SlideShare uma empresa Scribd logo
1 de 41
Das narrative Interview
1.   Einordnung
             2.   Entstehung & Kontext
             3.   Charakteristika
             4.   Erhebung & Auswertung
             5.   Einsatzgebiete
             6.   Beispiel
             7.   Kritische Betrachtung
             8.   Literaturhinweise
             9.   Q e e
                  Quellen




Gliederung
Qualitative Sozialforschung
                                       g



               Interviewverfahren




                Einzelinterviews




             Offene Einzelinterviews




Einordnung
Kriterien zur Differenzierung
                                         g
             qualitativer Interviewverfahren:


             1.   offen vs. geschlossen

             2.
             2    fokussiert vs breites Spektrum
                             vs.

             3.   Erzählen vs. Fragen




Einordnung
Soziologe Fritz Schütze (70er)


                   •   Einflüsse der US-amerikanischen
                       Soziologie:
                        – Alfred Schütz
                        – Chi
                          Chicagoer S h l
                                    Schule
                        – symbolischer Interaktionismus
                        – Ethnomethodologie
                                        g
                        – Konversationsanalyse
                        – Grounded Theory

                       auch deutsche Wurzeln
                        Karl Mannheim




Entstehung & Kontext
Soziologe Fritz Schütze (70er)


                   •   Rezeption in den 60-70er Jahren
                           p
                          Entwicklung eigenständiger
                          qualitativer Forschungsmethoden


                          Welcher Zusammenhang besteht
                          zwischen den Äußerungen eines
                          Befragten und seinen tatsächlichen
                          Handlungen?




Entstehung & Kontext
Soziologe Fritz Schütze (70er)


                   •   „
                       „Das Individuum kann nur sehr
                       begrenzt in direkter Weise als
                       Informant für seine subjektive Sicht
                       auf die Welt fungieren “
                                    fungieren.
                                      (Küsters 2006, S.20)


                       indirekte Methoden
                       Konzeption des narrativen Interviews




Entstehung & Kontext
Soziologe Fritz Schütze (70er)


                   •   „
                       „Die Technik des narrativen Interviews
                       in Interaktionsfeldstudien: dargestellt
                       an einem Projekt zur Erforschung von
                       kommunalen Machtstrukturen“
                                     Machtstrukturen
                       (unbeabsichtigte) Preisgabe weiterer
                       Informationen – Gesprächsrahmen
                                           p


                       „Schub“ für die Methodik und den
                       Einsatz qualitativer Sozialforschung in
                       Deutschland




Entstehung & Kontext
Zugänge zu subjektiven      Beschreibung von Prozessen   Hermeneutische Analyse
                              Sichtweisen                 der Herstellung sozialer     tiefer liegender Strukturen
                                                          Situationen



Theoretische Positionen       symbolischer                Ethnomethodologie,           Psychoanalyse,
                              Interaktionismus,
                              Interaktionismus            Konstruktivismus             Genetischer Strukturalis
                                                                                                   Strukturalis-
                              Phänomenologie                                           mus

Methoden der Daten-           Leitfaden-Interviews,       Gruppendiskussion,           Aufzeichnung von
erhebung                      Narrative Interviews        Ethnographie,                Interaktionen,
                                                          Teilnehmende B b h
                                                          T il h      d Beobach-       Fotografie,
                                                                                       F t     fi
                                                          tung,                        Filme
                                                          Aufzeichnung von
                                                          Interaktionen,
                                                          Sammlung von Doku-
                                                                         Doku
                                                          menten

Methoden der Interpretation   Theoretisches Codieren,     Konversationsanalyse,        Objektive Hermeneutik,
                              q
                              qual. Inhaltsanalyse,
                                               y ,                   y ,
                                                          Diskursanalyse,              Tiefenhermeneutik,,
                              Narrative Analysen,         Gattungsanalyse,             Hermeneutische
                              Hermeneutische Verfahren    Dokumentenanalyse,           Wissenssoziologie
Anwendungsfelder              Biografieforschung,         Analyse von Lebenswelten     Familienforschung,
                              Analyse von Alltagswissen   und Organisationen,          Biografieforschung,
                                                          Evaluationsforschung,        Generationsforschung,
                                                          Cultural Studies,            Genderforschung




     Entstehung & Kontext
• Prinzipien:
                     – Offenheit
                     – Kommunikation
                     – Stegreiferzählung
                     – Kein Frage-Antwort-Schema
                     – Was-Wie-Kausalität
                        (vgl. z.B. Schütze 1983, S.285ff)

                  • Grundannahmen:
                     – Mehr erzählen als bewusst
                       zugänglich
                     – Zugzwänge
                        ( vgl. z.B. Kallmeyer/ Schütze 1977 nach
                        Miethe o J a S 7ff Nohl 2006 S 28f)
                                 o.J. a, S. 7ff,   2006, S.28f)




Charakteristika
• Zugzwänge:
                     – Kondensierungszwang
                     – Detaillierungszwang
                     – Gestaltschließungszwang
                       ( vgl. Miethe o.J. a, S.7ff, Nohl 2006, S. 28f)

                  • F
                    Formen:
                     – Biographisch-narratives ~
                       (vgl. B Schütze
                       ( l z.B. S hüt 1983)

                     – Themenzentriertes-narratives ~
                       (vgl. z.B. Miethe o.J. b, S.15)

                     – Oral history
                       (vgl. z.B. Niethammer 1985)




Charakteristika
•   Schröder, Henriette (2004): Klein Odessa.
                            Charakteristika
                      Russen in New York. Im Auftrag des NDR.




Charakteristika
Erhebung
                    •         Drei Phasen der Erhebung
                              (vgl. Schütze 1983, S.285)

                    (0.       Begrüßung, Erklärung)
                    1.        Offene Narration
                          –        Generierende Frage
                          –        Aktives Zuhören
                          –        Kein Nachfragen
                          –        Notizen




Erhebung & Auswertung
Erhebung
                    •         Drei Phasen der Erhebung
                              (vgl. Schütze 1983, S.285)

                    (0.       Begrüßung, Erklärung)
                    1.        Offene Narration
                    2.        Erzählinternes Nachfragen
                          –        Erst nach deutlichem Signal
                          –        Entlang der Notizen
                          –        Erzählgenerierend
                          –        Nicht
                                   Ni ht argumentativ!
                                                t ti !




Erhebung & Auswertung
Erhebung
                    •         Drei Phasen der Erhebung
                              (vgl. Schütze 1983, S.285)

                    (0.       Begrüßung, Erklärung)
                    1.        Offene Narration
                    2.        Erzählinternes Nachfragen
                    3.        Erzählexternes Nachfragen
                          –        Lücken schließen
                          –        Abstrahierende Beschreibungen
                          –        Argumentative Plausibiliserung




Erhebung & Auswertung
Erhebung
                    •     Drei Phasen der Erhebung
                          (vgl. Schütze 1983, S.285)

                    (0.   Begrüßung, Erklärung)
                    1.    Offene Narration
                    2.    Erzählinternes Nachfragen
                    3.    Erzählexternes Nachfragen
                    (4.   Dank, Abschied)


                    •     Vorbereitung der Auswertung
                          (Transkription)




Erhebung & Auswertung
Auswertung (narrationsstrukturell)
                             g(                      )
                    •   Sechs Phasen der Auswertung
                             (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.)   02.06.



                    1.       Formale Textanalyse
                         –        Bereinigung
                         –        Segmentierung




Erhebung & Auswertung
Auswertung (narrationsstrukturell)
                             g(                      )
                    •   Sechs Phasen der Auswertung
                             (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.)   02.06.



                    1.       Formale Textanalyse
                    2.
                    2        Strukturelle Inhaltsbeschreibung
                         –        Indikatoren zur Ordnung
                         –        Relevanzabstufungen




Erhebung & Auswertung
Auswertung (narrationsstrukturell)
                             g(                      )
                    •   Sechs Phasen der Auswertung
                             (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.)   02.06.



                    1.       Formale Textanalyse
                    2.
                    2        Strukturelle Inhaltsbeschreibung
                    3.       Analytische Abstraktion
                         –        Loslösung von Details
                         –        Abfolge der Prozessstrukturen




Erhebung & Auswertung
Auswertung (narrationsstrukturell)
                             g(                      )
                    •   Sechs Phasen der Auswertung
                             (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.)   02.06.



                    1.       Formale Textanalyse
                    2.
                    2        Strukturelle Inhaltsbeschreibung
                    3.       Analytische Abstraktion
                    4.       Wissensanalyse
                                          y
                         –        Eigentheorie/ Argumentation
                                  des Informanten




Erhebung & Auswertung
Auswertung (narrationsstrukturell)
                             g(                      )
                    •   Sechs Phasen der Auswertung
                             (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.)   02.06.



                    1.       Formale Textanalyse
                    2.
                    2        Strukturelle Inhaltsbeschreibung
                    3.       Analytische Abstraktion
                    4.       Wissensanalyse
                                          y
                    5.       Konstrastive Vergleiche
                         –        Minimaler Vergleich
                         –        Maximaler Vergleich
                                  M i l V l i h




Erhebung & Auswertung
Auswertung (narrationsstrukturell)
                             g(                      )
                    •   Sechs Phasen der Auswertung
                         (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.)   02.06.



                    1.   Formale Textanalyse
                    2.
                    2    Strukturelle Inhaltsbeschreibung
                    3.   Analytische Abstraktion
                    4.   Wissensanalyse
                                      y
                    5.   Konstrastive Vergleiche
                    6.   Konstruktion eines theoretischen
                         Modells
                         M d ll




Erhebung & Auswertung
Auswertung
                             g
                    •   Narrationsstrukturelles
                        Verfahren
                         (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.)    02.06.


                    •    Dokumentarische Methode
                         (vgl. Bohnsack 2003)     30.06.




Erhebung & Auswertung
Biographie Forschung
                 • Biographie-Forschung
                    (biographisch-narratives
                    Interview)
                 • Untersuchung des (Teil-)
                   Lebenslaufs auf spezielle
                   Aspekte
                    (themenzentriertes-narratives
                    Interview/ oral h
                             /    l history)
                                           )
                     – Migrationsbiographien
                     – Subjektives Geschichtserleben
                     – Berufswahl-Biographien
                     – Medienbiographien




Einsatzgebiete
„Lern
           „Lern- und Bildungsprozesse älterer
              Menschen im Internet: eine
              qualitativ-empirische Analyse“


           Projektgruppe Bildung im Internet
              (VÖ: 2006)


           Leitung Arnd-Michael Nohl




Beispiel
• Fragestellung:
             Wie finden SeniorInnen Zugang zu
             Computer und Internet und wie
             erlernen sie die Techniken?
           • Erhebung:
             Narrative Interviews (auch E-Mail)
             (Dokumentenanalyse)
           • Sample:
             9 SeniorInnen (49 – 80 Jahre)
           • Auswertung:
             Dokumentarische Methode




Beispiel
• „Der Zugang zum Computer
             durch das Berufsleben spielt bei
             einem Teil unserer Fälle eine
             primäre Rolle. Deutlich wird dies
             u.a. im narrativen Interview mit
             Hans Grunert“
                   Grunert
              (Projektgruppe Bildung im Internet 2006,
              Kapitel 2.1 Zugang zum Computer).
                p           g g         p




Beispiel
• „Eigeninitiative rahmt bei
             grundsätzlich technik-
             begeisterten Senior(inn)en wie
             u.a. Frau Drewe den Zugang zum
             Internet. Im E-Mail-Interview
             erzählt sie Folgendes: “
             (Projektgruppe Bildung im Internet 2006,
             Kapitel 2.2 Zugang zum Internet).
               p           g g




Beispiel
• „Ein Weg, an Computerkennt-
                           Computerkennt
             nisse zu gelangen, ist es, einen
             Kurs zu besuchen. Unsere
             Interviewpartner gaben uns
             verschiedene Gründe an, wes-
             halb sie diesen Weg gewählt haha-
             ben. Herr Grunert sagt hierzu: “
              (Projektgruppe Bildung im Internet 2006,
              (     k          ld
              Kapitel 3.1 Lernen in Kursen).




Beispiel
• „Allerdings haben Kurse als
             Form des Wissenserwerbs auch
             Nachteile. Als großer Nachteil
             wird von ihm gesehen, dass ein
             Kurs nie auf die Bedürfnisse und
             die Interessen jedes Teil
                                  Teil-
             nehmers eingehen kann: “
              (Projektgruppe Bildung im Internet 2006,
              (     k          ld
              Kapitel 3.1 Lernen in Kursen).




Beispiel
• „Diese Problematik der auf die
             Allgemeinheit und nicht auf
             individuelle Bedürfnisse
             zugeschnittenen Wissens-
             vermittlung lässt sich in den
             weiteren Formen, die Technik zu
                       Formen
             erlernen, kaum finden“
             (Projektgruppe Bildung im Internet 2006,
             (     k          ld
             Kapitel 3.1 Lernen in Kursen).




Beispiel
•   „
               „Weiterhin eröffnet das Internet so
               einen neuen sozialen Handlungs-
               und Erfahrungsraum, d.h. bei
               offenen Fragen und Problemen wird
                                 nd              ird
               nicht mehr ausschließlich die
               Familie um Rat gefragt, sondern
               auch Internetbekanntschaften und
               andere Gruppen im Internet können
               als Berater zur Verfügung stehen
                                         stehen.
               Hierzu wiederum ein Ausschnitt aus
               dem Interview mit Bärbel Kiepert: “

               (Projektgruppe Bildung im Internet 2006,
               Kapitel 4.2 Bildungsprozesse im Internet).




Beispiel
• Warum wurden narrative
             Interviews eingesetzt?


           • Voraussetzungen
             (Schütze 1987, S. 243/ Küsters 2007, S.30)

              – Geschehen in Vergangenheit
              – Prozesscharakter
              – Aufmerksamkeit
              – Involviertheit




Beispiel
• Warum wurden narrative
             Interviews eingesetzt?


           • „Eine Forschungsperspektive, die
             zuallererst an den Erfahrungen von
             älteren Menschen ansetzt, würde
             […] nicht nur die Potentiale der
             Technik für Senior(inn)en
             aufzeigen, sondern auch das
             Handeln älterer Menschen mit
                   e     ee e        e
             Technik berücksichtigen“
              (Projektgruppe Bildung im Internet 2006,
             Kapitel 1 Einleitung).
                   l      l      )




Beispiel
• Warum wurden narrative
             Interviews eingesetzt?


           • Handeln vordergründig
           • „Diese Fremdheit, […] kann dort,
             wo sie von den älteren Menschen
             ernst genommen und bewältigt
             wird, in dezidierte Lern- und
                d d d                    d
             Bildungsprozesse münden“
              (Projektgruppe Bildung im Internet 2006,
             Kapitel 1 Einleitung).




Beispiel
• Warum wurden narrative
             Interviews eingesetzt?


           • Handeln vordergründig
           • (unbewusste) Bildungsprozesse


           • Reproduktion (Stegreiferzählung)
              – Strukturen, Prozesse
              – Handeln
              – Relevanzen, Haltung




Beispiel
Vorteile
                    • Freie, unverfälschte Erzählung
                    • Wiedererleben des vergangenen
                      Geschehens
                    • Eingrenzung der Faktoren
                      „soziale Erwünschtheit“ und
                      „Interaktionsgeschehen“
                    • Zuhörer kann „miterleben“
                    • (unbeabsichtigte) Preisgabe
                      weiterer Informationen
                         i       f     i




Kritische Betrachtung
Nachteile
                    • Nicht für alltägliche Prozesse
                      g g
                      geeignet (Routine)
                                    (vgl. Küster 2006, S.30)

                    • Nicht für alle Untersuchungs-
                      gruppen geeignet
                    • Zeitaufwändig
                    • Interviewerfahrung nötig
                            i    f h        i




Kritische Betrachtung
•   Schütze, Fritz (1983): Biographieforschung und
                        narratives Interview. In: Neue Praxis, Heft 3, Jg.
                        13, S. 283-293.


                    •   Schweppe, Cornelia (2000): Biographie und
                        Alter(n) auf dem Land. Lebenssituation und
                        Lebensentwürfe. Opladen: Leske + Budrich.


                    •   Küsters, Ivonne (2006): Narrative Interviews.
                        Grundlagen und Anwendungen. Wiesbaden:
                        Verlag für Sozialwissenschaften.




Literaturhinweise
•   Fischer-Rosenthal, Wolfram / Gabriele Rosenthal: Warum
              Biographieanalyse und wie man sie macht. In: Zeitschrift für
              Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie 17 (1997), H.4, S. 405-
              427.
          •   Küsters, Ivonne (2006): Narrative Interviews. Grundlagen und
              Anwendungen. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
          •   Miethe, Ingrid (o.J. a): Das narrative Interview. Darmstadt. URL:
              http://www.ingrid-miethe.de/s61/narrint/narrint.html [Zugriff: 09.05.09].
          •   Miethe,
              Miethe Ingrid (o J b): Qualitative Erhebungsverfahren Darmstadt URL:
                            (o.J.                Erhebungsverfahren. Darmstadt.
              http://www.ingrid-miethe.de/s61/qualerh/img15.html [Zugriff: 09.05.09].
          •   Niethammer, Lutz (1985): Lebenserfahrung und kollektives Gedächtnis:
              die Praxis der „Oral history“. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
          •   Nohl, Arnd-Michael (2006): Interview und dokumentarische Methode.
          •   Projektgruppe Bildung im Internet (2006): Lern- und Bildungsprozesse
              älterer Menschen im Internet: eine qualitativ-empirische Analyse. In:
              bildungsforschung, Jahrgang 3, Ausgabe 2, URL:
                     g         g,     g g ,       g       ,
              http://www.bildungsforschung.org/Archiv/2006-02/internet/ [Zugriff:
              09.05.09].
          •   Schütze, Fritz (1977): Die Technik des narrativen Interviews in
              Interaktionsfeldstudien dargestellt am Projekt zur Erforschung
              kommunaler Machtstrukturen. o.V., Bielefeld.
          •   Schütze, Fritz (1983): Biographieforschung und narratives Interview. In:
              Neue Praxis, Heft 3, Jg. 13, S. 283-293.
          •   Schütze, Fritz (1987): Das narrative Interview in Interaktionsfeldstudien:
Quellen       Erzähltheoretische Grundlagen. Studienbrief der Fernuniversität Hagen.
Danke.

Mais conteúdo relacionado

Destaque

Grecia y roma
Grecia y romaGrecia y roma
Grecia y romapampanom3
 
Importancia de los valores para una convivencia social
Importancia de los valores para una convivencia socialImportancia de los valores para una convivencia social
Importancia de los valores para una convivencia socialfredorozco
 
Präsentation Facebook Spendenaktion Vote'n'Help
Präsentation Facebook Spendenaktion Vote'n'HelpPräsentation Facebook Spendenaktion Vote'n'Help
Präsentation Facebook Spendenaktion Vote'n'HelpVolksbank_Buehl
 
10° Foro 3er Encuentro. IMAGENESS MARTES
10° Foro 3er Encuentro. IMAGENESS MARTES10° Foro 3er Encuentro. IMAGENESS MARTES
10° Foro 3er Encuentro. IMAGENESS MARTESfelhisunivalle
 
Social media komplette version
Social media komplette versionSocial media komplette version
Social media komplette versionIsabella Luschin
 
Colegio unlpam industrialización y salidas a la crisis de 1873
Colegio unlpam industrialización y salidas a la crisis de 1873Colegio unlpam industrialización y salidas a la crisis de 1873
Colegio unlpam industrialización y salidas a la crisis de 1873chiqui63
 
Ccv news artikel älter werdende gesellschaft
Ccv news artikel älter werdende gesellschaftCcv news artikel älter werdende gesellschaft
Ccv news artikel älter werdende gesellschaftdavero gruppe
 
Decálogo de un blog´s
Decálogo de un blog´sDecálogo de un blog´s
Decálogo de un blog´sCeciliaGualpa
 

Destaque (20)

Grecia y roma
Grecia y romaGrecia y roma
Grecia y roma
 
Importancia de los valores para una convivencia social
Importancia de los valores para una convivencia socialImportancia de los valores para una convivencia social
Importancia de los valores para una convivencia social
 
Trabajo 4
Trabajo 4Trabajo 4
Trabajo 4
 
Präsentation Facebook Spendenaktion Vote'n'Help
Präsentation Facebook Spendenaktion Vote'n'HelpPräsentation Facebook Spendenaktion Vote'n'Help
Präsentation Facebook Spendenaktion Vote'n'Help
 
Tarea 13
Tarea 13Tarea 13
Tarea 13
 
Nuevas territorialidades
Nuevas territorialidadesNuevas territorialidades
Nuevas territorialidades
 
10° Foro 3er Encuentro. IMAGENESS MARTES
10° Foro 3er Encuentro. IMAGENESS MARTES10° Foro 3er Encuentro. IMAGENESS MARTES
10° Foro 3er Encuentro. IMAGENESS MARTES
 
Ntics
NticsNtics
Ntics
 
Actividad estado e industria ppbb
Actividad  estado e industria ppbbActividad  estado e industria ppbb
Actividad estado e industria ppbb
 
TRABAJO
TRABAJOTRABAJO
TRABAJO
 
Programa a latina2011
Programa a latina2011Programa a latina2011
Programa a latina2011
 
TRABAJO
TRABAJOTRABAJO
TRABAJO
 
trabajo 1
trabajo 1trabajo 1
trabajo 1
 
Creando un hotmail
Creando un hotmailCreando un hotmail
Creando un hotmail
 
Social media komplette version
Social media komplette versionSocial media komplette version
Social media komplette version
 
Colegio unlpam industrialización y salidas a la crisis de 1873
Colegio unlpam industrialización y salidas a la crisis de 1873Colegio unlpam industrialización y salidas a la crisis de 1873
Colegio unlpam industrialización y salidas a la crisis de 1873
 
TRABAJO DE FOROS
TRABAJO DE FOROSTRABAJO DE FOROS
TRABAJO DE FOROS
 
Actividades de investigación
Actividades de investigaciónActividades de investigación
Actividades de investigación
 
Ccv news artikel älter werdende gesellschaft
Ccv news artikel älter werdende gesellschaftCcv news artikel älter werdende gesellschaft
Ccv news artikel älter werdende gesellschaft
 
Decálogo de un blog´s
Decálogo de un blog´sDecálogo de un blog´s
Decálogo de un blog´s
 

Semelhante a Narratives Interview

Workshop: Grundaspekte qualitativer Forschung
Workshop: Grundaspekte qualitativer ForschungWorkshop: Grundaspekte qualitativer Forschung
Workshop: Grundaspekte qualitativer ForschungBenjamin Jörissen
 
Ws0809 Quali Hammersley
Ws0809 Quali HammersleyWs0809 Quali Hammersley
Ws0809 Quali HammersleySven Giersig
 
Diskursanalyse
DiskursanalyseDiskursanalyse
Diskursanalysem schiebe
 
VO PAED Medienkulturforschung
VO PAED MedienkulturforschungVO PAED Medienkulturforschung
VO PAED MedienkulturforschungAxel Maireder
 
111103 vortrag kongress
111103 vortrag kongress111103 vortrag kongress
111103 vortrag kongressSandra Brenner
 
2012 09 12-medienqualifizierung_ho
2012 09 12-medienqualifizierung_ho2012 09 12-medienqualifizierung_ho
2012 09 12-medienqualifizierung_hoVinzenz Wyss
 
Medieneigenproduktionen
MedieneigenproduktionenMedieneigenproduktionen
Medieneigenproduktionenmiss_jones
 
Cultural-Hacking meets Service Design - Workshop auf dem WUD 2013 Hamburg
Cultural-Hacking meets Service Design - Workshop auf dem WUD 2013 HamburgCultural-Hacking meets Service Design - Workshop auf dem WUD 2013 Hamburg
Cultural-Hacking meets Service Design - Workshop auf dem WUD 2013 HamburgFlorian Scheppelmann
 
Körper der Artikulation. Zum Verhältnis von Medialität und Anthropologie.
Körper der Artikulation. Zum Verhältnis von Medialität und Anthropologie.Körper der Artikulation. Zum Verhältnis von Medialität und Anthropologie.
Körper der Artikulation. Zum Verhältnis von Medialität und Anthropologie.Benjamin Jörissen
 
Vo8 2010-short
Vo8 2010-shortVo8 2010-short
Vo8 2010-shortJan Stern
 
Forschungspraxis aus ethischer Perspektive
Forschungspraxis aus ethischer PerspektiveForschungspraxis aus ethischer Perspektive
Forschungspraxis aus ethischer PerspektiveNele Heise
 
Visuelle Bildungskulturen in den Neuen Medien
Visuelle Bildungskulturen in den Neuen MedienVisuelle Bildungskulturen in den Neuen Medien
Visuelle Bildungskulturen in den Neuen MedienBenjamin Jörissen
 

Semelhante a Narratives Interview (20)

Workshop: Grundaspekte qualitativer Forschung
Workshop: Grundaspekte qualitativer ForschungWorkshop: Grundaspekte qualitativer Forschung
Workshop: Grundaspekte qualitativer Forschung
 
Ws0809 Quali Hammersley
Ws0809 Quali HammersleyWs0809 Quali Hammersley
Ws0809 Quali Hammersley
 
Vo7 2010
Vo7 2010Vo7 2010
Vo7 2010
 
Diskursanalyse
DiskursanalyseDiskursanalyse
Diskursanalyse
 
VO PAED Medienkulturforschung
VO PAED MedienkulturforschungVO PAED Medienkulturforschung
VO PAED Medienkulturforschung
 
111103 vortrag kongress
111103 vortrag kongress111103 vortrag kongress
111103 vortrag kongress
 
2012 09 12-medienqualifizierung_ho
2012 09 12-medienqualifizierung_ho2012 09 12-medienqualifizierung_ho
2012 09 12-medienqualifizierung_ho
 
Kognitionswissenschaft - Ihre Perspektive auf Lernen und Lehren mit Technologien
Kognitionswissenschaft - Ihre Perspektive auf Lernen und Lehren mit TechnologienKognitionswissenschaft - Ihre Perspektive auf Lernen und Lehren mit Technologien
Kognitionswissenschaft - Ihre Perspektive auf Lernen und Lehren mit Technologien
 
Ethnografie
EthnografieEthnografie
Ethnografie
 
Medieneigenproduktionen
MedieneigenproduktionenMedieneigenproduktionen
Medieneigenproduktionen
 
Ethnografie
EthnografieEthnografie
Ethnografie
 
Cultural-Hacking meets Service Design - Workshop auf dem WUD 2013 Hamburg
Cultural-Hacking meets Service Design - Workshop auf dem WUD 2013 HamburgCultural-Hacking meets Service Design - Workshop auf dem WUD 2013 Hamburg
Cultural-Hacking meets Service Design - Workshop auf dem WUD 2013 Hamburg
 
Körper der Artikulation. Zum Verhältnis von Medialität und Anthropologie.
Körper der Artikulation. Zum Verhältnis von Medialität und Anthropologie.Körper der Artikulation. Zum Verhältnis von Medialität und Anthropologie.
Körper der Artikulation. Zum Verhältnis von Medialität und Anthropologie.
 
comrecon_ambuzzador_facebook studie 2011
comrecon_ambuzzador_facebook studie 2011comrecon_ambuzzador_facebook studie 2011
comrecon_ambuzzador_facebook studie 2011
 
Geschlechterforschung - Ihr Blick auf das Lernen und Lehren mit neuen Technol...
Geschlechterforschung - Ihr Blick auf das Lernen und Lehren mit neuen Technol...Geschlechterforschung - Ihr Blick auf das Lernen und Lehren mit neuen Technol...
Geschlechterforschung - Ihr Blick auf das Lernen und Lehren mit neuen Technol...
 
Vo8 2010-short
Vo8 2010-shortVo8 2010-short
Vo8 2010-short
 
Forschungspraxis aus ethischer Perspektive
Forschungspraxis aus ethischer PerspektiveForschungspraxis aus ethischer Perspektive
Forschungspraxis aus ethischer Perspektive
 
Selbstinszenierung durch Text - Dr. Netaya Lotze
Selbstinszenierung durch Text - Dr. Netaya Lotze Selbstinszenierung durch Text - Dr. Netaya Lotze
Selbstinszenierung durch Text - Dr. Netaya Lotze
 
Holzhauer Inhaltsanalyse 2014
Holzhauer Inhaltsanalyse 2014Holzhauer Inhaltsanalyse 2014
Holzhauer Inhaltsanalyse 2014
 
Visuelle Bildungskulturen in den Neuen Medien
Visuelle Bildungskulturen in den Neuen MedienVisuelle Bildungskulturen in den Neuen Medien
Visuelle Bildungskulturen in den Neuen Medien
 

Narratives Interview

  • 2. 1. Einordnung 2. Entstehung & Kontext 3. Charakteristika 4. Erhebung & Auswertung 5. Einsatzgebiete 6. Beispiel 7. Kritische Betrachtung 8. Literaturhinweise 9. Q e e Quellen Gliederung
  • 3. Qualitative Sozialforschung g Interviewverfahren Einzelinterviews Offene Einzelinterviews Einordnung
  • 4. Kriterien zur Differenzierung g qualitativer Interviewverfahren: 1. offen vs. geschlossen 2. 2 fokussiert vs breites Spektrum vs. 3. Erzählen vs. Fragen Einordnung
  • 5. Soziologe Fritz Schütze (70er) • Einflüsse der US-amerikanischen Soziologie: – Alfred Schütz – Chi Chicagoer S h l Schule – symbolischer Interaktionismus – Ethnomethodologie g – Konversationsanalyse – Grounded Theory auch deutsche Wurzeln Karl Mannheim Entstehung & Kontext
  • 6. Soziologe Fritz Schütze (70er) • Rezeption in den 60-70er Jahren p Entwicklung eigenständiger qualitativer Forschungsmethoden Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Äußerungen eines Befragten und seinen tatsächlichen Handlungen? Entstehung & Kontext
  • 7. Soziologe Fritz Schütze (70er) • „ „Das Individuum kann nur sehr begrenzt in direkter Weise als Informant für seine subjektive Sicht auf die Welt fungieren “ fungieren. (Küsters 2006, S.20) indirekte Methoden Konzeption des narrativen Interviews Entstehung & Kontext
  • 8. Soziologe Fritz Schütze (70er) • „ „Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsfeldstudien: dargestellt an einem Projekt zur Erforschung von kommunalen Machtstrukturen“ Machtstrukturen (unbeabsichtigte) Preisgabe weiterer Informationen – Gesprächsrahmen p „Schub“ für die Methodik und den Einsatz qualitativer Sozialforschung in Deutschland Entstehung & Kontext
  • 9. Zugänge zu subjektiven Beschreibung von Prozessen Hermeneutische Analyse Sichtweisen der Herstellung sozialer tiefer liegender Strukturen Situationen Theoretische Positionen symbolischer Ethnomethodologie, Psychoanalyse, Interaktionismus, Interaktionismus Konstruktivismus Genetischer Strukturalis Strukturalis- Phänomenologie mus Methoden der Daten- Leitfaden-Interviews, Gruppendiskussion, Aufzeichnung von erhebung Narrative Interviews Ethnographie, Interaktionen, Teilnehmende B b h T il h d Beobach- Fotografie, F t fi tung, Filme Aufzeichnung von Interaktionen, Sammlung von Doku- Doku menten Methoden der Interpretation Theoretisches Codieren, Konversationsanalyse, Objektive Hermeneutik, q qual. Inhaltsanalyse, y , y , Diskursanalyse, Tiefenhermeneutik,, Narrative Analysen, Gattungsanalyse, Hermeneutische Hermeneutische Verfahren Dokumentenanalyse, Wissenssoziologie Anwendungsfelder Biografieforschung, Analyse von Lebenswelten Familienforschung, Analyse von Alltagswissen und Organisationen, Biografieforschung, Evaluationsforschung, Generationsforschung, Cultural Studies, Genderforschung Entstehung & Kontext
  • 10. • Prinzipien: – Offenheit – Kommunikation – Stegreiferzählung – Kein Frage-Antwort-Schema – Was-Wie-Kausalität (vgl. z.B. Schütze 1983, S.285ff) • Grundannahmen: – Mehr erzählen als bewusst zugänglich – Zugzwänge ( vgl. z.B. Kallmeyer/ Schütze 1977 nach Miethe o J a S 7ff Nohl 2006 S 28f) o.J. a, S. 7ff, 2006, S.28f) Charakteristika
  • 11. • Zugzwänge: – Kondensierungszwang – Detaillierungszwang – Gestaltschließungszwang ( vgl. Miethe o.J. a, S.7ff, Nohl 2006, S. 28f) • F Formen: – Biographisch-narratives ~ (vgl. B Schütze ( l z.B. S hüt 1983) – Themenzentriertes-narratives ~ (vgl. z.B. Miethe o.J. b, S.15) – Oral history (vgl. z.B. Niethammer 1985) Charakteristika
  • 12. Schröder, Henriette (2004): Klein Odessa. Charakteristika Russen in New York. Im Auftrag des NDR. Charakteristika
  • 13. Erhebung • Drei Phasen der Erhebung (vgl. Schütze 1983, S.285) (0. Begrüßung, Erklärung) 1. Offene Narration – Generierende Frage – Aktives Zuhören – Kein Nachfragen – Notizen Erhebung & Auswertung
  • 14. Erhebung • Drei Phasen der Erhebung (vgl. Schütze 1983, S.285) (0. Begrüßung, Erklärung) 1. Offene Narration 2. Erzählinternes Nachfragen – Erst nach deutlichem Signal – Entlang der Notizen – Erzählgenerierend – Nicht Ni ht argumentativ! t ti ! Erhebung & Auswertung
  • 15. Erhebung • Drei Phasen der Erhebung (vgl. Schütze 1983, S.285) (0. Begrüßung, Erklärung) 1. Offene Narration 2. Erzählinternes Nachfragen 3. Erzählexternes Nachfragen – Lücken schließen – Abstrahierende Beschreibungen – Argumentative Plausibiliserung Erhebung & Auswertung
  • 16. Erhebung • Drei Phasen der Erhebung (vgl. Schütze 1983, S.285) (0. Begrüßung, Erklärung) 1. Offene Narration 2. Erzählinternes Nachfragen 3. Erzählexternes Nachfragen (4. Dank, Abschied) • Vorbereitung der Auswertung (Transkription) Erhebung & Auswertung
  • 17. Auswertung (narrationsstrukturell) g( ) • Sechs Phasen der Auswertung (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.) 02.06. 1. Formale Textanalyse – Bereinigung – Segmentierung Erhebung & Auswertung
  • 18. Auswertung (narrationsstrukturell) g( ) • Sechs Phasen der Auswertung (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.) 02.06. 1. Formale Textanalyse 2. 2 Strukturelle Inhaltsbeschreibung – Indikatoren zur Ordnung – Relevanzabstufungen Erhebung & Auswertung
  • 19. Auswertung (narrationsstrukturell) g( ) • Sechs Phasen der Auswertung (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.) 02.06. 1. Formale Textanalyse 2. 2 Strukturelle Inhaltsbeschreibung 3. Analytische Abstraktion – Loslösung von Details – Abfolge der Prozessstrukturen Erhebung & Auswertung
  • 20. Auswertung (narrationsstrukturell) g( ) • Sechs Phasen der Auswertung (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.) 02.06. 1. Formale Textanalyse 2. 2 Strukturelle Inhaltsbeschreibung 3. Analytische Abstraktion 4. Wissensanalyse y – Eigentheorie/ Argumentation des Informanten Erhebung & Auswertung
  • 21. Auswertung (narrationsstrukturell) g( ) • Sechs Phasen der Auswertung (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.) 02.06. 1. Formale Textanalyse 2. 2 Strukturelle Inhaltsbeschreibung 3. Analytische Abstraktion 4. Wissensanalyse y 5. Konstrastive Vergleiche – Minimaler Vergleich – Maximaler Vergleich M i l V l i h Erhebung & Auswertung
  • 22. Auswertung (narrationsstrukturell) g( ) • Sechs Phasen der Auswertung (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.) 02.06. 1. Formale Textanalyse 2. 2 Strukturelle Inhaltsbeschreibung 3. Analytische Abstraktion 4. Wissensanalyse y 5. Konstrastive Vergleiche 6. Konstruktion eines theoretischen Modells M d ll Erhebung & Auswertung
  • 23. Auswertung g • Narrationsstrukturelles Verfahren (vgl. Schütze 1983, S.286 ff.) 02.06. • Dokumentarische Methode (vgl. Bohnsack 2003) 30.06. Erhebung & Auswertung
  • 24. Biographie Forschung • Biographie-Forschung (biographisch-narratives Interview) • Untersuchung des (Teil-) Lebenslaufs auf spezielle Aspekte (themenzentriertes-narratives Interview/ oral h / l history) ) – Migrationsbiographien – Subjektives Geschichtserleben – Berufswahl-Biographien – Medienbiographien Einsatzgebiete
  • 25. „Lern „Lern- und Bildungsprozesse älterer Menschen im Internet: eine qualitativ-empirische Analyse“ Projektgruppe Bildung im Internet (VÖ: 2006) Leitung Arnd-Michael Nohl Beispiel
  • 26. • Fragestellung: Wie finden SeniorInnen Zugang zu Computer und Internet und wie erlernen sie die Techniken? • Erhebung: Narrative Interviews (auch E-Mail) (Dokumentenanalyse) • Sample: 9 SeniorInnen (49 – 80 Jahre) • Auswertung: Dokumentarische Methode Beispiel
  • 27. • „Der Zugang zum Computer durch das Berufsleben spielt bei einem Teil unserer Fälle eine primäre Rolle. Deutlich wird dies u.a. im narrativen Interview mit Hans Grunert“ Grunert (Projektgruppe Bildung im Internet 2006, Kapitel 2.1 Zugang zum Computer). p g g p Beispiel
  • 28. • „Eigeninitiative rahmt bei grundsätzlich technik- begeisterten Senior(inn)en wie u.a. Frau Drewe den Zugang zum Internet. Im E-Mail-Interview erzählt sie Folgendes: “ (Projektgruppe Bildung im Internet 2006, Kapitel 2.2 Zugang zum Internet). p g g Beispiel
  • 29. • „Ein Weg, an Computerkennt- Computerkennt nisse zu gelangen, ist es, einen Kurs zu besuchen. Unsere Interviewpartner gaben uns verschiedene Gründe an, wes- halb sie diesen Weg gewählt haha- ben. Herr Grunert sagt hierzu: “ (Projektgruppe Bildung im Internet 2006, ( k ld Kapitel 3.1 Lernen in Kursen). Beispiel
  • 30. • „Allerdings haben Kurse als Form des Wissenserwerbs auch Nachteile. Als großer Nachteil wird von ihm gesehen, dass ein Kurs nie auf die Bedürfnisse und die Interessen jedes Teil Teil- nehmers eingehen kann: “ (Projektgruppe Bildung im Internet 2006, ( k ld Kapitel 3.1 Lernen in Kursen). Beispiel
  • 31. • „Diese Problematik der auf die Allgemeinheit und nicht auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenen Wissens- vermittlung lässt sich in den weiteren Formen, die Technik zu Formen erlernen, kaum finden“ (Projektgruppe Bildung im Internet 2006, ( k ld Kapitel 3.1 Lernen in Kursen). Beispiel
  • 32. „ „Weiterhin eröffnet das Internet so einen neuen sozialen Handlungs- und Erfahrungsraum, d.h. bei offenen Fragen und Problemen wird nd ird nicht mehr ausschließlich die Familie um Rat gefragt, sondern auch Internetbekanntschaften und andere Gruppen im Internet können als Berater zur Verfügung stehen stehen. Hierzu wiederum ein Ausschnitt aus dem Interview mit Bärbel Kiepert: “ (Projektgruppe Bildung im Internet 2006, Kapitel 4.2 Bildungsprozesse im Internet). Beispiel
  • 33. • Warum wurden narrative Interviews eingesetzt? • Voraussetzungen (Schütze 1987, S. 243/ Küsters 2007, S.30) – Geschehen in Vergangenheit – Prozesscharakter – Aufmerksamkeit – Involviertheit Beispiel
  • 34. • Warum wurden narrative Interviews eingesetzt? • „Eine Forschungsperspektive, die zuallererst an den Erfahrungen von älteren Menschen ansetzt, würde […] nicht nur die Potentiale der Technik für Senior(inn)en aufzeigen, sondern auch das Handeln älterer Menschen mit e ee e e Technik berücksichtigen“ (Projektgruppe Bildung im Internet 2006, Kapitel 1 Einleitung). l l ) Beispiel
  • 35. • Warum wurden narrative Interviews eingesetzt? • Handeln vordergründig • „Diese Fremdheit, […] kann dort, wo sie von den älteren Menschen ernst genommen und bewältigt wird, in dezidierte Lern- und d d d d Bildungsprozesse münden“ (Projektgruppe Bildung im Internet 2006, Kapitel 1 Einleitung). Beispiel
  • 36. • Warum wurden narrative Interviews eingesetzt? • Handeln vordergründig • (unbewusste) Bildungsprozesse • Reproduktion (Stegreiferzählung) – Strukturen, Prozesse – Handeln – Relevanzen, Haltung Beispiel
  • 37. Vorteile • Freie, unverfälschte Erzählung • Wiedererleben des vergangenen Geschehens • Eingrenzung der Faktoren „soziale Erwünschtheit“ und „Interaktionsgeschehen“ • Zuhörer kann „miterleben“ • (unbeabsichtigte) Preisgabe weiterer Informationen i f i Kritische Betrachtung
  • 38. Nachteile • Nicht für alltägliche Prozesse g g geeignet (Routine) (vgl. Küster 2006, S.30) • Nicht für alle Untersuchungs- gruppen geeignet • Zeitaufwändig • Interviewerfahrung nötig i f h i Kritische Betrachtung
  • 39. Schütze, Fritz (1983): Biographieforschung und narratives Interview. In: Neue Praxis, Heft 3, Jg. 13, S. 283-293. • Schweppe, Cornelia (2000): Biographie und Alter(n) auf dem Land. Lebenssituation und Lebensentwürfe. Opladen: Leske + Budrich. • Küsters, Ivonne (2006): Narrative Interviews. Grundlagen und Anwendungen. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. Literaturhinweise
  • 40. Fischer-Rosenthal, Wolfram / Gabriele Rosenthal: Warum Biographieanalyse und wie man sie macht. In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie 17 (1997), H.4, S. 405- 427. • Küsters, Ivonne (2006): Narrative Interviews. Grundlagen und Anwendungen. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. • Miethe, Ingrid (o.J. a): Das narrative Interview. Darmstadt. URL: http://www.ingrid-miethe.de/s61/narrint/narrint.html [Zugriff: 09.05.09]. • Miethe, Miethe Ingrid (o J b): Qualitative Erhebungsverfahren Darmstadt URL: (o.J. Erhebungsverfahren. Darmstadt. http://www.ingrid-miethe.de/s61/qualerh/img15.html [Zugriff: 09.05.09]. • Niethammer, Lutz (1985): Lebenserfahrung und kollektives Gedächtnis: die Praxis der „Oral history“. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. • Nohl, Arnd-Michael (2006): Interview und dokumentarische Methode. • Projektgruppe Bildung im Internet (2006): Lern- und Bildungsprozesse älterer Menschen im Internet: eine qualitativ-empirische Analyse. In: bildungsforschung, Jahrgang 3, Ausgabe 2, URL: g g, g g , g , http://www.bildungsforschung.org/Archiv/2006-02/internet/ [Zugriff: 09.05.09]. • Schütze, Fritz (1977): Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsfeldstudien dargestellt am Projekt zur Erforschung kommunaler Machtstrukturen. o.V., Bielefeld. • Schütze, Fritz (1983): Biographieforschung und narratives Interview. In: Neue Praxis, Heft 3, Jg. 13, S. 283-293. • Schütze, Fritz (1987): Das narrative Interview in Interaktionsfeldstudien: Quellen Erzähltheoretische Grundlagen. Studienbrief der Fernuniversität Hagen.