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1 de 24
Ein Modellprojekt des
Deutschen Caritasverbandes (2010-2013)
in der Diözese Osnabrück
Landkreis Emsland
Abschlussbericht
2
Inhaltsverzeichnis
1		 Projektdarstellung „Frühe Hilfen in der Caritas“...............................................................Seite	4
2		 Entwicklungen in den Projektstandorten...........................................................................Seite	6
2.1	 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen..............................................................................Seite	6
2.2	 Caritasverband für den Landkreis Emsland, Papenburg..............................................................Seite	8
2.3	 St.-Vitus-Werk Meppen..................................................................................................................Seite	10
2.4	 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte...................................................Seite	12
2.5	 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück........................................................................Seite	14
3		 „Frühe Hilfen in der Caritas“ in der Diözese Osnabrück“................................................Seite	16
3.1	 Diözesanes Projektteam................................................................................................................Seite	16
3.2	 Diözesane Projektkoordination......................................................................................................Seite	17
4		 Erkenntnisse aus dem Bundesprojekt „Frühe Hilfen in der Caritas................................Seite 18
4.1	 Evaluation der Universität Ulm.......................................................................................................Seite	18
4.2	 Erfahrungen aus den Projektstandorten in der Diözese Osnabrück...........................................Seite	19
5		 Ausblick.................................................................................................................................Seite 21
6		 Literaturverzeichnis..............................................................................................................Seite 22
		 Impressum.............................................................................................................................Seite 23
3
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns sehr, Ihnen Erkenntnisse und Ergeb-
nisse aus dem bundesweiten Projekt „Frühe Hilfen in
der Caritas“ (2010-2013) in der Diözese Osnabrück
vorstellen zu können. Der Caritasverband für die
Diözese Osnabrück e. V. engagiert sich mit seinen
projektbeteiligten Trägern bei der Ausgestaltung von
familienunterstützenden Dienstleistungen im Land-
kreis Emsland und in der Stadt Osnabrück.
Nach Projektende ist Zeit für ein Fazit gekommen.
Die Richtungsziele, niedrigschwellige und einfache
Unterstützungsformen für junge Familien am Start zu
schaffen, haben weiterhin nichts an Aktualität einge-
büßt und sind wichtiger denn je.
Familien leisten einen zentralen und unverzichtbaren
Beitrag für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.
Gerade junge Familien brauchen Zuspruch und kon-
krete Unterstützung, um das Zutrauen in die eigenen
Fähigkeiten zu wecken und die eigenen Ressourcen
zu stärken.
Unsere Anerkennung gilt den projektbeteiligten
Verbänden: dem Caritasverband für den Landkreis
Franz Loth						 Stephanie Lüßling
Caritasdirektor 						Projektkoordinatorin
Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. 		 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen
Emsland, Papenburg, dem Sozialdienst katholischer
Frauen e. V. in Lingen, Meppen und Osnabrück so-
wie dem St.-Vitus-Werk Meppen. Die Kolleginnen
haben durch ihre tägliche Arbeit mit viel Kreativität,
Tatendrang und Energie zum Gelingen des Pro-
jektes beigetragen.
Bedanken möchten wir uns vor allem bei den Fa-
milien und den Ehrenamtlichen, für das entgegen
gebrachte Vertrauen und die Bereitschaft, sich auf
den gemeinsamen Weg einzulassen. Gleichsam gilt
unser Dank allen Netzwerkpartnern und dem Land-
kreis Emsland für die konstruktive Zusammenarbeit.
Im Mai 2013
4
Anlass
Eine gelingende Eltern-Kind-Beziehung und ein an-
regungsreiches Umfeld bestimmen entscheidend
die Entwicklungs- und Teilhabechancen von Kin-
dern und Jugendlichen in ihren Familien – sie sind
aber keine Selbstverständlichkeit. Wie der steigende
Unterstützungsbedarf belegt, fühlen sich Eltern zu-
nehmend verunsichert und belastet. Gerade in der
Familiengründungsphase ist die Bereitschaft der
Eltern jedoch hoch, sich zu informieren und Hilfen
anzunehmen. Durch alltagspraktische Unterstützung
können Mütter und Väter frühzeitig in ihrer Erzie-
hungs- und Beziehungskompetenz nachhaltig ge-
fördert werden, bevor sich belastende Lebensbedin-
gungen verfestigen.
In Reaktion auf die Fälle von Vernachlässigung wur-
de im Rahmen des Kinderschutzes auf Hilfen aber
auch Kontrolle in den Familien gesetzt. Diese Am-
bivalenz ist in den Frühen Hilfen hochrelevant und
nicht zu leugnen. In dem am 1. Januar 2012 in Kraft
getretenen Bundeskinderschutzgesetz versteht man
gemäß § 1 Abs. 4 KKG unter Frühe Hilfen die „Vor-
haltung eines möglichst frühzeitigen, koordinierten
und multiprofessionellen Angebots im Hinblick auf
die Entwicklung von Kindern und vor allem in den
ersten Lebensjahren für Mütter und Väter sowie
schwangere Frauen und werdende Väter“.
Dem Deutschen Caritasverband ist es ein Anliegen,
Eltern in wertschätzender Weise konkrete Entla-
stung und Unterstützung bei der Bewältigung ihrer
Familienaufgaben anzubieten.
Ziele und Inhalte
Das Projekt zielte darauf ab, die Angebote der Frü-
hen Hilfen vor Ort zu entwickeln, die Vernetzung der
verschiedenen beteiligten Fachdienste zu verbes-
sern und eine ehrenamtliche Unterstützungsstruktur
auf- und auszubauen.
In der Diözese Osnabrück wurden die inhaltlichen
Schwerpunkte auf Familienpatendienste sowie
Gruppenangebote für junge Mütter mit ihren Kindern
gelegt.
Das Projekt verfolgte einen primärpräventiven An-
satz, der Schwangere, Eltern mit Säuglingen und
Kleinkindern bis zum vollendeten 3. Lebensjahr
in den Fokus nimmt und zielt auf die Stärkung der
Beziehungs- und Erziehungskompetenzen ab. Frü-
he Hilfen sollen niedrigschwellig zu erreichen sein,
halten ein Angebot von alltagspraktischen Hilfen vor
und unterliegen dem Prinzip der Freiwilligkeit.
Eine gute Versorgung von Familien mit Unterstüt-
zungsleistungen können einzelne Modelle für sich
alleine nicht gewährleisten. Hierzu bedarf es eines
umfassenden und differenzierten Netzwerks Früher
Hilfen.
Die örtlichen Partner stellten sicher, dass ihre Dien-
ste und Einrichtungen Hilfebedarfe frühzeitig erken-
nen, diese einschätzen und konkrete Unterstützung
organisieren sowie geeignete Frühe Hilfen vermit-
teln. Eine zentrale Anforderung im Projekt bezog
sich auf das koordinierte Zusammenwirken ver-
schiedener professioneller Dienste in einem Netz-
werk Früher Hilfen vor Ort.
Die enge Verzahnung von Haupt- und Ehrenamt-
lichen zeichnete das Projekt aus. Eine zentrale Be-
deutung kam dabei der Ehrenamtskoordination zu.
Mittels Koordinierung, Schulung und Begleitung der
Ehrenamtlichen trägt die Fachkraft sowohl für die
entlastete Familie als auch für die Ehrenamtlichen
Sorge.
1	 Projektdarstellung „Frühe Hilfen in der Caritas“
5
Dokumentation und Evaluation
Die Dokumentation des bundesweiten Projektes
diente dazu, möglichst fundierte und präzise Aussa-
gen über die Dimensionen, die Entwicklungen und
die Wirksamkeit des Projektes machen zu können.
Das Projekt wurde von der Universität Ulm wissen-
schaftlich begleitet. Das Anliegen der vom Bundes-
ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Ju-
gend geförderten Evaluation war, Möglichkeiten und
Grenzen des Einsatzes von Ehrenamtlichen im Feld
Früher Hilfen auszuloten.
Struktur
„Frühe Hilfen in der Caritas“ hat alle verbandlichen
Ebenen in die Organisationsstruktur des Projektes
mit eingebunden. Bundesweit beteiligten sich insge-
samt 16 Diözesen mit über 90 Partnern vor Ort.
Zum 01.04.2010 richtete der Caritasverband für die
Diözese Osnabrück e. V. eine diözesane Koordinie-
rungsstelle, mit einem 50 % Stellenumfang, ein. Der
Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. de-
legierte diese Stelle an den Sozialdienst katholischer
Frauen e. V. Lingen. Die Finanzierung erfolgte aus
Mitteln der Diözese und der Lotterie „Glücksspirale“.
Die diözesane Projektkoordinatorin war das Binde-
glied zwischen der Projektleitung des Deutschen
Caritasverbandes und den projektbeteiligten Stand-
orten.
Im September 2010 kamen die diözesanen Projekt-
partner zur Auftaktveranstaltung im Ludwig-Windt-
horst-Haus in Lingen zusammen und präsentierten
dort erstmalig ihre Ideen und Angebote.
Bei der Abschlussveranstaltung des Deutschen Ca-
ritasverbandes im März 2013 waren alle projektbe-
teiligten Verbände der Diözese Osnabrück vertreten.
6
2.1	 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen
	 Daniela Kaß
	 Bögenstraße 12
	 49808 Lingen			
	 Tel. 0591 80062-46			
	daniela.kass@skf-lingen.de
	www.skf-lingen.de	
Familienpaten
Familienpaten sind ehrenamtlich Tätige, die Familien
einen Teil ihrer Zeit und Aufmerksamkeit schenken.
Der Unterstützungsbedarf in den Familien ist sehr un-
terschiedlich und kann verschiedene Ursachen haben.
Einige Familien verfügen über wenig intakte soziale und
familiäre Netzwerke, daher ist eine Verstärkung von au-
ßen wünschenswert. Familien benötigen Freiräume, um
Kraft zu tanken und dabei ihre Kinder gut aufgehoben
zu wissen. Hier setzt das Familienpatenprojekt des So-
zialdienstes katholischer Frauen e. V. Lingen an. Viele
Familien wünschen sich eine Art „Leihoma/-opa“, da die
eigenen Eltern verstorben sind oder nicht vor Ort leben.
Familienpaten bringen sich mit ihrer ganzen Persönlich-
keit ein und schauen dabei nicht so genau auf die Uhr.
Eine Familienpatenschaft ist eine Partnerschaft, von der
sowohl Familie als auch Pate profitieren. Ein Familien-
pate soll nicht „ein Leben lang“ mit einer Bezugsfamilie
verbunden sein, sondern auf Zeit solange, wie beide
Seiten an ihrer Beziehung Freude haben.
Projektziele
Eine Patenschaft verläuft individuell unterschiedlich und
verfolgt vielseitige Zielsetzungen. Eine Gemeinsamkeit
verfolgen jedoch alle Familienpatenschaften: die Ent-
lastung der Eltern im Familienalltag. Die Unterstützung
durch einen Familienpaten kann sehr unterschiedlich
sein von der Freizeitgestaltung mit dem Kind bis hin zu
ergänzender Kinderbetreuung. Der Familienpate steht
als Ansprechpartner und Vertrauensperson zur Seite.
Bei Bedarf wird die Kontaktaufnahme zu anderen Fa-
milien oder Institutionen und Vereine unterstützt. Die
Begleitung von Behördengängen und Arztbesuchen ist
darüber hinaus denkbar.
Zum Projektbeginn wurden folgende Ziele
ausgearbeitet:
1.	Netzwerke aufbauen/Kooperationen mit anderen
Trägern herstellen
2.	Akquise von Ehrenamtlichen
2 	 Entwicklungen und Erkenntnisse
	 aus den Projektstandorten
3.	Ausarbeitung von Fortbildungsmodulen für die Qua-
lifizierung ehrenamtlicher Familienpaten
4.	Fortbildung/Qualifizierungen
5.	Familienpatenschaften initiieren/Vermittlung
6.	Begleitung der Familienpatenschaften
7.	 Treffen der Ehrenamtlichen zur Reflexion der Paten-
schaften organisieren und moderieren, bei Bedarf
weitere Qualifizierung
Projektverlauf
Zum Projektbeginn kam es zu einer Kooperation mit der
Katholischen Erwachsenenbildung und dem Freiwilli-
gen-Zentrum in Lingen. Mit der Katholischen Erwachse-
nenbildung wurde ein Curriculum für die Qualifizierung
der Ehrenamtlichen entwickelt. Das Freiwilligen-Zen-
trumLingenunterstütztdieAkquisevonEhrenamtlichen.
Zur Gewinnung von Ehrenamtlichen fanden zweimal
jährlich Informationsabende statt. Zusätzlich erschienen
regelmäßig Artikel in den örtlichen Tageszeitungen. Auf
Netzwerktreffen oder regionalen Veranstaltungen wur-
de das Projekt vorgestellt und beworben.
Die Ehrenamtlichen werden in Anlehnung an die Hand-
reichung „Qualifizierung für ehrenamtliche Familienpa-
ten“ des Deutschen Caritasverbandes adäquat auf ihre
Aufgabe als Familienpate vorbereitet. Das Curriculum
umfasst Themen wie Entwicklungsphasen eines Kindes
in den ersten Lebensjahren und Hilfsangebote vor Ort.
Die Qualifizierung wird in Zusammenarbeit mit der Ka-
tholischen Erwachsenenbildung und Mitarbeitern aus
verschiedenen Beratungsstellen vor Ort durchgeführt.
Die Paten werden zusätzlich angeleitet, ihre eigenen
Wünsche und Grenzen hinsichtlich der Patenschaft zu
formulieren. Die Erarbeitung eines sogenannten Paten-
profils steht im Vordergrund. Darüber hinaus wird den
Paten „Kommunikationswerkzeug“ an die Hand gege-
ben.
Nach Erarbeitung des Curriculums ist es gelungen im
Jahr 2011 zwei Kurse durchzuführen. Innerhalb der Pro-
jektlaufzeit wurden 13 Familienpaten ausgebildet. Die
Ehrenamtlichen haben ein erweitertes Führungszeug-
nis vorgelegt.
Bei der Vermittlung zwischen Familie und Pate werden
die Erwartungen und Wünsche der Familie mit den ent-
wickelten Patenprofilen verglichen. Im Anschluss daran
7
erfolgen die Anbahnungs- und Kennlerngespräche zwi-
schen Familien und Ehrenamtlichen, in denen die Ein-
sätze konkretisiert werden. Durchschnittlich finden die
Kontakte zwischen Familienpate und Familie einmal
wöchentlich für ca. 3 Stunden statt.
Statistik
Familien
Im Projektzeitraum konnten 14 Familien das Angebot
der Familienpatenschaft nutzen. Bei sieben Familien
handelteessichumEhepaaremitKindern,beiderande-
ren Hälfte um alleinerziehende Frauen. Die begleiteten
Familien weisen in der Regel die deutsche Staatsange-
hörigkeit auf. Die Familien wandten sich überwiegend
selbst an unsere Beratungsstelle, um sich über das
Angebot zu informieren. Von den 14 Familien leben 12
Familien mindestens mit zwei Kindern im eigenen Haus-
halt. Das Patenprojekt des Sozialdienstes katholischer
Frauen e. V. Lingen ist in erster Linie auf Familien mit
Kindern im Alter von 0-3 Jahren ausgerichtet. Im Projekt
wurden jedoch auch viele ältere Kinder betreut, dabei
handelte es sich meist um Geschwisterkinder.
Bei den Patenschaften standen die gemeinsame Frei-
zeitgestaltung mit Kindern und ggfls. auch die stun-
denweise Betreuung der Kinder im Vordergrund. Im
Einzelfall erfolgten Hilfestellungen in schulischen Be-
langen oder bei Kontakten zu Behörden. Einige Fami-
lien benötigten Unterstützung auf Grund akuter Bela-
stungssituation wie beispielsweise bei Erkrankungen. In
diesen Fällen wurde möglichst zeitnah ein Angebot zur
Stabilisierung des Alltags zur Verfügung gestellt. Eine
alleinerziehende Mutter von drei Kindern bringt ihre
Wertschätzung über die Familienpatenschaft wie folgt
zum Ausdruck: „Das ist ein tolles Angebot. Sie hat mich
richtig aufgebaut, jetzt geht es mir besser.“
Ehrenamtliche
Im Projektzeitraum standen insgesamt 17 Ehrenamt-
liche zur Verfügung. Die Erfahrungen haben gezeigt,
dass die Akquise durch persönliche Kontakte beson-
ders erfolgreich war. Die Familienpaten weisen eine he-
terogene Altersstruktur auf, im Schwerpunkt lag die Al-
tersspanne bei den 40-60-jährigen. Es engagierten sich
16 Frauen und ein Mann als Paten. Die überwiegende
Anzahl der Patinnen ist selber nicht berufstätig, einige
sind in Teilzeit beschäftigt. Die Motivation für die Über-
nahme einer Patenschaft ist individuell unterschiedlich.
Gemeinsamer Tenor ist jedoch der Wunsch nach einer
„sinnvollen Tätigkeit“ und der Kontakt zu Familien.
14 qualifizierte Familienpaten waren in der Projektlauf-
zeit im Einsatz. Im vierteljährlichen Rhythmus fanden
Austauschtreffen statt. Dabei ist den Ehrenamtlichen die
Reflexion ihrer Einsätze ein wichtiges Anliegen. Es kön-
nen schöne und schwierige Erlebnisse geschildert und
der persönliche Kontakt untereinander gepflegt werden.
Auf Wunsch wurden zu den Gesprächskreisen weitere
themenspezifische Inhalte wie beispielsweise die Rolle
und Funktion des Jugendamtes vermittelt.
Das Familienpatenprojekt des Sozialdienstes katho-
lischer Frauen e. V. Lingen wurde als Modellstandort
für die Evaluation der Universität Ulm ausgewählt. Die
betreuten Familien und eingesetzten Familienpaten ha-
ben sich in Form von Interviews und Fragebögen an der
Evaluation beteiligt.
Fazit und Ausblick
Familienpatenschaften sind fester Bestandteil der An-
gebote Frühen Hilfen beim Sozialdienst katholischer
Frauen e.V. Lingen und werden auch zukünftig fortge-
führt. Die Netzwerkpartner vor Ort schätzen das Projekt
und vermitteln bei Bedarf Familien und interessierte Eh-
renamtliche an unseren Dienst.
In den Gesprächen wurde deutlich, dass sowohl die
Familie als auch der Pate vom Angebot profitieren: Die
Familien schätzen die Unterstützung und Entlastung,
die Paten sind dankbar für das entgegengebrachte Ver-
trauen der Familien und die sinngebende Aufgabe. In
einigen Patenschaften haben sich sehr vertrauensvolle
Beziehungen entwickelt.
8
2.2	 Caritasverband für den Landkreis Emsland
	 Margret Rohjans			
	 Hauptkanal re. 77
	 26871 Papenburg
	 Tel. 04961 9441
	mrohjans@caritas-os.de
	www.caritas-el.de
FrühStart – Für einen guten Start ins Leben	
Die Situation von Familien ändert sich zunehmend.
Die gesellschaftlichen Veränderungen stellen junge
Familien vor immer größer werdende Herausforde-
rungen. Der Caritasverband für den Landkreis Ems-
land erlebt, dass die klassischen Familienstrukturen
auch im ländlichen Raum zunehmend nicht mehr grei-
fen. Besonders betroffen sind hiervon alleinerziehen-
de Eltern und Familien mit Migrationshintergrund. Vor
allem diese beiden Gruppen sind häufig von Armut,
schwierigen Lebensumständen und Isolation betrof-
fen.
Durch die finanzielle Unterstützung der Aktion Mensch
und dem emsländischen Caritas-Stiftungsfonds Arche
konnte der Caritasverband für den Landkreis Emsland
das Projekt FrühStart, Gruppenangebote für Alleiner-
ziehende und Familien, realisieren und das soziales
Netzwerk ausbauen.
Außerdem gibt es eine Vielzahl von Menschen, die
sich ehrenamtlich engagieren möchten. Gerade das
Engagement für Menschen am Rande bzw. für Fami-
lien ist groß und soll für das Projekt genutzt werden.
Ziele des Projektes
FrühStart zielt auf die Unterstützung und Förderung
von Alleinerziehenden und Familien mit Kindern im
Alter von 0-3 Jahren für einen gelingenden Start der
Kinder ins Leben ab.
Um dieses Ziel zu erreichen wurden folgende Unter-
ziele vereinbart:
1. Die Eltern-Kind-Beziehung soll im Rahmen des
Projektes „FrühStart“ gezielt gefördert werden.
2. Den Eltern soll im Rahmen des Projektes ein um-
fassendes Angebot gemacht werden, dass Ihnen hilft
Ihr Erziehungsverhalten zu reflektieren und entspre-
chende Angebote für Ihr Kind anbieten zu können.
3. Den Familien soll in schwierigen Lebenssituationen
und bei der Bewältigung von Familienaufgaben eine
umfassende Alltags- und Lebensbegleitung zur Ver-
fügung gestellt werden, die den Bedürfnissen Ihrer
Situation entsprechen und sie unterstützen eigenstän-
dige Lösungsmöglichkeiten und Perspektiven zu ent-
wickeln.
4. Den Eltern sollen gezielte Hilfs- und Förderange-
bote zur Verfügung gestellt werden.
5. Familien brauchen ein soziales Netzwerk vor Ort,
damit ein guter Start gelingen kann. Eine professionell
begleitete Ehrenamtsstruktur soll aufgebaut werden.
Projektumsetzung
Netzwerk
Ein wichtiger Aspekt des Projektes ist die enge Ver-
netzung. Zu den 24 Netzwerkpartnern zählen u. a.
Jugendamt, Kindernetz des Landkreises Emsland,
Kindertagesstätten der Kirchengemeinden, Fami-
lienzentren, Pfarrgemeinden, Hebammen, Kinder-
schutzbund, Sozialpädiatrisches Zentrum Papenburg,
Psychologisches Beratungszentrum und Frühförder-
stellen. Zweimal jährlich findet ein Austausch statt.
Die gute Vernetzung und das Wissen über die An-
gebote der anderen Institutionen macht es uns mög-
lich, die Familien frühzeitig – manchmal schon in der
Schwangerschaft zu erreichen.
Im Jahr 2012 konnte außerdem eine halbtägige Fort-
bildung zum Bundeskinderschutzgesetz angeboten
werden. Mit dem Kinderschutzzentrum Oldenburg
wurde eine eintägige Fortbildung zum Kinderschutz
durchgeführt. An diesen Veranstaltungen nahmen 19
Netzwerkpartner teil.
Gruppenangebote
Mit den Gruppenangeboten wurde 2011 gestartet. Die
Arbeit in den Gruppen orientiert sich an den Ressour-
2	 Entwicklungen und Erkenntnisse
	 aus den Projektstandorten
9
cen und Bedürfnissen der Eltern und bietet zusätzlich
die Möglichkeit der sozialen Beratung. Die Gruppen-
treffen finden in den katholischen Kindertagesstätten
St. Franziskus und St. Marien in Papenburg und in der
Arche Noah in Sögel statt.
Insgesamt haben bisher 64 Familien und Alleinerzie-
hende das Angebot wahrgenommen – aktuell sind es
39 Mütter und ein Vater im Alter von 17 bis 34 Jahren,
mit 58 Kindern im Alter von 2 Wochen bis 3 Jahren.
Auffallend ist der große Anteil der Alleinerziehenden,
der 60% beträgt. Bei 14 Familien hat mindestens ein
Elternteil einen Migrationshintergrund. Die Herkunfts-
länder sind hier vorwiegend Rumänien, Litauen,
Kasachstan und die Türkei.
Die Gruppen werden von einer pädagogischen Fach-
kraft (Heilerziehungspflegerin) und einer Dipl.- Sozial-
pädagogin thematisch vorbereitet und begleitet.
In gemeinsamer Runde werden Fingerspiele gezeigt,
Lieder gesungen und Bilderbücher angeschaut. Die
Eltern beschäftigen sich so mit ihren Kindern und wer-
den motiviert, dies im häuslichen Umfeld zu wieder-
holen.
Anschließend tauschen die Eltern sich beim Kaffee
aus und schnell ergeben sich Fragen und Themen
zu Bereichen wie Erziehung, Ernährung, Entwicklung
Partnerschaft und Trennung.
Es findet ein reger Austausch untereinander statt, der
oftmals hilfreich dafür ist, sich aus der eigenen Isola-
tion zu lösen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Die Eltern merken, dass sie mit ihren Problemen und
Fragen nicht alleine sind.
Bereits seit Herbst 2010 konnte durch das zusätzliche
Angebot „Kochen und mehr“ bei 30 Teilnehmerinnen
die Lust auf Kochen geweckt werden. Viele fachkun-
dige Anregungen und Ideen konnten die Frauen mit
nach Hause nehmen. Beim gemeinsamen Essen er-
lebten die oft isoliert lebenden Teilnehmerinnen eine
familiäre Atmosphäre. Dieses Angebot wird auch wei-
terhin zweimal jährlich durchgeführt.
Ehrenamt
Nach dem Aufbau des Netzwerkes und der Gruppen-
angebote wurde 2012 die Arbeit mit den Ehrenamt-
lichen verstärkt. Schon 2011 wurden ehrenamtliche
Mitarbeiter auf das Projekt aufmerksam und haben
uns durch Fahrdienste, Begleitung von Familien und
Gruppenangebote unterstützt.
Zudem konnte die Leitung einer Eltern-Kind-Gruppe
an eine Ehrenamtliche übergeben werden.
Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin absolviert zurzeit
die Qualifizierungsmaßnahme „Erziehung begleiten“
bei der Katholischen Erwachsenenbildung in Sögel.
Weitere Ehrenamtliche haben an der Fortbildung zum
Thema Kinderschutz teilgenommen.
Die fachliche Begleitung durch die Ehrenamtskoordi-
natorin ist uns ein wichtiges Anliegen, regelmäßige
Austauschtreffen werden stattfinden.
Fazit und Ausblick
Das Projekt FrühStart wird von den drei Säulen Grup-
penarbeit, Netzwerk und Ehrenamtsarbeit getragen.
Es bietet vielseitige Unterstützungsmöglichkeiten für
Alleinerziehende und Eltern. Der große Zulauf in den
Gruppe, die hohe Inanspruchnahme der Beratung so-
wie viele positive Rückmeldungen aus den Kinderta-
gesstätten und von den teilnehmenden Eltern zeigen,
dass das Projekt ein großer Erfolg ist.
Durch die ressourcen- und bedürfnisorientierte Arbeit
und den konstanten Kontakt in der Gruppe, wird ein
Vertrauensverhältnis geschaffen , dass es den Eltern
leichter macht, fachliche Begleitung, Beratung und Hil-
fe in Anspruch zu nehmen. Die Familien fühlen sich
angenommen und gut aufgehoben.
Die gute Kooperation innerhalb des Netzwerkes er-
möglicht die passgenaue Vermittlung von Hilfen. Die
Unterstützung und Begleitung durch die Ehrenamt-
lichen bedeutet für die Eltern eine zusätzlich länger-
fristige Hilfe.
Im April 2013 startet, in Zusammenarbeit mit der Ka-
tholischen Erwachsenenbildung Sögel eine Basisqua-
lifikation für Ehrenamtliche. Bei Bedarf soll eine Auf-
bauqualifikation stattfinden.
Das Projekt FrühStart finanziert sich bislang aus Mit-
teln der „Aktion Mensch“, aus Stiftungsmitteln sowie
Spenden. Wir hoffen nach April 2014 auf die Förde-
rung durch die Bundesinitiative.
10
2.3	 St.-Vitus-Werk Meppen
	 Frühförderung- und Entwicklungsberatung
	 Marita Vox			
	 Hermann-Keller-Str. 9-11
	 49716 Meppen
	 Tel. 05931 937411
	 marita.vox@vitus-werk.de
	www.vitus-werk.de
Eltern-Kind-Treff – Gemeinsam in Bewegung 	
Die Frühförderung und Entwicklungsberatung arbei-
tet seit vielen Jahren im Kompetenzfeld „Kindliche
Entwicklung und Familie“ mit Familien/Eltern mit
Kindern im Alter von 0-3 Jahren. Frühe Hilfen bie-
ten Chancen die bedeutenden frühen Phasen der
kindlichen Entwicklung, unter Einbeziehung der fa-
miliären Sozialisationsbedingungen, durch Stärkung
elterlicher Kompetenzen frühzeitig zu unterstützen.
Ziel unseres präventiven, niederschwelligen Ange-
botes Eltern-Kind-Treff – Gemeinsam in Bewegung –
ist es, Eltern mit ihren jungen Kindern frühzeitig in
ihrem Sozialraum zu erreichen. Familien mit behin-
derten Kindern bzw. mit Kindern mit Entwicklungs-
beeinträchtigungen zu integrieren und inklusive
Strukturen zu schaffen bzw. zu unterstützen.
Die Eltern sollen in ihrer Beziehungs- und Erzie-
hungskompetenz gestärkt und die frühe Eltern-Kind-
Interaktion erweitert werden. Durch ein frühzeitiges
Erkennen von Belastungen und Risiken können kon-
krete Hilfen zur Entlastung und Unterstützung initiiert
bzw. integrierende Angebote im Sozialraum vermit-
telt werden.
Gruppenangebot
Der Eltern-Kind-Treff – Gemeinsam in Bewegung –
für Eltern mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren ist
ein offenes, niederschwelliges Gruppenangebot. Es
wird von einer Dipl.-Sozialpädagogin geleitet und
von ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Das Ange-
bot findet in Kooperation mit unserem Netzwerkpart-
ner, dem Familienzentrum Haren, in den dortigen
Räumlichkeiten in einem 14-tägigen Rhythmus statt.
Im Jahr 2012 haben zwei Durchgänge mit insgesamt
20 Treffen stattgefunden. Insgesamt haben 17 Müt-
ter mit 19 Kindern teilgenommen. Der überwiegende
Teil der Mütter hat den Eltern-Kind-Treff über einen
Zeitraum von mehr als einem Jahr besucht.
In dem derzeitigen vierten Durchgang erweitert sich
die Teilnehmerzahl kontinuierlich; es nehmen 15
Mütter mit 17 Kindern teil. Vermehrt werden Familien
mit Kindern mit Entwicklungsbeeinträchtigungen,
insbesondere aus psychosozial belasteten Familien-
konstellationen erreicht sowie junge Alleinerziehen-
de und Familien mit Migrationshintergrund.
Im gesamten Projektzeitraum haben 23 Familien mit
ihren Kindern das Angebot wahrgenommen.
Die Themen und Aktivitäten der Treffen sind eine Mi-
schung aus Bildung, Information und gemeinsamen
Handeln. Sie sind in einem Modulsystem an die Be-
darfe der Teilnehmer angepasst zusammengestellt.
Im Vordergrund standen Informationen, Anregungen
und Hilfen zum gemeinsamen Spiel mit dem Kind
sowie Fragen zur kindlichen Entwicklung und zum
Erziehungsverhalten. Feste Bestandteile des Ange-
botes waren Information und Beratung zur Ernäh-
rung und Gesundheitsvorsorge in Kooperation mit
dem Kindernetz Emsland. Die Teilnahme am Projekt
„Lesestart“ in Zusammenarbeit mit der örtlichen Bü-
cherei sowie Informationen zu Angeboten im „Haus
der Sozialen Dienste“ in Haren waren integriert.
Für die Teilnehmerinnen war insbesondere der Kon-
takt und Austausch untereinander ein wesentliches
Anliegen. Im Projektverlauf wurden Erfahrungen mit
weiterführenden Hilfen und unterstützenden Maß-
nahmen ausgetauscht. Einige Mütter, die über we-
nig soziale Kontakte verfügen, haben Beziehungen
2	 Entwicklungen und Erkenntnisse
	 aus den Projektstandorten
11
untereinander aufgebaut und unterstützen sich ge-
genseitig.
Im Projektverlauf hat sich die regelmäßige Teilnah-
me der Mütter mit ihren Kindern verbessert, eine
Zugehörigkeit zur Gruppe hat sich entwickelt. Das
Erkennen von Entwicklungsgefährdungen bei ein-
zelnen Kindern und eine Beratung und Vermittlung
von unterstützenden Hilfen konnte in mehreren Fäl-
len erfolgen.
Netzwerkarbeit
Im Projektverlauf wurden Kontakte zu örtlichen
Netzwerkpartnern erweitert, z. B. zu Mitarbeitern
im Haus der Sozialen Dienste sowie zu der Gleich-
stellungsbeauftragten der Stadt Haren. Durch eine
persönliche Vorstellung des Projektes bei Angebo-
ten dieser Einrichtungen konnten weitere Familien/
Alleinerziehende erreicht werden. Die Möglichkeit
Ansprechpartner persönlich kennenzulernen er-
leichtert den Familien einen Zugang zum Angebot.
Ein Flyer informiert über Inhalte, Termine und Kon-
taktmöglichkeiten.
Unser Kooperationspartner, das Familienzentrum
Haren, ist in 2012 eingebunden in die Information
und Vermittlung unseres Angebotes.
Im März 2012 wurde das Projekt auf der Zwischen-
bilanztagung des Deutschen Caritasverbandes in
Frankfurt präsentiert.
Im Projektverlauf konnten Spendengelder aus Stif-
tungen für dieses Projekt eingeworben werden.
Ehrenamt
Die Bewerbung und Gewinnung von Ehrenamtlichen
war ein wesentlicher Schwerpunkt des Projektes. In
Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle Gemeindenä-
he/Ehrenamt des St.-Vitus-Werkes Meppen und der
Freiwilligenagentur Haren wurden Interessierte über
Aushänge und Internetportale beworben, Qualifi-
zierungsmaßnahmen für Tagesmütter sowie der
Praxismarkt des Fachbereiches Soziale Arbeit der
Hochschule Osnabrück wurden genutzt.
Seit Juli und Dezember 2012 arbeiten zwei Frauen
als ehrenamtlich Tätige in dem Projekt. Eine Eh-
renamtliche hat an der „Qualifizierung Frühe Hilfen“
im Rahmen des Projektes im Jahr 2012 teilgenom-
men. Die Schulung der weiteren Ehrenamtlichen ist
für 2013 geplant, hier ist ggf. eine Teilnahme an der
Qualifizierungsmaßnahme des Projektteilnehmers
Caritasverband für den Landkreis Emsland, Stand-
ort Papenburg möglich.
Fazit und Ausblick
Eine verbesserte soziale Einbindung und ein Zuge-
winn an elterlichen Kompetenzen sind bei den Teil-
nehmern zu erkennen. Eine ständige professionelle
Begleitung des Projektes hat sich als unabdingbar
herausgestellt.
Insbesondere Familien in erschwerten Lebenslagen
erfahren Entlastung, Teilhabe und alltagsorientierte
Begleitung. Entwicklungsgefährdungen von Kindern
können frühzeitig erkannt, Eltern in ihren Erzie-
hungs- und Beziehungskompetenzen gestärkt und
weiterführende Hilfen initiiert werden.
Regelmäßige Netzwerktreffen in Form von runden
Tischen sind erforderlich, um bereits vorhandene
Angebote abzustimmen und weitere Hilfen zu initi-
ieren.
Eine Verstetigung, Ausweitung und Weiterentwick-
lung des Gruppenangebotes in mindestens einer
weiteren Gemeinde im Landkreis in Absprache mit
dem Fachbereich Jugend des Landkreises Emsland
und unseren Kooperationspartnern wird angestrebt.
Eine Umsetzung ist abhängig von der Refinanzie-
rung des Angebotes.
12
2.4	 Sozialdienst katholischer Frauen e. V.
	 Meppen-Emsland Mitte	
	Rita Janssen				
	 Nagelshof 21b
	49716 Meppen				
	 Tel.05931 984122
	rita.janssen@skf-meppen.de
	www.skf-meppen.de
Familienpaten – Frühe Hilfen für Eltern und Kinder
Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-
Emsland Mitte hat sich an dem Projekt „Frühe Hilfen in
der Caritas“ mit dem Themenschwerpunkt „Familienpa-
ten“ beteiligt. Dabei handelt es sich um ein ehrenamt-
liches, präventives Hilfs- und Unterstützungsangebot,
das durch eine hauptberufliche Kraft koordiniert wird.
Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-
Emsland Mitte hat bereits 2008 in diesem Bereich eine
Initiative gestartet. Es wurden über 50 Familienpaten
qualifiziert, von denen ein Großteil sehr schnell die
Betreuung in Familien übernahm. Der Sozialdienst ka-
tholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte konnte
somit Vorerfahrungen in das bundesweite Caritaspro-
jekt einbringen und zugleich von den Erfahrungen und
Erkenntnissen anderer Projektträger profitieren.
Projektbeschreibung und Zielformulierung
Das Angebot „Familienpaten – Frühe Hilfen für Eltern
und Kinder“ richtet sich an junge Familien, die sich allein
gelassen und überfordert fühlen, an Mütter und Väter in
schwierigen, materiellen und persönlichen Lebenslagen
und an schwangere Alleinerziehende, insbesondere
auch an ausländische schwangere Frauen.
Familienpaten sind Ansprechpartner, Helfer und Ver-
trauenspersonen für die Hilfe suchenden Familien. Sie
unterstützen bei der Erziehung und Pflege von Kindern
sowie in schulischen Fragen. Des Weiteren helfen sie
im hauswirtschaftlichen Bereich und vermitteln leben-
spraktische Fähigkeiten (Haushalt, Einkäufe, Wirtschaf-
ten). Familienpaten begleiten bei Behördengängen,
Arztbesuchen usw., beteiligen sich an der Freizeitge-
staltung mit den Kindern, unterstützen bei der Kontakt-
aufnahme zu anderen Eltern und Kindern und leisten
einen nachhaltigen Beitrag für eine familienfreundliche
Gesellschaft.
Zu den wesentlichen Aufgaben der hauptberuflichen
Koordinatorin zählen Vermittlung, Begleitung und Bera-
tung der ehrenamtlichen Familienpaten während ihres
Einsatzes in den Familien.
Umsetzung und spezifische Besonderheiten
Seit der Teilnahme an dem Projekt (2011) konnte der So-
zialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland
Mitte sein Angebot über Meppen hinaus in die Fläche
ausweiten. An zwei weiteren Standorten, Haren und Ha-
selünne, konnten insgesamt 18 Familienpaten gewon-
nen werden, die in einem Qualifizierungskurs von 46
Unterrichtsstunden in Kooperation mit der Katholischen
Erwachsenenbildung Meppen e. V. geschult wurden.
Erfreulich war, dass sich fünf Paare für den Dienst in
diesem Projekt zur Verfügung stellten.
Immer häufiger werden, insbesondere in den alleiner-
ziehenden Familien auch Männer als Familienpaten
gewünscht, um den Kindern auch männliche Bezugs-
personen im privaten Bereich erlebbar zu machen.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Vorbildfunktion des
männlichen Familienpaten, insbesondere für die Jungen
in den Familien.
Lediglich das Ziel, auch Menschen mit Migrationshinter-
grund als Ehrenamtliche zu gewinnen, konnte in diesen
beiden Qualifizierungen nicht erreicht werden und bleibt
eine Aufgabe für die Zukunft.
Es finden regelmäßige Patentreffen statt, die dem ge-
genseitigem Austausch und der themenspezifischen
Fortbildung dienen. Dabei werden Fortbildungswün-
sche der Familienpaten wie „Der Strukturwandel in der
Familie“, „Gewaltfreie Kommunikation“ berücksichtigt.
Das Angebot „Familienpaten“ wird von den Trägern der
Jugendhilfe, der Familienzentren, der Schulen und von
den Casemanagements der umliegenden Geburtskran-
2	 Entwicklungen und Erkenntnisse
	 aus den Projektstandorten
13
kenhäuser durch eine stetig steigende Anzahl von An-
fragen gewürdigt.
Statistik
Im Jahr 2012 wurden im mittleren Emsland insgesamt
33 Familien von 34 ehrenamtlichen Familienpaten un-
terstützt. Gründe waren:
•	 Probleme bei der Bewältigung des Alltags
(11 alleinerziehende Mütter )
•	 plötzlicher Tod des Partners (2 Familien),
•	 Krankheit / Behinderung eines Kindes (4 Familien),
•	 Migrationshintergrund (5 Familien)
•	 Überforderung mit Erziehungs- und Haushaltsaufga-
ben (13 Familien)
Die durchschnittliche Dauer einer Betreuung lag bei
8-12 Monaten.
Gründe für die Beendigung waren im Jahr 2012 die er-
reichte Selbständigkeit der Familie und die Einbindung
der Familie in ein soziales Netzwerk, wie Familienzen-
trum, Mutter-Kind-Gruppe oder Schule.
Gründe für die Beendigung seitens der Familienpaten
lagen u. a. in der eigenen veränderten Familiensituation.
Auch im Jahr 2012 konnten nicht alle Anfragen bedient
werden.
Fazit und Ausblick
Die Teilnahme am Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“
ermöglichte dem Sozialdienst katholischer Frauen e. V.
Meppen-Emsland Mitte den weiteren Ausbau ihres er-
folgreichen Familienpatendienstes.
Im Rahmen der diözesanen Projekttreffen fand stets ein
reger Erfahrungsaustausch statt, der dazu beitrug, mo-
tiviert die eigene Arbeit vor Ort fortzusetzen.
Wichtige Informationen über die Arbeit auf Bundesebe-
ne ergänzten diese Treffen.
Positiv zu vermerken ist die Organisation und Durchfüh-
rung von Fachtagungen (Bundeskinderschutzgesetz,
Frühe Hilfen für Familien mit Migrationshintergrund), an
denen die Mitarbeiterinnen der verschiedenen Stand-
orte teilnehmen konnten.
Die gemeinsame inhaltliche Arbeit am Thema „Frühe
Hilfen“ und die Gespräche über die unterschiedliche
Ausgestaltung dieses Projektthemas trugen erheblich
zur Vernetzung der einzelnen Projektstandorte bei.
Im Rahmen des Projektes ist deutlich geworden, wie
wichtig es ist, die Reflexions- und Austauschtreffen der
Familienpaten zu nutzen, um eine Kultur der Wert-
schätzung zu pflegen, um die Motivation und die Freude
an der ehrenamtlichen Arbeit in den Familien zu unter-
stützen.
Im Rahmen der Weiterentwicklung wird der Sozial-
dienst katholischer Frauen e.V. Meppen-Emsland Mitte
im Jahr 2013 für bereits qualifizierte Familienpaten ein
Weiterbildungsmodul mit dem Themenschwerpunkt
„Die gesundheitsbewusste Familienpatin, der gesund-
heitsbewusste Familienpate“ anbieten.
Die Betreuungserfahrungen der Familienpaten haben
gezeigt, dass es oft Defizite in den unterschiedlichen
Bereichen der körperlichen und seelischen Gesundheit
sind, die zu Überforderungssituationen in den Familien
führen.
Im Jahr 2013 wird der Sozialdienst katholischer Frauen
e. V. Meppen-Emsland Mitte einen weiteren Qualifizie-
rungskurs für Familienpaten anbieten. Es sollen Frauen,
Männer, Paare, insbesondere aber Menschen mit Mi-
grationshintergrund als Ehrenamtliche gewonnen wer-
den.
Eine stärkere Kooperation mit den professionellen
Fachdiensten (Jugendamt, Hebammen, Kindernetz
Emsland, Geburtskliniken) über eine fallbezogene Koo-
peration hinaus wird angestrebt.
Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-
Emsland Mitte würde es begrüßen, wenn das Angebot
„Familienpaten“ auch im nördlichen Emsland realisiert
werden könnte. Denkbar wäre, dass Familienpaten in
Kooperation mit den örtlichen Familienzentren oder an-
deren Organisationen tätig werden und der Sozialdienst
katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte beim
Aufbau eines solchen Netzwerkes koordinierende Ver-
antwortung übernehmen würde.
Mit dem am 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Bundes-
kinderschutzgesetz hofft der Sozialdienst katholischer
Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte auf finanzielle Un-
terstützung bei der Ausweitung und Verstetigung des
Projektes „Familienpaten“ insbesondere bezüglich der
Finanzierung der hauptberuflichen Ehrenamtskoordina-
torin.
14
2.5	 Sozialdienst katholischer Frauen e. V.
	Osnabrück	
	 Beate Schreinemacher
	 Johannisstraße 91
	49074 Osnabrück				
	 Tel.0541 33876-13			
	bschreinemacher@skf-os.de
	www.skf-os.de	
Für einen guten Start ins Leben – StartKlar
Die Schwangerenberatung des Sozialdienstes katho-
lischer Frauen e. V. Osnabrück hat zu Beginn des Jah-
res 2011 zwei Gruppenangebote für junge Familien neu
konzipiert, umgesetzt und durchgeführt. Auch in 2012
konnten diese Angebote erfolgreich weitergeführt wer-
den. Unser Angebot der Frühen Hilfen StartKlar um-
fasst den Babytreff für Mütter/Väter mit Säuglingen und
die Mutter-Kind-Spielgruppe.
Babytreff – das erste Lebensjahr
StartKlar setzt nach der Wochenbettbetreuung der
Hebammen ab dem 3. Lebensmonat des Kindes an.
In 2012 konnten insgesamt drei Durchgänge mit jeweils
10 Treffen für Eltern mit Kindern im ersten Lebensjahr
durchgeführt werden. Themen und Aktivitäten der Tref-
fen sind eine Mischung aus Information, Bewegungse-
lementen, Aktion und gemeinsamem Tun. Der Aufbau
eines Kurses wird je nach Gruppenzusammensetzung
auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen abgestimmt.
Ziel dieses präventiven Angebotes ist es, Eltern mit
Säuglingen frühzeitig in ihren Lebensbezügen anzu-
sprechen: Die Eltern-Kind-Bindung soll gestärkt und
die Eltern-Kind-Interaktion verbessert und erweitert
werden. Dies geschieht u. a. durch die Vermittlung von
Streichelmassagen, Finger-, Tast- und Greifspielen
und praktischen Spieleinheiten. Grundlage für alle be-
deutsamen Bildungsprozesse von Kindern bildet eine
sichere und stabile Bindung, die durch Frühe Hilfen för-
derlich unterstützt werden kann. Forschungsergebnisse
zur frühen Kindheit verweisen auf die Wichtigkeit der
frühen positiven Bindungsbeziehungen für die spätere
Selbst- und Persönlichkeitsentwicklung. Besonders Kin-
der mit hochunsicherer Bindung sind gefährdet, später
mit Verhaltensproblemen und Entwicklungsstörungen
zu reagieren.
Weitere Inhalte sind der Besuch einer Familienbil-
dungsstätte („Snoezelen“) sowie das Kennenlernen
von örtlichen Angeboten wie Mehrgenerationenhaus,
Familientreffs in den einzelnen Stadtteilen und Mutter-
Kind-Turngruppen. Für die Teilnehmerinnen hat neben
der Wissensvermittlung der Kontakt und Austausch un-
tereinander eine zentrale Bedeutung. Dies zeigt sich vor
allem auch nach Kursende: Gegenseitige Besuche oder
gemeinsame Spaziergänge werden vereinbart. Bei der
Vermittlung in andere Treffpunkte kann die Gruppenlei-
tung behilflich sein.
Jeweils 3 Treffen pro Durchgang wurden von einer Fa-
milienhebamme begleitet. In den drei Kurseinheiten liegt
der Schwerpunkt auf der gesunden Ernährung und der
Einführung in die Beikost.
Mit unserem niedrigschwelligen ganzheitlichen Kursan-
gebot, das von einer Dipl.-Sozialpädagogin geleitet wird,
konnten in 2012 insgesamt 25 junge Mütter, davon 13
Alleinerziehende, erreicht und in ihren Erziehungskom-
petenzen gestärkt werden. Auch ein alleinerziehender
Vater nahm an dem Gruppenangebot teil.
Mutter-Kind-Spielgruppe für Mütter mit Kindern
im Alter von 1-2 Jahren: „Spiel und Spaß und
sonst noch was ...“
Die Mütter haben im Anschluss an den Baby-Treff die
Möglichkeit, sich für ein weiteres halbes Jahr mit ihren
Kindern einer Mutter-Kind-Spielgruppe anzuschließen.
Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück
sieht einen Beratungs- und Unterstützungsbedarf von
Eltern, deren Kinder noch nicht institutionell erfasst (Kin-
derkrippe oder Kindertagesstätte) sind. Durch die Ab-
nahme der medizinischen Vorsorgeuntersuchungen mit
steigendem Alter fehlt häufig für diese Altersgruppe eine
niedrigschwellige Informations- und Beratungsmöglich-
keit zu Gesundheits- und Erziehungsfragen.
Der Spielkreis ist auf eine Gruppenstärke von zehn Müt-
tern mit ihren Kindern ausgelegt. Er wird von einer Er-
2	 Entwicklungen und Erkenntnisse
	 aus den Projektstandorten
15
zieherin mit musikalischer Zusatzausbildung geleitet. Im
ersten Halbjahr 2012 nahmen 10 Frauen mit 10 Kindern
teil. Im zweiten Halbjahr wurde die Hälfte der Plätze neu
besetzt, so dass erneut fünf Mütter, die bereits den Ba-
bytreff besucht hatten, nun nachrücken konnten. Alle
Familien haben einen Migrationshintergrund.
Der Spielkreis zielt ebenfalls auf eine positive Eltern-
Kind-Interaktion ab. In den wöchentlichen Gruppentref-
fen geht es neben dem Austausch über Erziehungsthe-
men, schwierige Erziehungssituationen und adäquate
Handlungsmöglichkeiten der Eltern um Spiel und Spaß
mit verschiedenen Bewegungsspielen und kreativen
Gestaltungsangeboten. Es wird ein gemeinsamer Ab-
lauf mit den Kindern angestrebt. Sie sollen Anregungen
durch Spiele, Lieder und kreative Angebote erhalten
und sich im Umgang mit anderen Altersgenossen üben.
Drei große Themenbereiche mit möglichen Inhalten
werden im Laufe des halben Jahres mit jahreszeitlich
entsprechender Gestaltung berücksichtigt:
1. Gruppen(er)leben
•	 Rituale für Kleinkinder
•	 Netzwerke für junge Familien (Großeltern, Freunde,
Nachbarn, Gemeinde etc.)
•	 Förderung des Sozialverhaltens – Kinder lernen
Kontakte knüpfen
•	 Entwicklung der Gruppenfähigkeit bei Kleinkindern
•	 Kinderstreit – wie lernen Kinder Konflikte zu lösen?
2. Mit Kindern leben (und) lernen
•	 Bindung durch körperliche Nähe (Finger- und Knie-
reiterspiele)
•	 Förderung der Motorik durch Bewegungsspiele
•	 Förderung der Sprachentwicklung durch Vorlesen
•	 „Mein Kind haut“ – vom Sinn kindlicher Aggressionen
•	 Kinderkrankheiten, Entwicklung im 2. Lebensjahr
•	 Gesunde Ernährung – Vorbeugung gegen Überge-
wicht
•	 Sinnvoller Umgang mit Medien
•	 „Konsumterror“ im Kinderzimmer – pädagogisch
sinnvolles Spielzeug
•	 Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Tagesbetreuung)
•	 Väter in der Familie (Rolle, Bindung, Engagement etc.)
3. Kreativität und Musisches
•	 Kreativ gestalten mit Material – kneten, kleben, malen
•	 Tanz und Rhythmik, musikalische Früherziehung
•	 Wahrnehmungsübungen für Groß und Klein
•	 Feste (je nach Religion der Teilnehmerinnen) im
Jahreskreis
Weitere Inhalte sind der Besuch von Spielplätzen in der
Nähe, des Figurentheaters oder der Stadtbibliothek.
Auch hierbei steht das Kennenlernen von unterschied-
lichen Angeboten (möglichst kostenfreie) und Instituti-
onen in der Stadt für Familien im Mittelpunkt.
Frühe Hilfen für Familien mit Migrationshintergrund
Im Verlauf des Projektes stellte sich heraus, dass Frü-
he Hilfen für Familien mit Migrationshintergrund bereits
eine große Bedeutung haben und immer mehr an Be-
deutung gewinnen angesichts des demografischen
Wandels und der Zusammensetzung der Bevölkerung.
Mütter mit Zuwanderungsgeschichte sind im Vergleich
zu ihren Altersgenossinnen kinderreicher und jünger.
Junge Eltern, die selber ihre eigenen Entwicklungsauf-
gaben noch nicht abgeschlossen haben, zugleich aber
sensibel sein sollen für die Bedürfnisse ihrer Kinder,
können mit dieser neuen Herausforderung schnell über-
fordert sein.
Untersuchungen zeigen, dass viele junge Migrantinnen
trotz ihres Aufwachsens in Deutschland den (eher länd-
lichen) Traditionen ihrer Eltern bzw. dem Geburtsland
folgen. Um den Erhalt der eigenen kulturellen Identität
zu wahren versuchen sie – oft verstärkt- ihre eigenen
kulturellen Werte an die nächste Generation zu vermit-
teln.
Migrantenfamilien sind häufiger von schwierigen Le-
bensbedingungen und Benachteiligungen betroffen.
Neben Sprachdefiziten können andere ungünstige Le-
bensbedingungen wie Arbeitslosigkeit, beengte Wohn-
verhältnisse, geringe Bildung hinzukommen und Barrie-
renbilden.KulturspezifischeBarrierenwieSchamgefühl,
geringes Selbstvertrauen sowie geringes Vertrauen in
Institutionen können Gründe dafür sein, dass Instituti-
onen weniger in Anspruch genommen werden. Ein Teil
dieser Erkenntnisse spiegelt sich ebenfalls in den Grup-
pen wieder. Die Gruppenteilnehmerinnen stammen
16
3.1	 Diözesanes Projektteam
Die Ehrenamtskoordinatorinnen aus den fünf Stand-
orten, die Diözesanreferentin für den Fachbereich
Erziehungshilfen und die Projektkoordinatorin bil-
deten gemeinsam das Team auf diözesaner Ebene.
In regelmäßigen Treffen fand ein intensiver Erfah-
rungsaustausch zu projektbezogenen Inhalten so-
wie Möglichkeiten von Vernetzungsaktivitäten statt.
Der Transfer von Erkenntnissen und Informationen
aus dem Bundesprojekt des Deutschen Caritasver-
bandes wurde sichergestellt.
Die Bedarfe werdender Eltern und junger Familien
wurden am Anfang eruiert und mit den regionalen
und trägerspezifischen Angeboten verglichen. Diese
Erkenntnisse gingen in die konzeptionelle Entwick-
lung ein. Bei der Akquise von Finanzierungsmöglich-
keiten war die diözesane Projektleiterin behilflich.
Ehrenamtskoordination
Ein Curriculum „Ehrenamtskoordination“ wurde
durch das Projektteam auf Bundesebene entwickelt.
In regionalen Fortbildungsangeboten sind die Inhalte
den hauptberuflichen Fachkräften vermittelt worden.
Die Ehrenamtskoordinatorinnen sind Ansprechpart-
nerin und Kristallisationspunkt für das Gesamtthe-
ma Ehrenamt in den Frühen Hilfen. Ihre Aufgaben
beziehen sich auf die Ehrenamtlichen, die Familien,
auf das Netzwerk und den Sozialraum sowie auf den
Träger. Die Kompetenzen der Ehrenamtskoordinato-
rin sind daher von zentraler Bedeutung.
Qualifizierung Frühe Hilfen
Das Arbeitsfeld der Frühen Hilfen und die Unterstüt-
zung junger Familien bringen eine große Bandbrei-
te an Fachthemen mit, die sowohl die Bereiche der
frühen kindlichen Entwicklung betreffen als auch die
gesetzlichen Rahmenbedingungen (Bundeskinder-
schutzgesetz) sowie das Know-how für eine erfolg-
reiche Vernetzung.
3	 „Frühe Hilfen in der Caritas“
	 in der Diözese Osnabrück
häufig aus osteuropäischen Ländern oder EU-Ländern
und sind auf Transferleistungen angewiesen.
Finanzierung des Projektes
Die Finanzierung des Projektes StartKlar wurde in
2011 und 2012 durch Mittel der Caritas-Gemeinschafts-
stiftung für die Diözese Osnabrück sowie Eigenmittel
des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Osnabrück
und Spenden sichergestellt. Die Ernährungsmodule
konnten aus Mitteln der „Sternstundenstiftung“ des Bay-
rischen Rundfunks finanziert werden.
Dank einer Spende aus der Aktion „Antenne für Kinder
– Niedersachsen hilft“ konnten die Kosten der Honorar-
kraft, die den Spielkreis leitet, gedeckt werden.
Fazit und Ausblick
Seit Projektbeginn am 01.01.2011 wurden mit unserem
Angebot StartKlar insgesamt 120 Familien erreicht. Im
Projekt ist es gelungen, zwei Ehrenamtliche für Fahr-
dienste sowie für Familienpatenschaften zu gewinnen.
Die Akquise von Ehrenamtlichen, die sich in Familien
engagieren möchten, wird weiter Aufgabe bleiben.
Eine Besonderheit in 2012 war, dass mehrere Müt-
ter aus den Gruppen parallel dazu im Rahmen der
Schwangerenberatung des Sozialdienstes katholischer
Frauen e. V. Osnabrück bei verschiedenen Anliegen (z.
B. Wohnungssuche, Partnerprobleme, Überforderung
und Erziehung des Kindes) Unterstützung suchten. In
Gesprächen wurde nach konkreten Lösungen gesucht.
In zwei Fällen konnte die Kontaktaufnahme zum Ju-
gendamt gelingen und nach Prüfung des Bedarfes wur-
de eine Sozialpädagogische Familienhilfe gemäß §31
SGB VIII eingeleitet. Somit liegt neben der Gruppenar-
beit ein weiterer Schwerpunkt in der Begleitung, in der
psychosozialen Beratung der jungen Eltern und in die
Vermittlung innerhalb des Netzwerkes.
Für 2013 wird dank einer erneuten Kostenzusage zu-
sätzlich zum Spielkreis ein offener Treff im Sinne eines
Elterncafes geplant.
17
In der Diözese Osnabrück fand hierzu im Zeitraum
Januar bis April 2012 eine fünftägige Seminarreihe
statt. 25 Fachkräfte nahmen an der „Qualifikation
Frühe Hilfen“ teil. Neben der Wissensvermittlung
und dem fachlichen Diskurs wurden Möglichkeiten
der Zusammenarbeit thematisiert.
Durch die Fachtagung „Frühe Hilfen für Familien
mit Migrationshintergrund“ mit Carmen Guerra,
vom Fachbereich Migration und Integration des
Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e. V.,
im Oktober 2012 konnten sich die hauptamtlichen
Fachkräfte nochmals intensiv mit Themen wie Ste-
reotypisierungen, Interkulturalität und Grundlagen
zum Aufenthalts- und Freizügigkeitsrecht auseinan-
der setzen. Die vom Caritasverband für die Diözese
Osnabrück e. V. geförderte Schulung zielte darauf
ab, unterschiedlichen Kulturen und Lebenswelten
miteinander in Kontakt zu bringen und für Verständ-
nis untereinander zu werben.
Zwischenbilanz
Nach Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes
war es dem diözesanen Projektteam ein Anliegen,
konkret auf das Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“
und dessen Umsetzung im Landkreis Emsland und
der Stadt Osnabrück aufmerksam zu machen. Die
Veröffentlichung eines Zwischenberichtes hatte zum
Ziel für die erfolgreichen Frühe Hilfen-Angebote zu
werben und eine Argumentationsgrundlage für die
Verstetigungsbemühungen zu schaffen.
3.2	 Diözesane Projektkoordination
Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen
wurde vom Caritasverband für die Diözese Osna-
brück e. V. mit der diözesanen Projektkoordination
beauftragt.
Die Aufgaben der diözesanen Koordinierungsstelle
lassen sich in folgende Schwerpunkte unterteilen:
•	 Begleitung und Unterstützung der projektbetei-
ligten Standorte
•	 Mitarbeit im Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“
auf Bundesebene
•	 Transfer von Informationen und Erkenntnissen
zwischen örtlicher Ebene und Bundesebene
Die diözesanen Projektkoordinatoren aus 16 Diöze-
sen, eine Vertreterin des Sozialdienstes katholischer
Frauen e. V. und der Projektleiter des Deutschen
Caritasverbandes bildeten das Team auf Bundese-
bene.
Eine aktive Mitarbeit bei der Entwicklung und Aus-
arbeitung von Konzepten und Handlungsempfeh-
lungen im Feld Früher Hilfen fand in verschiedenen
Arbeitsgruppen statt.
Die entwickelten Materialien:
•	 Curriculum Ehrenamtskoordination
•	 Handreichung „Qualifizierung für ehrenamtliche
Familienpaten“
•	 Aufgaben- und Kompetenzprofil von Ehrenamtsko-
ordinatoren
können beim Deutschen Caritasverband, Referat
Kinder, Jugend, Familie und Generationen angefor-
dert werden.
18
4.1	 Evaluationsergebnisse der Universität Ulm
Bei der Abschlussveranstaltung des Deutschen Cari-
tasverbandes „Familie ist kein Kinderspiel“ – Erkennt-
nisse und Ergebnisse aus 3 Jahren Projektarbeit –
präsentierte Frau Prof. Dr. Ute Ziegenhain die For-
schungsergebnisse des Universitätsklinikums Ulm.
„Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Eh-
renamtlichen in den Frühen Hilfen“ - so lautete der Ar-
beitstitel der externen Evaluation der „Frühen Hilfen in
der Caritas“. Auch wenn im ursprünglichen Projektan-
satz verschiedene Angebote vorgesehen waren, stell-
te sich heraus, dass sich mehrheitlich das Konzept
„Familienpatenschaften“ als aufsuchender Dienst im
Sinne einer Primärprävention durchgesetzt hat.
Im Folgenden finden sich die zusammengefassten
Ergebnisse, aus denen Handlungsempfehlungen für
Ehrenamtliche in den Frühen Hilfen entwickelt werden:
Zugang zu den Familien/zum
ehrenamtlichen Angebot
Der Zugang zum ehrenamtlichen Angebot definiert
sich in erster Linie darüber, ob die Familien einen
niedrigschwelligen Unterstützungsbedarf haben, der
durch Ehrenamtliche abgedeckt werden kann. Er de-
finiert sich nicht über spezielle Probleme in der Fami-
lie oder Familienstruktur wie beispielsweise bei Allein-
erziehenden.
Familien nutzen das ehrenamtliche Angebot, wenn
die beruflichen Ehrenamtskoordinatoren selber be-
reits in anderen Zusammenhängen in niedrigschwel-
ligen Angeboten tätig sind. Daneben wirkt sich die
räumliche Nähe der Ehrenamtskoordinierung mit
anderen Angeboten des Trägers (Schwangerschafts-
beratung, Sozialpädagogische Familienhilfe etc.) und
des professionellen Netzwerkes positiv aus.
Ausgehend von der definierten Altersspanne 0-3 Jah-
re für das Konzept Frühe Hilfen durch das Nationale
Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) bleibt unpräzise, inwie-
weit „Frühe Hilfen in der Caritas“ sich auf Familien mit
Kindern unter drei beschränken sollte. Der Anteil der
Familien mit Kindern über 3 Jahren lag bei 25%.
Kompetenzprofil Ehrenamtliche
Die typischen Aufgabenbereiche von Familienpaten
lagen in den Bereichen: Kinderbetreuung, Beratung
in Erziehungsfragen, Angebot als Gesprächspart-
ner, organisatorische Unterstützung von Familien (z.
B. Behördengänge, Fahrdienste, Unterstützung im
Haushalt, etc.).
Paten unterstützen Familien mit einem unterschied-
lich breiten Belastungsspektrum. Ehrenamtliche müs-
sen nicht über Expertenwissen/-kompetenzen verfü-
gen, sehr wohl sollten sie Warnzeichen für kritische
Entwicklungssituationen von Kindern erkennen und
sich bei Unsicherheiten an kompetente Ansprech-
partner wenden können.
Das Aufgabenprofil von Ehrenamtlichen in den Frü-
hen Hilfen wird durchaus kontrovers diskutiert. Als Er-
gebnis lässt sich festhalten, dass die Ehrenamtlichen
weniger Unterstützungsbedarfe haben und Überfor-
derungssituationen erleben, je klarer sie sich über
ihre Aufgaben und die Erwartungen an sie sind.
Kompetenzprofil Ehrenamtskoordination
des Trägers
Die Ehrenamtskoordinatorinnen sind Schlüsselfi-
guren für den Erfolg der Projekte.
Die Passung Familie und ehrenamtliches Angebot so-
wie das Matching der Familie mit einem potentiellen
Paten wird überwiegend systematisch und sorgfältig
überlegt. Viele Ehrenamtskoordinatoren legen bei-
spielsweise Wert darauf, die Familien vorab persön-
lich kennen zu lernen.
Die hinreichenden zeitlichen Ressourcen der Ehren-
amtskoordination gilt es dabei zu beachten.
Der Ehrenamtskoordination liegen kaum standardi-
sierte und empirisch abgesicherte Instrumente zur
Einschätzung von familiären Belastungen und Res-
sourcen (Checkliste zur Risikoeinschätzung) vor.
Eine zeitliche Begrenzung von ehrenamtlichen Ein-
sätzen in den Frühen Hilfen ist überwiegend nicht
standardisiert geregelt. Die Beendigung wird vom in-
dividuellen Bedarf der Familie und dem Gespür der
Paten abhängig gemacht.
Beim Profil der Ehrenamtskoordination wird darüber
hinaus auf das vom Projektteam entwickelte „Kompe-
tenz- und Aufgabenprofil der Ehrenamtskoordinato-
rin“ verwiesen.
4	 Erkenntnisse aus dem Bundesprojekt
	 „Frühe Hilfen in der Caritas“
19
Kompetenzentwicklung der Ehrenamtlichen
Qualifizierung
Die Untersuchung belegt, dass sich ein Großteil der
Ehrenamtlichen gut auf ihre Tätigkeit in den Frühen
Hilfen vorbereitet fühlt. Die Bedeutsamkeit von Schu-
lungen der Ehrenamtlichen wird jedoch unterschied-
lich eingeschätzt. Die Intensität der Qualifizierung
reicht bis zu einer Dauer von maximal 32 Stunden.
Kontinuierliche Begleitung und Unterstützung
Während ihres Einsatzes werden den Ehrenamtlichen
unterstützende Maßnahmen wie Austauschtreffen,
themenzentrierte Fortbildungen und Supervision an-
geboten. Der Unterstützungsbedarf ist individuell un-
terschiedlich. In der Regel sind die Ehrenamtskoordi-
natoren jederzeit erreichbar. Insgesamt zeigten sich
die meisten Ehrenamtlichen mit der Betreuung durch
die Ehrenamtskoordination sehr zufrieden.
Je mehr Wertschätzung die Ehrenamtlichen durch
den Caritas-/Fachverband erleben, desto zufriedener
sind sie mit ihrer Tätigkeit. Ebenso fühlen sie sich bei
hoher Wertschätzung betreffend der Aufgaben und
Erwartungen weniger unsicher und zeigen ein hö-
heres Selbstwirksamkeitserleben.
Einbindung in die lokale Vernetzung
Alle Standorte kooperieren mit caritas-internen Dien-
sten, darunter z.B. Schwangerschaftsberatungsstel-
len, Allgemeine Sozialberatung, Schuldnerberatung
und Migrationsdienste sowie caritas-externen Stellen,
darunter Jugendamt/ASD, Gesundheitsamt, Psycho-
logische Beratungsstelle, Pro Familia, Kindergärten,
Pfarrgemeinden etc.
Fazit
Der Einsatz von Ehrenamtlichen in den Frühen Hil-
fen setzt auf die alltagspraktische Unterstützung und
Entlastung für die Familie und stellt das Wohlbefinden
des Kindes in den Vordergrund.
In der Praxis findet sich eine bunte Vielfalt wieder; die
Vereinbarung von Minimalstandards wird empfohlen.
Das Universitätsklinikum Ulm kommt zu dem Er-
gebnis, dass sich der ehrenamtliche Einsatz in den
Frühen Hilfen bewährt hat. Die Familien zeigten eine
hohe Zufriedenheit und würden das Angebot weiter-
empfehlen.
4.2 	 Erfahrungen aus den Projektstandorten
	 in der Diözese Osnabrück
Das Bundesprojekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ star-
tete zum 01.04.2010. Vor Ort begannen die Projekte
jedoch zu unterschiedlichen Zeiten, zuletzt im Okto-
ber 2011. Inzwischen haben sich die Frühen Hilfen
etabliert, so dass nach offiziellem Projektende im
März 2013, alle Standorte ihre Angebote fortsetzen.
Mit dem Aus- und Aufbau von Familienpatendiensten
sowie Gruppenangeboten für junge Eltern mit ihren
Kindern wurde die Projektidee umgesetzt:
Zielgruppe und Zugänge
In allen fünf Standorten richtete sich das Angebot
zunächst an alle (werdenden) Eltern mit Kindern im
Alter von 0-3 Jahren. Bei den Familienpatenschaften
fiel auf, dass die Altersspanne der Kinder weiter ge-
fasst ist. Patenschaften sollen auch ein Angebot für
Familien mit mehreren Kindern sein, so dass selbst-
verständlich auch ältere Geschwisterkinder mit einbe-
zogen werden.
Bei den Gruppenangeboten findet eine passgenaue
Abstimmung auf die Zielgruppe statt: das St.-Vitus-
Werk richtete sein Angebot auf Familien mit behin-
derten Kindern bzw. Kindern mit Entwicklungsbe-
einträchtigungen aus, der Sozialdienst katholischer
Frauen e. V. Osnabrück sprach vor allem Familien mit
Migrationshintergrund an und der Caritasverband für
den Landkreis Emsland verzeichnete eine hohe An-
zahl junger alleinerziehender Mütter.
Obwohl die erreichten Familien in ihrem sozialen Hin-
tergrund ganz unterschiedlich sind, ist deutlich gewor-
den, dass viele in belasteten Familienkonstellationen/-
situationen leben. Der Anteil der Alleinerziehenden
war an allen Projektstandorten deutlich erhöht.
Für alle Standorte war es bedeutsam niedrigschwel-
lige Zugänge zu gestalten. Die Zugänge waren hier-
bei sowohl interner als auch externer Art. Als äußerst
positiv erwiesen sich die Kooperationen mit den in
der Stadt und Kommune tätigen Institutionen, die in
den Bereichen Kinder, Familie und Gesundheit be-
raten und unterstützen. Hierzu zählen Jugend-, So-
zial- und Gesundheitsämter, Beratungsstellen, Kin-
dertagesstätten, Familienzentren, Pfarrgemeinden,
20
(Familien)-hebammen, u. a. Intern spielten vor allem
Schwangerenberatungsstellen eine besondere Rolle.
Zudem wurde die Zahl der Selbstmelder im Laufe des
Projektes stetig größer, da die teilnehmenden Fami-
lien die Angebote weiter empfohlen haben.
Eltern-Kind-Gruppenangebote
Die angeleitete Gruppenarbeit zielt auf die Stärkung
der Erziehungskompetenz ab und dient der gegensei-
tigen Unterstützung und dem „Voneinander-Lernen.“
Die Erfahrungen an den Standorten mit Eltern-Kind-
Gruppenangeboten haben gezeigt, dass die Moti-
vation der teilnehmenden Familien umso höher ist,
je mehr die individuellen Wünsche und Bedürfnisse
angesprochen werden. Informationen zur Ernährung
des Kindes und das gemeinsame Kochen waren da-
bei besonders beliebte Module. Die Motivationsar-
beit, die im Vorfeld und während der Durchführung
geleistet werden muss, darf jedoch nicht unterschätzt
werden.
Eine Problematik stellten mitunter die weiten An-
fahrtswege für die Familien dar. Es konnten zum Teil
Fahrdienste durch Ehrenamtliche organisiert und
auch wohnortnahe Lösungen, durch die Nutzung von
Räumen der Kindertagesstätten/Pfarrgemeinden,
geschaffen werden.
Familienpatenschaften
Familienpatenschaften werden durch hauptberufliche
Ehrenamtskoordinatoren vermittelt. In der Projekt-
laufzeit konnten stetig neue Ehrenamtliche für diese
Aufgabe gewonnen und qualifiziert werden. Mitunter
waren vor Ort jedoch zu wenig ehrenamtliche Paten
verfügbar. In diesen Situationen hatte die Ehrenamts-
koordinatorin anhand des Bedarfes einzuschätzen,
welche Familie priorisiert wird. Die getroffene Ent-
scheidung orientierte sich am Bedarf und der momen-
tanen Lebenssituation der Familie (Bsp.: fehlendes
soziales Netzwerk, Erkrankung der Eltern oder des
Kindes, Mehrlingsgeburten, etc.
Ehrenamtliche in den Frühen Hilfen investieren in der
Regel 2-4 Stunden in der Woche für die Familien. In
der Regel handelt es sich um über fünfzigjährige Fa-
milienpatinnen, die verheiratet sind und eigene Kinder
haben.
Alle Paten haben vor dem Einsatz an einer Qualifi-
zierungsmaßnahme teilgenommen. Der zeitliche Auf-
wand variiert zwischen 18 und 46 Unterrichtsstunden.
Daneben findet ein intensiver Austausch mit den Eh-
renamtskoordinatorinnen und in den Gruppen statt.
Von den Ehrenamtskoordinatorinnen erwarteten die
Ehrenamtlichen vor allem Unterstützung bei den The-
men Konflikte in den Familien, Abgrenzung, Reflekti-
on des Familienpatenprofils sowie trägerspezifische
Informationen und Entwicklungen.
Die Familien wünschen sich vom Familienpaten all-
tagspraktische Unterstützung durch die stundenwei-
se Kinderbetreuung und die gemeinsame Freizeitge-
staltung.
Alle Ehrenamtliche sehen ihren Dienst als hilfreich für
die Familien an. Gleichzeitig profitieren sie selbst von
dieser sinngebenden Aufgabe.
Vernetzung
An allen fünf Standorten konnte ein weites Netz an
Kooperationen mit anderen Institutionen erreicht wer-
den. Dies gelingt vor allem durch den persönlichen
Kontakt. Eine Vernetzung – auch über „Frühe Hilfen
in der Caritas“ hinaus – ist vorgesehen.
Die Angebotspalette der Frühen Hilfen in Städten und
Gemeinden hat sich in den letzten Jahren rasant ent-
wickelt. Es ist unbedingt sinnvoll, regelmäßig zu über-
prüfen, ob das Frühe Hilfen-Angebot weiter passend
und am Bedarf der Familie ausgerichtet ist.
Insbesondere in den Gruppenangeboten wurde die
positive Erfahrung gemacht, dass ein an den Bedürf-
nissen und Ressourcen orientierter Ansatz hilfreich
und wirksam ist.
21
Mit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes
sind die Frühen Hilfen in den Mittelpunkt des Ge-
setzes gestellt worden. Das Gesetz intendiert, be-
reits bestehende Aktivitäten von Ländern und Kom-
munen mit zusätzlichen Maßnahmen zu ergänzen
und zu unterstützen.
So sollen laut Ausführungsbestimmungen des Lan-
des Niedersachsen
•	 der Einsatz von Familienhebammen und vergleich-
bare Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich
Frühe Hilfen
•	 Netzwerke mit Zuständigkeit für Frühe Hilfen und
•	 Ehrenamtsstrukturen und in diese Strukturen ein-
gebundene Ehrenamtliche im Kontext Frühe Hilfen
finanziell gefördert werden.
Mit dem Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ haben
im Landkreis Emsland und der Stadt Osnabrück bis-
lang über 300 Familien Angebote der Unterstützung,
Beratung und Entlastung erfahren. Durch das Mit-
wirken von 65 Ehrenamtlichen in den Frühen Hilfen
wurde das multiprofessionelle Netzwerk erweitert.
Das Modellprojekt konnte sich im Netzwerk Frühe
Hilfen etablieren und wird nach dem offiziellen Pro-
jektende an allen fünf Standorten fortgesetzt.
Die begleiteten Familien zeigten sich sehr zufrieden
mit der alltagspraktischen Unterstützung. Ehrenamt-
liche betrachten ihr Engagement als hilfreich und
sinngebend. Als beiderseitiger Gewinn werden die
neu entstandenen, vertrauensvollen Beziehungen
konstatiert.
Die kindliche Entwicklung früh zu unterstützen und
dies zusammen mit allen zu tun, die mit Familien in
Kontakt sind, ist eine sinnvolle und im Besonderen
präventiv wirkende Aufgabe.
Aus der Projektzeit ergeben sich folgende 6 zentrale
Thesen:
1.	Frühe Hilfen waren ein Strohfeuer und sind seit-
dem ein Dauerbrenner.
2.	Im Diskurs um Frühe Hilfen und Kinderschutz hat
sich ein präventives Verständnis durchgesetzt.
Kernanliegen ist die Befähigung von Eltern, für
ein gesundes Aufwachsen ihrer Kinder sorgen zu
können.
5	Ausblick
„Familie im Sinn – und die Kinder im Blick“
3.	Frühe Hilfen sind ein Paradebeispiel für die Ver-
änderungen im Zusammenspiel von privat und öf-
fentlich wahrgenommener Verantwortung für das
Aufwachsen von Kindern. (vgl. 14. Kinder- und
Jugendbericht: Aufwachsen in neuer Verantwor-
tung)
4.	Die Ambivalenz von Hilfe auf der einen und Kon-
trolle/Schutz auf der anderen Seite ist auch für
Frühe Hilfen relevant.
5.	In den nächsten Jahren wird es zu einer stärkeren
Vereinheitlichung der Frühen Hilfen kommen mit
den Elementen Netzwerk, Familienhebammen
und ehrenamtlichen Strukturen.
6.	Was machen Ehrenamtliche in den Frühen Hilfen?
Sinn! Eltern brauchen konkrete Entlastung und
Unterstützung im Alltag. So lautet auch das dies-
jährige Motto des Deutschen Caritasverbandes:
„Familie schaffen wir nur gemeinsam“.
Bürgerschaftliches Engagement in den Frühen Hil-
fen wird als eine adäquate Antwort auf familiäre Un-
terstützungsbedarfe gesehen. Insgesamt lässt sich
als Bewertung des Projektes resümieren, dass eh-
renamtliche Unterstützung professionelle Hilfe sinn-
voll ergänzen kann – nicht aber ersetzt.
Um die im Projekt entstandenen Frühe Hilfe-Ange-
bote langfristig vorhalten und verstetigen zu können,
braucht es eine gesicherte finanzielle Perspektive.
Eine Förderung, durch die im Rahmen der Bundesi-
nitiative zur Verfügung gestellten Landesmittel, wäre
hier ein wichtiges und hilfereiches Signal.
22
Deutscher Caritasverband e. V. Referat Kinder, Ju-
gend, Familie und Generationen: „14. Kinder- und
Jugendbericht – Aufwachsen in neuer Verantwor-
tung“. Handout zur „Aktuellen Stunde“ der Bundes-
fachkonferenz KJF. Berlin, 13.03.2013.
Kaesehagen-Schwehn, Georg: „Familie im Sinn
– und die Kinder im Blick?“ Vortrag auf der Ab-
schlussveranstaltung des Projektes „Frühe Hilfen
in der Caritas“. Münster, 14.03.2013. Unveröffent-
lichtes Manuskript.
Liebhardt, Hubert: „Frühe Hilfen: gut entla-
stet durch Ehrenamtliche“. In: neue caritas.
Heft16/2012.
Sann, Alexandra: „Keiner schafft das allein“.
In: neue caritas. Heft 16/2012.
Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.
V.: „Guter Start ins Leben“. Dortmund, 2011.
Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein
e. V.: „Schnittstellen und Abgrenzungen Früher
Hilfen“. Tagesdokumentation. Köln, 07.12.2012.
Ziegenhain, Ute: „Möglichkeiten und Grenzen des
Einsatzes von Ehrenamtlichen in den Frühen Hil-
fen“. Vortrag auf der Abschlussveranstaltung des
Projektes „Frühe Hilfen in der Caritas“. Frankfurt,
19.03.2013. Unveröffentlichtes Manuskript.
6	Literaturverzeichnis
23
Herausgeber
Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen
Bögenstraße 12
49808 Lingen
Tel. 0591 8006246
info@skf-lingen.de
www.skf-lingen.de
Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V.
Knappsbrink 58
49080 Osnabrück
Tel. 0541 34978100
DICV-OS@caritas-os.de
www.caritas-os.de
Redaktion
Stephanie Lüßling, Projektkoordination
Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen
Christiane Sobeczko, Fachberatung Erziehungshilfen
Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V.
Stand: Mai 2013
Impressum
Sozialdienst katholischer
	 Frauen e. V. Lingen
	 Daniela Kaß
	 Bögenstraße 12
	 49808 Lingen
	 Tel. 0591 8006246
	daniela.kass@skf-lingen.de
	www.skf-lingen.de
	 Sozialdienst katholischer
	 Frauen e. V.
	 Meppen-Emsland Mitte	
	 Rita Janssen		
	 Nagelshof 21b
	 49716 Meppen		
	 Tel. 05931 984122
	rita.janssen@skf-meppen.de
	www.skf-meppen.de
	 Sozialdienst katholischer
	 Frauen e. V. Osnabrück	
	 Beate Schreinemacher
	 Johannisstraße 91
	 49074 Osnabrück		
	 Tel. 0541 3387613		
	bschreinemacher@skf-os.de
	www.skf-os.de
	 Caritasverband für den
	 Landkreis Emsland
	 Margret Rohjans			
	 Hauptkanal re. 77
	 26871 Papenburg
	 Tel. 04961 944161
	mrohjans@caritas-os.de
	www.caritas-el.de
	 St.-Vitus-Werk Meppen
	 Frühförderung- und
	Entwicklungsberatung
	 Marita Vox		
	 Hermann-Keller-Str. 9-11
	 49716 Meppen
	 Tel. 05931 937411
	 marita.vox@vitus-werk.de
	www.vitus-werk.de
Stand: Mai 2013

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Abschlussbericht "Frühe Hilfen"

  • 1. Ein Modellprojekt des Deutschen Caritasverbandes (2010-2013) in der Diözese Osnabrück Landkreis Emsland Abschlussbericht
  • 2. 2 Inhaltsverzeichnis 1 Projektdarstellung „Frühe Hilfen in der Caritas“...............................................................Seite 4 2 Entwicklungen in den Projektstandorten...........................................................................Seite 6 2.1 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen..............................................................................Seite 6 2.2 Caritasverband für den Landkreis Emsland, Papenburg..............................................................Seite 8 2.3 St.-Vitus-Werk Meppen..................................................................................................................Seite 10 2.4 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte...................................................Seite 12 2.5 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück........................................................................Seite 14 3 „Frühe Hilfen in der Caritas“ in der Diözese Osnabrück“................................................Seite 16 3.1 Diözesanes Projektteam................................................................................................................Seite 16 3.2 Diözesane Projektkoordination......................................................................................................Seite 17 4 Erkenntnisse aus dem Bundesprojekt „Frühe Hilfen in der Caritas................................Seite 18 4.1 Evaluation der Universität Ulm.......................................................................................................Seite 18 4.2 Erfahrungen aus den Projektstandorten in der Diözese Osnabrück...........................................Seite 19 5 Ausblick.................................................................................................................................Seite 21 6 Literaturverzeichnis..............................................................................................................Seite 22 Impressum.............................................................................................................................Seite 23
  • 3. 3 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns sehr, Ihnen Erkenntnisse und Ergeb- nisse aus dem bundesweiten Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ (2010-2013) in der Diözese Osnabrück vorstellen zu können. Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. engagiert sich mit seinen projektbeteiligten Trägern bei der Ausgestaltung von familienunterstützenden Dienstleistungen im Land- kreis Emsland und in der Stadt Osnabrück. Nach Projektende ist Zeit für ein Fazit gekommen. Die Richtungsziele, niedrigschwellige und einfache Unterstützungsformen für junge Familien am Start zu schaffen, haben weiterhin nichts an Aktualität einge- büßt und sind wichtiger denn je. Familien leisten einen zentralen und unverzichtbaren Beitrag für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Gerade junge Familien brauchen Zuspruch und kon- krete Unterstützung, um das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu wecken und die eigenen Ressourcen zu stärken. Unsere Anerkennung gilt den projektbeteiligten Verbänden: dem Caritasverband für den Landkreis Franz Loth Stephanie Lüßling Caritasdirektor Projektkoordinatorin Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen Emsland, Papenburg, dem Sozialdienst katholischer Frauen e. V. in Lingen, Meppen und Osnabrück so- wie dem St.-Vitus-Werk Meppen. Die Kolleginnen haben durch ihre tägliche Arbeit mit viel Kreativität, Tatendrang und Energie zum Gelingen des Pro- jektes beigetragen. Bedanken möchten wir uns vor allem bei den Fa- milien und den Ehrenamtlichen, für das entgegen gebrachte Vertrauen und die Bereitschaft, sich auf den gemeinsamen Weg einzulassen. Gleichsam gilt unser Dank allen Netzwerkpartnern und dem Land- kreis Emsland für die konstruktive Zusammenarbeit. Im Mai 2013
  • 4. 4 Anlass Eine gelingende Eltern-Kind-Beziehung und ein an- regungsreiches Umfeld bestimmen entscheidend die Entwicklungs- und Teilhabechancen von Kin- dern und Jugendlichen in ihren Familien – sie sind aber keine Selbstverständlichkeit. Wie der steigende Unterstützungsbedarf belegt, fühlen sich Eltern zu- nehmend verunsichert und belastet. Gerade in der Familiengründungsphase ist die Bereitschaft der Eltern jedoch hoch, sich zu informieren und Hilfen anzunehmen. Durch alltagspraktische Unterstützung können Mütter und Väter frühzeitig in ihrer Erzie- hungs- und Beziehungskompetenz nachhaltig ge- fördert werden, bevor sich belastende Lebensbedin- gungen verfestigen. In Reaktion auf die Fälle von Vernachlässigung wur- de im Rahmen des Kinderschutzes auf Hilfen aber auch Kontrolle in den Familien gesetzt. Diese Am- bivalenz ist in den Frühen Hilfen hochrelevant und nicht zu leugnen. In dem am 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Bundeskinderschutzgesetz versteht man gemäß § 1 Abs. 4 KKG unter Frühe Hilfen die „Vor- haltung eines möglichst frühzeitigen, koordinierten und multiprofessionellen Angebots im Hinblick auf die Entwicklung von Kindern und vor allem in den ersten Lebensjahren für Mütter und Väter sowie schwangere Frauen und werdende Väter“. Dem Deutschen Caritasverband ist es ein Anliegen, Eltern in wertschätzender Weise konkrete Entla- stung und Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Familienaufgaben anzubieten. Ziele und Inhalte Das Projekt zielte darauf ab, die Angebote der Frü- hen Hilfen vor Ort zu entwickeln, die Vernetzung der verschiedenen beteiligten Fachdienste zu verbes- sern und eine ehrenamtliche Unterstützungsstruktur auf- und auszubauen. In der Diözese Osnabrück wurden die inhaltlichen Schwerpunkte auf Familienpatendienste sowie Gruppenangebote für junge Mütter mit ihren Kindern gelegt. Das Projekt verfolgte einen primärpräventiven An- satz, der Schwangere, Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern bis zum vollendeten 3. Lebensjahr in den Fokus nimmt und zielt auf die Stärkung der Beziehungs- und Erziehungskompetenzen ab. Frü- he Hilfen sollen niedrigschwellig zu erreichen sein, halten ein Angebot von alltagspraktischen Hilfen vor und unterliegen dem Prinzip der Freiwilligkeit. Eine gute Versorgung von Familien mit Unterstüt- zungsleistungen können einzelne Modelle für sich alleine nicht gewährleisten. Hierzu bedarf es eines umfassenden und differenzierten Netzwerks Früher Hilfen. Die örtlichen Partner stellten sicher, dass ihre Dien- ste und Einrichtungen Hilfebedarfe frühzeitig erken- nen, diese einschätzen und konkrete Unterstützung organisieren sowie geeignete Frühe Hilfen vermit- teln. Eine zentrale Anforderung im Projekt bezog sich auf das koordinierte Zusammenwirken ver- schiedener professioneller Dienste in einem Netz- werk Früher Hilfen vor Ort. Die enge Verzahnung von Haupt- und Ehrenamt- lichen zeichnete das Projekt aus. Eine zentrale Be- deutung kam dabei der Ehrenamtskoordination zu. Mittels Koordinierung, Schulung und Begleitung der Ehrenamtlichen trägt die Fachkraft sowohl für die entlastete Familie als auch für die Ehrenamtlichen Sorge. 1 Projektdarstellung „Frühe Hilfen in der Caritas“
  • 5. 5 Dokumentation und Evaluation Die Dokumentation des bundesweiten Projektes diente dazu, möglichst fundierte und präzise Aussa- gen über die Dimensionen, die Entwicklungen und die Wirksamkeit des Projektes machen zu können. Das Projekt wurde von der Universität Ulm wissen- schaftlich begleitet. Das Anliegen der vom Bundes- ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Ju- gend geförderten Evaluation war, Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Ehrenamtlichen im Feld Früher Hilfen auszuloten. Struktur „Frühe Hilfen in der Caritas“ hat alle verbandlichen Ebenen in die Organisationsstruktur des Projektes mit eingebunden. Bundesweit beteiligten sich insge- samt 16 Diözesen mit über 90 Partnern vor Ort. Zum 01.04.2010 richtete der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. eine diözesane Koordinie- rungsstelle, mit einem 50 % Stellenumfang, ein. Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. de- legierte diese Stelle an den Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der Diözese und der Lotterie „Glücksspirale“. Die diözesane Projektkoordinatorin war das Binde- glied zwischen der Projektleitung des Deutschen Caritasverbandes und den projektbeteiligten Stand- orten. Im September 2010 kamen die diözesanen Projekt- partner zur Auftaktveranstaltung im Ludwig-Windt- horst-Haus in Lingen zusammen und präsentierten dort erstmalig ihre Ideen und Angebote. Bei der Abschlussveranstaltung des Deutschen Ca- ritasverbandes im März 2013 waren alle projektbe- teiligten Verbände der Diözese Osnabrück vertreten.
  • 6. 6 2.1 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen Daniela Kaß Bögenstraße 12 49808 Lingen Tel. 0591 80062-46 daniela.kass@skf-lingen.de www.skf-lingen.de Familienpaten Familienpaten sind ehrenamtlich Tätige, die Familien einen Teil ihrer Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Der Unterstützungsbedarf in den Familien ist sehr un- terschiedlich und kann verschiedene Ursachen haben. Einige Familien verfügen über wenig intakte soziale und familiäre Netzwerke, daher ist eine Verstärkung von au- ßen wünschenswert. Familien benötigen Freiräume, um Kraft zu tanken und dabei ihre Kinder gut aufgehoben zu wissen. Hier setzt das Familienpatenprojekt des So- zialdienstes katholischer Frauen e. V. Lingen an. Viele Familien wünschen sich eine Art „Leihoma/-opa“, da die eigenen Eltern verstorben sind oder nicht vor Ort leben. Familienpaten bringen sich mit ihrer ganzen Persönlich- keit ein und schauen dabei nicht so genau auf die Uhr. Eine Familienpatenschaft ist eine Partnerschaft, von der sowohl Familie als auch Pate profitieren. Ein Familien- pate soll nicht „ein Leben lang“ mit einer Bezugsfamilie verbunden sein, sondern auf Zeit solange, wie beide Seiten an ihrer Beziehung Freude haben. Projektziele Eine Patenschaft verläuft individuell unterschiedlich und verfolgt vielseitige Zielsetzungen. Eine Gemeinsamkeit verfolgen jedoch alle Familienpatenschaften: die Ent- lastung der Eltern im Familienalltag. Die Unterstützung durch einen Familienpaten kann sehr unterschiedlich sein von der Freizeitgestaltung mit dem Kind bis hin zu ergänzender Kinderbetreuung. Der Familienpate steht als Ansprechpartner und Vertrauensperson zur Seite. Bei Bedarf wird die Kontaktaufnahme zu anderen Fa- milien oder Institutionen und Vereine unterstützt. Die Begleitung von Behördengängen und Arztbesuchen ist darüber hinaus denkbar. Zum Projektbeginn wurden folgende Ziele ausgearbeitet: 1. Netzwerke aufbauen/Kooperationen mit anderen Trägern herstellen 2. Akquise von Ehrenamtlichen 2 Entwicklungen und Erkenntnisse aus den Projektstandorten 3. Ausarbeitung von Fortbildungsmodulen für die Qua- lifizierung ehrenamtlicher Familienpaten 4. Fortbildung/Qualifizierungen 5. Familienpatenschaften initiieren/Vermittlung 6. Begleitung der Familienpatenschaften 7. Treffen der Ehrenamtlichen zur Reflexion der Paten- schaften organisieren und moderieren, bei Bedarf weitere Qualifizierung Projektverlauf Zum Projektbeginn kam es zu einer Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung und dem Freiwilli- gen-Zentrum in Lingen. Mit der Katholischen Erwachse- nenbildung wurde ein Curriculum für die Qualifizierung der Ehrenamtlichen entwickelt. Das Freiwilligen-Zen- trumLingenunterstütztdieAkquisevonEhrenamtlichen. Zur Gewinnung von Ehrenamtlichen fanden zweimal jährlich Informationsabende statt. Zusätzlich erschienen regelmäßig Artikel in den örtlichen Tageszeitungen. Auf Netzwerktreffen oder regionalen Veranstaltungen wur- de das Projekt vorgestellt und beworben. Die Ehrenamtlichen werden in Anlehnung an die Hand- reichung „Qualifizierung für ehrenamtliche Familienpa- ten“ des Deutschen Caritasverbandes adäquat auf ihre Aufgabe als Familienpate vorbereitet. Das Curriculum umfasst Themen wie Entwicklungsphasen eines Kindes in den ersten Lebensjahren und Hilfsangebote vor Ort. Die Qualifizierung wird in Zusammenarbeit mit der Ka- tholischen Erwachsenenbildung und Mitarbeitern aus verschiedenen Beratungsstellen vor Ort durchgeführt. Die Paten werden zusätzlich angeleitet, ihre eigenen Wünsche und Grenzen hinsichtlich der Patenschaft zu formulieren. Die Erarbeitung eines sogenannten Paten- profils steht im Vordergrund. Darüber hinaus wird den Paten „Kommunikationswerkzeug“ an die Hand gege- ben. Nach Erarbeitung des Curriculums ist es gelungen im Jahr 2011 zwei Kurse durchzuführen. Innerhalb der Pro- jektlaufzeit wurden 13 Familienpaten ausgebildet. Die Ehrenamtlichen haben ein erweitertes Führungszeug- nis vorgelegt. Bei der Vermittlung zwischen Familie und Pate werden die Erwartungen und Wünsche der Familie mit den ent- wickelten Patenprofilen verglichen. Im Anschluss daran
  • 7. 7 erfolgen die Anbahnungs- und Kennlerngespräche zwi- schen Familien und Ehrenamtlichen, in denen die Ein- sätze konkretisiert werden. Durchschnittlich finden die Kontakte zwischen Familienpate und Familie einmal wöchentlich für ca. 3 Stunden statt. Statistik Familien Im Projektzeitraum konnten 14 Familien das Angebot der Familienpatenschaft nutzen. Bei sieben Familien handelteessichumEhepaaremitKindern,beiderande- ren Hälfte um alleinerziehende Frauen. Die begleiteten Familien weisen in der Regel die deutsche Staatsange- hörigkeit auf. Die Familien wandten sich überwiegend selbst an unsere Beratungsstelle, um sich über das Angebot zu informieren. Von den 14 Familien leben 12 Familien mindestens mit zwei Kindern im eigenen Haus- halt. Das Patenprojekt des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Lingen ist in erster Linie auf Familien mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren ausgerichtet. Im Projekt wurden jedoch auch viele ältere Kinder betreut, dabei handelte es sich meist um Geschwisterkinder. Bei den Patenschaften standen die gemeinsame Frei- zeitgestaltung mit Kindern und ggfls. auch die stun- denweise Betreuung der Kinder im Vordergrund. Im Einzelfall erfolgten Hilfestellungen in schulischen Be- langen oder bei Kontakten zu Behörden. Einige Fami- lien benötigten Unterstützung auf Grund akuter Bela- stungssituation wie beispielsweise bei Erkrankungen. In diesen Fällen wurde möglichst zeitnah ein Angebot zur Stabilisierung des Alltags zur Verfügung gestellt. Eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern bringt ihre Wertschätzung über die Familienpatenschaft wie folgt zum Ausdruck: „Das ist ein tolles Angebot. Sie hat mich richtig aufgebaut, jetzt geht es mir besser.“ Ehrenamtliche Im Projektzeitraum standen insgesamt 17 Ehrenamt- liche zur Verfügung. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Akquise durch persönliche Kontakte beson- ders erfolgreich war. Die Familienpaten weisen eine he- terogene Altersstruktur auf, im Schwerpunkt lag die Al- tersspanne bei den 40-60-jährigen. Es engagierten sich 16 Frauen und ein Mann als Paten. Die überwiegende Anzahl der Patinnen ist selber nicht berufstätig, einige sind in Teilzeit beschäftigt. Die Motivation für die Über- nahme einer Patenschaft ist individuell unterschiedlich. Gemeinsamer Tenor ist jedoch der Wunsch nach einer „sinnvollen Tätigkeit“ und der Kontakt zu Familien. 14 qualifizierte Familienpaten waren in der Projektlauf- zeit im Einsatz. Im vierteljährlichen Rhythmus fanden Austauschtreffen statt. Dabei ist den Ehrenamtlichen die Reflexion ihrer Einsätze ein wichtiges Anliegen. Es kön- nen schöne und schwierige Erlebnisse geschildert und der persönliche Kontakt untereinander gepflegt werden. Auf Wunsch wurden zu den Gesprächskreisen weitere themenspezifische Inhalte wie beispielsweise die Rolle und Funktion des Jugendamtes vermittelt. Das Familienpatenprojekt des Sozialdienstes katho- lischer Frauen e. V. Lingen wurde als Modellstandort für die Evaluation der Universität Ulm ausgewählt. Die betreuten Familien und eingesetzten Familienpaten ha- ben sich in Form von Interviews und Fragebögen an der Evaluation beteiligt. Fazit und Ausblick Familienpatenschaften sind fester Bestandteil der An- gebote Frühen Hilfen beim Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Lingen und werden auch zukünftig fortge- führt. Die Netzwerkpartner vor Ort schätzen das Projekt und vermitteln bei Bedarf Familien und interessierte Eh- renamtliche an unseren Dienst. In den Gesprächen wurde deutlich, dass sowohl die Familie als auch der Pate vom Angebot profitieren: Die Familien schätzen die Unterstützung und Entlastung, die Paten sind dankbar für das entgegengebrachte Ver- trauen der Familien und die sinngebende Aufgabe. In einigen Patenschaften haben sich sehr vertrauensvolle Beziehungen entwickelt.
  • 8. 8 2.2 Caritasverband für den Landkreis Emsland Margret Rohjans Hauptkanal re. 77 26871 Papenburg Tel. 04961 9441 mrohjans@caritas-os.de www.caritas-el.de FrühStart – Für einen guten Start ins Leben Die Situation von Familien ändert sich zunehmend. Die gesellschaftlichen Veränderungen stellen junge Familien vor immer größer werdende Herausforde- rungen. Der Caritasverband für den Landkreis Ems- land erlebt, dass die klassischen Familienstrukturen auch im ländlichen Raum zunehmend nicht mehr grei- fen. Besonders betroffen sind hiervon alleinerziehen- de Eltern und Familien mit Migrationshintergrund. Vor allem diese beiden Gruppen sind häufig von Armut, schwierigen Lebensumständen und Isolation betrof- fen. Durch die finanzielle Unterstützung der Aktion Mensch und dem emsländischen Caritas-Stiftungsfonds Arche konnte der Caritasverband für den Landkreis Emsland das Projekt FrühStart, Gruppenangebote für Alleiner- ziehende und Familien, realisieren und das soziales Netzwerk ausbauen. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Gerade das Engagement für Menschen am Rande bzw. für Fami- lien ist groß und soll für das Projekt genutzt werden. Ziele des Projektes FrühStart zielt auf die Unterstützung und Förderung von Alleinerziehenden und Familien mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren für einen gelingenden Start der Kinder ins Leben ab. Um dieses Ziel zu erreichen wurden folgende Unter- ziele vereinbart: 1. Die Eltern-Kind-Beziehung soll im Rahmen des Projektes „FrühStart“ gezielt gefördert werden. 2. Den Eltern soll im Rahmen des Projektes ein um- fassendes Angebot gemacht werden, dass Ihnen hilft Ihr Erziehungsverhalten zu reflektieren und entspre- chende Angebote für Ihr Kind anbieten zu können. 3. Den Familien soll in schwierigen Lebenssituationen und bei der Bewältigung von Familienaufgaben eine umfassende Alltags- und Lebensbegleitung zur Ver- fügung gestellt werden, die den Bedürfnissen Ihrer Situation entsprechen und sie unterstützen eigenstän- dige Lösungsmöglichkeiten und Perspektiven zu ent- wickeln. 4. Den Eltern sollen gezielte Hilfs- und Förderange- bote zur Verfügung gestellt werden. 5. Familien brauchen ein soziales Netzwerk vor Ort, damit ein guter Start gelingen kann. Eine professionell begleitete Ehrenamtsstruktur soll aufgebaut werden. Projektumsetzung Netzwerk Ein wichtiger Aspekt des Projektes ist die enge Ver- netzung. Zu den 24 Netzwerkpartnern zählen u. a. Jugendamt, Kindernetz des Landkreises Emsland, Kindertagesstätten der Kirchengemeinden, Fami- lienzentren, Pfarrgemeinden, Hebammen, Kinder- schutzbund, Sozialpädiatrisches Zentrum Papenburg, Psychologisches Beratungszentrum und Frühförder- stellen. Zweimal jährlich findet ein Austausch statt. Die gute Vernetzung und das Wissen über die An- gebote der anderen Institutionen macht es uns mög- lich, die Familien frühzeitig – manchmal schon in der Schwangerschaft zu erreichen. Im Jahr 2012 konnte außerdem eine halbtägige Fort- bildung zum Bundeskinderschutzgesetz angeboten werden. Mit dem Kinderschutzzentrum Oldenburg wurde eine eintägige Fortbildung zum Kinderschutz durchgeführt. An diesen Veranstaltungen nahmen 19 Netzwerkpartner teil. Gruppenangebote Mit den Gruppenangeboten wurde 2011 gestartet. Die Arbeit in den Gruppen orientiert sich an den Ressour- 2 Entwicklungen und Erkenntnisse aus den Projektstandorten
  • 9. 9 cen und Bedürfnissen der Eltern und bietet zusätzlich die Möglichkeit der sozialen Beratung. Die Gruppen- treffen finden in den katholischen Kindertagesstätten St. Franziskus und St. Marien in Papenburg und in der Arche Noah in Sögel statt. Insgesamt haben bisher 64 Familien und Alleinerzie- hende das Angebot wahrgenommen – aktuell sind es 39 Mütter und ein Vater im Alter von 17 bis 34 Jahren, mit 58 Kindern im Alter von 2 Wochen bis 3 Jahren. Auffallend ist der große Anteil der Alleinerziehenden, der 60% beträgt. Bei 14 Familien hat mindestens ein Elternteil einen Migrationshintergrund. Die Herkunfts- länder sind hier vorwiegend Rumänien, Litauen, Kasachstan und die Türkei. Die Gruppen werden von einer pädagogischen Fach- kraft (Heilerziehungspflegerin) und einer Dipl.- Sozial- pädagogin thematisch vorbereitet und begleitet. In gemeinsamer Runde werden Fingerspiele gezeigt, Lieder gesungen und Bilderbücher angeschaut. Die Eltern beschäftigen sich so mit ihren Kindern und wer- den motiviert, dies im häuslichen Umfeld zu wieder- holen. Anschließend tauschen die Eltern sich beim Kaffee aus und schnell ergeben sich Fragen und Themen zu Bereichen wie Erziehung, Ernährung, Entwicklung Partnerschaft und Trennung. Es findet ein reger Austausch untereinander statt, der oftmals hilfreich dafür ist, sich aus der eigenen Isola- tion zu lösen und neue Perspektiven zu entwickeln. Die Eltern merken, dass sie mit ihren Problemen und Fragen nicht alleine sind. Bereits seit Herbst 2010 konnte durch das zusätzliche Angebot „Kochen und mehr“ bei 30 Teilnehmerinnen die Lust auf Kochen geweckt werden. Viele fachkun- dige Anregungen und Ideen konnten die Frauen mit nach Hause nehmen. Beim gemeinsamen Essen er- lebten die oft isoliert lebenden Teilnehmerinnen eine familiäre Atmosphäre. Dieses Angebot wird auch wei- terhin zweimal jährlich durchgeführt. Ehrenamt Nach dem Aufbau des Netzwerkes und der Gruppen- angebote wurde 2012 die Arbeit mit den Ehrenamt- lichen verstärkt. Schon 2011 wurden ehrenamtliche Mitarbeiter auf das Projekt aufmerksam und haben uns durch Fahrdienste, Begleitung von Familien und Gruppenangebote unterstützt. Zudem konnte die Leitung einer Eltern-Kind-Gruppe an eine Ehrenamtliche übergeben werden. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin absolviert zurzeit die Qualifizierungsmaßnahme „Erziehung begleiten“ bei der Katholischen Erwachsenenbildung in Sögel. Weitere Ehrenamtliche haben an der Fortbildung zum Thema Kinderschutz teilgenommen. Die fachliche Begleitung durch die Ehrenamtskoordi- natorin ist uns ein wichtiges Anliegen, regelmäßige Austauschtreffen werden stattfinden. Fazit und Ausblick Das Projekt FrühStart wird von den drei Säulen Grup- penarbeit, Netzwerk und Ehrenamtsarbeit getragen. Es bietet vielseitige Unterstützungsmöglichkeiten für Alleinerziehende und Eltern. Der große Zulauf in den Gruppe, die hohe Inanspruchnahme der Beratung so- wie viele positive Rückmeldungen aus den Kinderta- gesstätten und von den teilnehmenden Eltern zeigen, dass das Projekt ein großer Erfolg ist. Durch die ressourcen- und bedürfnisorientierte Arbeit und den konstanten Kontakt in der Gruppe, wird ein Vertrauensverhältnis geschaffen , dass es den Eltern leichter macht, fachliche Begleitung, Beratung und Hil- fe in Anspruch zu nehmen. Die Familien fühlen sich angenommen und gut aufgehoben. Die gute Kooperation innerhalb des Netzwerkes er- möglicht die passgenaue Vermittlung von Hilfen. Die Unterstützung und Begleitung durch die Ehrenamt- lichen bedeutet für die Eltern eine zusätzlich länger- fristige Hilfe. Im April 2013 startet, in Zusammenarbeit mit der Ka- tholischen Erwachsenenbildung Sögel eine Basisqua- lifikation für Ehrenamtliche. Bei Bedarf soll eine Auf- bauqualifikation stattfinden. Das Projekt FrühStart finanziert sich bislang aus Mit- teln der „Aktion Mensch“, aus Stiftungsmitteln sowie Spenden. Wir hoffen nach April 2014 auf die Förde- rung durch die Bundesinitiative.
  • 10. 10 2.3 St.-Vitus-Werk Meppen Frühförderung- und Entwicklungsberatung Marita Vox Hermann-Keller-Str. 9-11 49716 Meppen Tel. 05931 937411 marita.vox@vitus-werk.de www.vitus-werk.de Eltern-Kind-Treff – Gemeinsam in Bewegung Die Frühförderung und Entwicklungsberatung arbei- tet seit vielen Jahren im Kompetenzfeld „Kindliche Entwicklung und Familie“ mit Familien/Eltern mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren. Frühe Hilfen bie- ten Chancen die bedeutenden frühen Phasen der kindlichen Entwicklung, unter Einbeziehung der fa- miliären Sozialisationsbedingungen, durch Stärkung elterlicher Kompetenzen frühzeitig zu unterstützen. Ziel unseres präventiven, niederschwelligen Ange- botes Eltern-Kind-Treff – Gemeinsam in Bewegung – ist es, Eltern mit ihren jungen Kindern frühzeitig in ihrem Sozialraum zu erreichen. Familien mit behin- derten Kindern bzw. mit Kindern mit Entwicklungs- beeinträchtigungen zu integrieren und inklusive Strukturen zu schaffen bzw. zu unterstützen. Die Eltern sollen in ihrer Beziehungs- und Erzie- hungskompetenz gestärkt und die frühe Eltern-Kind- Interaktion erweitert werden. Durch ein frühzeitiges Erkennen von Belastungen und Risiken können kon- krete Hilfen zur Entlastung und Unterstützung initiiert bzw. integrierende Angebote im Sozialraum vermit- telt werden. Gruppenangebot Der Eltern-Kind-Treff – Gemeinsam in Bewegung – für Eltern mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren ist ein offenes, niederschwelliges Gruppenangebot. Es wird von einer Dipl.-Sozialpädagogin geleitet und von ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Das Ange- bot findet in Kooperation mit unserem Netzwerkpart- ner, dem Familienzentrum Haren, in den dortigen Räumlichkeiten in einem 14-tägigen Rhythmus statt. Im Jahr 2012 haben zwei Durchgänge mit insgesamt 20 Treffen stattgefunden. Insgesamt haben 17 Müt- ter mit 19 Kindern teilgenommen. Der überwiegende Teil der Mütter hat den Eltern-Kind-Treff über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr besucht. In dem derzeitigen vierten Durchgang erweitert sich die Teilnehmerzahl kontinuierlich; es nehmen 15 Mütter mit 17 Kindern teil. Vermehrt werden Familien mit Kindern mit Entwicklungsbeeinträchtigungen, insbesondere aus psychosozial belasteten Familien- konstellationen erreicht sowie junge Alleinerziehen- de und Familien mit Migrationshintergrund. Im gesamten Projektzeitraum haben 23 Familien mit ihren Kindern das Angebot wahrgenommen. Die Themen und Aktivitäten der Treffen sind eine Mi- schung aus Bildung, Information und gemeinsamen Handeln. Sie sind in einem Modulsystem an die Be- darfe der Teilnehmer angepasst zusammengestellt. Im Vordergrund standen Informationen, Anregungen und Hilfen zum gemeinsamen Spiel mit dem Kind sowie Fragen zur kindlichen Entwicklung und zum Erziehungsverhalten. Feste Bestandteile des Ange- botes waren Information und Beratung zur Ernäh- rung und Gesundheitsvorsorge in Kooperation mit dem Kindernetz Emsland. Die Teilnahme am Projekt „Lesestart“ in Zusammenarbeit mit der örtlichen Bü- cherei sowie Informationen zu Angeboten im „Haus der Sozialen Dienste“ in Haren waren integriert. Für die Teilnehmerinnen war insbesondere der Kon- takt und Austausch untereinander ein wesentliches Anliegen. Im Projektverlauf wurden Erfahrungen mit weiterführenden Hilfen und unterstützenden Maß- nahmen ausgetauscht. Einige Mütter, die über we- nig soziale Kontakte verfügen, haben Beziehungen 2 Entwicklungen und Erkenntnisse aus den Projektstandorten
  • 11. 11 untereinander aufgebaut und unterstützen sich ge- genseitig. Im Projektverlauf hat sich die regelmäßige Teilnah- me der Mütter mit ihren Kindern verbessert, eine Zugehörigkeit zur Gruppe hat sich entwickelt. Das Erkennen von Entwicklungsgefährdungen bei ein- zelnen Kindern und eine Beratung und Vermittlung von unterstützenden Hilfen konnte in mehreren Fäl- len erfolgen. Netzwerkarbeit Im Projektverlauf wurden Kontakte zu örtlichen Netzwerkpartnern erweitert, z. B. zu Mitarbeitern im Haus der Sozialen Dienste sowie zu der Gleich- stellungsbeauftragten der Stadt Haren. Durch eine persönliche Vorstellung des Projektes bei Angebo- ten dieser Einrichtungen konnten weitere Familien/ Alleinerziehende erreicht werden. Die Möglichkeit Ansprechpartner persönlich kennenzulernen er- leichtert den Familien einen Zugang zum Angebot. Ein Flyer informiert über Inhalte, Termine und Kon- taktmöglichkeiten. Unser Kooperationspartner, das Familienzentrum Haren, ist in 2012 eingebunden in die Information und Vermittlung unseres Angebotes. Im März 2012 wurde das Projekt auf der Zwischen- bilanztagung des Deutschen Caritasverbandes in Frankfurt präsentiert. Im Projektverlauf konnten Spendengelder aus Stif- tungen für dieses Projekt eingeworben werden. Ehrenamt Die Bewerbung und Gewinnung von Ehrenamtlichen war ein wesentlicher Schwerpunkt des Projektes. In Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle Gemeindenä- he/Ehrenamt des St.-Vitus-Werkes Meppen und der Freiwilligenagentur Haren wurden Interessierte über Aushänge und Internetportale beworben, Qualifi- zierungsmaßnahmen für Tagesmütter sowie der Praxismarkt des Fachbereiches Soziale Arbeit der Hochschule Osnabrück wurden genutzt. Seit Juli und Dezember 2012 arbeiten zwei Frauen als ehrenamtlich Tätige in dem Projekt. Eine Eh- renamtliche hat an der „Qualifizierung Frühe Hilfen“ im Rahmen des Projektes im Jahr 2012 teilgenom- men. Die Schulung der weiteren Ehrenamtlichen ist für 2013 geplant, hier ist ggf. eine Teilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme des Projektteilnehmers Caritasverband für den Landkreis Emsland, Stand- ort Papenburg möglich. Fazit und Ausblick Eine verbesserte soziale Einbindung und ein Zuge- winn an elterlichen Kompetenzen sind bei den Teil- nehmern zu erkennen. Eine ständige professionelle Begleitung des Projektes hat sich als unabdingbar herausgestellt. Insbesondere Familien in erschwerten Lebenslagen erfahren Entlastung, Teilhabe und alltagsorientierte Begleitung. Entwicklungsgefährdungen von Kindern können frühzeitig erkannt, Eltern in ihren Erzie- hungs- und Beziehungskompetenzen gestärkt und weiterführende Hilfen initiiert werden. Regelmäßige Netzwerktreffen in Form von runden Tischen sind erforderlich, um bereits vorhandene Angebote abzustimmen und weitere Hilfen zu initi- ieren. Eine Verstetigung, Ausweitung und Weiterentwick- lung des Gruppenangebotes in mindestens einer weiteren Gemeinde im Landkreis in Absprache mit dem Fachbereich Jugend des Landkreises Emsland und unseren Kooperationspartnern wird angestrebt. Eine Umsetzung ist abhängig von der Refinanzie- rung des Angebotes.
  • 12. 12 2.4 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte Rita Janssen Nagelshof 21b 49716 Meppen Tel.05931 984122 rita.janssen@skf-meppen.de www.skf-meppen.de Familienpaten – Frühe Hilfen für Eltern und Kinder Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen- Emsland Mitte hat sich an dem Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ mit dem Themenschwerpunkt „Familienpa- ten“ beteiligt. Dabei handelt es sich um ein ehrenamt- liches, präventives Hilfs- und Unterstützungsangebot, das durch eine hauptberufliche Kraft koordiniert wird. Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen- Emsland Mitte hat bereits 2008 in diesem Bereich eine Initiative gestartet. Es wurden über 50 Familienpaten qualifiziert, von denen ein Großteil sehr schnell die Betreuung in Familien übernahm. Der Sozialdienst ka- tholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte konnte somit Vorerfahrungen in das bundesweite Caritaspro- jekt einbringen und zugleich von den Erfahrungen und Erkenntnissen anderer Projektträger profitieren. Projektbeschreibung und Zielformulierung Das Angebot „Familienpaten – Frühe Hilfen für Eltern und Kinder“ richtet sich an junge Familien, die sich allein gelassen und überfordert fühlen, an Mütter und Väter in schwierigen, materiellen und persönlichen Lebenslagen und an schwangere Alleinerziehende, insbesondere auch an ausländische schwangere Frauen. Familienpaten sind Ansprechpartner, Helfer und Ver- trauenspersonen für die Hilfe suchenden Familien. Sie unterstützen bei der Erziehung und Pflege von Kindern sowie in schulischen Fragen. Des Weiteren helfen sie im hauswirtschaftlichen Bereich und vermitteln leben- spraktische Fähigkeiten (Haushalt, Einkäufe, Wirtschaf- ten). Familienpaten begleiten bei Behördengängen, Arztbesuchen usw., beteiligen sich an der Freizeitge- staltung mit den Kindern, unterstützen bei der Kontakt- aufnahme zu anderen Eltern und Kindern und leisten einen nachhaltigen Beitrag für eine familienfreundliche Gesellschaft. Zu den wesentlichen Aufgaben der hauptberuflichen Koordinatorin zählen Vermittlung, Begleitung und Bera- tung der ehrenamtlichen Familienpaten während ihres Einsatzes in den Familien. Umsetzung und spezifische Besonderheiten Seit der Teilnahme an dem Projekt (2011) konnte der So- zialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte sein Angebot über Meppen hinaus in die Fläche ausweiten. An zwei weiteren Standorten, Haren und Ha- selünne, konnten insgesamt 18 Familienpaten gewon- nen werden, die in einem Qualifizierungskurs von 46 Unterrichtsstunden in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung Meppen e. V. geschult wurden. Erfreulich war, dass sich fünf Paare für den Dienst in diesem Projekt zur Verfügung stellten. Immer häufiger werden, insbesondere in den alleiner- ziehenden Familien auch Männer als Familienpaten gewünscht, um den Kindern auch männliche Bezugs- personen im privaten Bereich erlebbar zu machen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Vorbildfunktion des männlichen Familienpaten, insbesondere für die Jungen in den Familien. Lediglich das Ziel, auch Menschen mit Migrationshinter- grund als Ehrenamtliche zu gewinnen, konnte in diesen beiden Qualifizierungen nicht erreicht werden und bleibt eine Aufgabe für die Zukunft. Es finden regelmäßige Patentreffen statt, die dem ge- genseitigem Austausch und der themenspezifischen Fortbildung dienen. Dabei werden Fortbildungswün- sche der Familienpaten wie „Der Strukturwandel in der Familie“, „Gewaltfreie Kommunikation“ berücksichtigt. Das Angebot „Familienpaten“ wird von den Trägern der Jugendhilfe, der Familienzentren, der Schulen und von den Casemanagements der umliegenden Geburtskran- 2 Entwicklungen und Erkenntnisse aus den Projektstandorten
  • 13. 13 kenhäuser durch eine stetig steigende Anzahl von An- fragen gewürdigt. Statistik Im Jahr 2012 wurden im mittleren Emsland insgesamt 33 Familien von 34 ehrenamtlichen Familienpaten un- terstützt. Gründe waren: • Probleme bei der Bewältigung des Alltags (11 alleinerziehende Mütter ) • plötzlicher Tod des Partners (2 Familien), • Krankheit / Behinderung eines Kindes (4 Familien), • Migrationshintergrund (5 Familien) • Überforderung mit Erziehungs- und Haushaltsaufga- ben (13 Familien) Die durchschnittliche Dauer einer Betreuung lag bei 8-12 Monaten. Gründe für die Beendigung waren im Jahr 2012 die er- reichte Selbständigkeit der Familie und die Einbindung der Familie in ein soziales Netzwerk, wie Familienzen- trum, Mutter-Kind-Gruppe oder Schule. Gründe für die Beendigung seitens der Familienpaten lagen u. a. in der eigenen veränderten Familiensituation. Auch im Jahr 2012 konnten nicht alle Anfragen bedient werden. Fazit und Ausblick Die Teilnahme am Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ ermöglichte dem Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte den weiteren Ausbau ihres er- folgreichen Familienpatendienstes. Im Rahmen der diözesanen Projekttreffen fand stets ein reger Erfahrungsaustausch statt, der dazu beitrug, mo- tiviert die eigene Arbeit vor Ort fortzusetzen. Wichtige Informationen über die Arbeit auf Bundesebe- ne ergänzten diese Treffen. Positiv zu vermerken ist die Organisation und Durchfüh- rung von Fachtagungen (Bundeskinderschutzgesetz, Frühe Hilfen für Familien mit Migrationshintergrund), an denen die Mitarbeiterinnen der verschiedenen Stand- orte teilnehmen konnten. Die gemeinsame inhaltliche Arbeit am Thema „Frühe Hilfen“ und die Gespräche über die unterschiedliche Ausgestaltung dieses Projektthemas trugen erheblich zur Vernetzung der einzelnen Projektstandorte bei. Im Rahmen des Projektes ist deutlich geworden, wie wichtig es ist, die Reflexions- und Austauschtreffen der Familienpaten zu nutzen, um eine Kultur der Wert- schätzung zu pflegen, um die Motivation und die Freude an der ehrenamtlichen Arbeit in den Familien zu unter- stützen. Im Rahmen der Weiterentwicklung wird der Sozial- dienst katholischer Frauen e.V. Meppen-Emsland Mitte im Jahr 2013 für bereits qualifizierte Familienpaten ein Weiterbildungsmodul mit dem Themenschwerpunkt „Die gesundheitsbewusste Familienpatin, der gesund- heitsbewusste Familienpate“ anbieten. Die Betreuungserfahrungen der Familienpaten haben gezeigt, dass es oft Defizite in den unterschiedlichen Bereichen der körperlichen und seelischen Gesundheit sind, die zu Überforderungssituationen in den Familien führen. Im Jahr 2013 wird der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte einen weiteren Qualifizie- rungskurs für Familienpaten anbieten. Es sollen Frauen, Männer, Paare, insbesondere aber Menschen mit Mi- grationshintergrund als Ehrenamtliche gewonnen wer- den. Eine stärkere Kooperation mit den professionellen Fachdiensten (Jugendamt, Hebammen, Kindernetz Emsland, Geburtskliniken) über eine fallbezogene Koo- peration hinaus wird angestrebt. Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen- Emsland Mitte würde es begrüßen, wenn das Angebot „Familienpaten“ auch im nördlichen Emsland realisiert werden könnte. Denkbar wäre, dass Familienpaten in Kooperation mit den örtlichen Familienzentren oder an- deren Organisationen tätig werden und der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte beim Aufbau eines solchen Netzwerkes koordinierende Ver- antwortung übernehmen würde. Mit dem am 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Bundes- kinderschutzgesetz hofft der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte auf finanzielle Un- terstützung bei der Ausweitung und Verstetigung des Projektes „Familienpaten“ insbesondere bezüglich der Finanzierung der hauptberuflichen Ehrenamtskoordina- torin.
  • 14. 14 2.5 Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück Beate Schreinemacher Johannisstraße 91 49074 Osnabrück Tel.0541 33876-13 bschreinemacher@skf-os.de www.skf-os.de Für einen guten Start ins Leben – StartKlar Die Schwangerenberatung des Sozialdienstes katho- lischer Frauen e. V. Osnabrück hat zu Beginn des Jah- res 2011 zwei Gruppenangebote für junge Familien neu konzipiert, umgesetzt und durchgeführt. Auch in 2012 konnten diese Angebote erfolgreich weitergeführt wer- den. Unser Angebot der Frühen Hilfen StartKlar um- fasst den Babytreff für Mütter/Väter mit Säuglingen und die Mutter-Kind-Spielgruppe. Babytreff – das erste Lebensjahr StartKlar setzt nach der Wochenbettbetreuung der Hebammen ab dem 3. Lebensmonat des Kindes an. In 2012 konnten insgesamt drei Durchgänge mit jeweils 10 Treffen für Eltern mit Kindern im ersten Lebensjahr durchgeführt werden. Themen und Aktivitäten der Tref- fen sind eine Mischung aus Information, Bewegungse- lementen, Aktion und gemeinsamem Tun. Der Aufbau eines Kurses wird je nach Gruppenzusammensetzung auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen abgestimmt. Ziel dieses präventiven Angebotes ist es, Eltern mit Säuglingen frühzeitig in ihren Lebensbezügen anzu- sprechen: Die Eltern-Kind-Bindung soll gestärkt und die Eltern-Kind-Interaktion verbessert und erweitert werden. Dies geschieht u. a. durch die Vermittlung von Streichelmassagen, Finger-, Tast- und Greifspielen und praktischen Spieleinheiten. Grundlage für alle be- deutsamen Bildungsprozesse von Kindern bildet eine sichere und stabile Bindung, die durch Frühe Hilfen för- derlich unterstützt werden kann. Forschungsergebnisse zur frühen Kindheit verweisen auf die Wichtigkeit der frühen positiven Bindungsbeziehungen für die spätere Selbst- und Persönlichkeitsentwicklung. Besonders Kin- der mit hochunsicherer Bindung sind gefährdet, später mit Verhaltensproblemen und Entwicklungsstörungen zu reagieren. Weitere Inhalte sind der Besuch einer Familienbil- dungsstätte („Snoezelen“) sowie das Kennenlernen von örtlichen Angeboten wie Mehrgenerationenhaus, Familientreffs in den einzelnen Stadtteilen und Mutter- Kind-Turngruppen. Für die Teilnehmerinnen hat neben der Wissensvermittlung der Kontakt und Austausch un- tereinander eine zentrale Bedeutung. Dies zeigt sich vor allem auch nach Kursende: Gegenseitige Besuche oder gemeinsame Spaziergänge werden vereinbart. Bei der Vermittlung in andere Treffpunkte kann die Gruppenlei- tung behilflich sein. Jeweils 3 Treffen pro Durchgang wurden von einer Fa- milienhebamme begleitet. In den drei Kurseinheiten liegt der Schwerpunkt auf der gesunden Ernährung und der Einführung in die Beikost. Mit unserem niedrigschwelligen ganzheitlichen Kursan- gebot, das von einer Dipl.-Sozialpädagogin geleitet wird, konnten in 2012 insgesamt 25 junge Mütter, davon 13 Alleinerziehende, erreicht und in ihren Erziehungskom- petenzen gestärkt werden. Auch ein alleinerziehender Vater nahm an dem Gruppenangebot teil. Mutter-Kind-Spielgruppe für Mütter mit Kindern im Alter von 1-2 Jahren: „Spiel und Spaß und sonst noch was ...“ Die Mütter haben im Anschluss an den Baby-Treff die Möglichkeit, sich für ein weiteres halbes Jahr mit ihren Kindern einer Mutter-Kind-Spielgruppe anzuschließen. Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück sieht einen Beratungs- und Unterstützungsbedarf von Eltern, deren Kinder noch nicht institutionell erfasst (Kin- derkrippe oder Kindertagesstätte) sind. Durch die Ab- nahme der medizinischen Vorsorgeuntersuchungen mit steigendem Alter fehlt häufig für diese Altersgruppe eine niedrigschwellige Informations- und Beratungsmöglich- keit zu Gesundheits- und Erziehungsfragen. Der Spielkreis ist auf eine Gruppenstärke von zehn Müt- tern mit ihren Kindern ausgelegt. Er wird von einer Er- 2 Entwicklungen und Erkenntnisse aus den Projektstandorten
  • 15. 15 zieherin mit musikalischer Zusatzausbildung geleitet. Im ersten Halbjahr 2012 nahmen 10 Frauen mit 10 Kindern teil. Im zweiten Halbjahr wurde die Hälfte der Plätze neu besetzt, so dass erneut fünf Mütter, die bereits den Ba- bytreff besucht hatten, nun nachrücken konnten. Alle Familien haben einen Migrationshintergrund. Der Spielkreis zielt ebenfalls auf eine positive Eltern- Kind-Interaktion ab. In den wöchentlichen Gruppentref- fen geht es neben dem Austausch über Erziehungsthe- men, schwierige Erziehungssituationen und adäquate Handlungsmöglichkeiten der Eltern um Spiel und Spaß mit verschiedenen Bewegungsspielen und kreativen Gestaltungsangeboten. Es wird ein gemeinsamer Ab- lauf mit den Kindern angestrebt. Sie sollen Anregungen durch Spiele, Lieder und kreative Angebote erhalten und sich im Umgang mit anderen Altersgenossen üben. Drei große Themenbereiche mit möglichen Inhalten werden im Laufe des halben Jahres mit jahreszeitlich entsprechender Gestaltung berücksichtigt: 1. Gruppen(er)leben • Rituale für Kleinkinder • Netzwerke für junge Familien (Großeltern, Freunde, Nachbarn, Gemeinde etc.) • Förderung des Sozialverhaltens – Kinder lernen Kontakte knüpfen • Entwicklung der Gruppenfähigkeit bei Kleinkindern • Kinderstreit – wie lernen Kinder Konflikte zu lösen? 2. Mit Kindern leben (und) lernen • Bindung durch körperliche Nähe (Finger- und Knie- reiterspiele) • Förderung der Motorik durch Bewegungsspiele • Förderung der Sprachentwicklung durch Vorlesen • „Mein Kind haut“ – vom Sinn kindlicher Aggressionen • Kinderkrankheiten, Entwicklung im 2. Lebensjahr • Gesunde Ernährung – Vorbeugung gegen Überge- wicht • Sinnvoller Umgang mit Medien • „Konsumterror“ im Kinderzimmer – pädagogisch sinnvolles Spielzeug • Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Tagesbetreuung) • Väter in der Familie (Rolle, Bindung, Engagement etc.) 3. Kreativität und Musisches • Kreativ gestalten mit Material – kneten, kleben, malen • Tanz und Rhythmik, musikalische Früherziehung • Wahrnehmungsübungen für Groß und Klein • Feste (je nach Religion der Teilnehmerinnen) im Jahreskreis Weitere Inhalte sind der Besuch von Spielplätzen in der Nähe, des Figurentheaters oder der Stadtbibliothek. Auch hierbei steht das Kennenlernen von unterschied- lichen Angeboten (möglichst kostenfreie) und Instituti- onen in der Stadt für Familien im Mittelpunkt. Frühe Hilfen für Familien mit Migrationshintergrund Im Verlauf des Projektes stellte sich heraus, dass Frü- he Hilfen für Familien mit Migrationshintergrund bereits eine große Bedeutung haben und immer mehr an Be- deutung gewinnen angesichts des demografischen Wandels und der Zusammensetzung der Bevölkerung. Mütter mit Zuwanderungsgeschichte sind im Vergleich zu ihren Altersgenossinnen kinderreicher und jünger. Junge Eltern, die selber ihre eigenen Entwicklungsauf- gaben noch nicht abgeschlossen haben, zugleich aber sensibel sein sollen für die Bedürfnisse ihrer Kinder, können mit dieser neuen Herausforderung schnell über- fordert sein. Untersuchungen zeigen, dass viele junge Migrantinnen trotz ihres Aufwachsens in Deutschland den (eher länd- lichen) Traditionen ihrer Eltern bzw. dem Geburtsland folgen. Um den Erhalt der eigenen kulturellen Identität zu wahren versuchen sie – oft verstärkt- ihre eigenen kulturellen Werte an die nächste Generation zu vermit- teln. Migrantenfamilien sind häufiger von schwierigen Le- bensbedingungen und Benachteiligungen betroffen. Neben Sprachdefiziten können andere ungünstige Le- bensbedingungen wie Arbeitslosigkeit, beengte Wohn- verhältnisse, geringe Bildung hinzukommen und Barrie- renbilden.KulturspezifischeBarrierenwieSchamgefühl, geringes Selbstvertrauen sowie geringes Vertrauen in Institutionen können Gründe dafür sein, dass Instituti- onen weniger in Anspruch genommen werden. Ein Teil dieser Erkenntnisse spiegelt sich ebenfalls in den Grup- pen wieder. Die Gruppenteilnehmerinnen stammen
  • 16. 16 3.1 Diözesanes Projektteam Die Ehrenamtskoordinatorinnen aus den fünf Stand- orten, die Diözesanreferentin für den Fachbereich Erziehungshilfen und die Projektkoordinatorin bil- deten gemeinsam das Team auf diözesaner Ebene. In regelmäßigen Treffen fand ein intensiver Erfah- rungsaustausch zu projektbezogenen Inhalten so- wie Möglichkeiten von Vernetzungsaktivitäten statt. Der Transfer von Erkenntnissen und Informationen aus dem Bundesprojekt des Deutschen Caritasver- bandes wurde sichergestellt. Die Bedarfe werdender Eltern und junger Familien wurden am Anfang eruiert und mit den regionalen und trägerspezifischen Angeboten verglichen. Diese Erkenntnisse gingen in die konzeptionelle Entwick- lung ein. Bei der Akquise von Finanzierungsmöglich- keiten war die diözesane Projektleiterin behilflich. Ehrenamtskoordination Ein Curriculum „Ehrenamtskoordination“ wurde durch das Projektteam auf Bundesebene entwickelt. In regionalen Fortbildungsangeboten sind die Inhalte den hauptberuflichen Fachkräften vermittelt worden. Die Ehrenamtskoordinatorinnen sind Ansprechpart- nerin und Kristallisationspunkt für das Gesamtthe- ma Ehrenamt in den Frühen Hilfen. Ihre Aufgaben beziehen sich auf die Ehrenamtlichen, die Familien, auf das Netzwerk und den Sozialraum sowie auf den Träger. Die Kompetenzen der Ehrenamtskoordinato- rin sind daher von zentraler Bedeutung. Qualifizierung Frühe Hilfen Das Arbeitsfeld der Frühen Hilfen und die Unterstüt- zung junger Familien bringen eine große Bandbrei- te an Fachthemen mit, die sowohl die Bereiche der frühen kindlichen Entwicklung betreffen als auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen (Bundeskinder- schutzgesetz) sowie das Know-how für eine erfolg- reiche Vernetzung. 3 „Frühe Hilfen in der Caritas“ in der Diözese Osnabrück häufig aus osteuropäischen Ländern oder EU-Ländern und sind auf Transferleistungen angewiesen. Finanzierung des Projektes Die Finanzierung des Projektes StartKlar wurde in 2011 und 2012 durch Mittel der Caritas-Gemeinschafts- stiftung für die Diözese Osnabrück sowie Eigenmittel des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Osnabrück und Spenden sichergestellt. Die Ernährungsmodule konnten aus Mitteln der „Sternstundenstiftung“ des Bay- rischen Rundfunks finanziert werden. Dank einer Spende aus der Aktion „Antenne für Kinder – Niedersachsen hilft“ konnten die Kosten der Honorar- kraft, die den Spielkreis leitet, gedeckt werden. Fazit und Ausblick Seit Projektbeginn am 01.01.2011 wurden mit unserem Angebot StartKlar insgesamt 120 Familien erreicht. Im Projekt ist es gelungen, zwei Ehrenamtliche für Fahr- dienste sowie für Familienpatenschaften zu gewinnen. Die Akquise von Ehrenamtlichen, die sich in Familien engagieren möchten, wird weiter Aufgabe bleiben. Eine Besonderheit in 2012 war, dass mehrere Müt- ter aus den Gruppen parallel dazu im Rahmen der Schwangerenberatung des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Osnabrück bei verschiedenen Anliegen (z. B. Wohnungssuche, Partnerprobleme, Überforderung und Erziehung des Kindes) Unterstützung suchten. In Gesprächen wurde nach konkreten Lösungen gesucht. In zwei Fällen konnte die Kontaktaufnahme zum Ju- gendamt gelingen und nach Prüfung des Bedarfes wur- de eine Sozialpädagogische Familienhilfe gemäß §31 SGB VIII eingeleitet. Somit liegt neben der Gruppenar- beit ein weiterer Schwerpunkt in der Begleitung, in der psychosozialen Beratung der jungen Eltern und in die Vermittlung innerhalb des Netzwerkes. Für 2013 wird dank einer erneuten Kostenzusage zu- sätzlich zum Spielkreis ein offener Treff im Sinne eines Elterncafes geplant.
  • 17. 17 In der Diözese Osnabrück fand hierzu im Zeitraum Januar bis April 2012 eine fünftägige Seminarreihe statt. 25 Fachkräfte nahmen an der „Qualifikation Frühe Hilfen“ teil. Neben der Wissensvermittlung und dem fachlichen Diskurs wurden Möglichkeiten der Zusammenarbeit thematisiert. Durch die Fachtagung „Frühe Hilfen für Familien mit Migrationshintergrund“ mit Carmen Guerra, vom Fachbereich Migration und Integration des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e. V., im Oktober 2012 konnten sich die hauptamtlichen Fachkräfte nochmals intensiv mit Themen wie Ste- reotypisierungen, Interkulturalität und Grundlagen zum Aufenthalts- und Freizügigkeitsrecht auseinan- der setzen. Die vom Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. geförderte Schulung zielte darauf ab, unterschiedlichen Kulturen und Lebenswelten miteinander in Kontakt zu bringen und für Verständ- nis untereinander zu werben. Zwischenbilanz Nach Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes war es dem diözesanen Projektteam ein Anliegen, konkret auf das Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ und dessen Umsetzung im Landkreis Emsland und der Stadt Osnabrück aufmerksam zu machen. Die Veröffentlichung eines Zwischenberichtes hatte zum Ziel für die erfolgreichen Frühe Hilfen-Angebote zu werben und eine Argumentationsgrundlage für die Verstetigungsbemühungen zu schaffen. 3.2 Diözesane Projektkoordination Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen wurde vom Caritasverband für die Diözese Osna- brück e. V. mit der diözesanen Projektkoordination beauftragt. Die Aufgaben der diözesanen Koordinierungsstelle lassen sich in folgende Schwerpunkte unterteilen: • Begleitung und Unterstützung der projektbetei- ligten Standorte • Mitarbeit im Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ auf Bundesebene • Transfer von Informationen und Erkenntnissen zwischen örtlicher Ebene und Bundesebene Die diözesanen Projektkoordinatoren aus 16 Diöze- sen, eine Vertreterin des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. und der Projektleiter des Deutschen Caritasverbandes bildeten das Team auf Bundese- bene. Eine aktive Mitarbeit bei der Entwicklung und Aus- arbeitung von Konzepten und Handlungsempfeh- lungen im Feld Früher Hilfen fand in verschiedenen Arbeitsgruppen statt. Die entwickelten Materialien: • Curriculum Ehrenamtskoordination • Handreichung „Qualifizierung für ehrenamtliche Familienpaten“ • Aufgaben- und Kompetenzprofil von Ehrenamtsko- ordinatoren können beim Deutschen Caritasverband, Referat Kinder, Jugend, Familie und Generationen angefor- dert werden.
  • 18. 18 4.1 Evaluationsergebnisse der Universität Ulm Bei der Abschlussveranstaltung des Deutschen Cari- tasverbandes „Familie ist kein Kinderspiel“ – Erkennt- nisse und Ergebnisse aus 3 Jahren Projektarbeit – präsentierte Frau Prof. Dr. Ute Ziegenhain die For- schungsergebnisse des Universitätsklinikums Ulm. „Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Eh- renamtlichen in den Frühen Hilfen“ - so lautete der Ar- beitstitel der externen Evaluation der „Frühen Hilfen in der Caritas“. Auch wenn im ursprünglichen Projektan- satz verschiedene Angebote vorgesehen waren, stell- te sich heraus, dass sich mehrheitlich das Konzept „Familienpatenschaften“ als aufsuchender Dienst im Sinne einer Primärprävention durchgesetzt hat. Im Folgenden finden sich die zusammengefassten Ergebnisse, aus denen Handlungsempfehlungen für Ehrenamtliche in den Frühen Hilfen entwickelt werden: Zugang zu den Familien/zum ehrenamtlichen Angebot Der Zugang zum ehrenamtlichen Angebot definiert sich in erster Linie darüber, ob die Familien einen niedrigschwelligen Unterstützungsbedarf haben, der durch Ehrenamtliche abgedeckt werden kann. Er de- finiert sich nicht über spezielle Probleme in der Fami- lie oder Familienstruktur wie beispielsweise bei Allein- erziehenden. Familien nutzen das ehrenamtliche Angebot, wenn die beruflichen Ehrenamtskoordinatoren selber be- reits in anderen Zusammenhängen in niedrigschwel- ligen Angeboten tätig sind. Daneben wirkt sich die räumliche Nähe der Ehrenamtskoordinierung mit anderen Angeboten des Trägers (Schwangerschafts- beratung, Sozialpädagogische Familienhilfe etc.) und des professionellen Netzwerkes positiv aus. Ausgehend von der definierten Altersspanne 0-3 Jah- re für das Konzept Frühe Hilfen durch das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) bleibt unpräzise, inwie- weit „Frühe Hilfen in der Caritas“ sich auf Familien mit Kindern unter drei beschränken sollte. Der Anteil der Familien mit Kindern über 3 Jahren lag bei 25%. Kompetenzprofil Ehrenamtliche Die typischen Aufgabenbereiche von Familienpaten lagen in den Bereichen: Kinderbetreuung, Beratung in Erziehungsfragen, Angebot als Gesprächspart- ner, organisatorische Unterstützung von Familien (z. B. Behördengänge, Fahrdienste, Unterstützung im Haushalt, etc.). Paten unterstützen Familien mit einem unterschied- lich breiten Belastungsspektrum. Ehrenamtliche müs- sen nicht über Expertenwissen/-kompetenzen verfü- gen, sehr wohl sollten sie Warnzeichen für kritische Entwicklungssituationen von Kindern erkennen und sich bei Unsicherheiten an kompetente Ansprech- partner wenden können. Das Aufgabenprofil von Ehrenamtlichen in den Frü- hen Hilfen wird durchaus kontrovers diskutiert. Als Er- gebnis lässt sich festhalten, dass die Ehrenamtlichen weniger Unterstützungsbedarfe haben und Überfor- derungssituationen erleben, je klarer sie sich über ihre Aufgaben und die Erwartungen an sie sind. Kompetenzprofil Ehrenamtskoordination des Trägers Die Ehrenamtskoordinatorinnen sind Schlüsselfi- guren für den Erfolg der Projekte. Die Passung Familie und ehrenamtliches Angebot so- wie das Matching der Familie mit einem potentiellen Paten wird überwiegend systematisch und sorgfältig überlegt. Viele Ehrenamtskoordinatoren legen bei- spielsweise Wert darauf, die Familien vorab persön- lich kennen zu lernen. Die hinreichenden zeitlichen Ressourcen der Ehren- amtskoordination gilt es dabei zu beachten. Der Ehrenamtskoordination liegen kaum standardi- sierte und empirisch abgesicherte Instrumente zur Einschätzung von familiären Belastungen und Res- sourcen (Checkliste zur Risikoeinschätzung) vor. Eine zeitliche Begrenzung von ehrenamtlichen Ein- sätzen in den Frühen Hilfen ist überwiegend nicht standardisiert geregelt. Die Beendigung wird vom in- dividuellen Bedarf der Familie und dem Gespür der Paten abhängig gemacht. Beim Profil der Ehrenamtskoordination wird darüber hinaus auf das vom Projektteam entwickelte „Kompe- tenz- und Aufgabenprofil der Ehrenamtskoordinato- rin“ verwiesen. 4 Erkenntnisse aus dem Bundesprojekt „Frühe Hilfen in der Caritas“
  • 19. 19 Kompetenzentwicklung der Ehrenamtlichen Qualifizierung Die Untersuchung belegt, dass sich ein Großteil der Ehrenamtlichen gut auf ihre Tätigkeit in den Frühen Hilfen vorbereitet fühlt. Die Bedeutsamkeit von Schu- lungen der Ehrenamtlichen wird jedoch unterschied- lich eingeschätzt. Die Intensität der Qualifizierung reicht bis zu einer Dauer von maximal 32 Stunden. Kontinuierliche Begleitung und Unterstützung Während ihres Einsatzes werden den Ehrenamtlichen unterstützende Maßnahmen wie Austauschtreffen, themenzentrierte Fortbildungen und Supervision an- geboten. Der Unterstützungsbedarf ist individuell un- terschiedlich. In der Regel sind die Ehrenamtskoordi- natoren jederzeit erreichbar. Insgesamt zeigten sich die meisten Ehrenamtlichen mit der Betreuung durch die Ehrenamtskoordination sehr zufrieden. Je mehr Wertschätzung die Ehrenamtlichen durch den Caritas-/Fachverband erleben, desto zufriedener sind sie mit ihrer Tätigkeit. Ebenso fühlen sie sich bei hoher Wertschätzung betreffend der Aufgaben und Erwartungen weniger unsicher und zeigen ein hö- heres Selbstwirksamkeitserleben. Einbindung in die lokale Vernetzung Alle Standorte kooperieren mit caritas-internen Dien- sten, darunter z.B. Schwangerschaftsberatungsstel- len, Allgemeine Sozialberatung, Schuldnerberatung und Migrationsdienste sowie caritas-externen Stellen, darunter Jugendamt/ASD, Gesundheitsamt, Psycho- logische Beratungsstelle, Pro Familia, Kindergärten, Pfarrgemeinden etc. Fazit Der Einsatz von Ehrenamtlichen in den Frühen Hil- fen setzt auf die alltagspraktische Unterstützung und Entlastung für die Familie und stellt das Wohlbefinden des Kindes in den Vordergrund. In der Praxis findet sich eine bunte Vielfalt wieder; die Vereinbarung von Minimalstandards wird empfohlen. Das Universitätsklinikum Ulm kommt zu dem Er- gebnis, dass sich der ehrenamtliche Einsatz in den Frühen Hilfen bewährt hat. Die Familien zeigten eine hohe Zufriedenheit und würden das Angebot weiter- empfehlen. 4.2 Erfahrungen aus den Projektstandorten in der Diözese Osnabrück Das Bundesprojekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ star- tete zum 01.04.2010. Vor Ort begannen die Projekte jedoch zu unterschiedlichen Zeiten, zuletzt im Okto- ber 2011. Inzwischen haben sich die Frühen Hilfen etabliert, so dass nach offiziellem Projektende im März 2013, alle Standorte ihre Angebote fortsetzen. Mit dem Aus- und Aufbau von Familienpatendiensten sowie Gruppenangeboten für junge Eltern mit ihren Kindern wurde die Projektidee umgesetzt: Zielgruppe und Zugänge In allen fünf Standorten richtete sich das Angebot zunächst an alle (werdenden) Eltern mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren. Bei den Familienpatenschaften fiel auf, dass die Altersspanne der Kinder weiter ge- fasst ist. Patenschaften sollen auch ein Angebot für Familien mit mehreren Kindern sein, so dass selbst- verständlich auch ältere Geschwisterkinder mit einbe- zogen werden. Bei den Gruppenangeboten findet eine passgenaue Abstimmung auf die Zielgruppe statt: das St.-Vitus- Werk richtete sein Angebot auf Familien mit behin- derten Kindern bzw. Kindern mit Entwicklungsbe- einträchtigungen aus, der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück sprach vor allem Familien mit Migrationshintergrund an und der Caritasverband für den Landkreis Emsland verzeichnete eine hohe An- zahl junger alleinerziehender Mütter. Obwohl die erreichten Familien in ihrem sozialen Hin- tergrund ganz unterschiedlich sind, ist deutlich gewor- den, dass viele in belasteten Familienkonstellationen/- situationen leben. Der Anteil der Alleinerziehenden war an allen Projektstandorten deutlich erhöht. Für alle Standorte war es bedeutsam niedrigschwel- lige Zugänge zu gestalten. Die Zugänge waren hier- bei sowohl interner als auch externer Art. Als äußerst positiv erwiesen sich die Kooperationen mit den in der Stadt und Kommune tätigen Institutionen, die in den Bereichen Kinder, Familie und Gesundheit be- raten und unterstützen. Hierzu zählen Jugend-, So- zial- und Gesundheitsämter, Beratungsstellen, Kin- dertagesstätten, Familienzentren, Pfarrgemeinden,
  • 20. 20 (Familien)-hebammen, u. a. Intern spielten vor allem Schwangerenberatungsstellen eine besondere Rolle. Zudem wurde die Zahl der Selbstmelder im Laufe des Projektes stetig größer, da die teilnehmenden Fami- lien die Angebote weiter empfohlen haben. Eltern-Kind-Gruppenangebote Die angeleitete Gruppenarbeit zielt auf die Stärkung der Erziehungskompetenz ab und dient der gegensei- tigen Unterstützung und dem „Voneinander-Lernen.“ Die Erfahrungen an den Standorten mit Eltern-Kind- Gruppenangeboten haben gezeigt, dass die Moti- vation der teilnehmenden Familien umso höher ist, je mehr die individuellen Wünsche und Bedürfnisse angesprochen werden. Informationen zur Ernährung des Kindes und das gemeinsame Kochen waren da- bei besonders beliebte Module. Die Motivationsar- beit, die im Vorfeld und während der Durchführung geleistet werden muss, darf jedoch nicht unterschätzt werden. Eine Problematik stellten mitunter die weiten An- fahrtswege für die Familien dar. Es konnten zum Teil Fahrdienste durch Ehrenamtliche organisiert und auch wohnortnahe Lösungen, durch die Nutzung von Räumen der Kindertagesstätten/Pfarrgemeinden, geschaffen werden. Familienpatenschaften Familienpatenschaften werden durch hauptberufliche Ehrenamtskoordinatoren vermittelt. In der Projekt- laufzeit konnten stetig neue Ehrenamtliche für diese Aufgabe gewonnen und qualifiziert werden. Mitunter waren vor Ort jedoch zu wenig ehrenamtliche Paten verfügbar. In diesen Situationen hatte die Ehrenamts- koordinatorin anhand des Bedarfes einzuschätzen, welche Familie priorisiert wird. Die getroffene Ent- scheidung orientierte sich am Bedarf und der momen- tanen Lebenssituation der Familie (Bsp.: fehlendes soziales Netzwerk, Erkrankung der Eltern oder des Kindes, Mehrlingsgeburten, etc. Ehrenamtliche in den Frühen Hilfen investieren in der Regel 2-4 Stunden in der Woche für die Familien. In der Regel handelt es sich um über fünfzigjährige Fa- milienpatinnen, die verheiratet sind und eigene Kinder haben. Alle Paten haben vor dem Einsatz an einer Qualifi- zierungsmaßnahme teilgenommen. Der zeitliche Auf- wand variiert zwischen 18 und 46 Unterrichtsstunden. Daneben findet ein intensiver Austausch mit den Eh- renamtskoordinatorinnen und in den Gruppen statt. Von den Ehrenamtskoordinatorinnen erwarteten die Ehrenamtlichen vor allem Unterstützung bei den The- men Konflikte in den Familien, Abgrenzung, Reflekti- on des Familienpatenprofils sowie trägerspezifische Informationen und Entwicklungen. Die Familien wünschen sich vom Familienpaten all- tagspraktische Unterstützung durch die stundenwei- se Kinderbetreuung und die gemeinsame Freizeitge- staltung. Alle Ehrenamtliche sehen ihren Dienst als hilfreich für die Familien an. Gleichzeitig profitieren sie selbst von dieser sinngebenden Aufgabe. Vernetzung An allen fünf Standorten konnte ein weites Netz an Kooperationen mit anderen Institutionen erreicht wer- den. Dies gelingt vor allem durch den persönlichen Kontakt. Eine Vernetzung – auch über „Frühe Hilfen in der Caritas“ hinaus – ist vorgesehen. Die Angebotspalette der Frühen Hilfen in Städten und Gemeinden hat sich in den letzten Jahren rasant ent- wickelt. Es ist unbedingt sinnvoll, regelmäßig zu über- prüfen, ob das Frühe Hilfen-Angebot weiter passend und am Bedarf der Familie ausgerichtet ist. Insbesondere in den Gruppenangeboten wurde die positive Erfahrung gemacht, dass ein an den Bedürf- nissen und Ressourcen orientierter Ansatz hilfreich und wirksam ist.
  • 21. 21 Mit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes sind die Frühen Hilfen in den Mittelpunkt des Ge- setzes gestellt worden. Das Gesetz intendiert, be- reits bestehende Aktivitäten von Ländern und Kom- munen mit zusätzlichen Maßnahmen zu ergänzen und zu unterstützen. So sollen laut Ausführungsbestimmungen des Lan- des Niedersachsen • der Einsatz von Familienhebammen und vergleich- bare Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich Frühe Hilfen • Netzwerke mit Zuständigkeit für Frühe Hilfen und • Ehrenamtsstrukturen und in diese Strukturen ein- gebundene Ehrenamtliche im Kontext Frühe Hilfen finanziell gefördert werden. Mit dem Projekt „Frühe Hilfen in der Caritas“ haben im Landkreis Emsland und der Stadt Osnabrück bis- lang über 300 Familien Angebote der Unterstützung, Beratung und Entlastung erfahren. Durch das Mit- wirken von 65 Ehrenamtlichen in den Frühen Hilfen wurde das multiprofessionelle Netzwerk erweitert. Das Modellprojekt konnte sich im Netzwerk Frühe Hilfen etablieren und wird nach dem offiziellen Pro- jektende an allen fünf Standorten fortgesetzt. Die begleiteten Familien zeigten sich sehr zufrieden mit der alltagspraktischen Unterstützung. Ehrenamt- liche betrachten ihr Engagement als hilfreich und sinngebend. Als beiderseitiger Gewinn werden die neu entstandenen, vertrauensvollen Beziehungen konstatiert. Die kindliche Entwicklung früh zu unterstützen und dies zusammen mit allen zu tun, die mit Familien in Kontakt sind, ist eine sinnvolle und im Besonderen präventiv wirkende Aufgabe. Aus der Projektzeit ergeben sich folgende 6 zentrale Thesen: 1. Frühe Hilfen waren ein Strohfeuer und sind seit- dem ein Dauerbrenner. 2. Im Diskurs um Frühe Hilfen und Kinderschutz hat sich ein präventives Verständnis durchgesetzt. Kernanliegen ist die Befähigung von Eltern, für ein gesundes Aufwachsen ihrer Kinder sorgen zu können. 5 Ausblick „Familie im Sinn – und die Kinder im Blick“ 3. Frühe Hilfen sind ein Paradebeispiel für die Ver- änderungen im Zusammenspiel von privat und öf- fentlich wahrgenommener Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern. (vgl. 14. Kinder- und Jugendbericht: Aufwachsen in neuer Verantwor- tung) 4. Die Ambivalenz von Hilfe auf der einen und Kon- trolle/Schutz auf der anderen Seite ist auch für Frühe Hilfen relevant. 5. In den nächsten Jahren wird es zu einer stärkeren Vereinheitlichung der Frühen Hilfen kommen mit den Elementen Netzwerk, Familienhebammen und ehrenamtlichen Strukturen. 6. Was machen Ehrenamtliche in den Frühen Hilfen? Sinn! Eltern brauchen konkrete Entlastung und Unterstützung im Alltag. So lautet auch das dies- jährige Motto des Deutschen Caritasverbandes: „Familie schaffen wir nur gemeinsam“. Bürgerschaftliches Engagement in den Frühen Hil- fen wird als eine adäquate Antwort auf familiäre Un- terstützungsbedarfe gesehen. Insgesamt lässt sich als Bewertung des Projektes resümieren, dass eh- renamtliche Unterstützung professionelle Hilfe sinn- voll ergänzen kann – nicht aber ersetzt. Um die im Projekt entstandenen Frühe Hilfe-Ange- bote langfristig vorhalten und verstetigen zu können, braucht es eine gesicherte finanzielle Perspektive. Eine Förderung, durch die im Rahmen der Bundesi- nitiative zur Verfügung gestellten Landesmittel, wäre hier ein wichtiges und hilfereiches Signal.
  • 22. 22 Deutscher Caritasverband e. V. Referat Kinder, Ju- gend, Familie und Generationen: „14. Kinder- und Jugendbericht – Aufwachsen in neuer Verantwor- tung“. Handout zur „Aktuellen Stunde“ der Bundes- fachkonferenz KJF. Berlin, 13.03.2013. Kaesehagen-Schwehn, Georg: „Familie im Sinn – und die Kinder im Blick?“ Vortrag auf der Ab- schlussveranstaltung des Projektes „Frühe Hilfen in der Caritas“. Münster, 14.03.2013. Unveröffent- lichtes Manuskript. Liebhardt, Hubert: „Frühe Hilfen: gut entla- stet durch Ehrenamtliche“. In: neue caritas. Heft16/2012. Sann, Alexandra: „Keiner schafft das allein“. In: neue caritas. Heft 16/2012. Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V.: „Guter Start ins Leben“. Dortmund, 2011. Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V.: „Schnittstellen und Abgrenzungen Früher Hilfen“. Tagesdokumentation. Köln, 07.12.2012. Ziegenhain, Ute: „Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Ehrenamtlichen in den Frühen Hil- fen“. Vortrag auf der Abschlussveranstaltung des Projektes „Frühe Hilfen in der Caritas“. Frankfurt, 19.03.2013. Unveröffentlichtes Manuskript. 6 Literaturverzeichnis
  • 23. 23 Herausgeber Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen Bögenstraße 12 49808 Lingen Tel. 0591 8006246 info@skf-lingen.de www.skf-lingen.de Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. Knappsbrink 58 49080 Osnabrück Tel. 0541 34978100 DICV-OS@caritas-os.de www.caritas-os.de Redaktion Stephanie Lüßling, Projektkoordination Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen Christiane Sobeczko, Fachberatung Erziehungshilfen Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V. Stand: Mai 2013 Impressum
  • 24. Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen Daniela Kaß Bögenstraße 12 49808 Lingen Tel. 0591 8006246 daniela.kass@skf-lingen.de www.skf-lingen.de Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Meppen-Emsland Mitte Rita Janssen Nagelshof 21b 49716 Meppen Tel. 05931 984122 rita.janssen@skf-meppen.de www.skf-meppen.de Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Osnabrück Beate Schreinemacher Johannisstraße 91 49074 Osnabrück Tel. 0541 3387613 bschreinemacher@skf-os.de www.skf-os.de Caritasverband für den Landkreis Emsland Margret Rohjans Hauptkanal re. 77 26871 Papenburg Tel. 04961 944161 mrohjans@caritas-os.de www.caritas-el.de St.-Vitus-Werk Meppen Frühförderung- und Entwicklungsberatung Marita Vox Hermann-Keller-Str. 9-11 49716 Meppen Tel. 05931 937411 marita.vox@vitus-werk.de www.vitus-werk.de Stand: Mai 2013