1. Begründungen der Jury zur Auswahl der Gewinner
Sieger der Kategorie „Wohnungsbau“: Burg am Rhein Heinze GmbH
Bremer Weg 184
29223 Celle
KEGGENHOFF I PARTNER Telefon 05141 50-0
Fax 05141 50-240
Das Projekt überzeugt durch seinen souveränen Umgang mit dem Raum. In dem kundenservice@heinze.de
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historischen Bestand werden neue Elemente sensibel hinzugefügt. Die klaren, Geschäftsführer
Dirk Schöning
reduzierten Formen der Innenräume setzen sich bewusst von dem historischen
Handelsregister
Umfeld ab. Gleichzeitig wird dieser Kontrast in der Philosophie der Verwendung Amtsgericht Lüneburg
HRB 201314
der Materialien wieder aufgehoben. Die Haltung, die die Burg in ihrer Purheit und A DOCUgroup Company
Reduktion einnimmt, findet sich in der Gestaltung der Innenräume wieder. Die
Räume entwickeln ihre Stärke in der Reduktion auf reine Materialien wie Holz,
Leder, Stein und Metall und der planerisch und handwerklich exakten und
gekonnten Fügung dieser Elemente. Ein sicherer Umgang mit Material, Licht und
Farbe zoniert die Räume und schafft gleichzeitig Überleitungen. Gekonnt werden
Materialien kontrastierend eingesetzt, um Räume zu gliedern – ohne diese
abzugrenzen.
Sieger der Kategorie „Bauten im Gastgewerbe“: VAIVAI – "l'arte di mangiare"
DESIGN IN ARCHITEKTUR
Die vielfältigen Materialien, Möbel und Objekte, die in den Räumen
zusammengebracht werden, verbinden ihre unterschiedliche, erfahrbare
Geschichte und den Ausdruck ihrer spezifischen Materialität. Von Tisch, Stuhl und
Leuchte bis hin zum Seifenspender ist jedes Möbel ein Unikat, gleich seinen
Gästen mit ihren unterschiedlichen Historien. Das schafft eine Atmosphäre der
Nähe und Sinnlichkeit, die der Philosophie der italienischen Küche entspricht. Die
Küche und ihre Reduktion auf wenige, aber dafür ausgewählte Zutaten wird
zusätzlich in dem großen Fenster zum Gastraum verbildlicht. Scheinbar beiläufig
zwischen den Leuchten baumeln Schinken und Salami.
Das Projekt zeichnet sich vor allem durch den Moment nach dem ersten Eindruck
des zeitgenössischen Vintage-Stilmittels aus. Bewusst werden klare Oberflächen,
Polstermöbel und Nussbaummöbel eingesetzt, um einen Counterpart in der
scheinbaren Beliebigkeit und Rohheit der Materialien zu schaffen.
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2. -2-
Sieger der Kategorie „Kulturbauten“: „RaumBuch" – Historisches Museum
Tillmann Wagner Architekten
Der konzeptionelle Ansatz wurde bei diesem Projekt durch die Jury besonders
bewertet. Überzeugend ist Idee, die Kommunikation der Buchmalerei der
Frührenaissance im Raum erlebbar zu machen. Die starken, farbigen,
geometrischen Formen, die in den bestehenden historischen Ausstellungsraum
eingefügt werden, leiten den Besucher durch die Ausstellung. Sie bilden einen
Metatext, welcher die Ausstellungsobjekte miteinander verbindet und gleichzeitig
immer wieder in einen neuen Kontext stellt. Dem Besucher ergibt sich ein
ständiger Perspektivwechsel, die Ausstellung, aber auch der Raum selbst bietet
eine neue Seherfahrung. Auch wenn einige wenige Ausstellungsräume
Schwächen in der Umsetzung des Konzeptes zeigen und eine formalistische
Tendenz annehmen, ist bei diesem Projekt sein Mut und seine konzeptionelle
Stärke hervorzuheben.
Sieger der Kategorie „Bildungsbauten“: Studienservice-Center TU BS
DODK Architekten BDA
Der Raum zeichnet sich durch den selbstbewussten, klaren Umgang mit dem
Bestandsgebäude aus. Durch wenige gezielte Maßnahmen wird eine zeitgemäße
Transparenz für einen Raum geschaffen, welcher die Studierenden empfangen
soll. Die Kleinteiligkeit der roten Backstein-Lochfassade im Außenraum wird durch
die zweigeschossige Öffnung der Fenster und die Einführung eines Luftraumes,
welcher Erdgeschoss und Obergeschoss verbindet, aufgehoben.
Das eingestellte Deckenelement verbindet selbstverständlich in seiner Geometrie
die Geschosse und sorgt für eine klare Gliederung und Organisation des Raumes.
Im Obergeschoss werden die Einzelberatungsplätze mit wenigen Maßnahmen in
eine Transparenz spielerisch überführt, ohne bemüht zu wirken. Gleiches gilt für
die Materialien und Oberflächen. Eine rationale Nüchternheit wird durch die
Geometrien der Möbel und einen akzentuierten Einsatz der Farbe umspielt.
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3. -3-
Sieger der Kategorie „Büro- und Verwaltungsbauten“: ICADE Showroom
abcarius & burns architecture design
Der bestehende Raum eines lang gestreckten Dachraumes wird geschickt
aufgegriffen. Die tradierten Vorstellungen des Dachgeschosses werden durch eine
sensible Überformung in eine neue Seherfahrung geführt. Gauben, Giebel und
Drempel werden im Schnitt durch eine kontinuierliche Linie verbunden, die
Einzelteile verbinden sich und lösen sich zu einem neuen Ordnungssystem auf.
Gezielte Versprünge und Absätze der einzelnen Schalen zonieren geschickt den
Großraum, ohne den Eindruck der Ganzheitlichkeit zu überdecken. Ein
magentafarbener Bodenbelag schafft einen starken farbigen Akzent, welcher die
Raumgliederung und Länge des Raumes mit seiner Ornamentik zusätzlich
unterstützt. Das Tageslicht wird über die Schalenflächen sanft in den Innenraum
geleitet. Es entsteht ein Spiel aus Schattierungen, welche sich in der Tiefe des
Raumes überlagern. Die Bearbeitungstiefe reicht bis zu den Möbeln, welche auf
das Konzept abgestimmt sind. Das Zusammenspiel aus Raum, Licht, Farbe und
Materialität lässt einen ganzheitlichen Raum entstehen, welcher die Marke
erlebbar abbildet.
Sieger der Kategorie „Bauten im Sozial- und Gesundheitswesen“: KU64 KidsClub
GRAFT – Gesellschaft von Architekten mbH
Die Arbeit überzeugt durch ihren starken konzeptionellen Ansatz. Räumlich
entsteht ein starker Innenbereich, welcher die tradierten Vorstellungen des
Raumes auflöst. Grenzen von Boden, Wänden oder Decken lösen sich zu einer
kontinuierlichen Bewegung auf, welche die Fantasie und die Aktivität des
Besuchers/Patienten anregt und gleichzeitig von einem bevorstehenden
Zahnarzttermin ablenkt. Die starke Überformung der Decken zu hängenden
Sitznischen machen die Decke begehbar, bespielbar – eine einzigartige
spielerische Raumerfahrung. Die Plastizität des Raumes wird durch eine
stringente Systematik aus weißen Schnittflächen und einer gelben Hüllfläche
gekonnt unterstützt. Grafiken legen sich wie Tattoos über die Flächen und
schaffen mit Elementen wie Klettersteinen eine weitere Metaebene, die den Raum
ganzheitlich zusammenfasst.
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4. -4-
Sieger des Publikumspreis: Le Clervaux Boutique & Design Hotel
JOI-Design GmbH
In dem Fünf-Sterne-Suitenhotel wurden die öffentlichen Bereiche, der
Frühstücksraum und die 23 Suiten renoviert. Dabei stand im Mittelpunkt, das
ursprüngliche herrschaftlich-barocke Ambiente durch raffinierte Details in das neue
Design zu integrieren. Der Gast wird dadurch in einem mondänen Rahmen
empfangen, der durch stylische Interpretationen nicht überladen wirkt, sondern
einen extravaganten und szenigen Charakter erhalten hat.
In den öffentlichen Bereichen sowie in einem der drei Zimmertypen, den Château-
Suiten, wurde mit einer Farbkombination aus Schwarz, Rot- und Granittönen
gespielt. So wird den Gästen auf allen Treppen der rote Teppich ausgerollt, der
dann in das in Grautönen gehaltene Design des anschließenden Flurs hineinläuft.
Im Restaurant ‚Da Lonati‘ sind die aus Holz gefertigten grauen Trennwände mit
klassischen weißen Strukturleisten besetzt. Das Teppichdesign ist – als Hommage
an die Vergangenheit des Hauses – an ein historisches Fliesenmuster aus dem
Eingangsbereich angelehnt.
Die Zimmertypen haben alle eines gemeinsam: großzügigen Bäder mit exklusiven
Wellness-Details – in Dunkelgrau.
2. Publikumspreis: Manus Klinik
raumkontor Innenarchitektur Architektur
Die Manus Klinik, eine auf ambulante und kurzstationäre Operationen
spezialisierte Tagesklinik, befindet sich in einem historischen Gebäude, dem
ehemaligen „Kaiserlichen Postamt“ aus dem Jahr 1891, das in enger
Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde saniert wurde. Das Gebäude mit
seiner prachtvollen neobarocken Fassade ist eines der prägenden Bauten des
Krefelder Ostwalls. Ausgangspunkt der innenarchitektonischen Konzeption ist eine
für die Umnutzung historischer Bausubstanz typische Fragestellung: Wie lässt sich
die räumliche Großzügigkeit, das Weitläufige der bisherigen Struktur in einer
neuen Gestaltung erhalten, die funktional bedingt kleinteiliger organisiert ist? Die
Antwort der Gestalter in diesem Projekt ist: durch Farbe! Farbflächen ziehen sich
raumgreifend über Wände und Decken, verzahnen und vernetzen verschiedene
Nutzungsbereiche, bilden Orte des Verweilens und solche des Übergangs. Das
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5. -5-
„Farbflächengewebe“ nimmt den Räumen alles Begrenzende und Steife. Der
Raum selbst wird lebendig, fließt vom einen zum nächsten Farbfeldensemble, wird
leicht und durchgängig. Die Raumfolgen bekommen etwas verschwenderisch
Fließendes – das Konzept ist insofern eine unprätentiöse und zeitgemäße Antwort
auf die historische Raumordnung des Gebäudebestandes.
3. Publikumspreis: Haus Gerstenberg
Architekturbüro Sennrich & Schneider GbR
Das Haus Gerstenberg liegt am Ortsrand von Baltzenheim direkt am Ufer des
Flusses Giessen. Der zweigeschossige Anbau schließt im Norden quer an ein
altes, typisch elsässisches Wohnhaus an. Der Baukörper ist ein schlichter Quader,
der an verschiedenen Stellen durch übereck gelagerte Fenster aufgebrochen und
plastisch gestaltet ist und auf drei Ebenen alle Funktionen des Wohnhauses
beinhaltet. Im Untergeschoss befindet sich, wie in eine Höhle eingelassen, ein
größerer Badebereich. Küche und Wohnraum gehen im Erdgeschoss fließend
ineinander über. Das Obergeschoss ist dem Schlafen und Arbeiten vorbehalten.
Wie ein roter Faden zieht sich die Suche nach der Reinheit des Materials durch
den ganzen Entwurf. Der Bau wird durch die Verwendung urwüchsiger Stoffe
geprägt – verrosteter Stahl (Cortenstahl), Sichtbeton, unbehandelter Dielenboden
aus historischem Eichenholz. Jedes dieser Materialien verströmt seine eigene
atmosphärische Qualität. Durch die Cortenstahlfassade fügt sich der Baukörper
unaufgeregt in die natürliche Umgebung des Ortsrandes. Die Fassade harmoniert
durch ihren tiefen, ins bräunliche changierenden Rotton bestens mit den
umliegenden Feldern und dem Naturpark des Forêt domaniale de Brisach.
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