DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Katerstimmung nach der Wahlparty?
1. Presseinformation
Stuttgart, 07. November 2012
von Michael Beck
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Katerstimmung nach der Wahlparty?
Die erste Klippe hat der alte und neue US-Präsident überwunden
– seine Wiederwahl. Nun baut sich vor ihm die ungleich höhere
und steilere Klippe auf – die fiskalische Klippe in den USA. Die
Börsen reagierten zunächst erleichtert auf die eindeutige
Wahlentscheidung in den USA. Befürchtungen einer tage- bzw.
wochenlangen Hängepartie aufgrund eines sehr knappen
Wahlergebnisses, wie es sich in Umfragen andeutete, erfüllten
sich nicht. Nun werden sich die Marktteilnehmer aber verstärkt
dem Problem der zum Jahresende auslaufenden
Steuervergünstigungen und Konjunkturstimulierungsmaßnahmen
zuwenden. Das Wahlergebnis zementierte die Patt-Situation in
den USA, in der das Repräsentantenhaus von den
Republikanern und der Senat von den Demokraten dominiert
wird. Es ist zu hoffen, dass sich die beiden politischen Lager ihrer
Verantwortung bewusst sind und eine Einigung bei dieser
Thematik und der US-Schuldenobergrenze bzw. des
Haushaltsdefizits erreichen können. Ansonsten könnte eine
tiefgreifende Rezession mit einem BIP-Rückgang von 4 bis 5
Prozent die Folge sein. Dies befürchten nicht nur die G20-
Staaten, die in einer Erklärung die amerikanische Politik an ihre
Verantwortung gegenüber der Weltwirtschaft erinnert haben,
auch die Börsianer schauen mit Argwohn auf die Situation.
Unvergessen ist das Drama im August 2011, als sich die
Parteien erst kurz vor Torschluss über die Erhöhung der
2. damaligen Schuldenobergrenze von ca. 14,5 Bill. USD einigten.
Als Kompromiss wurde damals beschlossen, dass viele
Fiskalmaßnahmen Ende 2012 automatisch auslaufen, um eine
Haushaltskonsolidierung zu erzwingen. Wie immer geht die Zeit
schneller um, als man denkt, eine Einigung über die
Vorgehensweise wurde nicht zuletzt wegen des langen
Wahlkampfes nicht erzielt und die Verschuldung der USA hat
inzwischen die 16-Billionen-Grenze überschritten.
In Deutschland bzw. Europa signalisieren die jüngsten
Wirtschaftsdaten eine leichte Verschlechterung der
konjunkturellen Lage. Eine milde Rezession wird in Europa im
Winterhalbjahr unvermeidbar sein. Die Weltwirtschaft hingegen
scheint mit einem blauen Auge davonzukommen, einige
Frühindikatoren deuten darauf hin, dass die Talsohle
durchschritten ist. Auch daher hofft die Welt, dass in den USA
eine „Fiscal-Cliff-Rezession“, die unweigerlich auch die
Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen würde, vermieden
werden kann. Bis darüber Klarheit herrscht, sehen wir das
weitere Aufwärtspotenzial für die Aktienmärkte als begrenzt an.
Bei den vorliegenden Informationen handelt es sich um allgemeine Informationen, nicht
um eine Anlageberatung oder Empfehlung oder eine Finanzanalyse. Für eine individuelle
Anlageempfehlung oder Beratung stehen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung.
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