Vortrag Klingberg-Adler - Forum 9 - Energieeffizienz und -sparen - VOLLER ENE...
Vollmer l&l 107 2012 interview mit daniel bannasch
1. Schwerpunktthema
Erneuerbare Energien
lernen
&
lehren
Elektrotechnik • Informationstechnik
Metalltechnik • Fahrzeugtechnik
Blick in die Glaskugel – mögliche Entwicklungslinien hin zu einer vollständigen
Versorgung mit erneuerbaren Energien. Ein Interview mit Daniel Bannasch
Thomas Vollmer
Berufsbildung und Windenergie – was soll in welchen Berufen vermittelt werden?
Heike Arold/Georg Spöttl
Zusatzqualifikationen für Erneuerbare Energien in Kombination mit der
Erstausbildung
Martin Hartmann/Sebastian Mayer/Wendkouni J. Eric Sawadogo
HEFT 107 • 27. JAHRGANG • 3/2012 • 9,75 €
Angebote der beruflich-betrieblichen Fortbildung in der Transformation der
Energiewirtschaft – Die Qualifizierung zum/zur Fachwirt/-in Erneuerbare Energien
und Energieeffizienz (HWK)
Christina Lüllau/Daniel Feldkamp/Karin Rebmann/Tobias Schlömer
Mitwirkung an der Energiewende lernen – Leitlinien für die didaktische Gestaltung
der Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung
Julia Kastrup/Werner Kuhlmeier/Wilko Reichwein/Thomas Vollmer
H 65063 HECKNER
2. EDITORIAL
Erneuerbare Energien werfen zahlreiche Fragen
für die berufliche Bildung auf
– erste Antworten zeichnen sich ab
Georg Spöttl/Thomas Vollmer
Ein Jahr nach der Verkündung des Atomausstiegs tung ist jedoch noch nicht absehbar. Dies liegt quasi
und der Einleitung der Energiewende wird kriti- in der Natur der Sache, weil bei einer dezentralen
siert, es sei noch viel zu wenig erreicht worden, Energieerzeugung beispielsweise mittels Photovol-
um das ehrgeizige Ziel des grundlegenden Umbaus taik, Windkraft, Wasserkraft und Biomasse viele Ak-
unseres Energieversorgungssystems in der vorgese- teure mit ihrem Engagement und ihren Investitionen
henen Zeit zu erreichen. So ist allenthalben in der beteiligt sind. Es ist deshalb davon auszugehen, dass
Tagespresse zu lesen, die Stromtrassen sind für den die künftigen Entwicklungen weder vorrangig tech-
Transport des Windstroms aus dem Norden völlig nologisch geprägt noch durch eine zentrale Planung
unzureichend und müssen um- und ausgebaut wer- gesteuert sein werden. Es ist vielmehr zu erwarten,
den. Dieses Problem bringt wiederum den Ausbau dass einerseits Überzeugungen, Interessen und po-
der Offshore-Windparks in der Nordsee ins Stocken. litische Rahmenbedingungen sowie andererseits
Außerdem fehle es an Kapazitäten zur Zwischen- Energiepreise, Investitionskosten und Anlagenamor-
speicherung des regenerativ erzeugten Stroms für tisation einen maßgeblichen Einfluss darauf haben
Zeiten, in denen kein Wind weht oder keine Sonne werden, welche Technologien an den jeweiligen Or-
scheint. Der Ausbau der Photovoltaik hat zwar in den ten zur Anwendung kommen werden. Demzufolge ist
letzten Jahren immer wieder neue Rekordmarken zumindest sicher, dass es durchgreifende Verände-
gebrochen, es wird aber befürchtet, dass durch die rungen geben wird! Wie diese aussehen werden, ist
massive Streichung der Subventionen die Neuinstal- allerdings derzeit noch völlig unklar.
lationen merklich zurückgehen werden, verbunden
DANIEL BANNASCH, Geschäftsführer des Netzwerks Me-
mit einer Gefährdung von Arbeitsplätzen, die aber
tropolSolar Rhein-Neckar und des MPS-Energie In-
für die vor uns liegenden Herausforderungen drin-
stituts in Mannheim, wagt in dem nachfolgenden
gend benötigt werden. Ohne qualifizierte Fachkräfte
Interview einen Blick in die Glaskugel und gibt ei-
der energietechnischen Berufe wird der Umbau der
nen Überblick über die sich abzeichnenden Entwick-
Energieversorgung nicht gelingen. Vor dem Hinter-
lungen hin zu einer vollständigen Versorgung mit
grund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels
erneuerbaren Energien. Er hat zahlreiche Gespräche
stellt sich die Frage, welchen Beitrag kann und muss
mit verschiedenen Spezialisten auf diesem Gebiet
die berufliche Bildung leisten, um diese gesellschaft-
in Forschung, Unternehmen und Verbänden geführt
liche Mammutaufgabe bewältigen zu können? In die-
und kann daher auf gesicherte Kenntnisse über tech-
sem Zusammenhang ist ferner zu klären: Wie wird
nologische Entwicklungen und mögliche Anwen-
das künftige Energieversorgungssystem aussehen?
dungsoptionen zurückgreifen. Aber auch er kann
Welche Technologien werden sich durchsetzen? Wel-
nicht die Zukunft vorhersehen. Insofern bleiben alle
che Anforderungen ergeben sich daraus für welche
Bemühungen, die berufliche Aus- und Weiterbildung
Berufe? Wie ist dafür zu qualifizieren usw.? Diesen
durch geeignete Innovationen auf die gesellschaftli-
Fragen ist die vorliegende Ausgabe dieser Zeitschrift
chen Anforderungen auszurichten, zwangsläufig mit
gewidmet.
Unsicherheiten behaftet. Andererseits kann durch
Wenn man den Berechnungen der Experten glauben die berufliche Bildung Einfluss auf den Umbau des
schenkt, wird deutlich, dass die Technologien für die Energieversorgungssystems genommen und Beschäf-
Energiewende vorhanden sind und eine Versorgung tigung gesichert werden. Die Energiewende erfordert
mit 100 Prozent erneuerbaren Energien bis 2050 gerade in den Berufsfeldern Elektro- und Metalltech-
offensichtlich machbar ist. Die technologische Mach- nik qualifizierte Facharbeit, die interessierte Kunden
barkeit dieses Umbauprojektes kann also als reali- berät, Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien
sierbar betrachtet werden, die konkrete Ausgestal- installiert und durch Wartung die Systemeffizienz
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3. SCHWERPUNKTTHEMA: ERNEUERBARE ENERGIEN
sowie die nach den Speicherungsmöglichkeiten, den Schwankungen im Stromangebot – zwischen viel
Netzkapazitäten und der intelligenten Steuerung der Solarstrom im Süden und viel Windstrom im Nor-
Energieflüsse. den – zu bestimmten Zeiten ausgleichen können.
Als Argument gegen eine Vollversorgung mit erneuerba- Man könnte aber einen Ausgleich teils auch dadurch
ren Energien wird häufig geäußert, dass z. B. Wind- und schaffen, dass man im Norden mehr Solaranlagen
Solarstrom nicht immer zur Verfügung stehen und sich aufstellt und im Süden mehr Windräder.
bei Überproduktion nur schlecht für Zeiten der Unterver- Mit dem Ausbau der Netze lässt sich aber das Prob-
sorgung speichern lassen. Wie schätzen Sie die Situation lem der Langzeitspeicherung nicht lösen. Und dann
grundsätzlich ein? stellt sich im Gesamtsystem die Frage, ob es nicht
Unser Energiesystem wird sich aus heutiger Sicht kosteneffizienter und schlauer ist, in der Umwand-
zukünftig vermutlich stark in Richtung Strom verla- lung von Strom zu Wasserstoff bzw. zu Methan hö-
gern, weil schlicht und einfach die größten und am here Umwandlungsverluste zu akzeptieren, aber das
besten zu erschließenden Potentiale im Bereich von vorhandene Gasnetz zu nutzen, in das man eben im
Wind- und Solarstrom liegen. Je mehr erneuerbarer Norden Gas einspeist, das man im Süden dem Netz
Strom zur Verfügung steht, umso mehr wird dann wieder entnehmen kann und umgekehrt. Bei Wind-
auch zur Bereitstellung von Wärme flaute und gleichzeitig starker Bewöl-
und Mobilität eingesetzt werden. Es kung lassen sich dann hocheffiziente
gibt grundsätzlich eine ganze Reihe Gas-Blockheizkraftwerke zur Stromer-
von Möglichkeiten, Strom kurz- und zeugung betreiben, die nebenher die
mittelfristig zu speichern. Es gibt al- Wärmeversorgung sicherstellen. Au-
lerdings nach meiner Kenntnis aktuell ßerdem lassen sich mit dem Gas Fahr-
nicht viele Möglichkeiten, Strom lang- zeuge betanken. In einem solchen
fristig zu speichern. System hätte man nicht nur das Prob-
lem des Ausgleichs regionaler Ertrags-
Eine Möglichkeit der langfristigen
schwankungen, sondern außerdem
Speicherung ist, mittels Elektrolyse
das Problem der Langzeitspeicherung
aus Strom Wasserstoff zu erzeugen.
gelöst. Ich kenne bisher keine tech-
Man kann Wasserstoff heute schon
nischen und volkswirtschaftlichen
bis zu einem gewissen Anteil ins Erd-
Berechnungen dazu, könnte mir aber
gasnetz einspeisen. Man kann jedoch Daniel Bannasch sprach
mit Thomas Vollmer
durchaus vorstellen, dass das Gesamt-
auch noch einen Schritt weiter gehen
system trotz hoher Umwandlungsver-
und aus Wasserstoff Methan herstellen, indem man
luste bei der „Methanisierung“ effizienter und kos-
dem Wasserstoff Kohlenstoff zusetzt und zwar mög-
tengünstiger ist.
lichst aus natürlichen Quellen – z. B. aus CO2. Dieses
Methan kann dann in das Erdgasnetz eingespeist und Die Zubauraten von Photovoltaik- und Windkraftanlagen
über die vorhandene Infrastruktur verteilt und ge- sind deutlich höher ausgefallen, als prognostiziert war.
nutzt werden. Das Erdgasnetz dient dabei nicht nur Das führt jetzt teils zu Problemen der Überproduktion.
der Verteilung, sondern ist eben auch ein sehr, sehr Gibt es denn schon Ansätze Produktion und Nutzung von
großer Speicher. Energie aufeinander abzustimmen?
Kritiker heben hervor, dass solche Umwandlungsprozesse Wir haben zu bestimmten Zeiten und in bestimmten
einen sehr schlechten Wirkungsgrad haben. Und im Zu- Gegenden mehr Stromangebot aus erneuerbaren
sammenhang mit der Energiewende geht es ja auch um Energien als Nachfrage. Aber es ist nicht so, dass
Energieeffizienz. Ist das nicht ein Widerspruch? wir insgesamt schon über 100 Prozent erneuerbare
Energien hinaus wären. Davon sind wir noch weit
Es geht bei der Energiewende natürlich auch um
entfernt.
Effizienz. Aber die entscheidende Frage ist immer,
ob ich eine Optimierungsmöglichkeit als technische Es gibt Ansätze, Angebot und Nachfrage aufeinander
Einzellösung oder im Gesamtenergiesystem betrach- abzustimmen. Im Jahr 2007 wurde ein erstes Pro-
te. Es gibt in Deutschland auch eine große Diskus- jekt zu dieser Problematik präsentiert, das größe-
sion um den Ausbau der Stromnetze. Wenn wir uns re öffentliche Aufmerksamkeit bekommen hat: das
anschauen, was wir mit dem Ausbau der Stromnetze Projekt Kombikraftwerk.3 Hier hat man unterschied-
erreichen könnten, dann wird man damit vielleicht liche Erneuerbare-Energien-Anlagen, verteilt über
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4. SCHWERPUNKTTHEMA: ERNEUERBARE ENERGIEN
Deutschland, zusammengeschaltet: Wind, Solar, Bio- Ich habe eine sehr interessante Überlegung von
masse, ein wenig Pumpspeicherkapazität. Damit hat Herrn Dr.-Ing. Kosack von der TU Kaiserslautern ge-
man gezeigt, wie sich der bundesdeutsche Strombe- hört. Er geht davon aus, dass es bei weiter sinkenden
darf im Modell-Maßstab nachbilden lässt. Ein Prob- Preisen für PV-Module in Zukunft viel günstiger sein
lem dieses Modells ist allerdings, dass Biomasse nur wird, ein Gebäude bei einer Fassaden- oder Dachsa-
begrenzt zur Ausregelung zur Verfügung steht. Statt nierung mit Photovoltaikmodulen zu bestücken, als
der Biomasse könnte aber erneuerbares Methan ver- eine kostspielige „konventionelle“ Sanierung mit
wendet werden, wenn das Modellkonzept in großem Dämmung der Gebäudehülle vorzunehmen. Wenn
Maßstab realisiert wird. PV-Module als günstige Bauteile eingesetzt werden,
wird der Strom anschließend quasi umsonst produ-
Auch im Bereich der Stromspeicher haben wir Ansät-
ziert und die Heizung kann über eine Kombination
ze.4 Es werden von vielen Herstellern kleine Akkus
von Wärmepumpe und spezieller Infrarotheizung
für den Hausbedarf angeboten, die preislich derzeit
gewährleistet werden. Wenn wir in ein paar Jahren
noch unattraktiv sind. Die Preise werden in Zukunft
die Gebäude in diesem Sinne sanieren können, dann
aber mit Sicherheit fallen. Es ist kürzlich eine Stu-
müssen gar nicht mehr so viele Gewerke gut mitei-
die im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft
nander kooperieren, wie es heute bei fachgerechter
vom Speicherspezialisten Prof. Dr. Sauer aus Aachen
Sanierung erforderlich ist. Dann werden vor allem
dazu erschienen. Er ist zu dem Schluss gekommen,
Fachkräfte benötigt, die mit der Elektrik dieser Sys-
dass sich Elektrospeicher in einzelnen Gebäuden
teme zurechtkommen.
wohl so nicht lohnen werden, sondern dass es sinn-
voller sein wird, in der Siedlung bzw. im Stadtteil et- Das klingt so, als ob die Elektrofachkräfte eine Schlüssel-
was größere Einheiten aufzubauen und dort Strom funktion im künftigen Energieversorgungssystem haben
zwischenzuspeichern. Ich könnte mir vorstellen, dass werden.
wir in Zukunft ein Gesamtsystem mit solchen dezen- Ich denke ja. Ganz gleich ob die Gebäude mehr oder
tralen Elektrospeichern bekommen, die schwankend weniger intelligent werden, die Elektrofachkräfte
anfallenden Wind- und Solarstrom abpuffern und werden tatsächlich eine sehr starke Rolle in diesem
bei Bedarf zeitverzögert ins Netz abgeben. Solche zukünftigen System haben.
Speichereinheiten könnten es auch ermöglichen,
Lastspitzen im Energieversorgungssystem kurzfris- Wenn wir aber künftig auch eine Versorgung mit regene-
tig auszugleichen. Strom, der darüber hinaus über- rativ erzeugtem Methan haben, wieso sollte dann nicht
schüssig zur Verfügung stünde, ließe sich sinnvoll in auch die Gastechnik im Gebäude weiter Bestand haben,
Wasserstoff oder Methan umwandeln und auf diese die ausgereift ist und sich bewährt hat.
Weise regional oder saisonal verschieben. Wie bereits dargestellt brauchen wir, um die Schwan-
Das klingt, als wenn es da auch einen Paradigmenwech- kungen in der solaren Stromversorgung auszuregeln,
sel gäbe, Photovoltaikstrom nicht mehr so einfach ins regenerativ erzeugtes Gas. Wenn wir Wasserstoff im
Verbundnetz einzuspeisen, sondern eher in kleinräumi- Gemisch mit Methan oder reines Methan rückver-
gen Strukturen zu halten. Wie können wir uns das künfti- stromen, dann sollten wir das in Zukunft in Block-
ge Haus innerhalb einer solchen dezentralen Versorgung heizkraftwerken machen, die den Strom genau dann
vorstellen? erzeugen, wenn Wind und Sonne nicht ausreichend
liefern. Viele kleinere und mittlere Blockheizkraft-
Bis vor kurzem habe ich noch gedacht: Das zukünftige werke, die wir dann auf Basis von erneuerbarem Gas
Haus wird intelligent sein. Das glaube ich inzwischen betreiben werden, sind ein wichtiger Teil des Ge-
nicht mehr so sehr. Zukünftige Häuser werden zuneh- samtsystems. Diese Blockheizkraftwerke können in
mend Solarstromanlagen haben, weil Photovoltaik- Privathäusern oder Industriebetrieben stehen.
module voraussichtlich noch wesentlicher günstiger
werden. Sie werden dann nicht nur auf optimal aus- Sie sehen also Blockheizkraftwerke auch als eine wichtige
gerichtete Süddächer montiert, sondern auch auf Option für Wohnhäuser, wie sie aktuell in den Markt kom-
Ost-West-Dächer, an Hauswände und vielleicht eines men in Form von Mikro-BHKWs.
Tages auch auf Norddächer, im Extremfall sogar an Ja, es ist natürlich eine Frage des Preisrahmens.
Nordfassaden. Das ist alles eine Preisfrage. Je billiger Steht Erdgas z. B. aus Russland zur Verfügung? Wie
die Module werden, umso mehr Verwendungsmög- teuer wird dieses Erdgas werden? Wie teuer wird er-
lichkeiten wird es geben. neuerbares Gas in absehbarer Zeit sein? Im Moment
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5. SCHWERPUNKTTHEMA: ERNEUERBARE ENERGIEN
gibt es für erneuerbares Gas noch kein wirklich gu- Angebot und Nachfrage leisten. Konkret heißt das:
tes Geschäftsmodell, weil es noch deutlich teurer ist Wenn ich morgens aus dem Haus gehe, sage ich
als das angebotene Erdgas. Das Energiesystem der meiner Spülmaschine, sie soll abends fertig gespült
Zukunft wird sich über ganz viele, heute zum Teil haben und dann sucht sie sich selbst die beste Zeit
noch unbekannte Einflussfaktoren optimieren. Und aus, um zu spülen. Das Ganze setzt voraus, dass das
je nachdem wie sich die Preisgewichte verschieben, Haus einen Impuls aus dem Netz bekommt, der sig-
wird sich die eine oder die andere Technik durchset- nalisiert: „Jetzt ist der Strom besonders günstig, jetzt
zen. Es ist auch wahrscheinlich, dass wir ein System den Kühlschrank runterkühlen.“ Oder ich versuche
bekommen, das im Gesamten nicht die technisch ef- das Haus insgesamt autark zu machen mit einem
fizienteste Variante darstellt. Wir haben niemanden, eigenen Stromspeicher und die Geräte dann mit So-
der die Entwicklung des Energieversorgungssystems larstrom zu betreiben, wenn er zur Verfügung steht.
als Ganzes steuert, sondern wir werden viele – aus Dann brauche ich kein Preissignal, aber ein intelli-
der Perspektive des Gesamtsystems – suboptimale gentes Speichermanagement.
Einzellösungen bekommen, weil gerade in der jewei-
Diese Umstellung wäre mit einem gewissen techni-
ligen Nische ein Geschäftsmodell vorhanden ist, das
schen Aufwand verbunden, der aber wahrscheinlich
funktioniert.
überschaubar ist. Man muss aber auch immer beden-
Sie haben mehrmals davon gesprochen, dass man künftig ken, dass jedes Gerät, das ich einbaue, jede Steue-
möglicherweise mit Strom heizt. Das ist ja auch ein Pa- rung, die ich installiere, Geld kostet und ich werde
radigmenwechsel in unserem Denken. Früher war das im- diese Techniken natürlich nur dann einsetzen, wenn
mer das Unökologischste, das man sich vorstellen konnte. sich das rechnet. Es müssten also starke Strompreis-
Weisen die neuen Technologien jetzt in eine andere Rich- schwankungen bis auf den Privathaushalt durch-
tung? schlagen, damit es sich wirklich lohnt, die entspre-
chenden Geräte zu installieren.
Mit Strom heizen steht dann schlicht und einfach
unter einem anderen Vorzeichen. Warum hat man Die Potenziale, um Lasten verschieben zu können,
früher mit Strom geheizt? Weil man Braunkohle- und sind aber gar nicht so groß. Das heißt, man könnte
Atomkraftwerke hatte, die man nachts nicht ein- damit nur einen kleinen Teil des Problems lösen, und
fach runterfahren konnte. Man hatte nachts zu viel die größeren Ertragsschwankungen wahrscheinlich
Strom und dafür hat man eben die Nachtspeicherhei- nicht ausgleichen. Und dann stellt sich die Frage, wa-
zungen eingeführt und mit Strom geheizt. Man hat rum man lauter einzelne Häuser intelligent machen
somit Strom, den man sonst „weggeworfen“ hätte, sollte, statt einen Akku in die Siedlung zu stellen, in
„sinnvoll“ genutzt. Das ist dann in Verruf geraten, den alle Überschüsse reinfließen, die gerade im Netz
als man erkannt hat, dass diese Art der Stromerzeu- nicht gebraucht werden. Und wenn diese Energie bei
gung und -nutzung hoch schädlich ist. Wenn ich aber lokaler Flaute oder Bewölkung wirklich gebraucht
Wind- und Solarstrom zur Verfügung habe, sieht das wird, dann werden die Haushalte aus dem Akku ver-
ganz anders aus. Bevor ich ein Windrad abregele, sorgt oder auch aus dem Netz, wenn im Netz regional
weil ich den Strom nicht nutzen kann, ist es in je- oder überregional gerade viel Strom verfügbar ist.
dem Fall sinnvoller damit zu heizen. Wenn wir heute Der Vorteil ist, dass wir dann nur an wenigen Stellen
mit Öl und mit Gas heizen, dann sind das auch keine ein bisschen mehr Intelligenz brauchen und nur eine
umweltfreundlichen Techniken. Wenn ich mit über- überschaubare Zahl von Menschen ausbilden müs-
schüssigem Windstrom heize, wo ist das Problem? sen, um diese Knotenpunkte intelligent zu machen.
Das ist ein interessanter Gedanke, der einen neuen Blick Wenn ein Hausbesitzer sein Haus energetisch optimie-
auf die Zukunft eröffnet. Sie haben vorhin gesagt, Sie ha- ren will, dann wendet er sich an einen Fachbetrieb und
ben mal geglaubt, das Haus der Zukunft wäre intelligent lässt sich dort beraten. Können Sie sich vorstellen, welche
und Sie glauben es jetzt nicht mehr. Wieso sind Sie heute Anforderungen künftig an Handwerker gestellt werden,
anderer Meinung? damit sie in der Lage sind, diesem Beratungswunsch der
Kunden entsprechend zu genügen?
Das intelligente Haus bedeutet, die Verbräuche im
Haus intelligent zu regeln, also im wesentlichen Der Beratungswunsch des Kunden ist das eine, das
Haushaltsgroßgeräte, eine Waschmaschine, eine andere ist aber die Frage, wie im Moment in diesem
Spülmaschine oder einen Kühlschrank so zu betrei- Bereich das Geschäftsmodell aussieht. Der Kunde
ben, dass sie einen Beitrag zur Ausregelung von muss ja nicht zu einem einzelnen Handwerker ge-
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6. SCHWERPUNKTTHEMA: ERNEUERBARE ENERGIEN
hen, er kann sich ja auch an einen Energieberater tät eher um Technikbegeisterung und Marketing, als
wenden, der erst einmal eine Beratung für das ge- um reale Stückzahlen und privatwirtschaftliche Ge-
samte Gebäude macht. Nach allen Aussagen meiner schäftsmodelle geht. Beim Wasserstoff sehe ich vor
Gesprächspartner ist die Gebäudeenergieberatung allem auch das Problem, dass man nicht so einfach
kein wirklich lukratives Geschäft. Die Förderung, eine flächendeckende Infrastruktur aufbauen kann.
die es dafür gibt, ist nicht so bemessen, dass da- Nach Aussagen meiner Gesprächspartner bereitet
für tatsächlich eine fundierte Beratung möglich ist. Wasserstoff im Handling eine ganze Reihe von Pro-
Die meisten Menschen tun sich schwer, 1.000 oder blemen, die man mit anderen Techniken – wie z. B.
2.000 Euro für eine fundiertere Beratung auszuge- mit dem Methan – nicht in diesem Maße hat. Beim
ben, auch wenn sie nachher Investitionen tätigen, Methan steht heute schon eine entsprechende Inf-
die bei 50.000 oder 100.000 Euro liegen. Das ist rastruktur – das Gasnetz – zur Verfügung, die man
einfach so. Und an der Stelle muss man überlegen, beim Wasserstoff erst mit sehr großem Aufwand auf-
wo man einen anderen Hebel ansetzen kann. Bevor bauen müsste.
Mittel für ein größeres Umbauprojekt ausgezahlt
Ist Methan dann der Treibstoff der Zukunft?
werden, muss eine wesentlich fundiertere Beratung
als bisher nachgewiesen werden. Grundsätzlich wäre Wir haben heute schon serienmäßig Gasmotoren. Die
es notwendig, dass Handwerker so aus- oder weiter- Technik ist verfügbar. In welche Richtung sich das
gebildet werden, dass sie einen Überblick über alle Mobilitätssystem entwickelt, hängt aber von relati-
anderen Gewerke und das Zusammenspiel dieser ven Kosten ab. Ich gehe davon aus, dass in der Mo-
Gewerke im Gesamtsystem „energieeffizientes Ge- bilität weder Wasserstoff noch die reine Elektromo-
bäude“ bekommen, damit sie in der Lage sind, quali- bilität auf absehbare Zeit eine große Rolle spielen.
fiziert zu beraten. Bei der reinen Elektromobilität bestehen eine ganze
Dem steht aber entgegen, dass die Gewerke versu- Reihe von Einschränkungen, die nicht ganz leicht
chen, sich voneinander abzugrenzen. Immer wieder zu beheben sind – zumindest im Vierradbereich. Im
wird von Problemen berichtet, weil der Elektriker Zweiradbereich ist das etwas anderes. Aber im Vier-
nichts von der Dämmung versteht und diese beim radbereich spricht einiges dafür, dass wir eher Hyb-
Verlegen von Stromleitungen beschädigt oder der ridfahrzeuge bekommen werden und die werden wir
Heizungsbauer erst mal eine Heizungsanlage aus- nicht auf Dauer mit fossilen Treibstoffen betreiben
legt, bevor geklärt ist, ob das Gebäude nach der Sa- können. Ich halte für gut denkbar, dass sich mittel-
nierung überhaupt noch so viel Energie benötigt wie bis langfristig Plug-In-Hybridfahrzeuge durchsetzen,
vorher. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von An- die neben Strom regenerativ erzeugtes Gas nutzen.
reizen, die dazu verleiten, nicht die energetisch bes- Ich hatte aber einige Gesprächspartner, die sagen,
te Lösung zu wählen: Mit einem größeren Heizungs- wir werden auch im Vierradbereich viele reine Elek-
kessel und größeren Heizkörpern wird einfach ein tromobile bekommen. Nur im Moment ist die Situa-
besseres Geschäft gemacht. Der Kunde beschwert tion noch die, dass ich für doppelt so viel Geld halb
sich im Zweifel nur, wenn er im Kalten sitzt. Nicht, so viel Nutzen bekomme. Warum sollte ich das kau-
wenn er zu viel Heizleistung bekommt. Auch der Ar- fen? Die Frage ist, ob das System Hybrid, also Ver-
chitekt wird nach der Honorarordnung nicht dafür brennungsmotor plus Elektromotor, als Gesamtsys-
bezahlt, dass er besonders günstig arbeitet, sondern tem günstiger sein wird, als ein reines E-Mobil, das
dafür, dass er besonders teuer baut. eine größere und teurere Batterie benötigt für eine
Betrachten wir die wichtige Entwicklungsaufgabe der vergleichbare Leistung. Bei einem Plug-In-Hybrid-
künftigen Mobilität. Jetzt hat man in Hamburg gerade die fahrzeug kann man die Batterie relativ klein halten
modernste Wasserstofftankstelle eingerichtet für die dor- und 80 bis 90 Prozent der Fahrten im Nahbereich
tige Wasserstoffbusflotte. Hat Wasserstoff eine Perspekti- elektrisch abdecken. Und trotzdem hat man im Not-
ve im Verkehrsbereich? fall eine ausreichende Reichweite, ohne das große
Problem der Ladeinfrastruktur für E-Mobile.
Ich kann bisher nicht erkennen, dass Wasserstoff
in der Mobilität in der Fläche wirklich eine größere In den aktuellen E-Mobilitäts-Modellprojekten hat
Rolle spielen wird. Es gibt Modellversuche mit ho- sich gezeigt, dass die Ladesäulen im öffentlichen
hem finanziellem Aufwand, in der Regel mit öffent- Raum nicht wirklich eine Perspektive haben. Ich
lichen Fördermitteln. Mein Eindruck ist, dass es bei habe bisher noch niemanden getroffen, der ein Ge-
den langjährigen Versuchen mit Wasserstoffmobili- schäftsmodell für öffentliche Ladesäulen hätte. Und
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7. SCHWERPUNKTTHEMA: ERNEUERBARE ENERGIEN
da gibt es ja noch ganz viele andere Probleme. Die Die Frage der Elektromobilität bezieht sich häufig auf den
Frage, wo stehen diese Ladesäulen, wie wird der Zu- Pkw-Bereich, aber ein großer Teil der Energie, die wir für
gang gesichert, wie kann man verhindern, dass je- Mobilität nutzen, ist für den Gütertransport erforderlich.
mand übers Kabel fällt oder das Kabel beschädigt,
Wir werden auf absehbare Zeit mit Sicherheit weder
wie sieht das Abrechnungssystem aus usw. Außer-
Lkw noch Schiffe ohne weiteres rein batterieelekt-
dem ist die Frage, ob es überhaupt einen echten
risch betreiben können, obwohl auch Optionen denk-
Bedarf für eine öffentliche Ladeinfrastruktur gibt.
bar sind, Fahrzeugbatterien induktiv während der
So sind bspw. im Allgäuer Modellprojekt nur 3 bis 4
Fahrt zu laden. Ich würde nicht völlig ausschließen
Prozent der Betankungen der E-Mobile tatsächlich
wollen, dass Autobahnen in ferner Zukunft einmal
an öffentlichen Ladesäulen erfolgt, der Rest zu Hau-
auf der rechten Spur mit Induktionsschleifen verse-
se oder bei der Arbeit. Wenn man also sieht, wo das
hen werden, um damit sowohl Lkw als auch Pkw zu
reale Betanken stattfindet und welche Probleme da-
laden. Dann hätten wir natürlich auch eine Möglich-
mit verbunden sind, kann man sich die öffentlichen
keit, Reichweiten zu verlängern. Diese Technik gibt
Ladesäulen wahrscheinlich sparen. Wir können die
es meines Wissens aber bisher nur im Versuch, darü-
Entwicklung an dieser Stelle vermutlich relativ ge-
ber geht es noch nicht wirklich hinaus. Ich kann mir
lassen abwarten.
aber gut vorstellen, dass man künftig Lkw auch mit
Im Moment haben zumindest die bedeutenden deut- Gas-Hybridsystemen antreiben wird. Das könnte ins-
schen Automobilhersteller eine ganze Reihe großer besondere auch ein Vorteil bei der emissionsarmen
Fahrzeuge, die sie nicht rein elektrisch werden be- Anlieferung in dicht bewohnten Gebieten sein.
treiben können. Jedenfalls nicht über längere Dis-
Es scheint mir, dass an die Kfz-Mechaniker/-innen bzw.
tanzen. Diese Hersteller haben ein großes Interesse
-Mechatroniker/-innen kurzfristig aufgrund neuer Antrie-
jetzt auf Hybrid zu setzen, weil sie bestimmte CO2-
be keine grundlegend neuen Anforderungen gestellt wer-
Grenzwerte einhalten müssen. Mit Hybrid-Fahrzeu-
den.
gen ist das Thema Ladeinfrastruktur dann nicht ganz
so dringend – auch nicht bei Plug-In-Hybrid. So würde ich das auch sehen. Wir werden kurz- und
mittelfristig eine viel zu kleine Zahl an reinen Elek-
Wenn die E-Mobilität absehbar nicht die große Zukunft
tromobilen haben. Nach allen Aussagen meiner Ge-
hat, dann würden auch die prognostizierten Speicher-
sprächspartner werden die Elektromobile aktuell
möglichkeiten für das Energieversorgungssystem insge-
i. d. R. vom Hersteller gewartet, d. h. die sehen nie
samt nicht zur Verfügung stehen.
eine freie Werkstatt. Derzeit haben die Hersteller ein
Die Idee Elektromobile als Speicher zu verwenden, großes Interesse daran, alle Fehler und Defekte der
war im Grunde das Erste, was ich zum Thema Elek- ersten Serienfahrzeuge, aber auch der umgerüsteten
tromobilität gehört habe. Tomi Engel von der Deut- Fahrzeuge erst mal selber kennenzulernen und aus-
schen Gesellschaft für Solarenergie hat 2006 auf der zuwerten. Deshalb ändert sich für einen normalen
RegioSolar-Konferenz in Hannover von 45.000.000 Kfz-Betrieb zunächst gar nichts.
mobilen Elektrospeichern gesprochen – wenn alle
Denken Sie dabei auch an die Vertragswerkstätten oder
Autos Elektromobile wären. Und er hat vorgerechnet,
die Werksniederlassungen?
dass man damit, genug Energie speichern könnte, um
Deutschland ein oder zwei Tage mengenmäßig voll zu Die herstellerabhängigen Werkstätten werden natür-
versorgen. Aber selbst wenn wir einmal annehmen lich darauf geschult werden, wenn jetzt die Industrie
würden, dass wir trotz aller bereits angesprochenen Hybridfahrzeuge und in einem ganz geringen Umfang
Hindernisse in großem Umfang reine E-Mobilität be- auch Elektrofahrzeuge auf den Markt bringt. Aber ich
kommen würden, dann erschließt sich damit noch habe bisher noch nicht gesehen, dass man außer der
nicht, warum die relativ komplizierte, kleine Batterie heute schon angebotenen Hochvoltschulung wesent-
im Auto, die intelligent gesteuert werden müsste und lich mehr oder andere Kenntnisse braucht, als die
von der man nicht ohne weiteres weiß, wo sie sich Fachkräfte in den Werkstätten jetzt schon haben. Ich
gerade befindet, warum dieser Speicher genutzt wer- habe mir kürzlich in Berlin sagen lassen, dass es dort
den soll, wenn ein stationärer Elektrospeicher oder eine oder zwei Werkstätten gibt, die sich speziell um
die saisonale Speicherung von Wasserstoff oder Me- Gasmotoren kümmern. Es werden von anderen Werk-
than letztlich einfacher, billiger und attraktiver ist – stätten zwar durchaus Gasfahrzeuge angenommen,
zumal sich die Fahrzeugbatterien ja auch abnutzen, die diese dann aber zur Wartung oder Reparatur wei-
je mehr sie geladen und entladen werden. terreichen. Man kann sich durchaus vorstellen, dass
lernen & lehren | 3/2012 | 107 97
8. SCHWERPUNKTTHEMA: ERNEUERBARE ENERGIEN
es ein paar Betriebe geben wird, die sich auf den sind. Diesbezüglich besteht tatsächlich ein enormer
überschaubaren Fuhrpark im Bereich Hybrid- und Qualifizierungsbedarf, aber für den Bereich Elektro-
vollelektrischer Antriebe spezialisieren und dass mobilität kann ich das nach meinen bisherigen Ge-
andere erst einsteigen, wenn eine gewisse Stückzahl sprächen nicht wirklich erkennen.
überschritten wird. Herr Bannasch, Sie haben den Leserinnen und Lesern
Im Moment kann ich nicht erkennen, dass hier in na- dieser Zeitschrift interessante Einblicke auf den Weg zu
her Zukunft grundlegend neue Kenntnisse gefordert einem rein regenerativen Energieversorgungssystems ge-
sein werden – weder am Kfz selbst, noch bei der geben. Ich danke Ihnen sehr für das informative Gespräch.
Ladeinfrastruktur. Man braucht sicherlich eine stär-
kere Elektrik, wenn am Haus eine Kfz-Ladestation
ANMERKUNGEN
installiert wird, aber das ist auch nichts völlig Unge- 1)http://blog.metropolsolar.de/ und www.mps-ener-
wöhnliches. Nach der nationalen Bildungskonferenz gie-institut.de
Elektromobilität 2011 in Ulm habe ich den Eindruck 2) Weitere Informationen unter: http://bbne.bibb.
gewonnen, dass die Komplexität, von der wir am de/de/56790.htm; gefördert durch das Bundesin-
Anfang einmal ausgegangen sind, so nicht kommen stitut für Berufsbildung mit Mitteln des BMBF
wird. Ich glaube allerdings, dass auf der anderen Sei-
te die Gestaltung unseres künftigen Energiesystems 3) http://www.kombikraftwerk.de/
insgesamt und die energetische Optimierung unse- 4) http://www.unendlich-viel-energie.de/de/strom/
rer Gebäude sehr anspruchsvolle Herausforderungen speichertechnologien.html
Berufsbildung und Windenergie
– was soll in welchen Berufen vermittelt werden?
Mit der stark wachsenden Windenergiebranche einher geht
ein zunehmender Bedarf an Fachkräften. Diesen werden zahl-
reiche sektorspezifische Qualifikationen abgefordert, um den
unterschiedlichen Anforderungen der Branche gerecht zu wer-
den. Das erforderliche Know-how wird bis dato nur randständig
abgedeckt und die Erstausbildung hat dieses Feld noch nicht
aufgegriffen. Qualifizierungsmaßnahmen werden vornehmlich
HEIKE AROLD GEORG SPÖTTL
durch Fort- und Weiterbildungen durchgeführt. Im Artikel wird
zunächst ein Überblick über die betrieblichen Anforderungen
im Windenergiesektor gegeben. Darüber hinaus erfolgt am Beispiel des „Konstruktionsmechanikers“ und „In-
dustriemechanikers“ ein Abgleich der vorhandenen Berufsbildinhalte mit den geforderten betrieblichen Inhal-
ten, um darzulegen, inwieweit windenergiespezifische Inhalte bereits in den Ordnungsmitteln berücksichtigt
werden.
EINLEITUNG dass der Bedarf an qualifizierten Fachkräften zuneh-
men wird. So schätzt die Windenergie-Agentur Bre-
Die Windenergiebranche ist eine der wachstums- merhaven (WAB), dass in Norddeutschland in den
stärksten Branchen im Energiesektor. Neben den letzten Jahren rund 10.000 Arbeitsplätze entstanden
zahlreichen Onshore-Anlagen in ganz Deutschland, sind und weitere folgen werden. Allein für die Wind-
sorgt vor allem auch die Genehmigung zur Errich- radproduktion prognostiziert die WAB mittelfristig
tung von Offshore-Anlagen in Nord- und Ostsee für 3.000 weitere, neue Arbeitsplätze. Für den Service
einen weiteren Boom, so dass davon auszugehen ist, und die Wartung (Offshore) wird in den nächsten Jah-
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9. Impressum
„lernen & lehren“ erscheint in Zusammenarbeit mit den Bundesarbeitsgemeinschaften für
Berufsbildung in den Fachrichtungen Elektro-, Informations-, Metall- und Fahrzeugtechnik e. V.
www.lernenundlehren.de
Herausgeber
Klaus Jenewein (Magdeburg), Jörg-Peter Pahl (Dresden),
A. Willi Petersen (Flensburg), Georg Spöttl (Bremen)
Beirat
Josef Berghammer (München), Falk Howe (Bremen), Claudia Kalisch (Rostock), Rolf Katzen-
meyer (Dillenburg), Manfred Marwede (Neumünster), Rainer Petersen (Hamburg), Peter Röben
(Heidelberg), Reiner Schlausch (Flensburg), Friedhelm Schütte (Berlin), Ulrich Schwenger
(Köln), Thomas Vollmer (Hamburg), Andreas Weiner (Hannover)
Heftbetreuer
Georg Spöttl (Bremen)/Thomas Vollmer (Hamburg)
Titelbild
Reiner Sturm/PIXELIO
Schriftleitung (V. i. S. d. P.)
lernen & lehren
c/o Prof. Dr. Volkmar Herkner c/o StR Dr. Michael Tärre
Universität Flensburg, biat, 24943 Flensburg Rehbockstr. 7, IfBE, 30167 Hannover
Tel.: 04 61/8 05-21 53 Tel.: 05 11/7 10 09 23
E-Mail: volkmar.herkner@biat.uni-flensburg.de E-Mail: michael.taerre@hotmail.com
Alle schriftlichen Beiträge und Leserbriefe bitte an eine der obenstehenden Adressen.
Layout/Gestaltung
Brigitte Schweckendieck/Winnie Mahrin
Unterstützung im Lektorat
Andreas Weiner (Hannover)
Verlag, Vertrieb und Gesamtherstellung
Heckner Druck- und Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Postfach 15 59 • 38285 Wolfenbüttel
Als Mitglied einer BAG wenden Sie sich bei Vertriebsfragen (z. B. Adressänderungen) bitte stets
an die Geschäftsstelle, alle anderen wenden sich bitte direkt an den Verlag.
Geschäftsstelle der BAG Elektro-, Informations-, Metall- und Fahrzeugtechnik
c/o ITB – Institut Technik und Bildung
Am Fallturm 1 • 28359 Bremen
kontakt@bag-elektrometall.de
ISSN 0940-7340