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DATUM 29. Juni 2012
NUMMER 192
SPERRFRIST 13.15 Uhr
Aigner: Im Kampf gegen Hunger und
Klimawandel benötigen wir eine große Pflanzenvielfalt
Bundeslandwirtschaftsministerium fördert
bedeutende Saatgutarchive zum Schutz genetischer Ressourcen
Bundeslandwirtschaftministerin Ilse Aigner verstärkt das Engagement zum Schutz der
biologischen Vielfalt von Nutzpflanzen. In den kommenden drei Jahren unterstützt das
Bundeslandwirtschaftsministerium die Projektarbeit des Globalen Treuhandfonds für
Nutzpflanzenvielfalt (GTN) mit rund 650.000 Euro. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner unterzeichnete heute in Berlin offiziell die Projektverträge in Anwesenheit des GTN-
Geschäftsführers Prof. Cary Fowler und von Prof. Klaus Töpfer, seit Januar 2012 Mitglied
im Exekutiv-Rat des Treuhandfonds. Der Fonds sichert die Erhaltung und Verfügbarkeit
pflanzengenetischer Ressourcen. Unter anderem betreibt er die Weltsaatgutbank auf
Spitzbergen, in der aktuell 760.000 Muster aus aller Welt lagern. Nach Angaben der FAO
ging in den zurückliegenden 100 Jahren rund drei Viertel der Vielfalt an Kulturpflanzen
irreversibel verloren.
Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist ein wichtiger Baustein der Politik des
Bundeslandwirtschafsministeriums für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft.
„Wir benötigen eine große Vielfalt an Nutzpflanzen, um den globalen Herausforderungen im
Kampf gegen Hunger und Klimawandel begegnen zu können“, sagte
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner anlässlich der Unterzeichnung der
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Projektförderung in Berlin. „Dabei ist der Treuhandfonds von zentraler Bedeutung für den
Erhalt von Kulturpflanzen und zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung.“
Die Fördermittel des Bundeslandwirtschaftsministeriums kommen einerseits dem weltweit
bedeutendsten Saatgutarchiv für Süßkartoffeln am Internationalen Kartoffelzentrum in Peru
zugute. Der andere Teil fließt in den Erhalt und den Ausbau der bedeutendsten Sammlung
afrikanischer Futtermittelspezies am Internationalen Institut für Nutztierforschung in
Äthiopien. Deutschland hat den Fonds seit seiner Gründung im Jahr 2004 unterstützt und
bisher – ohne die aktuelle Projektförderung – über sieben Millionen Euro zum
Stiftungskapital beigesteuert. Im Januar 2013 verlagert der Treuhandfonds seinen Sitz nach
Bonn. Die Bundesregierung hatte sich für eine Ansiedlung in Deutschland eingesetzt.
Ein weiterer Unterstützer und seit Januar 2012 Mitglied im Exekutiv-Rat des Fonds ist der
ehemalige Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und frühere
Bundesminister Prof. Klaus Töpfer. In Berlin sagte er: „Der Globale Treuhandfonds für
Nutzpflanzenvielfalt leistet schon heute einen entscheidenden Beitrag, Ernährungssicherheit
im Einklang mit Biodiversität auch für die Zukunft zu gewährleisten. Es ist sachgerecht, dass
dieser Fonds jetzt vom UN-Standort in Deutschland, Bonn, aus agiert und ich freue mich,
den Fonds als Beiratsmitglied tatkräftig zu unterstützen.“
Der Geschäftsführer des Treuhandfonds, Prof. Cary Fowler, bedankte sich für den
Zuspruch aus Deutschland: „Wir sind hoch erfreut sowohl über den Umzug nach Bonn als
auch darüber, dass sich die deutsche Regierung so nachdrücklich in der Öffentlichkeit zu
ihrer Unterstützung bekennt. Die Arbeit des Treuhandfonds leistet einen entscheidenden
Beitrag zur Ernährung einer hungrigen Weltbevölkerung insbesondere in Zeiten des
Klimawandels. Diese beiden Herausforderungen müssen wir bewältigen, um eine
nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Die Zusage Deutschlands, uns auf den höchsten
Ebenen zu unterstützen, ist daher von zentraler Bedeutung. Wir freuen uns auf Deutschland
und auf diese neue Partnerschaft.“
Globales System zur Sicherung unserer Kulturpflanzen
Der Globale Treuhandfonds ist Teil einer globalen Architektur zum Schutz der biologischen
Vielfalt. Dazu zählen die UN-Konvention über die Biologische Vielfalt, der globale
Aktionsplan der FAO zur „Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer
Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft“ und der „Internationale Saatgutvertrag“. Vor
wenigen Tagen hat das BMELV auf der Rio+20 Konferenz eine zusätzliche Unterstützung
der Projektarbeit des Internationalen Saatgutvertrags in Höhe von rund 500.000 Euro
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zugesagt. Bereits im Jahr 2007 formulierte das Bundeslandwirtschaftsministerium eine
Strategie für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt für die
Ernährung, Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, die mit detaillierten Fachprogrammen
realisiert wird.
ILRI: Bedeutendste Sammlung afrikanischer Futterpflanzen
Futterpflanzen sind die Hauptnahrungsquelle für Nutztiere. Hauptpflanzengruppen sind
Gräser (Familie der Poaceae) und Hülsenfrüchte (Familie der Fabaceae). Eine der größten
Sammlungen von Futterpflanzen befindet sich beim Internationalen Institut für
Nutztierforschung (ILRI) in Äthiopien. Die Sammlung ist die bedeutendste Sammlung
afrikanischer Arten und umfasst 20.200 Muster tropischer Futterpflanzen mit 1.900 Arten aus
400 Gattungen. Das ILRI engagiert sich für eine nachhaltige Nutztierhaltung und leistet damit
einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung in Afrika südlich der Sahara, Asien,
Lateinamerika und der Karibik.
CIP: Größte Süßkartoffelsammlung der Welt
Die Süßkartoffel zählt zu den weltweit wichtigsten und vielseitigsten Nahrungsmittelpflanzen.
Mit einer Jahresproduktion von circa 130 Millionen Tonnen in über 100 Ländern ist die
Süßkartoffel bezogen auf das Gewicht die fünftwichtigste Nahrungsmittelpflanze weltweit.
Sie können mehr Energie pro Hektar und Tag liefern als etwa Weizen oder Reis, sind reich
an Kohlehydraten, den Vitaminen A, B1 und B2, Calcium und Ballaststoffen. Die weltweit
größte und vielfältigste Süßkartoffelsammlung mit Material aus 49 Ländern und insgesamt
über 6000 Mustern wird beim Internationalen Kartoffelzentrum (CIP) aufbewahrt. Die
Forschungstätigkeit des CIP erstreckt sich auch auf die verbesserte Bewirtschaftung
natürlicher Ressourcen in den Anden und anderen Berggebieten.
Link zum Treuhandfonds: http://www.croptrust.org