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ERLANGEN
WILL’S WISSEN
ERLANGEN
Stadt der Wissenschaft 2007
Bewerbung auf die Ausschreibung
des Stifterverbandes für die
Deutsche Wissenschaft
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 1 04.11.2005 15:32:18 Uhr
Inhalt
Vorworte	
I. Erlangen bricht auf
Die ständige Lust auf das Neue
II. Erlangen elektrisiert
Nicht übertrieben:
Energie für die ganze Welt
III. Erlangen leuchtet
In der Lichtforschung
ein leuchtendes Beispiel
IV. Erlangen heilt
Das Medical Valley: Weltweit
anerkanntes Kompetenz-Zentrum
für Medizintechnik und Medizin
		
V. Erlangen lebt
Was für die Umwelt und die Welt
alles aus Erlangen kommt
VI. Erlangen spielt
So viele Spielfelder der Wissenschaft
VII. Erlangen verbindet
Netzwerke, Connections, Kooperationen
VIII. Erlangen erschafft
Brutstätte für Zukunftswerkstoffe
und -technologien
IX. Erlangen gründet
... und bietet Starthilfen,
wo man sie braucht
X. Erlangen spinnt
Wer spinnt, verbindet – und bringt
Neues in die Welt
XI. Erlangen kommuniziert
Wie 2007 in die Köpfe kommt
XII. Erlangen rechnet
Wir rechnen mit der Stadt
der Wissenschaft
Impressum
S. 3
S. 4
S. 5
S. 7
S. 8
S. 11
S. 12
S. 13
S. 15
S. 16
S. 17
S. 18
S. 20
S. 20
Weltweit erste Aufnahme der Struktur der weißen Gehirnsubstanz,
die die Nervenzellen und die Kommunikation der grauen Gehirn-
substanz vernetzt – aufgenommen im Massachusetts General
Hospital, Boston, mit einem Magnetom Allegra 3-Tesla Magnet-
Resonanz-Tomographen, hergestellt von Siemens Erlangen.

S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 2 04.11.2005 15:32:26 Uhr
Erlangens www:
Wachstum, Wissen, Wissenschaft
Wer heute nach Erlangen kommt,
kommt in eine relativ junge Stadt:
Erlangen ist in den vergangenen 60
Jahren von 45.000 auf 103.000 Ein-
wohner angewachsen. Der Grund da-
für: Wissenschaft und Innovationen.
•	1945 kam eines der innovativsten
und forschungsintensivsten Unter-
nehmen der Welt zu uns: Siemens.
•	Die Universität wuchs in den ver-
gangenen 50 Jahren von 5 auf 11
Fakultäten, von 2.704 auf 25.000
Studenten. Und wächst weiter.
•	Auch das Universitätsklinikum
entwickelt sich ständig weiter. Es
hat derzeit 5.500 Beschäftigte und
1.400 Betten.
Wissenschaft und die Suche nach
Neuem sind seit 60 Jahren die Trieb-
kräfte der Stadt. 7.000 Unternehmen
sind vor Ort, viele davon im High-
Tech-Sektor. Stadt, Unternehmen
und Universität sind auf dem Weg
zum Medical Valley. Die Stadt und
das gesamte Umfeld sind traditio-
nell stark miteinander vernetzt. 1998
haben wir den „Bayerischen Quali-
tätspreis – Wirtschaftsfreundliche
Gemeinde“ erhalten. Im Titel „Stadt
der Wissenschaft“ sehen wir die
große Chance, die Vernetzung al-
ler Beteiligten noch zu intensivieren
– eine Vernetzung, die systematisch
gefördert wurde und ohne die unsere
Bewerbung, so wie sie jetzt vorliegt,
nicht möglich gewesen wäre.
Wissen lebt vom Dialog
Mit 540 Professoren und 25.000
Studierenden ist die Friedrich–
Alexander-Universität die größte in
Nordbayern. Sie ist die einzige klas-
sische Volluniversität in Deutschland
mit einer hochrangigen Technischen
Fakultät. Sie ist vielfach mit der Me-
dizin und den Naturwissenschaften
vernetzt und ein begehrter Partner
für die Wirtschaft der Region. Vor
allem die technischen und medizi-
nischen Fächer kooperieren intensiv
mit den zahlreichen High-Tech-Un-
ternehmen vor Ort und einzigartig
mit der Siemens AG.
Zum Dialog von Universität und
Wirtschaft kommen noch Politik und
kommunale Einrichtungen: Mit allen
arbeiten wir kontinuierlich und eng
zusammen – zum Wohle aller in der
Stadt.
Für diese vielfachen Vernetzungen
erhoffen wir uns durch den Titel
„Stadt der Wissenschaft“ einen
erneuten und nachhaltigen Impuls.
Gemeinsam mit den externen For-
schungsinstitutionen bilden wir ein
Zentrum für herausragende
Wissenschaft und Forschung, das
für eine „Stadt der Wissenschaft“
prädestiniert ist.
Eine großartige Stätte der
Wissenschaft und des Geistes für
Innovationen
Siemens gehört mit rund 440.000
Mitarbeitern zu den innovativsten
Unternehmen der Welt. Fünf der
zwölf Geschäftsbereiche haben ihren
Hauptsitz in Erlangen, die Stadt ist
mit über 21.000 Beschäftigten der
zweitgrößte Standort der Siemens
AG. Mehr als ein Drittel des weltwei-
ten Konzernumsatzes werden hier
erwirtschaftet!
Um diese Leistungen zu erbringen,
braucht ein Unternehmen genau das
Umfeld, das wir seit fast 60 Jahren
in Erlangen finden: lebendige, kre-
ative Netzwerke, den engen räum-
lichen und wissenschaftlichen Ver-
bund mit Universität und vielen
Unternehmen – und gute Lebensqua-
lität. Dann sprudeln Innovationen:
2004 stammten fast 2.500 unserer
knapp 4.900 Patentanmeldungen
von den Erlanger Bereichen!
Der Titel „Stadt der Wissenschaft“
wäre für Erlangen – für Stadt, Bür-
ger, Unternehmen und Universität
– eine offizielle Anerkennung für
große gemeinsame Erfolge. Und eine
zusätzliche Motivation für die per-
manente Herausforderung, stets in-
novativ im Denken und leistungsbe-
reit im Handeln zu sein.
Als echter Erlanger wünsche ich
der Stadt diesen Titel. Sie hat ihn
verdient.
Heinrich von Pierer
Vorsitzender des Aufsichtsrats der
Siemens AG
Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
Rektor der Friedrich-Alexander-
Universität Erlangen-Nürnberg
Dr. Siegfried Balleis
Oberbürgermeister der
Stadt Erlangen
Vorworte

S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 3 04.11.2005 15:32:34 Uhr
I.Erlangen
bricht auf
Die ständige Lust auf das Neue
Jemand, der aufbricht, packt sei-
ne Sachen und macht sich auf den
Weg, Neues zu erkunden, Ungese-
henes zu entdecken, Wissen zu ge-
nerieren. Er will Erfahrungen ma-
chen, fortschreiten im Wissen. Er
macht den Fortschritt im Wortsinn.
Was er dabei tut: Er bricht Gren-
zen auf, die er nicht mehr akzep-
tiert. Weil sie ihn einengen. Er will
sie durchstoßen, überschreiten,
ausweiten und vielleicht auch neu
stecken.
Was ihn dabei treibt? Meist pure
Neugier. Ob im Sinne der Wissen-
schaft oder der Wirtschaft, ist egal.
Fakt ist, dass der, der aufbricht,
immer das Gewohnte verlässt und
Neuland betritt. Und das erfordert
Mut – den Mut, das Neue zu wa-
gen. Denn man weiß nie, ob man
zurückkommt, und wenn, wie und
mit was. Der Ausgang ist immer
ungewiss. Aber der Weg schafft
Wissen, neues Wissen. Nur so ent-
steht Wissenschaft. Ihre Trieb-
kräfte sind Neugier und Mut, ihr
Handeln ist das Überschreiten von
Grenzen, ihr Ergebnis ist Neues.
Aber gilt das auch für eine Stadt?
Kann eine Stadt aufbrechen? Sich
auf die Suche machen nach Neu-
em? Grenzen überschreiten? Im
übertragenen Sinne ja. Indem die
Stadt als Kommune etwas wagt,
neue Wege beschreitet, Neuland
betritt. Und indem die Menschen in
ihr das Neue mitwagen und mittra-
gen. Indem sie mit fortschreiten.
Erlangen hat dies getan – eigent-
lich schon immer. Und die Bürger
der Stadt auch. Neuland betreten,
Grenzen überschreiten und Neues
wagen hat in Erlangen Tradition.
Bei der Kommune, an der Uni, in
der Wirtschaft – also bei allen Bür-
gern. Denn sie sind die Stadt – sie
leben hier, sind die Kommune, die
Uni, die Unternehmen.
Die Stadt: Seit 319 Jahren
im Aufbruch
Der 1002 zum ersten Mal urkundlich
erwähnte Ort – 1398 zur Stadt er-
nannt – am Erlen-Anger am Zusam-
menfluss von Schwabach und Reg-
nitz fristete über Jahrhunderte ein
eher beschauliches Dasein. Wie jede
vergleichbare Stadt brannte man hin
und wieder ab, sonst tat sich nicht
viel Erwähnenswertes – bis 1686 ...
Aufbruch 1:
1686 wurden in Frankreich aus Glau-
bensgründen die Hugenotten ver-
jagt. Erlangen hatte den Mut und
nahm sie auf: neben der Stadt wur-
de eine neue gegründet. Barock, im
Planquadrat. Über 1.000 Menschen
wurden damals aufgenommen, das
muss einem erst einmal einer nach-
machen. Und man integrierte sie. Das
zeigte den Mut und die Offenheit für
Neues.
Aufbruch 2:
Die Einwohnerzahl wuchs, die Of-
fenheit auch – jetzt sollte auch das
Wissen wachsen. Also wurde 1743
die Universität gegründet, benannt
nach Markgraf Friedrich und Mark-
graf Alexander.
Aufbruch 3:
1946 kamen in der Folge des Krieges
aus dem Gebiet um Eger viele Ver-
triebene, darunter viele Geigen- und
Gitarrenbauer, in die Region. In Er-
langen – und auch im Vorort Bu-
benreuth – errichtete man ihnen
zunächst Baracken, später ganze
Siedlungen – man nahm sie auf,
man stellte sich dem Neuen. Und in-
tegrierte sie.
Aufbruch 4:
1945 klopfte Siemens an, suchte Ter-
rain für ein neues Werk. Erlangen
wuchs von 45.600 auf heute über
100.000 Einwohner an!
Ein ständiges Klima
des Aufbruchs
•	Siemens, eines der innovativsten
Unternehmen der Welt, beschäftigt
in Erlangen über 21.000 Mitarbeiter.
•	4.000 Wissenschaftler aller Fakul-
täten forschen an der Universität
auf wissenschaftlichem Neuland.
Von 2000 bis 2005 wurden insge-
samt 56 Patente angemeldet.
•	25.000 Studenten stehen mitten
in der Wissenschaft und studieren.
•	Fast 1,8 Mio. Studenten haben
in Erlangen schon studiert – die
18fache Bevölkerung Erlangens.
•	Das Bildungsniveau in der Stadt
ist rekordverdächtig: 47,3 % aller
Einwohner haben die Hoch- oder
Fachhochschulreife, 32,9 % gar
ein abgeschlossenes Studium. In
Bayern ist das Platz 1.
Auch die Kultur bricht auf
und setzt Maßstäbe
Auch in der Kultur besetzt Erlangen
Felder, in denen man Zeichen setzt
bis weit über die Region hinaus
– bundesweit, bisweilen sogar für
Europa:
•	Zum jährlichen Poetenfest kommt
inzwischen alles, was in der zeit-
genössischen Literatur Rang und
Namen hat. Auch der wichtigste
Übersetzerpreis Deutschlands
trägt den Namen Erlangens.
•	Das zweijährlich stattfindende
Figurentheaterfestival lockt die
Szene von ganz Europa, inzwischen
sogar der Welt. 64 Gruppen aus 17
Ländern waren 2005 in der Stadt,
über 20.000 Besucher drängten
sich bei den Veranstaltungen.
Aufbruch auf allen Gebieten
Ob in der Medizin mit der Erfindung
des ersten Röntgengerätes oder dem
ersten Retortenbaby, ob in der Werk-
stoffwissenschaft mit Materialien
für die Raumfahrt, ob mit Technik für
die Energieerzeugung, mit der Erfin-
dung von MP3, dem revolutionären
Musikformat oder, oder, oder – wenn
irgendwo auf der Welt die Suche

S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 4 04.11.2005 15:32:36 Uhr
Schon über 555 Jahre
energetisch gewitzt
Wie bewässert man Felder und
Auen? Bei Erlangen mit Wasserkraft:
Die europaweit einmalige Schöpfrad­
technik bei Erlangen wurde 1449
zum ersten Mal urkundlich erwähnt
– mindestens so weit reicht der Er-
findergeist der Region zurück. Und
bis heute pflegen Kommune und Ver-
eine diese Technik am Fluss Regnitz.
nach Neuem, die Wissenschaft und
das Suchen nach Innovationen eine
Basis haben, dann im Silicon Val-
ley – und in der kleinen fränkischen
Stadt.
Aufbruch 2007:
Themen Umwelt und Wissenschaft
Unabhängig von der Bewerbung: Das
Jahr 2007 wird in Erlangen in jedem
Fall zum Jahr der Umwelt mit einem
breiten Programm quer durch alle
Gebiete und Institutionen.
Sollte die Stadt Erlangen den Zu-
schlag „Stadt der Wissenschaft“ be-
kommen, wird die Eröffnungsfeier
zum Jahr der Umwelt – initiiert vom
SiemensForum – die zum Jahr der
Wissenschaft. Mit städtischer Be-
teiligung und angesehenen Mode-
ratoren und spannenden Gästen aus
Wissenschaft, Politik und Kultur.
Personen, die den Geist
Erlangens atmeten und lebten
•	Johann Gottlieb Fichte (1762-1814),
lehrte 1805 an der Universität
•	Friedrich Wilhelm Schelling
(1775-1854), Prof. der Philosophie in
Erlangen (1820-27)
•	Joseph von Fraunhofer (1787-1826),
Ehrendoktorwürde in Erlangen
•	Friedrich Rückert (1788-1866),
Prof. in Erlangen 1826-1841
•	Georg Simon Ohm (1789-1854),
in Erlangen bis 1812
•	Justus von Liebig (1802-1873),
studierte u. a. in Erlangen
•	Ludwig Feuerbach (1804-1872),
in Erlangen seit 1828
•	Felix Klein (1849-1925),
Prof. für Geometrie in Erlangen
1872-1875 („Erlanger Programm“, 1872)
•	Emmy Noether (1882-1935), Mathemati-
kerin, in Erlangen bis 1915
•	Wilhelm Kamlah (1905-1976),
Philosoph, lehrte in Erlangen seit 1956
•	Paul Lorenzen (1915-1994),
Philosoph, lehrte in Erlangen seit 1962
•	Hans Magnus Enzensberger (*1930),
studierte 1944/45 in Erlangen und
promovierte hier 1955
II.Erlangen
elektrisiert
Nicht übertrieben: Energie für
die ganze Welt
Erlangen elektrisiert im Wort-
sinn: Mehr als 20 % des Stroms,
der weltweit aus den Steckdo-
sen kommt, wurde von in Erlan-
gen erdachter Technologie erzeugt
– immerhin weit über 3.156 Milli-
arden kWh pro Tag. Und auch für
Deutschland sind die Zahlen be-
eindruckend: Hier sind es 61 % des
Stroms bzw. 354 Milliarden kWh.
Wie das kommt? Erlangen ist Sitz
von Power Generation, dem ein-
zigen Unternehmen weltweit, das
mit seinen Partnern über das kom-
plette Spektrum moderner Kraft-
werkstechniken verfügt.
MP3-Player haben den Musikmarkt weltweit
revolutioniert. Das Audioformat MP3, das
zentrale Codierungsverfahren, wurde in
Erlangen entwickelt.
Gewitzte Energietechnik: Die Schöpfradtechnik an der
Erlanger Regnitz ist über 500 Jahre alt.
Foto: Harald Hofmann

S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 5 04.11.2005 15:32:41 Uhr
Erlangen elektrisiert
mit Sicherheit
Auch in Erlangen erdacht: die Leit-
techniken, mit denen man weltweit
Kraftwerke „fährt“ – sicher, effizient
und umweltfreundlich. Und Netz-
leittechniken, mit denen die Ener-
gieflüsse und -ströme auf den Ener-
giemärkten der Welt gesteuert und
gelenkt werden. Damit keine Engpäs-
se entstehen, keine Energie verloren
geht und der Strom zuverlässig dort
ist, wo man ihn braucht.
Erlangen elektrisiert effizient
Die Hochspannungs-Gleichstrom-
Übertragung, mit der Netze unter-
schiedlicher Frequenz verbunden
werden können, wurde in Erlangen
erfunden. An der Blindstromkom-
pensation wurde geforscht, mit der
Übertragungsverluste reduziert wer-
den können. Die Energierückgewin-
nung beim Bremsen – von Bahnen,
inzwischen auch Autos – geht auf
Erlanger Forscherdrang schon der
1960er Jahre zurück. In Erlangen
arbeitete und arbeitet man an der
Supraleitung, an Transformatoren,
Transistoren, Thyristoren, Siche-
rungen, Isolatoren und, und, und –
kein Thema rund um die Energie, das
nicht auch ein Thema in Erlangen
ist oder war. Zigtausende für Erlan-
gen registrierte Entwicklungen und
Patente allein auf dem Energiesek-
tor sprechen hier eine sehr deutliche
Sprache.
Erlangen elektrisiert
auch morgen
Der Weltrekord beim Wirkungsgrad
von Kraftwerken liegt derzeit bei
über 58 %. In Erlanger Labors und an
der Universität wird heute an neu-
en Werkstoffen und Legierungen
gearbeitet. Bis 2020 werden durch
die Beschichtung von Turbinen-
schaufeln mit diesem neuen Material
Wirkungsgrade von 65 % und mehr
erreicht werden – was Brennstoff-
bedarf und CO2-Emissionen um ein
Fünftel reduziert.
Effizienter verbrennen:
Weltinnovation Porenbrenner
Am Lehrstuhl für Strömungsmecha-
nik unter Prof. Franz Durst wird an
der Zukunft der Verbrennung gear-
beitet: Der dort entwickelte Poren-
brenner ist klein, kompakt und um-
weltfreundlich. Sein Brennkörper,
der bei hohen Temperaturen als Ver-
brennungsreaktor funktioniert, ist
mit hoher Porosität ausgefüllt. Der
Prototyp dieser neuen Technik steht
kurz vor der Serienreife, und das
Verfahren wird in Haushalt, Indus-
trie und auch für neuartige Verbren-
nungsmotoren im Kfz eingesetzt
werden.
Die aus dem Lehrstuhl ausgegrün-
dete Erlanger Firma Promeos GmbH
unter der Leitung von Dr.-Ing. Jochen
Volkert wurde für dieses innovative
Konzept mit dem Deutschen Grün-
derpreis 2004 ausgezeichnet.
Alternativ verbrennen
Mit einer weltweit nahezu einma-
ligen Vielfalt und Anwendungsbreite
werden am Lehrstuhl für Technische
Thermodynamik unter der Leitung
von Prof. Dr.-Ing. Alfred Leipertz
laserdiagnostische Messverfahren
erfunden, fortentwickelt und einge-
setzt für die systematische Untersu-
chung einer verbrauchs- und schad-
stoffarmen Verbrennung, von den
theoretischen Grundlagen bis hin
zur großtechnischen Anwendung.
So hat das als Spin-off des Lehr-
stuhls tätige Unternehmen ESYTEC
Energie- und Systemtechnik GmbH
beispielsweise erst kürzlich einen
völlig neuen Dieselruß-Sensor LI2SA
auf den Markt gebracht, mit dem
gleichzeitig die Rußmasse und die als
besonders gefährlich eingeschätzte
Oberfläche der Rußteilchen bestimmt
werden können. Mit diesem System
kann die stark diskutierte Staubpro-
blematik gezielt angegangen werden.
Aktionen mit Energie 2007
•	Schultheaterprojekt Photovoltaik:
Schüler spielen bei Schultheater-
tagen die physikalischen Prozesse
von Licht und Energie – Wissen-
schaft spielerisch
•	EnergieRegion Nürnberg e.V.: Kom-
petenz- und Kooperationsnetzwerk
der Energiewirtschaft für kleine
und mittelständische Unterneh-
men. www.energieregion.de
•	„Physik zum Anfassen“: Neugier-
auf-Physik-Projekt; naturwissen-
schaftliches Ohm-Gymnasium
mit Bürgerstiftung
•	Ohm-Kolloquium: Ohm-Gymna-
sium, Ohm-Gesellschaft, Siemens
und Universität zur Kultur der
Experimente
Aus den Köpfen ins Netz –
wie Erlangen elektrisiert
Zumindest deutschlandweit dürfte Er-
langen wohl die einzige Stadt sein, deren
Wissenschaftler und Ingenieure an allen
Formen der Energieerzeugung arbeiten,
nämlich in den Innovationsschmieden der
Siemens AG. Und das höchst erfolgreich.
•	 Kernkraft: Sie ist für viele eine der
wichtigsten Energiequellen von morgen
und schon heute erzeugt man mit ihr
17  % des weltweiten Strombedarfs bei
Einsparung von über 2 Milliarden Tonnen
CO2 pro Jahr. Die Technik für ihre si-
chere, friedliche und umweltfreundliche
Nutzung wurde von Erlanger Köpfen bei
Siemens erdacht und wird im Gemein-
schaftsunternehmen FANP (Framatome
Advanced Nuclear Power) weitergeführt.
Technik aus Erlangen zur
Energieerzeugung wird auf
allen Kontinenten der Welt
genutzt.

S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 6 04.11.2005 15:32:47 Uhr
III.Erlangen
leuchtet
In der Lichtforschung ein
leuchtendes Beispiel
Das Erlanger Institut für Optik,
Information und Photonik wird
seit 2004 als deutschlandweit
erste Einrichtung für fünf Jahre
von der Max-Planck-Forschungs-
gruppe betrieben. In seinen drei
Abteilungen schlägt man hier den
weiten Bogen von der Grundla-
genforschung zur angewandten
High-Tech-Optik. Das bedeutet
konkret: Man arbeitet neben der
Erforschung der Grundlagen auch
z. B. an der Entwicklung und dem
Bau neuer mikrooptischer Ins-
trumente mit ungeahnter Mess-
empfindlichkeit und Präzision.
Auf dem Gebiet der Nano-Photo-
nik z. B. arbeitet man hier in Er-
langen am Überwinden von For-
schungsgrenzen und untersucht
die Eigenschaften optischer Felder
– relevant genauso für die Mikros-
kopie wie für optische Datenträger.
Oder die Untersuchung quanten-
korrelierter intensiver Lichtfelder:
Sie verbindet Grundlagen- mit an-
wendungsorientierter Forschung,
indem man das Einstein- Podols-
ky-Rosen-Gedankenexperiment
umsetzt und dabei gleichzeitig an
innovativen Instrumenten für eine
Telekommunikationstechnik auf
optischer Basis arbeitet.
Aussagekräftiger und sehr viel
leuchtender sind an dieser Stelle
aber wahrscheinlich allein schon die
Namen, die sich hinter derartigen
Studien und Projekten verbergen:
Es sind die Namen echter Koryphäen,
die sich für den Standort Erlangen
entschieden haben, weil sie nirgend-
wo anders vergleichbare Forschungs-
bedingungen vorgefunden haben.
Es sind dies u. a.:
•	Prof. Dr. Gerd Leuchs, Direktor der
Max-Planck-Forschungsgruppe für
Optik, Information und Photonik
•	Prof. Dr. Lijun Wang, der für Erlan-
gen das NEC Research Laboratory
in Princeton verließ
•	Prof. Dr. Philip St. J. Russell, u. a.
2005 Preisträger des Körber-
Preises und unterstützt von der
Alfred von Krupp und Bohlen
Halbach-Stiftung
OLED:
Zukunftsleuchten bei Siemens
Die neue Leuchttechnologie heißt
OLED: organische Leuchtdioden,
die auf etlichen Feldern bald den
LCDs Konkurrenz machen dürften.
Die neuen Displays bestehen aus
Kunststoff, Metall und Glas, die
leuchtende Schicht ist weniger als
einen halben tausendstel Millimeter
dick – und leuchtet kristallklar mit
90 % geringerem Energiebedarf. Bei
Siemens in Erlangen stehen die
Labors dafür.
An der Uni blitzt’s und kracht’s
Die Zaubershow des Erlanger Che-
mikers und Inhabers des Lehrstuhls
für Anorganische und Analytische
Chemie Prof. Dr. Rudi van Eldik und
seines Teams füllt seit Jahren nicht
nur die Hörsäle bis zum Bersten. Seit
in den 1960er Jahren der Erlanger
Professor Dr. Klaus Brodersen diese
Zaubershow erfunden hat, ist sie
bis weit über Erlangens Grenzen
hinaus Kult. Sie wird es auch in
Zukunft sein.
•	 Kohlekraftwerke: Seit 1900 wurde
deren Wirkungsgrad versechseinhalb-
facht – von 7 % auf 45 %. Gleich-
zeitig wurde der Kohleverbrauch pro
kWh von 1.200 g auf 270 g reduziert.
Für weitere Verbesserungen forschen
Siemens Erlangen zusammen mit der
Universität an neuen Werkstoffen.
•	 Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke:
Das GuD-Kraftwerk in Mainz hält den
Wirkungsgrad-Weltrekord mit 58 %
– dank Erlanger Köpfen.
•	 GuD-Technik mit integrierter
Vergasungsanlage nutzt heute auch
Biomasse und Raffinerierückstände
für die Energiegewinnung.
•	 Fossile Kraftwerke mit CO2-Ab-
trennung – das Erlanger Ziel hier:
Kraftwerke mit „Null“-Emission.
•	 Brennstoffzellen: Aus Wasser- und
Sauerstoff entsteht Energie – mit
null CO2 und null COx.
•	 Kraft-Wärme-Kopplung: Erlanger
Technik erzielt hier Wirkungsgrade
nahe 90 %.
•	 Wasserkraft: Über 600 Wasserkraft-
werke weltweit in über 50 Ländern,
mit über 1.200 Generatoren und
zusammen über 60.000 Megawatt
Leistung, sind heute in Betrieb – mit
starkem Erlanger Anteil.
•	 Solarenergie: In der Erlanger Abtei-
lung des ZAE Bayern (Bayerisches
Zentrum für Angewandte Ener-
gieforschung e.V.) mit den Themen-
schwerpunkten Thermosensorik und
Photovoltaik werden erfolgreich
neue Materialien, Komponenten und
Systeme zur Solarenergienutzung
entwickelt und optimiert.
•	 Windkraft: Mit Siemens und Solar
Millennium beherbergt Erlangen zwei
der ganz Großen auf diesem Gebiet.
•	 Erdwärme-Kraftwerke: Vergaser,
Kondensator, Turbine, Generator und,
und, und – Erlanger Technik entlockt
der Erdwärme Energie.
•	 Biomasse-Kraftwerke: Das welt-
größte Kraftwerk dieser Art steht in
Schongau. Miterdacht an Erlanger
Schreibtischen.
•	 Hochtemperatur-Supraleitung – ein
echtes Forschungs- und Zukunftsthe-
ma: Wie kann man Energie mit nur
minimalen Verlusten übertragen? Ein
Thema mit riesigem Energiepotenzial.
In Erlangen haben wir bei Siemens
das weltweit führende Kompetenz-
zentrum auf diesem Gebiet.
Bis weit über die Grenzen Erlangens bekannt
– die legendäre Zaubershow von Chemiepro-
fessor Prof. Dr. Rudi van Eldik („Magic Rudi“)
und seinem Team.

S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 7 04.11.2005 15:32:49 Uhr
Auch 2007 lassen wir es krachen
Im Jahr der Wissenschaft wird diese
Show zusätzlich auf Reisen gehen:
Das Feuerwerk aus Chemie und Wis-
sen wird an verschiedenen Orten im
Stadtgebiet zu Gast sein – auf dem
„Berg“, im Museumshof, im Mark-
grafentheater, dem kleinsten und
am besten erhaltenen Barocktheater
Süddeutschlands, im Schlossgarten
und an etlichen weiteren Orten der
Stadt.
www.zaubervorlesung.de
Mit syngo, einer einzigartigen Soft-
ware von Siemens, gelang es z. B.
erstmals, für eine effiziente Patien-
tenversorgung alle diagnostischen
und therapeutischen Arbeitsprozesse
nahtlos miteinander zu verbinden.
2005 wurde der erste SPECT Com-
putertomograph – eine Kombination
von metabolischer und struktureller
Bildgebung – Europas eingeweiht.
Ein anderes aktuelles Beispiel für In-
novationen aus der Siemens-Schmie-
de ist der erste kombinierte Compu-
tertomograph der Welt, der simultan
64 Schichten des menschlichen Kör-
pers durchleuchten kann – eine her-
ausragende Innovation. Damit dauert
z. B. die komplette 3D-Darstellung
eines Herzens nur noch 9 Sekunden
– mit äußerst präzisen Bildern für
die schnelle und sichere Diagnose.
Voraussetzung dafür war die Ent-
wicklung einer völlig neuen, hitze-
unempfindlichen Röntgenröhre. Sie
wurde inzwischen für den Deutschen
Zukunftspreis 2005 vorgeschlagen.
Deutscher Zukunftspreis 2004
2004 wurde bereits Quicklab – das
Labor auf dem Chip – mit dem
Deutschen Zukunftspreis prä-
miert. Entwickelt wurde diese Bio-
chip-Technologie von Siemens, dem
Fraunhofer-Institut für Silizium-
technologie und Infineon Techno-
logies. Siemens bringt Quicklab zur
Marktreife. Das Analysesystem ist
nur so groß wie eine Scheckkarte
und bietet die Grundlage für umfas-
sende und kostengünstige Schnell-
tests in der klinischen Routine. So
lassen sich Infektionskrankheiten
ebenso aufspüren wie Allergien,
Erbkrankheiten und mehr – mit nur
einem Tropfen Blut.
Als letztes Beispiel für medizinische
Innovationen sei hier „Tim“ genannt:
„Total imaging matrix“ ist eine neue
Technologie, welche in der MR-Dia-
gnostik eingesetzt wird. Ohne Um-
lagerung des Patienten lässt sich
damit bis hin zu einer Ganzkörper-
aufnahme alles in nur einer Unter-
suchung, in exzellenter Bildqualität
und vor allem sehr schnell darstellen.
Technologie aus purem Licht
Laser - eine Technologie, die faszinierende
Anwendungsmöglichkeiten bietet. Am
Bayerischen Laserzentrum in Erlangen er-
forscht Prof. Dr. Manfred Geiger, Mitglied
im Deutschen Wissenschaftsrat, in enger
Zusammenarbeit mit der Industrie sehr
erfolgreich die unterschiedlichen Einsatz-
möglichkeiten des Lasers für die Material-
bearbeitung.
Technologieführer im Bereich Laser- und
Medizintechnik ist das Erlanger Unterneh-
men WaveLight Laser, das 2002 mit dem
Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet
wurde.
Gallenstein-Meilenstein
Auch das ist Erlangen: 1986 gelang es hier
zum ersten Mal auf der Welt, einen Gallen-
stein mit Laserlicht zu zertrümmern.
Kameratechnik vom
Fraunhofer-Institut
Nach MP3 hat das Fraunhofer-Institut Er-
langen jetzt das erste Verfahren weltweit
entwickelt, mit dem sich Regisseure gleich
am Set die gefilmten Sequenzen anschau-
en können.
Hilfe beim grauen Star
Die in Erlangen ansässige Firma Human-
Optics AG entwickelte weltweit die erste
Augenlinse für Grauer-Star-Patienten –
eine Linse, die sich automatisch an ver-
schiedene Entfernungen anpasst.
Infrarot-Weltrekord-Kamera
Die schnellste hochauflösende Infrarot-
Kamera der Welt wurde von der Thermo-
sensorik Erlangen GmbH entwickelt.
Licht via Halbleiter
In drei bis sechs Jahren werden sie mit
großer Wahrscheinlichkeit die normale
Glühbirne ablösen: die Halbleiter-Leucht-
dioden. Weil sie extrem energiesparend
sind. Entwickelt wurden sie im Siemens-
Forschungszentrum Erlangen.
IV.
Hier wird aus Wissen
Innovation:
Siemens Medical Solutions
Siemens Medical Solutions inves-
tierte im letzten Geschäftsjahr
mehr als 620 Millionen Euro in
Forschung und Entwicklung und
meldete über 1.000 Patente an.
Beeindruckend das Tempo, mit
dem die Ergebnisse der Forschung
umgesetzt werden: zwei Drittel
der Produkte sind jünger als drei
Jahre.
Erlangen
heilt
Das Medical Valley: Weltweit
anerkanntes Kompetenz-
Zentrum für Medizintechnik
und Medizin
Keine Übertreibung: In der Medi-
zin ist Erlangen eines der wenigen
echten Welt-Kompetenz-Zentren.
Und es gibt in ganz Deutsch-
land keine Region mit größerer
medizintechnischer Kompetenz-
dichte als die 100.000 -Einwoh-
ner-Stadt. Beinahe jeder vierte
Arbeitnehmer verdient hier sein
Brot in den Bereichen Medizin-
technik und Gesundheit. Das liegt
an Siemens Medical Solutions, an
der Friedrich-Alexander-Univer-
sität und an den über 150 mit-
telständischen Unternehmen aus
den Bereichen Medizintechnik
und Informationstechnologie. So
hat sich Erlangen seit Jahren zum
echten „Medical Valley“ entwi-
ckelt. Heute ist das Medical Valley
mit all seinen wissenschaftlichen
Assoziationen Teil der internatio-
nalen Identität der Stadt.
Einmalig in Erlangen ist auch:
Medizinische und Technische Fa-
kultät tauschen sich permanent
und intensiv aus. Das Nikolaus-
Fiebiger-Zentrum fördert Spit-
zenforschung im Grenzbereich
zwischen Biologie und Medizin,
und Naturwissenschaftler und
medizinische Forscher arbeiten
eng verzahnt zusammen.

S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 8 04.11.2005 15:32:50 Uhr
ISI: Ein zukunftsweisendes Netz-
werk aus Technik, Medizin und
Wissen
Die enge Vernetzung innovativer
Technik mit Wissenschaft und Praxis
ist oftmals entscheidend für neue,
effizientere Strategien zur Behand-
lung von Krankheiten. In Erlangen
ist man konsequent: An der Klinik
der Universität wurde in enger Part-
nerschaft mit Siemens Medical So-
lutions ISI gegründet, das Imaging
Science Institute. ISI geht noch in
diesem Jahr an den Start und ist
ein Paradebeispiel für die Realisie-
rung des Netzwerkgedankens: voll
integriert in die Routineabläufe von
Radiologie, Kardiologie, Neurologie
und Onkologie werden neue Appli-
kationen zu Diagnostik und Therapie
erforscht. Erklärtes Ziel ist die Ent-
wicklung ganzheitlicher, integrierter
Lösungen aus Medizin- und Infor-
mationstechnik, die nachweislich den
Workflow bei komplexen Krankheits-
bildern verbessern. Themen sind u. a.
Ganzkörperangiographien bei Hyper-
tonie, Diabetes oder Gefäßerkran-
kungen sowie neue Strategien zur
effizienteren Karzinombehandlung.
Fernziel des ISI ist, dass aus diesen
Workflow-Lösungen medizinische
Trends resultieren, die weltweit als
„Best-Practice“ anerkannt werden
– eine große Herausforderung.
Weltspitze bei der Gehirnchirurgie
Noch etwas in Erlangen ist weltweit
einmalig und nach Expertenmeinung
unangefochten Weltspitze: das inter-
disziplinäre Neurozentrum. Experten
von vier Universitätskliniken – von
Neurochirurgie, Neurologie, Augen-
Sie unterstützt und initiiert Koopera-
tionsprojekte wie die Kompetenz-
initiative „Medizin-Pharma-Gesund-
heit“, die den Kontakt zwischen Fir-
men, Forschungseinrichtungen und
Kliniken knüpft und den Austausch
fördert. Die Vernetzung schließt
auch Existenzgründer mit ein, die
optimale Voraussetzungen für ihre
Firmen finden. Wichtiger Beleg da-
für: die Gründung einer Wagnis-
kapital-Beteiligungsgesellschaft für
Medizinunternehmen.
Kompetenz-Zentrum für Medizin-
technik: IZMP und ZMPT
Ganz neu in Erlangen und
getragen vom Geist der Stadt: das
Innovationszentrum für Medizin-
technik und Pharma (IZMP) – das
„Herz des Medical Valley“. Mit dem
12,5 Mio. Euro teuren Komplex baut
Erlangen seine Stellung als Medi-
zinstandort von europäischem Rang
konsequent aus.
heilkunde und Psychiatrie – arbeiten
eng auf Basis neuester Technologien
zusammen.
Internationale Anerkennung brachte
der Neurochirurgischen Klinik dar-
über hinaus die Einrichtung eines
der modernsten Operationssä-
le der Welt mit funktioneller Neu-
ronavigation und intraoperativer
Kernspintomographie.
2007: Körper - Kunst - Kultur
auf acht Hektar inmitten der Stadt
Wie atme, greife, denke, sehe und
gehe ich? Wie pulsiert mein Blut?
Der barocke Schlossgarten im Zen-
trum der Stadt wird im Jahr 2007
auf seinen gesamten acht Hektar
Größe Ort eines eindrucksvollen
Spektakels werden: Hier kann man
seinen Körper erfahren. Künstler in-
terpretieren in diesem „Hortus ho-
munculus“ die Anatomie und Geo-
grafie des menschlichen Körpers und
machen seine Funktionen und Fähig-
keiten erlebbar und bewusst.
Die Stadt: Motor und Moderator
für Kooperationen
Die Stadt versteht sich als Mode-
rator für enge Kooperationen von
Wirtschaft und Wissenschaft.
Konkret:

Der erste Computertomograph der Welt, der
simultan 64 Schichten des menschlichen
Körpers aufzeichnen kann,
kommt aus der Region
Erlangen.
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 9 04.11.2005 15:33:21 Uhr
Auf 4.000 Quadratmetern Nutzflä-
che stehen Mietern modernste Büro-
räume und Laborflächen zur Verfü-
gung. Daneben bietet das IZMP ein
breit gefächertes Angebot und ein
gerade für junge Firmen wichtiges
Netzwerk von Kontakten und Part-
nern. Erfahrene Praktiker beraten in
Fragen von Bau und Ausstattung,
Unternehmensentwicklung, Perso-
nal, Finanzen sowie Patentrecht und
Marketing.
Im gleichen Gebäudekomplex arbei-
tet das Zentrum für Medizinische
Physik und Technik (ZMPT). In dem
zukunftsweisenden interfakultären
Institut wird auf den Gebieten der
Biomedizinischen Technik, der Medi-
zinischen Physik und der Biomateri-
alien geforscht.
Durch den gemeinsam genutzten
Eingangs- und Bistrobereich ist für
einen kreativen Austausch während
der Pausen gesorgt.
Gesundheitsjahr 2005:
Erlanger leben länger
Die Lebenserwartung beträgt in der
Hugenottenstadt rund zwei Jahre
mehr als im Bundesschnitt. Warum?
Weil Erlangen auf dem Gebiet Medi-
zin und Gesundheit Herausragendes
tut. Es gibt nur wenige Städte, in
denen gesundheitsfördernde Maß-
nahmen in solchem Umfang ange-
boten und so genutzt werden wie
in Erlangen. Ganz aktuell: das Ge-
sundheitsjahr 2005 unter dem Motto
„Gesundheit erleben, Gesundheit ER-
LANGEN“ mit weit über 100 Veran-
staltungen zu den Themen Vorsorge
und Prävention.
Seit jeher Heimat medizinischer
Größen und Pioniere
Seit über einem Jahrhundert ist Er-
langen die Heimat großer medizi-
nischer Köpfe und Pioniere. Hier nur
einige wichtige Namen aus Vergan-
genheit und Gegenwart:
•	Johann Ferdinand Heyfelder,
†1869, 24.11.1847 erste Narkose
in Deutschland
•	Prof. Emil Fischer, †1919, Chemiker,
Nobelpreis 1902 für Synthese des
Koffeins, Pour le Mérite
•	Prof. Dr. Gisela Anton, Inhaberin
des Lehrstuhls für Experimental-
physik, aus der ANTARES-Neutri-
noforschung und Gottfried-Wil-
helm-Leibniz-Preisträgerin 1994
•	Prof. Dr. Peter Greil, Inhaber des
Lehrstuhls für Glas und Keramik,
Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis-
träger 2000
•	Prof. Dr. Wolfgang Peukert, Inhaber
des Lehrstuhls für Feststoff- und
Grenzflächenverfahrenstechnik,
Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis-
träger 2004
•	Prof. Dr. Elke Lütjen-Drecoll,
Lehrstuhlinhaberin für Anatomie
II, Präsidentin der Akademie der
Wissenschaften, Trägerin des Bay.
Maximilian-Ordens und Inhaberin
des Preises des Alcon Research
Institute
•	Prof. Dr. Willi Kalender, weltweit
anerkannte Koryphäe auf den
Gebieten Computer- und Positro-
nen-Emissions-Tomographie und
Leiter des Institutes für Medizi-
nische Physik der Universität
Förderung: Der Erlanger Preis
„Medizin-Technik-Gesundheit“
Der Verein „Gesundheit und Medi-
zin in Erlangen“ verleiht seit 2000
jährlich den „Erlanger Preis für
Medizin-Technik-Gesundheit“.
Medizin, Wissenschaft und
Technik mit eindrucksvoller Ge-
schichte ...
•	 1847 erste Äthernarkose
(= erste Vollnarkose) Deutschlands
•	 1896 weltweit erstes Röntgengerät
(Reiniger, Gebbert, Schall)
•	 1933 „Röntgenkugel“: mobiles
Aufnahmegerät entsteht in Erlangen
•	 1958 Europas erste Luftturbine
– 300.000 Umdrehungen vermindern
den Bohrschmerz beim Zahnarzt
•	 1965 welterstes Realtime-Ultraschallge-
rät „Vidoson 635“
•	 1974 erster Computertomograph
•	 1976 erster ECAT-Scanner in der Nukle-
armedizin
•	 1978 erster Mehrfachring-PET-Scanner
(Nuklearmedizin)
•	 1982 Kernspintomograph „Magnetom“
•	 1982 erstes Retortenbaby in Deutsch-
land (In-vitro-Fertilisation)
•	 1986 erstes Baby aus kryokonserviertem
Embryo in Deutschland
•	 1987: mit Cerek ersetzt erstmals ein re-
volutionäres optisches Abtastverfahren
den Abdruck beim Zahnarzt
•	 1987 erstes Hinter-dem-Ohr-Hörgerät
mit Fernbedienung
•	 1987 erstes Baby aus kryokonservierter
Eizelle in Deutschland
... und eindrucksvoller Gegenwart
•	 1999 Magnetresonanz-Tomographie:
erster Hochfeld-Tomograph mit
3 Tesla Feldstärke für die Neurologie
•	 2000 weltweit erster offener 1-Tesla-
Scanner (Magnetresonanz-Tomographie)
•	 2001 Soarian: bahnbrechendes Work-
flow-System für das gesamte Gesund-
heitswesen
•	 2001 Somatom Sensation 16:
CT mit 16-Zeilen-Detektor und 0,4 s
Rotationszeit
•	 2003 weltweit schnellster Computerto-
mograph mit 64 Schichten pro Rotation
•	 2004 Tim-Technologie für die Magnet-
resonanztomographie
•	 2005 Technische Fakultät schafft zwei
neue Lehrstühle: Werkstoffe in der
Medizin und Medizinische Technologie
•	 über 1.000 Patente pro Jahr allein von
Siemens Medical Solutions
•	 Im Bereich der universitären biomedizi-
nischen Forschung gibt es
	 - sieben Sonderforschungsbereiche,
	 - drei Graduiertenkollegs,
	 - ein internationales Doktorandenkolleg,
	 - zwei klinische Forschungsgruppen,
	 - ein DFG-Schwerpunktprogramm,
	 - das nationale Referenzzentrum für 		
	 Humane Retroviren,
	 - ein Standort des Nationalen 		
	 Genomforschungsnetzwerkes,
	 - ein Interdisziplinäres Zentrum für
	 Klinische Forschung
sowie eine Vielzahl weiterer interdiszi-
plinärer Forschungszentren und interna-
tionaler Forschungsprojekte. Damit ist die
Erlanger biomedizinische Forschung in der
Medizintechnik nach allen Leistungskrite-
rien auf einem nationalen Spitzenplatz.
10
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 10 04.11.2005 15:33:22 Uhr
Am Lehrstuhl für Thermodynamik
von Prof. Dr. Alfred Leipertz, ange-
schlossen an FORTVER, den Bay-
erischen Forschungsverbund Tur-
bulente Verbrennung, wird hierzu
wegweisend geforscht. Und durch
die engen Kontakte zu Industrie-
partnern finden die gewonnenen Er-
gebnisse zügig Eingang in die Praxis
– ein weiteres Beispiel für gelebte
Wissenschaft.
Lebendige Projekte
Zahlreiche turnusmäßig stattfin-
dende und etablierte, aber auch für
die Zukunft geplante oder erstmals
durchgeführte Veranstaltungen und
Reihen beweisen immer wieder ein-
drucksvoll, dass Wissenschaft in
Erlangen seit jeher lebt und gelebt
wird. Zum Beispiel schon realisiert
oder etabliert:
•	Kontinuierliche umweltpädago-
gische Arbeit des Umweltamtes
•	Vortrags- und Exkursionsreihe von
VHS und Umweltamt
•	Umwelttage bei Siemens
•	Projekttage Umwelt an den Gym-
nasien
•	Runder Tisch „Umweltbildung in
Erlangen“ seit Juli 2005
•	Führungen im Walderlebniszentrum
•	Strom, Wasser, Kraftwerk, Gas
– die Open Days bei den Stadtwer-
ken mit deren umweltfreundlichem
GuD-Kraftwerk mit Kraft-Wärme-
Kopplung
Geplant und in Vorbereitung:
• Der Wissenschaftsparcours – eine
mehrmals pro Jahr geplante Schü-
ler-Rallye durch die Stadt;
mit Universitätsinstituten,
Siemens, Kultur- und Freizeitamt
und Umweltamt
•	Der ökologische Kindergeburtstag
– umweltpädagogische Naturer-
lebnis-Angebote von freien Trägern
•	„Klänge – Töne – Wellen – Schall“:
Hör- und Erlebnisspaziergänge
an Orte der Stadt in Kooperation
mit dem Umweltamt, den Schulen
und der HNO-Klinik von Prof. Dr.
Heinrich Iro
Beispielhaft bei Grün und Rad
Zwei Dinge fallen jedem Erlangen-
besucher auf: das viele Grün und die
unzähligen Fahrradfahrer.
Zum Ersten: Ein Fünftel der Stadtflä-
che ist Wald, 60 % davon sind Bann-
wald, also unantastbar. 40 % der
Stadtfläche sind unbesiedelt, 65 %
davon stehen unter Landschafts-
schutz. 1990/91 und 1991/92 war
Erlangen die Bundeshauptstadt für
Natur- und Umweltschutz, 1990
wurde sie in die ökologische Welt-
rangliste „Global 500“ der UN-Um-
weltorganisation aufgenommen.
Erlangen ist eine grüne Stadt. Zum
Zweiten: Die Stadt verfügt über eine
Infrastruktur mit über 200 km fest
angelegter Radwege, zu denen jähr-
lich neue hinzukommen, sie ist Rad-
fahrerstadt Nr. 1 in Bayern und wur-
de im Jahr 2005 bundesweit erneut
zur Stadt mit dem fahrradfreund-
lichsten Klima in ihrer Kategorie
gekürt.
„Umwelt Erlangen erleben“ –
das große Thema 2007
Das SiemensForum Erlangen legt von
Februar bis Mai 2007 einen Kommu-
nikationsschwerpunkt auf das The-
ma Umwelt – mit einer großen Reihe
an Veranstaltungen. Das vorläufige
Programm:
•	„Talent Academy“: hochbegabte
Schüler tüfteln für die Umwelt.
•	Wettbewerb an den Schulen zur
Frage: Wie retten wir unsere Um-
welt?
•	„Environmental Day“: Die Siemens
AG präsentiert innovative Umwelt-
lösungen aus den verschiedenen
Arbeitsgebieten.
•	Kreativ-Workshop für Kinder: Neu-
es aus Elektronikschrott.
•	„Talk im Forum“ mit anerkannten
und illustren Gästen.
Erfahrungsfeld Labor –
Experimente und Kunst 2007
Wer weiß schon, was in den Labors
in der Stadt geschieht? 2007 öffnen
sich deshalb eine ganze Reihe La-
bors. Das Konzept: Kunst interpre-
tiert, was in Labors probiert wird.
Die Öffentlichkeit probiert in den
Labors, was Wissenschaftler expe-
rimentieren. Und Bürger, bestimmt
nach dem Losverfahren, können sich
kostenfrei Dinge ihres Interesses
analysieren lassen – Erdproben aus
dem Garten, Stoffe des täglichen Le-
bens, Nahrungsmittel etc.
Die Flamme lebt: Wissenschaft
erforscht die Verbrennung
Ein Zukunftsthema par excellence:
die Erforschung des Verbrennungs-
prozesses in Erlangen, um für die
Zukunft die Ressource fossile Brenn-
stoffe optimal und damit länger nut-
zen zu können.
V.Erlangen
lebt
Was für die Umwelt und die
Welt alles aus Erlangen kommt
„Erlangen lebt“ – was kann das
heißen, wenn damit nicht nur Par-
ty gemeint ist, nicht Nachtleben
und Halligalli? Ganz vieles. Zum
Beispiel das: Erlangen versteht sich
seit mehr als drei Jahrzehnten als
Vorreiter beim Umweltschutz – und
zwar im Konsens, quer durch alle
gesellschaftlichen Gruppen. Das
spiegelt sich in einer Infrastruktur,
die umweltfreundliches Verhalten
begünstigt, es zeigt sich in einem
Klima des Austausches ökolo-
gischer Kenntnisse und darin, dass
sich der ständige Wissenstransfer
gerade auf dem Gebiet Umwelt zu
einer festen Größe im Bildungsan-
gebot der Stadt etabliert hat.
Und auch hier lebt Erlangen: bei
den Kooperationen und den Netz-
werken von Wirtschaft und Univer-
sität, von staatlichen und privaten
Forschungseinrichtungen, Schulen,
Institutionen und weiteren Part-
nern. Die Wege zwischen den La-
bors der Industrie und den Denk-
fabriken der Universität sind sehr
kurz. Ein Beleg? Die lange Liste im
Kasten „... für die ganze Welt“ ist
kaum denkbar ohne den genann-
ten Austausch und viele Koopera-
tionen. Sie machen den Geist aus,
der in Erlangen herrscht.
11
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 11 04.11.2005 15:33:23 Uhr
Der Staubsauger: Ergebnis inter-
disziplinär gelebter Kooperation
Weniger Energie, Gewicht und Mate-
rial, neues Gebläse- und Motorkon-
zept, revolutionär in puncto Recycling
– der Erlanger Staubsauger zeigt ein-
drucksvoll, was herauskommt, wenn
sechs Lehrstühle und ein Unterneh-
men disziplinübergreifend koope-
rieren. Bei diesem vom Bayerischen
Freistaat geförderten Projekt geht
es darum, sich unter Material-, Um-
welt-, Entsorgungs-, Ergonomie- und
weiteren Gesichtspunkten mit einem
ganz profanen Haushaltsgerät zu be-
fassen. Das Ergebnis ist ein durch und
durch revolutionärer Staubsauger.
Der Prototyp wartet noch auf seine
Serienfertigung.
Für Leben und Umwelt –
für die ganze Welt
In Erlangen tätige Unternehmen, allen
voran natürlich Siemens, aber auch So-
lar Millennium, die INVENT AG, medea
AV und andere, beliefern die Welt mit
Technik und Know-how für fast alle
nur denkbaren Bereiche, in denen die
Umwelttechnik heute eine Rolle spielt.
Ein kleiner Auszug aus den Erlanger
Betätigungsfeldern:
Trinkwassergewinnung • Abwasserauf-
bereitung • Integration der US Filter
Corporation in die Siemens AG • Projekt
Reinigung von Abwasser mit Kannibalen
• Technik zur Wirkungsgraderhöhung
von Kraftwerken • Modernisierung fos-
sil befeuerter Kraftwerke • Reduktion
von CO2-Emissionen • Geothermie- und
Biomassekraftwerke • Onshore- und
Offshore-Windkraftanlagen schlüs-
selfertig • Supraleitung • Intensive
Forschungsaktivitäten für Brennstoff-
zellentechnologie, fossil befeuerte
CO2 freie Kraftwerke, Supraleitung •
Umweltfreundliche Schienenfahrzeuge
• Technologieentwicklung für umwelt-
freundlichere Mobilität mit weniger
Kraftstoffverbrauch, geringeren Abgas-
mengen und weniger Lärmentwicklung
• Entwicklung recyclingfreundlicher
Fahrzeuge/Gasturbinen • Innovative
Brennertechnologie SGT-400 und und
und.
VI.Erlangen
spielt
So viele Spielfelder der
Wissenschaft 	
Erlanger Studentinnen spielen
Fußball – und werden Weltmeis-
ter der Studentinnen 2004. Er-
langer Studenten spielen Fuß-
ball – und werden bei den World
Interuniversity Championships
Weltmeister der Studenten.
Zweimal hintereinander. 2003
und 2004.
Erlanger Forscher vom Fraunho-
fer-Institut verpflanzen in den
Fußball einen Chip – und werden
„Tore“ wie das von Wembley
1966 für immer unmöglich ma-
chen. Vielleicht ein Verlust für
Gespräche, in jedem Fall aber ein
Gewinn für klare Schiedsrichter-
entscheidungen. Die ersten Ver-
suche mit dieser Technik wurden
schon mit der FIFA durchgeführt,
und vielleicht ist sie bei der WM
2010 in Südafrika schon im
Einsatz?
Doch auch jenseits des Fußball-
feldes spielen Erlangen und
die Wissenschaft europaweit
führend in den verschiedensten
Ligen – auf ganz überraschenden
Feldern.
„Neue Technologien und Bühne“
– Figuren, Bilder, Objekte
Seit 1979 findet in Erlangen jähr-
lich das internationale Figuren-
theaterfestival statt – eines der
größten Festivals auf dem Gebiet
des Figuren-, Bilder- und Objekt-
theaters. 2007 wird es einen Son-
derschwerpunkt „Neue Technolo-
gien und Bühne“ geben. Mit dem
Neuesten, was die Bühnentechnik
derzeit inszenieren kann.
Blind Date – Wissenschaft
erhellt beim Essen	
Für 2007 geplant: Blind Dates
mit der Wissenschaft. Das Be-
werbungsverfahren für die Dates
beruht auf reiner Neugier: Eine
temporäre „Partneragentur“ ver-
mittelt ein Dinner mit einer Wis-
senschaftlerin oder einem Wissen-
schaftler aus Erlangen. Keiner weiß,
wer sich an diesem Abend im Res-
taurant gegenübersitzen wird. Eine
Humangenetikerin, ein Literaturwis-
senschaftler, eine Juristin oder eine
Wirtschaftswissenschaftlerin ...
Ein erhellendes Abendessen – mit
Erkenntnis satt.
Wissenschaftspoesie auf dem
Poetenfest 2007	
Wissenschaftler als Schriftstel-
ler; Schriftsteller, die Wissenschaft
thematisieren – wo sich die Wege
von Wissenschaft und Literatur be-
gegnen, kommen spannende und
nachdenkliche Ergebnisse heraus.
Das Erlanger Poetenfest – eines
der wichtigsten Literaturfesti-
vals in Deutschland – wird 2007
ein Sonderprojekt zu diesem The-
ma präsentieren. Ein Crossover
von Wissenschaft und Literatur.
Erlangen -
ARENA der jungen Künste	
Jedes Jahr im Sommer bietet Erlan-
gen mit seinem Festival ARENA jun-
gen Künstlern aus aller Welt eine
interessante Plattform. Der Versuch,
an das Studententheater der 60er
und 70er Jahre anzuknüpfen, erweist
sich seit Jahren als großer Erfolg.
Seit 1991 waren 161 Theatergrup-
pen aus aller Welt in Erlangen zu
Gast und präsentierten ihre Insze-
nierungen vor mehr als 45.000 Zu-
schauern.
Als eines der ersten Festivals bot
ARENA dem Publikum die Möglich-
keit, neue, kreative Impulse auch aus
den Ländern Osteuropas zu erleben.
Hörkunstfestival –
Hören mit allen Sinnen		
Einmal im Jahr verwandelt sich das
Erlanger Markgrafentheater in einen
modernen Hörtempel und bietet au-
ßergewöhnliche Klangerlebnisse.
Dem Festival voraus geht ein fächer-
übergreifendes eintägiges Sympo-
sium, das den wissenschaftlichen
Diskurs über akustische Phänomene
fördern und gleichzeitig den wissen-
schaftlichen Background für das an-
schließende Festival schaffen soll.
Mit nur wenigen Handgriffen zum Recycling zerlegt: der
Staubsauger aus Erlangen mit dem revolutionären Konzept.
12
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 12 04.11.2005 15:33:25 Uhr
Sehen - Hören - Denken - Fühlen:
Wissenschaft 07 macht sich klein
Ein Erfahrungsprojekt für die Kinder
und die Kleinen: Wissenschaftler und
Experten aus allen Wissensberei-
chen öffnen ihren Erfahrungsschatz
und machen sich ganz klein. Sie la-
den ein, besuchen, erzählen, experi-
mentieren, forschen und spielen mit
Kindern und Interessierten. Für das
Verspielte und die „naive“ Neugier an
der Wissenschaft.
Spiegelzauber – Zauberspiegel
Faszination Wissenschaft als spiele-
rische Entdeckungsreise für Kinder
und Erwachsene: Zum Jahr der Wis-
senschaft zeigt das Stadtmuseum
zusammen mit der Universität die
interaktive Ausstellung zur Technik-
und Kulturgeschichte „Spiegelzauber
– Zauberspiegel“; der Spiegel, seine
Rolle in Alltag und Wissenschaft und
die überraschende Erkenntnis: Mär-
chen, Wissenschaft und Kunst ge-
ben sich die Hand und blicken in den
Spiegel.
Die ganze Region verbunden: Die
Lange Nacht der Wissenschaften
Wissenschaft zum Anfassen, An-
schauen, Ausprobieren: Die Lange
Nacht der Wissenschaften. Im Ok-
tober 2007 wird diese gigantische
Wissensshow – wie bereits in den
Jahren zuvor – zum echten Pu-
blikumsmagneten. Von 18.00 h
– 1.00 h nachts werden in der Re-
gion Nürnberg-Erlangen-Fürth er-
neut über 300 Institute, Unterneh-
men und Organisationen geöffnet
haben und sich der wissbegie-
rigen Öffentlichkeit präsentieren.
Bundesweit ausgezeichnete 	
Sprachverbindungen 	
Das Erlanger Unternehmen Sympa-
log Voice Solutions entwickelt inno-
vative Sprachdialogsysteme wie das
weltweit erste natürlich-sprachliche	
Dialogsystem 1993, die Zugauskunft.
2001 erhielt Sympalog von der Euro-
päischen Kommission den IST-Preis,
2004 gab es zusammen mit den Er-
langern von Sikom die Plätze 2 und 3
und 2005 wurde Sympalog bei Best
Practice, Innovativste Applikation
und Bestes Voice User Interface für
den Voice Award 2005 nominiert.
MP3: Ein echtes Erlanger Kind
verbindet die Welt	
Was die Welt nicht weiß und jeden
überrascht, dem man es erzählt:
MP3 ist ein echtes Erlanger Kind!
Dieses Audio-Codierungsverfahren
wurde von den Jungen Wilden am
Fraunhofer-Institut für Integrierte
VII.Erlangen
verbindet
Netzwerke, Connections,
Kooperationen
Es gibt sicher viele Dinge, die die
Menschen miteinander verbin-
den. Fraglos zu den wichtigsten
aber gehören die Sprache und
die Musik – und ganz banal die
Eisenbahn. Auf all diesen Gebie-
ten und noch etlichen mehr ist
Erlangen vorn. Das Schöne dar-
an: Die Verbindungen „arbeiten“
alle auch noch bis weit in die
Zukunft hinein.
2007 ein Festival der Wissenspoesie:
das Poetenfest Erlangen.
Der Sender im Ball gibt Funksignale an
Empfängergeräte am Spielfeldrand.
Foto: Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs
Wissenschaft an allen
Ecken und Enden:
Der Wissenschaftsparcours	
Eines der großen Projekte zum
Jahr 2007: der Wissenschaftspar-
cours. Hier eine überdimensional
große Linse, dort ein begehbarer
Mikrochip, hier ein Buchstabe aus
dem Orient, dort ein in Metall ge-
gossener Strahl – auf den Straßen
und Plätzen der Innenstadt findet
das Meeting von Wissenschaft,
Technik und Kultur statt. Und im-
mer thematisiert: Entwicklungen
und Ergebnisse von Wissenschaft
und Technik aus Erlangen.
Festival „Der künstliche
Mensch“	
Humangenetik und Biotechnologie
führen zu heftigen Debatten –
Science-Fiction und Entertainment
auf diesem Feld zu faszinierenden
Ergebnissen. Ob Frankenstein oder
Goethes Zauberlehrling, Ovids Me-
tamorphosen oder die Sage vom
Golem – das Festival „Der künstli-
che Mensch“ lässt alle diese Krea-
turen und Kreationen auferstehen.
In Filmen, Lesungen und Diskussi-
onen, Vorträgen, Labors und Mal-
workshops. Ein Festival, das den
Robotern und Mutanten, Klonen
und Cyborgs dieser Welt Raum
gibt.
13
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 13 04.11.2005 15:33:34 Uhr
Studentenradio: Erstmals
connected via Kurzwelle
Das digitale Campusra-
dio „bit eXpress“ in Er-
langen ist der erste
studentische digi-
tale Kurzwellensen-
der überhaupt, ein
vielfältiges Koopera-
tions- und Verbindungspro-
jekt der Universität. Als Verfah-
ren für die Übertragung per digitaler
Kurzwelle wird Digital Radio Mondi-
ale (DRM) verwendet.
Züge, die die Welt verbinden
Der schnellste Serienzug der Welt,
der Velaro, wurde in Erlangen er-
dacht und konstruiert. Er ist eine
Weiterentwicklung des ICE 3, der,
wie schon seine ICE-Vorgänger,
maßgeblich in Erlangen konstru-
iert wurde. Der Velaro wurde im Juli
2005 an Spanien geliefert und ist
mit 360 km/h der schnellste Passa-
gierzug der Welt.
Absolut exzellent:
Interdisziplinäre Forschung
Spannend in Erlangen sind die Ver-
bindungen, die Institute und Unter-
nehmen knüpfen, um Wissen und
Erkenntnisse optimal fließen zu las-
sen. Zur institutionellen Förderung
der interdisziplinären Zusammenar-
beit hat die Friedrich-Alexander-
Universität 16 fakultätsübergrei-
fende Interdisziplinäre Zentren ein-
gerichtet, die die vernetzte Vielfalt
der wissenschaftlichen Zusammen-
arbeit als ein spezifisches Profil
dokumentieren.
Besonders hervorzuheben sind hier:
• Computional Science and
Engineering
•	Interface-controlled Processes
•	Valenz- und Kollokationsforschung
•	Erlangen-Center for Plant Science
(ECROPS)
„Vision-Ing21“ – die Verbindung
von Theorie und Praxis	
Das bundesweit einmalige Projekt
„Vision-Ing21“ verbindet Theorie
mit Praxis und die Schule mit Uni-
versität und Unternehmen. „Vision-
Ing21“ lädt Schüler dazu ein, Ideen
auf naturwissenschaftlichem Gebiet
mit Unterstützung von Wissenschaft
und Unternehmen anwendungso-
rientiert zu realisieren. Ein ange-
schlossener Wettbewerb erhöht die
Attraktivität.
Stichpunkt für Stichpunkt: 	
Verbindendes der Stadt	
•	Nach dem letzten DAAD-Ranking
befanden sich in den Jahren 1998-
2003 124 Humboldt-Stipendia-
ten an der FAU: Platz 3 in den
Fachgebieten Medizin, Mechanik/
Optik und Elektrotechnik/
Nachrichtentechnik
•	Platz 20 von 259 und Platz 1 in
Bayern beim Dozentenaustausch
•	Siemens Medical Solutions und
Lehrstuhl Informatik und Daten-
verarbeitung (Prof. Prokosch, Prof.
Hornegger): neue Algorithmen
•	Praktikumsreihe „Mädchen und
Technik“
•	Children’s Day bei Siemens: Einbli-
cke in Unternehmen und Berufs-
infos für Kinder und Jugendliche
einmal jährlich
•	Schüler machen Schule:
40 Themen, von Schülern gemacht
•	Humanistischer Dialog: öffentliche
Vortragsreihe
•	Deutschlandweit einmaliges Pi-
lotprojekt zum islamischen Religi-
onsunterricht in deutscher Spra-
che. Geplant ist darüber hinaus die
Gründung eines Zentrums für Islam
und Recht in Europa.
Erlangen verbindet –		
neue Projekte für 2007	
Verbindendes, geplant für die nächs-
ten Jahre:
•	WissenschaftsWanderWeg:
Stadtwanderungen mit immer
neuen Wissenschaftsstationen
•	Wunschwissen: In einer regelmä-
ßigen Rubrik beantwortet die
Erlanger Wissenschaft Bürger-
fragen in der Zeitung.
Schaltungen Er-
langen entwickelt.
Das Team bekam dafür
2000 den „Deutschen Zukunftspreis
des Bundespräsidenten für Technik
und Innovation“.
Ganz neu und erst auf der Interna-
tionalen Funkausstellung in Berlin
2005 präsentiert wurde die Erlanger
Neuentwicklung MP3 Surround für
hochqualitativen Surround-Sound.
Gegenwärtig arbeiten die Wissen-
schaftler dieses Fraunhofer-Instituts
an der Digitalisierung des Radios auf
Lang-, Mittel- und Kurzwelle mit
und sind an der Definition des welt-
weiten Standards DRM (Digital Radio
Mondiale) beteiligt.
Die Verbindung zum All: 	
Galileo Satelliten-Navigation
Um in Zukunft problemlos seinen
Weg zu finden, wird derzeit von
einem Kompetenznetzwerk Galileo
entwickelt, ein Navigationssystem
via Satellit, exakter als GPS und mit
weit mehr Möglichkeiten. Maßgeb-
lich daran beteiligt: das Fraunhofer-
Institut für Integrierte Schaltungen
(Erlangen) und der Lehrstuhl für
Technische Elektronik, zusammen
mit Infineon, der IfEN aus Poing bei
München und der Universität der
Bundeswehr.
Vodafone Innovationspreis für
störungsfreie Verbindung
2004 bekamen vier Ingenieure der
Uni Erlangen den mit 25.000 Euro
dotierten Vodafone Innovationspreis
für SAIC, ein pfiffiges Verfahren zur
Vermeidung von störenden Interfe-
renzen und Gleichkanalstörungen.
14
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 14 04.11.2005 15:33:36 Uhr
VIII. und man verliert die Anwendung
und den praktischen Nutzen der For-
schungen nie aus den Augen: For-
schungspartner sind Unternehmen
aus dem Fahrzeug- und dem Anla-
genbau, der Papierherstellung und
der Baustoffindustrie, die Grundla-
genforschung wird durch die Deut-
sche Forschungsgemeinschaft, die
Volkswagen-Stiftung, durch Bundes-
und Landesministerien sowie durch
die Europäische Union finanziert
und die angewandte Forschung,
immerhin ca. 30 %-40 % der Ge-
samtforschungsaktivitäten, durch
Industrieunternehmen.
Beispiele weiterer Betätigungs-
Highlights
•	Magneto- und polymerelektro-
nische Komponenten
•	Hochtemperatur-Supraleiter
•	Formgedächtnis-Legierungen
•	Biomimetische Materialien
Erlangen, jüngst ausgezeichnet
• Leibniz-Preis 2004: Prof. Wolfgang
Peukert, Lehrstuhl für Feststoff-
und Grenzflächenverfahrenstechnik
•	Leibniz-Preis 1999: Prof. Peter
Greil, Lehrstuhl für
Werkstoffwissenschaften
•	Laudise Preis 2001: Prof. Dr. Georg
Müller, Lehrstuhl für Werkstoffe in
der Elektrotechnik
•	Deutscher Zukunftspreis des Bun-
despräsidenten 2005: Dr. Walter
Gumbrecht, Siemens AG, Corporate
Technology
•	Nominiert für den Deutschen
Zukunftspreis 2006 des Bundes-
präsidenten: Siemens Corporate
Technology (zus. mit Robert Bosch
GmbH)
zylindrischer Geometrien war bislang
weltweit noch nirgends gelungen.
Heute steht dem Institut die größ-
te Diamantbeschichtungsanlage der
Welt zur Verfügung. Diese Technolo-
gie übrigens könnte irgendwann den
Einsatz von Schmierstoffen überflüs-
sig machen.
Innovationsgebiet 		
funktionale Polymere
Im Erlanger Forschungszentrum der
Siemens AG wird an bahnbrechend
Neuem geforscht: funktionalen Po-
lymeren. Hier beschreitet man mit
Kunststoff-Metall-Hybriden völlig
neue Wege und erschafft Kunststof-
fe, die im Spritzgießverfahren ver-
arbeitbar sind und deren elektrische
Leitfähigkeit sowie Abschirmwirkung
der von Stahl vergleichbar ist – ein
wichtiger Baustein auf dem Weg
zur weiteren Miniaturisierung von
Bauteilen.
Innovationsgebiet
Verbundwerkstoffe
Bislang scheiterte der Einsatz me-
tallischer Verbundwerkstoffe mit
ihren außergewöhnlichen Vorzügen
deshalb, weil alle bekannten Verfah-
ren zu teuer waren und nur zu un-
befriedigenden, da ungleichmäßigen
Materialverteilungen führten. Mit
dem vom Lehrstuhl für Werkstoff-
kunde und Technologie der Metalle
neu entwickelten Verfahren des Thi-
xospritzgießens ist man im ange-
schlossenen Zentralinstitut für neue
Materialen ZMP gerade dabei, den
Durchbruch auf diesem Gebiet zu
schaffen.
Beispielhafte Forschungsorganisa-
tion und -kooperation
Am Beispiel des Lehrstuhls für Strö-
mungsmechanik am Institut für Che-
mie- und Bioingenieurwesen lässt
sich eindrucksvoll die Arbeitsweise
vor allem auch der technisch orien-
tierten Wissenschaften in Erlangen
demonstrieren. Hier kombiniert man
z. B. sehr effizient die unterschied-
lichen Gebiete wie numerische,
theoretische und experimentelle
Strömungsmechanik sowie die For-
schungseinrichtungen für Grundla-
gen- und angewandte Forschung,
Erlanger Projekt für sparsamere
und leichtere Motoren		
In einem Zukunftsprojekt, in dem das
Institut für Werkstoffwissenschaften
der Universität Erlangen-Nürnberg
federführend ist, entsteht derzeit in
Zusammenarbeit mit der Außenstelle
Fürth ein neues Material für Verbren-
nungsmotoren – und als Weltneuheit
gleichzeitig ein neues Verarbeitungs-
verfahren dafür: Es werden Kolben
aus Kohlenstoff-Formteilen gebaut,
einem Werkstoff, der sich positiv auf
Emissionen, Gewicht und Leistung
von Motoren auswirkt. Diese Kolben
werden in einem neuartigen Pulver-
spritzgussverfahren hergestellt – ein
Verfahren, das ein großes Problem lö-
sen kann, das bisher bei Kohlenstoff-
bauteilen bestand: Kohlenstoff-Form-
teile können erstmals kostengünstig
erstellt werden – ein wichtiger Mei-
lenstein hin zur zukünftigen Nutzung.
Pionierarbeit für verschleißfreie
Maschinen		
Pumpen und andere mechanische
Maschinen haben konstruktions- und
materialbedingt Verschleißteile, die
ihre Lebensdauer wesentlich beein-
flussen. Bislang war das nicht zu än-
dern – in Zukunft aber schon. Denn
am Lehrstuhl für Werkstoffkunde und
Technologie der Metalle wurde ein
neues Verfahren ersonnen: die kris-
talline Beschichtung der betroffenen
Verschleißteile mit Diamant. Sie ge-
winnen dadurch einzigartige Eigen-
schaften, etwa höchste Härte oder
höchste Wärmeleitfähigkeit, und wer-
den dadurch extrem verschleißarm.
Diese hochhomogene Beschichtung
Erlangen
erschafft
Brutstätte für Zukunftswerk-
stoffe und -technologien
Zukunftsprojekte, Erfindungen,
Neuerschaffungen – vieles davon,
was in Erlangen zwischen Univer-
sität, Unternehmen und Instituti-
onen wächst und entsteht, ist top,
etliche Projekte aber sind absolu-
te Highlights, Dinge, die weltweit
wirklich einmalig sind.
Fotostudie aus der Supraleiter-Technologie, einem
Forschungsschwerpunkt der Siemens AG Erlangen.
15
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 15 04.11.2005 15:33:37 Uhr
IX. •	Koreanisch-Europäisches Inter-
nationales Kooperationszentrum:
Erlangen ist ausgewählter europä-
ischer Standort im Korea-Global
Innovation Network. Ein Ziel ist die
Förderung des wissenschaftlichen
Informationsaustausches.
•	Konfuzius-Institut: das Pendant
zum Goethe-Institut. Eines von
weltweit 20 Zentren zur Förderung
des wissenschaftlichen und kultu-
rellen Dialogs zwischen Deutsch-
land und China.
Die Rolle der Stadt: 		
Fördern, fördern, fördern
Die Stadt Erlangen selbst versucht,
in Zusammenarbeit mit der Universi-
tät und Unternehmen, vor allem in-
novativen Kräften immer wieder ein
fruchtbares Terrain zu bieten. Wie
erfolgreich sie dabei ist, zeigt al-
lein ein Blick auf die Liste der Grün-
dungspreisträger der IHK. Generell
versteht sich die Stadt als Mittler
und Förderer für neue Unternehmen
und Kooperationen.
WTT, IZMP, IGZ, Erlangen AG,
Medical Valley, BaCaTec: 	
Gründungen für die Zukunft
• WTT: Kontaktstelle der Uni für
Wissens- und Technologietransfer.
Sie ist zentraler Ansprechpartner
für Unternehmen. Allein
2003/2004 wurden hier 193
Projekte mit einem Umsatz-
volumen von 3,037 Mio. Euro
realisiert. Zudem sorgt sie mit
dem Gründerbüro der Friedrich-
Alexander-Universität dafür, dass
Wissenschaftler auch morgen noch
optimale Bedingungen, Beratung
und spezielle Fördermittel für eine
Unternehmensgründung aus der
Universität heraus vorfinden.
•	IZMP: Das Innovationszentrum
für Medizintechnik und Pharma
wurde vom Freistaat Bayern, der
Stadt Erlangen und der Sparkasse
Erlangen initiiert und finanziert.
Existenzgründer und Spin-offs
finden hier die Unterstützung, die
sie brauchen.
Gründungen der Universität
Die Universität sprüht vor Grün-
dungsgeist. Zum Beispiel liegt das
Institut für Ingenieurwissenschaften
mit im Schnitt 13 Mio. Euro pro Jahr
erwirtschafteten Drittmitteln nach
einem DFG-Ranking bundesweit auf
Platz 2 pro Professor. Man sucht den
Kontakt zu Unternehmen in der Re-
gion und kooperiert interdisziplinär,
wo immer es Sinn macht und Erfolg
verspricht. Darüber hinaus belegen
44 Spin-offs aus der universitären
Forschung sowie diverse weitere Un-
ternehmensgründungen durch Stu-
dierende und Absolventen das Inno-
vations- und Gründerklima an der
Universität. Besonders erfolgreich
ist z. B. der Bereich der Lasertech-
nologie mit der ERLAS Erlanger La-
sertechnik GmbH und der LPKF Laser
 Electronics AG, Geschäftsbereich
Kunststoffschweißen. Die Atrada AG,
mittlerweile ein Unternehmen von
t-online, ist eine Ausgründung aus
der Wirtschaftsinformatik an der
Universität Erlangen-Nürnberg. Sehr
ausgründungsintensiv ist die medi-
zinische Fakultät, insbesondere die
medizinische Physik. Aus ihr ist un-
ter anderem die CAS Innovations AG
hervorgegangen, die ein Navigati-
onssystem für Chirurgische Operati-
onen entwickelt hat.
Aus der Physik, insbesondere der
Optik, deren wissenschaftliche Ex-
zellenz mittlerweile in einer neu
eingerichteten Max-Planck-For-
schungsgruppe gebündelt wurde,
sind zwei innovative Ausgründungen
hervorgegangen (3D-Shape GmbH,
Optocraft GmbH). Dass die Universi-
tät mittlerweile auch selbst unter die
Unternehmer geht, beweist die
Inchron GmbH, an der die „Alma
Mater“ seit Anfang 2004 mit fünf
Prozent selbst beteiligt ist und hier-
für Patente und Know-how einge-
bracht hat.
Unter den Neugründungen internati-
onaler Kooperationszentren sind be-
sonders das „Koreanisch-Europäische
Internationale Kooperationszent-
rum“ und das „Konfuzius-Institut“
hervorzuheben.
Wissenschaft schon in den
Schulen			
Siemens lädt Schülerinnen und
Schüler zum Schnuppern ein, die
Universität kooperiert bei Projekten
mit dem Ohm-Gymnasium in Ma-
the und Physik, Hightech-Unterneh-
men bieten Praktika – in Erlangen
ist die Nähe zur Wissenschaft schon
früh verankert, es wurde bereits dar-
über berichtet. Beispielhaft dafür:
der Children’s Day bei Siemens. Aber
auch die Jugendtage der Stadtwer-
ke, die Jugenduniversität und vieles
mehr.
Platz 7 von 439 bei Gründungen
Es gibt Zahlen, die muss man nicht
kommentieren:
•	Erlangen gehört nach der bun-
desweit angelegten Untersuchung
„Zukunftsatlas 2004“ der Prognos
AG und des Handelsblatts zu
den wirtschaftlich stärksten und
zukunftsfähigsten Kommunen
Deutschlands: Die Stadt belegt
unter 439 untersuchten Städten
und Landkreisen Platz 7.
•	Erlangen zählt nach einer Studie
des Forschungsinstituts empirica
Delasasse von 1999 zu den vier
gründerfreundlichsten Städten
Deutschlands: rund 60 Firmenneu-
gründungen oder -ansiedlungen
allein aus dem Medizinbereich seit
1996, gefördert von der Sparkasse
Erlangen, darunter auch mit be-
deutenden Preisen ausgezeichnete
Unternehmen wie die november
AG, Promeos, WaveLight oder
HumanOptics.
Erlangen
gründet
... und bietet Starthilfen,
wo man sie braucht
Wissenschaft und Unternehmer-
tum sind zwei ganz große Trieb-
kräfte für das Entstehen von Neu-
em. Erlangen hat in seiner langen
Geschichte beides immer wieder
überzeugend gefördert.
16
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 16 04.11.2005 15:33:38 Uhr
Auch die Siemens AG spinnt
Die Siemens AG konzipiert und
spinnt vom Standort Erlangen aus
weltweite Netze – für den Energie-
fluss und dessen Management, für
den Datentransfer, für das Gesund-
heitswesen, für Fernwartung und
-diagnose von Produktionsanlagen
und Kraftwerken, für die Regelung
des Schienenverkehrs oder die des
Verkehrs in vielen Metropolen der
Welt und vieles, vieles mehr. Nicht
umsonst heißt der Slogan der aktu-
ellen Siemens-Kampagne „Spin the
globe“.
Die Unternehmen spinnen
Allein die aufgezeigte Innovations-
und Gründungsdichte der vielen Er-
langer Unternehmen zeigt: Hier wird
ganz eindrucksvoll und pausenlos an
neuen Ideen und Möglichkeiten ge-
sponnen – an Dingen, die die Welt
verändern, wir erinnern nur an MP3.
Die Stadtverwaltung spinnt
Erlangen war eine der ersten Städte
überhaupt, die sich mit aller Konse-
quenz ins Internet mit eingesponnen
hatten. Schon frühzeitig wurden hier
die Möglichkeiten des E-Government
ausgelotet und genutzt – heute
Standard, früher Pioniergebiet.
Und zum Berg spinnen dann alle
zusammen
Zwölf Tage an Pfingsten ist in Erlan-
gen immer „Berg“, die Bergkirchweih,
nach Ansicht vieler das schönste
Volksfest Deutschlands im größten
Biergarten Europas. 2005 war sie
zum 250sten Mal. Bis zu 100.000
Menschen pilgern dann täglich unter
die großen Eichen am Hang im Nor-
den der Stadt und testen im wissen-
schaftlichen Selbstversuch in un-
terschiedlichen Graden die Qualität
des Bieres, das traditionell extra zum
„Berg“ gebraut wird. Wissenschaftler
und andere, die einmal in Erlangen
wohnten oder studierten, kommen
aus allen Teilen Europas zu dieser
Zeit nach Erlangen, manche Jahr für
Jahr. So schön kann Spinnen sein!
Eigentlich spinnen hier alle
Doch auch heute noch spinnt die
Bevölkerung Erlangens – zum Bei-
spiel gemeinsam an Ideen für das
Jahr 2007, für das der Titel Stadt
der Wissenschaft anstrebt wird.
So trafen sich am 11. Juni 2005
auf Einladung und unter der Lei-
tung des Oberbürgermeisters, des
Rektors der Universität und des
Standortleiters der Siemens AG
weit über 250 Bürgerinnen und
Bürger zu einer öffentlichen Ide-
enfindung. Viele der Ideen für
2007, die bisher genannt wurden,
stammen von dort.
Die Uni spinnt		
Wenn die Universität nicht spinnt,
wer denn dann? Täglich wird hier
an neuen Ideen gesponnen, an
neuen Verbindungen und neuen
Theorien. Da stehen die Geistes-
wissenschaften den Natur- bzw.
technischen Wissenschaften in
nichts nach. So hat sich z. B. Paul
Lorenzen hier zusammen mit Wil-
helm Kamlah die Konstruktive
Wissenschaftstheorie ausgedacht
und Jürgen Mittelstraß wirkte in
Erlangen vor Ort. Und ganz aktu-
ell spinnt man heute an der Uni
z. B. in 14 laufenden Bayerischen
Forschungsverbünden (z. B. FOR-
WISS) mit.
•	IGZ: das Innovations- und Grün-
derzentrum der Region Nürnberg-
Fürth-Erlangen. Bereits 1986
gegründet, hatte man bis Ende
2004 schon 92 junge Unterneh-
men betreut, 13 Beratungs- und
Technologietransfer-Einrichtungen
aufgenommen und 29 assoziierte
Partner integriert. Über 70 Partner
haben das IGZ inzwischen wieder
verlassen, der Gesamtumsatz der
Partner 2004 lag bei 191 Mio. Euro.
•	Erlangen AG: eine Gemeinschafts-
initiative der Stadt Erlangen, der
Universität und der Siemens AG.
Ziel ist die branchenübergreifende
Förderung der Gründung, An-
siedlung und Weiterentwicklung
forschender und produzierender
Unternehmen in Erlangen. Die
Erlangen AG wurde im Oktober
2005 gegründet, und mit der
Ansiedelung der Max-Planck-For-
schungsgruppe „Optik, Information
und Photonik“ konnte bereits eine
der besten Forschungsadressen
Deutschlands angesiedelt werden.
•	Das Bayerisch-Kalifornische Hoch-
schulzentrum BaCaTeC wurde im
Sommer 2000 gegründet. Seine
Aktivitäten liegen in den Life
Sciences, den Informations- und
Kommunikationstechniken, neuen
Werkstoffen, Umwelttechniken
und der Mechatronik. BaCaTeC hat
seinen Sitz an der Universität.
•	Medical Valley: Das Medical Valley
ist 2005 aus einer Initiative der
Stadt hervorgegangen und im
IZMP beheimatet. Es integriert die
Wirtschaft und Wissenschaft der
Medizin zum Wohle der Bürge-
rinnen und Bürger Erlangens und
der Region.
X.Erlangen
spinnt
Wer spinnt, verbindet – und
bringt Neues in die Welt
Ja, richtig gelesen: Erlangen
spinnt. Und zwar gleich auf
mehreren Ebenen. Das Spinnen
hat in Erlangen eine lange Tra-
dition: Von 1852 bis 1978 war
hier – mit ihren Vorläuferunter-
nehmen – die ERBA ansässig, die
Erlanger Baumwollspinnerei mit
in den besten Zeiten bis zu 5.200
Mitarbeitern. Viele Kilometer
edelste Stoffe verließen in dieser
Zeit täglich die Stadt.
Eingangsbereich des Fraunhofer-Ins-
tituts für Integrierte Schaltungen IIS
Foto: Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs
17
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 17 04.11.2005 15:33:40 Uhr
Medienpartnerschaft mit den
Erlanger Nachrichten
Die Zusammenarbeit mit den Erlan-
ger Nachrichten ist in zahlreichen
Projekten erprobt. Erst jüngst star-
tete eine umfangreiche Reihe „For-
scher und Visionäre“, eine Artikel-
serie über Denker und Unternehmer
der Stadt. Die Redaktion der Erlanger
Nachrichten hat ihre Kooperations-
bereitschaft signalisiert und wird das
2007: Wissensberg -		
Vorlesung zu Bier und Bratwurst
Mit den Kellerwirten ist das Pro-
jekt bereits „eingetütet“, und die
Wissenschaftler von Uni und Un-
ternehmen freuen sich schon dar-
auf: Im Jahr 2007 wird es an den
Wochenenden zum Frühschoppen
und an ausgesuchten Abenden
zum ersten Mal den Wissen-
schaftsberg geben: Wissenschaft-
ler halten unter Eichen im Bier-
garten öffentliche Vorlesungen
zu Maß und Radi, Käse und frän-
kischer Bratwurst – untermalt von
fränkischer Blasmusik.
XI.Erlangen
kommuniziert
Wie 2007 in die Köpfe kommt
Die Stadt Erlangen hat sich zu-
sammen mit der Universität, den
Schulen, Unternehmen u. v. a.
für 2007 viel vorgenommen. Sie
wollen vieles, das schon besteht,
weiter fortführen und pflegen,
und sie wollen gemeinsam viel
Neues schaffen. Das Ziel: Wis-
senschaft vernetzt sich zuneh-
mend mit der Stadt, in der sie
wirkt. Wissenschaft wird kultu-
rell erlebbar. Und: Wissenschaft
erhält den Rückhalt für einen
neuen Schub in der Stadt.
Auch 2007 wieder dabei: die
Lange Nacht der Wissenschaften.
Besucher 2005 allein in Erlangen:
10.000 in einer einzigen Nacht.
Foto: Kulturidee GmbH
Jahr 2007 mit aktuellen Berichten
und Ankündigungen begleiten. Zu-
dem projektiert der Verlag Nürnber-
ger Presse zum Frühjahr 2007 eine
Sonderbeilage zum Wissenschafts-
standort Erlangen.
Artikelserie: Erlangen –
Stadt der Wissenschaft	
Geplant und auf offene Ohren gesto-
ßen: eine Artikelserie in den Erlan-
ger Nachrichten speziell zum Thema
Stadt der Wissenschaft. Mit einer
ähnlichen Artikelserie 2004, damals
zum Thema „Erlangen auf dem Weg
zur Medizinstadt“, haben die Erlan-
ger Nachrichten schon einmal eine
Auszeichnung erhalten.
Überregional: NN zur Langen
Nacht der Wissenschaften
Sie wird auch 2007 wieder stattfin-
den und die Bürger der Städte Nürn-
berg, Fürth und Erlangen in ihren
Bann ziehen: die Lange Nacht der
Wissenschaften. Dabei wird 2007
Erlangen unbestritten eine Hauptrol-
le spielen und die überregionale Zei-
tung Nürnberger Nachrichten wird
im Oktober im Vorfeld ihre Auflage
von 350.000 mit einer Sonderbeilage
bestücken.
Impressionen vom „Berg“, dem großen Volks-
fest Erlangens. Auf diesem Gelände wird 2007
der Wissenschaftsberg stattfinden.
Foto: Erich Malter
18
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 18 04.11.2005 15:33:55 Uhr
Medienpartnerschaft mit dem BR
Im Falle einer erfolgreichen Bewer-
bung wird der Bayerische Rundfunk,
Studio Franken, eine Medienpart-
nerschaft mit der Stadt Erlangen
eingehen, um im Bayerischen Fern-
sehen und in seinem Bildungskanal
BR-alpha mit vielfältigen Formaten
für verschiedene Zielgruppen auf die
„Stadt der Wissenschaft“ aufmerk-
sam zu machen.
Ganz vorn im Telefonbuch
Wer im September 2006 das neue
Telefonbuch für Erlangen aufschlägt,
kommt an der Stadt der Wissen-
schaft nicht vorbei: Der Fernsprech-
buch-Verlag Müller spendiert die
ersten 8-12 Seiten für einen Sonder-
teil zum Thema. Raum für ein um-
fangreiches Veranstaltungspaket.
Gleichzeitig wird dieser Sonderteil
noch extra als kleine Infobroschü-
re aufgelegt und flächendeckend
verteilt.
Kooperation „Marketingverein
Metropolregion Nürnberg e.V.“
Der „Marketingverein Metropolregi-
on Nürnberg e.V.“ sorgt für eine wir-
kungsvolle Außenpräsentation. Über
den Verein stehen der Stadt der Wis-
senschaft die gesamte Infrastruktur
sowie diverse Medien für kommuni-
kative Maßnahmen zur Verfügung,
etwa RegioPress, das Internet oder
das Dürer-Standortmagazin.
Via ESTW mehrfach in jeden
Haushalt		
Näher kommt man an die Bürger
Erlangens kaum heran: Die Kunden-
zeitschrift der Erlanger Stadtwerke
erscheint vier Mal im Jahr und wird
verlässlich an jeden Haushalt ver-
teilt. Hier sind Artikel zum Thema
Stadt der Wissenschaft geplant so-
wie das Lösen einer oder mehrerer
Aufgaben oder Kleinexperimente,
gekoppelt mit Gewinnspielen.
„Was?“, „Warum?“ und noch viel
mehr
• Wer 2007 das Erlanger Telefon-
buch unter „Was?“ oder „Wie?“,
unter „Warum?“, „Fragen?“ oder
„Keine Ahnung?“ aufschlägt, findet
hier eine Nummer. Und wer sie
wählt, wird mit seiner Frage an
den richtigen Ansprechpartner z. B.
im richtigen Institut der Uni oder
im richtigen Unternehmen weiter-
geleitet.
•	Erlanger Wissenskalender: 2-Ta-
ges-Abreißkalender mit Fragen und
Infos zur Wissenschaft in Erlangen
•	Wissenszellen: 1-2 Telefonzellen,
mit Lexika umfunktioniert zu
„Wissenszellen“, werden an wech-
selnden Standorten der Stadt zum
Schmökern und Blättern im Wissen
einladen.
•	Auf Wissen abfahren: An aus-
gewählten Aktionstagen kann
man im Stadtgebiet bei richtigem
Beantworten einer Frage umsonst
mit dem Stadtbus fahren.
Einträge im Telefonbuch 2007:
„Was?“, „Wann?“, „Fragen?“
19
S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 19 04.11.2005 15:34:06 Uhr
XII.Erlangen
rechnet
Wir rechnen mit der Stadt der
Wissenschaft
Erlangen rechnet mit dem Besten:
mit dem Erlangen des Titels Stadt
der Wissenschaft 2007. Die Be-
werbung, so wie sie hier vorliegt,
wurde von der Sparkasse Erlangen,
der Siemens AG und der IHK-Kul-
turstiftung finanziert. Viele Unter-
nehmen und vor allem die Univer-
sität, die sehr viele Informationen
beigesteuert hat, sind zusammen
mit der Stadt im Boot und freuen
sich auf den gemeinsamen Start.
Sie alle kennen die Absichten und
die Inhalte, wollen kooperieren und
die finanziellen Belastungen nach
Kräften gemeinsam tragen. Hierbei
rechnen wir mit folgenden Größen:
Kalkulierte Einnahmen in Euro
Bewerbungsphase
Sparkasse Erlangen	 20.000€		
Siemens AG	 20.000€		
IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft	 15.000€		
Summe	 55.000€
Budget
Sondermittel Stadt der Wissenschaft	 50.000€		
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft	 125.000€		
Erlanger Stadtwerke AG	 50.000€		
Weiteres Sponsoring und Spendenaufkommen	 85.000€		
Zeitungsbeilage	 25.000€		
Tütenwerbung (4 Monate)	 40.000€		
Zusatzförderung Stifterverband	 50.000€		
Summe	 425.000€
Eigenleistungen		
Personal Stadt Erlangen	 ~ 200.000€		
Personelles Engagement Universität	 ~ 200.000€		
Eigenleistung Siemens AG	 ~ 200.000€		
Eigenleistung weiterer Partner	 ~ 100.000€		
Summe	 ~700.000€
Projektvolumen	 1.180.000€
Kalkulierte Ausgaben
Konzept- und Bewerbungsphase	 55.000€		
Honorare, Hilfskräfte	 80.000€		
Sachmittel	 20.000€		
Ausstellungen	 60.000€		
Eröffnungsveranstaltung	 10.000€		
Weitere Projektzuschüsse	 60.000€		
Umweltprojekte	 50.000€		
Öffentlichkeitsarbeit	 80.000€		
Zeitungsbeilage	 25.000€		
Tütenwerbung	 40.000€		
Summe	 480.000€		
Projekte aus Eigenleistungen	 ~ 700.000€
Gesamtvolumen	 1.180.000€
Impressum
Herausgeber: Stadt Erlangen
Anschrift: Rathausplatz 1, 91052 Erlangen, http://www.erlangen.de
Partner: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und diverse wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen
Förderer: Siemens AG, Sparkasse Erlangen, IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft und Universitätsbund
Lenkungskreis unter Leitung des Oberbürgermeisters Dr. Siegfried Balleis: Konrad Beugel, Alfred Bomhard,
Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Ulrich E. Krips, Prorektor Prof. Dr.-Ing. Harald Meerkamm, Reiner Reinhardt, Dr. Dieter Rossmeissl,
Marlene Wüstner
Geschäftsführung: Pierre Leich
Operative Planungsgruppe: Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft und Kommune
Endredaktion: Dr. Marius Kliesch
Produktion: Publicis KommunikationsAgentur GmbH
20
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Stadt der-wissenschaft-2007-bewerbung

  • 1. ERLANGEN WILL’S WISSEN ERLANGEN Stadt der Wissenschaft 2007 Bewerbung auf die Ausschreibung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 1 04.11.2005 15:32:18 Uhr
  • 2. Inhalt Vorworte I. Erlangen bricht auf Die ständige Lust auf das Neue II. Erlangen elektrisiert Nicht übertrieben: Energie für die ganze Welt III. Erlangen leuchtet In der Lichtforschung ein leuchtendes Beispiel IV. Erlangen heilt Das Medical Valley: Weltweit anerkanntes Kompetenz-Zentrum für Medizintechnik und Medizin V. Erlangen lebt Was für die Umwelt und die Welt alles aus Erlangen kommt VI. Erlangen spielt So viele Spielfelder der Wissenschaft VII. Erlangen verbindet Netzwerke, Connections, Kooperationen VIII. Erlangen erschafft Brutstätte für Zukunftswerkstoffe und -technologien IX. Erlangen gründet ... und bietet Starthilfen, wo man sie braucht X. Erlangen spinnt Wer spinnt, verbindet – und bringt Neues in die Welt XI. Erlangen kommuniziert Wie 2007 in die Köpfe kommt XII. Erlangen rechnet Wir rechnen mit der Stadt der Wissenschaft Impressum S. 3 S. 4 S. 5 S. 7 S. 8 S. 11 S. 12 S. 13 S. 15 S. 16 S. 17 S. 18 S. 20 S. 20 Weltweit erste Aufnahme der Struktur der weißen Gehirnsubstanz, die die Nervenzellen und die Kommunikation der grauen Gehirn- substanz vernetzt – aufgenommen im Massachusetts General Hospital, Boston, mit einem Magnetom Allegra 3-Tesla Magnet- Resonanz-Tomographen, hergestellt von Siemens Erlangen. S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 2 04.11.2005 15:32:26 Uhr
  • 3. Erlangens www: Wachstum, Wissen, Wissenschaft Wer heute nach Erlangen kommt, kommt in eine relativ junge Stadt: Erlangen ist in den vergangenen 60 Jahren von 45.000 auf 103.000 Ein- wohner angewachsen. Der Grund da- für: Wissenschaft und Innovationen. • 1945 kam eines der innovativsten und forschungsintensivsten Unter- nehmen der Welt zu uns: Siemens. • Die Universität wuchs in den ver- gangenen 50 Jahren von 5 auf 11 Fakultäten, von 2.704 auf 25.000 Studenten. Und wächst weiter. • Auch das Universitätsklinikum entwickelt sich ständig weiter. Es hat derzeit 5.500 Beschäftigte und 1.400 Betten. Wissenschaft und die Suche nach Neuem sind seit 60 Jahren die Trieb- kräfte der Stadt. 7.000 Unternehmen sind vor Ort, viele davon im High- Tech-Sektor. Stadt, Unternehmen und Universität sind auf dem Weg zum Medical Valley. Die Stadt und das gesamte Umfeld sind traditio- nell stark miteinander vernetzt. 1998 haben wir den „Bayerischen Quali- tätspreis – Wirtschaftsfreundliche Gemeinde“ erhalten. Im Titel „Stadt der Wissenschaft“ sehen wir die große Chance, die Vernetzung al- ler Beteiligten noch zu intensivieren – eine Vernetzung, die systematisch gefördert wurde und ohne die unsere Bewerbung, so wie sie jetzt vorliegt, nicht möglich gewesen wäre. Wissen lebt vom Dialog Mit 540 Professoren und 25.000 Studierenden ist die Friedrich– Alexander-Universität die größte in Nordbayern. Sie ist die einzige klas- sische Volluniversität in Deutschland mit einer hochrangigen Technischen Fakultät. Sie ist vielfach mit der Me- dizin und den Naturwissenschaften vernetzt und ein begehrter Partner für die Wirtschaft der Region. Vor allem die technischen und medizi- nischen Fächer kooperieren intensiv mit den zahlreichen High-Tech-Un- ternehmen vor Ort und einzigartig mit der Siemens AG. Zum Dialog von Universität und Wirtschaft kommen noch Politik und kommunale Einrichtungen: Mit allen arbeiten wir kontinuierlich und eng zusammen – zum Wohle aller in der Stadt. Für diese vielfachen Vernetzungen erhoffen wir uns durch den Titel „Stadt der Wissenschaft“ einen erneuten und nachhaltigen Impuls. Gemeinsam mit den externen For- schungsinstitutionen bilden wir ein Zentrum für herausragende Wissenschaft und Forschung, das für eine „Stadt der Wissenschaft“ prädestiniert ist. Eine großartige Stätte der Wissenschaft und des Geistes für Innovationen Siemens gehört mit rund 440.000 Mitarbeitern zu den innovativsten Unternehmen der Welt. Fünf der zwölf Geschäftsbereiche haben ihren Hauptsitz in Erlangen, die Stadt ist mit über 21.000 Beschäftigten der zweitgrößte Standort der Siemens AG. Mehr als ein Drittel des weltwei- ten Konzernumsatzes werden hier erwirtschaftet! Um diese Leistungen zu erbringen, braucht ein Unternehmen genau das Umfeld, das wir seit fast 60 Jahren in Erlangen finden: lebendige, kre- ative Netzwerke, den engen räum- lichen und wissenschaftlichen Ver- bund mit Universität und vielen Unternehmen – und gute Lebensqua- lität. Dann sprudeln Innovationen: 2004 stammten fast 2.500 unserer knapp 4.900 Patentanmeldungen von den Erlanger Bereichen! Der Titel „Stadt der Wissenschaft“ wäre für Erlangen – für Stadt, Bür- ger, Unternehmen und Universität – eine offizielle Anerkennung für große gemeinsame Erfolge. Und eine zusätzliche Motivation für die per- manente Herausforderung, stets in- novativ im Denken und leistungsbe- reit im Handeln zu sein. Als echter Erlanger wünsche ich der Stadt diesen Titel. Sie hat ihn verdient. Heinrich von Pierer Vorsitzender des Aufsichtsrats der Siemens AG Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske Rektor der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg Dr. Siegfried Balleis Oberbürgermeister der Stadt Erlangen Vorworte S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 3 04.11.2005 15:32:34 Uhr
  • 4. I.Erlangen bricht auf Die ständige Lust auf das Neue Jemand, der aufbricht, packt sei- ne Sachen und macht sich auf den Weg, Neues zu erkunden, Ungese- henes zu entdecken, Wissen zu ge- nerieren. Er will Erfahrungen ma- chen, fortschreiten im Wissen. Er macht den Fortschritt im Wortsinn. Was er dabei tut: Er bricht Gren- zen auf, die er nicht mehr akzep- tiert. Weil sie ihn einengen. Er will sie durchstoßen, überschreiten, ausweiten und vielleicht auch neu stecken. Was ihn dabei treibt? Meist pure Neugier. Ob im Sinne der Wissen- schaft oder der Wirtschaft, ist egal. Fakt ist, dass der, der aufbricht, immer das Gewohnte verlässt und Neuland betritt. Und das erfordert Mut – den Mut, das Neue zu wa- gen. Denn man weiß nie, ob man zurückkommt, und wenn, wie und mit was. Der Ausgang ist immer ungewiss. Aber der Weg schafft Wissen, neues Wissen. Nur so ent- steht Wissenschaft. Ihre Trieb- kräfte sind Neugier und Mut, ihr Handeln ist das Überschreiten von Grenzen, ihr Ergebnis ist Neues. Aber gilt das auch für eine Stadt? Kann eine Stadt aufbrechen? Sich auf die Suche machen nach Neu- em? Grenzen überschreiten? Im übertragenen Sinne ja. Indem die Stadt als Kommune etwas wagt, neue Wege beschreitet, Neuland betritt. Und indem die Menschen in ihr das Neue mitwagen und mittra- gen. Indem sie mit fortschreiten. Erlangen hat dies getan – eigent- lich schon immer. Und die Bürger der Stadt auch. Neuland betreten, Grenzen überschreiten und Neues wagen hat in Erlangen Tradition. Bei der Kommune, an der Uni, in der Wirtschaft – also bei allen Bür- gern. Denn sie sind die Stadt – sie leben hier, sind die Kommune, die Uni, die Unternehmen. Die Stadt: Seit 319 Jahren im Aufbruch Der 1002 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Ort – 1398 zur Stadt er- nannt – am Erlen-Anger am Zusam- menfluss von Schwabach und Reg- nitz fristete über Jahrhunderte ein eher beschauliches Dasein. Wie jede vergleichbare Stadt brannte man hin und wieder ab, sonst tat sich nicht viel Erwähnenswertes – bis 1686 ... Aufbruch 1: 1686 wurden in Frankreich aus Glau- bensgründen die Hugenotten ver- jagt. Erlangen hatte den Mut und nahm sie auf: neben der Stadt wur- de eine neue gegründet. Barock, im Planquadrat. Über 1.000 Menschen wurden damals aufgenommen, das muss einem erst einmal einer nach- machen. Und man integrierte sie. Das zeigte den Mut und die Offenheit für Neues. Aufbruch 2: Die Einwohnerzahl wuchs, die Of- fenheit auch – jetzt sollte auch das Wissen wachsen. Also wurde 1743 die Universität gegründet, benannt nach Markgraf Friedrich und Mark- graf Alexander. Aufbruch 3: 1946 kamen in der Folge des Krieges aus dem Gebiet um Eger viele Ver- triebene, darunter viele Geigen- und Gitarrenbauer, in die Region. In Er- langen – und auch im Vorort Bu- benreuth – errichtete man ihnen zunächst Baracken, später ganze Siedlungen – man nahm sie auf, man stellte sich dem Neuen. Und in- tegrierte sie. Aufbruch 4: 1945 klopfte Siemens an, suchte Ter- rain für ein neues Werk. Erlangen wuchs von 45.600 auf heute über 100.000 Einwohner an! Ein ständiges Klima des Aufbruchs • Siemens, eines der innovativsten Unternehmen der Welt, beschäftigt in Erlangen über 21.000 Mitarbeiter. • 4.000 Wissenschaftler aller Fakul- täten forschen an der Universität auf wissenschaftlichem Neuland. Von 2000 bis 2005 wurden insge- samt 56 Patente angemeldet. • 25.000 Studenten stehen mitten in der Wissenschaft und studieren. • Fast 1,8 Mio. Studenten haben in Erlangen schon studiert – die 18fache Bevölkerung Erlangens. • Das Bildungsniveau in der Stadt ist rekordverdächtig: 47,3 % aller Einwohner haben die Hoch- oder Fachhochschulreife, 32,9 % gar ein abgeschlossenes Studium. In Bayern ist das Platz 1. Auch die Kultur bricht auf und setzt Maßstäbe Auch in der Kultur besetzt Erlangen Felder, in denen man Zeichen setzt bis weit über die Region hinaus – bundesweit, bisweilen sogar für Europa: • Zum jährlichen Poetenfest kommt inzwischen alles, was in der zeit- genössischen Literatur Rang und Namen hat. Auch der wichtigste Übersetzerpreis Deutschlands trägt den Namen Erlangens. • Das zweijährlich stattfindende Figurentheaterfestival lockt die Szene von ganz Europa, inzwischen sogar der Welt. 64 Gruppen aus 17 Ländern waren 2005 in der Stadt, über 20.000 Besucher drängten sich bei den Veranstaltungen. Aufbruch auf allen Gebieten Ob in der Medizin mit der Erfindung des ersten Röntgengerätes oder dem ersten Retortenbaby, ob in der Werk- stoffwissenschaft mit Materialien für die Raumfahrt, ob mit Technik für die Energieerzeugung, mit der Erfin- dung von MP3, dem revolutionären Musikformat oder, oder, oder – wenn irgendwo auf der Welt die Suche S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 4 04.11.2005 15:32:36 Uhr
  • 5. Schon über 555 Jahre energetisch gewitzt Wie bewässert man Felder und Auen? Bei Erlangen mit Wasserkraft: Die europaweit einmalige Schöpfrad­ technik bei Erlangen wurde 1449 zum ersten Mal urkundlich erwähnt – mindestens so weit reicht der Er- findergeist der Region zurück. Und bis heute pflegen Kommune und Ver- eine diese Technik am Fluss Regnitz. nach Neuem, die Wissenschaft und das Suchen nach Innovationen eine Basis haben, dann im Silicon Val- ley – und in der kleinen fränkischen Stadt. Aufbruch 2007: Themen Umwelt und Wissenschaft Unabhängig von der Bewerbung: Das Jahr 2007 wird in Erlangen in jedem Fall zum Jahr der Umwelt mit einem breiten Programm quer durch alle Gebiete und Institutionen. Sollte die Stadt Erlangen den Zu- schlag „Stadt der Wissenschaft“ be- kommen, wird die Eröffnungsfeier zum Jahr der Umwelt – initiiert vom SiemensForum – die zum Jahr der Wissenschaft. Mit städtischer Be- teiligung und angesehenen Mode- ratoren und spannenden Gästen aus Wissenschaft, Politik und Kultur. Personen, die den Geist Erlangens atmeten und lebten • Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), lehrte 1805 an der Universität • Friedrich Wilhelm Schelling (1775-1854), Prof. der Philosophie in Erlangen (1820-27) • Joseph von Fraunhofer (1787-1826), Ehrendoktorwürde in Erlangen • Friedrich Rückert (1788-1866), Prof. in Erlangen 1826-1841 • Georg Simon Ohm (1789-1854), in Erlangen bis 1812 • Justus von Liebig (1802-1873), studierte u. a. in Erlangen • Ludwig Feuerbach (1804-1872), in Erlangen seit 1828 • Felix Klein (1849-1925), Prof. für Geometrie in Erlangen 1872-1875 („Erlanger Programm“, 1872) • Emmy Noether (1882-1935), Mathemati- kerin, in Erlangen bis 1915 • Wilhelm Kamlah (1905-1976), Philosoph, lehrte in Erlangen seit 1956 • Paul Lorenzen (1915-1994), Philosoph, lehrte in Erlangen seit 1962 • Hans Magnus Enzensberger (*1930), studierte 1944/45 in Erlangen und promovierte hier 1955 II.Erlangen elektrisiert Nicht übertrieben: Energie für die ganze Welt Erlangen elektrisiert im Wort- sinn: Mehr als 20 % des Stroms, der weltweit aus den Steckdo- sen kommt, wurde von in Erlan- gen erdachter Technologie erzeugt – immerhin weit über 3.156 Milli- arden kWh pro Tag. Und auch für Deutschland sind die Zahlen be- eindruckend: Hier sind es 61 % des Stroms bzw. 354 Milliarden kWh. Wie das kommt? Erlangen ist Sitz von Power Generation, dem ein- zigen Unternehmen weltweit, das mit seinen Partnern über das kom- plette Spektrum moderner Kraft- werkstechniken verfügt. MP3-Player haben den Musikmarkt weltweit revolutioniert. Das Audioformat MP3, das zentrale Codierungsverfahren, wurde in Erlangen entwickelt. Gewitzte Energietechnik: Die Schöpfradtechnik an der Erlanger Regnitz ist über 500 Jahre alt. Foto: Harald Hofmann S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 5 04.11.2005 15:32:41 Uhr
  • 6. Erlangen elektrisiert mit Sicherheit Auch in Erlangen erdacht: die Leit- techniken, mit denen man weltweit Kraftwerke „fährt“ – sicher, effizient und umweltfreundlich. Und Netz- leittechniken, mit denen die Ener- gieflüsse und -ströme auf den Ener- giemärkten der Welt gesteuert und gelenkt werden. Damit keine Engpäs- se entstehen, keine Energie verloren geht und der Strom zuverlässig dort ist, wo man ihn braucht. Erlangen elektrisiert effizient Die Hochspannungs-Gleichstrom- Übertragung, mit der Netze unter- schiedlicher Frequenz verbunden werden können, wurde in Erlangen erfunden. An der Blindstromkom- pensation wurde geforscht, mit der Übertragungsverluste reduziert wer- den können. Die Energierückgewin- nung beim Bremsen – von Bahnen, inzwischen auch Autos – geht auf Erlanger Forscherdrang schon der 1960er Jahre zurück. In Erlangen arbeitete und arbeitet man an der Supraleitung, an Transformatoren, Transistoren, Thyristoren, Siche- rungen, Isolatoren und, und, und – kein Thema rund um die Energie, das nicht auch ein Thema in Erlangen ist oder war. Zigtausende für Erlan- gen registrierte Entwicklungen und Patente allein auf dem Energiesek- tor sprechen hier eine sehr deutliche Sprache. Erlangen elektrisiert auch morgen Der Weltrekord beim Wirkungsgrad von Kraftwerken liegt derzeit bei über 58 %. In Erlanger Labors und an der Universität wird heute an neu- en Werkstoffen und Legierungen gearbeitet. Bis 2020 werden durch die Beschichtung von Turbinen- schaufeln mit diesem neuen Material Wirkungsgrade von 65 % und mehr erreicht werden – was Brennstoff- bedarf und CO2-Emissionen um ein Fünftel reduziert. Effizienter verbrennen: Weltinnovation Porenbrenner Am Lehrstuhl für Strömungsmecha- nik unter Prof. Franz Durst wird an der Zukunft der Verbrennung gear- beitet: Der dort entwickelte Poren- brenner ist klein, kompakt und um- weltfreundlich. Sein Brennkörper, der bei hohen Temperaturen als Ver- brennungsreaktor funktioniert, ist mit hoher Porosität ausgefüllt. Der Prototyp dieser neuen Technik steht kurz vor der Serienreife, und das Verfahren wird in Haushalt, Indus- trie und auch für neuartige Verbren- nungsmotoren im Kfz eingesetzt werden. Die aus dem Lehrstuhl ausgegrün- dete Erlanger Firma Promeos GmbH unter der Leitung von Dr.-Ing. Jochen Volkert wurde für dieses innovative Konzept mit dem Deutschen Grün- derpreis 2004 ausgezeichnet. Alternativ verbrennen Mit einer weltweit nahezu einma- ligen Vielfalt und Anwendungsbreite werden am Lehrstuhl für Technische Thermodynamik unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Alfred Leipertz laserdiagnostische Messverfahren erfunden, fortentwickelt und einge- setzt für die systematische Untersu- chung einer verbrauchs- und schad- stoffarmen Verbrennung, von den theoretischen Grundlagen bis hin zur großtechnischen Anwendung. So hat das als Spin-off des Lehr- stuhls tätige Unternehmen ESYTEC Energie- und Systemtechnik GmbH beispielsweise erst kürzlich einen völlig neuen Dieselruß-Sensor LI2SA auf den Markt gebracht, mit dem gleichzeitig die Rußmasse und die als besonders gefährlich eingeschätzte Oberfläche der Rußteilchen bestimmt werden können. Mit diesem System kann die stark diskutierte Staubpro- blematik gezielt angegangen werden. Aktionen mit Energie 2007 • Schultheaterprojekt Photovoltaik: Schüler spielen bei Schultheater- tagen die physikalischen Prozesse von Licht und Energie – Wissen- schaft spielerisch • EnergieRegion Nürnberg e.V.: Kom- petenz- und Kooperationsnetzwerk der Energiewirtschaft für kleine und mittelständische Unterneh- men. www.energieregion.de • „Physik zum Anfassen“: Neugier- auf-Physik-Projekt; naturwissen- schaftliches Ohm-Gymnasium mit Bürgerstiftung • Ohm-Kolloquium: Ohm-Gymna- sium, Ohm-Gesellschaft, Siemens und Universität zur Kultur der Experimente Aus den Köpfen ins Netz – wie Erlangen elektrisiert Zumindest deutschlandweit dürfte Er- langen wohl die einzige Stadt sein, deren Wissenschaftler und Ingenieure an allen Formen der Energieerzeugung arbeiten, nämlich in den Innovationsschmieden der Siemens AG. Und das höchst erfolgreich. • Kernkraft: Sie ist für viele eine der wichtigsten Energiequellen von morgen und schon heute erzeugt man mit ihr 17  % des weltweiten Strombedarfs bei Einsparung von über 2 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. Die Technik für ihre si- chere, friedliche und umweltfreundliche Nutzung wurde von Erlanger Köpfen bei Siemens erdacht und wird im Gemein- schaftsunternehmen FANP (Framatome Advanced Nuclear Power) weitergeführt. Technik aus Erlangen zur Energieerzeugung wird auf allen Kontinenten der Welt genutzt. S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 6 04.11.2005 15:32:47 Uhr
  • 7. III.Erlangen leuchtet In der Lichtforschung ein leuchtendes Beispiel Das Erlanger Institut für Optik, Information und Photonik wird seit 2004 als deutschlandweit erste Einrichtung für fünf Jahre von der Max-Planck-Forschungs- gruppe betrieben. In seinen drei Abteilungen schlägt man hier den weiten Bogen von der Grundla- genforschung zur angewandten High-Tech-Optik. Das bedeutet konkret: Man arbeitet neben der Erforschung der Grundlagen auch z. B. an der Entwicklung und dem Bau neuer mikrooptischer Ins- trumente mit ungeahnter Mess- empfindlichkeit und Präzision. Auf dem Gebiet der Nano-Photo- nik z. B. arbeitet man hier in Er- langen am Überwinden von For- schungsgrenzen und untersucht die Eigenschaften optischer Felder – relevant genauso für die Mikros- kopie wie für optische Datenträger. Oder die Untersuchung quanten- korrelierter intensiver Lichtfelder: Sie verbindet Grundlagen- mit an- wendungsorientierter Forschung, indem man das Einstein- Podols- ky-Rosen-Gedankenexperiment umsetzt und dabei gleichzeitig an innovativen Instrumenten für eine Telekommunikationstechnik auf optischer Basis arbeitet. Aussagekräftiger und sehr viel leuchtender sind an dieser Stelle aber wahrscheinlich allein schon die Namen, die sich hinter derartigen Studien und Projekten verbergen: Es sind die Namen echter Koryphäen, die sich für den Standort Erlangen entschieden haben, weil sie nirgend- wo anders vergleichbare Forschungs- bedingungen vorgefunden haben. Es sind dies u. a.: • Prof. Dr. Gerd Leuchs, Direktor der Max-Planck-Forschungsgruppe für Optik, Information und Photonik • Prof. Dr. Lijun Wang, der für Erlan- gen das NEC Research Laboratory in Princeton verließ • Prof. Dr. Philip St. J. Russell, u. a. 2005 Preisträger des Körber- Preises und unterstützt von der Alfred von Krupp und Bohlen Halbach-Stiftung OLED: Zukunftsleuchten bei Siemens Die neue Leuchttechnologie heißt OLED: organische Leuchtdioden, die auf etlichen Feldern bald den LCDs Konkurrenz machen dürften. Die neuen Displays bestehen aus Kunststoff, Metall und Glas, die leuchtende Schicht ist weniger als einen halben tausendstel Millimeter dick – und leuchtet kristallklar mit 90 % geringerem Energiebedarf. Bei Siemens in Erlangen stehen die Labors dafür. An der Uni blitzt’s und kracht’s Die Zaubershow des Erlanger Che- mikers und Inhabers des Lehrstuhls für Anorganische und Analytische Chemie Prof. Dr. Rudi van Eldik und seines Teams füllt seit Jahren nicht nur die Hörsäle bis zum Bersten. Seit in den 1960er Jahren der Erlanger Professor Dr. Klaus Brodersen diese Zaubershow erfunden hat, ist sie bis weit über Erlangens Grenzen hinaus Kult. Sie wird es auch in Zukunft sein. • Kohlekraftwerke: Seit 1900 wurde deren Wirkungsgrad versechseinhalb- facht – von 7 % auf 45 %. Gleich- zeitig wurde der Kohleverbrauch pro kWh von 1.200 g auf 270 g reduziert. Für weitere Verbesserungen forschen Siemens Erlangen zusammen mit der Universität an neuen Werkstoffen. • Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke: Das GuD-Kraftwerk in Mainz hält den Wirkungsgrad-Weltrekord mit 58 % – dank Erlanger Köpfen. • GuD-Technik mit integrierter Vergasungsanlage nutzt heute auch Biomasse und Raffinerierückstände für die Energiegewinnung. • Fossile Kraftwerke mit CO2-Ab- trennung – das Erlanger Ziel hier: Kraftwerke mit „Null“-Emission. • Brennstoffzellen: Aus Wasser- und Sauerstoff entsteht Energie – mit null CO2 und null COx. • Kraft-Wärme-Kopplung: Erlanger Technik erzielt hier Wirkungsgrade nahe 90 %. • Wasserkraft: Über 600 Wasserkraft- werke weltweit in über 50 Ländern, mit über 1.200 Generatoren und zusammen über 60.000 Megawatt Leistung, sind heute in Betrieb – mit starkem Erlanger Anteil. • Solarenergie: In der Erlanger Abtei- lung des ZAE Bayern (Bayerisches Zentrum für Angewandte Ener- gieforschung e.V.) mit den Themen- schwerpunkten Thermosensorik und Photovoltaik werden erfolgreich neue Materialien, Komponenten und Systeme zur Solarenergienutzung entwickelt und optimiert. • Windkraft: Mit Siemens und Solar Millennium beherbergt Erlangen zwei der ganz Großen auf diesem Gebiet. • Erdwärme-Kraftwerke: Vergaser, Kondensator, Turbine, Generator und, und, und – Erlanger Technik entlockt der Erdwärme Energie. • Biomasse-Kraftwerke: Das welt- größte Kraftwerk dieser Art steht in Schongau. Miterdacht an Erlanger Schreibtischen. • Hochtemperatur-Supraleitung – ein echtes Forschungs- und Zukunftsthe- ma: Wie kann man Energie mit nur minimalen Verlusten übertragen? Ein Thema mit riesigem Energiepotenzial. In Erlangen haben wir bei Siemens das weltweit führende Kompetenz- zentrum auf diesem Gebiet. Bis weit über die Grenzen Erlangens bekannt – die legendäre Zaubershow von Chemiepro- fessor Prof. Dr. Rudi van Eldik („Magic Rudi“) und seinem Team. S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 7 04.11.2005 15:32:49 Uhr
  • 8. Auch 2007 lassen wir es krachen Im Jahr der Wissenschaft wird diese Show zusätzlich auf Reisen gehen: Das Feuerwerk aus Chemie und Wis- sen wird an verschiedenen Orten im Stadtgebiet zu Gast sein – auf dem „Berg“, im Museumshof, im Mark- grafentheater, dem kleinsten und am besten erhaltenen Barocktheater Süddeutschlands, im Schlossgarten und an etlichen weiteren Orten der Stadt. www.zaubervorlesung.de Mit syngo, einer einzigartigen Soft- ware von Siemens, gelang es z. B. erstmals, für eine effiziente Patien- tenversorgung alle diagnostischen und therapeutischen Arbeitsprozesse nahtlos miteinander zu verbinden. 2005 wurde der erste SPECT Com- putertomograph – eine Kombination von metabolischer und struktureller Bildgebung – Europas eingeweiht. Ein anderes aktuelles Beispiel für In- novationen aus der Siemens-Schmie- de ist der erste kombinierte Compu- tertomograph der Welt, der simultan 64 Schichten des menschlichen Kör- pers durchleuchten kann – eine her- ausragende Innovation. Damit dauert z. B. die komplette 3D-Darstellung eines Herzens nur noch 9 Sekunden – mit äußerst präzisen Bildern für die schnelle und sichere Diagnose. Voraussetzung dafür war die Ent- wicklung einer völlig neuen, hitze- unempfindlichen Röntgenröhre. Sie wurde inzwischen für den Deutschen Zukunftspreis 2005 vorgeschlagen. Deutscher Zukunftspreis 2004 2004 wurde bereits Quicklab – das Labor auf dem Chip – mit dem Deutschen Zukunftspreis prä- miert. Entwickelt wurde diese Bio- chip-Technologie von Siemens, dem Fraunhofer-Institut für Silizium- technologie und Infineon Techno- logies. Siemens bringt Quicklab zur Marktreife. Das Analysesystem ist nur so groß wie eine Scheckkarte und bietet die Grundlage für umfas- sende und kostengünstige Schnell- tests in der klinischen Routine. So lassen sich Infektionskrankheiten ebenso aufspüren wie Allergien, Erbkrankheiten und mehr – mit nur einem Tropfen Blut. Als letztes Beispiel für medizinische Innovationen sei hier „Tim“ genannt: „Total imaging matrix“ ist eine neue Technologie, welche in der MR-Dia- gnostik eingesetzt wird. Ohne Um- lagerung des Patienten lässt sich damit bis hin zu einer Ganzkörper- aufnahme alles in nur einer Unter- suchung, in exzellenter Bildqualität und vor allem sehr schnell darstellen. Technologie aus purem Licht Laser - eine Technologie, die faszinierende Anwendungsmöglichkeiten bietet. Am Bayerischen Laserzentrum in Erlangen er- forscht Prof. Dr. Manfred Geiger, Mitglied im Deutschen Wissenschaftsrat, in enger Zusammenarbeit mit der Industrie sehr erfolgreich die unterschiedlichen Einsatz- möglichkeiten des Lasers für die Material- bearbeitung. Technologieführer im Bereich Laser- und Medizintechnik ist das Erlanger Unterneh- men WaveLight Laser, das 2002 mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet wurde. Gallenstein-Meilenstein Auch das ist Erlangen: 1986 gelang es hier zum ersten Mal auf der Welt, einen Gallen- stein mit Laserlicht zu zertrümmern. Kameratechnik vom Fraunhofer-Institut Nach MP3 hat das Fraunhofer-Institut Er- langen jetzt das erste Verfahren weltweit entwickelt, mit dem sich Regisseure gleich am Set die gefilmten Sequenzen anschau- en können. Hilfe beim grauen Star Die in Erlangen ansässige Firma Human- Optics AG entwickelte weltweit die erste Augenlinse für Grauer-Star-Patienten – eine Linse, die sich automatisch an ver- schiedene Entfernungen anpasst. Infrarot-Weltrekord-Kamera Die schnellste hochauflösende Infrarot- Kamera der Welt wurde von der Thermo- sensorik Erlangen GmbH entwickelt. Licht via Halbleiter In drei bis sechs Jahren werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit die normale Glühbirne ablösen: die Halbleiter-Leucht- dioden. Weil sie extrem energiesparend sind. Entwickelt wurden sie im Siemens- Forschungszentrum Erlangen. IV. Hier wird aus Wissen Innovation: Siemens Medical Solutions Siemens Medical Solutions inves- tierte im letzten Geschäftsjahr mehr als 620 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung und meldete über 1.000 Patente an. Beeindruckend das Tempo, mit dem die Ergebnisse der Forschung umgesetzt werden: zwei Drittel der Produkte sind jünger als drei Jahre. Erlangen heilt Das Medical Valley: Weltweit anerkanntes Kompetenz- Zentrum für Medizintechnik und Medizin Keine Übertreibung: In der Medi- zin ist Erlangen eines der wenigen echten Welt-Kompetenz-Zentren. Und es gibt in ganz Deutsch- land keine Region mit größerer medizintechnischer Kompetenz- dichte als die 100.000 -Einwoh- ner-Stadt. Beinahe jeder vierte Arbeitnehmer verdient hier sein Brot in den Bereichen Medizin- technik und Gesundheit. Das liegt an Siemens Medical Solutions, an der Friedrich-Alexander-Univer- sität und an den über 150 mit- telständischen Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik und Informationstechnologie. So hat sich Erlangen seit Jahren zum echten „Medical Valley“ entwi- ckelt. Heute ist das Medical Valley mit all seinen wissenschaftlichen Assoziationen Teil der internatio- nalen Identität der Stadt. Einmalig in Erlangen ist auch: Medizinische und Technische Fa- kultät tauschen sich permanent und intensiv aus. Das Nikolaus- Fiebiger-Zentrum fördert Spit- zenforschung im Grenzbereich zwischen Biologie und Medizin, und Naturwissenschaftler und medizinische Forscher arbeiten eng verzahnt zusammen. S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 8 04.11.2005 15:32:50 Uhr
  • 9. ISI: Ein zukunftsweisendes Netz- werk aus Technik, Medizin und Wissen Die enge Vernetzung innovativer Technik mit Wissenschaft und Praxis ist oftmals entscheidend für neue, effizientere Strategien zur Behand- lung von Krankheiten. In Erlangen ist man konsequent: An der Klinik der Universität wurde in enger Part- nerschaft mit Siemens Medical So- lutions ISI gegründet, das Imaging Science Institute. ISI geht noch in diesem Jahr an den Start und ist ein Paradebeispiel für die Realisie- rung des Netzwerkgedankens: voll integriert in die Routineabläufe von Radiologie, Kardiologie, Neurologie und Onkologie werden neue Appli- kationen zu Diagnostik und Therapie erforscht. Erklärtes Ziel ist die Ent- wicklung ganzheitlicher, integrierter Lösungen aus Medizin- und Infor- mationstechnik, die nachweislich den Workflow bei komplexen Krankheits- bildern verbessern. Themen sind u. a. Ganzkörperangiographien bei Hyper- tonie, Diabetes oder Gefäßerkran- kungen sowie neue Strategien zur effizienteren Karzinombehandlung. Fernziel des ISI ist, dass aus diesen Workflow-Lösungen medizinische Trends resultieren, die weltweit als „Best-Practice“ anerkannt werden – eine große Herausforderung. Weltspitze bei der Gehirnchirurgie Noch etwas in Erlangen ist weltweit einmalig und nach Expertenmeinung unangefochten Weltspitze: das inter- disziplinäre Neurozentrum. Experten von vier Universitätskliniken – von Neurochirurgie, Neurologie, Augen- Sie unterstützt und initiiert Koopera- tionsprojekte wie die Kompetenz- initiative „Medizin-Pharma-Gesund- heit“, die den Kontakt zwischen Fir- men, Forschungseinrichtungen und Kliniken knüpft und den Austausch fördert. Die Vernetzung schließt auch Existenzgründer mit ein, die optimale Voraussetzungen für ihre Firmen finden. Wichtiger Beleg da- für: die Gründung einer Wagnis- kapital-Beteiligungsgesellschaft für Medizinunternehmen. Kompetenz-Zentrum für Medizin- technik: IZMP und ZMPT Ganz neu in Erlangen und getragen vom Geist der Stadt: das Innovationszentrum für Medizin- technik und Pharma (IZMP) – das „Herz des Medical Valley“. Mit dem 12,5 Mio. Euro teuren Komplex baut Erlangen seine Stellung als Medi- zinstandort von europäischem Rang konsequent aus. heilkunde und Psychiatrie – arbeiten eng auf Basis neuester Technologien zusammen. Internationale Anerkennung brachte der Neurochirurgischen Klinik dar- über hinaus die Einrichtung eines der modernsten Operationssä- le der Welt mit funktioneller Neu- ronavigation und intraoperativer Kernspintomographie. 2007: Körper - Kunst - Kultur auf acht Hektar inmitten der Stadt Wie atme, greife, denke, sehe und gehe ich? Wie pulsiert mein Blut? Der barocke Schlossgarten im Zen- trum der Stadt wird im Jahr 2007 auf seinen gesamten acht Hektar Größe Ort eines eindrucksvollen Spektakels werden: Hier kann man seinen Körper erfahren. Künstler in- terpretieren in diesem „Hortus ho- munculus“ die Anatomie und Geo- grafie des menschlichen Körpers und machen seine Funktionen und Fähig- keiten erlebbar und bewusst. Die Stadt: Motor und Moderator für Kooperationen Die Stadt versteht sich als Mode- rator für enge Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft. Konkret: Der erste Computertomograph der Welt, der simultan 64 Schichten des menschlichen Körpers aufzeichnen kann, kommt aus der Region Erlangen. S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 9 04.11.2005 15:33:21 Uhr
  • 10. Auf 4.000 Quadratmetern Nutzflä- che stehen Mietern modernste Büro- räume und Laborflächen zur Verfü- gung. Daneben bietet das IZMP ein breit gefächertes Angebot und ein gerade für junge Firmen wichtiges Netzwerk von Kontakten und Part- nern. Erfahrene Praktiker beraten in Fragen von Bau und Ausstattung, Unternehmensentwicklung, Perso- nal, Finanzen sowie Patentrecht und Marketing. Im gleichen Gebäudekomplex arbei- tet das Zentrum für Medizinische Physik und Technik (ZMPT). In dem zukunftsweisenden interfakultären Institut wird auf den Gebieten der Biomedizinischen Technik, der Medi- zinischen Physik und der Biomateri- alien geforscht. Durch den gemeinsam genutzten Eingangs- und Bistrobereich ist für einen kreativen Austausch während der Pausen gesorgt. Gesundheitsjahr 2005: Erlanger leben länger Die Lebenserwartung beträgt in der Hugenottenstadt rund zwei Jahre mehr als im Bundesschnitt. Warum? Weil Erlangen auf dem Gebiet Medi- zin und Gesundheit Herausragendes tut. Es gibt nur wenige Städte, in denen gesundheitsfördernde Maß- nahmen in solchem Umfang ange- boten und so genutzt werden wie in Erlangen. Ganz aktuell: das Ge- sundheitsjahr 2005 unter dem Motto „Gesundheit erleben, Gesundheit ER- LANGEN“ mit weit über 100 Veran- staltungen zu den Themen Vorsorge und Prävention. Seit jeher Heimat medizinischer Größen und Pioniere Seit über einem Jahrhundert ist Er- langen die Heimat großer medizi- nischer Köpfe und Pioniere. Hier nur einige wichtige Namen aus Vergan- genheit und Gegenwart: • Johann Ferdinand Heyfelder, †1869, 24.11.1847 erste Narkose in Deutschland • Prof. Emil Fischer, †1919, Chemiker, Nobelpreis 1902 für Synthese des Koffeins, Pour le Mérite • Prof. Dr. Gisela Anton, Inhaberin des Lehrstuhls für Experimental- physik, aus der ANTARES-Neutri- noforschung und Gottfried-Wil- helm-Leibniz-Preisträgerin 1994 • Prof. Dr. Peter Greil, Inhaber des Lehrstuhls für Glas und Keramik, Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis- träger 2000 • Prof. Dr. Wolfgang Peukert, Inhaber des Lehrstuhls für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik, Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis- träger 2004 • Prof. Dr. Elke Lütjen-Drecoll, Lehrstuhlinhaberin für Anatomie II, Präsidentin der Akademie der Wissenschaften, Trägerin des Bay. Maximilian-Ordens und Inhaberin des Preises des Alcon Research Institute • Prof. Dr. Willi Kalender, weltweit anerkannte Koryphäe auf den Gebieten Computer- und Positro- nen-Emissions-Tomographie und Leiter des Institutes für Medizi- nische Physik der Universität Förderung: Der Erlanger Preis „Medizin-Technik-Gesundheit“ Der Verein „Gesundheit und Medi- zin in Erlangen“ verleiht seit 2000 jährlich den „Erlanger Preis für Medizin-Technik-Gesundheit“. Medizin, Wissenschaft und Technik mit eindrucksvoller Ge- schichte ... • 1847 erste Äthernarkose (= erste Vollnarkose) Deutschlands • 1896 weltweit erstes Röntgengerät (Reiniger, Gebbert, Schall) • 1933 „Röntgenkugel“: mobiles Aufnahmegerät entsteht in Erlangen • 1958 Europas erste Luftturbine – 300.000 Umdrehungen vermindern den Bohrschmerz beim Zahnarzt • 1965 welterstes Realtime-Ultraschallge- rät „Vidoson 635“ • 1974 erster Computertomograph • 1976 erster ECAT-Scanner in der Nukle- armedizin • 1978 erster Mehrfachring-PET-Scanner (Nuklearmedizin) • 1982 Kernspintomograph „Magnetom“ • 1982 erstes Retortenbaby in Deutsch- land (In-vitro-Fertilisation) • 1986 erstes Baby aus kryokonserviertem Embryo in Deutschland • 1987: mit Cerek ersetzt erstmals ein re- volutionäres optisches Abtastverfahren den Abdruck beim Zahnarzt • 1987 erstes Hinter-dem-Ohr-Hörgerät mit Fernbedienung • 1987 erstes Baby aus kryokonservierter Eizelle in Deutschland ... und eindrucksvoller Gegenwart • 1999 Magnetresonanz-Tomographie: erster Hochfeld-Tomograph mit 3 Tesla Feldstärke für die Neurologie • 2000 weltweit erster offener 1-Tesla- Scanner (Magnetresonanz-Tomographie) • 2001 Soarian: bahnbrechendes Work- flow-System für das gesamte Gesund- heitswesen • 2001 Somatom Sensation 16: CT mit 16-Zeilen-Detektor und 0,4 s Rotationszeit • 2003 weltweit schnellster Computerto- mograph mit 64 Schichten pro Rotation • 2004 Tim-Technologie für die Magnet- resonanztomographie • 2005 Technische Fakultät schafft zwei neue Lehrstühle: Werkstoffe in der Medizin und Medizinische Technologie • über 1.000 Patente pro Jahr allein von Siemens Medical Solutions • Im Bereich der universitären biomedizi- nischen Forschung gibt es - sieben Sonderforschungsbereiche, - drei Graduiertenkollegs, - ein internationales Doktorandenkolleg, - zwei klinische Forschungsgruppen, - ein DFG-Schwerpunktprogramm, - das nationale Referenzzentrum für Humane Retroviren, - ein Standort des Nationalen Genomforschungsnetzwerkes, - ein Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung sowie eine Vielzahl weiterer interdiszi- plinärer Forschungszentren und interna- tionaler Forschungsprojekte. Damit ist die Erlanger biomedizinische Forschung in der Medizintechnik nach allen Leistungskrite- rien auf einem nationalen Spitzenplatz. 10 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 10 04.11.2005 15:33:22 Uhr
  • 11. Am Lehrstuhl für Thermodynamik von Prof. Dr. Alfred Leipertz, ange- schlossen an FORTVER, den Bay- erischen Forschungsverbund Tur- bulente Verbrennung, wird hierzu wegweisend geforscht. Und durch die engen Kontakte zu Industrie- partnern finden die gewonnenen Er- gebnisse zügig Eingang in die Praxis – ein weiteres Beispiel für gelebte Wissenschaft. Lebendige Projekte Zahlreiche turnusmäßig stattfin- dende und etablierte, aber auch für die Zukunft geplante oder erstmals durchgeführte Veranstaltungen und Reihen beweisen immer wieder ein- drucksvoll, dass Wissenschaft in Erlangen seit jeher lebt und gelebt wird. Zum Beispiel schon realisiert oder etabliert: • Kontinuierliche umweltpädago- gische Arbeit des Umweltamtes • Vortrags- und Exkursionsreihe von VHS und Umweltamt • Umwelttage bei Siemens • Projekttage Umwelt an den Gym- nasien • Runder Tisch „Umweltbildung in Erlangen“ seit Juli 2005 • Führungen im Walderlebniszentrum • Strom, Wasser, Kraftwerk, Gas – die Open Days bei den Stadtwer- ken mit deren umweltfreundlichem GuD-Kraftwerk mit Kraft-Wärme- Kopplung Geplant und in Vorbereitung: • Der Wissenschaftsparcours – eine mehrmals pro Jahr geplante Schü- ler-Rallye durch die Stadt; mit Universitätsinstituten, Siemens, Kultur- und Freizeitamt und Umweltamt • Der ökologische Kindergeburtstag – umweltpädagogische Naturer- lebnis-Angebote von freien Trägern • „Klänge – Töne – Wellen – Schall“: Hör- und Erlebnisspaziergänge an Orte der Stadt in Kooperation mit dem Umweltamt, den Schulen und der HNO-Klinik von Prof. Dr. Heinrich Iro Beispielhaft bei Grün und Rad Zwei Dinge fallen jedem Erlangen- besucher auf: das viele Grün und die unzähligen Fahrradfahrer. Zum Ersten: Ein Fünftel der Stadtflä- che ist Wald, 60 % davon sind Bann- wald, also unantastbar. 40 % der Stadtfläche sind unbesiedelt, 65 % davon stehen unter Landschafts- schutz. 1990/91 und 1991/92 war Erlangen die Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz, 1990 wurde sie in die ökologische Welt- rangliste „Global 500“ der UN-Um- weltorganisation aufgenommen. Erlangen ist eine grüne Stadt. Zum Zweiten: Die Stadt verfügt über eine Infrastruktur mit über 200 km fest angelegter Radwege, zu denen jähr- lich neue hinzukommen, sie ist Rad- fahrerstadt Nr. 1 in Bayern und wur- de im Jahr 2005 bundesweit erneut zur Stadt mit dem fahrradfreund- lichsten Klima in ihrer Kategorie gekürt. „Umwelt Erlangen erleben“ – das große Thema 2007 Das SiemensForum Erlangen legt von Februar bis Mai 2007 einen Kommu- nikationsschwerpunkt auf das The- ma Umwelt – mit einer großen Reihe an Veranstaltungen. Das vorläufige Programm: • „Talent Academy“: hochbegabte Schüler tüfteln für die Umwelt. • Wettbewerb an den Schulen zur Frage: Wie retten wir unsere Um- welt? • „Environmental Day“: Die Siemens AG präsentiert innovative Umwelt- lösungen aus den verschiedenen Arbeitsgebieten. • Kreativ-Workshop für Kinder: Neu- es aus Elektronikschrott. • „Talk im Forum“ mit anerkannten und illustren Gästen. Erfahrungsfeld Labor – Experimente und Kunst 2007 Wer weiß schon, was in den Labors in der Stadt geschieht? 2007 öffnen sich deshalb eine ganze Reihe La- bors. Das Konzept: Kunst interpre- tiert, was in Labors probiert wird. Die Öffentlichkeit probiert in den Labors, was Wissenschaftler expe- rimentieren. Und Bürger, bestimmt nach dem Losverfahren, können sich kostenfrei Dinge ihres Interesses analysieren lassen – Erdproben aus dem Garten, Stoffe des täglichen Le- bens, Nahrungsmittel etc. Die Flamme lebt: Wissenschaft erforscht die Verbrennung Ein Zukunftsthema par excellence: die Erforschung des Verbrennungs- prozesses in Erlangen, um für die Zukunft die Ressource fossile Brenn- stoffe optimal und damit länger nut- zen zu können. V.Erlangen lebt Was für die Umwelt und die Welt alles aus Erlangen kommt „Erlangen lebt“ – was kann das heißen, wenn damit nicht nur Par- ty gemeint ist, nicht Nachtleben und Halligalli? Ganz vieles. Zum Beispiel das: Erlangen versteht sich seit mehr als drei Jahrzehnten als Vorreiter beim Umweltschutz – und zwar im Konsens, quer durch alle gesellschaftlichen Gruppen. Das spiegelt sich in einer Infrastruktur, die umweltfreundliches Verhalten begünstigt, es zeigt sich in einem Klima des Austausches ökolo- gischer Kenntnisse und darin, dass sich der ständige Wissenstransfer gerade auf dem Gebiet Umwelt zu einer festen Größe im Bildungsan- gebot der Stadt etabliert hat. Und auch hier lebt Erlangen: bei den Kooperationen und den Netz- werken von Wirtschaft und Univer- sität, von staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen, Schulen, Institutionen und weiteren Part- nern. Die Wege zwischen den La- bors der Industrie und den Denk- fabriken der Universität sind sehr kurz. Ein Beleg? Die lange Liste im Kasten „... für die ganze Welt“ ist kaum denkbar ohne den genann- ten Austausch und viele Koopera- tionen. Sie machen den Geist aus, der in Erlangen herrscht. 11 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 11 04.11.2005 15:33:23 Uhr
  • 12. Der Staubsauger: Ergebnis inter- disziplinär gelebter Kooperation Weniger Energie, Gewicht und Mate- rial, neues Gebläse- und Motorkon- zept, revolutionär in puncto Recycling – der Erlanger Staubsauger zeigt ein- drucksvoll, was herauskommt, wenn sechs Lehrstühle und ein Unterneh- men disziplinübergreifend koope- rieren. Bei diesem vom Bayerischen Freistaat geförderten Projekt geht es darum, sich unter Material-, Um- welt-, Entsorgungs-, Ergonomie- und weiteren Gesichtspunkten mit einem ganz profanen Haushaltsgerät zu be- fassen. Das Ergebnis ist ein durch und durch revolutionärer Staubsauger. Der Prototyp wartet noch auf seine Serienfertigung. Für Leben und Umwelt – für die ganze Welt In Erlangen tätige Unternehmen, allen voran natürlich Siemens, aber auch So- lar Millennium, die INVENT AG, medea AV und andere, beliefern die Welt mit Technik und Know-how für fast alle nur denkbaren Bereiche, in denen die Umwelttechnik heute eine Rolle spielt. Ein kleiner Auszug aus den Erlanger Betätigungsfeldern: Trinkwassergewinnung • Abwasserauf- bereitung • Integration der US Filter Corporation in die Siemens AG • Projekt Reinigung von Abwasser mit Kannibalen • Technik zur Wirkungsgraderhöhung von Kraftwerken • Modernisierung fos- sil befeuerter Kraftwerke • Reduktion von CO2-Emissionen • Geothermie- und Biomassekraftwerke • Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen schlüs- selfertig • Supraleitung • Intensive Forschungsaktivitäten für Brennstoff- zellentechnologie, fossil befeuerte CO2 freie Kraftwerke, Supraleitung • Umweltfreundliche Schienenfahrzeuge • Technologieentwicklung für umwelt- freundlichere Mobilität mit weniger Kraftstoffverbrauch, geringeren Abgas- mengen und weniger Lärmentwicklung • Entwicklung recyclingfreundlicher Fahrzeuge/Gasturbinen • Innovative Brennertechnologie SGT-400 und und und. VI.Erlangen spielt So viele Spielfelder der Wissenschaft Erlanger Studentinnen spielen Fußball – und werden Weltmeis- ter der Studentinnen 2004. Er- langer Studenten spielen Fuß- ball – und werden bei den World Interuniversity Championships Weltmeister der Studenten. Zweimal hintereinander. 2003 und 2004. Erlanger Forscher vom Fraunho- fer-Institut verpflanzen in den Fußball einen Chip – und werden „Tore“ wie das von Wembley 1966 für immer unmöglich ma- chen. Vielleicht ein Verlust für Gespräche, in jedem Fall aber ein Gewinn für klare Schiedsrichter- entscheidungen. Die ersten Ver- suche mit dieser Technik wurden schon mit der FIFA durchgeführt, und vielleicht ist sie bei der WM 2010 in Südafrika schon im Einsatz? Doch auch jenseits des Fußball- feldes spielen Erlangen und die Wissenschaft europaweit führend in den verschiedensten Ligen – auf ganz überraschenden Feldern. „Neue Technologien und Bühne“ – Figuren, Bilder, Objekte Seit 1979 findet in Erlangen jähr- lich das internationale Figuren- theaterfestival statt – eines der größten Festivals auf dem Gebiet des Figuren-, Bilder- und Objekt- theaters. 2007 wird es einen Son- derschwerpunkt „Neue Technolo- gien und Bühne“ geben. Mit dem Neuesten, was die Bühnentechnik derzeit inszenieren kann. Blind Date – Wissenschaft erhellt beim Essen Für 2007 geplant: Blind Dates mit der Wissenschaft. Das Be- werbungsverfahren für die Dates beruht auf reiner Neugier: Eine temporäre „Partneragentur“ ver- mittelt ein Dinner mit einer Wis- senschaftlerin oder einem Wissen- schaftler aus Erlangen. Keiner weiß, wer sich an diesem Abend im Res- taurant gegenübersitzen wird. Eine Humangenetikerin, ein Literaturwis- senschaftler, eine Juristin oder eine Wirtschaftswissenschaftlerin ... Ein erhellendes Abendessen – mit Erkenntnis satt. Wissenschaftspoesie auf dem Poetenfest 2007 Wissenschaftler als Schriftstel- ler; Schriftsteller, die Wissenschaft thematisieren – wo sich die Wege von Wissenschaft und Literatur be- gegnen, kommen spannende und nachdenkliche Ergebnisse heraus. Das Erlanger Poetenfest – eines der wichtigsten Literaturfesti- vals in Deutschland – wird 2007 ein Sonderprojekt zu diesem The- ma präsentieren. Ein Crossover von Wissenschaft und Literatur. Erlangen - ARENA der jungen Künste Jedes Jahr im Sommer bietet Erlan- gen mit seinem Festival ARENA jun- gen Künstlern aus aller Welt eine interessante Plattform. Der Versuch, an das Studententheater der 60er und 70er Jahre anzuknüpfen, erweist sich seit Jahren als großer Erfolg. Seit 1991 waren 161 Theatergrup- pen aus aller Welt in Erlangen zu Gast und präsentierten ihre Insze- nierungen vor mehr als 45.000 Zu- schauern. Als eines der ersten Festivals bot ARENA dem Publikum die Möglich- keit, neue, kreative Impulse auch aus den Ländern Osteuropas zu erleben. Hörkunstfestival – Hören mit allen Sinnen Einmal im Jahr verwandelt sich das Erlanger Markgrafentheater in einen modernen Hörtempel und bietet au- ßergewöhnliche Klangerlebnisse. Dem Festival voraus geht ein fächer- übergreifendes eintägiges Sympo- sium, das den wissenschaftlichen Diskurs über akustische Phänomene fördern und gleichzeitig den wissen- schaftlichen Background für das an- schließende Festival schaffen soll. Mit nur wenigen Handgriffen zum Recycling zerlegt: der Staubsauger aus Erlangen mit dem revolutionären Konzept. 12 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 12 04.11.2005 15:33:25 Uhr
  • 13. Sehen - Hören - Denken - Fühlen: Wissenschaft 07 macht sich klein Ein Erfahrungsprojekt für die Kinder und die Kleinen: Wissenschaftler und Experten aus allen Wissensberei- chen öffnen ihren Erfahrungsschatz und machen sich ganz klein. Sie la- den ein, besuchen, erzählen, experi- mentieren, forschen und spielen mit Kindern und Interessierten. Für das Verspielte und die „naive“ Neugier an der Wissenschaft. Spiegelzauber – Zauberspiegel Faszination Wissenschaft als spiele- rische Entdeckungsreise für Kinder und Erwachsene: Zum Jahr der Wis- senschaft zeigt das Stadtmuseum zusammen mit der Universität die interaktive Ausstellung zur Technik- und Kulturgeschichte „Spiegelzauber – Zauberspiegel“; der Spiegel, seine Rolle in Alltag und Wissenschaft und die überraschende Erkenntnis: Mär- chen, Wissenschaft und Kunst ge- ben sich die Hand und blicken in den Spiegel. Die ganze Region verbunden: Die Lange Nacht der Wissenschaften Wissenschaft zum Anfassen, An- schauen, Ausprobieren: Die Lange Nacht der Wissenschaften. Im Ok- tober 2007 wird diese gigantische Wissensshow – wie bereits in den Jahren zuvor – zum echten Pu- blikumsmagneten. Von 18.00 h – 1.00 h nachts werden in der Re- gion Nürnberg-Erlangen-Fürth er- neut über 300 Institute, Unterneh- men und Organisationen geöffnet haben und sich der wissbegie- rigen Öffentlichkeit präsentieren. Bundesweit ausgezeichnete Sprachverbindungen Das Erlanger Unternehmen Sympa- log Voice Solutions entwickelt inno- vative Sprachdialogsysteme wie das weltweit erste natürlich-sprachliche Dialogsystem 1993, die Zugauskunft. 2001 erhielt Sympalog von der Euro- päischen Kommission den IST-Preis, 2004 gab es zusammen mit den Er- langern von Sikom die Plätze 2 und 3 und 2005 wurde Sympalog bei Best Practice, Innovativste Applikation und Bestes Voice User Interface für den Voice Award 2005 nominiert. MP3: Ein echtes Erlanger Kind verbindet die Welt Was die Welt nicht weiß und jeden überrascht, dem man es erzählt: MP3 ist ein echtes Erlanger Kind! Dieses Audio-Codierungsverfahren wurde von den Jungen Wilden am Fraunhofer-Institut für Integrierte VII.Erlangen verbindet Netzwerke, Connections, Kooperationen Es gibt sicher viele Dinge, die die Menschen miteinander verbin- den. Fraglos zu den wichtigsten aber gehören die Sprache und die Musik – und ganz banal die Eisenbahn. Auf all diesen Gebie- ten und noch etlichen mehr ist Erlangen vorn. Das Schöne dar- an: Die Verbindungen „arbeiten“ alle auch noch bis weit in die Zukunft hinein. 2007 ein Festival der Wissenspoesie: das Poetenfest Erlangen. Der Sender im Ball gibt Funksignale an Empfängergeräte am Spielfeldrand. Foto: Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs Wissenschaft an allen Ecken und Enden: Der Wissenschaftsparcours Eines der großen Projekte zum Jahr 2007: der Wissenschaftspar- cours. Hier eine überdimensional große Linse, dort ein begehbarer Mikrochip, hier ein Buchstabe aus dem Orient, dort ein in Metall ge- gossener Strahl – auf den Straßen und Plätzen der Innenstadt findet das Meeting von Wissenschaft, Technik und Kultur statt. Und im- mer thematisiert: Entwicklungen und Ergebnisse von Wissenschaft und Technik aus Erlangen. Festival „Der künstliche Mensch“ Humangenetik und Biotechnologie führen zu heftigen Debatten – Science-Fiction und Entertainment auf diesem Feld zu faszinierenden Ergebnissen. Ob Frankenstein oder Goethes Zauberlehrling, Ovids Me- tamorphosen oder die Sage vom Golem – das Festival „Der künstli- che Mensch“ lässt alle diese Krea- turen und Kreationen auferstehen. In Filmen, Lesungen und Diskussi- onen, Vorträgen, Labors und Mal- workshops. Ein Festival, das den Robotern und Mutanten, Klonen und Cyborgs dieser Welt Raum gibt. 13 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 13 04.11.2005 15:33:34 Uhr
  • 14. Studentenradio: Erstmals connected via Kurzwelle Das digitale Campusra- dio „bit eXpress“ in Er- langen ist der erste studentische digi- tale Kurzwellensen- der überhaupt, ein vielfältiges Koopera- tions- und Verbindungspro- jekt der Universität. Als Verfah- ren für die Übertragung per digitaler Kurzwelle wird Digital Radio Mondi- ale (DRM) verwendet. Züge, die die Welt verbinden Der schnellste Serienzug der Welt, der Velaro, wurde in Erlangen er- dacht und konstruiert. Er ist eine Weiterentwicklung des ICE 3, der, wie schon seine ICE-Vorgänger, maßgeblich in Erlangen konstru- iert wurde. Der Velaro wurde im Juli 2005 an Spanien geliefert und ist mit 360 km/h der schnellste Passa- gierzug der Welt. Absolut exzellent: Interdisziplinäre Forschung Spannend in Erlangen sind die Ver- bindungen, die Institute und Unter- nehmen knüpfen, um Wissen und Erkenntnisse optimal fließen zu las- sen. Zur institutionellen Förderung der interdisziplinären Zusammenar- beit hat die Friedrich-Alexander- Universität 16 fakultätsübergrei- fende Interdisziplinäre Zentren ein- gerichtet, die die vernetzte Vielfalt der wissenschaftlichen Zusammen- arbeit als ein spezifisches Profil dokumentieren. Besonders hervorzuheben sind hier: • Computional Science and Engineering • Interface-controlled Processes • Valenz- und Kollokationsforschung • Erlangen-Center for Plant Science (ECROPS) „Vision-Ing21“ – die Verbindung von Theorie und Praxis Das bundesweit einmalige Projekt „Vision-Ing21“ verbindet Theorie mit Praxis und die Schule mit Uni- versität und Unternehmen. „Vision- Ing21“ lädt Schüler dazu ein, Ideen auf naturwissenschaftlichem Gebiet mit Unterstützung von Wissenschaft und Unternehmen anwendungso- rientiert zu realisieren. Ein ange- schlossener Wettbewerb erhöht die Attraktivität. Stichpunkt für Stichpunkt: Verbindendes der Stadt • Nach dem letzten DAAD-Ranking befanden sich in den Jahren 1998- 2003 124 Humboldt-Stipendia- ten an der FAU: Platz 3 in den Fachgebieten Medizin, Mechanik/ Optik und Elektrotechnik/ Nachrichtentechnik • Platz 20 von 259 und Platz 1 in Bayern beim Dozentenaustausch • Siemens Medical Solutions und Lehrstuhl Informatik und Daten- verarbeitung (Prof. Prokosch, Prof. Hornegger): neue Algorithmen • Praktikumsreihe „Mädchen und Technik“ • Children’s Day bei Siemens: Einbli- cke in Unternehmen und Berufs- infos für Kinder und Jugendliche einmal jährlich • Schüler machen Schule: 40 Themen, von Schülern gemacht • Humanistischer Dialog: öffentliche Vortragsreihe • Deutschlandweit einmaliges Pi- lotprojekt zum islamischen Religi- onsunterricht in deutscher Spra- che. Geplant ist darüber hinaus die Gründung eines Zentrums für Islam und Recht in Europa. Erlangen verbindet – neue Projekte für 2007 Verbindendes, geplant für die nächs- ten Jahre: • WissenschaftsWanderWeg: Stadtwanderungen mit immer neuen Wissenschaftsstationen • Wunschwissen: In einer regelmä- ßigen Rubrik beantwortet die Erlanger Wissenschaft Bürger- fragen in der Zeitung. Schaltungen Er- langen entwickelt. Das Team bekam dafür 2000 den „Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation“. Ganz neu und erst auf der Interna- tionalen Funkausstellung in Berlin 2005 präsentiert wurde die Erlanger Neuentwicklung MP3 Surround für hochqualitativen Surround-Sound. Gegenwärtig arbeiten die Wissen- schaftler dieses Fraunhofer-Instituts an der Digitalisierung des Radios auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle mit und sind an der Definition des welt- weiten Standards DRM (Digital Radio Mondiale) beteiligt. Die Verbindung zum All: Galileo Satelliten-Navigation Um in Zukunft problemlos seinen Weg zu finden, wird derzeit von einem Kompetenznetzwerk Galileo entwickelt, ein Navigationssystem via Satellit, exakter als GPS und mit weit mehr Möglichkeiten. Maßgeb- lich daran beteiligt: das Fraunhofer- Institut für Integrierte Schaltungen (Erlangen) und der Lehrstuhl für Technische Elektronik, zusammen mit Infineon, der IfEN aus Poing bei München und der Universität der Bundeswehr. Vodafone Innovationspreis für störungsfreie Verbindung 2004 bekamen vier Ingenieure der Uni Erlangen den mit 25.000 Euro dotierten Vodafone Innovationspreis für SAIC, ein pfiffiges Verfahren zur Vermeidung von störenden Interfe- renzen und Gleichkanalstörungen. 14 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 14 04.11.2005 15:33:36 Uhr
  • 15. VIII. und man verliert die Anwendung und den praktischen Nutzen der For- schungen nie aus den Augen: For- schungspartner sind Unternehmen aus dem Fahrzeug- und dem Anla- genbau, der Papierherstellung und der Baustoffindustrie, die Grundla- genforschung wird durch die Deut- sche Forschungsgemeinschaft, die Volkswagen-Stiftung, durch Bundes- und Landesministerien sowie durch die Europäische Union finanziert und die angewandte Forschung, immerhin ca. 30 %-40 % der Ge- samtforschungsaktivitäten, durch Industrieunternehmen. Beispiele weiterer Betätigungs- Highlights • Magneto- und polymerelektro- nische Komponenten • Hochtemperatur-Supraleiter • Formgedächtnis-Legierungen • Biomimetische Materialien Erlangen, jüngst ausgezeichnet • Leibniz-Preis 2004: Prof. Wolfgang Peukert, Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik • Leibniz-Preis 1999: Prof. Peter Greil, Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaften • Laudise Preis 2001: Prof. Dr. Georg Müller, Lehrstuhl für Werkstoffe in der Elektrotechnik • Deutscher Zukunftspreis des Bun- despräsidenten 2005: Dr. Walter Gumbrecht, Siemens AG, Corporate Technology • Nominiert für den Deutschen Zukunftspreis 2006 des Bundes- präsidenten: Siemens Corporate Technology (zus. mit Robert Bosch GmbH) zylindrischer Geometrien war bislang weltweit noch nirgends gelungen. Heute steht dem Institut die größ- te Diamantbeschichtungsanlage der Welt zur Verfügung. Diese Technolo- gie übrigens könnte irgendwann den Einsatz von Schmierstoffen überflüs- sig machen. Innovationsgebiet funktionale Polymere Im Erlanger Forschungszentrum der Siemens AG wird an bahnbrechend Neuem geforscht: funktionalen Po- lymeren. Hier beschreitet man mit Kunststoff-Metall-Hybriden völlig neue Wege und erschafft Kunststof- fe, die im Spritzgießverfahren ver- arbeitbar sind und deren elektrische Leitfähigkeit sowie Abschirmwirkung der von Stahl vergleichbar ist – ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur weiteren Miniaturisierung von Bauteilen. Innovationsgebiet Verbundwerkstoffe Bislang scheiterte der Einsatz me- tallischer Verbundwerkstoffe mit ihren außergewöhnlichen Vorzügen deshalb, weil alle bekannten Verfah- ren zu teuer waren und nur zu un- befriedigenden, da ungleichmäßigen Materialverteilungen führten. Mit dem vom Lehrstuhl für Werkstoff- kunde und Technologie der Metalle neu entwickelten Verfahren des Thi- xospritzgießens ist man im ange- schlossenen Zentralinstitut für neue Materialen ZMP gerade dabei, den Durchbruch auf diesem Gebiet zu schaffen. Beispielhafte Forschungsorganisa- tion und -kooperation Am Beispiel des Lehrstuhls für Strö- mungsmechanik am Institut für Che- mie- und Bioingenieurwesen lässt sich eindrucksvoll die Arbeitsweise vor allem auch der technisch orien- tierten Wissenschaften in Erlangen demonstrieren. Hier kombiniert man z. B. sehr effizient die unterschied- lichen Gebiete wie numerische, theoretische und experimentelle Strömungsmechanik sowie die For- schungseinrichtungen für Grundla- gen- und angewandte Forschung, Erlanger Projekt für sparsamere und leichtere Motoren In einem Zukunftsprojekt, in dem das Institut für Werkstoffwissenschaften der Universität Erlangen-Nürnberg federführend ist, entsteht derzeit in Zusammenarbeit mit der Außenstelle Fürth ein neues Material für Verbren- nungsmotoren – und als Weltneuheit gleichzeitig ein neues Verarbeitungs- verfahren dafür: Es werden Kolben aus Kohlenstoff-Formteilen gebaut, einem Werkstoff, der sich positiv auf Emissionen, Gewicht und Leistung von Motoren auswirkt. Diese Kolben werden in einem neuartigen Pulver- spritzgussverfahren hergestellt – ein Verfahren, das ein großes Problem lö- sen kann, das bisher bei Kohlenstoff- bauteilen bestand: Kohlenstoff-Form- teile können erstmals kostengünstig erstellt werden – ein wichtiger Mei- lenstein hin zur zukünftigen Nutzung. Pionierarbeit für verschleißfreie Maschinen Pumpen und andere mechanische Maschinen haben konstruktions- und materialbedingt Verschleißteile, die ihre Lebensdauer wesentlich beein- flussen. Bislang war das nicht zu än- dern – in Zukunft aber schon. Denn am Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Technologie der Metalle wurde ein neues Verfahren ersonnen: die kris- talline Beschichtung der betroffenen Verschleißteile mit Diamant. Sie ge- winnen dadurch einzigartige Eigen- schaften, etwa höchste Härte oder höchste Wärmeleitfähigkeit, und wer- den dadurch extrem verschleißarm. Diese hochhomogene Beschichtung Erlangen erschafft Brutstätte für Zukunftswerk- stoffe und -technologien Zukunftsprojekte, Erfindungen, Neuerschaffungen – vieles davon, was in Erlangen zwischen Univer- sität, Unternehmen und Instituti- onen wächst und entsteht, ist top, etliche Projekte aber sind absolu- te Highlights, Dinge, die weltweit wirklich einmalig sind. Fotostudie aus der Supraleiter-Technologie, einem Forschungsschwerpunkt der Siemens AG Erlangen. 15 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 15 04.11.2005 15:33:37 Uhr
  • 16. IX. • Koreanisch-Europäisches Inter- nationales Kooperationszentrum: Erlangen ist ausgewählter europä- ischer Standort im Korea-Global Innovation Network. Ein Ziel ist die Förderung des wissenschaftlichen Informationsaustausches. • Konfuzius-Institut: das Pendant zum Goethe-Institut. Eines von weltweit 20 Zentren zur Förderung des wissenschaftlichen und kultu- rellen Dialogs zwischen Deutsch- land und China. Die Rolle der Stadt: Fördern, fördern, fördern Die Stadt Erlangen selbst versucht, in Zusammenarbeit mit der Universi- tät und Unternehmen, vor allem in- novativen Kräften immer wieder ein fruchtbares Terrain zu bieten. Wie erfolgreich sie dabei ist, zeigt al- lein ein Blick auf die Liste der Grün- dungspreisträger der IHK. Generell versteht sich die Stadt als Mittler und Förderer für neue Unternehmen und Kooperationen. WTT, IZMP, IGZ, Erlangen AG, Medical Valley, BaCaTec: Gründungen für die Zukunft • WTT: Kontaktstelle der Uni für Wissens- und Technologietransfer. Sie ist zentraler Ansprechpartner für Unternehmen. Allein 2003/2004 wurden hier 193 Projekte mit einem Umsatz- volumen von 3,037 Mio. Euro realisiert. Zudem sorgt sie mit dem Gründerbüro der Friedrich- Alexander-Universität dafür, dass Wissenschaftler auch morgen noch optimale Bedingungen, Beratung und spezielle Fördermittel für eine Unternehmensgründung aus der Universität heraus vorfinden. • IZMP: Das Innovationszentrum für Medizintechnik und Pharma wurde vom Freistaat Bayern, der Stadt Erlangen und der Sparkasse Erlangen initiiert und finanziert. Existenzgründer und Spin-offs finden hier die Unterstützung, die sie brauchen. Gründungen der Universität Die Universität sprüht vor Grün- dungsgeist. Zum Beispiel liegt das Institut für Ingenieurwissenschaften mit im Schnitt 13 Mio. Euro pro Jahr erwirtschafteten Drittmitteln nach einem DFG-Ranking bundesweit auf Platz 2 pro Professor. Man sucht den Kontakt zu Unternehmen in der Re- gion und kooperiert interdisziplinär, wo immer es Sinn macht und Erfolg verspricht. Darüber hinaus belegen 44 Spin-offs aus der universitären Forschung sowie diverse weitere Un- ternehmensgründungen durch Stu- dierende und Absolventen das Inno- vations- und Gründerklima an der Universität. Besonders erfolgreich ist z. B. der Bereich der Lasertech- nologie mit der ERLAS Erlanger La- sertechnik GmbH und der LPKF Laser Electronics AG, Geschäftsbereich Kunststoffschweißen. Die Atrada AG, mittlerweile ein Unternehmen von t-online, ist eine Ausgründung aus der Wirtschaftsinformatik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Sehr ausgründungsintensiv ist die medi- zinische Fakultät, insbesondere die medizinische Physik. Aus ihr ist un- ter anderem die CAS Innovations AG hervorgegangen, die ein Navigati- onssystem für Chirurgische Operati- onen entwickelt hat. Aus der Physik, insbesondere der Optik, deren wissenschaftliche Ex- zellenz mittlerweile in einer neu eingerichteten Max-Planck-For- schungsgruppe gebündelt wurde, sind zwei innovative Ausgründungen hervorgegangen (3D-Shape GmbH, Optocraft GmbH). Dass die Universi- tät mittlerweile auch selbst unter die Unternehmer geht, beweist die Inchron GmbH, an der die „Alma Mater“ seit Anfang 2004 mit fünf Prozent selbst beteiligt ist und hier- für Patente und Know-how einge- bracht hat. Unter den Neugründungen internati- onaler Kooperationszentren sind be- sonders das „Koreanisch-Europäische Internationale Kooperationszent- rum“ und das „Konfuzius-Institut“ hervorzuheben. Wissenschaft schon in den Schulen Siemens lädt Schülerinnen und Schüler zum Schnuppern ein, die Universität kooperiert bei Projekten mit dem Ohm-Gymnasium in Ma- the und Physik, Hightech-Unterneh- men bieten Praktika – in Erlangen ist die Nähe zur Wissenschaft schon früh verankert, es wurde bereits dar- über berichtet. Beispielhaft dafür: der Children’s Day bei Siemens. Aber auch die Jugendtage der Stadtwer- ke, die Jugenduniversität und vieles mehr. Platz 7 von 439 bei Gründungen Es gibt Zahlen, die muss man nicht kommentieren: • Erlangen gehört nach der bun- desweit angelegten Untersuchung „Zukunftsatlas 2004“ der Prognos AG und des Handelsblatts zu den wirtschaftlich stärksten und zukunftsfähigsten Kommunen Deutschlands: Die Stadt belegt unter 439 untersuchten Städten und Landkreisen Platz 7. • Erlangen zählt nach einer Studie des Forschungsinstituts empirica Delasasse von 1999 zu den vier gründerfreundlichsten Städten Deutschlands: rund 60 Firmenneu- gründungen oder -ansiedlungen allein aus dem Medizinbereich seit 1996, gefördert von der Sparkasse Erlangen, darunter auch mit be- deutenden Preisen ausgezeichnete Unternehmen wie die november AG, Promeos, WaveLight oder HumanOptics. Erlangen gründet ... und bietet Starthilfen, wo man sie braucht Wissenschaft und Unternehmer- tum sind zwei ganz große Trieb- kräfte für das Entstehen von Neu- em. Erlangen hat in seiner langen Geschichte beides immer wieder überzeugend gefördert. 16 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 16 04.11.2005 15:33:38 Uhr
  • 17. Auch die Siemens AG spinnt Die Siemens AG konzipiert und spinnt vom Standort Erlangen aus weltweite Netze – für den Energie- fluss und dessen Management, für den Datentransfer, für das Gesund- heitswesen, für Fernwartung und -diagnose von Produktionsanlagen und Kraftwerken, für die Regelung des Schienenverkehrs oder die des Verkehrs in vielen Metropolen der Welt und vieles, vieles mehr. Nicht umsonst heißt der Slogan der aktu- ellen Siemens-Kampagne „Spin the globe“. Die Unternehmen spinnen Allein die aufgezeigte Innovations- und Gründungsdichte der vielen Er- langer Unternehmen zeigt: Hier wird ganz eindrucksvoll und pausenlos an neuen Ideen und Möglichkeiten ge- sponnen – an Dingen, die die Welt verändern, wir erinnern nur an MP3. Die Stadtverwaltung spinnt Erlangen war eine der ersten Städte überhaupt, die sich mit aller Konse- quenz ins Internet mit eingesponnen hatten. Schon frühzeitig wurden hier die Möglichkeiten des E-Government ausgelotet und genutzt – heute Standard, früher Pioniergebiet. Und zum Berg spinnen dann alle zusammen Zwölf Tage an Pfingsten ist in Erlan- gen immer „Berg“, die Bergkirchweih, nach Ansicht vieler das schönste Volksfest Deutschlands im größten Biergarten Europas. 2005 war sie zum 250sten Mal. Bis zu 100.000 Menschen pilgern dann täglich unter die großen Eichen am Hang im Nor- den der Stadt und testen im wissen- schaftlichen Selbstversuch in un- terschiedlichen Graden die Qualität des Bieres, das traditionell extra zum „Berg“ gebraut wird. Wissenschaftler und andere, die einmal in Erlangen wohnten oder studierten, kommen aus allen Teilen Europas zu dieser Zeit nach Erlangen, manche Jahr für Jahr. So schön kann Spinnen sein! Eigentlich spinnen hier alle Doch auch heute noch spinnt die Bevölkerung Erlangens – zum Bei- spiel gemeinsam an Ideen für das Jahr 2007, für das der Titel Stadt der Wissenschaft anstrebt wird. So trafen sich am 11. Juni 2005 auf Einladung und unter der Lei- tung des Oberbürgermeisters, des Rektors der Universität und des Standortleiters der Siemens AG weit über 250 Bürgerinnen und Bürger zu einer öffentlichen Ide- enfindung. Viele der Ideen für 2007, die bisher genannt wurden, stammen von dort. Die Uni spinnt Wenn die Universität nicht spinnt, wer denn dann? Täglich wird hier an neuen Ideen gesponnen, an neuen Verbindungen und neuen Theorien. Da stehen die Geistes- wissenschaften den Natur- bzw. technischen Wissenschaften in nichts nach. So hat sich z. B. Paul Lorenzen hier zusammen mit Wil- helm Kamlah die Konstruktive Wissenschaftstheorie ausgedacht und Jürgen Mittelstraß wirkte in Erlangen vor Ort. Und ganz aktu- ell spinnt man heute an der Uni z. B. in 14 laufenden Bayerischen Forschungsverbünden (z. B. FOR- WISS) mit. • IGZ: das Innovations- und Grün- derzentrum der Region Nürnberg- Fürth-Erlangen. Bereits 1986 gegründet, hatte man bis Ende 2004 schon 92 junge Unterneh- men betreut, 13 Beratungs- und Technologietransfer-Einrichtungen aufgenommen und 29 assoziierte Partner integriert. Über 70 Partner haben das IGZ inzwischen wieder verlassen, der Gesamtumsatz der Partner 2004 lag bei 191 Mio. Euro. • Erlangen AG: eine Gemeinschafts- initiative der Stadt Erlangen, der Universität und der Siemens AG. Ziel ist die branchenübergreifende Förderung der Gründung, An- siedlung und Weiterentwicklung forschender und produzierender Unternehmen in Erlangen. Die Erlangen AG wurde im Oktober 2005 gegründet, und mit der Ansiedelung der Max-Planck-For- schungsgruppe „Optik, Information und Photonik“ konnte bereits eine der besten Forschungsadressen Deutschlands angesiedelt werden. • Das Bayerisch-Kalifornische Hoch- schulzentrum BaCaTeC wurde im Sommer 2000 gegründet. Seine Aktivitäten liegen in den Life Sciences, den Informations- und Kommunikationstechniken, neuen Werkstoffen, Umwelttechniken und der Mechatronik. BaCaTeC hat seinen Sitz an der Universität. • Medical Valley: Das Medical Valley ist 2005 aus einer Initiative der Stadt hervorgegangen und im IZMP beheimatet. Es integriert die Wirtschaft und Wissenschaft der Medizin zum Wohle der Bürge- rinnen und Bürger Erlangens und der Region. X.Erlangen spinnt Wer spinnt, verbindet – und bringt Neues in die Welt Ja, richtig gelesen: Erlangen spinnt. Und zwar gleich auf mehreren Ebenen. Das Spinnen hat in Erlangen eine lange Tra- dition: Von 1852 bis 1978 war hier – mit ihren Vorläuferunter- nehmen – die ERBA ansässig, die Erlanger Baumwollspinnerei mit in den besten Zeiten bis zu 5.200 Mitarbeitern. Viele Kilometer edelste Stoffe verließen in dieser Zeit täglich die Stadt. Eingangsbereich des Fraunhofer-Ins- tituts für Integrierte Schaltungen IIS Foto: Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs 17 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 17 04.11.2005 15:33:40 Uhr
  • 18. Medienpartnerschaft mit den Erlanger Nachrichten Die Zusammenarbeit mit den Erlan- ger Nachrichten ist in zahlreichen Projekten erprobt. Erst jüngst star- tete eine umfangreiche Reihe „For- scher und Visionäre“, eine Artikel- serie über Denker und Unternehmer der Stadt. Die Redaktion der Erlanger Nachrichten hat ihre Kooperations- bereitschaft signalisiert und wird das 2007: Wissensberg - Vorlesung zu Bier und Bratwurst Mit den Kellerwirten ist das Pro- jekt bereits „eingetütet“, und die Wissenschaftler von Uni und Un- ternehmen freuen sich schon dar- auf: Im Jahr 2007 wird es an den Wochenenden zum Frühschoppen und an ausgesuchten Abenden zum ersten Mal den Wissen- schaftsberg geben: Wissenschaft- ler halten unter Eichen im Bier- garten öffentliche Vorlesungen zu Maß und Radi, Käse und frän- kischer Bratwurst – untermalt von fränkischer Blasmusik. XI.Erlangen kommuniziert Wie 2007 in die Köpfe kommt Die Stadt Erlangen hat sich zu- sammen mit der Universität, den Schulen, Unternehmen u. v. a. für 2007 viel vorgenommen. Sie wollen vieles, das schon besteht, weiter fortführen und pflegen, und sie wollen gemeinsam viel Neues schaffen. Das Ziel: Wis- senschaft vernetzt sich zuneh- mend mit der Stadt, in der sie wirkt. Wissenschaft wird kultu- rell erlebbar. Und: Wissenschaft erhält den Rückhalt für einen neuen Schub in der Stadt. Auch 2007 wieder dabei: die Lange Nacht der Wissenschaften. Besucher 2005 allein in Erlangen: 10.000 in einer einzigen Nacht. Foto: Kulturidee GmbH Jahr 2007 mit aktuellen Berichten und Ankündigungen begleiten. Zu- dem projektiert der Verlag Nürnber- ger Presse zum Frühjahr 2007 eine Sonderbeilage zum Wissenschafts- standort Erlangen. Artikelserie: Erlangen – Stadt der Wissenschaft Geplant und auf offene Ohren gesto- ßen: eine Artikelserie in den Erlan- ger Nachrichten speziell zum Thema Stadt der Wissenschaft. Mit einer ähnlichen Artikelserie 2004, damals zum Thema „Erlangen auf dem Weg zur Medizinstadt“, haben die Erlan- ger Nachrichten schon einmal eine Auszeichnung erhalten. Überregional: NN zur Langen Nacht der Wissenschaften Sie wird auch 2007 wieder stattfin- den und die Bürger der Städte Nürn- berg, Fürth und Erlangen in ihren Bann ziehen: die Lange Nacht der Wissenschaften. Dabei wird 2007 Erlangen unbestritten eine Hauptrol- le spielen und die überregionale Zei- tung Nürnberger Nachrichten wird im Oktober im Vorfeld ihre Auflage von 350.000 mit einer Sonderbeilage bestücken. Impressionen vom „Berg“, dem großen Volks- fest Erlangens. Auf diesem Gelände wird 2007 der Wissenschaftsberg stattfinden. Foto: Erich Malter 18 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 18 04.11.2005 15:33:55 Uhr
  • 19. Medienpartnerschaft mit dem BR Im Falle einer erfolgreichen Bewer- bung wird der Bayerische Rundfunk, Studio Franken, eine Medienpart- nerschaft mit der Stadt Erlangen eingehen, um im Bayerischen Fern- sehen und in seinem Bildungskanal BR-alpha mit vielfältigen Formaten für verschiedene Zielgruppen auf die „Stadt der Wissenschaft“ aufmerk- sam zu machen. Ganz vorn im Telefonbuch Wer im September 2006 das neue Telefonbuch für Erlangen aufschlägt, kommt an der Stadt der Wissen- schaft nicht vorbei: Der Fernsprech- buch-Verlag Müller spendiert die ersten 8-12 Seiten für einen Sonder- teil zum Thema. Raum für ein um- fangreiches Veranstaltungspaket. Gleichzeitig wird dieser Sonderteil noch extra als kleine Infobroschü- re aufgelegt und flächendeckend verteilt. Kooperation „Marketingverein Metropolregion Nürnberg e.V.“ Der „Marketingverein Metropolregi- on Nürnberg e.V.“ sorgt für eine wir- kungsvolle Außenpräsentation. Über den Verein stehen der Stadt der Wis- senschaft die gesamte Infrastruktur sowie diverse Medien für kommuni- kative Maßnahmen zur Verfügung, etwa RegioPress, das Internet oder das Dürer-Standortmagazin. Via ESTW mehrfach in jeden Haushalt Näher kommt man an die Bürger Erlangens kaum heran: Die Kunden- zeitschrift der Erlanger Stadtwerke erscheint vier Mal im Jahr und wird verlässlich an jeden Haushalt ver- teilt. Hier sind Artikel zum Thema Stadt der Wissenschaft geplant so- wie das Lösen einer oder mehrerer Aufgaben oder Kleinexperimente, gekoppelt mit Gewinnspielen. „Was?“, „Warum?“ und noch viel mehr • Wer 2007 das Erlanger Telefon- buch unter „Was?“ oder „Wie?“, unter „Warum?“, „Fragen?“ oder „Keine Ahnung?“ aufschlägt, findet hier eine Nummer. Und wer sie wählt, wird mit seiner Frage an den richtigen Ansprechpartner z. B. im richtigen Institut der Uni oder im richtigen Unternehmen weiter- geleitet. • Erlanger Wissenskalender: 2-Ta- ges-Abreißkalender mit Fragen und Infos zur Wissenschaft in Erlangen • Wissenszellen: 1-2 Telefonzellen, mit Lexika umfunktioniert zu „Wissenszellen“, werden an wech- selnden Standorten der Stadt zum Schmökern und Blättern im Wissen einladen. • Auf Wissen abfahren: An aus- gewählten Aktionstagen kann man im Stadtgebiet bei richtigem Beantworten einer Frage umsonst mit dem Stadtbus fahren. Einträge im Telefonbuch 2007: „Was?“, „Wann?“, „Fragen?“ 19 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 19 04.11.2005 15:34:06 Uhr
  • 20. XII.Erlangen rechnet Wir rechnen mit der Stadt der Wissenschaft Erlangen rechnet mit dem Besten: mit dem Erlangen des Titels Stadt der Wissenschaft 2007. Die Be- werbung, so wie sie hier vorliegt, wurde von der Sparkasse Erlangen, der Siemens AG und der IHK-Kul- turstiftung finanziert. Viele Unter- nehmen und vor allem die Univer- sität, die sehr viele Informationen beigesteuert hat, sind zusammen mit der Stadt im Boot und freuen sich auf den gemeinsamen Start. Sie alle kennen die Absichten und die Inhalte, wollen kooperieren und die finanziellen Belastungen nach Kräften gemeinsam tragen. Hierbei rechnen wir mit folgenden Größen: Kalkulierte Einnahmen in Euro Bewerbungsphase Sparkasse Erlangen 20.000€ Siemens AG 20.000€ IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft 15.000€ Summe 55.000€ Budget Sondermittel Stadt der Wissenschaft 50.000€ Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 125.000€ Erlanger Stadtwerke AG 50.000€ Weiteres Sponsoring und Spendenaufkommen 85.000€ Zeitungsbeilage 25.000€ Tütenwerbung (4 Monate) 40.000€ Zusatzförderung Stifterverband 50.000€ Summe 425.000€ Eigenleistungen Personal Stadt Erlangen ~ 200.000€ Personelles Engagement Universität ~ 200.000€ Eigenleistung Siemens AG ~ 200.000€ Eigenleistung weiterer Partner ~ 100.000€ Summe ~700.000€ Projektvolumen 1.180.000€ Kalkulierte Ausgaben Konzept- und Bewerbungsphase 55.000€ Honorare, Hilfskräfte 80.000€ Sachmittel 20.000€ Ausstellungen 60.000€ Eröffnungsveranstaltung 10.000€ Weitere Projektzuschüsse 60.000€ Umweltprojekte 50.000€ Öffentlichkeitsarbeit 80.000€ Zeitungsbeilage 25.000€ Tütenwerbung 40.000€ Summe 480.000€ Projekte aus Eigenleistungen ~ 700.000€ Gesamtvolumen 1.180.000€ Impressum Herausgeber: Stadt Erlangen Anschrift: Rathausplatz 1, 91052 Erlangen, http://www.erlangen.de Partner: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und diverse wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen Förderer: Siemens AG, Sparkasse Erlangen, IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft und Universitätsbund Lenkungskreis unter Leitung des Oberbürgermeisters Dr. Siegfried Balleis: Konrad Beugel, Alfred Bomhard, Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Ulrich E. Krips, Prorektor Prof. Dr.-Ing. Harald Meerkamm, Reiner Reinhardt, Dr. Dieter Rossmeissl, Marlene Wüstner Geschäftsführung: Pierre Leich Operative Planungsgruppe: Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft und Kommune Endredaktion: Dr. Marius Kliesch Produktion: Publicis KommunikationsAgentur GmbH 20 S_D_WISSENSCHAFT_RZ.indd 20 04.11.2005 15:34:06 Uhr