Technische Systeme müssen heute zusehends die barrierefreie Benutzbarkeit für alle Menschen, ungeachtet ihrer physischen, sensorischen und kognitiven Leistungsfähigkeit, ermöglichen. Wie kann man die oft sehr individuellen Anforderungen formulieren und beurteilen? Welche Normen, Richtlinien und Standards sind zu beachten und wie werden diese angewendet? Welche Methoden geben klare Antworten und am Schluss die Gewissheit, dass ein System zugänglich ist? Das Referat stellt konkrete Erfahrungen aus Fallstudien in den Mittelpunkt bei welchen Evaluationsmethoden mit der Beteiligung von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen angewendet wurden. Dieses benutzerzentrierte Vorgehen ist sehr aufschlussreich.
Präsentation für den Workshop "Schreiben fürs Web/Optimierung der Usability"
Accessibility Evaluation praxisnah
1. Accessibility Evaluation praxisnah Einblicke in die Forschung und Praxis der Mensch-Maschine Interaktion Institut für Psychologie, Universität Basel 18.03.2010 «Zugang für alle» Schweizerische Stiftung zur behindertengerechten Technologienutzung Sven Jenzer, Interaction Designer MAS
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6. Die Bedeutung von Accessibility Traditionelle Dienste werden teilweise ersetzt ... Andere werden erstmals zugänglich ... E-Banking E-Government E-Mail Information Fahrplan Ferien-Planung E-Learning
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8. Anzahl Menschen mit Behinderungen in der Schweiz 17,1% der Wohnbevölkerung der Schweiz über 14 Jahre hat ein körperliches oder psychisches Problem, das über ein Jahr dauert. Bezogen auf die Wohnbevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren sind es 14,5%. Quelle: Bundesamt für Statistik 2006
9. Die demografische Entwicklung in der Schweiz Entwicklung der Alterspyramide in der Schweiz Quelle: Swiss Foundation for Aging Research: http://www.aetas.ch/ 2025 2000 65 Jährige 65 Jährige
10. Mit dem Alter nehmen Behinderungen zu Behinderungen nehmen mit dem Alter zu Besonders auch mittlere und schwere Behinderungen Quelle: Forrester Research 2003, USA
38. 4. Evaluation im Entwicklungsprozess Entwicklungsmodelle, wie «User-Centered-Design» sehen Usability als integralen Bestandteil des Entwicklungsprozesses. Bei der iterativen Entwicklung werden Anforderungen anhand von Prototypen überprüft und verfeinert. Wichtige Methoden sind Usability- und Accessibility-Tests. Quelle: „Usability Engineering kompakt“ Richter, Flückiger 2007.
41. Accessibility-Evaluation: Usability-Tests User mit unterschiedlichen Behinderungen lösen Aufgaben. Die Handungen werden aufgezeichnet und ausgewertet. Die Erkenntnisse fliessen in die weitere Entwicklung ein.
45. Test der e-Government-Website ch.ch (Usability-Test) Die Testaufgabe auf www.ch.ch Sie benötigen eine neue Identitätskarte, und man hat Ihnen gesagt, auf dem Schweizer Portal «ch.ch» seien alle Informationen bereit, wie Sie zu einer neuen Identitätskarte kommen können. Bitte geben Sie die Adresse www.ch.ch im Browser ein, und suchen Sie Informationen, wo Sie die neue Identitätskarte beziehen können und was Sie dafür brauchen.
46. Test der e-Government-Website ch.ch (Usability-Test) Yvonne ist ein typischer User wie ... ... viele Schweizer Bürgerinnen und Bürger, die körperlich und kognitiv behindert sind. Kognitiv behindert bedeutet: Die Wahrnehmung und/oder Wahrnehmungsverarbeitung ist reduziert. Hintergrund cerebrale Parese Eine cerebrale Bewegungsstörung entsteht durch eine Schädigung des Hirns in der Phase der motorischen Entwicklung, also vor, während oder nach der Geburt bis zum 5. Lebensjahr. In den letzten Jahrzehnten ist ein Anstieg dieser Erkrankungen zu verzeichnen. Gründe dafür sind die Entwicklung und der Stand der heutigen Medizin, die das Überleben der Kinder stärker sichert, als es früher möglich war. Nach Angaben der Vereinigung Cerebral Schweiz sind über 14 000 Menschen von einer cerebralen Beeinträchtigung betroffen.
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48. Test der Website sbb.ch (Usability-Test) Die Testaufgabe auf www.sbb.ch Sie möchten sich über die Preise für ein General-Abonnement informieren. Und zwar für sich und Ihre im selben Haushalt lebende Partnerin. Bitte geben Sie die Adresse www.sbb.ch im Browser ein und suchen Sie die nötigen Informationen.
49. Test der Website sbb.ch (Usability-Test) Thomas ist ein typischer User wie ... ... viele Schweizer Bürgerinnen und Bürger, die stark sehbehindert sind. In der Schweiz leben 100 000 sehbehinderte Menschen. Hintergrund Sehbehinderung Die Maximalform einer Sehbehinderung ist die Blindheit. Einer Sehbehinderung können unterschiedliche organische Störungen zugrundeliegen. Zu unterscheiden sind Störungen in der Verarbeitung der optischen Signale (cerebraler Sehsinn), wie Legasthenie, Dyslexie oder Dyskalkulie, die von der Seh-fähigkeit unabhängig sind. Durch die geänderte Altersstruktur nimmt der Anteil der Menschen, die von Sehbehinderung betroffen sind, deutlich zu.
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53. Accessibility-Tests anhand WCAG 2.0 1. Schritt: Durchgang definieren Nach der Bestimmung der Benutzercharakteristiken werden mehrere Aufgaben ermittelt, die der fiktive Benutzer erledigen will. Wichtig: typische und realistische Aufgaben wählen. 2. Schritt: Untersuchung der Handlungssequenz Der Gutachter prüft die Einzelschritte der Handlungssequenz. 3. Schritt: Protokollierung kritischer Situationen Der Gutachter notiert und beschreibt "Probleme“. 4. Schritt: Analyse und Zuordnung Der Gutachter analysiert die Gestaltung und Programmierung und ordnet jedes Problem dem entsprechenden Erfolgskriterium der WCAG 2.0 zu. 5. Schritt: Massnahmen definieren Der Gutachter bestimmt welche Massnahme/n konkret notwendig sind, um das jeweilige Kriterium zu erfüllen (Gestaltungs- und Programmiertechniken).
62. Schweizer Accessibility-Studie 2004, 2007 (20011) In der Studie wurden 50 Websites des Gemeinwesens auf ihre Barrierefreiheit getestet. www.access-for-all.ch/studie/
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Hinweis der Redaktion
Dieser Anteil entspricht
Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung nehmen die über 55-Jährigen stark zu. Auf Grund der demographischen Daten des letzten Jahrhunderts hat das schweizerische Gesundheitsobservatorium die mittlere Lebenserwartung der Schweizer für 2060 berechnet: 106 Jahre für Frauen und 94 Jahre für Männer.
Reliability = Zuverlässigkeit
Universelles Design ist ein Konzept, das zum Ziel hat, - das Design und die Zusammenarbeit von Umgebungen, Produkten, Kommunikationsformen, Informationstechnologien und Dienstleistungen für jeden Menschen zugänglich und verständlich zu machen. - Produkte in der Art nutzbar zu machen, dass sie auf die unabhängigste und natürlichste Weise gebraucht werden können und möglichst nicht angepasst oder spezialisiert werden müssen. - getrennte Lösungen und spezielle Dienstleistungen zu verringern. - das alltägliche Leben für alle Menschen zu vereinfachen.