1. WTF?!
fragt WJH
Twi$er-‐Behauptungen
im
Juni
2010
WirJetztH
Konzeption ier
.Live.Komm
André Lap unikation
ehn
Fabrikstr.
14
47119 Duis
burg
Telefon: +
49 (0) 203
Mobil: +49 / 518
(0) 171 / 8 518 2
lapehn@w 3 48 768
irjetzthier.
de
2. WTF?!
fragt
WJH
(Juni
2010)
Der
Trigema-‐Mann
hat
ganz
schön
für
Aufruhr
gesorgt,
als
er
kürzlich
Twi$erer
per
se
als
„Idioten“
bezeichnete,
die
unwichHges
Zeug
in
die
Welt
pusten.
In
dieses
Horn
möchten
wir
nicht
tuten
(oder
heißt
das
jetzt
Vuvuzela?).
Aber
eine
ehrliche
Frage
sei
doch
gesta$et:
Was
machen
die
meisten
Leute
bei
Twi$er?
Was
macht
Ihr?
Was
machen
wir?
Die
wirjetzthier-‐Psychologin
bringt
sich
mal
ganz
schlau
ein:
Hinter
jedem
Verhalten
steckt
ein
MoHv,
ein
zu
Grunde
liegendes
Bedürfnis,
das
durch
die
Handlung
befriedigt
werden
soll.
Verhalten
ist
niemals
zufällig,
allenfalls
unbewusst.
Und
Verhalten
stellt
irgendetwas
für
den
Ausführenden
sicher,
sonst
würde
er
das
Verhalten
nicht
zeigen.
So
weit
die
Theorie.
In
einer
von
Thomas
Pfeiffer
durchgeführten
Befragung
von
2.779
Twi$eraH
aus
dem
Jahr
2009
h$p://twi$erumfrage.de/dtu1.php
zeigten
sich
deutliche
Unterschiede
in
der
Twi$ernutzung
zwischen
Männern
und
Frauen:
Während
Männer
in
erster
Linie
daran
interessiert
sind,
neue
Infos
zu
erhalten
und
ihrerseits
Infos
zu
streuen,
schätzen
Frauen
die
Möglichkeit,
mit
Freunden
in
Kontakt
zu
bleiben
und
sich
auszutauschen.
Das
kennen
wir,
genau
wie
im
echten
Leben!
Jeder,
wie
er
mag.
Aber
was,
bi$eschön,
sind
denn
„Infos“
?
Die
Minderheit
aller
Nachrichten,
die
über
Twi$er
gestreut
wird,
hat
diesen
Namen
verdient
und
kann
für
sich
tatsächlich
InformaHonsgehalt
der
Kategorie
„wichHg
und
von
Belang“
beanspruchen.
Selbst
Twi$eraH,
von
denen
man
aufgrund
ihrer
PosiHon
oder
Profession
Interessantes
erwarten
könnte,
lassen
uns
zeitweilig
einfach
an
ihrem
Frühstück
teilhaben.
Oder
an
ihrer
aktuellen
Laune.
Welchen
Wert
haben
Steno-‐Unterhaltungen
zwischen
Freundinnen?
Brauchen
wir
stündliche
Durchsagen
darüber,
wo
auf
dem
Globus
sich
jemand
gerade
befindet
(„I´m
@
Bochum
Hbf“)?
Nein,
nicht
wirklich.
Man
kann
also
einräumen,
dass
ein
nicht
unerheblicher
Teil
dessen,
was
durch
die
Timeline
rauscht,
für
einen
persönlich
im
Grunde
wertlos
ist.
Manchmal
sind
die
Infos
krypHsch
an
jemanden
anders
gerichtet
und
ergeben
nur
für
Insider
einen
Sinn.
Manchmal
interessieren
sie
einfach
nicht.
Und
manchmal
ist
es
das
hundertste
Retweet
zum
heißesten
Scheiß,
den
man
einfach
kennen
MUSS
und
daher
schon
99
mal
gelesen
hat.
Womit
wir
doch
recht
dicht
an
der
Twi$er-‐
Bewertung
des
Trigema-‐Mannes
wären.
WTF?!
fragt
WJH
(Juni
2010)
-‐
Autor:
wirjetzthier
-‐
KonzepHon.Live.KommunikaHon
//
www.wirjetzthier.de
3. Was
soll
das
Ganze
also?!
Wunder
über
Wunder-‐
wir
verbreiten
mit
Wonne
ganz
schön
viel
Quatsch.
Und
wir
lesen
den
Kram
der
Anderen
nicht
nur,
wir
lieben
ihn!
Selbst
wenn
laut
h$p://www.edisonresearch.com/twi$er_usage_2010.php
53%
aller
US-‐Vögelchen
selbst
nie
zwitschern
–
sie
folgen!
Mutmaßlich
sieht
es
bei
uns
nicht
viel
anders
aus.
Da
stellt
sich
doch
die
Frage,
was
der
Einzelne
durch
den
steten
Blick
in
die
Timeline
für
sich
sicherstellt?
Welche
MoHve
befriedigt
Twi$ern?
Wir
postulieren,
gestützt
auf
reine
SpekulaHon,
grobe
Verallgemeinerung,
totale
Übertreibung
und
bloße
Behauptung
3
Twi@er-‐MoBve:
1.
GemeinschaI,
Solidarität,
Loyalität:
Herde,
wo
bist
du?
Viele
Tweets,
vor
allem
auch
die
Retweets
von
humorigen
oder
bissigen
Beiträgen,
haben
im
Grunde
die
Aufgabe,
sich
als
Member
einer
besHmmten
Peergroup
zu
erklären.
Sie
dienen
dem
Schulterschluss,
der
Einhelligkeit,
sind
manchmal
unterstützend,
zuweilen
auch
anbiedernd.
Sie
sollen
zeigen,
mit
wem
und
womit
man
sympathisiert.
Sie
suggerieren
dem
HerdenHer
in
uns,
dass
da
noch
andere
sind,
die
so
Hcken
wie
wir.
Nicht
nur
in
den
Tweets
an
sich,
auch
im
Auswahlverfahren
der
„Freunde“
zeigt
sich
loyales
Verhalten.
Selbst
wenn
die
beste
(echte)
Freundin
mit
Vorliebe
über
das
abwegigste
Thema
der
Welt
twi$erte
–
der
„solidarische“
Twi$eraH
würden
ihr
dennoch
folgen
und
sie
freundlich
listen.
Ebenso
verfährt
er
mit
Arbeitskollegen,
alten
Schulfreunden
und
Nachbarn.
Neben
der
Übertragung
„realer“
Kontakte
in
die
Twi$erfolgschaq
bilden
sich
jedoch
vor
allem
auch
ganz
neue,
selbst
gewählte
Interessengemeinschaqen
unter
einem
(manchmal
kleinen)
gemeinsamen
Nenner.
Seltene
Daseinsformen
von
den
Rändern
der
Gesellschaq
kokereren
mit
ihrem
So-‐Sein
(„Geek
aus
Leidenschaq“
„Vampirfreundin“)
und
können
sicher
sein,
dass
sie
Ihresgleichen
treffen
und
warm
aufgenommen
werden.
Gruppenbildung
im
Netz
funkHoniert
leicht,
schnell
und
angenehm
oberflächlich.
Es
reicht,
dass
sie
das
Gefühl
hervorruq,
nicht
allein,
sondern
ein
Teil
von
etwas
zu
sein.
Man
muss
ja
nicht
gleich
kuscheln.
Das
AnschlussmoHv
wird
befriedigt,
ohne
dass
es
in
Anstrengung
ausartet.
Vögelchen,
die
sich
dieser
Gruppe
zugetan
fühlen,
piepsen
mit
ihren
Twi$erbekannten
ganze
Dialoge
zusammen,
denen
die
Welt
folgen
darf
(„@püppi
wo
bist
du?“
„@moppel
gleich
da!“).
Twi$er
erfüllt
für
sie
oq
auch
die
FunkHon
eines
SMS-‐Service.
Sie
retweeten
sich,
was
das
Zeug
hält
(„Hihi!
RT@...“)
und
unterstützen
sich
in
ihren
Aussagen.
Der
Anteil
an
wohligwarmer
KommunikaHon
ist
in
dieser
Gruppe
hoch.
Der
Inhalt
der
Tweets
ist
in
erster
Linie
unterhaltsamer
und
privater
Natur.
Die
Schere
zwischen
„Following“
und
„Follower“
klafft
vergleichsweise
weniger
auseinander.
WTF?!
fragt
WJH
(Juni
2010)
-‐
Autor:
wirjetzthier
-‐
KonzepHon.Live.KommunikaHon
//
www.wirjetzthier.de
4. 2.
WichBgkeit,
Anerkennung,
PosiBonierung:
Herde,
hier
bin
ich!
Andere
Twi$er-‐Benutzer
legen
deutlich
weniger
Wert
auf
den
Dialog.
Sie
nutzen
Twi$er
als
Platorm,
um
sich
selbst
darzustellen.
Der
Wunsch,
( jemandem)
wichHg
zu
sein,
eine
Bedeutung
zu
haben,
und
gehört
zu
werden,
wohnt
jedem
von
uns
inne.
Dieses
MoHv
zeigt
sich
im
posiHvsten
Fall
als
Selbstbewusstsein,
Durchsetzungskraq
und
die
Gabe,
zu
unterhalten.
Das
kann
auf
charmante
Weise
geschehen.
Bei
Twi$er
treibt
es
jedoch
manchmal
sonderbare
Blüten.
Viele
Profile
sind
allzu
deutlich
auf
Profilierung
ausgerichtet.
Ein
breiter
Vogelschwarm
im
Rücken
ist
für
die
Spitzenvögel
höchst
erwünscht,
beeindruckende
Follower-‐
Zahlen
zu
generieren
ist
eine
Art
We$kampfsport
(„Ob
ich
heute
die
3000
schaffe?
Helq
mit!“).
Umgekehrt
niemandem
zu
folgen
ist
dabei
der
Gipfel
of
Cool.
Diese
Spezies
twi$ert
in
hoher
Frequenz,
um
die
Gefolgschaq
bei
der
Stange
zu
halten.
Leider
gibt
es
nicht
permanent
etwas
Gehaltvolles
zu
vermelden,
das
auf
eigenem
Mist
gewachsen
wäre.
Daher
werden
mit
Vorliebe
Fachbeiträge
retweeted.
Gerne
in
english
(extra
-‐
wow!).
Wie
schon
Volker
Remy
(www.volkerremy.de)
in
seinem
wunderbaren
„Gedanken-‐
begleitservice“
anmerkte:
Viele
Twi$eraH
„nutzen
die
neuen
Kanäle
lediglich
als
Ich-‐Vehikel.
Sie
gehen
mir
damit
auf
die
Nerven.“
3.
Unabhängigkeit,
Autonomie:
Herde
–
ohne
mich!
Die
eingangs
erwähnte
Studie
zum
US-‐Twi$erverhalten
(www.edisonresearch.com)
enthüllte
53%
einer
Spezies,
die
niemals
selbst
etwas
in
die
Timeline
einbringt,
aber
sehr
wohl
das
Geschehen
verfolgt.
Sie
nutzen
Twi$er
als
höchst
individuell
zusammengestellten
Info-‐
und
Nachrichtendienst,
halten
sich
auf
dem
Laufenden
was
die
Konkurrenz
so
treibt
und
schmunzeln
im
SHllen.
Sie
würden
niemals
aus
reiner
Höflichkeit
jemandem
Folgen.
Sie
greifen
nicht
ins
Geschehen
ein,
aber
sie
nutzen
es
für
sich
und
sind
bezüglich
aller
aktuellen
Themen
auf
dem
Laufenden.
Sie
lassen
sich
nicht
verwickeln
und
legen
sich
nicht
fest.
Zudem
scheuen
sie
das
Absetzen
von
eigenen
Tweets,
weil
das
Netz
nicht
vergisst
und
sie
befürchten,
vom
eigenen
gestrigen
Gezwitscher
eingeholt
zu
werden.
Ein
weiteres
CharakterisHkum:
Sie
brüsten
sich
damit,
einfach
zu
viel
im
„echten“
Leben
zu
tun
zu
haben,
um
den
lieben
langen
Tag
zu
twi$ern.
Fazit:
Twi$er
ist,
was
du
daraus
machst.
Es
kann
viele
MoHve
befriedigen.
wirjetzthier
bekennt
sich
zu
wichHgtuerischem
Twi$ern
der
reputaHonssüchHgen
2.
MoHvgruppe,
gepaart
mit
unterhaltsamen
Elementen.
Entsprechend
der
1.
Gruppe
folgen
wir
aber
auch
allen
unseren
Freunden
und
nutzen
Twi$er
zuweilen
SMS-‐äquivalent.
Und
mit
unseren
Geheim-‐IdenHtäten
spionieren
wir
Euch
schweigend
alle
aus,
wie
die
Gruppe
3!
Für
faule
Eier
und
beleidigt
vollgeheulte
Taschentücher:
h$p://twi$er.com/wirjetzthier
post@wirjetzthier.de
Quellen:
h$p://twi$erumfrage.de/dtu1.php
h$p://t3n.de/news/social-‐media-‐facts-‐twi$er-‐nutzung-‐271829/
h$p://www.edisonresearch.com/twi$er_usage_2010.php
www.volkerremy.de
WTF?!
fragt
WJH
(Juni
2010)
-‐
Autor:
wirjetzthier
-‐
KonzepHon.Live.KommunikaHon
//
www.wirjetzthier.de