2. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
Gliederung
1. Einstieg und Vorerfahrungen
1.1. Das soziale Geschlecht
1.2. Genderpädagogik
2. Theoretische Grundlage
2.1. Geschichte der Koedukation
2.2. Schulischer Bezug
2.3. Rechtliche Grundlage
3. Praxisanwendung
3.1. Genderkonzepte
3.2. Leitfragen für den Unterricht
3.3. Schul- und Unterrichtsbeispiele zur Umsetzung
4. Literaturverzeichnis
9. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
2.1. Geschichte der Koedukation
• Koedukation = gemeinsame Unterrichten von Mädchen und Jungen (≠
Monoedukation)
• „Die Welt ist das Herz des Mannes, das Haus die Welt der Frau.“
• Bis Anfang 19. Jhd. Mädchen ausgeschlossen von höhere oder berufliche
Bildung
10. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
• Im Laufe des 19. Jhd.: Erste Töchterschulen
– keinen einheitlichen Lehrplan
– kein Zugang zu den Universitäten
• Bürgerliche Frauenbewegung
• Ende 19. Jhd.: Erste städtische Mädchengymnasien
• Berechtigung zum Studium erstmalig 1908 in Preußen
• Noch immer ungleiche Curricula, eingeschränkter Fächerkanon und
ungleiche Lernvoraussetzungen
• Frauenbewegung für einen koedukativen Unterricht
11. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
• Weimarer Republik: Koedukation nicht durchsetzen, weiterhin umstritten
• Nationalsozialismus: Geschlechtertrennung verschärft
• Nachkriegszeit: Zurück zum Schulsystem der Weimarer Republik
• DDR: „Schule für alle Kinder des Volkes“ (Koedukation - organisatorische
Gründe)
• BRD: Koedukation 1960/1970 (Bildungsreform)
12. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
• Um 1980: Neue Koedukationsdebatte
– bisher: Benachteiligung der Mädchen
– Ungleichheitsverhältnissen von Mädchen und Jungen
• Konzept der „Reflexiven Koedukation“
– Hannelore Faulstich-Wieland – 1991; deutsche
Erziehungswissenschaftlerin und Professorin für Frauen- und
Geschlechterforschung
13. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
2.2. Schulischer Bezug
Warum beschäftigen wir uns mit Gender in der
Schule?
• Ergebnisse internationaler Vergleichsstudien (IGLU, PISA) belegen
Geschlechterdifferenz in verschiedenen Bereichen
– Leseleistungen
– Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften
– Entwicklung der leistungsschwächeren Schulabschlüsse
• Ziel muss es sein, Zusammenhang zwischen Geschlecht und
Bildungsbenachteiligung zu durchbrechen
14. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
2.3. Rechtliche Grundlagen
• Verpflichtungen zur Umsetzung einer effektiven
Gleichstellungspolitik im Sinne des „Gender Mainstreaming“
ergeben sich sowohl aus dem internationalen Recht als auch aus dem
nationalen Verfassungsrecht
15. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
Rechtliche Grundlagen
• Amsterdamer Vertrag von 1999
• Artikel 8 des Vertrags über die Arbeitsweise der
Europäischen Union
• Grundgesetz Artikel 3
• Gemeinsame Geschäftsordnung der hessischen
Ministerien 6/2005
• Hessisches Gesetz über die Gleichberechtigung
von Frauen und Männern und zum Abbau von
Diskriminierungen von Frauen in der öffentlichen
Verwaltung i. d. F. v. 18.12.2006
• Hessisches Schulgesetz: § 1 (2), § 3 (3), §3 (4)
17. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
3.1. Genderkonzepte
1. Gender Kompetenz Schule – Geschlechtergerechte Schule
Gender-Kompetenz ist die Fähigkeit von Personen, bei ihren Aufgaben
Gender-Aspekte zu erkennen und gleichstellungsorientiert zu bearbeiten.
Gender-Kompetenz setzt sich aus den Elementen:
1. Wollen
2. Wissen
3. Können zusammen
18. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
Gender Kompetenz in der Schule
- gestalten den Unterricht so, dass er für SuS gleichermaßen ansprechend
und motivierend ist
- achten darauf, dass die Junge und Mädchen ihre oftmals durch
Rollenklischees eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten und
Handlungsoptionen erweitern
- beachten und berücksichtigen die Vorerfahrungen der Mädchen und Jungen
- ermöglichen den Mädchen und Jungen, sich mit geschlechtsspezifischen
Rollenbildern und Zuschreibungen auseinander zusetzen
- bestärken Mädchen und Jungen in ihrem Anderssein
- sind Lehrer/innen in der Lage vorhandene Schulbücher und
Unterrichtsmittel auf Geschlechtergerechtigkeit hin zu analysieren
19. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
2. Gender Mainstream Strategie
- Gender Mainstreaming (GM) –ist auf Gleichstellung ausgerichtetes
Denken und Handeln in im Kontext von Schule und Unterricht
- Mainstream = Leitprinzip
Ziele
- Abbau von Diskriminierung
- gleiche Partizipation
- eine von Rollenmustern freie, selbstbestimmte Lebensgestaltung beider
Geschlechter
20. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
Gender Mainstreaming und Schule
1. Verantwortung der Handelnden
2. Schwerpunkt ist die Unterrichtsgestaltung
3. Handlungsspielräume erweitern
4. Gender und neue Medien
21. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
3. Reflexive Koedukation
„Koedukation“ = gemeinsamer Unterricht für Mädchen und Jungen
Erweiterung auf „Reflexive“
Zielsetzung ist:
- ein gleichberechtigtes Zusammenleben und -lernen beider Geschlechter
- geschlechtsstereotype Rollenzuweisungen aufzulösen
- die unterschiedlichen Erfahrungen, Verhaltensweisen, Einstellungen und
Vorlieben von Jungen und Mädchen zu respektieren
Genderperspektive: Jungen und Mädchen lernen unterschiedlich und haben
unterschiedliche Interessen und Voraussetzungen.
22. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
3.2. Leitfragen für den Unterricht
Wie kann ich Genderaspekte im Unterricht berücksichtigen?
• Genderkompetentes Handeln in Schule und Unterricht bedeutet, unterschiedliche
Interessen, Bedürfnisse, Erwartungen und Kompetenzen beider Geschlechter zu
erkennen und zu berücksichtigen
• Bereiche (Leitfragen Rüger)
– Planung: Bedürfnisse beider Geschlechter beachten, Lebenswelt- und
Alltagsbezug muss für beide Geschlechter bedeutsam sein, problemorientiertes
Vorgehen
– Unterrichtssprache beachten, Raum für Interaktionen zwischen den
Geschlechtern geben, evtl. Einsatz von Phasen des geschlechtshomogenen/-
heterogenen Unterrichts
– Inhalte: Leistungen von Frauen und Männern würdigen, unterschiedliche
Lebensentwürfe thematisieren, historische Einordnung von Geschlechterrollen
– Persönlich: Aufmerksamkeit beachten, eigene Geschlechterrolle reflektieren
24. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
Diskussion
Wie habt ihr in eurem eigenen Unterricht schon
einmal geschlechtsspezifisch gearbeitet?
25. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
4. Literaturverzeichnis
Fuma: Erklärvideos
http://www.gender-nrw.de/index.php?id=541
Abrufdatum: 29.11.15
Gender und Schule
http://www.genderundschule.de/index.cfm?EC951DC3B5BF4BB1B2015A83600E9B53
Abrufdatum: 29.11.15
Lehrer-Online: Genderaspekte im Unterricht
http://www.lehrer-online.de/gender.php
Abrufdatum: 29.11.15
Rüger, Jörg (2012): Bausteine und Leitfragen gendergerechten Unterrichts
http://www.stshef.de/index.php?option=com_phocadownload&view=category&download=165:bausteine-
und-leitfragen-gendergerechten-unterrichts-sept-2012&id=16:genderkompetenz&Itemid=150
Abrufdatum: 06.12.15
o.A.: Amsterdamer Vertrag
http://gender-mainstreaming.rlp.de/index.php?id=41896
Abrufdatum: 06.12.15
26. Modul: MDLL
Ausbilder: Frau Ewecke, Herr von Specht
Stürzer, Martina (2003): Geschlechtsspezifische Schulleistungen. In: Stürzer, Martina u. a.:
Geschlechterverhältnisse in der Schule. Leske + Budrich: Opladen.
Stürzer, Martina (2003): Zur Debatte um Koedukation, Monoedukation und reflexive Koedukation.
In: Stürzer, Martina u. a.: Geschlechterverhältnisse in der Schule. Leske + Budrich: Opladen.
Faulstich-Wieland, Hannelore; Weber, Martina; Willems, Katharina (2004): Doing Gender im heutigen
Schulalltag. Empirische Studien zur sozialen Konstruktion von Geschlecht in schulischen Interaktionen.
Juventa: Weinheim und München.