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SPD
                                    Höchst
Themenabend „Finanzkrise“


 Grundlagen, Hintergründe, Fakten
             Michael Dehl
             18. Juni 2009




                                       18.06.2009
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2               Michael Dehl –18.06.2009
Wie eine Investmentbank funktioniert!




3                  Michael Dehl –18.06.2009
Eigenkapitalrendite & Leverage-Effekt
    Kioskbesitzer: Eigenkapital 10.000 Euro
    Wareneinkauf: 10.000 Euro
    Aufpreis auf Einkaufspreis: 50%
    25 Tage im Monat geöffnet; Pro Tag 600 Euro Warenverkauf; Nach 1 Monat alle Waren verkauft
    Einnahmen: 15.000 Euro im Monat; 180.000 Euro im Jahr
    Kosten für Waren, Miete, Gehalt, etc.: 14.500 Euro pro Monat; 174.000 Euro im Jahr
    Gewinn pro Monat: 500 Euro; Gewinn pro Jahr 6.000 Euro
    Eigenkapitalrendite in % = (Gewinn/Eigenkapital)*100
    Eigenkapitalrendite des Kioskbesitzers = (6.000/10.000)*100 = 60%

    Eigenkapital: 9.000 Euro
    Fremdkapital: 1.000 Euro zu 10% p.a.
    Einnahmen 15.000 Euro pro Monat; 180.000 Euro im Jahr
    Kosten für Waren, Miete, Gehalt: 174.000 Euro im Jahr plus Zinsen für 1.000 Euro: 100 Euro
    Gewinn pro Jahr 5.900 Euro
    Eigenkapitalrendite des Kioskbesitzers = (11.900/9.000)*100 = 65,56%

    Eigenkapital: 5.000 Euro
    Fremdkapital: 5.000 Euro zu 15% p.a.
    Einnahmen 15.000 Euro pro Monat; 180.000 Euro im Jahr
    Kosten für Waren, Miete, Gehalt: 174.000 Euro im Jahr plus Zinsen für 5.000 Euro: 750 Euro
    Gewinn pro Jahr 5.250 Euro
    Eigenkapitalrendite des Kioskbesitzers = (5.250/5.000)*100 = 105%



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Asset Backed Securities (ABS)
    Ø    Früher:
        Ø          Bank vergibt Kredit
        Ø          Kredit bleibt bis Ende der Laufzeit in den Büchern der Bank
        Ø          Kunde zahlt Kredit ab -> ok
        Ø          Kunde wird zahlungsunfähig -> Bank verlor Geld
    Ø    Nachteile:
        Ø          Zunehmender Wettbewerb drückte Gewinnspannen
        Ø          Kreditgeschäft bindet Eigenkapital, aber Geber forderten immer höhere Renditen
    Ø    Heute:
        Ø          Bank behält Kredite nicht bis Ende der Laufzeit
        Ø          Kredite werden gebündelt und in handelbare Wertpapiere ( sogenannte ABS) verwandelt
        Ø          Investoren kaufen diese Wertpapiere
        Ø          Dieser Vorgang heißt Verbriefung.
    Ø    Nachteile:
        Ø          Oftmals nicht transparent, welche Kredite den ABS-Papieren unterliegen.
        Ø          Kreditrisiko wird transferiert

    Ø    ABS (Asset Backed Securities) forderungsbesicherte Wertpapiere:
        Ø      Eine ABS-Transaktion beruht auf Dreiecksbeziehung zwischen
               Ø         Forderungsverkäufer (Originator)
               Ø         Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV)
               Ø         Investor.

        Ø          Bank bündelt geeignete Kredite in einem Forderungspool und verkauft sie an SPV.
        Ø          Bank erhält im Gegenzug Wert der verkauften Forderungen als flüssige Mittel.
        Ø          Das erwerbende SPV refinanziert sich selbst wiederum über die (öffentliche oder private) Platzierung von Wertpapieren am
                   Kapitalmarkt. Die Zins- und Tilgungsleistungen an die Investoren werden aus den umstrukturierten Zins- und
                   Tilgungszahlungen der Kreditnehmer geleistet.
        Ø          Eine Ratingagentur bewertet die Emission und beeinflusst so den Platzierungserfolg und Preis der Wertpapiere.




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Finanzkrise: Schlagworte
    Ø   Subprime = „   zweitklassig“
                                   .
    Ø   Subprime-Markt: Privater Hypothekendarlehenmarkt; überwiegend bestehend aus
        Kreditnehmern mit geringer Bonität.
    Ø   RMBS (Residential Mortgage Backed Securities):
        Unterart des ABS. Bank gewährt Privathaushalt Immobilienkredit. Eigenheim dient
        als Sicherheit. Zehntausend solcher Hypothekenkredite über jeweils 100.000 Dollar
        bringt die Bank in Portefeuille ein (Gesamtvolumen: 1 Milliarde Dollar). Dieses
        Portefeuille dient wiederum als Sicherheit für ein handelbares Wertpapier, das die
        Bank an Anleger verkauft. Die Zinsen und Tilgungsraten der Haushalte werden
        somit an die Käufer der Wertpapiere durch geleitet.
    Ø   CDO (Collateralized Debt Obligation) strukturierte Anleihen:
        Unterart von ABS. Verbriefte Schuldtitel, die durch Vermögenswerte vorwiegend in
        Form von Krediten, Derivaten oder Anleihen gesichert sind.
    Ø   Credit Default Swaps (CDS): handelbare Kreditabsicherungen; versichert werden
        Forderungen gegen dritte Unternehmen für den Fall, dass diese insolvent werden.
        Der Sicherungsgeber erhält vierteljährlich eine Versicherungsprämie. Dafür muss
        er im Schadensfall dem Versicherungsnehmer den erlittenen Schaden ersetzen.
    Ø   Abschreibungen: Endgültiger Verlust einer Forderung
    Ø   Wertberichtigungen: Möglicherweise nur vorübergehende Wertverluste (z.B.
        Preisverfall von Wertpapieren). Anders als bei Abschreibung muss der Verlust
        jedoch nicht endgültig sein.
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Finanzkrise: Was ist passiert? (1/3)
    Ø   Investoren (wie Versicherungen, Pensionsfonds) suchen sichere Anlagemöglichkeiten
    Ø   Normalerweise kaufen sie staatliche Schatzbriefe (da sie als sicherste Anlage gelten)
    Ø   Ab 2001 stark rückläufige Zinsen bis auf historisch niedriges Niveau nach Ende New-Economy-
        Bubble und Terroranschlägen 9/11. Alan Greenspan senkt Zinssatz auf 1%
    Ø   Banken leihen nun zu 1%, nutzen den Leverage-Effekt und erzielen sagenhafte Gewinne
    Ø   Für Investoren rechnen sich die Schatzbriefe nicht mehr und suchen daher neue Anlageformen
    Ø   Traditionell große Bedeutung des Wohneigentums und umfangreiche staatliche Förderung des
        Immobilienbesitzes in den USA durch staatliche Agenturen und Schuldzinsabzug.
    Ø   70% der Haushalte leben in Wohneigentum.
    Ø   Seit den späten 1990er Jahren auch politische Förderung des Immobilienbesitzes von
        Beziehern niedriger Einkommen.
    Ø   Boom auf dem Immobilienmarkt.
    Ø   Ausweitung der privaten Hypothekenfinanzierung wegen steigender Hauspreise und hoher
        Marktliquidität.
    Ø   Banken sehen neues Geschäft und verbinden Hypothekendarlehensnehmer und Investoren.




7                                         Michael Dehl –18.06.2009
Finanzkrise: Was ist passiert? (2/3)
    Ø   Das neue Geschäftsmodell:
        Ø   Familie möchte Haus auf Kredit erwerben
        Ø   Hypothekenmakler vermittelt gegen Provision Hypothekenkredit bei einer
            Hypothekenbank
        Ø   Familie ist nun Hausbesitzer; scheinbar gut angelegtes Geld da die
            Hauspreise jährlich enorm steigen
        Ø   Investmentbanken kaufen den Hypothekenbanken die Hypothekenkredite
            gegen eine Gebühr ab
        Ø   Investmentbanken nehmen für den Ankauf von Hypothekenkrediten ihrerseits
            Kredite auf
        Ø   Die Hypothekenkredite werden gebündelt und in RMBS-Pakete aufgeteilt (von
            sicher bis riskant) -> Verbriefung
        Ø   Die riskanten Pakete werden nochmals in CDO-Pakete aufgeteilt
        Ø   Teile der CDO werden gegen Forderungsausfälle versichert
        Ø   Käufer: von Versicherungen und Pensionsfonds über Banken bis hin zu
            Hedgefonds
        Ø   Die Investmentbanken verdienen sich dumm und dämlich



8                                    Michael Dehl –18.06.2009
Finanzkrise: Was ist passiert? (3/3)
    Ø   Investoren wollen mehr CDO kaufen, aber keine „   guten“Kreditnehmer mehr vorhanden
    Ø   Finanzierungsvermittlung durch ein Heer von Maklern mit abschlussorientierter Vergütung.
    Ø   Wachsender Anteil computergestützter Bereitstellung von Hypotheken.
    Ø   Mangelnde Sorgfalt bei der Risikoprüfung entlang der Verbriefungskette.
    Ø   Da Häuserpreise immer höher steigen und bei Forderungsausfall Haus als Sicherheit verbleibt,
        werden die Vergabekriterien für Hypothekenkredite immer weiter gelockert. Zusätzlich
        bekommen Hauseigentümer zusätzliche Darlehen für Privatkonsum.
    Ø   Anstieg des Anteils variabel verzinslicher Hypothekenkredite von 15% (2002) auf 40% (2005);
        Zugleich wachsender Anteil privat finanzierter Hypotheken minderer Bonität mit variablem
        Zinssatz (2006: ca. 50%).
    Ø   Beliebte Konditionsvarianten: 2/28, niedrige Anfangszinsen, anfänglicher Tilgungsverzicht,
        Piggy-Backs.
    Ø   Völlige Unterschätzung des Liquiditätsrisikos.
    Ø   Die US-Notenbank macht sich zunehmend Sorgen wegen der hohen Inflationsrate und erhöht
        ab Juni 2004 kontinuierlich Leitzinsen.
    Ø   Wegen der variablen Zinssätze steigen die Hypothekenzinsen unmittelbar mit. Viele
        Hausbesitzer über Nacht mit unbezahlbarer Zinsbelastung konfrontiert.
    Ø   Mit der Zeit immer mehr Kreditausfälle, immer mehr Häuser zum Verkauf, Preisverfall bei
        Häusern. Selbst Gutverdiener betroffen, die in Boomszeiten vermeintlichen Wertgewinn ihrer
        Häuser für neue Kredite verpfändet haben.
    Ø   Investmentbanken bleiben auf ihren neuen CDO sitzen; die Investoren erleiden massive
        Verluste mit alten CDO

9                                          Michael Dehl –18.06.2009
Geldpolitik der USA 2000-2003




                                           von: Thomson Financial Datastream

10              Michael Dehl –18.06.2009
Entwicklung der Hauspreise in USA
      Veränderung innerhalb der jeweils vier zurückliegenden Quartale in Prozent




                                                     Quelle: Börsen-Zeitung Nr. 240 vom 13.12.2007, S. 6.

11                                  Michael Dehl –18.06.2009
Bestand an verbrieften Forderungen (ABS) in den USA




                                                    Quelle: Federal Reserve Board und Bhatia (2007)




12                       Michael Dehl –18.06.2009
Geldpolitik der USA 2000-2008




                                           von: Thomson Financial Datastream

13              Michael Dehl –18.06.2009
Entwicklung der Hauspreise in USA
      Veränderung innerhalb der jeweils vier zurückliegenden Quartale in Prozent




                                                     Quelle: Börsen-Zeitung Nr. 240 vom 13.12.2007, S. 6.

14                                  Michael Dehl –18.06.2009
Ausfallraten für Subprime-Hypotheken nach Ausgabejahrgängen




                                                        Quelle: IWF




15                           Michael Dehl –18.06.2009
Folgen der Subprime-Krise
     Ø   Rasanter Zinsanstieg.
     Ø   Abschwung auf dem Immobilienmarkt.
     Ø   Kreditnehmer werden zu Problemschuldnern, Sicherheiten
         verlieren an Wert.
     Ø   Neubewertung des Risikos.
     Ø   Kreditverbriefungsmarkt trocknet aus.
     Ø   Kollektiver Vertrauensverlust („
                                        Headline-Risiko“ ).
     Ø   Liquiditätskrise / Kreditklemme (credit crunch)
     Ø   Buchverluste.
     Ø   Realisierte Verluste




16                              Michael Dehl –18.06.2009
Wie Investmentbanken aus Krediten mit schlechter Bonität
                 erstklassige Anleihen machten




                                                      Quelle: F.A.Z., 13.07.2007




17                         Michael Dehl –18.06.2009
Ratingcodetabelle




                                    aus: Wikipedia




18       Michael Dehl –18.06.2009
Die großen Drei: Standard & Poor's, Moody's, Fitch
     Ø   Plus- oder Minuszeichen setzen Milliardentransaktionen in Gang.
     Ø   Stufen S&P, Moody's oder Fitch ein Unternehmen herab, muss die betroffene Firma schnellstens frisches
         Kapital besorgen, große Fonds verkaufen automatisch ihre Beteiligungen.
     Ø   Drastische Fehlurteile: Noch zu Beginn der Krise Top-Noten ("Triple A"). Beispiel Lehman Brothers: Am Tag vor
         Konkurs Top-Noten: A, A2 und A+.
     Ø   Grundübel im Geschäftsmodell. Ratings bezahlen jene, deren Papiere bewertet werden.
     Ø   Kritiker fordern Warnschilder wie auf Zigarettenschachtel. Motto: "Achtung, dieses Rating wurde vom
         Herausgeber dieses Wertpapiers bezahlt.„
     Ø   Weitergehende Forderung: Komplett neues Geschäftsmodell: Anleger statt Emittenten sollen Ratings
         abonnieren.
     Ø   John Moody begründete 1909 den Ruhm seiner Firma, damals mit Ratings zu stark schwankenden Eisenbahn-
         Anleihen. Während des Börsen-Crashs 1929 kollabierte keines der von ihm als erstklassig eingestuften
         Wertpapiere; eine Meisterleistung. Anleger vertrauten Moody und zahlten gern für seine objektiven Analysen.
     Ø   In den siebziger Jahren wechselten S&P, Moody's oder Fitch ihr Geschäftsmodell. Fortan ließen sie die
         Herausgeber von Wertpapieren für ihre Analysen zahlen. Drum herum bauten sie ein florierendes
         Beratungsgeschäft. Umsätze und Gewinne explodierten. Ein bombensicheres Geschäft, trotz gelegentlicher
         Fehlurteile. 30 Prozent Rendite sind nichts Besonderes.
     Ø   Papiere mit kryptischen Kürzeln wie etwa "Balta 2006-8 1A2", mit denen US-Ramschhypotheken kunstvoll
         verpackt und nach Europa weiterverkauft wurden, verloren in kürzester Zeit ihre Bestnote. Am 10. März 2008
         erhielt Balta von Moody's noch die Bewertung Aaa: so sicher wie ein Sparbuch. Ende August benoteten
         dieselben Analysten dasselbe Papier 14 Stufen tiefer mit B3: hochspekulativ. 2009 reichte es nur noch für Ca:
         beinahe Ramsch.
     Ø   Herabstufungen lösen in Bankbilanzen Massaker aus. Aufgrund eines Automatismus im Aufsichtsrecht - im
         Fachjargon Basel II genannt - schlagen sie voll auf die Kapitaldecke durch.
     Ø   Je höher das Risiko, umso mehr Eigenkapital muss die Bank für das Papier als Sicherheit vorhalten. Lautet
         beispielsweise ein Papier auf eine Million Euro und eine Moody's-Note von Aaa, braucht die Bank dafür nur
         5600 Euro zu reservieren. Bei Ba1 sind es jedoch bereits 200.000 Euro. Sinkt die Bewertung auf B1, muss
         bereits die gesamte Million geparkt werden.
     Ø   Derselbe krisenverschärfende Basel-II-Mechanismus greift auch bei Bankfinanzierungen für Firmen. Je
         schlechter deren Rating - egal ob von Moody's & Co. oder intern von der Bank vergeben -, umso mehr Geld
         muss für die einzelne Position vorgehalten werden. Das Kapital steht der Bank nicht mehr für neue Geschäfte
         zur Verfügung - zum Beispiel für die dringend nötige Kreditvergabe an den Mittelstand.


19                                                Michael Dehl –18.06.2009
Was passiert, wenn Banken Pleite gehen?
     Ø   Einlagen sind bis 20.000 Euro gesichert.
     Ø   Volumen des Einlagensicherungsfond beträgt ca. 4,6 Mrd. Euro.
     Ø   Kosten für deutsche Tochter von Lehmann Brothers bis zu 6 Mrd.
         Euro.
     Ø   Sollten weitere Banken kippen, wird es noch dramatischer:
         Termingeld- und Sichtgeldeinlagen bei deutschen Banken
         ungefähr 1500 Mrd. Euro
     Ø   Risikozuschläge in Form von höheren Zinssätzen
     Ø   Kreditklemme (credit crunch)
     Ø   Der gesamte Zahlungsverkehr kann lahm gelegt werden




20                               Michael Dehl –18.06.2009
Bad Bank (bzw. Abwicklungsbank)
     Ø   Bad Bank: Gesondertes Kreditinstitut zur Aufnahme von Derivaten und Zertifikaten von in
         Zahlungsschwierigkeiten geratenen Emittenten und zur Abwicklung sogenannter notleidender
         Kredite sanierungsbedürftiger Banken.




21                                         Michael Dehl –18.06.2009
Wie geht es mit der Wirtschaft weiter? (1)
     SPIEGEL-STREITGESPRÄCH 30.05.09:


     Thorsten Polleit (seit 2000 Chefvolkswirt Deutschland bei Barclays Capital in Frankfurt am Main):
     „Seit Beginn der Währungsunion vor zehn Jahren hat die Wirtschaftsleistung im Euro-Raum nur um
        knapp 20 Prozent zugenommen, die Geldmenge ist gleichzeitig um 111 Prozent gewachsen.
        Dieses Geldmengenwachstum bestimmt die Geldentwertung. Die Inflation wird in den kommenden
        Jahren steigen, möglicherweise erheblich, nicht nur im Euro-Raum, sondern weltweit.“


     Peter Bofinger (seit März 2004 Mitglied im Gremium der "Fünf Wirtschaftsweisen„ ):
     „ Tendenz geht klar in Richtung Deflation, also eines Preisverfalls auf breiter Front. Wir haben jetzt
     Die
        schon eine Inflationsrate nahe null, sie dürfte in den nächsten Jahren eher darunter liegen. Der
        Wirtschaft fehlen die Wachstumstreiber. Die Exporte brechen weg, die Arbeitslosigkeit wächst, die
        Löhne sinken, die Gehaltskürzung bei Daimler ist nur der Anfang. In einem solchen Umfeld können
        die Preise unmöglich steigen.“




22                                             Michael Dehl –18.06.2009
Wie geht es mit der Wirtschaft weiter? (2)




23                    Michael Dehl –18.06.2009
Aktivitäten der Regierung




24            Michael Dehl –18.06.2009
Wirkliche Ursache der Finanzkrise?!
      Die Finanzkrise ist Ergebnis des staatlichen Systems, in dem Geld
        durch Kredit produziert wird. Durch Zins und Zinseszins entstehen
         im Laufe der Zeit enorme Schuldenberge. Die Geldmenge steigt
                                ins Unermessliche.

     Gefahr: Zeichnet sich eine Überschuldungssituation ab, kann politisch
         schnell das Anwerfen der Notenpresse zum Weginflationieren der
                Schulden als das kleinste Übel angesehen werden.

            Friedrich August von Hayek (österreichische Ökonom):
        Die Geschichte des staatlichen Geldes, von kleinen Ausnahmen
               abgesehen, ist eine Geschichte voller Lug und Betrug.




25                                Michael Dehl –18.06.2009
Inflation
     Einfache Definition:
     Ø Geldmengenwachstum –Wirtschaftswachstum = Inflation

                       Geldmengenwachstum (M3) in Deutschland 2007: ca. 12%
                       minus Wirtschaftswachstum in Deutschland 2007: ca. 2,2 %
                                 = Inflation in Deutschland 2007: 9,8%
     Geldmenge M3 = Sichteinlagen der der Nicht-Banken sowie den gesamten Bargeldumlauf + Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und
         Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten + Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapiere und
         Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren



               (Nebenbei bemerkt: Die Abgeordnetendiäten stiegen 2007 um 9,4%)

     Berechnung von Inflation mittels Warenkorb:
     Ø In Warenkorb kommt alles rein, was der deutsche Bürger (angeblich)
       braucht. Die Preisveränderungen pro Jahr werden verglichen. Der
       Warenkorb ist aber bloß ein Index, der die Preisentwicklung von Waren und
       Dienstleistungen misst; er vernachlässigt wichtige Vermögenswerte: Aktien
       zum Beispiel oder Immobilien. In 2007 betrug die Warenkorbinflation 2,2%.
     Ø Die Differenz zwischen 9,8% und 2,2% ist die gefühlte Inflation.


26                                                                  Michael Dehl –18.06.2009
Tricksereien beim Warenkorb
     Ø   Zusammenstellung des jährlichen Warenkorbes:
         Ø   Weniger im Korb von Waren, die teurer werden
             (Beispiel: Lebensmittelanteil sank von 13,1% (1995) zu 10,4%
             (2005))
         Ø   Mehr in den Korb von Waren, die billiger werden
             (Beispiel: Freizeit und Kultur (enthält die immer billiger werdenden
             Fernreisen) stieg von 10,4% (1995) auf 11,6,4% (2005))
         Ø   Substitution von Waren (Beispiel: Steak durch Hamburger)
     Ø   Hedonische Methode:
         Ø   Beispiel: PC-Preis letztes Jahr 1000 Euro, dieses Jahr 1100 Euro
         Ø   Gesunder Menschenverstand sagt: Inflation = 10%
         Ø   Statistiker sagen: Letztes Jahr 2 GHz, dieses Jahr 4 GHz ->
             Lustzugewinn 100% für nur 10% Aufpreis -> Gerät wurde billiger




27                                    Michael Dehl –18.06.2009
Exponentialfunktion:
                   Am Beispiel von Jesus Sparbuch

     Ø   Einlage Sparbuch im Jahr 0: 0,01 €
     Ø   Zinssatz für Sparbuch: 2,00% p.a.
     Ø   Sparbuchguthaben nach 2009 Jahren: 1.895.592.883.959.330 €
         in Worten: fast 2 Billiarden Euro
     Ø   Tonnen Gold für Sparbuch: 88.439.303 t
     Ø   Bisher geschürfte Goldmenge in t: 165.000
     Ø   Sparbuch zu geschürfte Menge Gold: 536-mal
     Ø   Aktuelles US Defizit: $10.150.000.000.000,00
         in Worten: ca. 10 Billionen Dollar
     Ø   Sparbuch zu US Defizit: 252-mal




28                             Michael Dehl –18.06.2009
Hockeyschläger-Funktion




29           Michael Dehl –18.06.2009
Kann sich eine solche Krise wiederholen?




                 JA!

30                   Michael Dehl –18.06.2009
Kann sich eine solche Krise wiederholen?

     Ø   Eine Welt, in der Geiz als geil erklärt wird
     Ø   Eine Welt, in der Gier als Hauptantriebsfeder menschlicher
         Schaffenskraft verklärt wird,
     Ø   Eine Welt, in der Ethik und Moral nur noch vom Profit abgeleitete
         Werte sind,
     Ø   Eine Welt, in der Krankenhäuser effizient geführt werden müssen
         wie Autofabriken,
     Ø   Eine Welt, in der multinationale Unternehmen mehr Macht haben
         und ausüben als demokratisch gewählte Regierungen,
     Ø   Eine Welt, in der die oberste Prämisse Wachstum um jeden Preis
         heißt
     Ø   Eine solche Welt wird immer wieder so etwas gebären.




31                                Michael Dehl –18.06.2009
Ist das unser eigentliches Problem?




           NEIN!

32                Michael Dehl –18.06.2009
Ist das unser eigentliches Problem?


       Energiekrise (Verbrauch exponentiell)
       Rohstoffkrise (Verbrauch exponentiell)
     Ökologische Krise (Verbrauch exponentiell)
      Überbevölkerung (Zunahme exponentiell)




33                    Michael Dehl –18.06.2009
Wassertropfen in der Commerzbankarena

     Ø    Sie sitzen um 11:00 Uhr im obersten Rang (32 m über dem Boden) in der
          Commerzbankarena

     Ø    Volumen der Arena ca. 480.000 m3

     Ø    Ein Wassertropfen (0,5 g) fällt alle 4 Sekunden in die Arena

     Ø    Größe des Wassertropfens wächst jedesmal um 3% gegenüber dem
          vorangegangenen Tropfen

     Ø    Um 12:03:48 Uhr ist die Arena komplett mit Wasser gefüllt

     Ø    Um 11:55:00 Uhr ist die Arena erst zu 2% gefüllt (etwas mehr als
          kniehoch)

     Ø    Um 11:57:32 Uhr steht das Wasser schon über 2m hoch

34                                    Michael Dehl –18.06.2009
Was können wir ändern?

     Ø   Es muss eine grundsätzliche Debatte darüber stattfinden,
     Ø   wie wir wirtschaften,
     Ø   wie wir nachhaltig mit Ressourcen umgehen,
     Ø   wie wir die massive Ungleichheit zwischen Arm und Reich beseitigt
         können,
     Ø   wie wir mit Arbeit und Einkommen umgehen,
     Ø   wie wir demokratische Organe wieder stärken.


     Ø   Jeder Mensch ist in der Pflicht, sich zu informieren und sich zu
         äußern –sei es in Wahlen, in Bürgerinitiativen, in Leserbriefen, im
         privaten Bereich.




35                                  Michael Dehl –18.06.2009
Mahatma Gandhi


        „ Welt hat genug für
         Die
     jedermanns Bedürfnisse, aber
       nicht für jedermanns Gier.“




36              Michael Dehl –18.06.2009
Zu guter Letzt!
     Wir laden Sie herzlich zu unserem „  Politischen Frühstück “
     ein, dass jeden Samstag zur Marktzeit von 11:00 bis 13:00
         Uhr in unserem SPD-Laden in der Albanusstraße 2
                             stattfindet.
         Dort haben Sie die Gelegenheit, mit Mitgliedern der
          Höchster SPD über diese und weitere Themen zu
        diskutieren oder auch nur ein nettes Schwätzchen zu
                               halten.




        Der Inhalt dieser Präsentation ist urheberrechtlich geschützt (© SPD Ortsverein Frankfurt Höchst). Der SPD Ortsverein Frankfurt Höchst gestattet das
        Nutzen der Präsentation ausschließlich bei Nennung des SPD Ortsvereins Höchst. Die Inhalte dürfen nicht verändert und ohne schriftliche Genehmigung
37      des SPD Ortsvereins Frankfurt-Höchst genutzt werden.           Michael Dehl –18.06.2009

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Finanzkrise

  • 1. SPD Höchst Themenabend „Finanzkrise“ Grundlagen, Hintergründe, Fakten Michael Dehl 18. Juni 2009 18.06.2009
  • 2. Unsere Adresse SPD Ortsverein Frankfurt-Höchst Ladenadresse: Albanusstraße 2 65929 Frankfurt am Main Postadresse: Bolongarostraße 154 65929 Frankfurt am Main Homepage: www.spd-hoechst.de Kontakt: kontakt@spd-hoechst.de 2 Michael Dehl –18.06.2009
  • 3. Wie eine Investmentbank funktioniert! 3 Michael Dehl –18.06.2009
  • 4. Eigenkapitalrendite & Leverage-Effekt Kioskbesitzer: Eigenkapital 10.000 Euro Wareneinkauf: 10.000 Euro Aufpreis auf Einkaufspreis: 50% 25 Tage im Monat geöffnet; Pro Tag 600 Euro Warenverkauf; Nach 1 Monat alle Waren verkauft Einnahmen: 15.000 Euro im Monat; 180.000 Euro im Jahr Kosten für Waren, Miete, Gehalt, etc.: 14.500 Euro pro Monat; 174.000 Euro im Jahr Gewinn pro Monat: 500 Euro; Gewinn pro Jahr 6.000 Euro Eigenkapitalrendite in % = (Gewinn/Eigenkapital)*100 Eigenkapitalrendite des Kioskbesitzers = (6.000/10.000)*100 = 60% Eigenkapital: 9.000 Euro Fremdkapital: 1.000 Euro zu 10% p.a. Einnahmen 15.000 Euro pro Monat; 180.000 Euro im Jahr Kosten für Waren, Miete, Gehalt: 174.000 Euro im Jahr plus Zinsen für 1.000 Euro: 100 Euro Gewinn pro Jahr 5.900 Euro Eigenkapitalrendite des Kioskbesitzers = (11.900/9.000)*100 = 65,56% Eigenkapital: 5.000 Euro Fremdkapital: 5.000 Euro zu 15% p.a. Einnahmen 15.000 Euro pro Monat; 180.000 Euro im Jahr Kosten für Waren, Miete, Gehalt: 174.000 Euro im Jahr plus Zinsen für 5.000 Euro: 750 Euro Gewinn pro Jahr 5.250 Euro Eigenkapitalrendite des Kioskbesitzers = (5.250/5.000)*100 = 105% 4 Michael Dehl –18.06.2009
  • 5. Asset Backed Securities (ABS) Ø Früher: Ø Bank vergibt Kredit Ø Kredit bleibt bis Ende der Laufzeit in den Büchern der Bank Ø Kunde zahlt Kredit ab -> ok Ø Kunde wird zahlungsunfähig -> Bank verlor Geld Ø Nachteile: Ø Zunehmender Wettbewerb drückte Gewinnspannen Ø Kreditgeschäft bindet Eigenkapital, aber Geber forderten immer höhere Renditen Ø Heute: Ø Bank behält Kredite nicht bis Ende der Laufzeit Ø Kredite werden gebündelt und in handelbare Wertpapiere ( sogenannte ABS) verwandelt Ø Investoren kaufen diese Wertpapiere Ø Dieser Vorgang heißt Verbriefung. Ø Nachteile: Ø Oftmals nicht transparent, welche Kredite den ABS-Papieren unterliegen. Ø Kreditrisiko wird transferiert Ø ABS (Asset Backed Securities) forderungsbesicherte Wertpapiere: Ø Eine ABS-Transaktion beruht auf Dreiecksbeziehung zwischen Ø Forderungsverkäufer (Originator) Ø Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV) Ø Investor. Ø Bank bündelt geeignete Kredite in einem Forderungspool und verkauft sie an SPV. Ø Bank erhält im Gegenzug Wert der verkauften Forderungen als flüssige Mittel. Ø Das erwerbende SPV refinanziert sich selbst wiederum über die (öffentliche oder private) Platzierung von Wertpapieren am Kapitalmarkt. Die Zins- und Tilgungsleistungen an die Investoren werden aus den umstrukturierten Zins- und Tilgungszahlungen der Kreditnehmer geleistet. Ø Eine Ratingagentur bewertet die Emission und beeinflusst so den Platzierungserfolg und Preis der Wertpapiere. 5 Michael Dehl –18.06.2009
  • 6. Finanzkrise: Schlagworte Ø Subprime = „ zweitklassig“ . Ø Subprime-Markt: Privater Hypothekendarlehenmarkt; überwiegend bestehend aus Kreditnehmern mit geringer Bonität. Ø RMBS (Residential Mortgage Backed Securities): Unterart des ABS. Bank gewährt Privathaushalt Immobilienkredit. Eigenheim dient als Sicherheit. Zehntausend solcher Hypothekenkredite über jeweils 100.000 Dollar bringt die Bank in Portefeuille ein (Gesamtvolumen: 1 Milliarde Dollar). Dieses Portefeuille dient wiederum als Sicherheit für ein handelbares Wertpapier, das die Bank an Anleger verkauft. Die Zinsen und Tilgungsraten der Haushalte werden somit an die Käufer der Wertpapiere durch geleitet. Ø CDO (Collateralized Debt Obligation) strukturierte Anleihen: Unterart von ABS. Verbriefte Schuldtitel, die durch Vermögenswerte vorwiegend in Form von Krediten, Derivaten oder Anleihen gesichert sind. Ø Credit Default Swaps (CDS): handelbare Kreditabsicherungen; versichert werden Forderungen gegen dritte Unternehmen für den Fall, dass diese insolvent werden. Der Sicherungsgeber erhält vierteljährlich eine Versicherungsprämie. Dafür muss er im Schadensfall dem Versicherungsnehmer den erlittenen Schaden ersetzen. Ø Abschreibungen: Endgültiger Verlust einer Forderung Ø Wertberichtigungen: Möglicherweise nur vorübergehende Wertverluste (z.B. Preisverfall von Wertpapieren). Anders als bei Abschreibung muss der Verlust jedoch nicht endgültig sein. 6 Michael Dehl –18.06.2009
  • 7. Finanzkrise: Was ist passiert? (1/3) Ø Investoren (wie Versicherungen, Pensionsfonds) suchen sichere Anlagemöglichkeiten Ø Normalerweise kaufen sie staatliche Schatzbriefe (da sie als sicherste Anlage gelten) Ø Ab 2001 stark rückläufige Zinsen bis auf historisch niedriges Niveau nach Ende New-Economy- Bubble und Terroranschlägen 9/11. Alan Greenspan senkt Zinssatz auf 1% Ø Banken leihen nun zu 1%, nutzen den Leverage-Effekt und erzielen sagenhafte Gewinne Ø Für Investoren rechnen sich die Schatzbriefe nicht mehr und suchen daher neue Anlageformen Ø Traditionell große Bedeutung des Wohneigentums und umfangreiche staatliche Förderung des Immobilienbesitzes in den USA durch staatliche Agenturen und Schuldzinsabzug. Ø 70% der Haushalte leben in Wohneigentum. Ø Seit den späten 1990er Jahren auch politische Förderung des Immobilienbesitzes von Beziehern niedriger Einkommen. Ø Boom auf dem Immobilienmarkt. Ø Ausweitung der privaten Hypothekenfinanzierung wegen steigender Hauspreise und hoher Marktliquidität. Ø Banken sehen neues Geschäft und verbinden Hypothekendarlehensnehmer und Investoren. 7 Michael Dehl –18.06.2009
  • 8. Finanzkrise: Was ist passiert? (2/3) Ø Das neue Geschäftsmodell: Ø Familie möchte Haus auf Kredit erwerben Ø Hypothekenmakler vermittelt gegen Provision Hypothekenkredit bei einer Hypothekenbank Ø Familie ist nun Hausbesitzer; scheinbar gut angelegtes Geld da die Hauspreise jährlich enorm steigen Ø Investmentbanken kaufen den Hypothekenbanken die Hypothekenkredite gegen eine Gebühr ab Ø Investmentbanken nehmen für den Ankauf von Hypothekenkrediten ihrerseits Kredite auf Ø Die Hypothekenkredite werden gebündelt und in RMBS-Pakete aufgeteilt (von sicher bis riskant) -> Verbriefung Ø Die riskanten Pakete werden nochmals in CDO-Pakete aufgeteilt Ø Teile der CDO werden gegen Forderungsausfälle versichert Ø Käufer: von Versicherungen und Pensionsfonds über Banken bis hin zu Hedgefonds Ø Die Investmentbanken verdienen sich dumm und dämlich 8 Michael Dehl –18.06.2009
  • 9. Finanzkrise: Was ist passiert? (3/3) Ø Investoren wollen mehr CDO kaufen, aber keine „ guten“Kreditnehmer mehr vorhanden Ø Finanzierungsvermittlung durch ein Heer von Maklern mit abschlussorientierter Vergütung. Ø Wachsender Anteil computergestützter Bereitstellung von Hypotheken. Ø Mangelnde Sorgfalt bei der Risikoprüfung entlang der Verbriefungskette. Ø Da Häuserpreise immer höher steigen und bei Forderungsausfall Haus als Sicherheit verbleibt, werden die Vergabekriterien für Hypothekenkredite immer weiter gelockert. Zusätzlich bekommen Hauseigentümer zusätzliche Darlehen für Privatkonsum. Ø Anstieg des Anteils variabel verzinslicher Hypothekenkredite von 15% (2002) auf 40% (2005); Zugleich wachsender Anteil privat finanzierter Hypotheken minderer Bonität mit variablem Zinssatz (2006: ca. 50%). Ø Beliebte Konditionsvarianten: 2/28, niedrige Anfangszinsen, anfänglicher Tilgungsverzicht, Piggy-Backs. Ø Völlige Unterschätzung des Liquiditätsrisikos. Ø Die US-Notenbank macht sich zunehmend Sorgen wegen der hohen Inflationsrate und erhöht ab Juni 2004 kontinuierlich Leitzinsen. Ø Wegen der variablen Zinssätze steigen die Hypothekenzinsen unmittelbar mit. Viele Hausbesitzer über Nacht mit unbezahlbarer Zinsbelastung konfrontiert. Ø Mit der Zeit immer mehr Kreditausfälle, immer mehr Häuser zum Verkauf, Preisverfall bei Häusern. Selbst Gutverdiener betroffen, die in Boomszeiten vermeintlichen Wertgewinn ihrer Häuser für neue Kredite verpfändet haben. Ø Investmentbanken bleiben auf ihren neuen CDO sitzen; die Investoren erleiden massive Verluste mit alten CDO 9 Michael Dehl –18.06.2009
  • 10. Geldpolitik der USA 2000-2003 von: Thomson Financial Datastream 10 Michael Dehl –18.06.2009
  • 11. Entwicklung der Hauspreise in USA Veränderung innerhalb der jeweils vier zurückliegenden Quartale in Prozent Quelle: Börsen-Zeitung Nr. 240 vom 13.12.2007, S. 6. 11 Michael Dehl –18.06.2009
  • 12. Bestand an verbrieften Forderungen (ABS) in den USA Quelle: Federal Reserve Board und Bhatia (2007) 12 Michael Dehl –18.06.2009
  • 13. Geldpolitik der USA 2000-2008 von: Thomson Financial Datastream 13 Michael Dehl –18.06.2009
  • 14. Entwicklung der Hauspreise in USA Veränderung innerhalb der jeweils vier zurückliegenden Quartale in Prozent Quelle: Börsen-Zeitung Nr. 240 vom 13.12.2007, S. 6. 14 Michael Dehl –18.06.2009
  • 15. Ausfallraten für Subprime-Hypotheken nach Ausgabejahrgängen Quelle: IWF 15 Michael Dehl –18.06.2009
  • 16. Folgen der Subprime-Krise Ø Rasanter Zinsanstieg. Ø Abschwung auf dem Immobilienmarkt. Ø Kreditnehmer werden zu Problemschuldnern, Sicherheiten verlieren an Wert. Ø Neubewertung des Risikos. Ø Kreditverbriefungsmarkt trocknet aus. Ø Kollektiver Vertrauensverlust („ Headline-Risiko“ ). Ø Liquiditätskrise / Kreditklemme (credit crunch) Ø Buchverluste. Ø Realisierte Verluste 16 Michael Dehl –18.06.2009
  • 17. Wie Investmentbanken aus Krediten mit schlechter Bonität erstklassige Anleihen machten Quelle: F.A.Z., 13.07.2007 17 Michael Dehl –18.06.2009
  • 18. Ratingcodetabelle aus: Wikipedia 18 Michael Dehl –18.06.2009
  • 19. Die großen Drei: Standard & Poor's, Moody's, Fitch Ø Plus- oder Minuszeichen setzen Milliardentransaktionen in Gang. Ø Stufen S&P, Moody's oder Fitch ein Unternehmen herab, muss die betroffene Firma schnellstens frisches Kapital besorgen, große Fonds verkaufen automatisch ihre Beteiligungen. Ø Drastische Fehlurteile: Noch zu Beginn der Krise Top-Noten ("Triple A"). Beispiel Lehman Brothers: Am Tag vor Konkurs Top-Noten: A, A2 und A+. Ø Grundübel im Geschäftsmodell. Ratings bezahlen jene, deren Papiere bewertet werden. Ø Kritiker fordern Warnschilder wie auf Zigarettenschachtel. Motto: "Achtung, dieses Rating wurde vom Herausgeber dieses Wertpapiers bezahlt.„ Ø Weitergehende Forderung: Komplett neues Geschäftsmodell: Anleger statt Emittenten sollen Ratings abonnieren. Ø John Moody begründete 1909 den Ruhm seiner Firma, damals mit Ratings zu stark schwankenden Eisenbahn- Anleihen. Während des Börsen-Crashs 1929 kollabierte keines der von ihm als erstklassig eingestuften Wertpapiere; eine Meisterleistung. Anleger vertrauten Moody und zahlten gern für seine objektiven Analysen. Ø In den siebziger Jahren wechselten S&P, Moody's oder Fitch ihr Geschäftsmodell. Fortan ließen sie die Herausgeber von Wertpapieren für ihre Analysen zahlen. Drum herum bauten sie ein florierendes Beratungsgeschäft. Umsätze und Gewinne explodierten. Ein bombensicheres Geschäft, trotz gelegentlicher Fehlurteile. 30 Prozent Rendite sind nichts Besonderes. Ø Papiere mit kryptischen Kürzeln wie etwa "Balta 2006-8 1A2", mit denen US-Ramschhypotheken kunstvoll verpackt und nach Europa weiterverkauft wurden, verloren in kürzester Zeit ihre Bestnote. Am 10. März 2008 erhielt Balta von Moody's noch die Bewertung Aaa: so sicher wie ein Sparbuch. Ende August benoteten dieselben Analysten dasselbe Papier 14 Stufen tiefer mit B3: hochspekulativ. 2009 reichte es nur noch für Ca: beinahe Ramsch. Ø Herabstufungen lösen in Bankbilanzen Massaker aus. Aufgrund eines Automatismus im Aufsichtsrecht - im Fachjargon Basel II genannt - schlagen sie voll auf die Kapitaldecke durch. Ø Je höher das Risiko, umso mehr Eigenkapital muss die Bank für das Papier als Sicherheit vorhalten. Lautet beispielsweise ein Papier auf eine Million Euro und eine Moody's-Note von Aaa, braucht die Bank dafür nur 5600 Euro zu reservieren. Bei Ba1 sind es jedoch bereits 200.000 Euro. Sinkt die Bewertung auf B1, muss bereits die gesamte Million geparkt werden. Ø Derselbe krisenverschärfende Basel-II-Mechanismus greift auch bei Bankfinanzierungen für Firmen. Je schlechter deren Rating - egal ob von Moody's & Co. oder intern von der Bank vergeben -, umso mehr Geld muss für die einzelne Position vorgehalten werden. Das Kapital steht der Bank nicht mehr für neue Geschäfte zur Verfügung - zum Beispiel für die dringend nötige Kreditvergabe an den Mittelstand. 19 Michael Dehl –18.06.2009
  • 20. Was passiert, wenn Banken Pleite gehen? Ø Einlagen sind bis 20.000 Euro gesichert. Ø Volumen des Einlagensicherungsfond beträgt ca. 4,6 Mrd. Euro. Ø Kosten für deutsche Tochter von Lehmann Brothers bis zu 6 Mrd. Euro. Ø Sollten weitere Banken kippen, wird es noch dramatischer: Termingeld- und Sichtgeldeinlagen bei deutschen Banken ungefähr 1500 Mrd. Euro Ø Risikozuschläge in Form von höheren Zinssätzen Ø Kreditklemme (credit crunch) Ø Der gesamte Zahlungsverkehr kann lahm gelegt werden 20 Michael Dehl –18.06.2009
  • 21. Bad Bank (bzw. Abwicklungsbank) Ø Bad Bank: Gesondertes Kreditinstitut zur Aufnahme von Derivaten und Zertifikaten von in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Emittenten und zur Abwicklung sogenannter notleidender Kredite sanierungsbedürftiger Banken. 21 Michael Dehl –18.06.2009
  • 22. Wie geht es mit der Wirtschaft weiter? (1) SPIEGEL-STREITGESPRÄCH 30.05.09: Thorsten Polleit (seit 2000 Chefvolkswirt Deutschland bei Barclays Capital in Frankfurt am Main): „Seit Beginn der Währungsunion vor zehn Jahren hat die Wirtschaftsleistung im Euro-Raum nur um knapp 20 Prozent zugenommen, die Geldmenge ist gleichzeitig um 111 Prozent gewachsen. Dieses Geldmengenwachstum bestimmt die Geldentwertung. Die Inflation wird in den kommenden Jahren steigen, möglicherweise erheblich, nicht nur im Euro-Raum, sondern weltweit.“ Peter Bofinger (seit März 2004 Mitglied im Gremium der "Fünf Wirtschaftsweisen„ ): „ Tendenz geht klar in Richtung Deflation, also eines Preisverfalls auf breiter Front. Wir haben jetzt Die schon eine Inflationsrate nahe null, sie dürfte in den nächsten Jahren eher darunter liegen. Der Wirtschaft fehlen die Wachstumstreiber. Die Exporte brechen weg, die Arbeitslosigkeit wächst, die Löhne sinken, die Gehaltskürzung bei Daimler ist nur der Anfang. In einem solchen Umfeld können die Preise unmöglich steigen.“ 22 Michael Dehl –18.06.2009
  • 23. Wie geht es mit der Wirtschaft weiter? (2) 23 Michael Dehl –18.06.2009
  • 24. Aktivitäten der Regierung 24 Michael Dehl –18.06.2009
  • 25. Wirkliche Ursache der Finanzkrise?! Die Finanzkrise ist Ergebnis des staatlichen Systems, in dem Geld durch Kredit produziert wird. Durch Zins und Zinseszins entstehen im Laufe der Zeit enorme Schuldenberge. Die Geldmenge steigt ins Unermessliche. Gefahr: Zeichnet sich eine Überschuldungssituation ab, kann politisch schnell das Anwerfen der Notenpresse zum Weginflationieren der Schulden als das kleinste Übel angesehen werden. Friedrich August von Hayek (österreichische Ökonom): Die Geschichte des staatlichen Geldes, von kleinen Ausnahmen abgesehen, ist eine Geschichte voller Lug und Betrug. 25 Michael Dehl –18.06.2009
  • 26. Inflation Einfache Definition: Ø Geldmengenwachstum –Wirtschaftswachstum = Inflation Geldmengenwachstum (M3) in Deutschland 2007: ca. 12% minus Wirtschaftswachstum in Deutschland 2007: ca. 2,2 % = Inflation in Deutschland 2007: 9,8% Geldmenge M3 = Sichteinlagen der der Nicht-Banken sowie den gesamten Bargeldumlauf + Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten + Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapiere und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren (Nebenbei bemerkt: Die Abgeordnetendiäten stiegen 2007 um 9,4%) Berechnung von Inflation mittels Warenkorb: Ø In Warenkorb kommt alles rein, was der deutsche Bürger (angeblich) braucht. Die Preisveränderungen pro Jahr werden verglichen. Der Warenkorb ist aber bloß ein Index, der die Preisentwicklung von Waren und Dienstleistungen misst; er vernachlässigt wichtige Vermögenswerte: Aktien zum Beispiel oder Immobilien. In 2007 betrug die Warenkorbinflation 2,2%. Ø Die Differenz zwischen 9,8% und 2,2% ist die gefühlte Inflation. 26 Michael Dehl –18.06.2009
  • 27. Tricksereien beim Warenkorb Ø Zusammenstellung des jährlichen Warenkorbes: Ø Weniger im Korb von Waren, die teurer werden (Beispiel: Lebensmittelanteil sank von 13,1% (1995) zu 10,4% (2005)) Ø Mehr in den Korb von Waren, die billiger werden (Beispiel: Freizeit und Kultur (enthält die immer billiger werdenden Fernreisen) stieg von 10,4% (1995) auf 11,6,4% (2005)) Ø Substitution von Waren (Beispiel: Steak durch Hamburger) Ø Hedonische Methode: Ø Beispiel: PC-Preis letztes Jahr 1000 Euro, dieses Jahr 1100 Euro Ø Gesunder Menschenverstand sagt: Inflation = 10% Ø Statistiker sagen: Letztes Jahr 2 GHz, dieses Jahr 4 GHz -> Lustzugewinn 100% für nur 10% Aufpreis -> Gerät wurde billiger 27 Michael Dehl –18.06.2009
  • 28. Exponentialfunktion: Am Beispiel von Jesus Sparbuch Ø Einlage Sparbuch im Jahr 0: 0,01 € Ø Zinssatz für Sparbuch: 2,00% p.a. Ø Sparbuchguthaben nach 2009 Jahren: 1.895.592.883.959.330 € in Worten: fast 2 Billiarden Euro Ø Tonnen Gold für Sparbuch: 88.439.303 t Ø Bisher geschürfte Goldmenge in t: 165.000 Ø Sparbuch zu geschürfte Menge Gold: 536-mal Ø Aktuelles US Defizit: $10.150.000.000.000,00 in Worten: ca. 10 Billionen Dollar Ø Sparbuch zu US Defizit: 252-mal 28 Michael Dehl –18.06.2009
  • 29. Hockeyschläger-Funktion 29 Michael Dehl –18.06.2009
  • 30. Kann sich eine solche Krise wiederholen? JA! 30 Michael Dehl –18.06.2009
  • 31. Kann sich eine solche Krise wiederholen? Ø Eine Welt, in der Geiz als geil erklärt wird Ø Eine Welt, in der Gier als Hauptantriebsfeder menschlicher Schaffenskraft verklärt wird, Ø Eine Welt, in der Ethik und Moral nur noch vom Profit abgeleitete Werte sind, Ø Eine Welt, in der Krankenhäuser effizient geführt werden müssen wie Autofabriken, Ø Eine Welt, in der multinationale Unternehmen mehr Macht haben und ausüben als demokratisch gewählte Regierungen, Ø Eine Welt, in der die oberste Prämisse Wachstum um jeden Preis heißt Ø Eine solche Welt wird immer wieder so etwas gebären. 31 Michael Dehl –18.06.2009
  • 32. Ist das unser eigentliches Problem? NEIN! 32 Michael Dehl –18.06.2009
  • 33. Ist das unser eigentliches Problem? Energiekrise (Verbrauch exponentiell) Rohstoffkrise (Verbrauch exponentiell) Ökologische Krise (Verbrauch exponentiell) Überbevölkerung (Zunahme exponentiell) 33 Michael Dehl –18.06.2009
  • 34. Wassertropfen in der Commerzbankarena Ø Sie sitzen um 11:00 Uhr im obersten Rang (32 m über dem Boden) in der Commerzbankarena Ø Volumen der Arena ca. 480.000 m3 Ø Ein Wassertropfen (0,5 g) fällt alle 4 Sekunden in die Arena Ø Größe des Wassertropfens wächst jedesmal um 3% gegenüber dem vorangegangenen Tropfen Ø Um 12:03:48 Uhr ist die Arena komplett mit Wasser gefüllt Ø Um 11:55:00 Uhr ist die Arena erst zu 2% gefüllt (etwas mehr als kniehoch) Ø Um 11:57:32 Uhr steht das Wasser schon über 2m hoch 34 Michael Dehl –18.06.2009
  • 35. Was können wir ändern? Ø Es muss eine grundsätzliche Debatte darüber stattfinden, Ø wie wir wirtschaften, Ø wie wir nachhaltig mit Ressourcen umgehen, Ø wie wir die massive Ungleichheit zwischen Arm und Reich beseitigt können, Ø wie wir mit Arbeit und Einkommen umgehen, Ø wie wir demokratische Organe wieder stärken. Ø Jeder Mensch ist in der Pflicht, sich zu informieren und sich zu äußern –sei es in Wahlen, in Bürgerinitiativen, in Leserbriefen, im privaten Bereich. 35 Michael Dehl –18.06.2009
  • 36. Mahatma Gandhi „ Welt hat genug für Die jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ 36 Michael Dehl –18.06.2009
  • 37. Zu guter Letzt! Wir laden Sie herzlich zu unserem „ Politischen Frühstück “ ein, dass jeden Samstag zur Marktzeit von 11:00 bis 13:00 Uhr in unserem SPD-Laden in der Albanusstraße 2 stattfindet. Dort haben Sie die Gelegenheit, mit Mitgliedern der Höchster SPD über diese und weitere Themen zu diskutieren oder auch nur ein nettes Schwätzchen zu halten. Der Inhalt dieser Präsentation ist urheberrechtlich geschützt (© SPD Ortsverein Frankfurt Höchst). Der SPD Ortsverein Frankfurt Höchst gestattet das Nutzen der Präsentation ausschließlich bei Nennung des SPD Ortsvereins Höchst. Die Inhalte dürfen nicht verändert und ohne schriftliche Genehmigung 37 des SPD Ortsvereins Frankfurt-Höchst genutzt werden. Michael Dehl –18.06.2009