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Zinsreport 19. Dezember 2011
Lackmustest für die Stabilitätsunion
Autor:
Ulf Krauss
Die USA können zumindest einen bescheidenen Beitrag dazu leisten, dass die Weltwirt-
Telefon: 0 69/91 32-47 28
schaft 2012 nicht in einen markanten Abschwung gerät. Während die Eurozone zum Jah-
research@helaba.de
reswechsel in eine milde Rezession fallen dürfte, wird sich die deutsche Wirtschaft ver-
mutlich vergleichsweise gut präsentieren.
Die EZB hat den Leitzins wieder auf das Krisenniveau von ein Prozent gesenkt. Mit
Redaktion: zusätzlichen umfangreichen Liquiditätsmaßnahmen stützt sie das Finanzsystem. Der For-
Claudia Windt
derung nach einer Ausweitung der Ankäufe von Staatsanleihen dürfte die EZB jedoch nur
im Worst case nachkommen.
Die EU hat unter der Führung Deutschlands den Weg zu einer Stabilitätsunion einge-
schlagen. In Verbindung mit nationalen Strukturreformen steigt die Chance auf eine
Rückkehr des Anlagervertrauens. Wachsendem Anlagedruck steht der enorme Refinan-
Herausgeber:
zierungsbedarf der Euro-Staaten im ersten Quartal gegenüber, so dass mit einem turbu-
Dr. Gertrud Traud lenten Jahresauftakt zu rechnen ist.
Chefvolkswirt/Leitung Research
Landesbank Hessen-Thüringen Zinsszenarien auf Sicht von ein bis drei Monaten
MAIN TOWER
Pfandbriefrenditen, %
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt a. Main 4,0 4,0 Spreads
in Bp Aktuell * Tendenz **
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44 Negativszenario Basisszenario
3,0 3,0 10j./2j. Bundesanleihen 169
2,0 2,0 30j./10j. Bundesanleihen 51
Aktuell
10j. Treasuries / Bunds -1
1,0 1,0
Positivszenario
Restlaufzeiten PEX 10j. Pfandbriefe / Bunds 83
0,0 0,0
3M 1J 2J 3J 4J 5J 6J 7J 8J 9J 10J
* 16.12.2011 ** auf Sicht von etwa drei Monaten Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
aktueller Basisszenario Ende... Alternativszenarien**
Stand* ...Q1/2012 ...Q2/2012 positiv negativ
Fed Funds Rate 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25
Die Publikation ist mit größter Sorgfalt 10j. US-Treasuries 1,92 2,00 2,40 1,50 3,20
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und Prognosen zu EZB Mindestbietungssatz 1,00 1,00 1,00 0,25 1,50
den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- 3M Euribor 1,42 1,10 1,10 0,70 2,10
verhältnissen. Die Angaben beruhen auf 2j. Pfandbriefe 1,40 1,45 1,60 1,10 2,50
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für
5j. Pfandbriefe 2,06 2,10 2,30 1,45 3,20
deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
10j. Pfandbriefe 2,76 2,80 3,00 2,00 3,80
lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- 10j. Bundesanleihen 1,93 1,90 2,30 1,20 2,90
nen Angaben dienen der Information. Sie
30j. Bundesanleihen 2,44 2,70 3,20 2,00 3,50
dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für
Prognoseänderungen sind rot markiert * 16.12.2011 ** auf Sicht von etwa drei Monaten;
Anlageentscheidungen verstanden werden.
Quellen: Helaba Volkswirtschaft/Research
2. Zinsreport
Konjunkturerwartungen
Während die Eurozone (ex Deutschland) zum Jahreswechsel in eine milde Rezession fallen dürfte,
wird sich die deutsche Wirtschaft vergleichsweise stabil präsentieren. Die Auftragsbücher sind per
Deutschland trotzt
Saldo noch gut gefüllt, der Bausektor erlebt nach Jahren der Stagnation sogar einen spürbaren
Rezessionstrend
Aufschwung. Die Sparneigung der Konsumenten ist aufgrund einer mageren Verzinsung bei
gleichzeitig wachsenden Inflationsängsten und sinkender Arbeitslosigkeit nicht besonders ausge-
prägt. Die private Nachfrage dürfte daher trotz Euro-Schuldenkrise das Wachstum stabilisieren.
Die Anstiege beim ifo-Geschäftsklima im November sowie beim jüngsten ZEW-Umfrageindex
sprechen ebenfalls gegen eine Rezession hierzulande. Gleichwohl dürften die Konjunktursorgen
im ersten Quartal weltweit sehr ausgeprägt sein und damit für niedrige Renditen sorgen.
Wachstumsprognosen 2011/12 Deutschland hebt sich ab
% gg. Vj BIP in Mrd. EUR Mrd. EUR
Bruttoinlandsprodukt 620 1960
Deutschland
610 1940
2008 2009 2010 2011p 2012p
600 1920
USA -0,3 -3,5 3,0 1,8 2,2 1900
590
1880
Deutschland 0,8 -5,1 3,6 3,0 1,2 580
1860
Frankreich -0,2 -2,6 1,4 1,7 1,0 570
1840
Italien -1,2 -5,1 1,5 0,7 0,0 560 Euro-Raum (rechte Skala)
1820
550 1800
Spanien 0,9 -3,7 -0,1 0,7 0,7
540 1780
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Euroland 0,3 -4,2 1,8 1,6 0,7
Deutschland arbeitstäglich bereinigt Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Rohstoffmärkte
Globale Ungleichgewichte beeinflussen über diverse Kanäle die Rohstoffpreise weiterhin negativ.
So gelingt den Schwellenländern offenbar nicht die Abkoppelung von den strukturell geschwäch-
Zyklisches Preistief wird
ten Industrieländern. Zudem erscheinen die in den letzten Jahren an den Rohstoffmärkten neben
vermutlich in ersten
China federführenden Finanzinvestoren wesentlich weniger zahlungskräftig. Neben den funda-
Halbjahr 2012 erreicht
mentalen Faktoren sorgen zyklische Makrofaktoren weiterhin für Unsicherheit. Zwar bemühen
sich Europa und China geldpolitisch inzwischen etwas mehr gegenzusteuern. Geldmengen- und
Kreditwachstum zeigen in beiden Fällen zuletzt eine zu geringe Dynamik auf. Die Rohstoffmärkte
warten daher auf weitere Maßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik. Bis dahin bleiben die Notierun-
gen volatil und das zyklische Tal kann zuvor auch noch nicht wirklich als ausgelotet gelten.
Gegenwind auch durch festeren US-Dollar
Index Index
130 750
CRB (CCI)-Index (r.S.)
120 650
110 550
100 450
90 350
80 250
Handelsgew ichteter Außenw ert USD
70 150
02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Dezember 2011· © Helaba 2
3. Zinsreport
Inflationserwartungen
Die Euro-Teuerung hält sich beharrlich auf einem hohen Niveau bei 3 %. Die EZB ist jedoch da-
von überzeugt, dass im kommenden Jahr eine merkliche Entspannung eintreten wird. In der Tat
EZB setzt auf Teue-
erfolgt schon aufgrund von Basiseffekten bei den Energiepreisen ein spürbarer Teuerungsrückgang
rungsrückgang gegen Ende des ersten Quartals 2012. Die kurz- bis mittelfristigen Inflationserwartungen sind
angesichts durchwachsener Konjunkturperspektiven zwar entspannt. Die mit Hilfe inflationsinde-
xierter Staatsanleihen ermittelte Größe liegt beiderseits des Atlantiks leicht unter der 2 %-Marke.
Die fortgesetzten Liquiditätsmaßnahmen der Notenbanken erhöhen gleichwohl die Sorgen bezüg-
lich der langfristigen Geldwertstabilität.
Inflationsprognosen 2011/12 Inflationserwartungen im Abwärtstrend
% gg. Vj. % %
Verbraucherpreise 4.50 3.00
4.00
2008 2009 2010 2011p 2012p 3.50 2.50
3.00
USA 3,8 -0,3 1,6 3,2 2,1
2.50
2.00
Deutschland 2,6 0,4 1,1 2,3 1,7 2.00
1.50
Euro-Teuerung (rechte Skala) 1.50
Frankreich 3,2 0,1 1,7 2,3 2,0 1.00
0.50
Italien 3,5 0,8 1,6 2,8 2,4 Inflationserwartungen*
0 1.00
Spanien 4,1 -0,2 2,0 3,0 2,0 -0.50
-1.00 0.50
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Euroland 3,3 0,3 1,6 2,6 1,9
Quellen: Helaba Volkswirtschaft/Research Abgeleitet anhand inflationsindexierter Anleihen
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Internationale Kapitalströme
Die EU hat unter der Führung Deutschlands den Weg zu einer Stabilitätsunion eingeschlagen.
Schuldenbremsen und automatische Sanktionen sollen die Basis für stabile Staatshaushalte in der
Krisenbewältigung Zukunft bilden. Werden gleichzeitig die Strukturreformen von den nationalen Parlamenten, insbe-
macht Fortschritte sondere in Italien, konsequent vorangetrieben, dürfte das Vertrauen langsam wieder zurückkehren.
Da der Anlagedruck bei den Investoren aufgrund magerer Geldmarktzinsen beständig zunimmt
und die Politik einer stärkeren Beteiligung privater Gläubiger beim EU-Gipfel zuletzt abgeschwo-
ren hat, sinkt die Einstiegshürde. Das erste Quartal dürfte angesichts des hohen Refinanzierungs-
bedarfs der Euro-Staaten gleichwohl eine sehr kritische Phase darstellen. Mut macht die zuletzt
sehr erfolgreiche Emission fünfjähriger spanischer Staatsanleihen.
Leichte Entspannung bei Risikoaufschlägen
Renditeabstand gg. 10 bzw. 7-10j. Bundesanleihen, %-Pkt.
3.00 3.00
2.50 2.50
Euro-Staatsanleihen (iBoxx)
2.00 2.00
1.50 1.50
EFSF-Anleihen
1.00 1.00
EIB-Anleihen
0.50 0.50
0 0
US-Treasuries
-0.50 -0.50
J F M A M J J A S O N D J
Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Dezember 2011· © Helaba 3
4. Zinsreport
Geldpolitik
Der abnehmende Inflationsdruck verschafft den Notenbanken weltweit Spielräume, ihre expansive
Geldpolitik im kommenden Jahr fortzusetzen. Die EZB hat zur Stabilisierung des Finanzsystems
EZB flutet Märkte und zur Abwendung einer Kreditklemme die Liquiditätsversorgung, u. a. mit einem Dreijahresten-
mit Liquidität der, zuletzt erhöht. Der Forderung nach einer Ausweitung der Ankäufe von Staatsanleihen dürfte
die EZB jedoch nur im Falle einer markanten Zuspitzung der Vertrauenskrise nachkommen. In-
nerhalb des EZB-Rats herrschte zuletzt Uneinigkeit über den jüngsten Zinsschritt. Dies spricht
eher dafür, dass weitere Leitzinssenkungen noch keine ausgemachte Sache sind.
Helaba EZB-Kompass EZB-Bilanzsumme massiv ausgeweitet
Determinanten des geldpolitischen Kurses im Euroraum % Mrd. Euro
Geldmenge 4.50 EZB-Bilanzsumme (rechte Skala) 2600
Euro- 4.00 2400
Neutral Außenwert
3.50 2200
Fiskalpolitik
2000
3.00
Konjunktur
Inflation 1800
2.50
1600
2.00
1400
1.50 1200
Finanzmarkt-/
Euro-Krise 1.00 1000
Euro-Leitzins
0.50 800
Lockerung Straffung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Quellen: Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
US-Rentenmarkt
Während die amerikanischen Staaten und Gemeinden ihre Sparanstrengungen fortsetzen, ist auf
der Bundesebene nicht mit einem harten Sparkurs vor den Wahlen im November 2012 zu rechnen.
US-Wachstum: Selbst die für Januar anstehende Rückkehr zum normalen Rentenbeitrag und zu einer kürzeren
„Nicht Fisch Anspruchsdauer für Arbeitslosenhilfe könnte per Gesetz noch verschoben werden. Wirksame
nicht Fleisch“ Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung greifen vermutlich erst 2013. Die Wahrscheinlichkeit
für ein US-Wachstum von etwas über 2 % im kommenden Jahr ist relativ hoch. Dies reicht aller-
dings nur für einen graduellen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Vor diesem Hintergrund wird sich
die US-Geldpolitik nicht substanziell verändern. Dass Renditeniveau 10-jähriger US-Treasuries
dürfe sich auch im ersten Quartal im Bereich der 2 %-Marke bewegen.
US-Renditen auf Rezessionsniveau Helaba Determinantenmodell für US-Treasuries
Index % Basisszenario (70% Eintrittswahrscheinlichkeit)
65 5.50
ISM-Index Determ inanten Q1/2012 Q2/2012
60 5.00
4.50 Konjunkturerw artungen 0 0
55
4.00 Inflationserw artungen 0 0
50
3.50 Haushaltspolitik - -
45
3.00 Geldpolitik + 0
40
2.50 Politisches Umfeld 0 0
35 2.00
10j. US-Treasuries Internationale Kapitalströme 0 -
30 1.50
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Rendite 10j. US-Treasuries* 2,00% 2,40%
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Erläuterung: + kurssteigend, - kurssenkend, 0 neutral
* Quartalsendprognosen Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Dezember 2011· © Helaba 4
5. Zinsreport
Basisszenario für Zinsprognose
In den kommenden Monaten setzt sich der zyklische Abschwung im Euroraum zwar fort. Die
globalen Rezessionsängste stellen sich jedoch im Verlauf von 2012 als übertrieben heraus. China
Taktisches bleibt dank eines geldpolitischen Lockerungskurses auf einem zufriedenstellenden Wachstums-
Szenario
pfad. Inflationserwartungen und Rohstoffpreise bilden sich zurück. Die EZB hält den Leitzins bei
1 % und stabilisiert durch ihre Anleihekäufe und umfangreiche Liquiditätsmaßnahmen die Fi-
nanzmärkte. Der hohe Refinanzierungsbedarf der Euro-Staaten kann geschultert werden. Eine
unbegrenzte Ausweitung des EZB-Ankaufprogramms sowie die Einführung von Eurobonds finden
nicht statt.
Helaba Determinantenmodell
Basisszenario (60% Eintrittswahrscheinlichkeit)
Determ inanten Q1/2011 Q2/2012
Konjunkturerw artungen 0 0
Inflationserw artungen 0 0
Haushaltspolitik 0 0
Geldpolitik 0 0
Politisches Umfeld 0 -
US-Kapitalmarkt 0 -
Internationale Kapitalströme 0 0
Rendite 10j. Bunds* 1,90% 2,30%
Rendite 10j. Pfandbriefe* 2,80% 3,00%
Erläuterung: + kurssteigend, - kurssenkend, 0 neutral
* Quartalsendprognosen Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Alternativszenarien für Rentenmärkte
Rezessionsszenario: Die Konjunkturstimmung kippt auch aufgrund einer Eskalation der Schulden-
krise. Unternehmen und Haushalte verlieren das Vertrauen in die Wachstumskräfte. Der Investiti-
Krise weitet sich aus
onszyklus bricht ebenso ab, wie die private Nachfrage. Die Volkswirtschaften rutschen in eine
tiefe Rezession. Die EZB senkt den Leitzins auf Null
Aufschwungszenario: Durch den massiven Einsatz der EZB gelingt es, die Vertrauenskrise im
Euroraum in den Griff zu bekommen. Die zyklischen Antriebskräfte gewinnen wieder an Kraft.
Konjunkturerholung
Asien erweist sich als dauerhaft zugkräftige Konjunkturlokomotive. Die USA können konjunktu-
rell wieder einen Gang hochschalten. Die Rohstoffpreise steigen an, die Inflationserwartungen
drehen nach oben.
Alternativszenarien
Model auf Sicht von ca. drei bis sechs Monaten, %
aktueller positives negatives
Stand* Rentenszenario
Euro-Leitzins 1,25 0,25 1,50
Federal Funds Rate 0,25 0,25 0,25
Inflationserw artungen** 1,90 0,50 3,00
Konjunkturerw artungen (ISM-Index***) 52,7 45,0 58,0
10j. US-Treasuries 1,92 1,50 3,20
10j. Bundesanleihen 1,93 1,20 2,90
3M Euribor 1,42 0,70 2,10
2j. Pfandbriefe 1,40 1,10 2,50
5j. Pfandbriefe 2,06 1,45 3,20
10j. Pfandbriefe 2,76 2,00 3,80
30j. Bundesanleihen 2,44 2,00 3,50
*16.12.2011 ** abgeleitet anhand inflationsindexierter US-Anleihen *** US-Industrie
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Dezember 2011· © Helaba 5
6. Zinsreport
Performancerückblick
Auf einen schwachen Oktober folgte auch ein trüber November. Zehnjährige Pfandbriefe wiesen
erneut ein Minus von fast einem Prozent auf. Im Dezember scheinen diese Verluste jedoch wieder
2011: Für deutsche
aufgeholt zu werden. Per Saldo wird dieses Jahr vermutlich mit einem dicken Plus abgeschlossen.
Anleihen ein gutes Jahr
In der Jahresbilanz steht bis dato ein Ertragszuwachs von 5,8 %. Zehnjährige deutsche Pfandbriefe
liegen mit 9,0 % vorne. Fünfjährige Pfandbriefe weisen ein Plus von 5,5 % aus. Mit einem Ergeb-
nis von lediglich 1,4 % rangieren einjährige Anleihen im Laufzeitenranking ganz hinten. Bundes-
anleihen weisen eine Performance von durchschnittlich 8 % aus. Zehnjährige Bunds sind hier mit
12,8 % der Spitzenreiter.
PEX-Performance
Laufzeiten, %
10,00 10,00
9,00 Jahresertrag 2011* 9,00
8,00 8,00
7,00 7,00
6,00 6,00
5,00 5,00
4,00 November 4,00
3,00 3,00
2,00 2,00
1,00 1,00
0,00 0,00
-1,00 -1,00
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
* bis 16.12.2011 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ertragssensitivitäten
Im Betrachtungszeitraum von drei Monaten ergeben sich über das gesamte Laufzeitenspektrum
keine Ertragsverluste, wenn der Renditeanstieg auf maximal 10 Basispunkte begrenzt bleibt. Bei
Renditeshift
einem Anstieg von 20 Basispunkten können selbst einjährige Pfandbriefe keinen Gewinn aufwei-
sen.
Im Negativszenario würden alle Laufzeiten einen Verlust aufweisen. Lang laufende Pfandbriefe
hätten ein Minus von 8 % zu verzeichnen. Der maximale Ertrag im positiven Szenario bei einer
Alternativszenarien
Investition in lange Laufzeiten liegt ebenfalls bei knapp 8 %.
Erträge bei Verschiebung der aktuellen Renditestruktur Ertragserwartungen positives / negatives Szenario
PEX-Laufzeiten auf Sicht von drei Monaten, % PEX-Laufzeiten auf Sicht von drei Monaten, %
Shift 1J 2J 3J 4J 5J 6J 7J 8J 9 J 10 J 8,0
Positivszenario (Y-Achse)
+75 Bp -0,7 -1,1 -1,7 -2,2 -2,7 -3,3 -3,8 -4,4 -4,9 -5,4 7,0
10J
+50 Bp -0,5 -0,6 -1,0 -1,2 -1,6 -1,9 -2,3 -2,7 -3,0 -3,3 6,0 8J 9J
7J
+20 Bp -0,2 -0,1 -0,1 -0,1 -0,2 -0,3 -0,4 -0,6 -0,7 -0,8 5,0
6J
+10 Bp 0,0 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,2 0,1 0,1 0,0 4,0
5J
+0 Bp 0,0 0,4 0,5 0,7 0,8 0,8 0,8 0,8 0,9 0,9 3,0
4J
-10 BP 0,1 0,6 0,8 1,1 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 2,0
3J
-20 Bp 0,2 0,8 1,1 1,4 1,7 1,9 2,1 2,3 2,5 2,7 1,0 2J
1J Negativszenario (X-Achse)
-50 Bp 0,5 1,4 2,0 2,6 3,2 3,7 4,1 4,5 5,0 5,4 0,0
0,0 -1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0 -8,0
-75 Bp 0,8 1,9 2,7 3,6 4,4 5,1 5,8 6,4 7,1 7,7
Berechnungen basieren auf Pfandbriefkursen von 100% Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Dezember 2011· © Helaba 6
7. Zinsreport
Laufzeitenempfehlung
Der 10/2-Spread von Bundesanleihen konnte sich Ende November nicht mehr in seinem seit März
bestehenden Seitwärtskanal halten. Die im Zuge der nachfrageschwachen Bunds-Auktion aufge-
Hohe Volatilität spricht
tretene Unsicherheit hat sich zuletzt zwar wieder deutlich reduziert Allerdings bleibt die Schwan-
gegen lange Laufzeiten
kungsanfälligkeit in diesem von politischen Einflussfaktoren dominierten Umfeld hoch, was gegen
Engagements in lange Laufzeiten spricht. Die Renditedifferenz zwischen fünfjährigen und dem
Mittel aus zehn- und zweijährigen Bundesanleihen (Butterfly-Spread) weist im Zuge wachsender
Konjunkturängste tendenziell nach unten. Setzt sich dieser Trend zunächst fort, so dürften mittlere
Laufzeiten weiterhin ein günstiges Chance-Risiko-Verhältnis aufweisen. Die Rückschlaggefahren
bei Pfandbriefen sind insgesamt jedoch niedriger zu veranschlagen als die von Bundesanleihen.
Renditestruktur und Attraktivitäten auf Sicht von 3 Monaten
Pfandbrief-Laufzeiten, %
aktueller Prognose Ertragser- Schw ankungs-
Attraktivität***
Stand* auf ca. 3M w artungen risiken**
1J 1,14 1,25 0,2 0,2 0
2J 1,40 1,45 0,4 1,6 0
3J 1,59 1,65 0,4 2,5 0
4J 1,83 1,90 0,5 3,3 0
5J 2,06 2,10 0,6 4,2 +
6J 2,26 2,30 0,7 5,0 +
7J 2,44 2,45 0,8 5,8 +
8J 2,57 2,60 0,8 6,5 0
9J 2,68 2,70 0,7 7,3 0
10J 2,76 2,80 0,4 8,1 0
*16.12.2011 ** 200-Tage Standardabweichung der Tageserträge
*** abgeleitet aus Ertrag, Volatilität u. sonst. Risikoelementen Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Portfoliostruktur
Wir halten die Duration unseres Musterportfolios bei 4,2 (Benchmark: 5,0). Kurze Laufzeiten bis
zu 1½ Jahren sind im Musterportfolio mit 10 % dotiert. Den größten Anteil mit 35 % besitzen
Duration unter
vier- und fünfjährige Anleihen. Das Gewicht von zwei- bis dreijährigen Anleihen liegt mit 25 %
Benchmark
ebenfalls über Benchmark. Der Anteil sechs- und siebenjähriger Rentenpapiere steht bei 20 %. Der
Anteil von acht- bis zehnjährigen Laufzeiten bleibt unverändert bei 10 %. Der zu erwartende Er-
trag bei Eintritt des Basisszenarios auf Sicht von drei Monaten ist mit rund 0,7 % zu veranschla-
gen. Im „worst case“-Szenario ergäbe sich ein Verlust von 3,5 %, im „best case“ ein Ertrag von
4,0 %.
Empfohlene Portfoliogewichtung
% nach Laufzeitenklassen
45 45
40 Portf oliogewichtung 40
35 35
Gewichtung im
30 PEX/REX-Gesamtindex 30
25 25
20 20
15 15
10 10
5 5
0 0
0,5 - 1,5 1,5 - 3,5 3,5 - 5,5 5,5 - 7,5 7,5 - 10,5
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Dezember 2011· © Helaba 7
8. Zinsreport
Finanzmarktkalender
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
D Erzeugerpreise J BOJ-Sitzung US Frühindikatoren US Persönliche Ein-
(08:00) Nov D Importpreise (16:00) Nov kommen/
(Okt 0,2/5,3% Vm/Vj) (08:00) Nov (Okt 0,9% Vm) Konsumausgaben
19.12.-23.12. D ifo-Geschäftsklima (Okt -0,3/6,8% Vm/Vj) (14:30) Nov
(10:00) Dez (Nov 106,6) BE Konjunkturindex (Okt 0,4/0,1% Vm)
US Baubeginne (15:00) Dez (Nov -12,2) US Kerndeflator der
(14:30) Nov EU Verbrauchervertr. Konsumausgaben
(Okt 628 Tsd.) (16:00) Dez (Nov -20,4) (14:30) Nov
(Okt 0,1% Vm)
US Gebrauchsgüter-
aufträge
(14:30) Nov (Okt -0,5%)
US Neubauverkäufe
(16:00) Nov
(Okt 0,307 Mio. Jahres-
rate)
US S&P CaseShiller J Verbraucherpreise D Verbraucherpreise
Hauspreisindex Gesamt-/Kernrate Dez
(15:00) Okt (Sep 142,0) (00:30) Dez (Nov 0,0/2,4% Vm/Vj)
26.12.-30.12. US Verbraucher- (Nov -0,8/-1,1% Vj) EU Geldmenge M3
vertrauen J Arbeitslosenquote (10:00) Nov
(16:00) Dez (Nov 56,0) (00:30) Nov (Okt 4,5%) (Okt 2,6% Vj)
J Industrieproduktion US Chicago-Index
(00:50) Nov (15:45) Dez (Nov 62,6)
(Okt 2,2/0,1% Vm/Vj)
US ISM-Index (Indus- US ISM-Index (Dienst- D Auftragseingänge
trie) leistungen) (12:00) Nov
(16:00) Dez (Nov 52,7) (16:00) Dez (Nov 52,0) (Okt 5,2/5,4% Vm/Vj)
02.01.-06.01. US Stundenlöhne
(14:30) Dez
(Nov -0,1% Vm)
US Arbeitslosenquote
(14:30) Dez (Nov 8,6%)
US Arbeitsmarktdaten
(14:30) Dez
(Nov 120 Tsd. Vm)
F Industrieproduktion F Verbraucherpreise US Handelsbilanz
(08:45) Nov (07:30) Dez (14:30) Nov
(Okt 0,0/1,8% Vm/Vj) (Nov 0,1/0,4% Vm/Vj) (Okt -43,5 Mrd.)
09.01.-13.01. EU EZB-Zinsentscheid
(13:45)
US Einzelhandels-
umsätze
(14:30) Dez
(Nov 0,2% Vm)
D ZEW-index US Erzeugerpreise US Baubeginne D Erzeugerpreise
(11:00) Jan (Dez -53,8) Gesamt-/Kernrate (14:30) Dez (08:00) Dez
(14:30) Dez US Verbraucherpreise
16.01.-20.01. US Empire State Index (Nov 0,3/0,1% Vm) Gesamt-/Kernrate
(14:30) Jan (Dez 9,5) US Industrieproduktion (14:30) Dez
(15:15) Dez US Philadelphia Fed
(Nov -0,2% Vm) Index
US Kapazitäts- (16:00) Jan
auslastung
(15:15) Dez (Nov 77,8%)
D Deutschland Vj/Vm/Vq gg. Vorjahr/-monat/-quartal Vorausschau wichtiger
US USA * frühester bzw. voraussichtlicher Termin Termine
EU Euro-Raum sb, a saisonbereinigt, annualisiert
F, Frankreich, EZB-Zinsentscheidungen: 09.02. / 08.03.
BE, IT Belgien, Italien FOMC-Sitzungen: 25.01. / 13.03.
J Japan
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Dezember 2011· © Helaba 8