2. Kreativitätstechniken in 4 Schritten
1. Umreißen der Themenstellung
Hintergrund der Fragestellung kurz erklären
(„warum sind wir hier“)
Ziele des Workshop-Moduls erklären
Vorgehensmethode und Spielregeln erklären
Themenstellung grob umreißen
(was ist inhaltlich gefragt, was eher nicht)
ggf. Leitfragen vorgeben
2. Sammeln von Ideen
Kreativitätstechnik: typischerweise
Brainwriting oder Brainstorming
- auch in mehreren Runden möglich
Leitfragen zum In-Gang-Setzen des
Denkprozesses gezielt einsteuern
Ablauf und Spielregeln strikt moderieren
Ideen visualisieren (Flipchart oder Post-it‘s)
3. Sortieren, strukturieren, konkretisieren
Ideen nach Themen-Gruppen sortieren /
zusammenfassen -> „Ideen-Pakete“ schnüren
Ggf. Themen-Pakete strukturieren: z.B. nach
Komplexität / Realisierungsaufwand vs.
(vermutlichem) Nutzeneffekt / Signalwirkung
Ggf. Themen-Pakete konkretisieren: z.B.
anhand weniger vorgegebener Merkmale
(z.B. IST-Situation / SOLL-Zustand)
4. Festlegen der weiteren Bearbeitung
Nächste Schritte Liste
3. Zum Sammeln von Ideen können verschiedene
Brainstormingtechniken genutzt werden
Brainstormingtechniken:
Brainstorming
Variante
Brainwriting
Variante
Methode
6-3-5
Das Brainstorming ist eine Form gemeinsamer
Ideenfindung zu einer Fragestellung – alle
Teilnehmer tragen offen ihre Gedanken bei
Das Brainwriting ist eine schriftliche Form der
Ideenfindung zu einer Fragestellung – die
Teilnehmer schreiben Ideen auf Karten o.ä.
Bei der Methode 6-3-5 schreiben 6 Teilnehmer
reihum jeweils 3 Ideen in Zeitabschnitten von
5 Minuten nieder
Quantität vor Qualität:
Entscheidend ist zunächst die Erarbeitung einer Vielzahl von Ideen
4. Die Kreativitätstechnik Brainstorming ist zur
Generierung von Ideen geeignet
Brainstorming ist eine Form gemeinsamen Nachdenkens und gemeinsamer
Ideenfindung über eine Fragestellung
Schritt Beschreibung
1. Vorbereitung
durch den
Moderator
Brainstorming-Regeln erklären
– Quantität geht vor Qualität
– Jede Idee sofort ausrufen
– Ideen verknüpfen, weiterführen
– Keine Grenzen der Phantasie, „Spinnen“ ist erlaubt
– Kritik, Diskussion und Killerphrasen sind NICHT erlaubt
Leitfragen für alle sichtbar aufschreiben, z.B. auf Flipchart
Zurufe aufschreiben, z.B. auf Flipchart
„Flauten“ überwinden durch Leitfragen des Moderators
2. Ideen sammeln im
Team
3. Ideen sortieren,
priorisieren und
konkretisieren
Durchsprache jeder Idee zum Verständnis, dabei
Zusammenfassen und / oder Ergänzen der Ideen
Ideen sortieren (z.B. durch Bilden von Gruppen)
Ideen priorisieren (z.B. durch Vergabe von Punkten durch Teilnehmer)
Ideen konkretisieren (z.B. durch nähere Beschreibung der wichtigsten)
Nächste Schritte vereinbaren
5. Brainwriting baut auf Brainstorming auf,
involviert aber die Teilnehmer gleichmäßiger
Brainwriting ist die schriftliche Form der Ideenfindung zu einer
Fragestellung im Team
Schritt Beschreibung
1. Vorbereitung
durch den
Moderator
Brainwriting-Regeln erklären
– Quantität geht vor Qualität
– Keine Grenzen der Phantasie, „Spinnen“ ist erlaubt
– Für jede Idee eine eigene Karte
– Deutlich, leserlich schreiben
– Schlagworte und Kurzsätze
Kärtchen an die Teilnehmer verteilen
Leitfragen für alle sichtbar aufschreiben, z.B. auf Flipchart
Teilnehmer in Ruhe schreiben lassen (jeder für sich)
Kärtchen einsammeln und für alle sichtbar aufhängen
2. Ideen sammeln im
Team
3. Kartenbearbei-tung:
Ideen
sortieren,
priorisieren und
konkretisieren
Jedes Kärtchen vorlesen, Durchsprache jeder Idee zum Verständnis
Gegebenfalls ergänzende Ideen auf weitere Karten schreiben
Ideen sortieren (z.B. durch Bilden von Gruppen)
Ideen priorisieren (z.B. durch Vergabe von Punkten durch Teilnehmer)
Ideen konkretisieren (z.B. durch nähere Beschreibung der wichtigsten)
Nächste Schritte vereinbaren
6. Bei der Methode 6-3-5 schreiben 6 Teilnehmer
jeweils 3 Ideen im 5 Minuten Abstand nieder
6-3-5 ist eine Methode zur Erarbeitung von Ideen, die aufeinander aufbauen
Schritt Beschreibung
1. Vorbereitung
durch den
Moderator
6-3-5 Regeln erklären
Formblätter an die Teilnehmer verteilen mit 18 Feldern (3 Spalten, 6 Zeilen)
Leitfrage für alle sichtbar aufschreiben, z.B. auf Flipchart
In die oberste Zeile trägt jeder Teilnehmer 3 Ideen ein
Nach 5 min. wird das Blatt im Uhrzeigersinn weitergegeben
2. Ideen sammeln
(1. Durchgang)
3. Ideen sammeln
(Folge-durchgänge)
In die jeweilige Zeile darunter werden zu jedem
Vorschlag anknüpfende Ideen eingetragen
Lösungsvorschläge können weiterentwickelt und
verändert werden, aber auch völlig neue Ideen sind ok
Der Vorgang wiederholt sich, bis das Formblatt voll ist
Ergebnis: idealerweise 108 Ideen in 30 Minuten
4. Kartenbearbei-tung
Einsammeln und Ergebnisse vorlesen
Ideen sortieren, priorisieren, konkretisieren
Nächste Schritte vereinbaren
7. Die einzelnen Kreativitätstechniken sind
situationsbedingt einsetzbar
Vorteile
Brainstorming
Schnell und relativ
umkompliziert durch-führbar
Weiterentwicklung von
Ideenansätzen im Team
Brainwriting
Einbringung der Ideen
aller Teilnehmer
Bei Rückfragen
Zuordnung der Ideen zu
Teilnehmern möglich
Einfache und sicherere
Methode
6-3-5 Methode
Einbringung der Ideen
aller Teilnehmer
Weiterentwicklung von
Ideenansätzen
Nachteile Gefahr der Dominanz
einzelner Teilnehmer
und geringer Beteiligung
anderer
Spätere Zuordnung: Idee
zu Teilnehmer schwierig
Möglicherweise
eingeschränkte
Gruppendynamik
Formulierung der Ideen
ggf. nicht eindeutig /
verständlich für Dritte
Lesbarkeit der Schriften
Komplexität der Methode
Gruppierung der Ideen
erst nach erneutem
Aufschreiben möglich
8. Ideen werden am Flipchart, auf Karten oder
mittels der 6-3-5 Erfassungsblätter visualisiert
Brainstorming Brainwriting Methode 6-3-5
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
1
2
3
Für eine größere Gruppe bietet sich anstelle des Flipcharts die Verwendung
einer Metaplan-Wand an.
9. Die gesammelten Ideen müssen auf jeden Fall
zuerst sortiert werden
„Gruppe“ 1
Idee Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
„Gruppe“ 2 „Gruppe“ 3
Sortieren dient dazu, Dopplungen auszusortieren und ähnliche Ideen, die
als „Gruppe“ zusammenpassen, zu verbinden
10. Die sortierten Ideen können sofort, müssen
aber nicht weiter strukturiert werden
Beispiel: Strukturieren nach Komplexität / Realisierungsaufwand vs.
(vermutlichem) Nutzeneffekt / Signalwirkung
gering mittel groß
Nutzeneffekt /
Signalwirkung
Komplexität /
Realisierungsaufwand
gering mittel groß
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Idee
Weitere Strukturierung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn sofort
eine Entscheidung / Auswahl getroffen werden soll
11. Die Ideen können bei Bedarf nach einem
einfachen Raster weiter konkretisiert werden
Nr. Titel / Thema Bemerkungen
1
Ist-Situation Soll-Zustand
Idee
Idee
Idee
Dieses Raster kann z.B. helfen, die KVP Masterliste mit konkreteren
Angaben zu füllen (für Kollegen, die nicht „dabei“ waren)
12. Wichtige Punkte zur Vorbereitung für den
Moderator (I von II)
Die Mechanik für das Kreativitätsmodul muss vor dem Workshop
genauestens festgelegt werden
– z.B. einstufige vs. mehrstufige Anwendung der Kreativitätstechniken (Beispiel für letzteres:
zuerst eine Runde Brainwriting, dann für ausgewählte Themen-Gruppen
ein zusätzliches Brainstorming)
– z.B. gibt es eine Logik nach der Kärtchen „hingepinnt“ werden, etwa „kleine“ Ideen links,
„große“ Ideen rechts
– z.B. kann der Moderator weitere Notizen auf den Kärtchen machen
– z.B. wie werden Gruppen gebildet – Kärtchen umhängen (mit oder ohne eigene „Gruppen-
Kärtchen“ zur Titulierung der Gruppe)
– z.B. bei Verwendung zusätzlicher Sortierungs- oder Konkretisierungs-Plots:
werden die bestehenden Kärtchen auf diese Plots transferiert, oder werden
die Themen auf den Plots neu hingeschrieben
13. Wichtige Punkte zur Vorbereitung für den
Moderator (I von II)
Teilnehmer und deren Vorwissen bzw. bereits vorhandene „Ideenspeicher“
Wie kann man Themenstellung grob umreißen
(was ist inhaltlich gefragt, was eher nicht)
– z.B. festlegen ob eher „große“ oder „kleine“ Ideen gefragt sind, sowie ob die
Ansätze eher im eigenen Bereich oder außerhalb zu suchen sind
(„wir müssen uns ändern“ vs. „die anderen müssen sich ändern“)
– kann auch eine grobe Prozessdarstellung sein, Daten wie eine Fehlerstatistik
oder eine Beschreibung von Teilaspekten des Problems in Stichworten
Welche Leitfragen „fliegen“, welche eher nicht
Genaue Vorgehensmethode und Ablauf
Notwendige Hilfsmittel (z.B. Flipchart, Metaplan, Karten, Digicam)