Anlässlicht der 6. Socialbar in Hannover entstand der nachfolgende Vortrag zum Thema Social Payment. Im Fokus steht die vergleichende Betrachtung der Dienste Flattr und Kachingle sowie eine kritische Bestandsaufnahme der relevanten Faktoren zur Marktentwicklung.
3. Was ist Social Payment?
• Social Payment ist eine Form des Crowdfundings
und kein reines Micropayment
• Freiwillige Finanzierung von Online-Inhalten
„freiwillige GEZ-Gebühr“
• Early Adopters insbesondere in den DACH-Staaten
4. Vergleich beider Dienste
Name
• Angelehnt an Flatrate • Eine Kombination aus
• Von der Community oftmals “Ka-Ching” (Geräusch einer
synonym verwendet für alten Registrierkasse) und
“to flatter somebody” “to jingle” (Schütteln eines
Geldsacks)
5. Vergleich beider Dienste
Umsetzungsprinzip
• Jeder einzelne Inhalt kann als • Quasi-instutionelle Unterstützung
Objekt (“Thing”) eingespeist • Das Medaillion wird auf einer
werden Internetseite eingefügt
• Nutzer können sogar • Mehrere Medaillons für
Kommentare als Objekt unterschiedliche Bereiche oder
eingespeisen Autoren sind möglich
6. Vergleich beider Dienste
Gründer-Team
• Peter Sunde, früherer • Cynthia Typaldos, frühere
Sprecher der Pirate Bay Sun/OpenOffice-Managerin
• Schwedisches Gründerteam • Amerikanisch-Deutsches
Gründerteam
7. Vergleich beider Dienste
Transparenz
• Der Flattr-Button zeigt an, wie • Das Medaillion zeigt an wieviele
oft ein Objekt geflattred wurde und wer eine Seite unterstützt
• Nutzer bleiben vollständig • Nutzer kachingeln mit Namen,
anonym anonym oder Spitznamen
• Zahlungen zwischen Nutzern
und Seiten sind nachvollziehbar
8. Vergleich beider Dienste
Nutzungskosten
• Monatliches Investment kann • Das monatliche Investment ist
frei gewählt werden (Euro) auf fünf Dollar festgelegt
• Nutzer zahlt PayPal-Gebühr • 11% PayPal-Gebühr
• 10% Flattr-Fee-Gebühr • 9% Kachingle-Gebühr
9. Vergleich beider Dienste
Anwendungsumgebung
• Der Flattr-Button ähnelt dem
Facebook-Like-Button
• Wird beliebig auf einer Seite
eingesetzt, standardweise
unter einem Beitrag
10. Vergleich beider Dienste
Anwendungsumgebung
• Kachingle-Medaillion fährt als
Overlay aus der Box heraus
• Wird beliebig auf einer Seite
eingesetzt, standardweise als
Box auf Startseite
11. Vergleich beider Dienste
Verbreitung
• Geringe vierstellige Nutzerzahl • Geringe vierstellige Nutzerzahl
• Hauptsächlich in Europa • Hauptsächlich in den DACH-
Staaten und den USA
• Schwerpunkt der Online- • Schwerpunkt der Online-
Berichterstattung ist Deutschland Berichterstattung ist DACH
12. Probleme des Marktes
1. Henne-Ei-Problem zweiseitiger Märkte
• Unbereiteter Markt
• Konsumenten warten auf Produzenten
• Produzenten warten auf Konsumenten
2. Transparenz
• Offenlegung der Zahlungswege und des Depots
3. Transaktionskosten
• Pay-in und Pay-out (PayPal)
4. Verstärkung von Prominenz
• Insbesondere die etablierten Anbieter profitieren
13. Probleme der Dienste
1. Zuverlässigkeit
• Skalierbarkeit der technischen Infrastruktur
2. Transaktionskosten
• Pay-in und Pay-out (PayPal)
3. Technische Implementierung
• Java-Script z.Zt. inkompatibel mit den gängigen
sozialen Netzwerkplattformen
4. Fehlende soziale Anbindung
• Erst die Verknüpfung mit sozialen Netzwerken
ergibt das „Soziale“ am Teilen
14. Kulturelle Probleme
1. Tabu-Thema Monetarisierung
• Mythos der Kostenlos-Kultur
• Anerkennung für Anbieter von Online-Inhalten
2. Transparenz
• Bewußtsein über die öffentliche Unterstützung
von Online-Inhalten
3. Autor-Leser-Bindung
• Notwendige Bereitschaft zur persönlichen Bindung
auf beiden Seiten
4. Gefahr der Kommerzialisierung
• Steuerungsmacht auf die inhaltlichen Ausrichtung
15. Perspektive
Tear down
the pay wall!
Persönliche Meinung:
Verlage und andere Herausgeber, die Online-Inhalte durch
pay walls nur gegen Zahlung verfügbar machen, handeln nicht
zeitgemäß und entgegen der Leserbedürfnisse.
16. Perspektive
1. Verlage und weitere Anbieter von Online-Inhalten
finden neue Geschäftsmodelle
• Der Ansatz der pay wall wird sich nicht durchsetzen
• Social Payment erfährt eine breite Anwendung,
aber nicht zur alleinigen Refinanzierung ausreichen
2. Transaktionskosten werden sinken
• Es werden alternative Dienste für die Abwicklung
des Payment-Verfahrens für Mikrozahlungen zur
Verfügung stehen
• Der Anteil der Transaktionskosten für das Payment
wird weniger als zehn Prozent ausmachen
17. Perspektive
3. Ausweitung des digitalen Profils
• Unterstützte Online-Inhalte bilden eine weitere
Ebene unserer digitalen Identität
• Es entstehen wertvolle Profildaten über unsere
inhaltlichen und politischen Vorlieben
4. Große Plattformen steigen in den Markt ein
• Blog-Dienste werden mindestens ihren Nutzern
mind. einen Dienst für Social Payment anbieten
• Ist der Markt bereitet und ausreichend attraktiv
steigt Facebook mit Facebook Credits oder
Google mit Google Checkout in diesen ein
18. Bei Rückfragen und Anregungen
Twitter @joergeisfeld
Email eisfeld-reschke@ikosom.de