1. 2 Euro Strom für 100 Kilometer –
105 Jahre altes Elektroauto siegt bei Sparsamkeits-Wettfahrt
im Auto & Technik Museum Sinsheim
Sinsheim. Der Elektroantrieb gilt als Hoffnungsträger für das
Automobil der Zukunft. Dabei handelt es sich hierbei
keineswegs um eine neue Idee. Schon vor über 100 Jahren wurden
Autos mit Elektroantrieb gebaut, die sich aber bis heute gegen
die Konkurrenz mit Verbrennungsmotor nicht durchsetzen
konnten. Was kann ein solches Fahrzeug leisten, wenn nicht die
Geschwindigkeit sondern die Sparsamkeit im Vordergrund steht?
Um dieser Frage nachzugehen, haben Spezialisten des Auto &
Technik Museum Sinsheim einen 105 Jahre alten elektrisch
angetriebenen Oldtimer mit moderner Technik nachgerüstet. Bei
einer Wettfahrt, die im Rahmen eines großen Treffens von
Fahrzeugen mit alternativem Antrieb am Samstag dem 25. April
2009 vom Auto & Technik Museum Sinsheim durchgeführt wurde,
konnte er jetzt seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.
Als Energiespeicher hatte der Wagen neue Blei-Gel-Batterien
mit einer Kapazität von 6 Kilowattstunden erhalten. Bei einem
derzeitigen Strompreis von ca. 20 Cent pro Kilowattstunde
kostet eine komplette Ladung rund 1,20 Euro. Welche Distanz
kann mit dieser Strommenge zurückgelegt werden und wie viel
Benzin verbrauchen historische und aktuelle Automobile mit
Verbrennungsmotor im Vergleich zu einem solchen Elektro-
Oldtimer? Das sollte jetzt bei dieser Wettfahrt geprüft
werden. Punkt 11 Uhr wurden fünf höchst unterschiedliche
Fahrzeuge auf einen 2 km langen Rundkurs geschickt: Das
modernisierte Elektroauto Baujahr 1904, ein aktueller Smart
mit Benzinmotor, ein Messerschmitt Kabinenroller Baujahr 1957,
2. ein Opel Super Six Baujahr 1938 und eine Maybach-Limousine,
ebenfalls Baujahr 1938.
Zweieinhalb Stunden lang umrundete das illustre Feld das
Museum. Dann, nach knapp 54 Kilometern zurückgelegter Strecke,
waren die Batterien des Elektroautos fast leergefahren. Unter
der fachkundigen Aufsicht des Kfz-Sachverständigen Herrn Klaus
Stephan von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ)
in Sinsheim erfolgte die Verbrauchsmessung der
benzinbetriebenen Fahrzeuge. Das Ergebnis war verblüffend. Der
Smart hatte für die gleiche Strecke 2,9 Liter Benzin benötigt
und damit, bei einem Tagespreis von ca. 1,25 Euro pro Liter,
Treibstoffkosten von rund 3,62 Euro verursacht. Der Verbrauch
des Messerschmitt Kabinenrollers lag trotz seines winzigen 200
ccm Zweitakt-Motors bei 5 Litern (ca. 6 Euro), der Opel Super
Six hatte 6,1 Liter (7,32 Euro) Benzin verbrannt, und die
riesige, von einem 12-Zylinder-Motor mit 8 Litern Hubraum
angetriebene Maybach-Limousine sogar 17,5 Liter (22 Euro). Ein
Elektroauto ist somit nicht nur umweltfreundlich sondern auch
ausgesprochen preiswert im Verbrauch.
Die Wettfahrt wurde im Rahmen eines Fahrzeugtreffens
durchgeführt, zu dem alle Fahrzeuge mit alternativer
Antriebsart eingeladen waren. Weit über 100 Fahrzeuge,
darunter Hybrid-, Wasserstoff-, Solar- und Elektroautomobile
trafen sich auf dem Freigelände des Museums. Sogar E-Mobil
Fahrer aus Italien und der Schweiz sind auf eigener Achse
angereist.
3. Noch bis 30. September 2009 ist im Museum eine
Sonderausstellung zu sehen, welche historische und moderne
Alternativfahrzeuge zeigt und somit einen interessanten
Gesamtüberblick des momentanen Entwicklungsstandes vermittelt.
Anlässlich des Fahrzeugtreffens am vergangenen Samstag wurde
auf dem Freigelände des Museums eine neuartige Solartankstelle
in Betrieb genommen, die in enger Zusammenarbeit zwischen dem
Museum, der Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn und der Firma
Würth Solar entstand. Somit steht Museumsbesuchern die mit
einem Elektrofahrzeug anreisen ab sofort eine kostenlose
Stromquelle zur Verfügung. Nach dem großen Erfolg des Treffens
ist klar, dass im Jahr 2010 die dritte Auflage des
Fahrzeugtreffens „Alternative Antriebsformen“ bevorsteht.
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Pressestelle des Auto & Technik MUSEUM SINSHEIM e.V.:
Simone Lingner / lingner@technik-museum.de / 07261-9299-73
Bilder zu diesem Pressetext finden Sie in unserer Pressebox
unter: www.technik-museum-presse.de