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                             mitteilung
    DATUM    27. März 2012
  NUMMER     88
SPERRFRIST   10.30 Uhr




             Ein bundesweites Bündnis gegen die Verschwendung
             Bundesverbraucherministerin Aigner eröffnet Fachkonferenz in Berlin /
             Experten aus der Wirtschaft, Verbraucherschützer und Verbände beraten
             gemeinsam über Strategien zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen


             Zum Auftakt der Konferenz „Zu gut für die Tonne“ am Dienstag in Berlin hat
             Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner zu einem bundesweiten Bündnis gegen
             Lebensmittelverschwendung aufgerufen. „Wir brauchen einen Schulterschluss – ein breites
             Bündnis, getragen von Wirtschaft und Wissenschaft, Verbrauchern und Verbänden. Wir kön-
             nen das von der Europäischen Union angestrebte Ziel erreichen, die Menge der unnötigen
             Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2020 zu halbieren, wenn alle ihre Verantwortung erkennen
             und wir gemeinsam handeln“, sagte Aigner zur Eröffnung der Konferenz. Auf Einladung des
             Bundesverbraucherministeriums berieten im Umweltforum Berlin rund 200 Experten aus In-
             dustrie, Handwerk, Handel, Gastronomie und Landwirtschaft sowie Verbraucherschützer,
             Vertreter von Kirchen und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam über Strategien gegen
             die wachsende Verschwendung. Eine vom Verbraucherministerium geförderte Studie der
             Universität Stuttgart, die bei der Konferenz vorgestellt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass
             in Deutschland jedes Jahr knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel von Industrie, Handel,
             Großverbrauchern und Privathaushalten als Abfall entsorgt werden. Weil ein großer Teil der
             vermeidbaren Lebensmittelabfälle in den Privathaushalten anfällt, hat das Verbraucherminis-
             terium am Rande der Konferenz seine Informationskampagne mit einem neuen Internetauf-
             tritt vorgestellt (www.zugutfuerdietonne.de).


             Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner sagte zur Eröffnung der Tagung, nötig sei eine
             gemeinsame Kraftanstrengung: „Landwirtschaft, Industrie, Handel, Verbraucher und Groß-
             verbraucher, unterstützt von wichtigen gesellschaftlichen Organisationen wie den Kirchen
DATUM    27. März 2012                                                                         SEITE 2 VON 2

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             oder der Welthungerhilfe, gemeinsam mit der Politik in Europa und in Bund, Ländern und
             Kommunen können ihren Beitrag leisten.“ Die Ministerin begrüßte die fraktionsübergreifende
             Initiative im Deutschen Bundestag und sagte ihre Unterstützung zu. An die EU-Kommission
             in Brüssel richtete Aigner die Aufforderung, den Abbau bürokratischer Hemmnisse zu ver-
             stärken und zu beschleunigen, um Mitgliedstaaten wie Deutschland im Kampf gegen die all-
             tägliche Verschwendung wertvoller Ressourcen zu unterstützen: „Es kann nicht sein, dass in
             Brüssel einerseits das Ziel ausgegeben wird, den gigantischen Berg der Lebensmittelabfälle
             in Europa bis 2020 zu halbieren, andererseits aber daran gedacht wird, noch mehr Normen
             und überflüssige Vorschriften einzuführen“, sagte Aigner. Sie bekräftigte, Deutschland setze
             sich mit Nachdruck für die Abschaffung aller verbleibenden staatlichen Vermarktungsnormen
             für Obst und Gemüse ein.


             Von Lebensmittelherstellern, Handel und Großverbrauchern forderte die Ministerin verstärkte
             Anstrengungen, um Abfälle nachhaltig zu vermeiden und sie sinnvoll zu verwerten. Lebens-
             mittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum in Kürze abläuft, könnten generell vom Handel preis-
             reduziert angeboten werden. Um die Zusammenarbeit der Wirtschaft mit den Tafeln und
             ähnlichen Projekten zu fördern, arbeitet das Verbraucherministerium derzeit an einem Leitfa-
             den für die Abgabe von Lebensmitteln an soziale Einrichtungen. Weil die Datenbasis in vie-
             len Wirtschaftsbereichen noch lückenhaft ist und Abfallströme nicht oder uneinheitlich erfasst
             werden, dringt das Bundesministerium auf eine verbesserte Erfassung in den einzelnen
             Branchen.


             Zudem forderte Aigner die Lebensmittelhersteller auf, auf die veränderten Lebens- und Kon-
             sumgewohnheiten der Verbraucher zu reagieren und verstärkt kleinere Packungen ins Sor-
             timent aufzunehmen. Dies gelte auch für Gaststätten und Kantinen, die gefordert seien, un-
             terschiedliche Portionsgrößen anzubieten: „XXL-Packungen und Megaportionen passen
             nicht mehr in die Zeit“, so Aigner. Das Bundesministerium werde bei eigenen Veranstaltun-
             gen von den jeweiligen Auftragnehmern noch stärker angemessene Portionen sowie Wege
             zur Verwertung von Resten einfordern.


             Als wichtigen Faktor nannte die Ministerin auch Schulen und Kindertagesstätten, wo ver-
             stärkt für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln geworben werden müsse. Das Bundes-
             verbraucherministerium unterstützt zahlreiche Projekte, um Kindern den praktischen Um-
             gang mit natürlichen Lebensmitteln näherzubringen, etwa durch den „Ernährungsführer-
             schein“, den bereits eine halbe Million Kinder in Deutschland erworben haben. „Aber auch
             die Eltern sehe ich in besonderer Verantwortung“, sagte Aigner, „denn sie haben eine wichti-
             ge Vorbildfunktion, wenn es um die Wertschätzung unserer Lebensmittel geht.“
DATUM    27. März 2012                                                                        SEITE 3 VON 3

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             In einer aktuellen Forsa-Umfrage, die das Verbraucherministerium anlässlich der Konferenz
             vorgestellt hat, sagten 95 Prozent der Deutschen, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen
             sei ihnen wichtig oder sehr wichtig. Davon erklärten 82 Prozent, die Vermeidung von Le-
             bensmittelabfällen sei ihnen deshalb so wichtig, weil Lebensmittel für sie einen besonderen
             Stellenwert haben und sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie Essen wegwerfen. 64
             Prozent verwiesen darauf, dass jedes weggeworfene Lebensmittel Geld kostet. Für 54 Pro-
             zent ist es persönlich wichtig, Lebensmittelabfälle zu vermeiden, um die Umwelt und das
             Klima zu schonen. Der Umstand, dass in Deutschland viele Lebensmittel aus privaten Haus-
             halten auf dem Müll landen, ließe sich nach Meinung von 68 Prozent der Deutschen am bes-
             ten ändern, indem generell für eine größere Wertschätzung von Lebensmitteln geworben
             wird (Quelle: Forsa, 1002 Befragte ab 14 Jahre, Erhebungszeitraum: 14.-15.03.2012).



             Weitere Informationen im Internet unter
             www.bmelv.de/lebensmittelabfaelle
             www.zugutfuerdietonne.de

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03-88-AI-Auftakt-Konferenz-Zu_gut_für_die_Tonne.pdf

  • 1. Pressestelle Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin Presse- HAUSANSCHRIFT TEL +49 (0)30 18 529 - 3170 FAX +49 (0)30 18 529 - 3179 E-MAIL pressestelle@bmelv.bund.de INTERNET www.bmelv.de mitteilung DATUM 27. März 2012 NUMMER 88 SPERRFRIST 10.30 Uhr Ein bundesweites Bündnis gegen die Verschwendung Bundesverbraucherministerin Aigner eröffnet Fachkonferenz in Berlin / Experten aus der Wirtschaft, Verbraucherschützer und Verbände beraten gemeinsam über Strategien zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen Zum Auftakt der Konferenz „Zu gut für die Tonne“ am Dienstag in Berlin hat Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner zu einem bundesweiten Bündnis gegen Lebensmittelverschwendung aufgerufen. „Wir brauchen einen Schulterschluss – ein breites Bündnis, getragen von Wirtschaft und Wissenschaft, Verbrauchern und Verbänden. Wir kön- nen das von der Europäischen Union angestrebte Ziel erreichen, die Menge der unnötigen Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2020 zu halbieren, wenn alle ihre Verantwortung erkennen und wir gemeinsam handeln“, sagte Aigner zur Eröffnung der Konferenz. Auf Einladung des Bundesverbraucherministeriums berieten im Umweltforum Berlin rund 200 Experten aus In- dustrie, Handwerk, Handel, Gastronomie und Landwirtschaft sowie Verbraucherschützer, Vertreter von Kirchen und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam über Strategien gegen die wachsende Verschwendung. Eine vom Verbraucherministerium geförderte Studie der Universität Stuttgart, die bei der Konferenz vorgestellt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland jedes Jahr knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel von Industrie, Handel, Großverbrauchern und Privathaushalten als Abfall entsorgt werden. Weil ein großer Teil der vermeidbaren Lebensmittelabfälle in den Privathaushalten anfällt, hat das Verbraucherminis- terium am Rande der Konferenz seine Informationskampagne mit einem neuen Internetauf- tritt vorgestellt (www.zugutfuerdietonne.de). Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner sagte zur Eröffnung der Tagung, nötig sei eine gemeinsame Kraftanstrengung: „Landwirtschaft, Industrie, Handel, Verbraucher und Groß- verbraucher, unterstützt von wichtigen gesellschaftlichen Organisationen wie den Kirchen
  • 2. DATUM 27. März 2012 SEITE 2 VON 2 NUMMER 88 SPERRFRIST 10.30 Uhr oder der Welthungerhilfe, gemeinsam mit der Politik in Europa und in Bund, Ländern und Kommunen können ihren Beitrag leisten.“ Die Ministerin begrüßte die fraktionsübergreifende Initiative im Deutschen Bundestag und sagte ihre Unterstützung zu. An die EU-Kommission in Brüssel richtete Aigner die Aufforderung, den Abbau bürokratischer Hemmnisse zu ver- stärken und zu beschleunigen, um Mitgliedstaaten wie Deutschland im Kampf gegen die all- tägliche Verschwendung wertvoller Ressourcen zu unterstützen: „Es kann nicht sein, dass in Brüssel einerseits das Ziel ausgegeben wird, den gigantischen Berg der Lebensmittelabfälle in Europa bis 2020 zu halbieren, andererseits aber daran gedacht wird, noch mehr Normen und überflüssige Vorschriften einzuführen“, sagte Aigner. Sie bekräftigte, Deutschland setze sich mit Nachdruck für die Abschaffung aller verbleibenden staatlichen Vermarktungsnormen für Obst und Gemüse ein. Von Lebensmittelherstellern, Handel und Großverbrauchern forderte die Ministerin verstärkte Anstrengungen, um Abfälle nachhaltig zu vermeiden und sie sinnvoll zu verwerten. Lebens- mittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum in Kürze abläuft, könnten generell vom Handel preis- reduziert angeboten werden. Um die Zusammenarbeit der Wirtschaft mit den Tafeln und ähnlichen Projekten zu fördern, arbeitet das Verbraucherministerium derzeit an einem Leitfa- den für die Abgabe von Lebensmitteln an soziale Einrichtungen. Weil die Datenbasis in vie- len Wirtschaftsbereichen noch lückenhaft ist und Abfallströme nicht oder uneinheitlich erfasst werden, dringt das Bundesministerium auf eine verbesserte Erfassung in den einzelnen Branchen. Zudem forderte Aigner die Lebensmittelhersteller auf, auf die veränderten Lebens- und Kon- sumgewohnheiten der Verbraucher zu reagieren und verstärkt kleinere Packungen ins Sor- timent aufzunehmen. Dies gelte auch für Gaststätten und Kantinen, die gefordert seien, un- terschiedliche Portionsgrößen anzubieten: „XXL-Packungen und Megaportionen passen nicht mehr in die Zeit“, so Aigner. Das Bundesministerium werde bei eigenen Veranstaltun- gen von den jeweiligen Auftragnehmern noch stärker angemessene Portionen sowie Wege zur Verwertung von Resten einfordern. Als wichtigen Faktor nannte die Ministerin auch Schulen und Kindertagesstätten, wo ver- stärkt für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln geworben werden müsse. Das Bundes- verbraucherministerium unterstützt zahlreiche Projekte, um Kindern den praktischen Um- gang mit natürlichen Lebensmitteln näherzubringen, etwa durch den „Ernährungsführer- schein“, den bereits eine halbe Million Kinder in Deutschland erworben haben. „Aber auch die Eltern sehe ich in besonderer Verantwortung“, sagte Aigner, „denn sie haben eine wichti- ge Vorbildfunktion, wenn es um die Wertschätzung unserer Lebensmittel geht.“
  • 3. DATUM 27. März 2012 SEITE 3 VON 3 NUMMER 88 SPERRFRIST 10.30 Uhr In einer aktuellen Forsa-Umfrage, die das Verbraucherministerium anlässlich der Konferenz vorgestellt hat, sagten 95 Prozent der Deutschen, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen sei ihnen wichtig oder sehr wichtig. Davon erklärten 82 Prozent, die Vermeidung von Le- bensmittelabfällen sei ihnen deshalb so wichtig, weil Lebensmittel für sie einen besonderen Stellenwert haben und sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie Essen wegwerfen. 64 Prozent verwiesen darauf, dass jedes weggeworfene Lebensmittel Geld kostet. Für 54 Pro- zent ist es persönlich wichtig, Lebensmittelabfälle zu vermeiden, um die Umwelt und das Klima zu schonen. Der Umstand, dass in Deutschland viele Lebensmittel aus privaten Haus- halten auf dem Müll landen, ließe sich nach Meinung von 68 Prozent der Deutschen am bes- ten ändern, indem generell für eine größere Wertschätzung von Lebensmitteln geworben wird (Quelle: Forsa, 1002 Befragte ab 14 Jahre, Erhebungszeitraum: 14.-15.03.2012). Weitere Informationen im Internet unter www.bmelv.de/lebensmittelabfaelle www.zugutfuerdietonne.de