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Grußadresse
         anlässlich der Premiere von „Kabale und Liebe“
 im Schauspielhaus Neubrandenburg am 09.10.2010 um 19.30 Uhr
und anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den
               Theaterregisseur Christoph Schroth

Liebe Theaterfreunde,
sehr geehrte Gäste,


Schillers „Kabale und Liebe“ zählt mit zu den bekanntesten deutschen
Dramen. Wir sind stolz auf „unseren“ Schiller, der mit dazu beitrug, dass
Deutschland als Land der Dichter und Denker gilt.


Doch um ein Stück – egal ob aus der Gegenwart oder der Historie -
einem breiten Publikum nahe zu bringen, bedarf es kluger und
ansprechender Inszenierungen. Ich freue mich, dass Christoph Schroth
der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz seit 2006
eng verbunden ist, was wohl auch als Beleg dafür gelten darf, dass er
hier hervorragende Bedingungen für seine Theaterarbeit findet.


Der große Theatermann Christoph Schroth, der von 1974 bis 1989
Regisseur und Schauspieldirektor am Staatstheater Schwerin war, hat
Theatergeschichte geschrieben. Er hat dem Theater neue Impulse
gegeben, weil er sich immer wieder kritisch mit der Gegenwart auf der
Bühne auseinandersetzt.
Für dieses herausragende Wirken erhielten Sie, lieber Christoph
Schroth, am 3. Oktober 2010 das Bundesverdienstkreuz. Dazu
gratulieren wir Ihnen sehr herzlich. Es ist für mich ein Zeichen für die
Anerkennung Ihrer Arbeit und Ihres Schaffens.




                                                                       1
Zum dritten Mal hat Christoph Schroth nun in Neubrandenburg und
Neustrelitz inszeniert, wo er mit seiner Mutter, der Schauspielerin Lotte
Meyer, die hier 1950/51 engagiert war, vor 60 Jahren lebte. 1974 kehrte
er nach Mecklenburg zurück und entwickelte das Schauspiel des
Staatstheaters Schwerin zu einem der wichtigsten Impulsgeber für das
kritische DDR-Theater.


1984 wurde er Mitglied der Akademie der Künste. Von 1990 bis 1992
wirkte er am Berliner Ensemble mit, anschließend war er bis 2003
Intendant des Staatstheater Cottbus.


Im November 2006 brachte er die vielbeachtete Kleist-Inszenierung
„Käthchen von Heilbronn“ am Landestheater Neustrelitz heraus. Im Juni
2009 folgte im Schauspielhaus Neubrandenburg Kleists Lustspiel
„Amphitryon“ und nun „Kabale und Liebe“, Schillers packendes Stück
über korrupte Mächtige und die ohnmächtige Kraft der Liebenden.


Schroth schätzt das junge und spielstarke Schauspiel-Ensemble des
Neustrelitzer Theaters sehr. Er sagt darüber, ich zitiere: „Kraft und
Phantasie   sind   hier   gepaart   mit   einem    ordentlichen   Schuss
Selbstbewusstsein, um herausragendes Theater zu machen. Das
Ensemble überzeugt durch seine Spielfreunde und immer ist die
Leidenschaft zu spüren, sich als kritischer Zeitgenosse zu verhalten.
Bemerkenswert und mittlerweile vom Publikum hoch honoriert ist die
künstlerische Qualität der Aufführungen.“ Zitat Ende.


Christoph Schroth – das ist nie nachlassende Neugier auf Menschen,
Themen und Stücke. Die Lust an der Auseinandersetzung mit der Welt,
in der wir leben. Der Mut zu neuen, radikalen Lösungen. Die Fähigkeit,

                                                                       2
sich selbst immer wieder infrage zu stellen. Beispielloser Ensemblegeist,
schöpferische Ungeduld, ansteckende Energie, jede Menge Humor.
Unendliche Liebe zum Theater und seinen Hauptakteuren, den
Schauspielern. Ein großer Meister des Theaters und ein sehr
bescheidener Mensch.


Ein von der Akademie der Künste herausgegebenes Buch über
Christoph Schroths Theater-Leben trägt den Titel „Wo ich bin, ist keine
Provinz“. Er steht für ein Theater der großen Entwürfe, für den einzelnen
Menschen und die Gesellschaft; ein Theater, das Stellung bezieht; das
hilft, die Fragen der Zeit in das Rampenlicht zu holen. Christoph Schroth,
ein unverbesserlicher Weltverbesserer prägte und prägt das Theater, im
geteilten und im vereinten Deutschland.


Lieber Christoph Schroth, ich wünsche Ihrem Stück toi, toi, toi und ich
wünsche mir, dass Sie dem Theater in Mecklenburg-Vorpommern
weiterhin verbunden bleiben.




                                                                        3

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  • 1. Grußadresse anlässlich der Premiere von „Kabale und Liebe“ im Schauspielhaus Neubrandenburg am 09.10.2010 um 19.30 Uhr und anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Theaterregisseur Christoph Schroth Liebe Theaterfreunde, sehr geehrte Gäste, Schillers „Kabale und Liebe“ zählt mit zu den bekanntesten deutschen Dramen. Wir sind stolz auf „unseren“ Schiller, der mit dazu beitrug, dass Deutschland als Land der Dichter und Denker gilt. Doch um ein Stück – egal ob aus der Gegenwart oder der Historie - einem breiten Publikum nahe zu bringen, bedarf es kluger und ansprechender Inszenierungen. Ich freue mich, dass Christoph Schroth der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz seit 2006 eng verbunden ist, was wohl auch als Beleg dafür gelten darf, dass er hier hervorragende Bedingungen für seine Theaterarbeit findet. Der große Theatermann Christoph Schroth, der von 1974 bis 1989 Regisseur und Schauspieldirektor am Staatstheater Schwerin war, hat Theatergeschichte geschrieben. Er hat dem Theater neue Impulse gegeben, weil er sich immer wieder kritisch mit der Gegenwart auf der Bühne auseinandersetzt. Für dieses herausragende Wirken erhielten Sie, lieber Christoph Schroth, am 3. Oktober 2010 das Bundesverdienstkreuz. Dazu gratulieren wir Ihnen sehr herzlich. Es ist für mich ein Zeichen für die Anerkennung Ihrer Arbeit und Ihres Schaffens. 1
  • 2. Zum dritten Mal hat Christoph Schroth nun in Neubrandenburg und Neustrelitz inszeniert, wo er mit seiner Mutter, der Schauspielerin Lotte Meyer, die hier 1950/51 engagiert war, vor 60 Jahren lebte. 1974 kehrte er nach Mecklenburg zurück und entwickelte das Schauspiel des Staatstheaters Schwerin zu einem der wichtigsten Impulsgeber für das kritische DDR-Theater. 1984 wurde er Mitglied der Akademie der Künste. Von 1990 bis 1992 wirkte er am Berliner Ensemble mit, anschließend war er bis 2003 Intendant des Staatstheater Cottbus. Im November 2006 brachte er die vielbeachtete Kleist-Inszenierung „Käthchen von Heilbronn“ am Landestheater Neustrelitz heraus. Im Juni 2009 folgte im Schauspielhaus Neubrandenburg Kleists Lustspiel „Amphitryon“ und nun „Kabale und Liebe“, Schillers packendes Stück über korrupte Mächtige und die ohnmächtige Kraft der Liebenden. Schroth schätzt das junge und spielstarke Schauspiel-Ensemble des Neustrelitzer Theaters sehr. Er sagt darüber, ich zitiere: „Kraft und Phantasie sind hier gepaart mit einem ordentlichen Schuss Selbstbewusstsein, um herausragendes Theater zu machen. Das Ensemble überzeugt durch seine Spielfreunde und immer ist die Leidenschaft zu spüren, sich als kritischer Zeitgenosse zu verhalten. Bemerkenswert und mittlerweile vom Publikum hoch honoriert ist die künstlerische Qualität der Aufführungen.“ Zitat Ende. Christoph Schroth – das ist nie nachlassende Neugier auf Menschen, Themen und Stücke. Die Lust an der Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben. Der Mut zu neuen, radikalen Lösungen. Die Fähigkeit, 2
  • 3. sich selbst immer wieder infrage zu stellen. Beispielloser Ensemblegeist, schöpferische Ungeduld, ansteckende Energie, jede Menge Humor. Unendliche Liebe zum Theater und seinen Hauptakteuren, den Schauspielern. Ein großer Meister des Theaters und ein sehr bescheidener Mensch. Ein von der Akademie der Künste herausgegebenes Buch über Christoph Schroths Theater-Leben trägt den Titel „Wo ich bin, ist keine Provinz“. Er steht für ein Theater der großen Entwürfe, für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft; ein Theater, das Stellung bezieht; das hilft, die Fragen der Zeit in das Rampenlicht zu holen. Christoph Schroth, ein unverbesserlicher Weltverbesserer prägte und prägt das Theater, im geteilten und im vereinten Deutschland. Lieber Christoph Schroth, ich wünsche Ihrem Stück toi, toi, toi und ich wünsche mir, dass Sie dem Theater in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin verbunden bleiben. 3