2. Bild und Layout:
Vista
Text:
Sandra Meyer
Roel Wolters
Fotos:
Vista
IKS (Seite 6)
Im Auftrag:
IKS IndustrieKultur Saar
Boulevard der Industriekultur
66287 Quierschied-Göttelborn
www.iks-saar.de
info@iks-saar.de
Masterplan, Landschafts- und Freiraumplanung:
Vista landscape architecture and urban planning
Prinsengracht 253
1016 GV Amsterdam, The Netherlands
www.vista.nl
vista@vista.nl
4. Vorwort
Der Bestand, das Industriedenkmal des Bergwerks Reden, war Vorbild und Grundlage für die Weiter-
entwicklung zum „Garten Reden“. Die vorhandenen Farben, Materialien und Formen der saarländischen
Montanindustrie wurden wieder aufgenommen und in eine moderne Sprache übersetzt. Das Alte lebt im
Neuen fort. Das Neue ist die Formensprache des 21. Jahrhunderts. Das war und ist eine der Aufgaben der
IndustrieKultur Saar.
7. 1 Einleitung
Garten Reden
Der Garten Reden ist etwas Besonderes. Er ist ein industriekulturelles Vorzeigeprojekt für den Struk-
turwandel im Saarland. Er bietet Ansiedlungsflächen, ist aber kein klassisches Gewerbegebiet. Er
bietet Freizeit und Erholung, ist aber kein klassischer Freizeitpark. Er zeichnet sich durch denkmal-
geschützte Bausubstanz aus, ist aber kein malerisches Kleinod. Er ist geprägt durch die mächtigen
Bauten der Schwerindustrie. Er bietet zeitgemäße Landschaftsarchitektur, ist aber kein reiner Land-
schaftspark.
Aus diesem Wechselspiel von moderner Planung und Entwicklung und industriekulturellem Erbe erge-
ben sich grobe gestalterische Informationen, wie in Zukunft dieses bewusste planerische Zusammen-
spiel im Sinne aller erhalten bleiben kann. Dieses Handbuch zielt darauf ab grobe Fehlentwicklungen
zu vermeiden, denn Gestaltungsqualität gilt als wichtige wirtschaftliche Komponente und als Basis für
gutes Miteinander der angesiedelten Firmen und Institutionen. Die niedergelassenen Einrichtungen
fühlen sich nebeneinander wohl. Der Freiraum ohne Barrieren, ist wie ein Campus im Zentrum Garten
Reden für Nutzer und Besucher erlebbar. Unsere Gestaltungsempfehlungen zielen also nicht darauf
ab Materialien und Formen vorzuschreiben und damit Investitionshemmnisse aufzubauen, sondern
sind eher ein Instrument dafür, ein Gespür für die Planungssprache zu wecken.
Zudem sollen die späteren Entwicklungen in Reden flexibel handhabbar bleiben und damit die Mög-
lichkeit bieten auf neue architektonische und gestalterische Sprachen eingehen zu können und neuen
Anforderungen gerecht zu werden, ohne das Image des Garten Reden zu zerstören. Denn der Garten
Reden ist ein besonderer Ort.
7
19. 2 eschichtlicher
G
Hintergrund
Reden - ein Garten unserer Zeit
Der Garten Reden ist eine Landschaft in der Industriekultur, die zwischen architektonischer Strenge
und naturnaher Wildnis ungewohnte Perspektiven und Eindrücke aufzeigt. Seit 2001 wurde das
ehemalige Bergwerk Reden (benannt nach Friedrich Wilhelm Graf von Reden, 1752-1814, preu
ßischer Staatsminister) im Auftrag der saarländischen Landesregierung zu einem Zukunfts tandort für
s
Freizeit und Tourismus entwickelt. Der Standort vereint heute das historisch Gewachsene der Berg-
baugeschichte mit einer zukunftsweisenden Erschließung. Denkmalgeschützte Industriegebäude,
moderne Landschaftsgestaltung und ein alles überragender Haldenkörper, eingebettet in die
Industrielandschaft des Saarkohlenwaldes, prägen das faszinierende Erscheinungsbild des Garten
Reden. Fast 150 Jahre lang wurde in Reden Kohle gefördert, bis 1995 die Grube als selbständiges
Bergwerk geschlossen wurde.
19
21. 3 eitmaterialien und
L
Farben
Leitmaterialien und Farben
Das Alte lebt im Neuen fort. Das Neue ist die Formensprache des 21. Jahrhunderts. Das Grün der
Fördertürme, das Ziegelrot der Klinkerbauten und natürlich das Graphitgrau der Kohle! Stahl, Stein
und massives Holz sind schnörkellose Industriematerialien. Diese Farben und Materialien wurden
wieder verwandt: In den Bodenbelägen, der Möblierung und den Fassaden. Dadurch behält der
Garten Reden eine authentische, gewachsene, in sich stimmige Gestalt.
Blassgrün (RAL 6021)
Rotbraun (‘Birkenfelder Klinker’)
Dunkelgrau (DB 703)
21
22. A B
C D
A: Bank Reden B: Schachtbock Reden
Sitzfläche und Rückenlehne: FSC- Farbe: RAL 6021
zertifiziertem Holz
Stahlelemente: Pulverbeschichtet
Farbe: RAL 6021
Details: siehe Seite 39
C: Baumeinfassung D: Infoschild und Wegweiser
Einfassing: Stahlkante 15 cm über Belag Farbe: RAL 6021
Farbe: RAL 6021 Details: Siehe Seite 38
22
23. E F
G H
E-H: Altbaubereich
Fassade: Rotbraunen Klinker (‘Birkenfeld’)
23
24. A B
C D
A: Platzbeleuchtung B: Strassenbeleuchtung Hauptachse (einseitig)
Spiegelwerferleuchte, 3 x 150 W Mastaufsatzleuchte, Masthöhe 5m, 125 W
Farbe Mast und Armatur: Anthrazit Farbe Mast und Armatur: Anthrazit
Hess Faro AR 960 Bega 8258 S
C: Fußwegbeleuchtung D: Platzbeleuchtung
Pollerleuchte einseitig, 42 W Lichtbauelement, 3 x 36 W
Farbe Mast und Armatur: Anthrazit Farbe Mast und Armatur: Anthrazit
Bega 8533 Bega 8997
24
25. E
E: Platzbelag
Grossformatige Betonplatten
Format: 200 x 50 cm, 200 x 200 cm
Farbe: Hellgrau
Oberfläche: Besenstrichrauh
Verlegung: Kreuzfugenverband
Baumgruppen und Sitzbereiche: Wasser-
gebundene Wegedecke
Farbe: Anthrazit
Baumart: Sophora Japonica
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26. A B
C D
A: Bürgersteig entlang Haupterschliessung B: Eingänge
Grossformatige Betonplatten Eingänge aus kleinformatigem Tegulapflaster
Format: 200 x 50 cm Einfahrten aus grossformatigem Tegulapflaster
Farbe: Hellgrau Unsichtbare Einfassung (Pave Edge)
Oberfläche: Besenstrichrauh
Verlegung: Kreuzfugenverband
Bordsteine: Breite 23/25 cm, Höhe 16cm, Länge 100 cm
C: Fussweg Kategorie I D: Fussweg Kategorie II
Weg aus kleinformatigem Tegulapflaster Weg aus kleinformatigem Tegulapflaster
Breite: 3,0 m Breite: 1,2m
26
27. E F
G H
E: Fahrradständer, F: Beschilderung Parkplätze
Farbe: Anthrazit, DB 703 Farbe DB 703
Firma: Benkert, Typ C 500 Details: siehe Seite 38
G: Poller (klappbar) H: Abfalleimer
Farbe: Anthrazit, DB 703 Farbe: DB 703
Firma: Benkert, Typ C 500 Firma: Michow, Modell Lauenburg
27
29. 4 Gestaltungskriterien
und Formensprache
Gestaltungskriterien
Der Bergbau brauchte große Infrastrukturen und hatte kleine Trampelpfade. Massive Formen und
versteckte Ecken. Im Garten Reden wurden daher große Formate mit geraden Achsen neben
schmalen, diagonal verlaufenden Pfaden umgesetzt. Wegeführung und Material sind an die alte und
neue Nutzung angepasst: beständig, massiv für die Ansiedlung und entdeckerfreundlich für die Be-
sucher, ohne dass Barrieren wie Hecken und Zäune den Gesamteindruck zerstören und die Zugäng-
lichkeit für den Freiraum behindern. Die Gebäude in diesem frei zugänglichen Raum gleichen einem
Campus und knüpfen durch ihre reduzierte, industrielle Bausubstanz an die vorhandene Bergwerks-
struktur an. Jeder, Besucher und Ansiedler, fühlt sich wohl als Gast auf diesem Gelände. Das ist ein
wesentliches Merkmal des Garten Reden und unterscheidet ihn von üblichen Gewerbeflächen. Damit
ist die Grundstruktur für Freizeit und Erholung gelegt.
Der Garten Reden verknüpft als Standort für Natur und Erholung, klug die industriellen mit den
ökologischen Anforderungen etwa durch die Materialwahl, den Umgang mit dem Entwässerung am
Standort, dem Erhalt der alten Baumsubstanz. So ist der Wassergarten sowohl Garten, Altlastenab-
dichtung, Regenwasserpuffer, Feuchtbiotop und technisches Bauwerk in einem. Das ihn speisende
Wasser fließt durch ein durchdachtes Drainage-, Puffer-, Dachentwässerungs- und Bächesystem, das
den ganzen Standort ökologisch verknüpft und bespielt. Die weiten, extensiven Waschbergeflächen
von Halde, Weiher und Ansiedlungsfläche sind ein Biotop für seltene Flora und Fauna der Industrieb-
rachen.
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30. Legende
Altbau/ Neubau
Bergematerial
Großformatplatten (Hellgrau)
Tegula/ Betonpflaster (Anthrazit)
Bordstein/ Rinnenplatte/ Asphalt
Baumscheibe/ Wassergebundene Wegedecke
Rasenfläche
Haupterschliessung
Die zentrale Erschließung des Zentrums Garten Reden ist die Alexander - von - Humboldt - Straße.
Diese asphaltierte Haupterschließungsachse knüpft an die ehemalige Zufahrt des Bergwerks Reden
an. Sie wird von einseitigen Bürgersteigen aus Großformatplatten begrenzt. Straßen und Gebäude
werden von Waschbergeflächen, dem Nebengestein der Kohlegewinnung, umsäumt. Zufahrten und
Fußwegeerschließungen zu den Gebäuden wurden in Anlehnung an den Bergbau in graphitgrauem
Betonstein (Tegula) hergestellt.
30
31. Nebenerschliessung Altbau
Die Nebenerschließungen im Altbaubereich sind im Wesentlichen den Fußgängern vorbehalten. Auch
hier wurden Großformatplatten für Industrieflächen verwandt und durch Waschbergestreifen um-
säumt.
Erschliessung Ansiedlungsgelände
Neben der östlichen Hauptachse bieten weite Waschbergefläche Raum für neue Ansiedlungen.
Großzügige Plätze aus Großformatplatten bieten auf kleinen Inseln aus wassergebundener Decke mit
Bänken und Bäumen die Möglichkeit zum Verweilen und erhalten die offene Freiraumstruktur. Neu-
bauten kragen mit ihren Fassaden in die Plätze ein.
31
32. Nebenerschliessung Fußwege
Die extensiven grauen Waschbergeflächen sind von diagonal verlaufenden, grau gepflasterten Fuß-
wegen durchzogen. Diese verknüpfen Wege, Plätze und Aussichtspunkte und erweitern durch ihre
vielfältigen Verbindungen die Erlebnis- und Aufenthaltsmöglichkeiten für Besucher. Rasenflächen und
Sitzbänke laden zum Verweilen ein (siehe auch unten).
Nebenerschliessung Fußwege
Siehe oben.
32
33. Anordnung der vorhandenen Gebäude und Neubauten
Die Gebäude können bewusst seitlich erschlossen werden und so vorhandene Plätze in ihr Raum-
konzept einbinden. Die Gebäude stehen offen und ohne Einfriedung (Hecken, Zäune) im Gelände.
Dadurch bleibt der Freiraum erlebbar. Abstell- und Lagerbereiche befinden sich im Gebäudeinnern,
damit der Garten Reden als Standort für Freizeit und Tourismus wahrgenommen werden kann.
Zentral organisierte Parkplätze
Reden verfügt über 600 zentrale Parkplätze und 20 Busstellplätze mit barrierefreier Ein- und Aus-
stiegsmöglichkeit: der Dreh- und Angelpunkt bei Veranstaltungen und an stark frequentierten Wo-
chen-enden. Die Parkplätze liegen entlang der Bildstockstraße und münden am Alfred - Wegener
- Platz, dem zentralen Verteilerplatz im Garten Reden. Der Besucher erreicht über diese Verkehrsfüh-
rung den Standort. Hier, an zentraler Stelle, gibt es Informationstafeln und Wegweiser zu den ver-
schiedenen Erlebnisbereichen. Für Personal gibt es die Möglichkeit in einem kompakten Parkstreifen
Stellplätze an den Gebäuden vorzusehen, ebenso für Lieferverkehr. Die öffentlichen, zentralen Plätze
dienen jedoch den Erholungssuchenden und Gästen zum Verweilen und sind daher frei von parken-
dem Verkehr. 33
34. Gewünschte Entwicklungen
Der Garten Reden wurde aus einer Industriebrache entwickelt. Die vorhandene Bausubstanz war Vor-
bild für die Geschosshöhen, Kubaturen und Farben. Reden ist bereit für Neues, das die Formenspra-
che aufzunehmen und weiterzuführen versteht: Klassisch, schlicht, modern.
34
37. 5 Möblierung/
Beschilderung
Möblierung
Das Bergwerk war ein gut strukturiertes und durchorganisiertes Unternehmen auf einer intensiv
genutzten, hochtechnisierten Fläche. Der Freizeitstandort Garten Reden ist 130 Hektar groß. Er ist
schon heute Ausflugsziel und Freizeitstandort. Auch hier braucht man Organisation und eine gute
Struktur: Besucher müssen sich zurecht finden durch verständliche Symbole, wollen sich ausruhen
und verweilen, und wollen Abenteuer und Unterhaltung. Viele Nutzungen verursachen auch Konflikte.
Durch das Beschilderungskonzept aus Infotafeln und Wegweisern ist eine Struktur vorgegeben, die
einheitlich und verständlich ist. Bänke laden zum Verweilen ein. Die moderne Beleuchtung schafft
Atmosphäre und Sicherheit. Auch hier lebt das Alte im Neuen fort.
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38. Farbe Beschilderung/ Möblierung
Blassgrün (RAL 6021)
Dunkelgrau (DB 703)
Farbe Teilbereiche Garten Reden für Wegweiser und Infotafeln
Zentrum (RAL 2008)
Wassergarten (RAL 5015)
Haldengarten (RAL 3001)
Energiegarten (RAL 6010)
GARTEN REDEN
Skaterweg
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Re ner
de
Re
e
aß
Str
ker e Benutzung der Wege auf eigene Gefahr
rüc aß
arb Str Halten Sie sich rechts
Sa ker Achten Sie auf Gegenverkehr
rüc Es gilt die StVO
arb
Sa Wege nicht beleuchtet
Wege für Rollstuhlfahrer nicht geeignet
Hunde sind an der Kurzleine zu führen
Notrufnummer 112
Rundweg, asphaltiert
Rundweg, asphaltiert
Weg, asphaltiert, steil!
Wanderweg,asphaltiert, steil!
Weg, unbefestigt
50 100 200 300 m N Wanderweg, unbefestigt
50 100 200 m N
Zentrum
Wassergarten
Haldengarten
Energiegarten
Tourismuszentrale
Telefon
Bus- Bahnstation
Parken
Benutzung der Wege auf eigene Gefahr.
Halten Sie sich rechts und achten Sie auf Gegenverkehr.
Hunde sind an der Kurzleine zu führen.
Der Freizeit- und Skaterweg ist von Hundekot frei zu halten.
Es gilt die StVO. Wege nicht beleuchtet.
Wege für Rollstuhlfahrer nicht geeignet.
Notrufnummer 112
Wegweiser
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