27,- Euro Taschengeld bekommen Kinder in Deutschland im Monat - durchschnittlich. So viel wie nie zuvor. Sie beeinflussen wesentlich die Kaufentscheidungen ihrer Eltern und sind als Zielgruppe sehr kritisch, aber auch super begeisterungsfähig. Viele, die Produkte für Kinder herstellen, sagen: "Das ist die spannendste Zielgruppe!"
Was ist wichtig, wenn ich ein Angebot im Web für Kinder gestalte? Was sagt der Jugendschutz? Und was zeigt die Erfahrung?
Vortrag beim Webmontag Hamburg im November 2012
2. Zielgruppen
„Die Kinder“ als Zielgruppe gibt es nicht. Jedes
Alter hat eigene Herausforderungen.
Grobe Einordnung:
• 4 bis unter 6 Jahre: Preschool
• 6 bis unter 10 Schoolkids
• 10 bis 13 Pre-Teens
• 14 bis 17 Teenager
Online:
§3.1 JMStV: „Kind im Sinne dieses Staatsvertrages
ist, wer noch nicht 14 Jahre, Jugendlicher, wer 14
Jahre, aber noch nicht 18 Jahre alt ist.“
• Facebook: ab 14
• SchuelerVZ: ab 10
4. Kinder und eigenes Geld
Angaben für Durchschnittswerte der
6- bis 13-Jährigen
€ Taschengeld: 27,- pro Monat
Neuer Höchststand und
Steigerung um 10% ggü 2011
€ Geldgeschenke zu Weihnachten
+ Ostern + Geburtstag: 210,-
Eigenes Geld wird investiert in:
• Sparbüchse
• Sparbuch
• Süßes
• Zeitschriften
• Essen und Trinken unterwegs
• und Spielzeug
Online: Keine Angabe.
Hürden: online zahlen,
Taschengeldparagraph §110 BGB
Quelle:: KidsVA 2012, 2.032 Interviews repräsentativ für 7,4
Millionen deutschsprachige Kinder im Alter von 4 bzw. 6 bis 13 Jahren.
6. Herausforderungen in der Marktforschung
• Interviewsituation
• Erwünschtheit
• Unsicherheit
• Artikulation
• Setting: Nutzung im
Kinderzimmer oder auf
dem Schulhof?
• Schwarmbildungseffekt
• „Mein Sohn findet grau
gut!“
> Belegte Hypothesen bilden
und durchziehen
7. Content & Usability
• Nichts voraussetzen, alles
erklären
• Leserichtung beachten: von
links oben nach rechts unten
• Wichtig: Grafik und Interaktion
• Content und Usability darf
richtig Spaß machen
• Viel hilft viel – auf dem Cover/
Startseite
• Generationen und Szenen
beachten
• Nicht anbiedern
• Escape-Button
8. Kinder & Text
• Kommunikator-Rolle
konzeptionell anlegen
• Kurze Sätze
• Lesefluss fördern
• Alles erklären/ kein Wissen
voraussetzen
• Aktive Formulierungen
• Keine Füllwörter
• Beispiele nennen
• Anleitungen mit
Stichwörtern
• Kein erhobener Zeigefinger.
Erklären!
9. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen
Kinder sind keine mündige
Zielgruppe, aber sie haben einen
eigenen Kopf, eigene Interessen
und auch ein Recht auf eine
eigene Privatsphäre
= Spannungsfeld im Jugendschutz.
• Digitaler Hersteller nimmt
Vorbild-Charakter ein
• Absolute moralische Integrität
• Mitdenken: Mobbing,
Kostenfallen, seelische
Beeinträchtigung ...
• Heile Welt?
Nein. Geschützte Welt
• Gesetzliche Vorgaben
beachten
> Nur wer sauber arbeitet, hat
langfristig Erfolg.
10. Gesetzliche Vorgaben
Die wichtigsten Kernvorgaben:
Gesetzlich geregelt im Jugendmedienschutzstaatsvertrag JMStV
• Unzulässige Inhalte, die die Überwacht von der KJM, Kommission für Jugendmedienschutz
freiheitliche demokratische Ordnung durch die Landesmedienanstalten
gefährden oder gegen das und die Prüfstelle jugendschutz.net
Unternehmen bekommen Beratung bei der Freiwilligen
Grundgesetz verstoßen (Bsp: Selbstkontrolle Multimediaanbieter, FSM.
Volksverhetzung, Rassismus, Über fragwürdige Inhalte entscheidet die KJM und leitet
unmenschliche Gewaltdarstellung, Rechtsprozesse ein, Inhalte können bei jugendschutz.net
gemeldet werden
Kriegsverherrlichung, Verharmlosung
des Nationalsozialismus,
Kinderpornographie/ Pornographie,
Anleitung zu Straftaten, ...)
• Entwicklungsbeeinträchtigende
Inhalte, die die Entwicklung einer
eigenverantwortlichen und
gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit
gefährden (Alters-Kennzeichnung)
• Keine Kaufaufrufe, auch nicht „Sag
deinen Eltern, du willst ...“;
Unerfahrenheit darf in der Werbung
nicht ausgenutzt werden
Diese Auszüge sind nicht vollständig und stellen keine juristische Aussage dar.