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EVA RUZSICZKY:
UNGARISCH- DEUTSCHE
KONTRASTIVE
UNTERSUCHUNGEN IM
BEREICH DER BILDUNG
VON NOMINA
09.01.2014

Eine Präsentation von Katalin Szam
Inhalt
2
1.

Der Vergleich des Deutschen mit anderen Sprachen hat eine gewisse
Vorgeschichte

2.

Untersuchungen von Eva Ruzsiczky

3.

Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen
mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar

4.

5.

6.

7.

Mit –s gebildete ungarische Substantive, motiviert durch Substantive, die
zur Benennung von Pflanzen bzw. Obst dienen

Ist die Basis eine Kardinalzahl, so entspricht den –s-Substantiven auch
im Deutschen ein Derivat mit einer Kardinalzahl als Basis und mit –er als
Bildungssuffix. Derivate sind sowohl mit –s als auch mit –er polysem
Eine Gruppe von Derivate mit –s, die durch Namen von Krankheiten
motiviert sind, können sowohl adjektivische als auch substantivische
Funktionen erfüllen
Zusammenfassung
Der Vergleich des Deutschen mit anderen
Sprachen hat eine gewisse Vorgeschichte (1.)
3



Eva Martins hat






Auf den Vergleich einiger (den Werken von Ferenc Kazinczy
entnommener) Substantiv- und Adjektivbildungen mit ihren deutschen
Entsprechungen beschränkt.
Sie konzentrierte sich auf die Gleichheiten der ungarischen und
deutschen Bildungselemente bzw. Wortbildungen

Stanko Zepic hat


in sechs verschiedenen Kategorien (bei Abstrakta, Konkreta,
Kollektiva…) vom Deutschen ausgehend, bilaterale Untersuchungen
angestellt,



mit praktischer Zielsetzung (Ergebnisse anstrebend, die auch im
Sprachunterricht genützt werden können.) .



Er meinte, dass von kontrastiven Untersuchungen im Bereich der
Wortbildung für diese praktische Aufgabe kaum ein Nutzen zu erwarten
sei.
Der Vergleich des Deutschen mit anderen
Sprachen hat eine gewisse Vorgeschichte (2.)
4



Eva Ruzsiczky ist der Meinung,




Dass zahlreiche Einzelfragen untersucht werden können, wobei
über die Feststellung von Gleichheiten hinaus auch die Art und
das Maß der Unterschiede sogar die Erklärung der Ausnahme
angestrebt werden soll.
Sie meinte, dass es nützlich sein sollte, vor einer endgültigen
Stellungnahme mit verschiedenen Methoden zu experimentieren
und an die Frage auf unterschiedliche Weise heranzugehen.
Untersuchungen von Eva Ruzsiczky (1.)
5






Die im Bereich der substantivischen Derivate des ungarischen
Bildungsmorphems –s und ihrer deutschen Entsprechungen
angestellt hat;
Um zu erklären, welche –gleichen oder unterschiedlichensprachlichen Ausdrucksmittel im Deutschen dieselbe Funktion
übernehmen, die im Ungarischen das Bildungsmorphem –s bzw.
die damit gebildeten und unter semantischem Gesichtspunkt
unterschiedlichen Gruppen angehörenden Substantive erfüllen;
Wörterbücher


Als Quellen (Ungarische Erklärende Wörterbuch,
Ungarisch-Deutsche Wörterbuch) benutzt;



Bieten genügend Material;



Zeichnen sich auch jene „Lücken“ ab, die im System der
Bildungselemente der Zielsprache im Vergleich zum
System der Bildungselemente in der Ausgangssprache
vorhanden sind;
Untersuchungen von Eva Ruzsiczky (2.)
6








Im Ungarischen können mit dem denominalen –s Adjektive und
Substantive gebildet werden;

Das Bildungsmorphem –s (in Abhängigkeit von der Bedeutung des
Grundwortes) zur Bildung vieler verschiedener, miteinander in fast
überhaupt keinem Zusammenhang stehender Derivate eignet;
Es können auch Wörter mit ganz spezifischer Bedeutung, sog.
Wortindividuen entstehen;

Das denominale –s ist ein produktives Bildungsmorphem, der Grad
seiner Produktivität und seine Häufigkeit in den einzelnen
Bedeutungen sind jedoch unterschiedlich.
Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen
mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (1.)
7

Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden:
1.

Bezeichnet das Grundwort einen handwerklich hergestellten oder
herstellbaren Gegenstand, dann ist das -s-Substantiv die Bezeichnung für
den Handwerker, der sich mit der Herstellung des durch das Grundwort
bezeichnete Gegenstand oder ihrer Reparierung beschäftigt. Die deutschen
Entsprechungen in zwei Gruppen:
a)

b)

mit Bildungsmorphemen –er, -ler, -ner motiviert durch ein Substantiv,
das der Basis des ungarischen –s-Substantivs entspricht. Z.B.
lakatos (lakat)- r Schlosser (s Schloss), asztalos (asztal)- r Tischler (r
Tisch);
im Ungarischen sagt man im Zusammenhang mit einem Handwerker
gewöhnlich, dass er etwas macht/herstellt- csinál/készít, im
Deutschen wird mit machen auf die Tätigkeit des Handwerkers
hingewiesen, wenn er etwas herstellt. Mit-s gebildeten
Handwerkerbezeichnungen ein Derivat, motiviert durch ein mit
machen entstandenes Syntagma. Z.B. fésűs (fésű)- r Kammacher
(Kamm machen/ Kamm Macher), oder r Uhrmacher

In dieser Wortnische gehörenden ungarischen
Substantiven mit –s gehört nämlich außer Herstellung
Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen
mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (2.)
8

Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden:
2.

Ist die Bezeichnung eines Handwerkers in Ungarischen durch das Material,
den Gegenstand motiviert, der bei der Arbeit gebraucht wird, so sind die
deutschen Entsprechungen entweder Substantive mit –er/-ner oder
Komposita.
a)

b)

In solchen Fällen ist durch die deutsche Entsprechung des ungarischen –sSubstantivs das als Basis stehende Verb motiviert, so dass es in der
Berufsbezeichnung nur als sekundäres motivierendes Element vorhanden ist. Z.B.
cserepes (cserép)- r Ziegler, r Ziegeldecker (r Dachdecker- s Dach r Decker)
ABER das Wort üveges neben seiner Bedeutung „Handwerker“ auch noch in der
Bedeutung „Händler“ vorkommt, im Deutschen neben r Glaser (glasen) mit einem
reicheren Bedeutungsinhalt r Glashändler

Lauscha
Glashütte
Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen
mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (3.)
9

Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden:
3.

Das ungarische Substantiv mit dem Bildungssuffix -s kann:
a)

In Verbindung mit dem Sinn „Handwerker, Meister“;

b)

Auch den Sinn „Verkäufer, Kleinhändler“ ausdrücken;

c)

In solchen Fällen ist die Basis der Name der Ware, aber bei den deutschen
Entsprechungen um Zusammensetzung mit dem Grundwort r Händler/r Verkäufer/r
Krämer, z.B. fűszeres- r Gewürzwarenhändler/r Spezereihändler/r Gewürzkrämer;
d)

In manchen Fällen, wenn der Händler von Haus
zu Haus geht, besteht im Deutschen auch die
(synonymischen) Entsprechung mit r Mann als
Grundwort, z.B. jeges (jég)- r Eisverkäufer/r
Eismann;

e)

Der behandelten ungarischen Wortnische neben
einigen –s-Substantiven auch ein Kompositum
mit dem Grundwort kereskedő „r Händler“, aber
es klingt offizieller, z.B. fűszerkereskedő.
Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen
mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (4.)
10

Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt
werden:
4.

5.

Weist das Grundwort eines –s-Substantivs auf
die Grundlage eines geschäftlichen
Unternehmens hin, die deutschen
Entsprechungen in ihrer Mehrheit Komposita mit
rMann/r Meister/r Wirt/r Besitzer als Grundwort
in Abhängigkeit von seiner Tätigkeit, seinem
Besitz, seinem Eigentum. Z.B. fuvaros (fuvar)- r
Fuhrmann, fürdős (fürdő- s Bad)- r Bademeister/
r Badewärter, mozis (s Kino)- r Kinobesitzer.
Wenn die im Ungarischen durch ein –sSubstantiv bezeichnete Person im Laufe ihrer
Arbeit hauptsächlich eine Maschine bedient, ein
Verkehrsmittel lenkt→ die deutschen
Entsprechungen größtenteils das Grundwort r
Führer. Z.B. darus (daru)- r Kranführer, traktoros
(traktor)- r Traktorführer neben r Traktorist.
Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen
mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (5.)
11

Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden:
6.

Bis auf einzelnen Fälle werden im Ungarischen zur Benennung von
Musikern –s-Substantive gebraucht, die durch den Namen des
jeweiligen Instruments motiviert sind. Z.B. dobos (dob), fuvolás
(fuvola);
a)

b)

c)

d)

Die Basis ein Substantiv ist: das Bildungsmorphem mit fremder Herkunft –ist, und
durch den Namen des Instruments motiviert: fuvolás- r Flötist;
Das deutsche Substantiv zur Benennung des Musikers nur sekundär durch den
Namen des Instrument motiviert, dabei kommt das Suffix –er vor und die Basis ist
ein Verb oder eine (lexikalisierte) Wortverbindung, z.B. r Spieler, r Bläser, r
Schläger, r Pfeifer, r Zymbalschläger…r Flötist/ r Flötenspieler/r Flötenbläser;
Komposita mit dem Grundwort – művész/ r Künstler, die auf ein höheres Niveau
hinweisen, z.B. hegedűművész- r Geigenkünstler/r Geigenvirtuose;
Manchmal ist die ungarische Wortnische „lückenhaft“, so wird das –s-Substantiv
durch ein Kompositum mit dem Grundwort játékos/r Spieler oder ein mit –ista, -ist
gebildetes Substantiv „ersetzt“ z.B. orgonista- r Orgonist oder orgonajátékos- r
Orgelspieler;
Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen
mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (6.)
12
e)

Die gleichen Bedeutungskomponenten werden im Deutschen getrennt: ein
Kompositum mit dem Grundwort r Spieler bezeichnet nur den Musiker z.B. r
Drehorgelspieler, und ein anderes mit dem Grundwort r Mann z.B. r
Leierkastenmann einen Mann „der auf einem Leierkasten spielend
umherzieht und dafür kleine Geldspenden einsammelt.

Hl Cäcilie die Orgonistin(ihre Attribute ist die
Orgel)
Mit –s gebildete ungarische Substantive, motiviert durch
Substantive, die zur Benennung von Pflanzen bzw. Obst
dienen
13










Im Deutschen gibt es suffigierte Pflanzenname z.B. s Weidicht
(Weide)- fűzes;

Ein und dasselbe –s-Substantiv Entsprechungen mit verschiedenen
Grundwörter zeigt z.B. Weidegebüsch/r Weidehain/r Weidewald/s
Geweidicht;
Also die deutschen Entsprechungen die Wirklichkeit manchmal sogar
im Hinblick auf das Genus und Spezies konkretisiert wird z.B.r
Nadelwlad- r Kieferwald/r Föhrenwald/r Tannenwald/r Fichtenwald/r
Lärchenwald;
Im Ungarischen mit dem Grundwort –föld/s Feld lassen sich manchmal
stilistische Unterschiede nachweisen: kukoricaföld- s Maisfeld ist
stilistisch neutral, kukoricás- s Maisfeld dagegen hat eine
volkstümliche Färbung. (synonymische Wörter→ dienen nicht der
Bedeutungsdifferenzierung, sondern der Differenzierung nach
Stillebenen);
Aus den Namen gewisser Getreidearten sind jedoch keine Derivate mit
–s entstanden z.B. búzaföld- s Weizenfeld.
14

Ist die Basis eine Kardinalzahl, so entspricht den –s-Substantiven
auch im Deutschen ein Derivat mit einer Kardinalzahl als Basis und mit
–er als Bildungssuffix. Derivate sind sowohl mit –s als auch mit –er
polysem


Sie können „Ziffer, Nummer“ bedeuten: hatos (hat)- r Sechser
(sechs);



Die Zensuren in der Schule (zumindest in gewisser Gebieten
des Sprachraumes, bes. im Süddeutschen) egyes (egy)- r
Einser/s Eins (eins);



Münzen bzw. Banknoten bezeichnen: százas (száz)- r
Hunderter/ r Hundertschein (hundert);



Im Sinn Typ der Ruderbootes stehen: nyolcas (nyolc)- r
Achter/r Achtriemer/r Achtruderer (acht);



Auf Personen beziehen, dabei um eine Frau, so wird im
Deutschen dem Suffix –er noch –in hinzugeführt: harmincas
(harminc)- r Dreißiger/ e Dreißigerin (dreißig);



Als Fachwort im Eiskunstlauf z.B. nyolcas (nyolc)- r Achter
(acht) oder in der ungarischen Fussballsprache: r Elfer/r
Elfmeterstoβ;



Das mit –s aus einer Kardinalzahl gebildete ungarische
Substantiv kann sich auf einen Raum, ein Zimmer beziehen
z.B. az ötösben lakik → dafür steht im Deutschen eine
Wortverbindung: im Zimmer Nr.5., oder hatodikos/ hatodik
osztályos- r Schüler/e Schülerin der sechsten Klasse/r
Eine Gruppe von Derivate mit –s, die durch Namen von Krankheiten
motiviert sind, können sowohl adjektivische als auch substantivische
Funktionen erfüllen
15

1.

Die deutschen Entsprechungen sind in ihrer Mehrheit Komposita mit
r/e Kranke (krank/leidend) als Grundwort, und das Bestimmungswort
bezeichnet den erkrankten Körperteil oder die Krankheit:
a)
b)

rákos (rák)- r/e Krebskranke, krebskrank;

c)

2.

gyomorbajos (gyomorbaj)- r/e Magenkranke, magenkrank/magenleidend;

Spiegelungen der deutschen Komposita mit r/e Kranke und krank/leidend als
Grundwort kommen auch im Ungarischen vor, wenn als Bestimmungswort nicht
die Krankheit sondern der erkrankte Körperteil steht: tüdőbeteg (tüdő)- r/e
Lungenkranke, lungenkrank (etwas offizieller klingende, im Gesundheitswesen
gebräuchliche Synonyme).

Der andere Teil der deutschen Entsprechungen ist ein Derivat,
motiviert durch eine Krankheitsbezeichnung fremder Herkunft:
a)

b)

c)

das Bildungssuffix ist –er bzw. eine durch –ik erweiterte Variante –iker und –
isch: z.B. asztmás (asztma)- r Asthmatiker, asthmatisch;
durch deutsche Krankheitsbezeichnungen motivierte Derivate mit Bildungssuffix
–ig: krebsig, gichtig/gichtisch (e Gicht köszvény);
in der medizinischen Fachsprache auch: kankös (vgi.lat. cancer) - rákos.
Zusammenfassung (1.)
16


Von den verschiedenen mit –s gebildeten Substantiven sind nur die aus einer
Kardinalzahlgebildeten auch im Deutschen ausnahmsweise auf die gleiche Art
motiviert, und diese haben auch im Hinblick auf ihre Bedeutung(en) sehr nahe
stehende Entsprechungen.



Die Bezeichnung der Menschen mit verschiedenem Beruf ist im Ungarischen
substantivisch motiviert, während im Deutschen den Ausgangspunkt vorwiegend
Verben bilden→ d.h. ist nicht der Werkzeug, der hergestellte Gegenstand usw.
dominierend, sondern die mit Beruf zusammenhängende Tätigkeit, Handlung.



Im Ungarischen sowohl die Berufsbezeichnung als auch das Verb, das die mit dem
Beruf verbundene Tätigkeit, Handlung bezeichnet, unmittelbar durch die
substantivische Basis (Bezeichnung für das Werkzeug, den Gegenstand, das
Material usw.) motiviert.

Im Ungarischen
verläuft also die
N
Richtung der
Motivation:

N
V

Im
Deutschen
dagegen:

N

V

N
Zusammenfassung (2.)
17


Es entsteht der Eindruck, dass die untersuchten deutschen
Ausdrucksmittel gewissermaßen „sprechender“, „durchsichtiger“ sind
als ihre ungarischen Entsprechungen, durch sie lässt sich die
Wirklichkeit konkreter umfassen.



Im Deutschen werden neue, manchmal komplizierte Bedeutungen oft
mit mehrfachen Zusammensetzungen oder Syntagmen erfasst, mit
motivierten Ausdrucksmitteln, bei denen die Komponenten der
Bedeutung auch einzeln zu erkennen sind. Demgegenüber dient sich
die ungarische Sprache im gleichen Fall eines einzigen
Bildungsmorphems.







Sicherlich wäre es aufschlussreich, die behandelten ungarischen –sSubstantive und ihre deutschen Entsprechungen auch von historischonomasiologischem Gesichtspunkt aus zu untersuchen, dadurch
könnten Einsichten in die kulturgeschichtliche Wechselwirkung
zwischen dem Ungarischen und Deutschen gewonnen werden.
Die als Komposita geltenden deutschen Entsprechungen lenken die
Aufmerksamkeit gleichzeitig auf die Wichtigkeit des genauen, präzisen
Wortgebrauchs.
Durch die Analyse der Bedeutung des –s-Substantivs kann also die
richtige, genaue deutsche Entsprechung leichter gefunden und die

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Ungarisch-deutsche kontrastive Untersuchungen

  • 1. EVA RUZSICZKY: UNGARISCH- DEUTSCHE KONTRASTIVE UNTERSUCHUNGEN IM BEREICH DER BILDUNG VON NOMINA 09.01.2014 Eine Präsentation von Katalin Szam
  • 2. Inhalt 2 1. Der Vergleich des Deutschen mit anderen Sprachen hat eine gewisse Vorgeschichte 2. Untersuchungen von Eva Ruzsiczky 3. Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar 4. 5. 6. 7. Mit –s gebildete ungarische Substantive, motiviert durch Substantive, die zur Benennung von Pflanzen bzw. Obst dienen Ist die Basis eine Kardinalzahl, so entspricht den –s-Substantiven auch im Deutschen ein Derivat mit einer Kardinalzahl als Basis und mit –er als Bildungssuffix. Derivate sind sowohl mit –s als auch mit –er polysem Eine Gruppe von Derivate mit –s, die durch Namen von Krankheiten motiviert sind, können sowohl adjektivische als auch substantivische Funktionen erfüllen Zusammenfassung
  • 3. Der Vergleich des Deutschen mit anderen Sprachen hat eine gewisse Vorgeschichte (1.) 3  Eva Martins hat    Auf den Vergleich einiger (den Werken von Ferenc Kazinczy entnommener) Substantiv- und Adjektivbildungen mit ihren deutschen Entsprechungen beschränkt. Sie konzentrierte sich auf die Gleichheiten der ungarischen und deutschen Bildungselemente bzw. Wortbildungen Stanko Zepic hat  in sechs verschiedenen Kategorien (bei Abstrakta, Konkreta, Kollektiva…) vom Deutschen ausgehend, bilaterale Untersuchungen angestellt,  mit praktischer Zielsetzung (Ergebnisse anstrebend, die auch im Sprachunterricht genützt werden können.) .  Er meinte, dass von kontrastiven Untersuchungen im Bereich der Wortbildung für diese praktische Aufgabe kaum ein Nutzen zu erwarten sei.
  • 4. Der Vergleich des Deutschen mit anderen Sprachen hat eine gewisse Vorgeschichte (2.) 4  Eva Ruzsiczky ist der Meinung,   Dass zahlreiche Einzelfragen untersucht werden können, wobei über die Feststellung von Gleichheiten hinaus auch die Art und das Maß der Unterschiede sogar die Erklärung der Ausnahme angestrebt werden soll. Sie meinte, dass es nützlich sein sollte, vor einer endgültigen Stellungnahme mit verschiedenen Methoden zu experimentieren und an die Frage auf unterschiedliche Weise heranzugehen.
  • 5. Untersuchungen von Eva Ruzsiczky (1.) 5    Die im Bereich der substantivischen Derivate des ungarischen Bildungsmorphems –s und ihrer deutschen Entsprechungen angestellt hat; Um zu erklären, welche –gleichen oder unterschiedlichensprachlichen Ausdrucksmittel im Deutschen dieselbe Funktion übernehmen, die im Ungarischen das Bildungsmorphem –s bzw. die damit gebildeten und unter semantischem Gesichtspunkt unterschiedlichen Gruppen angehörenden Substantive erfüllen; Wörterbücher  Als Quellen (Ungarische Erklärende Wörterbuch, Ungarisch-Deutsche Wörterbuch) benutzt;  Bieten genügend Material;  Zeichnen sich auch jene „Lücken“ ab, die im System der Bildungselemente der Zielsprache im Vergleich zum System der Bildungselemente in der Ausgangssprache vorhanden sind;
  • 6. Untersuchungen von Eva Ruzsiczky (2.) 6     Im Ungarischen können mit dem denominalen –s Adjektive und Substantive gebildet werden; Das Bildungsmorphem –s (in Abhängigkeit von der Bedeutung des Grundwortes) zur Bildung vieler verschiedener, miteinander in fast überhaupt keinem Zusammenhang stehender Derivate eignet; Es können auch Wörter mit ganz spezifischer Bedeutung, sog. Wortindividuen entstehen; Das denominale –s ist ein produktives Bildungsmorphem, der Grad seiner Produktivität und seine Häufigkeit in den einzelnen Bedeutungen sind jedoch unterschiedlich.
  • 7. Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (1.) 7 Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden: 1. Bezeichnet das Grundwort einen handwerklich hergestellten oder herstellbaren Gegenstand, dann ist das -s-Substantiv die Bezeichnung für den Handwerker, der sich mit der Herstellung des durch das Grundwort bezeichnete Gegenstand oder ihrer Reparierung beschäftigt. Die deutschen Entsprechungen in zwei Gruppen: a) b) mit Bildungsmorphemen –er, -ler, -ner motiviert durch ein Substantiv, das der Basis des ungarischen –s-Substantivs entspricht. Z.B. lakatos (lakat)- r Schlosser (s Schloss), asztalos (asztal)- r Tischler (r Tisch); im Ungarischen sagt man im Zusammenhang mit einem Handwerker gewöhnlich, dass er etwas macht/herstellt- csinál/készít, im Deutschen wird mit machen auf die Tätigkeit des Handwerkers hingewiesen, wenn er etwas herstellt. Mit-s gebildeten Handwerkerbezeichnungen ein Derivat, motiviert durch ein mit machen entstandenes Syntagma. Z.B. fésűs (fésű)- r Kammacher (Kamm machen/ Kamm Macher), oder r Uhrmacher In dieser Wortnische gehörenden ungarischen Substantiven mit –s gehört nämlich außer Herstellung
  • 8. Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (2.) 8 Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden: 2. Ist die Bezeichnung eines Handwerkers in Ungarischen durch das Material, den Gegenstand motiviert, der bei der Arbeit gebraucht wird, so sind die deutschen Entsprechungen entweder Substantive mit –er/-ner oder Komposita. a) b) In solchen Fällen ist durch die deutsche Entsprechung des ungarischen –sSubstantivs das als Basis stehende Verb motiviert, so dass es in der Berufsbezeichnung nur als sekundäres motivierendes Element vorhanden ist. Z.B. cserepes (cserép)- r Ziegler, r Ziegeldecker (r Dachdecker- s Dach r Decker) ABER das Wort üveges neben seiner Bedeutung „Handwerker“ auch noch in der Bedeutung „Händler“ vorkommt, im Deutschen neben r Glaser (glasen) mit einem reicheren Bedeutungsinhalt r Glashändler Lauscha Glashütte
  • 9. Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (3.) 9 Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden: 3. Das ungarische Substantiv mit dem Bildungssuffix -s kann: a) In Verbindung mit dem Sinn „Handwerker, Meister“; b) Auch den Sinn „Verkäufer, Kleinhändler“ ausdrücken; c) In solchen Fällen ist die Basis der Name der Ware, aber bei den deutschen Entsprechungen um Zusammensetzung mit dem Grundwort r Händler/r Verkäufer/r Krämer, z.B. fűszeres- r Gewürzwarenhändler/r Spezereihändler/r Gewürzkrämer; d) In manchen Fällen, wenn der Händler von Haus zu Haus geht, besteht im Deutschen auch die (synonymischen) Entsprechung mit r Mann als Grundwort, z.B. jeges (jég)- r Eisverkäufer/r Eismann; e) Der behandelten ungarischen Wortnische neben einigen –s-Substantiven auch ein Kompositum mit dem Grundwort kereskedő „r Händler“, aber es klingt offizieller, z.B. fűszerkereskedő.
  • 10. Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (4.) 10 Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden: 4. 5. Weist das Grundwort eines –s-Substantivs auf die Grundlage eines geschäftlichen Unternehmens hin, die deutschen Entsprechungen in ihrer Mehrheit Komposita mit rMann/r Meister/r Wirt/r Besitzer als Grundwort in Abhängigkeit von seiner Tätigkeit, seinem Besitz, seinem Eigentum. Z.B. fuvaros (fuvar)- r Fuhrmann, fürdős (fürdő- s Bad)- r Bademeister/ r Badewärter, mozis (s Kino)- r Kinobesitzer. Wenn die im Ungarischen durch ein –sSubstantiv bezeichnete Person im Laufe ihrer Arbeit hauptsächlich eine Maschine bedient, ein Verkehrsmittel lenkt→ die deutschen Entsprechungen größtenteils das Grundwort r Führer. Z.B. darus (daru)- r Kranführer, traktoros (traktor)- r Traktorführer neben r Traktorist.
  • 11. Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (5.) 11 Diese kann in mehrere Untergruppen geteilt werden: 6. Bis auf einzelnen Fälle werden im Ungarischen zur Benennung von Musikern –s-Substantive gebraucht, die durch den Namen des jeweiligen Instruments motiviert sind. Z.B. dobos (dob), fuvolás (fuvola); a) b) c) d) Die Basis ein Substantiv ist: das Bildungsmorphem mit fremder Herkunft –ist, und durch den Namen des Instruments motiviert: fuvolás- r Flötist; Das deutsche Substantiv zur Benennung des Musikers nur sekundär durch den Namen des Instrument motiviert, dabei kommt das Suffix –er vor und die Basis ist ein Verb oder eine (lexikalisierte) Wortverbindung, z.B. r Spieler, r Bläser, r Schläger, r Pfeifer, r Zymbalschläger…r Flötist/ r Flötenspieler/r Flötenbläser; Komposita mit dem Grundwort – művész/ r Künstler, die auf ein höheres Niveau hinweisen, z.B. hegedűművész- r Geigenkünstler/r Geigenvirtuose; Manchmal ist die ungarische Wortnische „lückenhaft“, so wird das –s-Substantiv durch ein Kompositum mit dem Grundwort játékos/r Spieler oder ein mit –ista, -ist gebildetes Substantiv „ersetzt“ z.B. orgonista- r Orgonist oder orgonajátékos- r Orgelspieler;
  • 12. Eine mit umfassendsten Wortnischen stellen mit –s gebildete Berufsbezeichnungen dar (6.) 12 e) Die gleichen Bedeutungskomponenten werden im Deutschen getrennt: ein Kompositum mit dem Grundwort r Spieler bezeichnet nur den Musiker z.B. r Drehorgelspieler, und ein anderes mit dem Grundwort r Mann z.B. r Leierkastenmann einen Mann „der auf einem Leierkasten spielend umherzieht und dafür kleine Geldspenden einsammelt. Hl Cäcilie die Orgonistin(ihre Attribute ist die Orgel)
  • 13. Mit –s gebildete ungarische Substantive, motiviert durch Substantive, die zur Benennung von Pflanzen bzw. Obst dienen 13      Im Deutschen gibt es suffigierte Pflanzenname z.B. s Weidicht (Weide)- fűzes; Ein und dasselbe –s-Substantiv Entsprechungen mit verschiedenen Grundwörter zeigt z.B. Weidegebüsch/r Weidehain/r Weidewald/s Geweidicht; Also die deutschen Entsprechungen die Wirklichkeit manchmal sogar im Hinblick auf das Genus und Spezies konkretisiert wird z.B.r Nadelwlad- r Kieferwald/r Föhrenwald/r Tannenwald/r Fichtenwald/r Lärchenwald; Im Ungarischen mit dem Grundwort –föld/s Feld lassen sich manchmal stilistische Unterschiede nachweisen: kukoricaföld- s Maisfeld ist stilistisch neutral, kukoricás- s Maisfeld dagegen hat eine volkstümliche Färbung. (synonymische Wörter→ dienen nicht der Bedeutungsdifferenzierung, sondern der Differenzierung nach Stillebenen); Aus den Namen gewisser Getreidearten sind jedoch keine Derivate mit –s entstanden z.B. búzaföld- s Weizenfeld.
  • 14. 14 Ist die Basis eine Kardinalzahl, so entspricht den –s-Substantiven auch im Deutschen ein Derivat mit einer Kardinalzahl als Basis und mit –er als Bildungssuffix. Derivate sind sowohl mit –s als auch mit –er polysem  Sie können „Ziffer, Nummer“ bedeuten: hatos (hat)- r Sechser (sechs);  Die Zensuren in der Schule (zumindest in gewisser Gebieten des Sprachraumes, bes. im Süddeutschen) egyes (egy)- r Einser/s Eins (eins);  Münzen bzw. Banknoten bezeichnen: százas (száz)- r Hunderter/ r Hundertschein (hundert);  Im Sinn Typ der Ruderbootes stehen: nyolcas (nyolc)- r Achter/r Achtriemer/r Achtruderer (acht);  Auf Personen beziehen, dabei um eine Frau, so wird im Deutschen dem Suffix –er noch –in hinzugeführt: harmincas (harminc)- r Dreißiger/ e Dreißigerin (dreißig);  Als Fachwort im Eiskunstlauf z.B. nyolcas (nyolc)- r Achter (acht) oder in der ungarischen Fussballsprache: r Elfer/r Elfmeterstoβ;  Das mit –s aus einer Kardinalzahl gebildete ungarische Substantiv kann sich auf einen Raum, ein Zimmer beziehen z.B. az ötösben lakik → dafür steht im Deutschen eine Wortverbindung: im Zimmer Nr.5., oder hatodikos/ hatodik osztályos- r Schüler/e Schülerin der sechsten Klasse/r
  • 15. Eine Gruppe von Derivate mit –s, die durch Namen von Krankheiten motiviert sind, können sowohl adjektivische als auch substantivische Funktionen erfüllen 15 1. Die deutschen Entsprechungen sind in ihrer Mehrheit Komposita mit r/e Kranke (krank/leidend) als Grundwort, und das Bestimmungswort bezeichnet den erkrankten Körperteil oder die Krankheit: a) b) rákos (rák)- r/e Krebskranke, krebskrank; c) 2. gyomorbajos (gyomorbaj)- r/e Magenkranke, magenkrank/magenleidend; Spiegelungen der deutschen Komposita mit r/e Kranke und krank/leidend als Grundwort kommen auch im Ungarischen vor, wenn als Bestimmungswort nicht die Krankheit sondern der erkrankte Körperteil steht: tüdőbeteg (tüdő)- r/e Lungenkranke, lungenkrank (etwas offizieller klingende, im Gesundheitswesen gebräuchliche Synonyme). Der andere Teil der deutschen Entsprechungen ist ein Derivat, motiviert durch eine Krankheitsbezeichnung fremder Herkunft: a) b) c) das Bildungssuffix ist –er bzw. eine durch –ik erweiterte Variante –iker und – isch: z.B. asztmás (asztma)- r Asthmatiker, asthmatisch; durch deutsche Krankheitsbezeichnungen motivierte Derivate mit Bildungssuffix –ig: krebsig, gichtig/gichtisch (e Gicht köszvény); in der medizinischen Fachsprache auch: kankös (vgi.lat. cancer) - rákos.
  • 16. Zusammenfassung (1.) 16  Von den verschiedenen mit –s gebildeten Substantiven sind nur die aus einer Kardinalzahlgebildeten auch im Deutschen ausnahmsweise auf die gleiche Art motiviert, und diese haben auch im Hinblick auf ihre Bedeutung(en) sehr nahe stehende Entsprechungen.  Die Bezeichnung der Menschen mit verschiedenem Beruf ist im Ungarischen substantivisch motiviert, während im Deutschen den Ausgangspunkt vorwiegend Verben bilden→ d.h. ist nicht der Werkzeug, der hergestellte Gegenstand usw. dominierend, sondern die mit Beruf zusammenhängende Tätigkeit, Handlung.  Im Ungarischen sowohl die Berufsbezeichnung als auch das Verb, das die mit dem Beruf verbundene Tätigkeit, Handlung bezeichnet, unmittelbar durch die substantivische Basis (Bezeichnung für das Werkzeug, den Gegenstand, das Material usw.) motiviert. Im Ungarischen verläuft also die N Richtung der Motivation: N V Im Deutschen dagegen: N V N
  • 17. Zusammenfassung (2.) 17  Es entsteht der Eindruck, dass die untersuchten deutschen Ausdrucksmittel gewissermaßen „sprechender“, „durchsichtiger“ sind als ihre ungarischen Entsprechungen, durch sie lässt sich die Wirklichkeit konkreter umfassen.  Im Deutschen werden neue, manchmal komplizierte Bedeutungen oft mit mehrfachen Zusammensetzungen oder Syntagmen erfasst, mit motivierten Ausdrucksmitteln, bei denen die Komponenten der Bedeutung auch einzeln zu erkennen sind. Demgegenüber dient sich die ungarische Sprache im gleichen Fall eines einzigen Bildungsmorphems.    Sicherlich wäre es aufschlussreich, die behandelten ungarischen –sSubstantive und ihre deutschen Entsprechungen auch von historischonomasiologischem Gesichtspunkt aus zu untersuchen, dadurch könnten Einsichten in die kulturgeschichtliche Wechselwirkung zwischen dem Ungarischen und Deutschen gewonnen werden. Die als Komposita geltenden deutschen Entsprechungen lenken die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf die Wichtigkeit des genauen, präzisen Wortgebrauchs. Durch die Analyse der Bedeutung des –s-Substantivs kann also die richtige, genaue deutsche Entsprechung leichter gefunden und die