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Globalisierung oder Denationalisierung?
     Michael Beresin, Mirjam Ströhle, Romana Riegler
Literatur


•   Beisheim, Marianne; Dreher, Sabine; Walter, Georg; Zangl,
    Bernhard; Zürn, Michael (1999): Im Zeitalter der Globalisierung?
    Thesen und Daten zur gesellschaftlichen und politischen
    Denationalisierung. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft. S.
    15-38.

•   Gerhards, Jürgen; Rössel, Jörg (1999): Zur Transnationalisierung der
    Gesellschaft der Bundesrepublik: Entwicklungen, Ursachen und
    mögliche Folgen für die europäische Integration. Zeitschrift für
    Soziologie 28. S. 325-344.
Plan
★ Vorbemerkungen
➡ Das Konzept der Denationalisierung
 ✓ Nachweis: Methodologie, Resultate und
     Schlussfolgerungen v. Zürn et al.
➡ Bestandsaufnahme der De-/Transnationalisierung in
  Deutschland.

  ✓ Ursachen heterogener Transnationalisierung und
     Folgen in Deutschland.
➡ Schlussfolgerungen und Resümee
➡ Q&A
Vorbemerkungen



➡ Stand: späte 90er
➡ Zeitraum: 50er bis 2000
➡ Nationalstaat wird begriffen als: territorial-
   politische Einheit
Das Konzept der Denationalisierung
Konzept der Denationalisierung


  •   Wozu Denationalisierung?

      ➡   Denationalisierung als Gegenkonzept zur Globalisierung

  •   Aufschlüsselung des Konzepts

      ✓   Gesellschaftliche Denationalisierung

      ✓   Politische Denationlalisierung

      ✓   Individualisierung

  •   Rekapitulation
Wozu Denationalisierung?


•   “Globalisierung” in regem Gebrauch, aber

    ✓kein neues Phänomen
    ✓undifferenziert
    ✓kein empirischer Bezug
Denationalisierung als Gegenkonzept


•   Grundthese: “Globalisierung” ist nicht tatsächlich
    global, es kommt eher zu einer neuen Grenzziehung.

-   Früher: Nationalstaaten als Räume verdichteter
    Interaktion.

-   Seit den 70ern: Unschärfe: verdichtete
    Interaktionsräume folgen nicht länger politischen
    Grenzen
Aufschlüsselung

•   Beschreibung von 3 Phänomenen

    •   Gesellschaftliche Denationalisierung: Ausdehnung
        der Grenzen sozialer Handlungszusammenhänge über die
        Grenzen des Nationalstaats hinaus.

    •   Politische Denationalisierung: Veränderung der
        Reichweite politischer Institutionen bzw. regulatorischer
        Frameworks.

    •   (Individualisierung: Wandel sozialer Lebenslagen und
        Wertewandel, der ein erhöhtes Maß an individueller
        Selbstbestimmung zum Ausdruck bringt.)
Vor Denationalisierung                   Denationalisiert

                                                            Nationalstaat

                         Nationalstaat




                   Gesellschaftliche Denationalisierung
Gesellschaftliche Denationalisierung

•   Bezieht sich auf fünf Sachbereiche

    ‣   Kommunikation/Kultur; Mobilität; Sicherheit; Umwelt und
        Wirtschaft

•   Bezieht sich auf zwei distinkte Interaktionsformen

    ‣   Austausch und Produktion

•   Operationalisierung
    ➡ Relativer Bedeutungsgewinn des grenzüberschreitenden
        Austauschs und der grenzüberschreitenden Produktion
        in den 5 o.g. Sachbereichen.
Institutionell-regulatorische Reichweite

                                           Nationalstaat




Institutionell-regulatorische Reichweite              Regul. Reichweite         Regul. Reichweite

Nationalstaat             Nationalstaat                               Nationalstaat




        Politische Denationalisierung
Politische Denationalisierung

•   Reichweite einer Institution / Regelung kann

    ✓konstant bleiben == Konstanz
    ✓sich ausweiten == Integration
    ✓sich verkürzen = Fragmentierung
‣   Territoriale und personale Dimension

•   Operationalisierung
    ➡ Integration / Fragmentierung territorialer/
       personaler Reichweite politischer Institutionen
       gegenüber status quo.
ng
                                               ru
                                              ie
   alter prägender sozialer Bezugsrahmen




                                             lis
                                        ua
                                        id
                                       v
                                    di
                                   In
                    Ich



              neuer sozialer
              Bezugsrahmen




                   Dimension




Individualisierung
Individualisierung

•   Prozess, bei dem die Bedeutung individueller Selbstbestimmung
    zunimmt.

•   Soziales Handeln erfolgt mit Blick auf immer kleinere soziale
    Einheiten

•   Konzept ist für die Denationalisierung ergänzend interessant:

    ✓Erklärungsfaktor für politische Denationalisierung
    ✓(vielleicht auch konkurrierender Erklärungsfaktor zu
     gesellschaftlicher Denationalisierung?)
Die Theorie at a glance

•   Die Aufweichung der Grenzen sozialer Handlungs-
    bzw. Interaktionsräume und das entsprechende
    Entstehen neuer Grenzen...

•   ...kumuliert mit zunehmendem Fokus auf
    Selbstbestimmung und immer kleinere soziale
    Einheiten...

•   ...führt zur Relativierung der Bedeutung
    nationalstaatlicher Grenzen für die Verregelung
    gesellschaftlicher Interaktionen
•   H1: Schubartige Beschleunigung seit Mitte der 70er

•   H2: Neue Qualität der gesellschaftlichen Denationalisierung ggnü.
    Jahrhundertwende

•   H3: Gesellschaftliche Denationalisierung und Individualisierung
    führen zeitversetzt zu politischer Denationalisierung

•   H4: Politische Denationalisierung ist sowohl in Form von
    Fragmentierungs- als auch in Form von Integrationstendenzen zu
    beobachten
Nachweis:
Methodologie, Resultate und Schlussfolgerungen
Methodologie, Ergebnisse,
  Schlussfolgerungen
  •   Wann/Wo/Wie

      •   Kurzüberblick Indikatorenraster

          •   gesellschaftliche Denationalisierung

          •   politische Denationalisierung

          •   Individualisierung

  •   Kritikpunkte u. Gegenargumente

  •   Ergebnisse

      •   Gesellschaftliche Denationalisierung

          •   Allgemein

          •   Nach Sachbereich

      •   Politische Denationalisierung

      •   Individualisierung
Wann, Wo, Wie?

•   Zeit

    ✓Vom Ende des 2. WK bis 1996
    ✓Datenlage schwankt, daher Abweichung in
     Einzelfällen

•   Raum

    ‣   BRD, Frankreich, Italien, Kanada, GB, USA

•   Methode

    ‣   Theoriegeleitete Rasterung; Indikatorenwahl um
        Raster valide & repräsentativ zu erfassen
Indikatoren gesellschaftlicher Denationalisierung


                         Kommunikation &
     GESELLSCHAFTLICHE
                                           Mobilität   Sicherheit   Umwelt   Wirtschaft
                             Kultur
    DENATIONALISIERUNG




       Austausch




       Produktion
Indikatoren politischer Denationalisierung
   TERRITORIALE                 Internationalen /
                                                             Regelungen
                         Supranationalen Organisationen
   INTEGRATION

  Reichweite von...


   TERRITORIALE
                                Weniger Integration        Mehr Autonomie
 FRAGMENTIERUNG

  Forderung nach...



                                                          ∆ ±%
PERSONALE DENATIONALISIERUNG

      Anteil der Personen mit
       Staatsbürgerrechten
Indikatoren: Individualisierung



                     Veränderungen von Familien-
                                                 Veränderung von Einstellungen
INDIVIDUALISIERUNG     und Haushaltsstrukturen
                                                          (subjektiv)
                             (objektiv)


   Wandel von...
Kritik u. Gegenargumente


•   Hohes Abstraktionsniveau?
    ➡ Auch notwendig, um umfassendes Bild zu liefern.
•   Zuverlässigkeit / Vergleichbarkeit erhobener Daten?
    ➡ Eingesetzte Statistiken wurden simultan für mehrere
       Länder erhoben.

•   Validität der Indikatoren?
    ➡ Indikatoren wurden systematisch und a priori festgelegt.
Ergebnisse:
      Gesellschaftliche Denationalisierung


•   Denationalisierung findet statt

    ✓in jedem untersuchten Sachbereich.
    ✓in jedem untersuchten Land.
•   Zeitlich und räumlich vielfach gebrochener, komplexer Prozess.

•   In jedem Teilbereich wächst die Bedeutung denationalisierter
    Produktion ggnü. denationalisiertem Austausch.
Ergebnisse:
              Kommunikation/Kultur



✓Veränderung der Form (von Brief zu ICT)
✓Bis ICT: kontinuierliche Denationalisierung
✓Seit ICT: schubartige Denationalisierung
Ergebnisse:
                         Mobilität

•   Kurzfristige Aufenthalte / Reiseströme:

    ✓+∆ seit Mitte 70er
•   Temporäre Zuwanderung

    ✓hohe Variabilität v. Land zu Land
•   Permanente Zuwanderung

    ✓50er, 60er und 80er in Schüben
•   Auch hier Denationalisierungtendenz
Ergebnisse:
                         Sicherheit



•   Kernkonzept: Bedrohungen

    ✓Langstreckenwaffen / Waffen grenzüberschreitender Wirkung
•   Denationalisierung seit Beginn des kalten Kriegs

•   Aktueller: nichtstaatliche Akteure, organisierte Kriminalität
Ergebnisse:
                         Umwelt

•   Umweltprobleme werden nicht länger als lokale Probleme
    begriffen

•   Seit Mitte 60er: Umwelt als grenzüberschreitendes Problem

•   Spürbare Verbesserungen (Reduktion von
    Verschmutzungsindikatoren) weisen damit auf starke
    Denationalisierung hin.
    ➡ Hier sogar genuine Globalisierung!
Ergebnisse:
                         Wirtschaft


•   Eindeutig identifizierbare Denationalisierungstendenzen

    ✓Außenhandelsquoten
    ✓Kapitalbewegungen / Direktinvestitionen
    ✓Transnationale Produktionsketten
•   Bis 80er langsam u. linear, seitdem schubartig
Ergebnisse:
                Politische Denationalisierung

                                  •Personale politische
•   Territoriale
                                   Denationalisierung
    politische
                                   • Seit den 80ern: Fragmentativ
    Denationalisierung

    • Vor allem Integrativ         • d.h. schwierigerer Zugang zu
    • Wechselhafte                   Staatsbürgerrechten

                                   • “Integrationskraft des
        Entwicklung

    •                                Wohlfahrtsstaats erschöpft”
        Oft lediglich (nicht
                                   • aber: sehr uneinheitlicher
        umgesetzte) Richtlinien
                                     Prozess
Ergebnisse:
                      Individualisierung
•   Extrem heterogene Resultate
                                   •   Subjektiv
•   Wesentliche Phänomene:
                                       ✓Postmaterialismus
    •   Objektiv
                                       ✓Autonomie als
        ✓Phasen des Alleinlebens        Erziehungsideal

        ✓Neue Familienformen           ✓Nachlassender
                                        Nationalstolz
        ✓Frauenrechte
•   H1: Schubartige Beschleunigung seit Mitte der 70er

    ‣   Bewährt sich, aber: gebrochener, differenziert zu betrachtender
        Prozess

•   H2: Neue Qualität der gesellschaftlichen Denationalisierung ggnü.
    Jahrhundertwende

    ‣   Bewährt sich.

•   H3: Gesellschaftliche Denationalisierung und Individualisierung führen
    zeitversetzt zu politischer Denationalisierung

    ‣   Bewährt sich, aber: politische Denationalisierung ist diffus (Territorial-
        Integrativ, Personal-Fragmentativ) und so oder so kein zu markantes
        Phänomen.

•   H4: Politische Denationalisierung ist sowohl in Form von
    Fragmentierungs- als auch in Form von Integrationstendenzen
    zu beobachten

    ‣   Bewährt sich, mit der Zuspitzung: politische Denationalisierung ist
        territorial integrativ, personal fragmentativ.
De-/Transnationalisierung in Deutschland
Transnationalisierung in Deutschland


         •   Grundbegriffe

         •   Fragestellungen

         •   Indikatoren, Methoden, Befunde für

             •   Wissenschaft

             •   Kultur

             •   Wirtschaft

         •   Rekapitulation der Ergebnisse
•   Transnationalisierung: Verhältnis zwischen
    Binneninteraktion und Außeninteraktion eines Teilsystems der
    Gesellschaft

    ‣   Transnationalisierung ist analog zur Denationalisierung zu
        begreifen

•   Teilsysteme mit je spezifischer Sinnrationalität: z.B. Wirtschaft,
    Kultur, Wissenschaft.
Fragestellungen


✓Haben zwischen 1950 und 1996stattgefunden?
 Transnationalisierungsprozesse

✓Wenn ja, wie stark?
✓Gibt es Unterschiede zwischen den Teilsystemen?
✓Welche Folgen haben die Transnationalisierungs-
 prozesse auf das politische System?

✓Rolle der EU?
Teilsystem Wissenschaft
•   Indikatoren:

    ✓Anteil länderübergreifender Ko-Autorenschaft
     (Moed et al.: bei Naturwissenschaften viel stärker
       als bei GeWi oder SoWi)

    ✓Anteil ausländischer zitierter Literatur
•   Methode:

    ✓Auswahl je Philosophie und Chemie den Disziplinen
                 einer Fachzeitschrift aus
     Soziologie,

    ✓Zählung der „transnationalen“ Zitate in den
     Ausgaben eines Jahres (1996 bzw. 1997)
Teilsystem Wissenschaft


•   Befunde:

    ✓Chemie: 70 % ausländische Zitate
    ✓Soziologie und Philosophie: jeweils ca. 45 %
    ✓Hypothese: Naturwissenschaften stärker transnationalisiert
    ✓Begründung: „weniger Sprachbarrieren“
    ✓Ausgaben/Artikel unbekannt
Teilsystem Kultur

•   Indikatoren:

    ✓Subsystem ausländischen Aussteller auf
                Bildende Kunst:
     Anteil der
       Kunstmessen

    ✓Subsystem Literatur:
     Anteil übersetzter Belletristik an der gesamten
       Belletristik

    ✓Subsystem Theater: Autoren an den 10 am
     Anteil ausländischer
       häufigsten aufgeführten Stücken
Zahlenmäßige Entwicklung der beschriebenen
 Indikatoren zwischen ca. 1950/‘60 und 1995
Teilsystem Wirtschaft

•   Indikatoren:

    ✓Subsystem Beschäftigen
                   Arbeitsmarkt: Anteil der
     ausländischen

    ✓Subsystem Markt für Güter und DL:
     Anteil der Importe am BSP

    ✓Subsystem Finanzmarkt: Anteil
      ausländischer Aktien

    ✓Subsystem Produktion: Anteil ausländischer
     Direktinvestitionen
Zahlenmäßige Entwicklung der beschriebenen
Indikatoren zwischen ca. 1950 bzw. ‘70 und 1995
Zusammenfassung



•   Teilsysteme in sehr unterschiedlichem Ausmaß
    transnationalisiert

•   Manche waren schon seit langem stark
    transnationalisiert (Wissenschaft, Kunst)

•   Nur selten lineare Entwicklung
Ursachen heterogener Transnationalisierung
       und Folgen in Deutschland
Ursachen für Heterogenität und Folgen
           in Deutschland



         •   Ursachen für Heterogenität

         •   Konsequenzen in Deutschland

             •   politischer Natur

             •   sozialintegrativer Natur
Ursachen heterogener
             Transnationalisierung

•   Erklärungsfaktoren

    •   Kommunikationsinfrastruktur: beschränkt bzw.
        erweitert die Möglichkeit von
        Transnationalisierungsprozessen

    •   Politisches Framework: v.a. Einfluss auf
        Transaktionskosten

    •   Spezifika einzelner Teilbereiche: Bilder sind
        universeller verständlich als Kunst
Politische Konsequenzen

•   Wahrgenommene Problematik:

    •   politische Steuerungsmöglichkeiten gehen nicht über
        nationalstaatliche Grenzen hinaus

    •   Andere Teilsysteme überschreiten diese Grenzen aber regelmäßig
        ★ Sonderstatus der Wirtschaft
        ‣    Steuerungsdefizit des politischen Systems

            ✓Politische Transnationalisierung, z.B. EU-isierung.
            ✓ EU-isierung als messbares Phänomen?
Konsequenzen für soziale Integration
            der Gesellschaft


•   Zunehmende Kluft zwischen supranationalen politischen
    Akteuren und Bürgern

    ✓Institutionen “laufen davon”
    ✓keine Ausbildung europäischer Identität
    ✓Indirekte demokratische Legitimation
      ➡ Resultat: kein europäischer Vergeinschaftungsprozess
Fazit


•   Denationalisierung in Deutschland findet statt, genauer in Form
    der Europäisierung

•   Inkongruenz zwischen politischen / systembezogenen und
    sozialintegrativen Konsequenzen der Transnationalisierung

    hängt zusammen mit...

•   ...Fehlen einer gemeinsamen Identität
Resümee
✓Kernthese ist, dass das Bild global gestützt ist, und daher nicht a
                                      ausgedehnter
 Zusammenhänge empirisch nicht
   priori von einer globalen Weltordnung auszugehen ist

✓Der unreflektiert genutzt: uns wird die Notwendigkeit
     Begriff “Globalisierung” wird in diesem Sinne inflationär
 und
   empirischer Untermauerung des Globalisierungskonzepts
   einsichtig.

✓Beide Arbeiten versuchen entsprechend, das Modell der De-/
 Transnationalisierung empirisch zu stützen und lassen zunächst
   offen, ob wir es mit einer
   EU-isierten
   OECD-isierten
   ...
   Ordnung zu tun haben, oder gar doch mit globalen
   Interaktionsräumen.
✓Letztendlich Trans-/Denationalisierung vorliegt
               kommen beide Erhebungen zu dem
 Schluss, dass

  •   wobei viele gewählte Indikatoren da nonspezifisch
      sind: sie könnten auch zum Nachweis “allgemeiner”
      Globalisierung genutzt werden

  •   In einigen Fällen wird die Globalisierung auch
      explizit als solche erkannt - z.B. Umwelt bei Zürn
      et al.

✓Gerhard/Rössels weisen auf einen hin, welcher
                                    zentralen Zwiespalt
 bei politischer Denationalisierung
   abstrahiert auch bei Zürch et al. thematisiert wird

✓Zürn et al. sehen die jungen Prozess mit
                        politische Denationalisierung
 indes noch als einen
   vergleichsweise geringer praktischer Tragweite
✓Beiden Versuchen merkt man ihr Alter eindeutig an
 ‣ Einerseits freilich beim Bewerten der Rolle von ICT /
   Kommunikation

      •   (Gerhards/Rössel erkennen aber bereits die Carrier-Rolle
          von ICT an)

  ‣   Andererseits beim Umgang mit Sicherheitsthemen
      (Terrorismus als Nischenphänomen)

      •   Bild multipolarer Weltordnung samt entsprechender
          Konflikte noch nicht wirklich etabliert
✓Beide Texte geheneinem (in seinen Ausbreitungsformen und -
                   immer noch von einem tripolaren Weltbild
 (Triade) bzw. von
  dimensionen heterogenen) Norden aus

  •   a) De facto wird der Süden ausgeschlossen

  •   b) Das Konzept scheint inadäquat, um Sonderfälle wie z.B.
      die Tigerstaaten oder die neue Rolle Chinas zu beschreiben.
✓Die Wahl der Methoden von Gerhards/Rössels ist diskutabel
 • Bei der Diskussion wissenschaftlicher Artikel:
   ✓Jeweils nur eine einzige Fachzeitschrift
   ✓n unbekannt
 • Indikatoren scheinen tlw. eher anekdotischen Charakter zu
      haben

  •   Zahlenmaterial war auch nicht nachvollziehbar

       ✓EU ändert regelmäßig Erhebungsmethode für EU-
        Identität (Zugehörigkeitsgefühl vs. Identifikation;
          generell vs. in Proportion zu lokal/nationalem
          Zugehörigkeitsgefühl)

       ✓Zuletzt 2006
       ✓Sinnhaftigkeit v. ∆-Bildung?
❖ Handout, alle Folien, Grafiken und Outlines auf http://
   www.unet.univie.ac.at/~a0651012/php/wordpress/index.php

❖ Q&A
❖ Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

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Vortrag küpper 07102013
Vortrag küpper 07102013Vortrag küpper 07102013
Vortrag küpper 07102013
 

Referat Globalisierung

  • 1. Globalisierung oder Denationalisierung? Michael Beresin, Mirjam Ströhle, Romana Riegler
  • 2. Literatur • Beisheim, Marianne; Dreher, Sabine; Walter, Georg; Zangl, Bernhard; Zürn, Michael (1999): Im Zeitalter der Globalisierung? Thesen und Daten zur gesellschaftlichen und politischen Denationalisierung. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft. S. 15-38. • Gerhards, Jürgen; Rössel, Jörg (1999): Zur Transnationalisierung der Gesellschaft der Bundesrepublik: Entwicklungen, Ursachen und mögliche Folgen für die europäische Integration. Zeitschrift für Soziologie 28. S. 325-344.
  • 3. Plan ★ Vorbemerkungen ➡ Das Konzept der Denationalisierung ✓ Nachweis: Methodologie, Resultate und Schlussfolgerungen v. Zürn et al. ➡ Bestandsaufnahme der De-/Transnationalisierung in Deutschland. ✓ Ursachen heterogener Transnationalisierung und Folgen in Deutschland. ➡ Schlussfolgerungen und Resümee ➡ Q&A
  • 4. Vorbemerkungen ➡ Stand: späte 90er ➡ Zeitraum: 50er bis 2000 ➡ Nationalstaat wird begriffen als: territorial- politische Einheit
  • 5. Das Konzept der Denationalisierung
  • 6. Konzept der Denationalisierung • Wozu Denationalisierung? ➡ Denationalisierung als Gegenkonzept zur Globalisierung • Aufschlüsselung des Konzepts ✓ Gesellschaftliche Denationalisierung ✓ Politische Denationlalisierung ✓ Individualisierung • Rekapitulation
  • 7. Wozu Denationalisierung? • “Globalisierung” in regem Gebrauch, aber ✓kein neues Phänomen ✓undifferenziert ✓kein empirischer Bezug
  • 8. Denationalisierung als Gegenkonzept • Grundthese: “Globalisierung” ist nicht tatsächlich global, es kommt eher zu einer neuen Grenzziehung. - Früher: Nationalstaaten als Räume verdichteter Interaktion. - Seit den 70ern: Unschärfe: verdichtete Interaktionsräume folgen nicht länger politischen Grenzen
  • 9. Aufschlüsselung • Beschreibung von 3 Phänomenen • Gesellschaftliche Denationalisierung: Ausdehnung der Grenzen sozialer Handlungszusammenhänge über die Grenzen des Nationalstaats hinaus. • Politische Denationalisierung: Veränderung der Reichweite politischer Institutionen bzw. regulatorischer Frameworks. • (Individualisierung: Wandel sozialer Lebenslagen und Wertewandel, der ein erhöhtes Maß an individueller Selbstbestimmung zum Ausdruck bringt.)
  • 10. Vor Denationalisierung Denationalisiert Nationalstaat Nationalstaat Gesellschaftliche Denationalisierung
  • 11. Gesellschaftliche Denationalisierung • Bezieht sich auf fünf Sachbereiche ‣ Kommunikation/Kultur; Mobilität; Sicherheit; Umwelt und Wirtschaft • Bezieht sich auf zwei distinkte Interaktionsformen ‣ Austausch und Produktion • Operationalisierung ➡ Relativer Bedeutungsgewinn des grenzüberschreitenden Austauschs und der grenzüberschreitenden Produktion in den 5 o.g. Sachbereichen.
  • 12. Institutionell-regulatorische Reichweite Nationalstaat Institutionell-regulatorische Reichweite Regul. Reichweite Regul. Reichweite Nationalstaat Nationalstaat Nationalstaat Politische Denationalisierung
  • 13. Politische Denationalisierung • Reichweite einer Institution / Regelung kann ✓konstant bleiben == Konstanz ✓sich ausweiten == Integration ✓sich verkürzen = Fragmentierung ‣ Territoriale und personale Dimension • Operationalisierung ➡ Integration / Fragmentierung territorialer/ personaler Reichweite politischer Institutionen gegenüber status quo.
  • 14. ng ru ie alter prägender sozialer Bezugsrahmen lis ua id v di In Ich neuer sozialer Bezugsrahmen Dimension Individualisierung
  • 15. Individualisierung • Prozess, bei dem die Bedeutung individueller Selbstbestimmung zunimmt. • Soziales Handeln erfolgt mit Blick auf immer kleinere soziale Einheiten • Konzept ist für die Denationalisierung ergänzend interessant: ✓Erklärungsfaktor für politische Denationalisierung ✓(vielleicht auch konkurrierender Erklärungsfaktor zu gesellschaftlicher Denationalisierung?)
  • 16. Die Theorie at a glance • Die Aufweichung der Grenzen sozialer Handlungs- bzw. Interaktionsräume und das entsprechende Entstehen neuer Grenzen... • ...kumuliert mit zunehmendem Fokus auf Selbstbestimmung und immer kleinere soziale Einheiten... • ...führt zur Relativierung der Bedeutung nationalstaatlicher Grenzen für die Verregelung gesellschaftlicher Interaktionen
  • 17. H1: Schubartige Beschleunigung seit Mitte der 70er • H2: Neue Qualität der gesellschaftlichen Denationalisierung ggnü. Jahrhundertwende • H3: Gesellschaftliche Denationalisierung und Individualisierung führen zeitversetzt zu politischer Denationalisierung • H4: Politische Denationalisierung ist sowohl in Form von Fragmentierungs- als auch in Form von Integrationstendenzen zu beobachten
  • 19. Methodologie, Ergebnisse, Schlussfolgerungen • Wann/Wo/Wie • Kurzüberblick Indikatorenraster • gesellschaftliche Denationalisierung • politische Denationalisierung • Individualisierung • Kritikpunkte u. Gegenargumente • Ergebnisse • Gesellschaftliche Denationalisierung • Allgemein • Nach Sachbereich • Politische Denationalisierung • Individualisierung
  • 20. Wann, Wo, Wie? • Zeit ✓Vom Ende des 2. WK bis 1996 ✓Datenlage schwankt, daher Abweichung in Einzelfällen • Raum ‣ BRD, Frankreich, Italien, Kanada, GB, USA • Methode ‣ Theoriegeleitete Rasterung; Indikatorenwahl um Raster valide & repräsentativ zu erfassen
  • 21. Indikatoren gesellschaftlicher Denationalisierung Kommunikation & GESELLSCHAFTLICHE Mobilität Sicherheit Umwelt Wirtschaft Kultur DENATIONALISIERUNG Austausch Produktion
  • 22. Indikatoren politischer Denationalisierung TERRITORIALE Internationalen / Regelungen Supranationalen Organisationen INTEGRATION Reichweite von... TERRITORIALE Weniger Integration Mehr Autonomie FRAGMENTIERUNG Forderung nach... ∆ ±% PERSONALE DENATIONALISIERUNG Anteil der Personen mit Staatsbürgerrechten
  • 23. Indikatoren: Individualisierung Veränderungen von Familien- Veränderung von Einstellungen INDIVIDUALISIERUNG und Haushaltsstrukturen (subjektiv) (objektiv) Wandel von...
  • 24. Kritik u. Gegenargumente • Hohes Abstraktionsniveau? ➡ Auch notwendig, um umfassendes Bild zu liefern. • Zuverlässigkeit / Vergleichbarkeit erhobener Daten? ➡ Eingesetzte Statistiken wurden simultan für mehrere Länder erhoben. • Validität der Indikatoren? ➡ Indikatoren wurden systematisch und a priori festgelegt.
  • 25. Ergebnisse: Gesellschaftliche Denationalisierung • Denationalisierung findet statt ✓in jedem untersuchten Sachbereich. ✓in jedem untersuchten Land. • Zeitlich und räumlich vielfach gebrochener, komplexer Prozess. • In jedem Teilbereich wächst die Bedeutung denationalisierter Produktion ggnü. denationalisiertem Austausch.
  • 26. Ergebnisse: Kommunikation/Kultur ✓Veränderung der Form (von Brief zu ICT) ✓Bis ICT: kontinuierliche Denationalisierung ✓Seit ICT: schubartige Denationalisierung
  • 27. Ergebnisse: Mobilität • Kurzfristige Aufenthalte / Reiseströme: ✓+∆ seit Mitte 70er • Temporäre Zuwanderung ✓hohe Variabilität v. Land zu Land • Permanente Zuwanderung ✓50er, 60er und 80er in Schüben • Auch hier Denationalisierungtendenz
  • 28. Ergebnisse: Sicherheit • Kernkonzept: Bedrohungen ✓Langstreckenwaffen / Waffen grenzüberschreitender Wirkung • Denationalisierung seit Beginn des kalten Kriegs • Aktueller: nichtstaatliche Akteure, organisierte Kriminalität
  • 29. Ergebnisse: Umwelt • Umweltprobleme werden nicht länger als lokale Probleme begriffen • Seit Mitte 60er: Umwelt als grenzüberschreitendes Problem • Spürbare Verbesserungen (Reduktion von Verschmutzungsindikatoren) weisen damit auf starke Denationalisierung hin. ➡ Hier sogar genuine Globalisierung!
  • 30. Ergebnisse: Wirtschaft • Eindeutig identifizierbare Denationalisierungstendenzen ✓Außenhandelsquoten ✓Kapitalbewegungen / Direktinvestitionen ✓Transnationale Produktionsketten • Bis 80er langsam u. linear, seitdem schubartig
  • 31. Ergebnisse: Politische Denationalisierung •Personale politische • Territoriale Denationalisierung politische • Seit den 80ern: Fragmentativ Denationalisierung • Vor allem Integrativ • d.h. schwierigerer Zugang zu • Wechselhafte Staatsbürgerrechten • “Integrationskraft des Entwicklung • Wohlfahrtsstaats erschöpft” Oft lediglich (nicht • aber: sehr uneinheitlicher umgesetzte) Richtlinien Prozess
  • 32. Ergebnisse: Individualisierung • Extrem heterogene Resultate • Subjektiv • Wesentliche Phänomene: ✓Postmaterialismus • Objektiv ✓Autonomie als ✓Phasen des Alleinlebens Erziehungsideal ✓Neue Familienformen ✓Nachlassender Nationalstolz ✓Frauenrechte
  • 33. H1: Schubartige Beschleunigung seit Mitte der 70er ‣ Bewährt sich, aber: gebrochener, differenziert zu betrachtender Prozess • H2: Neue Qualität der gesellschaftlichen Denationalisierung ggnü. Jahrhundertwende ‣ Bewährt sich. • H3: Gesellschaftliche Denationalisierung und Individualisierung führen zeitversetzt zu politischer Denationalisierung ‣ Bewährt sich, aber: politische Denationalisierung ist diffus (Territorial- Integrativ, Personal-Fragmentativ) und so oder so kein zu markantes Phänomen. • H4: Politische Denationalisierung ist sowohl in Form von Fragmentierungs- als auch in Form von Integrationstendenzen zu beobachten ‣ Bewährt sich, mit der Zuspitzung: politische Denationalisierung ist territorial integrativ, personal fragmentativ.
  • 35. Transnationalisierung in Deutschland • Grundbegriffe • Fragestellungen • Indikatoren, Methoden, Befunde für • Wissenschaft • Kultur • Wirtschaft • Rekapitulation der Ergebnisse
  • 36. Transnationalisierung: Verhältnis zwischen Binneninteraktion und Außeninteraktion eines Teilsystems der Gesellschaft ‣ Transnationalisierung ist analog zur Denationalisierung zu begreifen • Teilsysteme mit je spezifischer Sinnrationalität: z.B. Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft.
  • 37. Fragestellungen ✓Haben zwischen 1950 und 1996stattgefunden? Transnationalisierungsprozesse ✓Wenn ja, wie stark? ✓Gibt es Unterschiede zwischen den Teilsystemen? ✓Welche Folgen haben die Transnationalisierungs- prozesse auf das politische System? ✓Rolle der EU?
  • 38. Teilsystem Wissenschaft • Indikatoren: ✓Anteil länderübergreifender Ko-Autorenschaft (Moed et al.: bei Naturwissenschaften viel stärker als bei GeWi oder SoWi) ✓Anteil ausländischer zitierter Literatur • Methode: ✓Auswahl je Philosophie und Chemie den Disziplinen einer Fachzeitschrift aus Soziologie, ✓Zählung der „transnationalen“ Zitate in den Ausgaben eines Jahres (1996 bzw. 1997)
  • 39. Teilsystem Wissenschaft • Befunde: ✓Chemie: 70 % ausländische Zitate ✓Soziologie und Philosophie: jeweils ca. 45 % ✓Hypothese: Naturwissenschaften stärker transnationalisiert ✓Begründung: „weniger Sprachbarrieren“ ✓Ausgaben/Artikel unbekannt
  • 40. Teilsystem Kultur • Indikatoren: ✓Subsystem ausländischen Aussteller auf Bildende Kunst: Anteil der Kunstmessen ✓Subsystem Literatur: Anteil übersetzter Belletristik an der gesamten Belletristik ✓Subsystem Theater: Autoren an den 10 am Anteil ausländischer häufigsten aufgeführten Stücken
  • 41. Zahlenmäßige Entwicklung der beschriebenen Indikatoren zwischen ca. 1950/‘60 und 1995
  • 42. Teilsystem Wirtschaft • Indikatoren: ✓Subsystem Beschäftigen Arbeitsmarkt: Anteil der ausländischen ✓Subsystem Markt für Güter und DL: Anteil der Importe am BSP ✓Subsystem Finanzmarkt: Anteil ausländischer Aktien ✓Subsystem Produktion: Anteil ausländischer Direktinvestitionen
  • 43. Zahlenmäßige Entwicklung der beschriebenen Indikatoren zwischen ca. 1950 bzw. ‘70 und 1995
  • 44. Zusammenfassung • Teilsysteme in sehr unterschiedlichem Ausmaß transnationalisiert • Manche waren schon seit langem stark transnationalisiert (Wissenschaft, Kunst) • Nur selten lineare Entwicklung
  • 45. Ursachen heterogener Transnationalisierung und Folgen in Deutschland
  • 46. Ursachen für Heterogenität und Folgen in Deutschland • Ursachen für Heterogenität • Konsequenzen in Deutschland • politischer Natur • sozialintegrativer Natur
  • 47. Ursachen heterogener Transnationalisierung • Erklärungsfaktoren • Kommunikationsinfrastruktur: beschränkt bzw. erweitert die Möglichkeit von Transnationalisierungsprozessen • Politisches Framework: v.a. Einfluss auf Transaktionskosten • Spezifika einzelner Teilbereiche: Bilder sind universeller verständlich als Kunst
  • 48. Politische Konsequenzen • Wahrgenommene Problematik: • politische Steuerungsmöglichkeiten gehen nicht über nationalstaatliche Grenzen hinaus • Andere Teilsysteme überschreiten diese Grenzen aber regelmäßig ★ Sonderstatus der Wirtschaft ‣ Steuerungsdefizit des politischen Systems ✓Politische Transnationalisierung, z.B. EU-isierung. ✓ EU-isierung als messbares Phänomen?
  • 49. Konsequenzen für soziale Integration der Gesellschaft • Zunehmende Kluft zwischen supranationalen politischen Akteuren und Bürgern ✓Institutionen “laufen davon” ✓keine Ausbildung europäischer Identität ✓Indirekte demokratische Legitimation ➡ Resultat: kein europäischer Vergeinschaftungsprozess
  • 50. Fazit • Denationalisierung in Deutschland findet statt, genauer in Form der Europäisierung • Inkongruenz zwischen politischen / systembezogenen und sozialintegrativen Konsequenzen der Transnationalisierung hängt zusammen mit... • ...Fehlen einer gemeinsamen Identität
  • 52. ✓Kernthese ist, dass das Bild global gestützt ist, und daher nicht a ausgedehnter Zusammenhänge empirisch nicht priori von einer globalen Weltordnung auszugehen ist ✓Der unreflektiert genutzt: uns wird die Notwendigkeit Begriff “Globalisierung” wird in diesem Sinne inflationär und empirischer Untermauerung des Globalisierungskonzepts einsichtig. ✓Beide Arbeiten versuchen entsprechend, das Modell der De-/ Transnationalisierung empirisch zu stützen und lassen zunächst offen, ob wir es mit einer EU-isierten OECD-isierten ... Ordnung zu tun haben, oder gar doch mit globalen Interaktionsräumen.
  • 53. ✓Letztendlich Trans-/Denationalisierung vorliegt kommen beide Erhebungen zu dem Schluss, dass • wobei viele gewählte Indikatoren da nonspezifisch sind: sie könnten auch zum Nachweis “allgemeiner” Globalisierung genutzt werden • In einigen Fällen wird die Globalisierung auch explizit als solche erkannt - z.B. Umwelt bei Zürn et al. ✓Gerhard/Rössels weisen auf einen hin, welcher zentralen Zwiespalt bei politischer Denationalisierung abstrahiert auch bei Zürch et al. thematisiert wird ✓Zürn et al. sehen die jungen Prozess mit politische Denationalisierung indes noch als einen vergleichsweise geringer praktischer Tragweite
  • 54. ✓Beiden Versuchen merkt man ihr Alter eindeutig an ‣ Einerseits freilich beim Bewerten der Rolle von ICT / Kommunikation • (Gerhards/Rössel erkennen aber bereits die Carrier-Rolle von ICT an) ‣ Andererseits beim Umgang mit Sicherheitsthemen (Terrorismus als Nischenphänomen) • Bild multipolarer Weltordnung samt entsprechender Konflikte noch nicht wirklich etabliert
  • 55. ✓Beide Texte geheneinem (in seinen Ausbreitungsformen und - immer noch von einem tripolaren Weltbild (Triade) bzw. von dimensionen heterogenen) Norden aus • a) De facto wird der Süden ausgeschlossen • b) Das Konzept scheint inadäquat, um Sonderfälle wie z.B. die Tigerstaaten oder die neue Rolle Chinas zu beschreiben.
  • 56. ✓Die Wahl der Methoden von Gerhards/Rössels ist diskutabel • Bei der Diskussion wissenschaftlicher Artikel: ✓Jeweils nur eine einzige Fachzeitschrift ✓n unbekannt • Indikatoren scheinen tlw. eher anekdotischen Charakter zu haben • Zahlenmaterial war auch nicht nachvollziehbar ✓EU ändert regelmäßig Erhebungsmethode für EU- Identität (Zugehörigkeitsgefühl vs. Identifikation; generell vs. in Proportion zu lokal/nationalem Zugehörigkeitsgefühl) ✓Zuletzt 2006 ✓Sinnhaftigkeit v. ∆-Bildung?
  • 57. ❖ Handout, alle Folien, Grafiken und Outlines auf http:// www.unet.univie.ac.at/~a0651012/php/wordpress/index.php ❖ Q&A ❖ Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!