4. Inhalte der Veranstaltung
• 1. Terminologie Dokumentation – Archivierung
• 2. Die deutsche Archivlandschaft
• 3. Entstehung von Überlieferung und
Archivwürdigkeit
• 4. Bestandsbildung und Erschließung
• 5. Digitale Archivierung und Bestandserhaltung
• 6. Bereitstellung und Nutzbarmachung
• 7. „Archive 2.0“, Crowdsourcing etc.
5. Archivierung = Konservierung?
„Ich […] glaube, dass es zu den Pflichten der
Erben gehört, die Originale, auf denen sich viele
Gedanken und Gestalten erstmals gleichsam
materialisiert haben, zu schützen und zu
erhalten. Archivieren bedeutet nicht Pflege toter
Materie, sondern lebendigen Geistes. Davon
zehren wir für die gute Zukunft, auf die hin wir
doch unser aller Tun gestalten.“
(Bundespräsident Roman Herzog, 13. Mai 1995)
6. Dictionary of Archival Terminology (DAT
III)
Dokumentation
Archivierung
• 1) Tätigkeit des Nachweisens,
Aufbereitens und der
Übermittlung von Information
und Wissen
• 2) Innerhalb von Archiven
traditionelle Bezeichnung für
zeitgeschichtliche Sammlungen,
• 3) Beschreibung von
Datenstruktur und
Programmen, erforderlich für
die Archivierung von
maschinenlesbaren Unterlagen.
• Die Tätigkeiten, die
Aufzeichnungen aus
Verwaltungsarbeit zu
Archivgut machen. Dazu
gehören Erfassen, Bewertung,
Erschließung, Aufbewahrung
und Bereitstellung.
7. Dokumentation vs. Archivierung?
Dokumentation
Archivierung
• Wie weisen wir Information
und Wissen aus und über die
Vergangenheit nach, wie
bereiten wir es auf und wie
übermitteln wir es?
• Wie machen wir
Aufzeichnungen [Information]
durch Erfassen, Bewertung,
Erschließung, Aufbewahrung
und Bereitstellung zu
Archivgut?
9. Gemeinsamkeiten / Unterschiede
• Auswahlkriterien
▫ Dokumentar hat an Themen orientierten
Dokumentationsplan
▫ Archivar hat an Institutionen / Personen und deren
Funktionen / Aufgaben orientiertes
Archivierungsmodell
• Aufbereitung und Übermittlung
▫ Dokumentation orientiert sich eher an vorgegebenen
Auswertungsthemen
▫ Archivierung bemüht sich Offenheit für alle
Fragestellungen
▫ Dokumentation vermittelt Auswertungsergebnisse
▫ Archivierung verschafft Zugang zu den Quellen
10. Authentizität der Quellen
(nach: Duranti, Diplomatics, http://bit.ly/GW9EyB)
• Records preserve perpetual memory of the acts
which they carry out or attest to
• Deposit of the records in a public place
guarantees the continuing trustworthiness of
records as witnesses of action
• Antiquity provides records with the highest
authority
• Unbroken legitimate custody ensures records
authenticity
• Authentication is based on record form
(Codex Justinianeus, 565 n.Chr.)
11. Dekontextualisierung durch
dokumentarische Informationsauswahl?
• „Dokumentation gesellschaftlicher Phänomene
interessiert sich nicht für Evidenz. Sie läuft Gefahr,
Kontexte zu zerstören, ohne zu wissen, was sie tut, da
sie nur ihre subjektiven Inhaltsfragen sieht. Dann wird
Geschichte zerstört, weil Evidenz vernichtet wird und
die Interpretationskontexte für Fakten fehlen.“
• „Wenn Archive sich als Dokumentationsstellen
verstehen, besteht die Gefahr, daß sie sich zu
rückwärtsgewandten Dokumentenmuseen entwickeln
und vom lebendigen, zukunftsorientierten
Zusammenspiel mit der Exekutive abgeschnitten
werden.“
(Angelika Menne-Haritz, 1994)
12. Formen Archivare die Vergangenheit?
• „Documenting society has always been a
political activity.“ (R. C. Jimerson, 2011)
• „Who controls the past, controls the future; who
controls the present, controls the past.“ (G. Orwell)
• Bewertungshoheit obliegt weitgehend
uneingeschränkt den Archivaren.
• Archive nur ein Typ unter den
Gedächtniseinrichtungen
• Ausdifferenzierung der Archivlandschaft
14. Archivlandschaft Deutschland
-
Quelle: Bundesarchiv (www.bundesarchiv.de/zwangsarbeit/)
Sparten und Sprengel
Institutionsarchive
Sammlungsverwahrende
Einrichtungen
Beispiel Bayern: 943 Archive, davon
9 Staatsarchive und 10
Universitätsarchive
15. Das heutige Bayreuth in der
deutschen Archivlandschaft
-
-
-
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c
ommons/4/4d/Blickbtstadtkirche.jpg
By Thomas Kees
(Benutzer:Powerbiker1).Powerbiker1 at
de.wikipedia [Public domain], from
Wikimedia Commons
Bundesarchiv Koblenz: Schriftgut
von Bundesbehörden:
Bundesnetzagentur, Außenstelle
Bayreuth
Staatsarchiv Bamberg:
Landesbehörden
Stadtarchiv Bayreuth: Dienststellen
der Stadtverwaltung
Landeskirchliches Archiv Nürnberg:
Unterlagen des evang.-luth.
Dekanats und Kreisdekanats
Bayreuth
Erzbischöfliches Archiv Bamberg:
Unterlagen des röm.-kath. Dekanats
Bayreuth
Universitätsarchiv Bayreuth:
Unterlagen der Universität
16. Das historische Bayreuth in der
deutschen Archivlandschaft
-
-
-
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/com
mons/f/f0/Bayreuth_1900.jpg
By Photoglob AG, Zürich, Switzerland or
Detroit Publishing Company, Detroit,
Michigan [Public domain or Public domain],
via Wikimedia Commons
Staatsarchiv Bamberg:
Markgräfliche Bestände (bis 1792),
hohenzollersches Fürstentum und
Kgr. Preußen (1792-1810),
Regierungen des kgl.-bayer.
Obermainkreises und Oberfrankens
(ab 1810), staatliche Behörden.
Geheimes Staatsarchiv Preußischer
Kulturbesitz, Berlin: preußische
Bestände (insb. 1792-1810)
Universitätsarchiv ErlangenNürnberg
…
17. Oberfranken in der
deutschen Archivlandschaft
-
Bundesarchiv Koblenz, Berlin,
Freiburg
Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Staatsarchive Bamberg und Coburg
Erzbischöfliches Archiv Bamberg
Landeskirchliches Archiv Nürnberg
Geheimes Staatsarchiv Preußischer
Kulturbesitz, Berlin
18. Die „freien“ und ungewöhnlichen
Archive
•
•
•
•
•
Archiv der Jugendkulturen e.V.
Lesbenarchiv Frankfurt
Schwulenarchiv Schweiz
Gesangbucharchiv Frankfurt
Internet Archive (http://archive.org)
„Freie Archive bewahren die Geschichte von unten: die Dokumente
der Spontis und der Autonomen, der linken Polit- und Basisgruppen,
der Frauen und der Schwulen, der Friedens- und der
Umweltbewegungen, der Internationalismusinitiativen und der
Jugendszenen, der DDR-Oppositionsgruppen, der
Selbsthilfebewegungen und vieles mehr.“
(Archiv der Jugendkulturen, 2013)
19. „Institutions with Archival Holdings“ vs.
„Collections Holding Institutions“
IAHs
CHIs
•
•
•
•
•
• Sammlungen von wiss.
Institutionen
• Sammlungen von
Gedenkstätten
• Sammlungen von
humanitären Einrichtungen
mit personenbezogenem
Auswertungsauftrag (z.B. KZGedenkstätten, Suchdienste)
• Sammlungen von musealen
Einrichtungen
•
•
•
•
•
Staatliche Archive
Parlamentsarchive
Kommunale Archive
Kirchliche Archive
Archive von Hochschulen und
wiss. Institutionen
Wirtschaftsarchive
Literaturarchive
Medienarchive
Archive politischer Parteien
und Verbände
Adels- und Privatarchive
20. Bestände- und Sammlungstypen
Fonds
Collection
• Archivbestände von Unterlagen
derselben Herkunft
(Bestandsbildungskriterium:
Herkunft (Provenienz))
▫ Institutioneller Bestand
(Zuständigkeit)
▫ Amtlicher Nachlass
(Sonderregistraturen von
(ehemaligen) Amtsträgern)
▫ Privater Nachlass (jeweils als
eigner Fonds verstanden;
Sammlungsprofil)
• Sammlungsbestände von
Unterlagen derselben oder
unterschiedlicher Herkunft
(Bestandsbildungskriterium:
beliebig)
▫ Vorarchivische Sammlung
(Sammlungsprofil)
▫ Archivische Sammlung
(Sammlungsprofil)
▫ Gattungsbestand (z.B.
Karten, Fotos, Filme)
22. Archivgut
• Als archivwürdig bewertete Teile von Schriftgut
aus Verwaltungen. In Abgrenzung zum
Archivgut wird der Inhalt von Sammlungen oft
als Sammlungsgut bezeichnet. In der
Formulierung der Archivgesetze wird der Begriff
Archivgut auch als Oberbegriff für die
Gesamtheit der Bestände genutzt.
cit [ Angelika Menne-Haritz (DAT III) ]
23. „Schriftgut aus Verwaltungen“
• Unterlagen, die im Zuge der Wahrnehmung einer
Funktion bzw. einer übernommenen oder
übertragenen Aufgabe entstehen.
• Unterlagen sind jede Form von
Informationsaufzeichnung, unabhängig vom
jeweiligen Trägermaterial.
• Verwaltungen = Funktions- oder auftragsbasierte
Aktionen zur Koordinierung von Prozessen bzw.
Institutionen, die solche Aktionen vornehmen; im
engeren Sinn: öffentliche Verwaltung auf der
Grundlage von Rechtsvorschriften.
25. „Vorgang“ als kleinste
Kontextualisierungseinheit
• Ein einzelner kooperativer Entscheidungsprozess mit schriftlicher
interner Steuerung und genau definiertem Beginn und Abschluss im
Rahmen des Geschäftsgangs.
• Der Begriff bezeichnet ebenso die in seinem Verlauf entstandenen
und gemeinsam abgelegten Aufzeichnungen als unterste, sachlich
nicht mehr teilbare Schriftgutgemeinschaft.
• Es gibt keine Standardform eines Vorgangs. Allerdings ist das
Instrumentarium zu seiner internen Steuerung in der
Geschäftsordnung standardisiert ebenso wie die funktionalen
Zuständigkeiten, die mit definierten Aufgaben jeweils eine Prüfung
vornehmen und deren Ergebnis in der Form von Vermerken als
Prämissen zur nachfolgenden Wahrnehmung durch andere
Zuständigkeiten bereitstellen. Im Vorgang findet eine fortschreitend
sich verstärkende, kooperative Selektion statt, die eine externe
Mitteilung vorbereitet.
cit [ Angelika Menne-Haritz (DAT III) ]
26. Der Akt / die Akte als unterste Ebene
eines Ordnungsschemas für Schriftgut
• Gesamtheit der analogen oder elektronischen
Dokumente, die im Rahmen einer spezifischen
Geschäftstätigkeit (z.B. in einer Behörde) entstehen und
aufgrund eines Ordnungsmusters zusammengebracht,
also formiert werden. Die Akte bildet als grundlegende
Einheit der Schriftgutverwaltung im Idealfall die
Aufgaben und Entscheidungsprozesse ab, die zu ihrer
Entstehung führten.
cit [ University of Marburg, Materialien zur
Schriftgutverwaltung und zum Records Management,
“Terminologie,” 2010.
http://www.archivschule.de/forschung/schriftgut/termi
nologie/ accessed 6/26/11 ]
27. Schriftgutverwaltung mit Aktenplan
und Aktenverzeichnis
• Hauptgruppe
Aktenplan
▫ Gruppe
Untergruppe
Betreffseinheit (Akten- oder Serientitel)
▫ Verzeichnis der tatsächlich angelegten Akten und
Vorgänge
Aktenverzeichnis
28. Aktenplan-Grundsätze
Akten entstehen durch
die Wahrnehmung einer
(übertragenen) Funktion
oder einer Aufgabe
Aktenpläne bezeichnen
Funktionen oder
Aufgaben, unabhängig
davon, wer sie
wahrnimmt:
• Funktionsorientierung
• Aufgabenorientierung
• Unabhängigkeit von
Organisationsstruktur
29. Archivwürdigkeit
• Kriterium für die „Bewertung“ von Unterlagen
• Sie „bedeutet, daß die Unterlagen dauerhaft
aufzubewahren sind, weil sie für eine mögliche
Auswertung geeignet und aussagekräftig sind.“
(Menne-Haritz, DATIII)
• „Archivwürdig sind Unterlagen, die für die
wissenschaftliche Forschung, zur Sicherung
berechtigter Belange Betroffener oder Dritter oder
für Zwecke der Gesetzgebung, Rechtsprechung oder
Verwaltung von bleibendem Wert sind.“
(BayArchivG, Art. 2 Abs. 2)
31. Objekte der Bewertung
• Bewertet werden nicht physische Körper,
sondern Information auf beliebigen Trägern.
• Durch die Bewertung gelangt Information zur
Archivierung.
• Information liegt in den Inhalten von
Unterlagen ebenso wie in den Formen und
Trägermaterialien vor.
• Welche Information davon archivwürdig ist, ist
das Ergebnis der Bewertung.
32. Bewertungskriterien
dokumentationsorientiert
evidenzorientiert
• Dokumentationsplan der DDR
• Boom‘sches
Dokumentationsprofil
• Aktive
Dokumentationsaufgabe
(Reimann)
• Dokumentationsprofil der
BKK für Kommunalarchive
• Dokumentationsprofil für
Hochschularchive
• „Archivarisches
Fingerspitzengefühl“
• Schellenberg‘scher Ansatz
• Evidenzprinzip nach MenneHaritz
• Aufgabenorientierte
Bewertungsmodelle
• Horizontal-vertikale
Bewertung des Landesarchivs
BaWü
• Erweitertes funktionales
Provenienzmodell des UBTArchivs
33. Einflussfaktoren bei der Bewertung
Nach: C. Beckles u.a. (University of Dundee), Archival Appraisal in UK Higher Education Institutions
(http://www.archidis-naet.eu/dundee.pdf)
35. Funktionale Provenienz
• Die Funktion, die ein Akteur wahrnimmt, wird als
Ursache für die Entstehung von Unterlagen und somit
als Herkunft (Provenienz, „originator“) der Unterlagen
verstanden.
• Handlungen von Akteuren müssen analysiert werden,
um die sich darin spiegelnden Funktionen zu ermitteln.
• Gleiche Funktionen können bei unterschiedlichen
Akteuren wahrgenommen werden.
• Funktionen spiegeln sich nicht nur im Handeln, sondern
auch in der Wirkung des Handelns. Unterlagen, die aus
dieser Wirkung bei Dritten entstehen, sind sekundäre
Produkte einer funktionalen Provenienz.
36. Funktionsorientierung ermöglicht:
• Das Dokumentationsprofil des Universitätsarchivs
Bayreuth ist die Grundlage seiner Bestandsbildung. Es
orientiert sich an den Funktionen der Universität in
ihrem Handeln und gesamtgesellschaftlichen Wirken
und greift somit über die amtliche Überlieferung der
Universität hinaus und bezieht externe und private
Stellen in die Bestandsbildung mit ein.
37. Funktionale Provenienz im
Universitätsarchiv
• Welche Funktionen nimmt eine Universität
wahr?
• Welche Quellen gibt es dafür?
• Gibt es Untersuchungen und Guides dazu?
▫
▫
▫
▫
Helen Willa Samuels: Varsity Letters (1991)
JISC: HEI Functional Activity Model (2002)
JISC: HEI Business Classification Scheme (2007)
…
39. Das „Evidenzprinzip“ bei der
Bewertung
• Evidenz der Handlungen eines Akteurs entsteht aus
Planmäßigkeit und Kontinuität von Aktivität.
• Planmäßigkeit erfordert eine Kategorisierbarkeit
von Aktivitäten.
• Kategorien von Aktivitäten sind Aufgaben bzw.
Funktionen.
• Unser Funktionsbegriff soll Aufgaben und
Funktionen zusammenfassend bezeichnen.
• Unterlagen, die aus der Wahrnehmung von
Funktionen entstehen, machen das Handeln und
Wirken des Akteurs evident.
40. Horizontal-vertikale Bewertung
• Wer hat bei den einzelnen Aufgaben und
Funktionen die Federführung inne?
• Nur die Überlieferung der federführenden Stelle
beinhaltet alle für Entscheidungen relevanten
Inhalte.
41. Kriterien für Archivwürdigkeit
• Unterlagen müssen der Wahrnehmung einer Funktion des
Erzeugers der Unterlagen entsprungen sein.
▫ Akten zu Angelegenheiten des Hochschulsports = Aufgabe nach Art. 2
BayHSchG => grundsätzlich archivwürdig.
• Die aus der Wahrnehmung einer Funktion entstandenen Unterlagen
müssen eine inhaltliche Aussagekraft besitzen, die über die
Definition der Funktion hinausgeht.
▫ Bsp. Vorlesungsverzeichnisse: Funktion Lehre, Aussagekraft: nicht nur,
dass, sondern auch, was/worüber gelehrt wurde.
▫ Bsp. Rechnungen der Beschaffungsstelle: Aussagekraft: Es wurde für den
Dienstbetrieb erforderliches Material beschafft = belegt Funktion
Betriebserhalt, Inhalte durch die Funktion vordefiniert.
• Die Unterlagen müssen von der jeweils federführenden Stelle
stammen (horizontal-vertikale Bewertung).
▫ Bsp. Hochschulentwicklungsplanung: federführende Stelle(n):
Hochschulleitung, Präsident => Unterlagen aus anderen Stellen
(Fakultäten etc.) dazu sind nicht archivwürdig.
42. Subsidiäre Bewertungskriterien
„Bleibender Wert“ für:
• Wissenschaftliche Forschung
• Sicherung berechtigter Belange Betroffener oder
Dritter
• Zwecke der Gesetzgebung, Rechtsprechung oder
Verwaltung
44. Das Provenienzprinzip
• Grundsatz zur Bildung und Abgrenzung der
Bestände nach dem historisch bedingten
Entstehungs- und
Überlieferungszusammenhang des Archivguts
45. Die Stufenverzeichung nach ISAD(G)
•
•
•
•
•
Bestand
Teilbestand
Serie/Aktengruppe
Akte/Vorgang
Einzelstück
46. Der „Bestand“ als Strukturelement
Archiv
Bestand
Serie
Serie
Bestand
Serie
Serie
Serie
Bestand
Serie
Serie
Serie
Serie
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
47. Definition „Bestand“ („Fonds“)
•
•
•
Zentrales Strukturierungselement des
Archivgutes eines Archivs. Ein Bestand umfasst
idealerweise eine zusammengehörende Gruppe
von Archivgut meist aus einer Behörde. Er ist
auf der ersten Gliederungsstufe unter der
umfassenden Tektonik eines Archivs
angesiedelt. Ein Bestand, der nur Archivgut
unter Wahrung der
Entstehungszusammenhänge umfasst, wird als
Fonds bezeichnet.
The whole of the documents, regardless of form
or medium, automatically and organically
created and/or accumulated and used by a
particular individual, family, or corporate body
in the course of that creator's activities or
functions.
The entire body of records of an organization,
family, or individual that have been created and
accumulated as the result of an organic process
reflecting the functions of the creator.
Bestand
Serie
Serie
Serie
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
48. Definition „Serie“ („Series“)
• Gleichförmige Schriftstücke,
Amtsbücher oder Akten in
alphabetischer, numerischer
oder chronologischer Folge in
einer Registratur ohne innere
Anhaltspunkte zu
Systematisierung.
• Documents arranged
systematically or maintained as
a unit because they relate to a
particular function or subject,
result from the same activity,
have a particular form, or
because of some other
relationship arising from their
creation, receipt, and use.
Serie
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
49. Relation „Bestand“ : „Serie“
• Bestand/Fonds
▫ = Einheit von Produkten eines bestimmten
Akteurs (Corporation, Person, Family (CPF))
• Serie
▫ = Einheit von gleichförmigen Produkten ohne
innere Gemeinsamkeiten (soz. Klammer um die
pyhsisch bedingte Zerstückelung einer
konzeptualen Einheit)
▫ = Einheit von Produkten mit innerer
Gemeinsamkeit hinsichtlich ihres Bezugs oder
ihrer Entstehungsursachen
50. The „Australian Series System“
• Serien bilden Funktionen ab.
• Serien sind das oberste Element der Gliederung
eines Archivs.
• Das Series System trägt der Kurzlebigkeit
moderner Organisationsstrukturen und
unscharfen Zuständigkeitsabgrenzungen
Rechnung.
51. Mögliche Gliederung nach Serien
Archiv
Serie
Serie
Serie
Creator
Creator
Creator
Creator
Creator
Creator
Creator
Creator
Creator
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
Archivalieneinheit
55. 1992: „The Context is All“
• Heather McNeill: Ein Fonds ist ein Konstrukt
auf der Basis von Kontext(en).
• Terry Cook: Fonds ist „an intellectual construct“
[rather than a] „physical entity“.
• Peter Horsman: Provenienz ist definiert als
Kontext.
• Geoffrey Yeo: „Fonds are conceptual entities
whose membership need not be physically
brought together.“
56. Fonds = Complex Set of Relationships
• Beziehungsgemeinschaften als
Bestandsbildungskriterien.
• „Conceptual Fonds“ als temporäres virtuelles
Gebilde.
• Visualisierung von Beziehungsgemeinschaften
als Repräsentationen von Fonds geschieht on
demand.
58. Relationale Erschließung
Agent
• performs functions
• produces records
• is represented in records
• participates in events
• performs in time periods
• performs at places
• has relationships to other agents
Records
Events
• are produced by agents
• are produced by performing functions
/ represent functions
• are produced at certain places
• are produced in certain time periods
• are produced at an event
• have relationships to other records
• are performed by agents
• are represented in records
• are performed at places
• are oerformed in time periods
• are the stage for performing functions
• have relationships to other events
Functions
Time
• are performed by agents
• are are represented in records
• are performed at places
• are performed in time periods
• are performed at events
• have relationships to other functions
• is a framework for events
• is represented in records
• has relationships to agents
• has relationships to functions
• has relationships to other time periods
Places
• are visited by agents
• are geo-spatial references to
performance of functions
• are the stage for events
• are represented in records
• have relationships to time periods
• have relationships to other places
60. Entity „Records“
are produced
by agents
are produced
by performing
functions /
represent
functions
have
relationships
to other
records
Records
are produced
at certain
places
are produced
at an event
are produced
in certain time
periods
62. Entity „Places“
are visited by
agents
are geospatial
references to
performance
of functions
have
relationships
to other
places
Places
have
relationships
to time
periods
are the stage
for events
are
represented
in records
63. Entity „Time“
is a
framework
for events
has
relationships
to other time
periods
Time
has
relationships
to functions
is
represented
in records
has
relationships
to agents
69. 2. Ursprung und Aufbewahrung
• Name der Entstehungsstelle (Provenienzstelle)
• Entstehungs- /Verwaltungsgeschichte /
Biographie der Herkunftsstelle
• Bestandsgeschichte
• Abgebende Stelle („immediate source of
acquisition“)
70. 3. Inhalt und Ordnung
•
•
•
•
Beschreibung des Inhalts
Information zur Bewertung
Beschreibung der Akzessionen
Erläuterung der (archivischen) Ordnung
71. 4. Zugangs- und Nutzungsbedingungen
•
•
•
•
Zugangsbedingungen /-beschränkungen
Reproduktionsbestimmungen
Sprache der Archivalien
Einschränkungen aus konservatorischen
Gründen
• Verzeichnis der Find- und Findhilfsmittel
74. 7. Kontrollbereich
• Erläuterungen zum Erschließungsvorgang
(„Archivist‘s note“)
• Angewandte Regeln, Richtlinien und Standards
• Datum und Autor der Beschreibung
75. Erschließung nach DACS (USA)
• http://www.youtube.com/watch?v=aSHQH36fE
tc&list=PLC822D98314B86E0A
82. Bereitstellung von …
Beschreibungen (Metadaten)
Archivalien
• Gedruckte Findbücher im
Lesesaal
• Publikationsfindbücher
• Onlinefindbücher PDF
• Onlinefindbücher HTML
• XML-Findbücher
• XML-Normdateien
•
•
•
•
Ausgabe im Lesesaal
Ausleihe
Digitalisate im Lesesaal
Digitalisate im Internet
83. Archivportale etc.
• „Echte“ Archivportale
▫
▫
▫
▫
▫
Archivportal Europa
Archivportal D (geplant)
12 Archivportale der Bundesländer
Archive in der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer
BAM-Portal
• Themen-, Bereichsportale
▫ Kalliope (Nachlässe/Autographen in Deutschland)
▫ Zentrale Datenbank Nachlässe
▫ EHRI (Holocaust)
• Kulturgutportale
▫ Europeana
84. Archivportal D
• Teil der DDB (Deutsche Digitale Bibliothek)
▫ Nationaler Aggregator für die Europeana
• Präsentation von Erschließungsinformation und
Digitalisaten von Archivgut
• Datenaustauschformat: EAD(DDB)
▫ www.landesarchiv-bw.de/ead/
• Daten des Lieferanten werden reduziert
dargeboten
▫ Z.B. fallen Angaben zur Bestands- und
Verwaltungsgeschichte weg!
85. Archivportal Europa
• Portal für europäisches Archivgut
• Ausgeführt im EU-Projekt APEx
• Präsentation von Erschließungsinformation und Digitalisaten
von Archivgut
• Information über die Archive selbst
• Information über Provenienzen zusätzlich separat abrufbar
(in Vorbereitung)
• Beteiligt derzeit: 323 Institutionen aus 24 Ländern, davon 217
Institutionen aus 20 Ländern mit recherchierbaren
Findmitteln (32 Mio VE, 80 Mio Digitalisate)
• Datenaustauschformat EAD (apeEAD)
▫ http://www.apex-project.eu/index.php/outcomes/standards
86. Europeana
• Portal für europäisches Kulturgut (u.a. Archivgut)
• Fokussiert auf digitalen Objekte / Digitalisate
• Eigenes Datenmodell EDM
▫ Basiert auf Formaten / Modellen wie Dublin Core
(DC), Web Ontology Language (OWL), CIDOC
Conceptual Reference Model (CRM), Functional
Requirements for Bibliographic Records object
orientes (FRBRoo)
• Derzeit 20 Mio Objekte von 2200 Institutionen aus
36 Ländern
▫ www.europeana.eu
87. ArchiveGrid
• Spartenübergreifendes Portal für Kulturgut weltweit
(auf Beständeebene)
• Projekt des Online Computer Library Center (OCLC)
• Schwerpunkt Nordamerika; aus D zurzeit: DNB,
BSB, Bundesarchiv
• Kein vorgeschriebenes Lieferformat, möglich z.B.:
EAD (verschiedene Profile), MARC, HTML-Seiten,
PDF-Dokumente usw.
• Derzeit 2 Mio Beschreibungen aus 1000
Institutionen
▫ https://beta.worldcat.org/archivegrid/
▫ http://oclc.org/research/activities/archivegrid.html
89. „If we build it, will they come?“
Joy Palmer, in: Ariadne 60 (2009)
• Archivnutzer als Prosument
▫ Archivblogs (Archivalia, Archive 2.0:
http://archive20.hypotheses.org/)
▫ Wikis
▫ Crowdsourcing-Projekte (http://youtu.be/F0-UtNg3ots)
▫ Findbuch 2.0
• Integration ins Kerngeschäft
▫ Kollaborative Erschließungsprojekte mit Nutzerkreisen und
anderen Archiven
▫ Kollaborative Bewertung
• Neue Accesspoints
▫ Direkteinstieg in Archivnutzung von Facebook & Co.
▫ Zugang zum Cloud-Repository