Die Folien meines Talks auf dem Thementag Online-Marketing und Vertrieb der visibleRuhr eG im Rahmen der Digitalen Woche Dortmund 2018.
Nähere Informationen zum Thema https://medium.com/@hbel/plattformstrategien-ein-thema-auch-f%C3%BCr-den-mittelstand-e5afce7d5ac2 und natürlich unter https://hendrikbelitz.de/
Den zugehörigen Blogbeitrag zum Thema findet ihr übrigens unter https://medium.com/@hbel/plattformstrategien-ein-thema-auch-f%C3%BCr-den-mittelstand-e5afce7d5ac2
Falls ihr Fragen habt oder an einer Zusammenarbeit interessiert seid, kontaktiert mich doch einfach. Die Kanäle über die ihr mich erreichen könnt findet ihr auf meiner Webseite https://hendrikbelitz.de.
Viele Menschen machen sich überhaupt keinen Kopf darum, wie weitläufig und lebensbestimmend das Thema Plattformen heute bereits ist. Jeder kennt Amazon, Facebook, AirBnB & co. Aber nutzen wir diese Plattformen auch professionell? Werten wir die wertvollen Daten aus Marketingkampagnen aus? Treten wir mit unseren Kunden in einen echten Dialog? Führen wir diese Daten über alle Plattformen hinweg zusammen und nutzen sie konsequent zur Leadgenerierung? Auch wenn oft über Plattformstrategien gesprochen wird, oft genug ist das Thema noch nicht in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens angekommen.
Das ist die Essenz jeder Plattform. Es geht darum Laufwege zu verkürzen, Kommunikation zu erleichtern und Reibungsverluste zu vermindern. Auch die Möglichkeit, Teams, Kunden und Lieferanten dauerhaft zu binden und dies auch nicht nur fachlich, sondern auch emotional zu tun, sind Themen, die Plattformen abdecken sollten.
Das große Ziel einer jeden Plattform ist es, völlig neue Möglichkeiten für ein Unternehmen zu schaffen und damit neue Märkte und Geschäftsmodelle erschließen zu können. Es geht nicht mehr um bloße Daten und Informationen, es geht um echte Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Und damit wird auch, gerade im Marketingbereich, aus dem klassischen Monolog ein Dialog, abseits aller Zielgruppen wird es möglich, sehr früh schon sehr gezielt einzelne Interessenten anzusprechen. Ja, einmal vernetzt erlauben uns diese Dialoge sogar, die traditionelle Push-Ökonomie in eine Pull-Ökonomie zu verwandeln und aus einem linearen (wenn auch wiederholbaren) Customer Journey eine dauerhafte, zyklische Erfahrung für MItarbeiter, Kunden und Geschäftspartner zu generieren.
Eine Plattform soll Personen und Daten zusammen führen. Insbesondere bedeutet dies auch, die unterschiedlichsten Kommunikationskanäle, Prozesse und Softwaresysteme eines Unternehmens zu bündeln. Dafür benötigt es neue Kanäle, über die alle Beteiligten sich austauschen können. In der Informatik bezeichnen wir diese gerne als API.
Versucht man alles mit allem zu verbinden, so merkt schnell, dass dies dank der exponentiell wachsenden Zahl an Kanälen zunehmend schwierig wird.
Und damit nicht genug. Jeder Kanal muss auch zahlreichen Anforderungen genügen. Unabhängig vom Startzustand müssen Kanäle auch große Datenmengen sehr schnell weiter tragen können, und natürlich müssen alle Daten dabei den gesetzlichen und unternehmerischen Vorgaben genügen. Das gilt umso mehr, wenn auch personenbezogene Daten hier ausgetauscht werden.
Viele mittelständische Unternehmen verwehren sich einer Plattformstrategie, weil sie vor der Größe und Komplexität, wie man sie von den großen Konzernen kennt, zurückschrecken. Diese Einstellung ist jedoch falsch - zum einen können wir sehr effektiv existierende Plattformen nutzen und an unsere Plattform anbinden, um uns sehr viel Arbeit zu ersparen, zum anderen sollte es auch der eigenen Plattform erlaubt sein, von sehr grundlegenden Fundamenten aus zu wachsen - anders sind die Plattformen von Amazon, Google, Facebook und Apple auch nicht entstanden. Am besten fängt man deshalb mit einem einzigen Kanal an.
Und baut diesen aus, in dem man das nutzt, was der moderne digitale Werkzeugkasten zu bieten hat. Zum Beispiel durch Integration einer KI, die Kennzahlen und Reports aus Marketingaktionen so analysieren und zusammen fassen kann, dass die Leadgenerierung und das Retention Marketing über das CRM-System enorm vereinfacht werden.
Steht ein Kanal, so kann der Prozess weiter gesponnen werden. In dem man beispielsweise nicht nur passiv Daten ablegt, sondern aktiv die betreffenden Mitarbeiter über neue Möglichkeiten und Entwicklkungen informiert.
Und dies auch irgendwann auf Kunden und Partner ausdehnen kann.
und mit der Plattform müssen auch die Anwender wachsen.
Dabei haben wir bis jetzt aus gutem Grund kaum über Technologien geredet.
Denn das Thema Plattform dreht sich um Menschen und Kommunikation. Nicht um Technologien. Diesen Aspekt sollte man niemals aus den Augen verlieren. Denken die Beteiligten nicht in den richtigen Bahnen und organisieren sich Unternehmen nicht konsequent um ihre Plattform, so wird diese scheitern, denn hier greift Conways Gesetz - aus falsch aufgestellten Organisationen folgen falsch organisierte Plattformen, die Wertschöpfung und Wachstum eher verhindern als befeuern. Deine Mitarbeiter und auch du selbst müssen digital beweglich sein, um eine wirksame Plattformstrategie ins Leben rufen zu können.
Jede Plattform startet bei den Mitarbeitern, die sie benutzen und damit mit Leben füllen. Das kann nur funktionieren, wenn diese Menschen auch zentral am Aufbau und der Umsetzung der Plattform beteiligt werden - auch wenn dies bedeutet, seine Mitarbeiter weit aus der eigenen Komfortzone heraus holen zu müssen.
Umso wichtiger ist es dafür zu sorgen, dass ein Veranlassen der Komfortzone nicht durch Unsicherheiten unnötig erschwert wird. Die Menschen müssen ungestraft lernen und experimentieren dürfen. Führungskräfte tun gut daran, diese Menschen zu beschützen und durch Transparenz und Offenheit Neidern und Blockierern im eigenen Unternehmen so früh wie möglich den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Jede Plattform benötigt eine klare Vision und eine Strategie, die Schwerpunkte setzt. Ohne einen entsprechenden Begrenzungsrahmen können keine kreativen Neuerungen und Verbesserungen entstehen, Plattformen sind auch kein Management- oder IT-Thema; Teams müssen interdisziplinär aufgestellt werden und dürfen weder durch Profilierer noch durch Unfreiwillige in ihrer Arbeit behindert werden. Hierarchien dürfen im Team keine Geltung mehr haben, alle sind gleichsam für die Ergebnisse verantwortlich. Feedback von allen die der zu schaffende Kanal betrifft soll regelmäßig einfließen (ebenso wie zentrale Vertreter dieser Gruppen Teil des Teams sein sollten). Und damit solche Teams nicht zu bloßen Spielwiesen für Träumer werden, sondern Business Value produzieren, braucht es klare Budgets für Zeit und Geld. Das Schaffen einer Plattform darf auch keine Nebenbeschäftigung sein, sondern sollte zu einer zentralen Aufgabe aller Teammitglieder werden. Dafür braucht es nicht nur organisatorische Freiräume, sondern auch physische Räume, die dem Team dauerhaft als Arbeits- und Projektionsfläche zur Verfügung stehen.
Ist der Start gemacht, dann wird der Aufbau einer Plattform zum iterativen Prozess. Teams erhalten für notwendige Neuerungen und Innovation die Verantwortung und den Freiraum von ihren Vorgesetzten, entwickeln und testen Praxisorientiert neue Plattformkanäle, bevor diese dann technisch umgesetzt werden - die daraus entstehenden Arbeitserleichtungen und neuen Möglichkeiten wiederum bilden die Basis für weitere Freiräume.
Bau deine Plattform!
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