SlideShare uma empresa Scribd logo
1 de 8
Baixar para ler offline
Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der
                                              Chi
                                     Republik China

                      Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler
                     Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung
                                     Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02
                                        Email:helga.doppler@gmx.net, Internet: www.taiwanembassy.org.de




                      Positive Reaktion auf Hsiehs China Besuch

                      Moody’s bestätigt Taiwans Bonität

                      Mega-Immobilienprojekt in Taipeh

                      Ausstellung zu Günter Grass in Tainan



                                                          Politik



                      Positive Reaktion auf Hsiehs China Besuch

                      Präsident Ma Ying-jeou hat auf den Besuch des früheren Premierministers
                      Frank Hsieh von der Demokratisch Progressiven Partei (DPP) in China positiv
                      reagiert und unterstrich dabei die Notwendigkeit, dass unterschiedliche
                      Parteien mit China in Dialog treten.

                      “Es ist notwendig, dass politische Parteien einen Austausch mit dem Festland
                      führen und wir sind erfreut darüber, dass die DPP eine ähnliche Sichtweise
                      hinsichtlich der Beziehungen über die Taiwan-Straße annimmt. Jeder Besuch
                      einer politischen Person aus der DPP auf dem Festland wird ein positives
                      Zeichen setzen in der Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Seiten“,
                      erklärte der Präsident am 24. Oktober 2012 als Vorsitzender des ständigen
Nr. 556 31.10.2012
   21. Jahrgang
 ISSN 0945-618X
2

Zentralkomitees der Kuomintang (KMT). Einige der Mitglieder des Komitees hatten die Partei
dazu aufgerufen, die Reise Hsiehs näher unter die Lupe zu nehmen.

Ma, der gleichzeitig auch Vorsitzender der KMT ist, wiederholte sein Versprechen, dass seine
Regierung sich weiter bemühen werde, den Austausch über die Taiwan-Straße voranzutreiben
und zwar auf der Basis des sogenannten “Konsens von 1992“. Weiterhin werde er beide Seiten
dazu drängen, auf dem Territorium des jeweils anderen Verbindungsbüros einzurichten.

“Im Durchschnitt besuchen sieben Millionen Menschen aus Taiwan jedes Jahr das Festland,
und umgekehrt kommen immer mehr chinesische Touristen nach Taiwan“, so der Präsident.
“Beide Seiten benötigen Einrichtungen, die die Formalitäten beim Austausch über die Taiwan-
Straße erledigen können. Deshalb ist es eine logische Entwicklung, dass dementsprechende
Büros auf beiden Seiten eingerichtet werden.“

Ma erklärte auch, er werde die Beziehungen weiter vertiefen, indem er für mehr Studenten aus
China Möglichkeiten einräumen werde in Taiwan zu studieren. Dieses Jahr belief sich die
Anzahl von chinesischen Studenten, die entweder ein Vollstudium absolvieren oder als
Austauschstudenten in Taiwan sind, auf 14 000 Personen. Das Erziehungsministerium werde
seine politischen Vorgaben überprüfen und die Regulierungen lockern, um Anreize für mehr
Studenten aus China zu schaffen in Taiwan zu studieren, so Ma.

Auch Experten und Analysten haben während eines Forums am 24. Oktober 2012 eine
durchaus positive Wertung zur Reise von Hsieh nach China abgegeben. Der Besuch Hsiehs
könnte den Wandel in der Festlandpolitik der DPP beschleunigen und den Weg dafür ebenen,
dass Peking möglicherweise die Republik China anerkennen werde.

“Mit seiner Initiative ’Verfassungen unterschiedlich interpretiert’ war Hsieh der erste DPP
Politiker, der eine neue Sichtweise in die Rahmenbedingungen der Beziehungen über die
Taiwan-Straße gebracht hat,“ erklärte der frühere DPP-Abgeordnete Julian Kuo vor dem Forum.
Die Partei würde einen riesigen Schritt vorwärts machen und Raum für einen Dialog zwischen
der DPP und der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) schaffen, sollte es ihr gelingen, die
Beziehungen über die Taiwan-Straße im Rahmen der Verfassung der Republik China
anzugehen, so Kuo weiter.

Taiwan sollte hinsichtlich seines Verhältnisses zu China im Interesse des Wohls des gesamten
Landes eine vom Parteienstreit in dieser Angelegenheit unabhängige Form des Dialogs finden,
wurde Hsieh von seinem Sprecher Lin He-ming zitiert. Bei seinem Treffen mit dem chinesischen
Staatsrat Dai Bingguo am 07. Oktober 2012 in Peking hatte Hsieh noch einmal nachdrücklich
auf die Forderung Taiwans hingewiesen, Peking möge Taiwan größeren Spielraum auf der
internationalen Bühne zugestehen.

Im Rahmen seines Besuchs bei Wang Yu-chi, dem Ministier für Angelegenheiten des
Festlandes, hatte Hsieh erklärt, dass die KMT und die DPP ihre Ansichten über Themen, die mit
China zusammenhängen, in geeigneter Weise austauschen sollten, so sein Sprecher Lin.
Außerdem habe Hsieh bei Wang angeregt, dass die KMT komplette Aufzeichnungen über ihren




                                                     TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
3

Dialog mit Peking führen solle, denn falls die DPP an die Macht käme, würde sie die Ergebnisse
dieses Dialogs praktisch erben. Daneben hatte Hsieh verlauten lassen, er sei der Meinung, es
diene nicht den Interessen Taiwans, wenn die beiden Parteien den Menschen in Taiwan und in
China den Eindruck vermitteln würden, sie zögen es vor, mit Peking zu sprechen als sich
untereinander auszutauschen. Wang hat für seinen Teil erklärt, er habe Respekt vor Hsiehs Mut
und Weitsicht als DPP Politiker China zu besuchen und fügte an, er lege großen Wert auf seine
Meinung.

Unabhängig davon forderte Lin Yao-wen, ein erfahrener Berater Hsiehs, die DPP zu einer
Klärung ihrer zum Teil widersprüchlichen parteiintern vertretenen Positionen zur Chinapolitik
auf, um endlich zu einem Konsens in dieser Frage zu gelangen. “Hinsichtlich China hat die
Partei derzeit keine klare Richtlinie. Nur in einer ernsthaft geführten Grundsatzdebatte kann
entschieden werden, ob diejenigen, die Hsiehs Vorstoß zu einem Dialog mit China auf der
Basis der Verfassung der Republik China kritisieren, die besseren Ideen für das zukünftige
Vorgehen haben“, sagte Lin

Der Sprecher der DPP, Wang Min-sheng, erklärte dazu, eine einzige Debatte könne die
politischen Differenzen nicht aus dem Weg schaffen. Er zitierte dabei auch den Vorsitzenden
der DPP, Su Tseng-chang, der gesagt hatte, er glaube, dass nur Diskussionen, wirkliche
Überzeugung und ein friedlicher Austausch von Ansichten zwischen den Parteimitgliedern der
weitaus effektivere Weg sei, um zu einem Konsens zu kommen.

Der politische Kommentator Chen Sung-shan mutmaßt, dass der Parteivorsitzende der DPP
versucht habe, Hsieh zurückzuhalten aus Furcht davor, Hsieh könne die Kommunikation
zwischen der DPP und KPC in Zukunft dominieren. Der Sprecher der DPP wies dies
entschieden zurück und erklärte, Su habe Hsiehs Beiträge zur Politik immer anerkannt.

Der Abgeordnete der DPP, Chao Tien-lin, Mitglied im Parteiflügel von Hsieh, sagte, die Initiative
des früheren Premierministers würde eine ausgezeichnete Möglichkeit bieten für einen Dialog
zwischen der DPP und KPC und zwar aufgrund der Doppeldeutigkeit der Verfassung der
Republik China. Peking wird hoch erfreut darüber sein, die Rahmenbedingungen, die sich aus
der Implikation ’Ein China’ in der Verfassung ergeben, herauszustreichen, während die
Taiwaner die logische Schlussfolgerung der Souveränität in der Verfassung unterstreichen
werden. Ein Professor der Nationalen Chengchi Universität erklärte, seiner Meinung nach sei
die Niederlage der DPP bei der Präsidentschaftswahl im Januar ein Grund dafür, dass die
Partei einen Weg zu einem wirklichen politischen Engagement in den Angelegenheiten über die
Taiwan-Straße finden müsse.
(tt)



                                          Wirtschaft



Moody’s bestätigt Taiwans Bonität



                                                       TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
4

Die Rating-Agentur Moody’s hat Taiwan ihr Vertrauen ausgesprochen. In der
Bonitätsbeurteilung vom 22. Oktober 2012 hat die Agentur die Bewertung des Landes mit Aa3
unverändert beibehalten angesichts seiner starken Finanzgrundlage und der wirtschaftlichen
Stabilität. Auch die Einstufung Taiwans als Land mit sicheren Perspektiven wurde von der
internationalen Rating-Agentur bestätigt. Als Gründe dafür wurden die soliden Finanzen der
Regierung, gesunde institutionelle Rahmenbedingungen sowie eine niedrige bis mäßige
Risikoanfälligkeit genannt.

“Die Verschuldung der Regierung Taiwans ist in den letzten Jahren gewachsen, und dies hat zu
Besorgnis hinsichtlich der Schuldenobergrenze geführt. Um dem zu begegnen, haben die
Behörden Maßnahmen eingeführt, die dem Defizit durch steigende Einnahmen des Staates
entgegen wirken,“ gab Moody’s in einer Erklärung bekannt. “Wenn man Taiwan aber mit vielen
anderen Industrienationen vergleicht, dann sind die Staatsverschuldung oder die Höhe der
Gesamtschulden des Landes niedrig,“ fügte die Rating-Agentur hinzu.

Das Finanzministerium der Republik China hat die Bewertung durch Moody’s begrüßt und
erklärt, die Einschätzung durch Moody’s sei der Beweis, dass sich die Regierung dafür einsetzt,
einerseits die heimische Wirtschaft zu fördern und dabei gleichzeitig eine gesunde
Bilanzaufstellung beizubehalten. “Wir werden weiterhin Maßnahmen und Strategien einführen,
die eine wirksame Etatkontrolle sicherstellen und die die finanzielle Leistungsstärke des Landes
verbessern werden,“ erklärte ein Vertreter des Finanzministeriums.

Auch wenn sich Moody’s hinsichtlich der Aussichten Taiwans optimistisch gibt, sieht die Rating-
Agentur die Unternehmenstätigkeiten in Taiwan durch die Schuldenkrise in Europa und das
schrumpfende Wirtschaftswachstum in Festlandchina bis zum Ende dieses Jahres weiterhin
beeinträchtigt. “Wir sind der Ansicht, dass die vom Handel abhängige Wirtschaft Taiwans
Anfang des Jahres 2013 beginnen wird sich zu erholen. Dies steht in Einklang mit unseren
Wachstumsprognosen für viele der wichtigsten Exportmärkte Taiwans,“ erläuterte die Rating-
Agentur.

Moody’s wertet die wirtschaftliche Integration über die Taiwan-Straße als Ursache für den
Aufschwung, den die Investitionen und der Tourismus in Taiwan genommen haben und nennt
sie auch als Grund für die Verminderung von Spannungen zwischen beiden Seiten. Gleichzeitig
spricht die Rating-Agentur die Warnung aus, dass eine hochgradig polarisierte Lokalpolitik
diesen Trend lähmen und die Aussichten für die schnelle Durchführung weiterer wirtschaftlicher
Reformen eintrüben könnte.
(taito)



Mega-Immobilienprojekt in Taipeh

Der Hauptbahnhof von Taipeh soll zu einem mehrere Milliarden NT$ schweren
Immobilienkomplex ausgebaut werden. Die Planungen sehen vor Hotels, Büros, Restaurants
und Geschäfte in den Gebäudekomplex zu integrieren, hat die Lokalregierung am 28. Oktober
2012 bekannt gegeben.




                                                       TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
5

Im Rahmen des Bauprojekts, das außerdem die Errichtung zweier Hochhäuser mit 56
respektive 76 Stockwerken vorsieht, wird eine Nutzfläche von insgesamt 158 000
Quadratmetern geschaffen werden, also eineinhalbmal soviel wie die Fläche des Taipei 101.
Des weiteren soll der Komplex zu einem Verkehrsknotenpunkt umgestaltet werden, an dem
neben den drei U-Bahn-Linien die Hochgeschwindigkeitszüge und die Eisenbahn Taiwans
sowie die S-Bahn zum Flughafen zusammenlaufen werden.

Die Taipei Gateway International Development Co. Ltd., die das Baukonsortium leitet, schätzt
die Baukosten für das bislang größte städtische Bauprojekt in der Geschichte Taiwans auf 70
Milliarden NT$, das sind umgerechnet in etwa 1,85 Milliarden Euro. Sobald die Bauarbeiten im
kommenden Jahr begonnen haben, soll die Errichtung des Megakomplexes insgesamt 23 000
neue Arbeitsplätze schaffen und zwar nicht allein durch den Bau der Anlage sondern auch im
Immobilienbereich sowie durch Dienstleistungsunternehmen.

Nach Angaben der Stadtverwaltung hatte sich das Projekt bereits seit dem Jahr 2007 in
Planung befunden, war aber aufgrund von Finanzierungsproblemen immer wieder
aufgeschoben worden.

“Am Ende hat Taipei Gateway den Zuschlag bekommen, da das Angebot dieses Unternehmens
keine Beanspruchung von Steuermitteln vorsieht. Daneben sollen 55 Prozent der
Eigentumsrechte an die Stadt und andere Grundeigentümer gehen,“ erklärte ein Vertreter der
Stadtverwaltung und fügte hinzu, “Außerdem ist die nachweisbare Erfolgsbilanz des
Unternehmens ein großer Pluspunkt.“

Marktanalysten betrachten das Projekt als dringend nötige Investitionsspritze für die lokale
Wirtschaft. Sie erwarten sich von dem Bauvorhaben außerdem private Investitionen im Wert
von mehr als 20 Milliarden NT$ (ca. 529 Millionen Euro).
(taito)




                                      Gesellschaft




Ausstellung zu Günter Grass in Tainan


Eine Ausstellung, in der Werke des deutschen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass gezeigt
werden, ist am Dienstag, den 09. Oktober 2012, in Tainan im Südwesten Taiwans eröffnet
worden.

Die Ausstellung wird im National Museum of Taiwan Literature präsentiert und zeigt über 160
Werke des deutschen Dichters, Schriftstellers, Illustrators und Bildhauers Grass. Zu den
ausgestellten Werken zählen Aquarelle, Skulpturen, Manuskripte und Bücher, gaben die
Organisatoren bekannt.



                                                     TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
6

Michael Zickerick, der Generaldirektor des Deutschen Instituts in Taipeh, die de facto
diplomatische Vertretung Deutschlands in Taiwan, erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz,
Grass repräsentiere das “Gewissen Deutschlands“ und habe auf die Nachkriegsgeneration, zu
der er selbst zählt, einen enormen Einfluss ausgeübt.

“Nach den traumatischen Jahren des faschistischen Regimes der Nationalsozialisten hat es
jemanden wie Grass gebraucht, um den wunden Punkt aufzuzeigen und seinen Finger in diese
Wunde zu legen,“ damit die Öffentlichkeit “nicht zu schnell und nicht zu einfach vergisst“ was
geschehen ist, erklärte Zickerick.

Lin Liu Hwei-ann, außerplanmäßige Professorin an der Katholischen Fu Jen Universität, die die
Ausstellung durchführt, sagte, Grass sei nicht nur ein engagierter Schriftsteller und Künstler,
sondern auch jemand der sich politisch und sozial in hohem Maße engagiere. “Das ist etwas
wovon wir lernen können,“ sagte Lin Liu und fügte hinzu, sie hoffe Grass werde Schriftsteller
und Künstler in Taiwan dazu inspirieren, soziale Themen in ihre Werke mit einzubeziehen.

Im Jahr 1999 erhielt Grass den renommierten Literaturnobelpreis. Er wurde vom Preiskomitee
als ein Autor geehrt, “dessen ausgelassene schwarze Fabeln der vergessenen Seite der
Geschichte ein Gesicht geben“.

Grass ist einer der meistgelesenen Romanschriftsteller in Deutschland. Berühmt wurde er nach
dem Erscheinen seines Romans Die Blechtrommel im Jahr 1959, die das Leben des Jungen
Oskar in den Wirren des Zweiten Weltkriegs und in Nachkriegsdeutschland porträtiert. Dieses
Buch und die beiden folgenden Romane Katz und Maus und Hundejahre, die ebenfalls die
Kriegszeit in Danzig zum Thema haben, bilden zusammen die Danziger Trilogie, die zu einem
Bestseller wurde.

Seine kritische Haltung gegenüber sozialen, kulturellen und politischen Themen hat Grass
einen großen Bekanntheitsgrad verschafft. Im April dieses Jahres veröffentlichte er ein Gedicht,
in dem er Israels nukleares Waffenarsenal anprangerte sowie ein weiteres, das die Behandlung
Griechenlands angesichts der europäischen Schuldenkrise kritisierte.

Der 84-jährige Grass erklärte in einer Videoaufzeichnung, er sei erfreut darüber, dass seine
Werke in Taiwan präsentiert werden, und dass die Ausstellung seine Identität sowohl als
Schriftsteller wie auch als Künstler beleuchte.

Die Ausstellung wird bis zum 06. Januar 2013 laufen, http://www.nmtl.gov.tw/.
(tt)



Kurzmeldungen

Taiwan Floatman reist um die Welt als lebende Nationalflagge. Der 29-jährige Extremradler
Liao Hong-lin, auch als Teddy Liao bekannt, symbolisiert durch seinen Körper und seine
Kleidung die taiwanische Flagge. Er hat sich bereits selbst sozusagen querstehend an 100
verschiedenen Orten in Taiwan fotografiert. Nun befindet er sich auf einer sechsmonatigen



                                                       TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
7

Tour, die ihn bereits nach Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan, den Iran, die
Türkei, Griechenland, Italien, Frankreich und Deutschland geführt hat. In der Taipeh Vertretung
in München diente der Generaldirektor Karl Y. C. Cheng quasi als Fahnenstange – Teddy
stützte sich an dessen Schulter und Bein zum Kurzflug ab. Seine weiteren Reiseziele um die
taiwanische Flagge in aller Welt publik zu machen, sind die Benelux-Staaten und
Großbritannien.

Auf der Frankfurter Buchmesse war Taiwan wieder mit einem eigenen Stand vertreten. Unter
dem Motto “Made in Taiwan“ lag heuer der Schwerpunkt am taiwanischen Pavillon auf dem
internationalen Copyright. Dabei erhielten Verleger aus Taiwan Unterstützung in Copyright-
Angelegenheiten. Im Rahmen der Messe wurde auch der soeben in deutscher Übersetzung
erschienene Lyrikband Ich und ich des taiwanischen Dichters, Schriftstellers und Augenarztes
Chen Ko-hua dem deutschen Publikum präsentiert. Außerdem wurden Werke der Autorin Lai
Hsiang-yin vorgestellt, darunter Kurzgeschichten, Essays und Romane. Neben den
autorzentrierten   Events   wurde     ein   neues    Programm     zur     Finanzierung  von
Romanübersetzungen aus Taiwan gestartet. Die Frankfurter Buchmesse fand heuer vom 10.
bis 14. Oktober statt.



Veranstaltungskalender

East meets west: Pan Jing und das eurasische Stuttgarter Jade Quartett

Konzert am Samstag, den 10. November 2012, um 17.15 Uhr

im Buchheim Museum im großen Expressionistensaal inmitten von Gemälden von Ernst
Ludwig Kirchner

Am Hirschgarten 1
82347 Bernried

Die renommierte chinesische Pipa-Solistin Pan Jing und das eurasische Jade Quartett spielen
Musik von Pan Shiau-Nan und Claude Debussy. Die bekannte Komponistin Pan Shiau-Nan, die
gerne moderne westliche und traditionelle chinesische Musik zusammenführt, hat für Pan Jing
und das Jade Quartett eine Ballade geschrieben, die im Buchheim Museum Weltpremiere
haben wird.

Das Jade Quartett tritt in folgender Besetzung auf:
Han-Lin Liang, 1. Violine
Hyun-Ji You, 2. Violine
Daniela Schwabe, Viola

Shi-Yu Yu, Violoncello

Das Konzert wird von chinesischer Lyrik begleitet.




                                                      TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
8

Eintritt pro Person EUR 10,-
Kartenvorverkauf unter Tel. 08158-99700 oder E-Mail: info@buchheimmuseum.de

Die Musikerin Pan Jing

Frau Pan Jing stammt aus der großen Hafenstadt Tientsin in China und gilt heute als eine der
besten Pipa-Solistinnen. Von 1979 bis 1987 besuchte sie zunächst eine Musikschule und dann
die Zentrale Musikhochschule in Peking. Im Jahr 1980 gewann sie beim nationalen
Musikwettbewerb die höchste Auszeichnung. Nach ihrem Studium in Hauptfach Pipa wurde sie
anschließend direkt von dem staatlichen Zentralorchester der chinesischen Nation als Pipa-
Solistin engagiert. 1989 kam sie in die Bundesrepublik Deutschland. Seitdem hatte sie eine
ganze Reihe von Auftritten, entweder solo oder zusammen mit verschiedenen Musikgruppen.
1991 erschien ihre erste eigene CD. 1995 und 2001 gab sie Solokonzerte in Taipeh, der
Hauptstadt Taiwans. In der Zeit von 1996 bis 1998 unterrichtete sie Pipa an der Hua-Gang
Musikhochschule in Taiwan. Außerdem ist sie Mitglied des bekannten taiwanischen Ensembles
Ching-yuan. Seit längerer Zeit komponiert sie moderne chinesische Musik. Pan Jing lebt seit
2010 in München.

Die Pipa

Ein Meisterwerk unter den klassischen Instrumenten ist die Pipa, ein viersaitiges Zupfinstrument
mit birnenförmigem Klangkörper aus schwerem Rotholz, vergleichbar mit einer Laute.
Historische Aufzeichnungen erwähnen die Pipa erstmals im 3. Jahrhundert v. Chr., das heißt,
die in der heutigen Musikwelt übliche Pipa hat eine zweitausendjährige Entwicklungsgeschichte
hinter sich. In seiner frühesten Form kam das Instrument aus den damals nichtchinesischen
„Westgebieten“ in das chinesische Kernland. Zur Zeit der Chin-Dynastie (221-207 v. Chr.) gab
es die Pipa in Versionen mit drei, vier oder auch fünf Saiten, gemeinsam war jedoch allen
Ausführungen der runde Klangkörper mit langem, geraden Hals.

Die Pipa setzte sich in der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) als zentrales Instrument der
höfischen Musik durch. Während der kulturellen Blüte der Tang-Zeit nahm die Pipa allmählich
ihre heutige Gestalt an. Die Spielweise änderte sich von der früher waagrechten Haltung, wie
bei einer Gitarre, zur heute senkrecht stehenden Spielposition. Im 19. Jahrhundert erhöhte sich
die Zahl der Stege des Griffbretts von vormals dreizehn auf vierundzwanzig, womit sich alle
Tonarten und sämtliche Halbtöne auf der Pipa spielen lassen. Die Pipa ist daher für das
Zusammenspiel mit westlichen Musikinstrumenten sehr gut geeignet und wird heute auch in
Symphonieorchestern für klassische europäische Musik eingesetzt. Ihre Klangfarben
ermöglichen Harmonien, lyrische Wirkung sowie die Erzeugung unterschiedlichster
Stimmungen.


Abkürzungen:

(cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times
(ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International
(fotai) = Focus Taiwan (eB) = eigener Bericht



                                                       TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12

Mais conteúdo relacionado

Destaque

Insertar Enlaces en la Web
Insertar Enlaces en la WebInsertar Enlaces en la Web
Insertar Enlaces en la Webtecno_calderon
 
Rancho Tortugas
Rancho TortugasRancho Tortugas
Rancho Tortugasjeremyblj
 
Technische Redakteure als Autoren eines Sachbuchs für Open-Source-Software
Technische Redakteure als Autoren eines Sachbuchs für Open-Source-SoftwareTechnische Redakteure als Autoren eines Sachbuchs für Open-Source-Software
Technische Redakteure als Autoren eines Sachbuchs für Open-Source-Softwareguest744e2d
 
Gran Canariatraslalluvia
Gran CanariatraslalluviaGran Canariatraslalluvia
Gran Canariatraslalluviaguestbd74d0
 
Competencias Ciudadanas
Competencias CiudadanasCompetencias Ciudadanas
Competencias Ciudadanasguest56a5e7a7
 
Sonia María Álvarez Feijoó
Sonia María Álvarez FeijoóSonia María Álvarez Feijoó
Sonia María Álvarez Feijoóecursocig
 
Softwaregutachten im UGP
Softwaregutachten im UGPSoftwaregutachten im UGP
Softwaregutachten im UGPugpkaernten
 
2007. Alexander Patsch. Russland – rechtliches Umfeld für den Markteinstieg. ...
2007. Alexander Patsch. Russland – rechtliches Umfeld für den Markteinstieg. ...2007. Alexander Patsch. Russland – rechtliches Umfeld für den Markteinstieg. ...
2007. Alexander Patsch. Russland – rechtliches Umfeld für den Markteinstieg. ...Forum Velden
 

Destaque (17)

Insertar Enlaces en la Web
Insertar Enlaces en la WebInsertar Enlaces en la Web
Insertar Enlaces en la Web
 
Days Months And Date
Days Months And DateDays Months And Date
Days Months And Date
 
Machtige beelden
Machtige beeldenMachtige beelden
Machtige beelden
 
Rancho Tortugas
Rancho TortugasRancho Tortugas
Rancho Tortugas
 
Salud Bucodental
Salud BucodentalSalud Bucodental
Salud Bucodental
 
Technische Redakteure als Autoren eines Sachbuchs für Open-Source-Software
Technische Redakteure als Autoren eines Sachbuchs für Open-Source-SoftwareTechnische Redakteure als Autoren eines Sachbuchs für Open-Source-Software
Technische Redakteure als Autoren eines Sachbuchs für Open-Source-Software
 
Presentacion Mkt
Presentacion MktPresentacion Mkt
Presentacion Mkt
 
Voley1111111111
Voley1111111111Voley1111111111
Voley1111111111
 
Markteinführung von Innovationen
Markteinführung von InnovationenMarkteinführung von Innovationen
Markteinführung von Innovationen
 
Gran Canariatraslalluvia
Gran CanariatraslalluviaGran Canariatraslalluvia
Gran Canariatraslalluvia
 
Amor
AmorAmor
Amor
 
Alberto Goñi
Alberto GoñiAlberto Goñi
Alberto Goñi
 
Competencias Ciudadanas
Competencias CiudadanasCompetencias Ciudadanas
Competencias Ciudadanas
 
Heureka
HeurekaHeureka
Heureka
 
Sonia María Álvarez Feijoó
Sonia María Álvarez FeijoóSonia María Álvarez Feijoó
Sonia María Álvarez Feijoó
 
Softwaregutachten im UGP
Softwaregutachten im UGPSoftwaregutachten im UGP
Softwaregutachten im UGP
 
2007. Alexander Patsch. Russland – rechtliches Umfeld für den Markteinstieg. ...
2007. Alexander Patsch. Russland – rechtliches Umfeld für den Markteinstieg. ...2007. Alexander Patsch. Russland – rechtliches Umfeld für den Markteinstieg. ...
2007. Alexander Patsch. Russland – rechtliches Umfeld für den Markteinstieg. ...
 

Semelhante a Taiwan Aktuell #556 31.10.2012

Taiwan Aktuell #558 30.11.2012
Taiwan Aktuell #558 30.11.2012Taiwan Aktuell #558 30.11.2012
Taiwan Aktuell #558 30.11.2012Klaus Bardenhagen
 
Taiwan Aktuell #546 31.05.2012
Taiwan Aktuell #546 31.05.2012Taiwan Aktuell #546 31.05.2012
Taiwan Aktuell #546 31.05.2012Klaus Bardenhagen
 
Taiwan Aktuell #557 15.11.2012
Taiwan Aktuell #557 15.11.2012Taiwan Aktuell #557 15.11.2012
Taiwan Aktuell #557 15.11.2012Klaus Bardenhagen
 
Taiwan Aktuell #552 31.08.2012
Taiwan Aktuell #552 31.08.2012Taiwan Aktuell #552 31.08.2012
Taiwan Aktuell #552 31.08.2012Klaus Bardenhagen
 
Taiwan Aktuell #553 15.09.2012
Taiwan Aktuell #553 15.09.2012Taiwan Aktuell #553 15.09.2012
Taiwan Aktuell #553 15.09.2012Klaus Bardenhagen
 
Taiwan Aktuell #562, 31.01.2013
Taiwan Aktuell #562, 31.01.2013Taiwan Aktuell #562, 31.01.2013
Taiwan Aktuell #562, 31.01.2013Klaus Bardenhagen
 
Taiwan Aktuell #560, 31.12.2012
Taiwan Aktuell #560, 31.12.2012Taiwan Aktuell #560, 31.12.2012
Taiwan Aktuell #560, 31.12.2012Klaus Bardenhagen
 

Semelhante a Taiwan Aktuell #556 31.10.2012 (7)

Taiwan Aktuell #558 30.11.2012
Taiwan Aktuell #558 30.11.2012Taiwan Aktuell #558 30.11.2012
Taiwan Aktuell #558 30.11.2012
 
Taiwan Aktuell #546 31.05.2012
Taiwan Aktuell #546 31.05.2012Taiwan Aktuell #546 31.05.2012
Taiwan Aktuell #546 31.05.2012
 
Taiwan Aktuell #557 15.11.2012
Taiwan Aktuell #557 15.11.2012Taiwan Aktuell #557 15.11.2012
Taiwan Aktuell #557 15.11.2012
 
Taiwan Aktuell #552 31.08.2012
Taiwan Aktuell #552 31.08.2012Taiwan Aktuell #552 31.08.2012
Taiwan Aktuell #552 31.08.2012
 
Taiwan Aktuell #553 15.09.2012
Taiwan Aktuell #553 15.09.2012Taiwan Aktuell #553 15.09.2012
Taiwan Aktuell #553 15.09.2012
 
Taiwan Aktuell #562, 31.01.2013
Taiwan Aktuell #562, 31.01.2013Taiwan Aktuell #562, 31.01.2013
Taiwan Aktuell #562, 31.01.2013
 
Taiwan Aktuell #560, 31.12.2012
Taiwan Aktuell #560, 31.12.2012Taiwan Aktuell #560, 31.12.2012
Taiwan Aktuell #560, 31.12.2012
 

Mais de Klaus Bardenhagen

Interview with me: 用獨特的角度看臺灣 新住民開麥拉
Interview with me: 用獨特的角度看臺灣 新住民開麥拉Interview with me: 用獨特的角度看臺灣 新住民開麥拉
Interview with me: 用獨特的角度看臺灣 新住民開麥拉Klaus Bardenhagen
 
Taiwan in deutschen Medien: Demokratie im toten Winkel?
Taiwan in deutschen Medien: Demokratie im toten Winkel?Taiwan in deutschen Medien: Demokratie im toten Winkel?
Taiwan in deutschen Medien: Demokratie im toten Winkel?Klaus Bardenhagen
 
Austauschschüler aus Taiwan suchen Gastfamilie, ab Sommer 2014
Austauschschüler aus Taiwan suchen Gastfamilie, ab Sommer 2014Austauschschüler aus Taiwan suchen Gastfamilie, ab Sommer 2014
Austauschschüler aus Taiwan suchen Gastfamilie, ab Sommer 2014Klaus Bardenhagen
 
Taiwan für Deutsche: Was ich wichtig finde
Taiwan für Deutsche: Was ich wichtig findeTaiwan für Deutsche: Was ich wichtig finde
Taiwan für Deutsche: Was ich wichtig findeKlaus Bardenhagen
 
Taiwan Aktuell #567, 15.04.2013
Taiwan Aktuell #567, 15.04.2013Taiwan Aktuell #567, 15.04.2013
Taiwan Aktuell #567, 15.04.2013Klaus Bardenhagen
 
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Who's who in the roc
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Who's who in the rocROC (Taiwan) Yearbook 2011 Who's who in the roc
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Who's who in the rocKlaus Bardenhagen
 
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Indices
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 IndicesROC (Taiwan) Yearbook 2011 Indices
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 IndicesKlaus Bardenhagen
 
Sports. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch19 sports
Sports. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch19 sportsSports. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch19 sports
Sports. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch19 sportsKlaus Bardenhagen
 
Tourism. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch18 tourism
Tourism. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch18 tourismTourism. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch18 tourism
Tourism. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch18 tourismKlaus Bardenhagen
 
Culture. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch17 culture
Culture. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch17 cultureCulture. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch17 culture
Culture. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch17 cultureKlaus Bardenhagen
 
Education. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch16 education
Education. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch16 educationEducation. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch16 education
Education. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch16 educationKlaus Bardenhagen
 
Mass Media. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch15 mass media
Mass Media. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch15 mass mediaMass Media. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch15 mass media
Mass Media. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch15 mass mediaKlaus Bardenhagen
 
Public Health. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch14 public health
Public Health. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch14 public healthPublic Health. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch14 public health
Public Health. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch14 public healthKlaus Bardenhagen
 
Society. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch13 society
Society. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch13 societySociety. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch13 society
Society. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch13 societyKlaus Bardenhagen
 
Transportation & Telecommunications. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch12 transpor...
Transportation & Telecommunications. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch12 transpor...Transportation & Telecommunications. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch12 transpor...
Transportation & Telecommunications. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch12 transpor...Klaus Bardenhagen
 

Mais de Klaus Bardenhagen (20)

Interview with me: 用獨特的角度看臺灣 新住民開麥拉
Interview with me: 用獨特的角度看臺灣 新住民開麥拉Interview with me: 用獨特的角度看臺灣 新住民開麥拉
Interview with me: 用獨特的角度看臺灣 新住民開麥拉
 
Taiwan in deutschen Medien: Demokratie im toten Winkel?
Taiwan in deutschen Medien: Demokratie im toten Winkel?Taiwan in deutschen Medien: Demokratie im toten Winkel?
Taiwan in deutschen Medien: Demokratie im toten Winkel?
 
Taipei in the 1980s #4
Taipei in the 1980s #4Taipei in the 1980s #4
Taipei in the 1980s #4
 
Taipei in the 1980s #3
Taipei in the 1980s #3Taipei in the 1980s #3
Taipei in the 1980s #3
 
Taipei in the 1980s #2
Taipei in the 1980s #2Taipei in the 1980s #2
Taipei in the 1980s #2
 
Taipei in the 1980s #5
Taipei in the 1980s #5Taipei in the 1980s #5
Taipei in the 1980s #5
 
Taipei in the 1980s #1
Taipei in the 1980s #1Taipei in the 1980s #1
Taipei in the 1980s #1
 
Austauschschüler aus Taiwan suchen Gastfamilie, ab Sommer 2014
Austauschschüler aus Taiwan suchen Gastfamilie, ab Sommer 2014Austauschschüler aus Taiwan suchen Gastfamilie, ab Sommer 2014
Austauschschüler aus Taiwan suchen Gastfamilie, ab Sommer 2014
 
Taiwan für Deutsche: Was ich wichtig finde
Taiwan für Deutsche: Was ich wichtig findeTaiwan für Deutsche: Was ich wichtig finde
Taiwan für Deutsche: Was ich wichtig finde
 
Taiwan Aktuell #567, 15.04.2013
Taiwan Aktuell #567, 15.04.2013Taiwan Aktuell #567, 15.04.2013
Taiwan Aktuell #567, 15.04.2013
 
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Who's who in the roc
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Who's who in the rocROC (Taiwan) Yearbook 2011 Who's who in the roc
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Who's who in the roc
 
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Indices
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 IndicesROC (Taiwan) Yearbook 2011 Indices
ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Indices
 
Sports. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch19 sports
Sports. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch19 sportsSports. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch19 sports
Sports. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch19 sports
 
Tourism. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch18 tourism
Tourism. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch18 tourismTourism. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch18 tourism
Tourism. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch18 tourism
 
Culture. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch17 culture
Culture. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch17 cultureCulture. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch17 culture
Culture. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch17 culture
 
Education. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch16 education
Education. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch16 educationEducation. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch16 education
Education. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch16 education
 
Mass Media. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch15 mass media
Mass Media. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch15 mass mediaMass Media. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch15 mass media
Mass Media. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch15 mass media
 
Public Health. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch14 public health
Public Health. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch14 public healthPublic Health. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch14 public health
Public Health. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch14 public health
 
Society. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch13 society
Society. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch13 societySociety. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch13 society
Society. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch13 society
 
Transportation & Telecommunications. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch12 transpor...
Transportation & Telecommunications. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch12 transpor...Transportation & Telecommunications. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch12 transpor...
Transportation & Telecommunications. ROC (Taiwan) Yearbook 2011 Ch12 transpor...
 

Taiwan Aktuell #556 31.10.2012

  • 1. Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Chi Republik China Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02 Email:helga.doppler@gmx.net, Internet: www.taiwanembassy.org.de Positive Reaktion auf Hsiehs China Besuch Moody’s bestätigt Taiwans Bonität Mega-Immobilienprojekt in Taipeh Ausstellung zu Günter Grass in Tainan Politik Positive Reaktion auf Hsiehs China Besuch Präsident Ma Ying-jeou hat auf den Besuch des früheren Premierministers Frank Hsieh von der Demokratisch Progressiven Partei (DPP) in China positiv reagiert und unterstrich dabei die Notwendigkeit, dass unterschiedliche Parteien mit China in Dialog treten. “Es ist notwendig, dass politische Parteien einen Austausch mit dem Festland führen und wir sind erfreut darüber, dass die DPP eine ähnliche Sichtweise hinsichtlich der Beziehungen über die Taiwan-Straße annimmt. Jeder Besuch einer politischen Person aus der DPP auf dem Festland wird ein positives Zeichen setzen in der Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Seiten“, erklärte der Präsident am 24. Oktober 2012 als Vorsitzender des ständigen Nr. 556 31.10.2012 21. Jahrgang ISSN 0945-618X
  • 2. 2 Zentralkomitees der Kuomintang (KMT). Einige der Mitglieder des Komitees hatten die Partei dazu aufgerufen, die Reise Hsiehs näher unter die Lupe zu nehmen. Ma, der gleichzeitig auch Vorsitzender der KMT ist, wiederholte sein Versprechen, dass seine Regierung sich weiter bemühen werde, den Austausch über die Taiwan-Straße voranzutreiben und zwar auf der Basis des sogenannten “Konsens von 1992“. Weiterhin werde er beide Seiten dazu drängen, auf dem Territorium des jeweils anderen Verbindungsbüros einzurichten. “Im Durchschnitt besuchen sieben Millionen Menschen aus Taiwan jedes Jahr das Festland, und umgekehrt kommen immer mehr chinesische Touristen nach Taiwan“, so der Präsident. “Beide Seiten benötigen Einrichtungen, die die Formalitäten beim Austausch über die Taiwan- Straße erledigen können. Deshalb ist es eine logische Entwicklung, dass dementsprechende Büros auf beiden Seiten eingerichtet werden.“ Ma erklärte auch, er werde die Beziehungen weiter vertiefen, indem er für mehr Studenten aus China Möglichkeiten einräumen werde in Taiwan zu studieren. Dieses Jahr belief sich die Anzahl von chinesischen Studenten, die entweder ein Vollstudium absolvieren oder als Austauschstudenten in Taiwan sind, auf 14 000 Personen. Das Erziehungsministerium werde seine politischen Vorgaben überprüfen und die Regulierungen lockern, um Anreize für mehr Studenten aus China zu schaffen in Taiwan zu studieren, so Ma. Auch Experten und Analysten haben während eines Forums am 24. Oktober 2012 eine durchaus positive Wertung zur Reise von Hsieh nach China abgegeben. Der Besuch Hsiehs könnte den Wandel in der Festlandpolitik der DPP beschleunigen und den Weg dafür ebenen, dass Peking möglicherweise die Republik China anerkennen werde. “Mit seiner Initiative ’Verfassungen unterschiedlich interpretiert’ war Hsieh der erste DPP Politiker, der eine neue Sichtweise in die Rahmenbedingungen der Beziehungen über die Taiwan-Straße gebracht hat,“ erklärte der frühere DPP-Abgeordnete Julian Kuo vor dem Forum. Die Partei würde einen riesigen Schritt vorwärts machen und Raum für einen Dialog zwischen der DPP und der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) schaffen, sollte es ihr gelingen, die Beziehungen über die Taiwan-Straße im Rahmen der Verfassung der Republik China anzugehen, so Kuo weiter. Taiwan sollte hinsichtlich seines Verhältnisses zu China im Interesse des Wohls des gesamten Landes eine vom Parteienstreit in dieser Angelegenheit unabhängige Form des Dialogs finden, wurde Hsieh von seinem Sprecher Lin He-ming zitiert. Bei seinem Treffen mit dem chinesischen Staatsrat Dai Bingguo am 07. Oktober 2012 in Peking hatte Hsieh noch einmal nachdrücklich auf die Forderung Taiwans hingewiesen, Peking möge Taiwan größeren Spielraum auf der internationalen Bühne zugestehen. Im Rahmen seines Besuchs bei Wang Yu-chi, dem Ministier für Angelegenheiten des Festlandes, hatte Hsieh erklärt, dass die KMT und die DPP ihre Ansichten über Themen, die mit China zusammenhängen, in geeigneter Weise austauschen sollten, so sein Sprecher Lin. Außerdem habe Hsieh bei Wang angeregt, dass die KMT komplette Aufzeichnungen über ihren TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
  • 3. 3 Dialog mit Peking führen solle, denn falls die DPP an die Macht käme, würde sie die Ergebnisse dieses Dialogs praktisch erben. Daneben hatte Hsieh verlauten lassen, er sei der Meinung, es diene nicht den Interessen Taiwans, wenn die beiden Parteien den Menschen in Taiwan und in China den Eindruck vermitteln würden, sie zögen es vor, mit Peking zu sprechen als sich untereinander auszutauschen. Wang hat für seinen Teil erklärt, er habe Respekt vor Hsiehs Mut und Weitsicht als DPP Politiker China zu besuchen und fügte an, er lege großen Wert auf seine Meinung. Unabhängig davon forderte Lin Yao-wen, ein erfahrener Berater Hsiehs, die DPP zu einer Klärung ihrer zum Teil widersprüchlichen parteiintern vertretenen Positionen zur Chinapolitik auf, um endlich zu einem Konsens in dieser Frage zu gelangen. “Hinsichtlich China hat die Partei derzeit keine klare Richtlinie. Nur in einer ernsthaft geführten Grundsatzdebatte kann entschieden werden, ob diejenigen, die Hsiehs Vorstoß zu einem Dialog mit China auf der Basis der Verfassung der Republik China kritisieren, die besseren Ideen für das zukünftige Vorgehen haben“, sagte Lin Der Sprecher der DPP, Wang Min-sheng, erklärte dazu, eine einzige Debatte könne die politischen Differenzen nicht aus dem Weg schaffen. Er zitierte dabei auch den Vorsitzenden der DPP, Su Tseng-chang, der gesagt hatte, er glaube, dass nur Diskussionen, wirkliche Überzeugung und ein friedlicher Austausch von Ansichten zwischen den Parteimitgliedern der weitaus effektivere Weg sei, um zu einem Konsens zu kommen. Der politische Kommentator Chen Sung-shan mutmaßt, dass der Parteivorsitzende der DPP versucht habe, Hsieh zurückzuhalten aus Furcht davor, Hsieh könne die Kommunikation zwischen der DPP und KPC in Zukunft dominieren. Der Sprecher der DPP wies dies entschieden zurück und erklärte, Su habe Hsiehs Beiträge zur Politik immer anerkannt. Der Abgeordnete der DPP, Chao Tien-lin, Mitglied im Parteiflügel von Hsieh, sagte, die Initiative des früheren Premierministers würde eine ausgezeichnete Möglichkeit bieten für einen Dialog zwischen der DPP und KPC und zwar aufgrund der Doppeldeutigkeit der Verfassung der Republik China. Peking wird hoch erfreut darüber sein, die Rahmenbedingungen, die sich aus der Implikation ’Ein China’ in der Verfassung ergeben, herauszustreichen, während die Taiwaner die logische Schlussfolgerung der Souveränität in der Verfassung unterstreichen werden. Ein Professor der Nationalen Chengchi Universität erklärte, seiner Meinung nach sei die Niederlage der DPP bei der Präsidentschaftswahl im Januar ein Grund dafür, dass die Partei einen Weg zu einem wirklichen politischen Engagement in den Angelegenheiten über die Taiwan-Straße finden müsse. (tt) Wirtschaft Moody’s bestätigt Taiwans Bonität TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
  • 4. 4 Die Rating-Agentur Moody’s hat Taiwan ihr Vertrauen ausgesprochen. In der Bonitätsbeurteilung vom 22. Oktober 2012 hat die Agentur die Bewertung des Landes mit Aa3 unverändert beibehalten angesichts seiner starken Finanzgrundlage und der wirtschaftlichen Stabilität. Auch die Einstufung Taiwans als Land mit sicheren Perspektiven wurde von der internationalen Rating-Agentur bestätigt. Als Gründe dafür wurden die soliden Finanzen der Regierung, gesunde institutionelle Rahmenbedingungen sowie eine niedrige bis mäßige Risikoanfälligkeit genannt. “Die Verschuldung der Regierung Taiwans ist in den letzten Jahren gewachsen, und dies hat zu Besorgnis hinsichtlich der Schuldenobergrenze geführt. Um dem zu begegnen, haben die Behörden Maßnahmen eingeführt, die dem Defizit durch steigende Einnahmen des Staates entgegen wirken,“ gab Moody’s in einer Erklärung bekannt. “Wenn man Taiwan aber mit vielen anderen Industrienationen vergleicht, dann sind die Staatsverschuldung oder die Höhe der Gesamtschulden des Landes niedrig,“ fügte die Rating-Agentur hinzu. Das Finanzministerium der Republik China hat die Bewertung durch Moody’s begrüßt und erklärt, die Einschätzung durch Moody’s sei der Beweis, dass sich die Regierung dafür einsetzt, einerseits die heimische Wirtschaft zu fördern und dabei gleichzeitig eine gesunde Bilanzaufstellung beizubehalten. “Wir werden weiterhin Maßnahmen und Strategien einführen, die eine wirksame Etatkontrolle sicherstellen und die die finanzielle Leistungsstärke des Landes verbessern werden,“ erklärte ein Vertreter des Finanzministeriums. Auch wenn sich Moody’s hinsichtlich der Aussichten Taiwans optimistisch gibt, sieht die Rating- Agentur die Unternehmenstätigkeiten in Taiwan durch die Schuldenkrise in Europa und das schrumpfende Wirtschaftswachstum in Festlandchina bis zum Ende dieses Jahres weiterhin beeinträchtigt. “Wir sind der Ansicht, dass die vom Handel abhängige Wirtschaft Taiwans Anfang des Jahres 2013 beginnen wird sich zu erholen. Dies steht in Einklang mit unseren Wachstumsprognosen für viele der wichtigsten Exportmärkte Taiwans,“ erläuterte die Rating- Agentur. Moody’s wertet die wirtschaftliche Integration über die Taiwan-Straße als Ursache für den Aufschwung, den die Investitionen und der Tourismus in Taiwan genommen haben und nennt sie auch als Grund für die Verminderung von Spannungen zwischen beiden Seiten. Gleichzeitig spricht die Rating-Agentur die Warnung aus, dass eine hochgradig polarisierte Lokalpolitik diesen Trend lähmen und die Aussichten für die schnelle Durchführung weiterer wirtschaftlicher Reformen eintrüben könnte. (taito) Mega-Immobilienprojekt in Taipeh Der Hauptbahnhof von Taipeh soll zu einem mehrere Milliarden NT$ schweren Immobilienkomplex ausgebaut werden. Die Planungen sehen vor Hotels, Büros, Restaurants und Geschäfte in den Gebäudekomplex zu integrieren, hat die Lokalregierung am 28. Oktober 2012 bekannt gegeben. TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
  • 5. 5 Im Rahmen des Bauprojekts, das außerdem die Errichtung zweier Hochhäuser mit 56 respektive 76 Stockwerken vorsieht, wird eine Nutzfläche von insgesamt 158 000 Quadratmetern geschaffen werden, also eineinhalbmal soviel wie die Fläche des Taipei 101. Des weiteren soll der Komplex zu einem Verkehrsknotenpunkt umgestaltet werden, an dem neben den drei U-Bahn-Linien die Hochgeschwindigkeitszüge und die Eisenbahn Taiwans sowie die S-Bahn zum Flughafen zusammenlaufen werden. Die Taipei Gateway International Development Co. Ltd., die das Baukonsortium leitet, schätzt die Baukosten für das bislang größte städtische Bauprojekt in der Geschichte Taiwans auf 70 Milliarden NT$, das sind umgerechnet in etwa 1,85 Milliarden Euro. Sobald die Bauarbeiten im kommenden Jahr begonnen haben, soll die Errichtung des Megakomplexes insgesamt 23 000 neue Arbeitsplätze schaffen und zwar nicht allein durch den Bau der Anlage sondern auch im Immobilienbereich sowie durch Dienstleistungsunternehmen. Nach Angaben der Stadtverwaltung hatte sich das Projekt bereits seit dem Jahr 2007 in Planung befunden, war aber aufgrund von Finanzierungsproblemen immer wieder aufgeschoben worden. “Am Ende hat Taipei Gateway den Zuschlag bekommen, da das Angebot dieses Unternehmens keine Beanspruchung von Steuermitteln vorsieht. Daneben sollen 55 Prozent der Eigentumsrechte an die Stadt und andere Grundeigentümer gehen,“ erklärte ein Vertreter der Stadtverwaltung und fügte hinzu, “Außerdem ist die nachweisbare Erfolgsbilanz des Unternehmens ein großer Pluspunkt.“ Marktanalysten betrachten das Projekt als dringend nötige Investitionsspritze für die lokale Wirtschaft. Sie erwarten sich von dem Bauvorhaben außerdem private Investitionen im Wert von mehr als 20 Milliarden NT$ (ca. 529 Millionen Euro). (taito) Gesellschaft Ausstellung zu Günter Grass in Tainan Eine Ausstellung, in der Werke des deutschen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass gezeigt werden, ist am Dienstag, den 09. Oktober 2012, in Tainan im Südwesten Taiwans eröffnet worden. Die Ausstellung wird im National Museum of Taiwan Literature präsentiert und zeigt über 160 Werke des deutschen Dichters, Schriftstellers, Illustrators und Bildhauers Grass. Zu den ausgestellten Werken zählen Aquarelle, Skulpturen, Manuskripte und Bücher, gaben die Organisatoren bekannt. TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
  • 6. 6 Michael Zickerick, der Generaldirektor des Deutschen Instituts in Taipeh, die de facto diplomatische Vertretung Deutschlands in Taiwan, erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz, Grass repräsentiere das “Gewissen Deutschlands“ und habe auf die Nachkriegsgeneration, zu der er selbst zählt, einen enormen Einfluss ausgeübt. “Nach den traumatischen Jahren des faschistischen Regimes der Nationalsozialisten hat es jemanden wie Grass gebraucht, um den wunden Punkt aufzuzeigen und seinen Finger in diese Wunde zu legen,“ damit die Öffentlichkeit “nicht zu schnell und nicht zu einfach vergisst“ was geschehen ist, erklärte Zickerick. Lin Liu Hwei-ann, außerplanmäßige Professorin an der Katholischen Fu Jen Universität, die die Ausstellung durchführt, sagte, Grass sei nicht nur ein engagierter Schriftsteller und Künstler, sondern auch jemand der sich politisch und sozial in hohem Maße engagiere. “Das ist etwas wovon wir lernen können,“ sagte Lin Liu und fügte hinzu, sie hoffe Grass werde Schriftsteller und Künstler in Taiwan dazu inspirieren, soziale Themen in ihre Werke mit einzubeziehen. Im Jahr 1999 erhielt Grass den renommierten Literaturnobelpreis. Er wurde vom Preiskomitee als ein Autor geehrt, “dessen ausgelassene schwarze Fabeln der vergessenen Seite der Geschichte ein Gesicht geben“. Grass ist einer der meistgelesenen Romanschriftsteller in Deutschland. Berühmt wurde er nach dem Erscheinen seines Romans Die Blechtrommel im Jahr 1959, die das Leben des Jungen Oskar in den Wirren des Zweiten Weltkriegs und in Nachkriegsdeutschland porträtiert. Dieses Buch und die beiden folgenden Romane Katz und Maus und Hundejahre, die ebenfalls die Kriegszeit in Danzig zum Thema haben, bilden zusammen die Danziger Trilogie, die zu einem Bestseller wurde. Seine kritische Haltung gegenüber sozialen, kulturellen und politischen Themen hat Grass einen großen Bekanntheitsgrad verschafft. Im April dieses Jahres veröffentlichte er ein Gedicht, in dem er Israels nukleares Waffenarsenal anprangerte sowie ein weiteres, das die Behandlung Griechenlands angesichts der europäischen Schuldenkrise kritisierte. Der 84-jährige Grass erklärte in einer Videoaufzeichnung, er sei erfreut darüber, dass seine Werke in Taiwan präsentiert werden, und dass die Ausstellung seine Identität sowohl als Schriftsteller wie auch als Künstler beleuchte. Die Ausstellung wird bis zum 06. Januar 2013 laufen, http://www.nmtl.gov.tw/. (tt) Kurzmeldungen Taiwan Floatman reist um die Welt als lebende Nationalflagge. Der 29-jährige Extremradler Liao Hong-lin, auch als Teddy Liao bekannt, symbolisiert durch seinen Körper und seine Kleidung die taiwanische Flagge. Er hat sich bereits selbst sozusagen querstehend an 100 verschiedenen Orten in Taiwan fotografiert. Nun befindet er sich auf einer sechsmonatigen TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
  • 7. 7 Tour, die ihn bereits nach Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan, den Iran, die Türkei, Griechenland, Italien, Frankreich und Deutschland geführt hat. In der Taipeh Vertretung in München diente der Generaldirektor Karl Y. C. Cheng quasi als Fahnenstange – Teddy stützte sich an dessen Schulter und Bein zum Kurzflug ab. Seine weiteren Reiseziele um die taiwanische Flagge in aller Welt publik zu machen, sind die Benelux-Staaten und Großbritannien. Auf der Frankfurter Buchmesse war Taiwan wieder mit einem eigenen Stand vertreten. Unter dem Motto “Made in Taiwan“ lag heuer der Schwerpunkt am taiwanischen Pavillon auf dem internationalen Copyright. Dabei erhielten Verleger aus Taiwan Unterstützung in Copyright- Angelegenheiten. Im Rahmen der Messe wurde auch der soeben in deutscher Übersetzung erschienene Lyrikband Ich und ich des taiwanischen Dichters, Schriftstellers und Augenarztes Chen Ko-hua dem deutschen Publikum präsentiert. Außerdem wurden Werke der Autorin Lai Hsiang-yin vorgestellt, darunter Kurzgeschichten, Essays und Romane. Neben den autorzentrierten Events wurde ein neues Programm zur Finanzierung von Romanübersetzungen aus Taiwan gestartet. Die Frankfurter Buchmesse fand heuer vom 10. bis 14. Oktober statt. Veranstaltungskalender East meets west: Pan Jing und das eurasische Stuttgarter Jade Quartett Konzert am Samstag, den 10. November 2012, um 17.15 Uhr im Buchheim Museum im großen Expressionistensaal inmitten von Gemälden von Ernst Ludwig Kirchner Am Hirschgarten 1 82347 Bernried Die renommierte chinesische Pipa-Solistin Pan Jing und das eurasische Jade Quartett spielen Musik von Pan Shiau-Nan und Claude Debussy. Die bekannte Komponistin Pan Shiau-Nan, die gerne moderne westliche und traditionelle chinesische Musik zusammenführt, hat für Pan Jing und das Jade Quartett eine Ballade geschrieben, die im Buchheim Museum Weltpremiere haben wird. Das Jade Quartett tritt in folgender Besetzung auf: Han-Lin Liang, 1. Violine Hyun-Ji You, 2. Violine Daniela Schwabe, Viola Shi-Yu Yu, Violoncello Das Konzert wird von chinesischer Lyrik begleitet. TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12
  • 8. 8 Eintritt pro Person EUR 10,- Kartenvorverkauf unter Tel. 08158-99700 oder E-Mail: info@buchheimmuseum.de Die Musikerin Pan Jing Frau Pan Jing stammt aus der großen Hafenstadt Tientsin in China und gilt heute als eine der besten Pipa-Solistinnen. Von 1979 bis 1987 besuchte sie zunächst eine Musikschule und dann die Zentrale Musikhochschule in Peking. Im Jahr 1980 gewann sie beim nationalen Musikwettbewerb die höchste Auszeichnung. Nach ihrem Studium in Hauptfach Pipa wurde sie anschließend direkt von dem staatlichen Zentralorchester der chinesischen Nation als Pipa- Solistin engagiert. 1989 kam sie in die Bundesrepublik Deutschland. Seitdem hatte sie eine ganze Reihe von Auftritten, entweder solo oder zusammen mit verschiedenen Musikgruppen. 1991 erschien ihre erste eigene CD. 1995 und 2001 gab sie Solokonzerte in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans. In der Zeit von 1996 bis 1998 unterrichtete sie Pipa an der Hua-Gang Musikhochschule in Taiwan. Außerdem ist sie Mitglied des bekannten taiwanischen Ensembles Ching-yuan. Seit längerer Zeit komponiert sie moderne chinesische Musik. Pan Jing lebt seit 2010 in München. Die Pipa Ein Meisterwerk unter den klassischen Instrumenten ist die Pipa, ein viersaitiges Zupfinstrument mit birnenförmigem Klangkörper aus schwerem Rotholz, vergleichbar mit einer Laute. Historische Aufzeichnungen erwähnen die Pipa erstmals im 3. Jahrhundert v. Chr., das heißt, die in der heutigen Musikwelt übliche Pipa hat eine zweitausendjährige Entwicklungsgeschichte hinter sich. In seiner frühesten Form kam das Instrument aus den damals nichtchinesischen „Westgebieten“ in das chinesische Kernland. Zur Zeit der Chin-Dynastie (221-207 v. Chr.) gab es die Pipa in Versionen mit drei, vier oder auch fünf Saiten, gemeinsam war jedoch allen Ausführungen der runde Klangkörper mit langem, geraden Hals. Die Pipa setzte sich in der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) als zentrales Instrument der höfischen Musik durch. Während der kulturellen Blüte der Tang-Zeit nahm die Pipa allmählich ihre heutige Gestalt an. Die Spielweise änderte sich von der früher waagrechten Haltung, wie bei einer Gitarre, zur heute senkrecht stehenden Spielposition. Im 19. Jahrhundert erhöhte sich die Zahl der Stege des Griffbretts von vormals dreizehn auf vierundzwanzig, womit sich alle Tonarten und sämtliche Halbtöne auf der Pipa spielen lassen. Die Pipa ist daher für das Zusammenspiel mit westlichen Musikinstrumenten sehr gut geeignet und wird heute auch in Symphonieorchestern für klassische europäische Musik eingesetzt. Ihre Klangfarben ermöglichen Harmonien, lyrische Wirkung sowie die Erzeugung unterschiedlichster Stimmungen. Abkürzungen: (cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times (ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International (fotai) = Focus Taiwan (eB) = eigener Bericht TAIWAN AKTUELL Nr. 556 31.10.12