4. Einleitung: Kernprobleme der Zulieferdokumentation
Mangelnde Informationsqualität
Oft unklare Rechtslage
Mangelhaft detaillierte vertragliche Regelungen
(oder die falschen Regelungen)
Ambivalenter Stellenwert d D k
A bi l t St ll t der Dokumentation
t ti
ants GmbH
meling + Consulta
(c) 2011, Schm
4
5. Einleitung: Die richtige Frage stellen
Welche
Einfluss-
Wo ist
Möglichkeiten Wie können wir
Müssen wir
Mü i Integration
I t ti
auf die besser
integrieren? erforderlich und
Informations- integrieren?
machbar?
qualität
bestehen?
b t h ?
ants GmbH
meling + Consulta
(c) 2011, Schm
5
6. Einleitung: Zentrale Thesen zur „Integration“
Voraussetzung für Integrierbarkeit: Mindestmaß an
Informationsqualität der einzelnen Dokumente
Informationsqualität: Zufriedenheit aller
Anspruchsteller (Nutzer, Management,
Redaktion, )
Redaktion …) mit der Information (M Eppler 1997)
(M. Eppler,
Beispiele geringer Informationsqualität sind:
− passt nicht zum Produkt
− liegt nicht (rechtzeitig) vor
Mängel,
die schnell − ist nicht in der passenden (vereinbarten) Sprache
auffallen − ist unvollständig
− ist unverständlich, unbrauchbar, unlesbar
ants GmbH
− Sammlung unzusammenhängender Dokumente
meling + Consulta
(nicht integriert)
Strategisches und operatives Handeln erforderlich
Basis: genaue Situationsanalyse
(c) 2011, Schm
6
7. Informationsqualität
Relevante Aussagen zur (absoluten) Informationsqualität (Beispiele)
IEC 82079-1
− löst IEC 62079 ab
ISO 12100
− Si h h it von M
Sicherheit Maschinen
hi
− verweist auf IEC 62079
VGB R171
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meling + Consulta
(c) 2011, Schm
7
8. Informationsqualität: Beispiel VGB R171
D.2 Gestaltung der Betriebsanleitungen
Hinsichtlich einer unmissverständlichen Kommunikation der in der Betriebsanleitung
enthaltenen Informationen an den Benutzer ist darauf zu achten, dass z. B.:
Struktur und Übersichtlichkeit eine leichte Verständlichkeit ermöglichen (dazu
ist das für die Lieferung vereinbarte Objektkennzeichensystem (z. B. KKS oder
RDS-PP) zur Strukturierung der Betriebsanleitungen für Gesamtanlage,
) g g g ,
Systeme/Teilanlagen und möglichst auch für Ausrüstungen (Bauteile) zu verwenden)
die Grenzen der bestimmungsgem. Verwendung zweifelsfrei zu identifizieren sind
Handlungsanweisungen klar und eindeutig unter Verwendung des vereinbarten
Objektkennzeichens formuliert sind
die Reihenfolge von auszuführenden Handlungen eindeutig dargestellt ist
Warnhinweise,
Warnhinweise Sicherheitshinweise z B auf Fehlanwendungen unsachgemäße
z. B. Fehlanwendungen,
Verwendungen oder Restgefahren sowie Verbote deutlich und eindeutig formuliert
ants GmbH
und gestaltet sind
grafische Symbole, Fachbegriffe, Abkürzungen an geeigneter Stelle erklärt werden
meling + Consulta
Bilder und Tabellen klar strukturiert und angeordnet sind
Angaben zu Prozessparametern und Einstellwerten hinsichtlich Maßeinheit,
Größenordnung etc konsistent zu den entsprechenden Angaben auf Anlagenteilen
etc. Anlagenteilen,
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Anzeigen, Bildschirmen sind.
8
9. Informationszugriff
Integrationsgrad
Beilegen
Klassifikation
EN 61335-1 (Anlagen allgemein)
( g g )
VGB R171 (Kraftwerke)
Verweis
DIN Fachbericht 146
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Textintegration
g
meling + Consulta
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9
10. Informationszugriff: Klassifikation
Begriffe EN 61355-1:2009 und VGB R171
Dokumentenart: Typ eines Dokuments, definiert im Hinblick auf
seinen f
i festgelegten I f
l Informationsinhalt und di D
i i h l d die Darstellungsform
ll f
Dokumentenartklasse: Gruppe von Dokumentenarten mit ähnlichen
Eigenschaften hinsichtlich des Informationsinhalts unabhängig von
Informationsinhalts,
der Darstellungsform
Mischdokument: Dokument mit unterschiedlichen
Informationsbestandteilen, wobei j d B
I f i b d il b i jeder Bestandteil einer anderen
d il i d
Dokumentenartklasse angehört (Gegensatz: (Einzel)dokument)
Dokumentensatz: Sammlung verschiedener Dokumente die als
Dokumente,
Einheit behandelt werden soll
ants GmbH
Granularität: Das qualitative Maß für die
meling + Consulta
Zusammenfassung/Verdichtung von Informationen zu
Z f /V di h I f i
Einzeldokumenten, Mischdokumenten und Dokumentensätzen.
(c) 2011, Schm
10
12. Informationszugriff: Klassifikation und Verweis
EN 61355:2008 – Prinzip der Dokumentenkennzeichnung
Weitere mögliche Identifikationen:
Internationaler
Länderschlüssel
Firma, die das Dokument
erstellt hat
Projektkennzeichen
Sprachenschlüssel
(ISO 639-1, 2-stellig: „DE“…)
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meling + Consulta
(c) 2011, Schm
12
13. Informationszugriff: Verweis und Textintegration
Formen der Integration lt. DIN Fachbericht 146
Verweis
− A f Gliederungselement oder D t ili f
Auf Gli d l t d Detailinformation (G fik T b ll
ti (Grafik, Tabelleneintrag)
i t )
− Standardisierte Hervorhebung des Verweises
(Funktionsdesign: Auszeichnungselement)
− Keine Pauschal-Verweise auf komplette Anleitungen
− Umfang der relevanten Information erkennbar (Anfang und Ende)
− Keine Verweise auf Verweise
− Keine Verweise auf Warnhinweise Textintegration
− Keine Internet-Links als Verweise (vgl. auch IEC 82079-1)
Textintegration
− „ Integration von Informationen bedeutet nicht Abschreiben, sondern
ants GmbH
Aufnehmen der notwendigen und sinnvollen (nicht aller) Informationen.“
− G f terminologische A
meling + Consulta
Ggf. t i l i h Anpassung erforderlich
f d li h
− Mit Angabe der Quelle (Kennzeichnungssystem im Anhang B)
Beiheften ohne Verweis
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13
15. Analyse rechtliches Umfeld: Vertragsrecht
Verträge werden im Einzelfall unterschiedlich gestaltet
Oft Vermischung unterschiedlicher Vertragstypen
(Werkvertrag,
(Werkvertrag Kaufvertrag)
− Werkvertrag: Herstellung ist Tatbestandsmerkmal;
Hersteller in der Regel in Vorleistung
− Kaufvertrag: Keine Herstellung erforderlich,
erforderlich
Verschaffung
− Schuldrechtsreform 2002: Herstellung einer
beweglichen Sache wird nach Kaufvertrag geregelt
(früher Werklieferungsvertrag)
Vorgaben für die Dokumentation fehlen in der Regel
− Ableitung aus Zusagen (Werbung), vorausgesetztem
(Werbung)
Zweck, oder Standards (fehlen noch weitgehend)
ants GmbH
Dokumentation in den Verträgen klar regeln
meling + Consulta
Tipp
Redaktionsleitfaden nutzen
Gegebenenfalls „Lieferung nach Muster“
(c) 2011, Schm
15
16. Analyse rechtliches Umfeld: Produkthaftungsrisiko senken
Deliktische Haftung / Produzentenhaftung / negligence
Verschuldensunabhängige Haftung / strict liability
Anlage ist Produkt im Sinne des ProdHaftG
Reduktion der Instruktionspflicht bei Fachkräften
anerkannt
− USA: Sophisticated User Doctrine
Tipp Fachkenntnisse müssen belegbar sein
− V t li h R
Vertragliche Regelung d S h l
l der Schulung undd
Schulungsnachweise sinnvoll
Tipp
Warnhinweise: Grundsätzlich den Handlungen
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zuordnen
Risiko,
Risiko dass Sinnzusammenhänge
meling + Consulta
auseinandergerissen werden
− Bedeutung der Integration der Zulieferdokumentation
(c) 2011, Schm
Sprache, di t t ä hli h verstanden wird
S h die tatsächlich t d id
16
17. Analyse rechtliches Umfeld: Produktsicherheitsrecht
EG-Maschinenrichtlinie berücksichtigt nicht explizit
den Anlagenbau
Anlagendokumentation unbekannt
A l d k t ti b k t
Interpretationspapier der Behörden für
„Gesamtheit von Maschinen“,
4 Bedingungen für „Maschine“:
− Räumlicher Zusammenhang / Anordnung
− Funktionaler Zusammenhang / Zusammenwirken
− Betätigung als Gesamtheit
− Sicherheitstechnische Gesamtheit
− Siehe auch: Guide zur Maschinenrichtlinie
Integration der Zulieferdokumentation nicht
ants GmbH
präzisiert
meling + Consulta
Tipp Bisher einzige Quelle: DIN Fachbericht 146
Wünschenswertes Normungsvorhaben:
ISO 82079-2
82079 2
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17
18. Analyse rechtliches Umfeld: Produktsicherheitsrecht/Übersetzung
Übersetzung erforderlich
nach EG-Maschinenrichtlinie
− Gilt für erstmalige Inverkehrgabe
Zulieferer erfüllt Verpflichtung grundsätzlich durch
Sprache des Anlagenherstellers
Tipp Sprache von Zulieferdokumenten vertraglich
regeln
Gerechte Verteilung der Übersetzungskosten
verhandeln
− Erfordert Abschätzung der Übersetzungskosten in
der Verkaufsphase
ants GmbH
meling + Consulta
(c) 2011, Schm
18
19. Analyse rechtliches Umfeld: Urheberrecht
Zulieferdokumente sind als Sprachwerke,
Abbildungen, Zeichnungen (und ggf. Datenbank)
urheberrechtlich geschützt
h b h li h hü
Zustimmung
− zur Vervielfältigung
− zur öffentlichen Wiedergabe
− zur Übersetzung
Tipp Urheberrechte vertraglich regeln
ants GmbH
meling + Consulta
(c) 2011, Schm
19
20. Analyse
Situation als Anlagenhersteller
Beteiligte (Stakeholder)
Lieferanten-Analyse
ants GmbH
meling + Consulta
(c) 2011, Schm
20
21. Analyse: Sind Sie ein Anlagenhersteller?
Ordnen Sie sich ein
1. Tischkreissäge
2. Kleine Abfüll- und Verpackungsmaschine
3. Bagger auf Lastwagen
4.
4 Zug
Z zur Personenbeförderung
P b fö d
5. Zeitungsdruckmaschine
6.
6 Kraftwerk
SULTANTS
MELING + CONS
(c) 2009, SCHM
21
22. Analyse: Sind Sie ein Anlagenhersteller?
Maschine und Anlage im Vergleich: Was macht eine Anlage zu einer Anlage?
Aspekt Maschine, die incl. Varianten in 1 2 3 4 5 6 Anlage, die es so nur einmal
g
größerer Stückzahl gefertigt
g g g
gibt
wird
Produkt- Betriebsanleitung der Maschine, Massen an Informationen, die
informationen ggf. einzelne Zulieferdokumente über mehrere Unternehmen
hinweg zugreifbar sein müssen
Arbeitszeit Überwiegend Erstellen der Viel Klassifikation und
Betriebsanleitung Verwaltung, Erstellen einzelner
Dokumente, Zusammenstellen
der Anlagendokumentation
Organisation Redaktionsabteilung in der Regel Abteilung Dokumentation /
in der Konstruktion, seltener Zusammmenstellung
Marketing oder eigenständig
Projektverlauf Weitgehend kontinuierliche Arbeiten in der Redaktion immer
SULTANTS
Arbeitsprozesse in der TD, wieder stark abhängig vom
teilweise Verlauf des Anlagenprojekts,
entwicklungsbegleitende laufende Meilensteinplanung
MELING + CONS
Dokumentation erforderlich; projektbegleitende
Dokumentation
Kommunikation Überwiegend mit der Mit Projektleitung (technisch,
Konstruktion kaufmännisch), Konstruktion,
)
(c) 2009, SCHM
Kunde, und Lieferanten
22
23. Analyse: Sind Sie ein Anlagenhersteller?
Maschine und Anlage im Vergleich: Was macht eine Anlage zu einer Anlage?
Maschine, die incl. Varianten 1 2 3 4 5 6 Anlage, die es so nur einmal
in größerer Stückzahl gefertigt
g g g g
gibt
wird
Vertrag Kaufvertrag Komplexes Vertragswerk mit
dem Kunden, Lasten- und
Pflichtenhefte, verschiedene
Vertragsformen gemischt
Produkt- Produktsicherheitsrechtliche Verschwimmende Grenze
sicherheitsrecht Anforderungen an den Hersteller zwischen Anforderungen an den
(EG-Vertrag
(EG Vertrag Artikel 95), vor allem
95) Hersteller (Art 95) und
(Art.
Maschinenrichtlinie Anforderungen an den Betreiber
(Art. 137), die aus vertraglichen
Gründen zunehmend ebenfalls
berücksichtigt werden müssen
Verfahren, z. B. NRTL Listing, für Kleinserien NRTL Labeling, in der Regel
SULTANTS
USA NRTL Labeling Field Evaluation Service (FES)
der einzelnen Anlage
MELING + CONS
Informations- Modularisierung, CMS, Dokumentenmanagement, DMS,
verwaltung Standardsprachen vereinbarte Sprache für das
Projekt
Ziel des Vorrangig Übersetzungskosten
gg g Vorrangig Zulieferdokumentation
gg
(c) 2009, SCHM
Informations- reduzieren bewältigen
konzepts
23
24. Analyse: Beteiligte
1. Legislative
2. Anlagenhersteller
1. Management
2. Verkauf
3.
3 Konstruktion
4. Jurist
3. Anlagenbetreiber
4. Zulieferer eines Systems / eines Teilsystems
5. Zulieferer einer Komponente
6.
6 Redaktionsleiter beim Anlagenhersteller
ants GmbH
7. Redakteur
8. Anwender
meling + Consulta
9. Kläger
Tipp
(c) 2011, Schm
Nutzen Sie die Stakeholder-Analyse
24
25. Analyse: Lieferanten-Analyse
Zielgruppenrelevanz der Produkte und Informationen
− lediglich unterwiesenes Personal / Hilfskraft
− Bedienpersonal
p
− Fachpersonal / Fachkraft
Sicherheitsrisiko, Haftungsrisiko (Gefährdungen)
Spezifität
− System
− Komponente
Dokumentationsrelevante Komplexität und operative Verzahnung
− geringe Komplexität
− hohe Komplexität
− hohe Komplexität und Verzahnung
Informationsqualität
− Problemtypologische Analyse (nach Schäflein-Armbruster)
ants GmbH
− Experten-Analyse
− D C t
meling + Consulta
DocCert
Lieferanten-Verhältnis Tipp Zahlen,
− kooperativ: Verhandlungsspielräume
Daten,
,
− unkooperativ
(c) 2011, Schm
k ti
Fakten
25
27. Handlungsrahmen: Strategisch und operativ
•Verkauf
Einkauf •Info-Qualität
Lieferung
•Konstruktion
K t kti •(Teil-) Systeme •Sprache
S h •Fertigung,
•Komponenten •Format Montage
nliche
•Projekt-
management
Vertrag Doku
menbedingungen
menbedingungen
he
inanzie und termin
echtlich
Strategisch: Seite Operativ: Seite der
der Anforderungen
g Umsetzungen
g
ntlich-re
elle d
• Betreiberverantwortung • „Intelligente“ Dokumenten-
• Vertragstexte Navigation
• Kenntnisse bei Vertrieb und • Verlinkung von PDF‘s,
Öffen
Rahm
Rahm
Einkauf Lesezeichen, Anspringen
• Regelung der von Seiten
ants GmbH
Urheberrechte • „Stempeln“ von PDF‘s,
• Gezielter Druck durch den Dateieigenschaften
meling + Consulta
Fi
Einkauf
Ei k f • B ti
Bestimmte Formate
t F t
• Doku explizit in der • Technischer Workflow (z.B.
Bestellung E-Mails mit Klassifikation
• Wareneingangskontrolle im Betreff)
(c) 2011, Schm
Haftungsrisiko
H ft i ik
27
28. Tipps Tipp
Denken und handeln Sie strategisch
− Analysieren Sie Ihre spezifische Rechtslage einschließlich
g
der Verträge
− Analysieren Sie Ihre Situation und die Beteiligten
(Stakeholder-Analyse)
− Analysieren und klassifizieren Sie Ihre Lieferanten
− Priorisieren Sie Ihre Maßnahmen und den Integrationsgrad
− Bringen Sie konstruktive Vorschläge (Vertragstexte) zur
Dokumentation ein
− Erarbeiten Sie entsprechende Vertragstexte mit dem Anwalt
− Arbeiten Sie an der strategischen Positionierung der
Technischen Dokumentation in Ihrem Unternehmen
Finden Sie operative Lösungen
p g
− Nutzen Sie verfügbare technische Lösungen
ants GmbH
− Entwickeln Sie gegebenenfalls kreativ eigene Lösungen
Bringen Sie die Qualität und Struktur Ihrer eigenen
g g
meling + Consulta
Dokumentation in Ordnung!
− Standardisieren Sie!
− Haben Sie einen lebenden und aussagekräftigen
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Redaktionsleitfaden?
R d kti l itf d ?
28
29. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Vortrag
g
Winterthur, 7. Mai 2011
Schmeling + Consultants GmbH www.schmeling‐consultants.de Roland Schmeling
Heidelberg Telefon +49 (0) 62 21 / 58 50 47‐0 r.schmeling@schmeling‐consultants.de