1. Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der
Chi
Republik China
Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler
Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung
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Taiwan und Japan einig über Fischgründe
Präsident Ma fordert Zurückhaltung von Nordkorea
Innovative Wirtschaft
Geschlechtergleichheit auf Vormarsch
Politik
Taiwan und Japan einig über Fischgründe
Taiwan und Japan haben am Mittwoch den 10. April 2013 ein bilaterales
Abkommen zur Nutzung von Fischgründen im Ostchinesischem Meer
geschlossen. Die beiden Länder haben seit 1996 17 Jahre lang über dieses
Thema verhandelt, bei der nun 17. Konferenz konnte endlich ein Konsens
gefunden werden.
Die Verhandlungen wurden von Seiten Taiwans von dem Vorsitzenden der
dem Außenministerium unterstehenden Gesellschaft für Ostasiatische
Beziehungen Liao Lioy-yi und auf japanischer Seite von Mitsuo Ohashi, Leiter
Nr. 567 15.04.2013 des Verbandes für den Austausch der De-facto-Botschaft Japans in Taiwan,
21. Jahrgang
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geführt. Außerdem waren Vertreter der Außenministerien der beiden Länder sowie der
Fischereibehörden und der Küstenwache in die Gespräche eingebunden.
Frühere Verhandlungen über die Fischgründe waren wegen der beiderseitigen
Souveränitätsansprüche auf die Diaoyutai Inseln, auf die auch Festlandchina Anspruch erhebt,
immer wieder gescheitert. Beim jetzt geschlossenen Abkommen wurden die umstrittenen
territorialen Ansprüche auf die Inselgruppen komplett außen vor gelassen.
Die Verhandlungsführer haben dabei jedoch klar gestellt, dass die Souveränitätsansprüche der
Republik China (Taiwan) weiter bestehen bleiben und nicht verhandelbar sind. Die Regierung
werde aber ganz im Sinne von Präsident Ma Ying-yeou die Politik der friedlichen und
langfristigen Zusammenarbeit mit Japan weiter verfolgen sowie eine kontinuierlich positive
Entwicklung in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern anstreben.
Präsident Ma Ying-jeou hatte in einer Initiative zur Friedenssicherung im Ostchinesischen Meer
alle Nationen, die die Diaoyutai Inseln für sich beanspruchen, Anfang August 2012 aufgerufen,
ihre Streitigkeiten über die Frage, wer die Hoheitsgewalt über die Inseln hat, beizulegen und
stattdessen gemeinsam die Ressourcen des Ostchinesischen Meeres zu erschließen. (s.
TAIWAN AKTUELL Nr. 551) Sicher hat diese Initiative den entscheidenden Anstoß dafür
gegeben, dass das Fischereiabkommen jetzt erfolgreich abgeschlossen wurde.
Mit dem Abkommen werden für Taiwans Fischer die Fischgründe im Umfeld der umstrittenen
Diaoyutai Inseln um ca. 4530 Quadratkilometer ausgedehnt. In dem gesamten Meeresgebiet
von 7400 Quadratklometern können nun sowohl taiwanische wie auch japanische Fischer
ungehindert fischen, so der Generaldirektor von Taiwans Fischereiagentur, James Sha.
Künftig können Taiwans Fischereibetriebe südlich des 27. Grads nördlicher Breite sowie in
einem angrenzendem Gebiet von 12 bis 24 Seemeilen auf Fischfang gehen. Außenminister
David Lin sagte, dass die 12-Meilen-Zone um die Inseln nicht Bestandteil des
Fischereiabkommens seien. Das Abkommen solle von einer gerade ins Leben gerufenen
gemeinsamen Kommission jährlich einmal überprüft werden. Falls notwendig werde die
Kommission aber auch häufiger zusammen kommen, um mögliche Schwierigkeiten zu
diskutieren und Lösungen auszuarbeiten.
Beide Seiten zeigten sich erfreut über den Abschluss der Verhandlungen und sehen darin einen
weiteren Meilenstein der guten bilateralen Beziehungen, die weiter ausgebaut werden sollen
und nun von einem belastendem Faktor befreit wurden. Ein besonderer Erfolg ist das
Abkommen auch für Präsident Ma Ying-jeou, dessen Initiative für Frieden in der Region und
gemeinsame Nutzung der Ressourcen in dem Gebiet der Diaoyutais geraume Zeit ignoriert
worden war. Für Taiwan waren die Fischereirechte immer wichtiger als der Besitz der Inseln
selbst.
Nun ist Präsident Ma ein Geniestreich gelungen, er hat die Fischereirechte vertraglich zu
gesichert bekommen und muss keine Souveränitätsansprüche über das Territorium der
Diaoyutai Inselgruppe dafür aufgeben.
(eB)
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Präsident Ma fordert Zurückhaltung von Nordkorea
Präsident Ma Ying-jeou hat Nordkorea am Montag, den 08. April 2013, zur Selbstbeherrschung
aufgefordert und hinzugefügt, Taiwan würde jede Handlung ablehnen, die den Frieden in der
Region beschädigen könnte.
Die Sprecherin des Präsidentenbüros Lee Chia-fei erklärte, Ma habe den Generalsekretär des
Nationalen Sicherheitsrats Jason Yuan angewiesen, ihm die Maßnahmen zu erläutern, die die
Regierung treffen sollte, um den wachsenden Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel zu
begegnen.
Als nordostasiatisches Land hat Taiwan die Situation auf der Koreanischen Halbinsel genau
beobachtet und würde sich jeder Handlungsweise entgegen stellen, die den Frieden in der
Region gefährden könnte, zitierte Lee den Präsidenten. Ma mahnte von Nordkorea zur
Selbstbeherrschung an und forderte, das Land solle danach streben, das Problem auf dem
Weg eines friedlichen Dialogs zu lösen, anstatt die Spannungen in der Region weiter
anzuheizen.
Der Präsident gab diese Erklärung anlässlich eines Treffens mit Vizepräsident Wu Den-yih und
Premierminister Jiang Yi-huah am Montag Vormittag ab im Rahmen dessen Generalsekretär
Yuan um eine Einleitung von Maßnahmen der Regierung gebeten worden war, um den
Militäraktionen Nordkoreas zu begegnen. Yuan erklärte, die Regierung der Republik China
stehe in engem Kontakt mit den Regierungen der USA, Japans und Südkoreas und fügte hinzu,
der Nationale Sicherheitsrat, das Verteidigungsministerium und das Außenministerium sowie
die Behörde für Nationale Sicherheit hätten Krisenzentren für den Notfall eingerichtet.
Taiwan könnte von den Entwicklungen auf der Koreanischen Halbinsel in Mitleidenschaft
gezogen werden, erläuterte Ma, da diese direkte Auswirkungen auf die Sicherheit und die
wirtschaftliche Stabilität der Region haben könnten.
Der Präsident forderte die Vertretung Taiwans in Südkorea auf, die dort ansässigen
taiwanischen Staatsbürger sowie die zahlreichen Touristen aus Taiwan, die das Land bereisen,
durch regelmäßige Updates zur Situation auf dem neuesten Informationsstand zu halten.
In der ersten Aprilwoche hatte der Präsident den Nationalen Sicherheitsrat aufgefordert, ein
Behörden übergreifendes Treffen zur Situation auf der Koreanischen Halbinsel abzuhalten und
dabei angeordnet, dass die Minister für Verteidigung, Äußere Angelegenheiten und Wirtschaft
sowie die Leiter weitere betroffener Behörden die Situation genauestens im Auge behalten
sollen.
Das Außenministerium erklärte gesondert, man beobachte die Entwicklung auf der
koreanischen Halbinsel genau und habe Nordkorea aufgefordert Zurückhaltung zu zeigen und
in einen friedlichen Dialog zum Abbau der Spannungen zu treten. “Die Republik China hat sich
dem Frieden und der Stabilität in Nordostasien verpflichtet,“ hieß es aus dem
Außenministerium. “Jedes destabilisierende Verhalten wird nicht gutgeheißen.“
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Die Regierung Nordkoreas hatte jüngst provozierende Erklärungen abgegeben und den
“Kriegszustand“ mit Südkorea erklärt sowie den USA mit einem atomaren Angriff gedroht.
Südkoreanische Medien hatten berichtet, Nordkorea werde möglicherweise um den 10. April
eine Rakete starten.
Nordkorea hatte vorher zu einer Evakuierung der Auslandsvertretungen im Land aufgefordert
und erklärt, man könne nach dem 10. April die Sicherheit der Botschaften nicht mehr
gewährleisten. Außerdem wurde ausländischen Staatsbürgern nahegelegt, zur eigenen
Sicherheit das Land zu verlassen.
Das Außenministerium Taiwans rät von Reisen nach Nordkorea ab.
(rti/taito/tt)
Wirtschaft
Innovative Wirtschaft
In Taiwan sind vor allem die Zweige der IT-Produktion, des Maschinenbaus und der
Schwerindustrie starke Säulen der Wirtschaft. Entsprechend entfallen über 30 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts auf die Industrie, 65 % auf den Dienstleistungssektor und lediglich nur
noch 1,5 % in dem ehemaligen Agrarstaat auf den Bereich Landwirtschaft. Taiwan gehört vor
diesem Hintergrund inzwischen zu den 25 größten Volkswirtschaften und den 15 wichtigsten
Handelsnationen weltweit.
Das gesamte Wirtschaftsumfeld Taiwans profitiert vor allem von seiner Nähe zu Festlandchina
und nicht zuletzt auch durch das Wirtschaftsrahmenabkommen ECFA zwischen Taiwan und
dem Festland, das im Jahr 2010 in Kraft getreten ist (TAIWAN AKTUELL berichtete mehrfach).
Dass 90 % aller Notebooks und Smartphones aus Taiwan kommen, ist weitgehend bekannt.
Weniger bekannt dagegen ist die Tatsache, dass auch der taiwanesische Gesundheitssektor
international eine zunehmend wichtige Rolle einnimmt. Zu diesem Ergebnis kam das
Gesundheitsresearch-Unternehmen Adamant Biomedical Investments. Als ein relevantes, wenn
auch zunächst unspektakulär erscheinendes Beispiel wurde dabei die Kontaktlinsen-Branche
genannt.
Brillenersatz aus Taiwan sei ein Verkaufsschlager in China, erklärte das Investmenthaus. Die
taiwanesische Kontaktlinsenmarke Ginko etwa kontrolliere gut 41 Prozent des chinesischen
Kontaktlinsen-Marktes. „Made in Taiwan“ gilt im Nachbarland China als renommiertes
Gütesiegel. Dass ein Unternehmen oder ein Produkt aus Taiwan als Marke in Erscheinung tritt,
sei allerdings eher ungewöhnlich. Bei einem Großteil der Hersteller handele es sich um
sogenannte Original Equipment Manufacturers OEM, zu deutsch Erstausrüster, die nur als
Produzenten auftreten, jedoch nicht als Vertreiber und Händler. Hierzu gehöre auch St. Shine,
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einer der größten Kontaktlinsenhersteller Taiwans, der einen Marktanteil von 35 Prozent
innehat.
Die positive Entwicklung der Kontaktlinsenbranche ist nur ein Beispiel dafür, dass Taiwan zu
einer hochentwickelten, exportorientierten Marktwirtschaft avancierte, die sich ständig im
wahrsten Sinne des Wortes neu erfindet. Hier sollen einige der innovativen Produkte aus dem
erfolgreichen Zusammenwirken von Design und Technologie genannt werden, die in Taiwan
neu vorgestellt wurden:
Komfortable Betten sind für bettlägerige Patienten ein sehr wichtiger Faktor, um Druckstellen
und -geschwüre zu vermeiden. In Taiwan wurde jetzt das intelligente druckempfindliche Luftbett
entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Produkt, bei dem ein Druckmessfühler mit von
einander unabhängigen Luftkissen verbunden ist. Die Druckmesssonde ermittelt den Druck von
den verschiedenen Körperpartien und lässt dann die Luft in den Kissen entsprechend
zirkulieren, damit dort wo es besonders notwendig ist der Druck abgemildert wird. Das System
hat auch eine Alarmvorrichtung, die Signal gibt, wenn der Patient aus dem Bett gefallen ist.
Auch im Rahmen des Zusammenwirkens von Design und Technologie wurde ein
Sensorensystem von zwei Universitäten in Taiwan entwickelt, dass die Seerettung erleichtern
wird. Hätte Pi in dem Film life of Pi ein solches intelligentes Gerät gehabt wäre sein Schicksal
anders verlaufen. Das Rettungsteil aus Plastik und EVA Schaum ist mit einer nachhaltig
hergestellten Antenne versehen, womit das Problem der Empfangsstörungen zwischen von
Solarzellen und Antennen gelöst ist. Das Rettungsbrett sendet Signale, die das
Rettungspersonal direkt empfangen kann.
In Europa sind aufgrund der hohen Arbeitskosten Golfcaddies auf den Plätzen kaum noch
anzutreffen. Doch wer will eine 20 Kilo schwere Golftasche rumschleppen. Ein in Taiwan
entwickelter Roboter kann das übernehmen. Das Teil hat ein Sensorsystem, das Hindernisse
aufspüren kann. Außerdem kommt drahtlose Technologie zum Einsatz um Entfernungen
abzuschätzen und um zu kommunizieren. Der Roboter passt sich dem Gelände an und folgt
dem mit einem Sender ausgerüstetem Golfer. Nach der Golfrunde kann er zusammen gefaltet
werden und bequem im Auto verstaut werden.
Noch eine Neuheit für das Golfspielen. Mit dem Cloud Computing den Abschlag optimieren.
Das Gerät ist mit einen dünnen bewegungsaufzeichnenden Modul ausgerüstet (ein G-Sensor,
ein Gyro, eine drahtlose Datenübertragung und Datenspeichermodul), damit werden die Daten
des Abschlags aufgezeichnet und mit dem Abschlag eines Weltklassegolfspielers verglichen.
Ein App auf dem Smartphone wird dann die vorgeschlagenen Änderungen ur Optimierung des
Abschlags anzeigen. Damit ist es jetzt jedem Golfer möglich wann und wo auch immer eine
Trainingsstunde mit einem internationalen Pro zu absolvieren.
(Industrial Technology Research Institute)
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Gesellschaft
Geschlechtergleichheit auf Vormarsch
Auch heute noch werden in Taiwan traditionell Söhne bevorzugt und Töchter sind eher nicht so
sehr geschätzt, was sich in dem zahlenmäßigem Vergleich von Geburten von Mädchen und
Jungen zeigt. Die Statistiken sagen jedoch auch aus, dass sich langsam ein Wandel in der
Gesellschaft hinsichtlich der Bevorzugung von männlichen Nachkommen vollzogen hat:
So kamen im Jahr 2000 noch auf 100 neu geborene Mädchen 109 neu geborene Knaben, im
Jahr 2012 lag das Verhältnis dann bereits bei 100 zu 107,4. In den USA und Europa beträgt
das Verhältnis 100 zu 103 bis 100 zu 107. Bevölkerungswissenschaftler bezeichnen das
natürliche Geschlechterverhältnis beim Menschen mit 106 Geburten von Knaben auf 100
Geburten von Mädchen. Damit hat sich das Geschlechterungleichgewicht in Taiwan fast den
natürlichen Verhältnissen angepasst und ist auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren
angekommen.
Zwar hat sich in der modernen Gesellschaft Taiwans der Bedarf an männlichen Arbeitskräften
für schwere körperliche Arbeit in der Landwirtschaft größtenteils überlebt, dennoch wünschen
sich viele Paare, gerade wenn nur ein Kind geplant ist, einen Sohn der besser als eine Tochter
die traditionellen Sitten, wie die Fortführung des Familiennamens erfüllen kann. Taiwans
Geburtenrate war übrigens 2011 weltweit mit 0,9 Kind pro Frau die niedrigste. Bereits seit dem
Jahr 2000 versucht die Regierung durch verschiedene Kontrollmaßnahmen die vorgeburtliche
Geschlechterbestimmung und die daraus resultierenden Schwangerschaftsabbrüche
einzudämmen.
Das staatliche Gesundheitsamt hat 2011 eine Untersuchung durchgeführt, um herauszufinden,
welche Haltung die Familien zum Geschlecht ihrer Nachkommen und zur Kontrolle der
prenatalen Geschlechterauswahl entwickelt haben. Heraus kam dabei, dass 91 Prozent der
Befragten und 89 Prozent der Frauen, die gerade entbunden hatten, die Politik der strikten
Kontrolle von vorgeburtlicher Geschlechterauswahl befürworten. 71 Prozent der Befragten
erklärten, dass sie keine Präferenz hinsichtlich des Geschlechts ihrer Nachkommen hegen. Bei
einer Befragung unter Frauen, die gerade ein Kind zur Welt gebracht hatten, erklärten 53
Prozent, dass es den Schwiegereltern egal sei ob sie einen Enkel oder Enkelin bekommen (in
diesem Zusammenhang muss man wissen, dass die Schwiegereltern für Frauen in Taiwan
immer noch von großer Bedeutung sind und sie oft sogar mit ihnen nach ihrer Heirat zusammen
leben Anm. d. Redaktion).
Nach der Auswertung dieser Umfrage sieht es ganz so aus, dass es bei dem
Geschlechterbewusstsein in Taiwan allgemein Fortschritte gab, doch Frauen erhalten von der
Verwandtschaft in der Regel immer noch mehr Unterstützung für den männlichen Nachwuchs.
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Chiou Shu-ti, Generaldirektorin des Büros für Gesundheitsförderung und Prävention appelliert
an künftige Eltern, sie sollten jedes Kind als ein Geschenk des Himmels ansehen, ob Junge
oder Mädchen, jedes Leben sei wertvoll und kostbar. Die geschlechtsdiskriminierende
Einstellung früherer Generationen sollte n Taiwan bald gänzlich Geschichte sein.
Auch im Bereich der Gleichstellung der Geschlechter hat Taiwan in den letzten Jahren
bedeutende Fortschritte gemacht. In dem 2012 veröffentlichten Index für
Geschlechtergerechtigkeit rangiert Taiwan auf dem weltweit viertbesten Platz, gab Präsident Ma
Ying-jeou im letzten Jahr im Rahmen eines Treffens mit der Nationalen Frauenvereinigung der
Republik China bekannt.
Unter den 34 Ländern und Gebieten im asiatisch-pazifischen Raum, hat Taiwan als erstes Land
den bezahlten Erziehungsurlaub für beide Elternteile eingeführt. Dadurch können Kinder unter
drei Jahren nun von Mutter und Vater angemessen betreut werden.
(eB)
Kurzmeldungen
Auf dem Forschungsschiff “Sonne“ untersuchen deutsche und taiwanische Wissenschaftler
fünf Wochen lang Methanhydrate im Boden des südchinesischen Meeres vor Taiwan. Die
Leitung der Expedition vom 30. März bis zum 03. Mai 2013 hat Prof. Dr. Christian Berndt vom
Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Die Expedition ist der vorläufige Höhepunkt
einer schon sechs Jahre währenden Zusammenarbeit zwischen taiwanischen und deutschen
Forschern. Eine zweite Fahrt im Juni mit einem neuen Forschungsschiff aus Taiwan wird die
Arbeiten fortsetzen. Das deutsche Bundesforschungsministerium finanziert das Projekt mit 1,2
Millionen Euro, Taiwan steuert weitere knapp 300 000 Euro bei. „Eine Nutzung von
Gashydraten ist nur vernünftig, wenn wir das System verstehen. Deshalb freuen wir uns über
die Gelegenheit, mit Kollegen aus Taiwan gemeinsam an diesem Thema arbeiten zu können“,
erklärte Professor Berndt das gemeinsame Projekt.
Tom Cruise in Taiwan. Drei Tage war der amerikanische Superstar Tom Cruise in Taiwan, um
seinen neuen Sciencefiction-Film Oblivion zu promoten. Cruise war mit einem Privatjet nach
Taipeh gekommen. Am Samstag hatte er vor der Premiere seines Films ein Lokal besucht, wo
er kleine gedämpfte Teigtaschen aß und Karten und Tüten signierte. Über 2000 begeisterte
Fans erwarteten ihn am roten Teppich. Die Medien vor Ort wie die Fans äußerten sich
begeistert über den Schauspieler, den sie als bodenständig und ernsthaft bezeichneten. Cruise
widmete den Fans zwei Stunden vor der Premiere und signierte Autogrammkarten am
laufenden Band. Taiwan war die einzige Station in Asien auf seiner Werbetour. Es freut mich
sehr hier zu sein, versicherte Cruise, der Taiwan zum dritten Mal besuchte. Zum Abschied am
Flughafen formte er mit beiden Händen ein Herz. Vielleicht hängt Cruise’s Vorliebe für Taiwan
auch damit zusammen, dass Scientology in Taiwan seit 2003 die volle Anerkennung als
religiöse gemeinnützige Kirche genießt.
Am Tag des Kindes haben Politiker in Taiwan die Stollenschuhe angezogen und ein Match
gegen das Team der Taipei City Little League ausgetragen. Der Erziehungsminister als erster
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Werfer vergab gleich im ersten Inning 3 Punkte, der Ersatzspieler Jiang Yi-huah schlug sich im
wahrsten Sinne des Wortes ganz gut, doch der Innenminister, Lee Hong-yuan vermasselte auf
der Home Plate alles, sodass die Seniors das Spiel mit 5 zu 12 verloren. Interessant auch was
bei einer Umfrage nach dem Traumberuf unter 8000 Jugendlichen zum Tag des Kindes heraus
kam: Baseballspieler, Flugbegleiter und Feuerwehrmann. Die früheren Traumberufe wie Anwalt,
Lehrer oder Arzt sind ins Hintertreffen geraten und gar der Wunsch Politiker oder Präsident zu
werden sind von den Wunschlisten der Jugendlichen verschwunden. Dis hängt sicher auch
damit zusammen, dass die Eltern heute weniger Einfluss auf die Berufsvorstellungen ihrer
Kinder nehmen.
Veranstaltungshinweis
Klavierrecital von Temu Yukan (Kang Huang)
Ludwig van Beethoven
Suite de Danzas Criollas von Alberto Ginastera
Kompositionen aus Taiwan
Samstag 20. 4. 2013 18:00 Uhr
Gasteig, Kleiner Konzertsaal
Rosenheimer Str. 5, 81667 München
Eintritt: € 10.--, erm. € 6.--
Klavier und Gesang von Temu Yukan (Kang Huang)
Frühlingsklänge aus Arkadien auf der Ilha Formosa
So. 21. 4. 2013, 17.00 Uhr
Ingolstadt
Bürgerhaus
"Neuburger Kasten"
Fechtgasse 6, 85049 Ingolstadt
Anmeldung erbeten. uliou@taiwanverein.de
Kostenbeitrag: € 8.--
Abkürzungen:
(cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times
(ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International
(fotai) = Focus Taiwan (tnen) = Taiwan New Economy Newsletter (eB) = eigener Bericht
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