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Soziale Auswirkungen Atpyischer Beschäftigung
1. SOZIALE AUSWIRKUNGEN
ATYPISCHER BESCHÄFTIGUNG
Christina Kosche
Sven Giersig
16.6.2009
Universität Konstanz
FB Politik- und Verwaltungswissenschaft
Seminar Atypische Beschäftigungsverhältnisse
Prof. Berndt Keller
1
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2. AGENDA
institutionelle individuelle
Auswirkungen Auswirkungen
versch. Formen der atyp.
Soziologische Perspektive
Beschäftigung
Fazit Risiken und Lebensplanung
(Christina) (Sven)
2
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7. FAZIT
• Undurchsichtigkeit
• noch nicht absehbare Langzeitfolgen
• starker Mangel an emprisichem Material
7
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8. INDIVIDUELLE
AUSWIRKUNGEN VON ATYP.
BESCHÄFTIGUNG
SOZIOLOGISCHE PERSPEKTIVE
8
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9. ARBEIT?
• Antike: Arbeit = Mühsal, freier Menschen nicht würdig
• Christentum: „Ora et labora“, „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht
essen“, Arbeit jedoch immer noch Zwang und Straft
• Luther: Arbeit = Beruf(ung)
• 18. Jhd: „Arbeit ist des Bürgers Zierde“, positives
Bestimmungsmoment des Menschen, Quelle des Reichtums
• 20. Jhd: (Verhältnis zur) Arbeit bestimmt soziale Stellung
(Einkommen, Prestige)
(Prof. Th. Hinz)
9
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10. ARBEITSMARKT?
• Teil des Wirtschaftssystems, auf dem Verfügungsrechte über
die Arbeitskraft des Arbeitnehmers gegen eine
Kompensationsleistung des Arbeitgebers unter
Konkurrenzbedingungen getauscht werden
• dieses Tauschverhältnis wird Arbeitsverhältnis genannt
(Definitionsvorschlag Prof. Th. Hinz)
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11. ARBEITSMARKT
ein Markt wie jeder andere?
• Besonderheiten:
• Untrennbarkeit von Verfügungsrecht/Arbeitskraft
• Mangelhafte Spezifizierbarkeit des Arbeitsverhältnisses
• Konsequenzen:
• Kooperationsprobleme
• Bedarf an Regulierung
• Tendenz zur Begründung dauerhafter Ungleichheitsverhältnisse
(Prof. Th. Hinz)
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12. NORMALARBEITSVERHÄLTNIS?
• Grundproblem: mangelnde Spezifizierbarkeit das AV als implizites
Tauschverhältnis
• Implizites AV als „gesellschaftliche Konstruktion“ / Idealtyp: das NAV als
unbefristete Vollzeitstelle
• Konsequenzen:
• kontinuierliche Beschäftigung
• Zugehörigkeit zur „Kernbelegschaft“
• Kontinuierlicher Einkommenszuwachs
• Planbarkeit des Erwerbslebens
(Prof. Th. Hinz)
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13. GLOBALISIERUNG UND
SOZIALSTRUKTUR
Globalisierung
• reduziert räumliche Unsicherheiten
• verstärkt zeitliche Unsicherheiten
diese werden im Arbeitsmarkt an Beschäftigte weitergereicht
(Risikoverlagerung durch Flexibilisierung)
Lengfeld Holger und Kleiner, Tuuli-Marja (2009). Flexible Beschäftigung und soziale Unsicherheit - Eine Synthese des Stands der Forschung. Arbeit 18 (1) S. 46-62
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14. ARBEITSMARKTPOLITIK
• Arbeitsmarktpolitische Strategie: Arbeit „verbilligen“ durch
Einsparungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen
• Gefahr: Mitnahme- und Substitutionseffekte
• Risiko: soziale Sicherung der Erwerbstätigen und
Finanzierbarkeit der Sozialleistungssysteme
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Keller, Berndt und Seifert, Hartmut (2007). Atypische Beschäftigung. Flexibilisierung und soziale Risiken. Berlin: Ed. Sigma
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16. SOZIALVERSICHERUNGS-
PFLIGTIGE BESCHÄFTIGUNG
R2 = 0,3829
Erwerbstätige Trend (linear) SVB Trend (linear) R2 = 0,1604
45
40
39,70 40,30
39,32 39,10 38,73 38,88 38,85 39,10
35
30
27,82 27,57 27,46
25 26,95 26,52 26,36 26,85
26,18
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Datenquellen: Bundesagentur für Arbeit (2008). Arbeitsmarkt 2007. Nürnberg
für 2008: Bundesagentur für Arbeit (2009). Der Arbeits und Ausbildungsmarkt in Deutschland, Februar 2009. Nürnberg
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17. ARMUT?
• sozial konstruierte Kategorie, deren konkrete Inhalte von
jeweiligen ges. Randbedingungen abhängig sind
• relative Armut: in Abhängikeit vom materiellen Wohlstand der
jew. Gesellschaft
• stellt auf Ressourcen ab, über die Personen (nicht) verfügen können. (mögl.
Dimensionen: Einkommen, Vermögen, öffentl. Infrastruktur, sozialer Schutz)
• häufig: relative Einkommensarmut; Messung Nettoaquivalenzeinkommen des
Haushaltes (Haushaltsnettoeinkommen geteilt durch Summe der
Bedarfsgewichte)
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18. AB UND ARMUTSRISIKO
• wenn Einkommen zu niedrig und dann Lebensrisiken eintreten
(Arbeitslosigkeit, Alter, Krankheit) reicht der erworbene
Anspruch auf Lohnersatzeinkommen nicht aus
• im Alter: Überwälzung der Lasten auf steuerfinanzierte Hilfe
(Sozialhilfe, ALG2, bedarfsorientierte Grundsicherung)
• nicht nur bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen, auch
Niedriglohnsektor betroffen
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Datenquelle: Keller, Berndt und Seifert, Hartmut (2007). Atypische Beschäftigung. Flexibilisierung und soziale Risiken. Berlin: Ed. Sigma
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19. ARMUT & NIEDRIGLOHN
Niedrigkeinkommen Armut (in % der Bevölkerung)
40
(+11%)
36,4
34,7
30 32,4 31,8 31,8
20
(+22,9 %)
10 11,4
10,8
8,8 7,9 9,1
0
1993 1997 2001 2005 2006
Niedrigeinkommen: 75%-Mittelwert der 50%-Grenze des Durchschnittseinkommens nach neuer OECD Skala
Armut: 50%-Mittelwert der 75%-Grenze des Durchschnittseinkommens nach neuer OECD Skala
Datenquelle: Goebel, Habich, Krause (2008). Einkommen - Verteilung, Armut und Dynamik. in: Statistisches Bundesamt (Hrsg). Datenreport 2008. Wiesbaden 2008
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20. AUSGEWÄHLTE
ARMUTSRISIKEN
Sozialhilfestatistik
• bis 70er Jahre: ältere Menschen, v.a. Frauen mit zu geringer
Alterssicherung; heute: deutlicher Rückgang Altersarmut (1963: 25%, 1993:
9%). Aber: Risiko älterer Frauen immer noch größer als das älterer Männer
• heute: alleinerziehende Mütter, Arbeitslose, Ausländer, Familien mit mehr
als drei Kindern
• Infantilisierung: in 1/3 der Sozialhilfeempfängerhaushalte leben Kinder
• Menschen mit geringen Bildungsabschlüssen sind überproportional von
Arbeitslosigkeit betroffen und haben damit höheres Armutsrisiko
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21. LEBENSCHANCEN
Bsp: extern-numerische Flexibilisierung über
Beschäftigungsdauer oder Umfang
Befristung:
• Beschäftigungsstabilität: Gefahr der Arbeitslosigkeit, geringe
Aufwärtsmobilität; Gefahr, wieder nur befristet beschäftig zu werden,
weniger lange Betriebszugehörigkeit
• Einkommen: geringerer Verdienst (zw. 5% und 15%)
Lengfeld Holger und Kleiner, Tuuli-Marja (2009). Flexible Beschäftigung und soziale Unsicherheit - Eine Synthese des Stands der Forschung. Arbeit 18 (1) S. 46-62
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22. LEBENSCHANCEN
Bsp: extern-numerische Flexibilisierung über
Beschäftigungsdauer oder Umfang
Leiharbeit:
• Einkommen: geringerer Verdienst (Niedriglohnbereich); Risiko der
Arbeitslosigkeit; Integration meist nur für höher Qualifizierte
• Arbeitsbedingungen: befristete Verträge, geringfügig Beschäftigt, arbeiten selten
im erlernten Beruf, weniger Urlaub, Weihnachtsgeld
• psychische Belastungen: durch häufige Wechsel der Branche, Arbeitsort/
Bedingungen/Aufgaben, Unsicherheit über Dauer der Beschäftigung.
• Gefahr der Vereinsamung, familiare Regulation, Fragmentierung und
entgrenzung der Arbeitszeit
Lengfeld Holger und Kleiner, Tuuli-Marja (2009). Flexible Beschäftigung und soziale Unsicherheit - Eine Synthese des Stands der Forschung. Arbeit 18 (1) S. 46-62
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23. LEBENSCHANCEN
Bsp: extern-numerische Flexibilisierung über
Beschäftigungsdauer oder Umfang
Teilzeit:
• Haushaltskontext zur materiellen Absicherung wichtig
• Einkommen/Alterssicherung: erhalten häufiger Niedriglohn,
Absicherungslücken in Arbeitslosen- und Rentenversicherung
Lengfeld Holger und Kleiner, Tuuli-Marja (2009). Flexible Beschäftigung und soziale Unsicherheit - Eine Synthese des Stands der Forschung. Arbeit 18 (1) S. 46-62
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24. LEBENSCHANCEN
Bsp: extern-numerische Flexibilisierung über
Beschäftigungsdauer oder Umfang
geringfügige Beschäftigung (Minijob):
• materielle Absicherung nur über Haushaltskontext (Zuverdienst)
• Übergänge in reguläre AV sind Ausnahme
• Bruttostundenkosten niedriger, da Standards nur teilw. oder nicht eingehalten
werden; selten Sonderzahlungen, betriebliche Sozialleistungen, Lohfortzahlung
im Krankheitsfall, Urlaub, Kündigungsschutz, Elternzeit usw.
• Niedriglöhne überproportional häufig (86%)
Lengfeld Holger und Kleiner, Tuuli-Marja (2009). Flexible Beschäftigung und soziale Unsicherheit - Eine Synthese des Stands der Forschung. Arbeit 18 (1) S. 46-62
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25. LEBENSCHANCEN
Bsp: extern-numerische Flexibilisierung über
Beschäftigungsdauer oder Umfang
Schlußfolgerungen:
1. Pluralisierung der Beschäftigungstypen
2. Heterogenisierung von Flexibilitätsgewinnen und Risikoverlagerung
3. Weitere Marginalisierung der Modernisierungsverlierer
4. Jugendlichkeit als mögliches Starthindernis
Lengfeld Holger und Kleiner, Tuuli-Marja (2009). Flexible Beschäftigung und soziale Unsicherheit - Eine Synthese des Stands der Forschung. Arbeit 18 (1) S. 46-62
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27. INDIVIDUELLE
AUSWIRKUNGEN
Belastung der
atyp. Besch.
Solidargemeinschaft
keine Vorsorge
wenig Geld (Rente, Gesundheit)
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28. INDIVIDUELLE
AUSWIRKUNGEN
atyp. Besch. soz. Ausgrenzung
wenig Geld keine ges. Teilhabe
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29. INDIVIDUELLE
AUSWIRKUNGEN
atyp. Besch. ?
wenig
wenig Geld
Bildungschancen
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