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KMU-Magazin Nr. 1/2, Januar / Februar 2016
86 ICT & Technik
TelefonapparatemitWählscheibenfunkti-
onieren heute noch, gehören aber längst
derVergangenheitan.ISDN-Telefonehin-
gegen sind weit verbreitetet, denn die
ISDN-TechnologieistseitihrerEinführung
sehrbeliebt.DochderenTagesindgezählt,
denndasöffentlicheTelefonnetzwirdvon
derSwisscomabgeschaltet.Dieswirdnicht
nur ISDN-Telefone betreffen, sondern
auch analoge Anschlüsse. Von dem Tech-
nologiewechsel sind zum Beispiel Alarm-
anlagen in Liften oder Warenhäusern,
Brandmeldeanlagen oder E-Cash-Termi-
nals betroffen. Im schlimmsten Fall wird
Hardware, die nicht ans Internet ange-
schlossen werden kann, Ende 2017 nicht
mehr funktionieren. Wer die Abschaltung
nicht zum Anlass für eine komplette Um-
stellung auf eine IP-basierte Kommunika-
tion nehmen möchte, sollte also evaluie-
ren, ob mit entsprechenden Ergänzungen
die bisherige Infrastruktur weiterhin ge-
nutzt werden kann.
Anbieter prüfen
Die vollständige Umstellung auf die inter-
netbasierte Kommunikation macht Sinn,
denn dem universellen technischen Stan-
dardInternet-Protokoll,kurzIP,gehörtdie
Zukunft.KünftigwerdenüberdasIP-Netz
sämtliche Daten übertragen: Telefonate
per «Voice over IP», E-Mail, Surfen oder
Fernsehen. Dies hat für Unternehmen di-
verseVorteile,dennderIP-Standardbietet
weitausmehrMöglichkeitenalsdieISDN-
Technologie. Dazu gehören die Nutzung
von Unified-Communication-Anwendun-
gen und der flexiblere Zugang zu kosten-
sparenden sowie zu effizienzsteigernden
Dienstleistungen.
Wer sich mit dem Wechsel beschäftigt,
sollte sein Augenmerk nicht nur auf die
Technologierichten.Sondernauchevalu-
ieren, ob er bei einem Anbieter ist, der be-
darfsgerechtdiebenötigtenDienstleistun-
gen erbringt. Denn nicht immer muss es
einstandardisiertesBündel-Angebotsein,
dessen Umfang man nur teilweise in An-
spruch nimmt, jedoch vollumfänglich be-
zahlt. Bei der Wahl des Anbieters spielen
zusätzlicheKriterieneineRolle.Grösserist
nichtbesser,denndieQualitätderLeistun-
gen hängt nicht von der Anzahl Mitarbei-
tendenab.Gleichzeitiggiltaberauch,klei-
ner ist nicht besser. Eine gewisse kritische
GrössepluseinlangjährigerLeistungsaus-
weis sollten gegeben sein. Denn mit der
Gewährleistung eines professionellen Be-
triebs erhöht sich die Ausfallsicherheit,
undseitJahrenetablierteDienstleistungen
sprechenfürQualität.Ebenfallsvorsichtig
beurteilt werden sollten scheinbar sehr
kurz & bündig
›› Auch wenn die ISDN-Technolo-
gie noch immer sehr beliebt ist,
wird das öffentliche Telefonnetz
bis Ende 2017 abgeschaltet.
›› Die Umstellung auf die internet-
basierte Kommunikation ist sinn-
voll, weil dem universellen tech-
nischen Standard Internet-Proto-
koll (IP) die Zukunft gehört. Alle
Daten werden künftig über das
IP-Netz übertragen: E-Mails, In-
ternet, Fernsehen und auch die
Telefonate mit «Voice over IP».
›› Die Abschaltung des öffentlichen
Netzes bedeutet für ein Unter-
nehmen nicht zwangsläufig, dass
die Kommunikationsinfrastruktur
vollständig ersetzt werden muss.
Mit den entsprechenden Ergän-
zungen kann das Bestehende oft
auch weiter genutzt werden.
!
›› Alexis Caceda
Internetbasierte Kommunikation I
Auf dem Weg zur
Digitalisierung der Telefonie
Wer heute noch auf die ISDN-Technologie setzt, wird sich in naher Zukunft nach Alter­
nativen umsehen müssen. Denn die Abschaltung des öffentlichen Telefonnetzes macht den
Gebrauch in der Telefonie schwierig. Auch wenn die Umstellung auf All-IP auf den ersten
Blick wie ein Ärgernis aussieht, eröffnet sie Unternehmen zahlreiche Chancen.
KMU-Magazin Nr. 1/2, Januar / Februar 2016
87ICT & Technik
günstige Anbieter. Hier steckt der Teufel
oftimDetail.WasaufdenerstenBlickwie
das kostengünstigste Angebot aussieht,
stellt sich aufgrund zusätzlich zu bezie-
hender Leistungen als teurer heraus.
IP-Telefonie kann mehr
ISDN revolutionierte in den 1990er-Jah-
ren die Telekommunikation. Viele Unter-
nehmen stellten ihre gesamte Kommuni-
kationsinfrastruktur um und sind seither
dabei geblieben. Mitte 2014 zeigte eine
Umfrage, dass noch immer 70 Prozent al-
ler Schweizer KMU ihren ISDN-Anschluss
nutzten. Die Gründe für diese Treue sind
zum einen die hohen Investitionskosten.
ZumanderenspieltdieZuverlässigkeitdes
ISDN-Netzes eine entscheidende Rolle.
Letztgenanntes war bis anhin eines der
zentralen Argumente gegen eine Umstel-
lung auf die Internet-Telefonie. Probleme
aus der Anfangszeit verfestigten sich zu
Vorurteilen: Schlechte Gesprächsqualität
und instabile Leitungen. Doch diese Kin-
derkrankheitenhatdieIP-Telefoniehinter
sichgelassen.Diesnichtzuletzt,dasichdie
Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und die
BandbreitebeiInternetanschlüssenheute
auf einem hohen Niveau befindet.
Wenn die Qualität der Internet-Telefonie
heute mit dem öffentlichen Telefonnetz
gleichwertigist,bietetsiewesentlichmehr
Funktionen und mehr Flexibilität als ein
ISDN-Anschluss. Für ein Unternehmen
sind Rufnummernblöcke, parallel nutz-
bare Leitungen und einfach zu administ-
rierendeAnschlüssewichtig.Dieslässtsich
mitderIP-Technologieunkompliziertund
kostengünstigumsetzen.Gleichzeitigbie-
tetsieeinehoheSkalierbarkeit,diegerade
fürkleineundmittelgrosseUnter­nehmen
interessant ist. Denn sie sind aufgrund
schwankenderWachstumsphasenaufeine
flexibleITangewiesenundprofitierenvon
den zahlreichen Selbstverwaltungsmög-
lichkeiteneinersolchenIP-Telefonlösung.
Über Online-Control Panel können die
Konfigurationen der Telefonanlage rund
um die Uhr selbstständig eingesehen und
verändertwerden.Losgelöstvonmitunter
einschränkenden Standardpaketen und
ICT & Technik
KMU-Magazin Nr. 1/2, Januar / Februar 2016
88
KündigungsfristenkannsodieAnzahlLei-
tungen und Telefonnummern bedarfsge-
recht angepasst werden, ohne dass das
Supportcenterinvolviertwerdenmuss.Die
gleiche Flexibilität gilt für Funktionalitä-
ten wie zum Beispiel Anrufweiterleitun-
gen, das Sperren von abgehenden Verbin-
dungen,ZuweisenvonNummernunddas
Einrichten von Ausfallszenarien.
Herausforderungen
Mit der Umstellung auf die IP-Telefonie
ergeben sich weitere Vorteile. Dazu gehö­-
reneinerseitsKosteneinsparungenbeider
Infrastruktur und den Anschluss- sowie
Verbindungskosten. Andererseits werden
Unified-Communications-Anwendungen
möglich, die einen verbesserten Informa-
tionsaustausch und effizientere Zusam-
menarbeitermöglichen.DieserZugewinn
an Flexibilität und Mobilität steigert die
ProduktivitätderMitarbeitendenundent-
spricht heutigen modernen Arbeitskon-
zepten wie Home-Office oder dem Arbei-
ten unterwegs.
Aber es gilt auch die Herausforderungen
zubeachten.NeueHardwareistnötigund
dieInternetverbindungmusseinegewisse
Bandbreite aufweisen, damit die Sprach-
qualität gewährleistet ist. Ausserdem ist
dieKommunikationvonderreibungslosen
Strom-undInternetversorgungabhängig.
Fällteinesvonbeidenaus,kannnichtmehr
kommuniziert werden.
Die Abschaltung des öffentlichen Netzes
bedeutet für Unternehmen nicht zwangs-
läufig, dass die Kommunikationsinfra-
struktur vollständig ersetzt werden muss.
Mit den entsprechenden Ergänzungen
(sieheBox)kannjenachdemBestehendes
weitergenutztwerden.FürdieImplemen-
tierung einer VoIP-Infrastruktur können
IT-Verantwortliche zwischen verschiede-
nen Varianten wählen. Unternehmen, die
übereineeigeneIT-Abteilungmitdenent-
sprechenden Ressourcen verfügen, kön-
nenallesselbstregelnundverwalten.Oder
man entscheidet sich für eine Managed-
Service-Variante:DieHardwarestehtdann
zwar noch in der Firma, die Installation
und Instandhaltung wird aber über einen
Dienstleister gewährleistet. Wer seine Te-
lefonanlage ganz virtualisieren möchte,
nutzt ein Hosted-Service-Angebot, bei
demderVoIP-DienstleisterdieCloud-Tele-
fonanlage in seinem Rechenzentrum be-
treibt. Für Unternehmen entfallen dann
sowohlSchulungskostenalsauchdieWar-
tung und Instandhaltung. «
Porträt
Alexis Caceda
Chief Executive Officer, Mitbegründer, Netstream AG
Kontakt
info@netstream.ch, www.netstream.ch
Möglichkeiten zum Wechsel von ISDN auf VoIP
›› Planen Sie im Minimum drei Monate für die Umstellung ein. So haben Sie genügend Zeit für die vorgängige
Situationsanalyse und die Einführung eines neuen Telefonsystems.
›› Starten Sie rechtzeitig. Je näher der Abschaltungstermin rückt, umso ausgebuchter werden die Kapazitäten
der Anbieter sein.
SIP-Trunk
Überprüfen Sie, ob Ihre bestehende Telefonanlage sogenannte SIP-Trunks unterstützt. Sie ermögli-
chen die Nutzung der VoIP-Technologie und binden die Anlage ans Telefon- und Mobilfunknetz an.
ISDN Connect
Service, der weiterhin ISDN und analoge Anschlüsse bietet, aber im Hintergrund
über IP funktioniert.
Komplettumstieg
Wollen Sie die Potenziale der IP-Technologie voll ausschöpfen, lohnt sich der Umstieg. Entweder
auf eine Cloud-Lösung oder eine lokale VoIP-Telefonanlage.

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86-89_KMU1-2_2016

  • 1. KMU-Magazin Nr. 1/2, Januar / Februar 2016 86 ICT & Technik TelefonapparatemitWählscheibenfunkti- onieren heute noch, gehören aber längst derVergangenheitan.ISDN-Telefonehin- gegen sind weit verbreitetet, denn die ISDN-TechnologieistseitihrerEinführung sehrbeliebt.DochderenTagesindgezählt, denndasöffentlicheTelefonnetzwirdvon derSwisscomabgeschaltet.Dieswirdnicht nur ISDN-Telefone betreffen, sondern auch analoge Anschlüsse. Von dem Tech- nologiewechsel sind zum Beispiel Alarm- anlagen in Liften oder Warenhäusern, Brandmeldeanlagen oder E-Cash-Termi- nals betroffen. Im schlimmsten Fall wird Hardware, die nicht ans Internet ange- schlossen werden kann, Ende 2017 nicht mehr funktionieren. Wer die Abschaltung nicht zum Anlass für eine komplette Um- stellung auf eine IP-basierte Kommunika- tion nehmen möchte, sollte also evaluie- ren, ob mit entsprechenden Ergänzungen die bisherige Infrastruktur weiterhin ge- nutzt werden kann. Anbieter prüfen Die vollständige Umstellung auf die inter- netbasierte Kommunikation macht Sinn, denn dem universellen technischen Stan- dardInternet-Protokoll,kurzIP,gehörtdie Zukunft.KünftigwerdenüberdasIP-Netz sämtliche Daten übertragen: Telefonate per «Voice over IP», E-Mail, Surfen oder Fernsehen. Dies hat für Unternehmen di- verseVorteile,dennderIP-Standardbietet weitausmehrMöglichkeitenalsdieISDN- Technologie. Dazu gehören die Nutzung von Unified-Communication-Anwendun- gen und der flexiblere Zugang zu kosten- sparenden sowie zu effizienzsteigernden Dienstleistungen. Wer sich mit dem Wechsel beschäftigt, sollte sein Augenmerk nicht nur auf die Technologierichten.Sondernauchevalu- ieren, ob er bei einem Anbieter ist, der be- darfsgerechtdiebenötigtenDienstleistun- gen erbringt. Denn nicht immer muss es einstandardisiertesBündel-Angebotsein, dessen Umfang man nur teilweise in An- spruch nimmt, jedoch vollumfänglich be- zahlt. Bei der Wahl des Anbieters spielen zusätzlicheKriterieneineRolle.Grösserist nichtbesser,denndieQualitätderLeistun- gen hängt nicht von der Anzahl Mitarbei- tendenab.Gleichzeitiggiltaberauch,klei- ner ist nicht besser. Eine gewisse kritische GrössepluseinlangjährigerLeistungsaus- weis sollten gegeben sein. Denn mit der Gewährleistung eines professionellen Be- triebs erhöht sich die Ausfallsicherheit, undseitJahrenetablierteDienstleistungen sprechenfürQualität.Ebenfallsvorsichtig beurteilt werden sollten scheinbar sehr kurz & bündig ›› Auch wenn die ISDN-Technolo- gie noch immer sehr beliebt ist, wird das öffentliche Telefonnetz bis Ende 2017 abgeschaltet. ›› Die Umstellung auf die internet- basierte Kommunikation ist sinn- voll, weil dem universellen tech- nischen Standard Internet-Proto- koll (IP) die Zukunft gehört. Alle Daten werden künftig über das IP-Netz übertragen: E-Mails, In- ternet, Fernsehen und auch die Telefonate mit «Voice over IP». ›› Die Abschaltung des öffentlichen Netzes bedeutet für ein Unter- nehmen nicht zwangsläufig, dass die Kommunikationsinfrastruktur vollständig ersetzt werden muss. Mit den entsprechenden Ergän- zungen kann das Bestehende oft auch weiter genutzt werden. ! ›› Alexis Caceda Internetbasierte Kommunikation I Auf dem Weg zur Digitalisierung der Telefonie Wer heute noch auf die ISDN-Technologie setzt, wird sich in naher Zukunft nach Alter­ nativen umsehen müssen. Denn die Abschaltung des öffentlichen Telefonnetzes macht den Gebrauch in der Telefonie schwierig. Auch wenn die Umstellung auf All-IP auf den ersten Blick wie ein Ärgernis aussieht, eröffnet sie Unternehmen zahlreiche Chancen.
  • 2. KMU-Magazin Nr. 1/2, Januar / Februar 2016 87ICT & Technik günstige Anbieter. Hier steckt der Teufel oftimDetail.WasaufdenerstenBlickwie das kostengünstigste Angebot aussieht, stellt sich aufgrund zusätzlich zu bezie- hender Leistungen als teurer heraus. IP-Telefonie kann mehr ISDN revolutionierte in den 1990er-Jah- ren die Telekommunikation. Viele Unter- nehmen stellten ihre gesamte Kommuni- kationsinfrastruktur um und sind seither dabei geblieben. Mitte 2014 zeigte eine Umfrage, dass noch immer 70 Prozent al- ler Schweizer KMU ihren ISDN-Anschluss nutzten. Die Gründe für diese Treue sind zum einen die hohen Investitionskosten. ZumanderenspieltdieZuverlässigkeitdes ISDN-Netzes eine entscheidende Rolle. Letztgenanntes war bis anhin eines der zentralen Argumente gegen eine Umstel- lung auf die Internet-Telefonie. Probleme aus der Anfangszeit verfestigten sich zu Vorurteilen: Schlechte Gesprächsqualität und instabile Leitungen. Doch diese Kin- derkrankheitenhatdieIP-Telefoniehinter sichgelassen.Diesnichtzuletzt,dasichdie Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und die BandbreitebeiInternetanschlüssenheute auf einem hohen Niveau befindet. Wenn die Qualität der Internet-Telefonie heute mit dem öffentlichen Telefonnetz gleichwertigist,bietetsiewesentlichmehr Funktionen und mehr Flexibilität als ein ISDN-Anschluss. Für ein Unternehmen sind Rufnummernblöcke, parallel nutz- bare Leitungen und einfach zu administ- rierendeAnschlüssewichtig.Dieslässtsich mitderIP-Technologieunkompliziertund kostengünstigumsetzen.Gleichzeitigbie- tetsieeinehoheSkalierbarkeit,diegerade fürkleineundmittelgrosseUnter­nehmen interessant ist. Denn sie sind aufgrund schwankenderWachstumsphasenaufeine flexibleITangewiesenundprofitierenvon den zahlreichen Selbstverwaltungsmög- lichkeiteneinersolchenIP-Telefonlösung. Über Online-Control Panel können die Konfigurationen der Telefonanlage rund um die Uhr selbstständig eingesehen und verändertwerden.Losgelöstvonmitunter einschränkenden Standardpaketen und
  • 3. ICT & Technik KMU-Magazin Nr. 1/2, Januar / Februar 2016 88 KündigungsfristenkannsodieAnzahlLei- tungen und Telefonnummern bedarfsge- recht angepasst werden, ohne dass das Supportcenterinvolviertwerdenmuss.Die gleiche Flexibilität gilt für Funktionalitä- ten wie zum Beispiel Anrufweiterleitun- gen, das Sperren von abgehenden Verbin- dungen,ZuweisenvonNummernunddas Einrichten von Ausfallszenarien. Herausforderungen Mit der Umstellung auf die IP-Telefonie ergeben sich weitere Vorteile. Dazu gehö­- reneinerseitsKosteneinsparungenbeider Infrastruktur und den Anschluss- sowie Verbindungskosten. Andererseits werden Unified-Communications-Anwendungen möglich, die einen verbesserten Informa- tionsaustausch und effizientere Zusam- menarbeitermöglichen.DieserZugewinn an Flexibilität und Mobilität steigert die ProduktivitätderMitarbeitendenundent- spricht heutigen modernen Arbeitskon- zepten wie Home-Office oder dem Arbei- ten unterwegs. Aber es gilt auch die Herausforderungen zubeachten.NeueHardwareistnötigund dieInternetverbindungmusseinegewisse Bandbreite aufweisen, damit die Sprach- qualität gewährleistet ist. Ausserdem ist dieKommunikationvonderreibungslosen Strom-undInternetversorgungabhängig. Fällteinesvonbeidenaus,kannnichtmehr kommuniziert werden. Die Abschaltung des öffentlichen Netzes bedeutet für Unternehmen nicht zwangs- läufig, dass die Kommunikationsinfra- struktur vollständig ersetzt werden muss. Mit den entsprechenden Ergänzungen (sieheBox)kannjenachdemBestehendes weitergenutztwerden.FürdieImplemen- tierung einer VoIP-Infrastruktur können IT-Verantwortliche zwischen verschiede- nen Varianten wählen. Unternehmen, die übereineeigeneIT-Abteilungmitdenent- sprechenden Ressourcen verfügen, kön- nenallesselbstregelnundverwalten.Oder man entscheidet sich für eine Managed- Service-Variante:DieHardwarestehtdann zwar noch in der Firma, die Installation und Instandhaltung wird aber über einen Dienstleister gewährleistet. Wer seine Te- lefonanlage ganz virtualisieren möchte, nutzt ein Hosted-Service-Angebot, bei demderVoIP-DienstleisterdieCloud-Tele- fonanlage in seinem Rechenzentrum be- treibt. Für Unternehmen entfallen dann sowohlSchulungskostenalsauchdieWar- tung und Instandhaltung. « Porträt Alexis Caceda Chief Executive Officer, Mitbegründer, Netstream AG Kontakt info@netstream.ch, www.netstream.ch Möglichkeiten zum Wechsel von ISDN auf VoIP ›› Planen Sie im Minimum drei Monate für die Umstellung ein. So haben Sie genügend Zeit für die vorgängige Situationsanalyse und die Einführung eines neuen Telefonsystems. ›› Starten Sie rechtzeitig. Je näher der Abschaltungstermin rückt, umso ausgebuchter werden die Kapazitäten der Anbieter sein. SIP-Trunk Überprüfen Sie, ob Ihre bestehende Telefonanlage sogenannte SIP-Trunks unterstützt. Sie ermögli- chen die Nutzung der VoIP-Technologie und binden die Anlage ans Telefon- und Mobilfunknetz an. ISDN Connect Service, der weiterhin ISDN und analoge Anschlüsse bietet, aber im Hintergrund über IP funktioniert. Komplettumstieg Wollen Sie die Potenziale der IP-Technologie voll ausschöpfen, lohnt sich der Umstieg. Entweder auf eine Cloud-Lösung oder eine lokale VoIP-Telefonanlage.