1. Министерство образования Российской Федерации
Государственное образовательное учреждение
высшего профессионального образования
«Оренбургский государственный университет»
Кафедра немецкой филологии и методики преподавания немецкого языка
С.А. Бурикова
DER TUNNEL
МЕТОДИЧЕСКИЕ УКАЗАНИЯ К ФИЛЬМУ
Рекомендовано к изданию Редакционно-издательским советом
государственного образовательного учреждения высшего профессионального
образования «Оренбургский государственный университет»
Оренбург 2004
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3. Введение
Данные методические указания предназначены для работы с фильмом
«Der Tunnel», режиссёра Р.С. Рихтера для студентов старших курсов
факультета филологии.
Методические указания содержат:
- тексты, информирующие об истории и событиях того времени,
которое представляет данный фильм;
- информацию о режиссёре, актерах, занятых в главных ролях;
- глоссарий;
- краткое содержание фильма;
- упражнения к фильму.
Методические указания направлены на тренировку и закрепление
навыков аудирования, говорения, а также на развитие навыков культурной
компетентности.
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4. 1 Hagen Schulze Äußerster Vorposten der Sowjets - die DDR
1.1 Lesen Sie nun den Text über die Geschichte der Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg
Berichten Sie über die politische Situation in Deutschland damals
Die DDR bildete den äußersten Vorposten des sowjetischen Machtbereichs
und wurde von Stalin wie von dessen Nachfolgern als strategischer Pfeiler ihres
Systems betrachtet. So war ihre Gründung 1949 nur schembar eine Reaktion auf
die Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Staatspräsident der DDR war der
Kommunist Wilhelm Pieck (1876-1960), Ministerpräsident der ehemalige
Sozialdemokrat Otto Grotewohl (1894-1964), beide SED. Der eigentliche
Machthaber, sieht man von den sowjetsehen „Freunden" ab, war der Erste
Stellvertreter des Ministerpräsidenten, Walter Ulbricht (1893-1973), der
schrittweise alle Schlüsselpositionen in Partei und Staat übernahm. Die
Legitimation1
der DDR war von Anfang an schwach. Wenn auch mit dem
Versprechen, den Sozialismus zu errichten, anfangs viel brachliegender2
Idealismus aktiviert wurde, fehlte es doch an freien Wahlen wie an
wirtschaftlichem Erfolg: das sowjetische Vorbild war im gesellschaftlichen und
politischen Leben allenthalben sichtbar. Die SED, deren Spitze das Politbüro des
Zentralkomitees (ZK) darstellte, kontrollierte Staat und Gesellschaft und lenkte die
staatlich geplante Wirtschaft. Das 1950 errichtete, nach Moskauer Modell
militärisch organisierte Ministerium für Staatssicherheit versuchte jegliche
Opposition im Keim zu ersticken3
, indem es das Land mit einem dichten Netz von
Spitzeln überzog und „Staatsfeinde" aufgrund nebelhafter - und oft ganz ohne -
Rechtsgrundlagen verhaftete. Die Militarisierung des öffentlichen Lebens ging
über die Bedürfnisse der Nationalen Volksarmee hinaus und diente, wie auch die
Rituale eines ausufernden Staatskultes, der politischen Gleichschaltung der
Bevölkerung. Trotz erheblicher Anstrengungen der Menschen in der DDR blieben
Lebensstandard und Qualität der Produkte beträchtlich unter dem westlichen
Niveau. Die Produktion der „volkseigenen" Betriebe wie auch der Landwirtschaft
zwischen Elbe und Oder sank weit unter Vorkriegsstand - dabei galt die Wirtschaft
der DDR als die weitaus erfolgreichste innerhalb des „Rats für Gegenseitige
Wirtschaftshilfe" (RGW), des östlichen Gegenstücks zur Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft.
Die 2. Parteikonferenz der SED hatte im Juli 1952 den Aufbau des
Sozialismus unter den Bedingungen des „sich gesetzmäßig verschärfenden
Klassenkampfs" angekündigt. Die Zuchthäuser4
füllten sich mit Opfern
willkürlicher Richtersprüche, die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, die
Vernichtung des bürgerlichen Mittelstandes, der einseitige Aufbau der
Schwerindustrie gingen mit drastischen Preiserhöhungen und mit einer
zehnprozentigen Normenerhöhung für Industriearbeiter einher. Der radikale Kurs
Ulbrichts schien in Moskau riskant. Im Juni 1953 mußten die Zwangsmaßnahmen
4
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5. auf sowjetische Weisung hin überstürzt rückgängig gemacht werden, und die
„Führung der Arbeiterklasse" dachte an alles, nur nicht an die Arbeiter, deren
Normenerhöhung nicht zurückgenommen wurde. Am 17. Juni 1953 streikten
zuerst die Arbeiter, die am Aufbau der Berliner Stalin-Allee, eines
Prestigevorhabens5
der DDR, beteiligt waren. Die Streikbewegung griff
blitzschnell auf die anderen Industriegebiete der DDR über. Anfangs überwogen
wirtschaftliche und soziale Forderungen, aber schnell schlug die Stimmung um in
allgemeine Feindseligkeit gegen das SED-Regime: Forderungen auf Zulassung der
westdeutschen Parteien auch in Ostdeutschland, Beseitigung der Zonengrenze,
Abhaltung freier und geheimer Wahlen wurden laut. Die Streikbewegung wandelte
sich zu einer nationalen Aufstandsbewegung, und nur mit Unterstützung durch
sowjetische Panzer, die den Protest niederwalzten, konnte sich das SED-Regime
halten. Bei aller Bitterkeit war der Aufstand doch nicht ganz erfolglos. Die
Bevölkerung wie das Regime hatten ihre Schwächen und Stärken kennengelernt,
die SED-Macht wußte jetzt, wo ihre Grenzen lagen und wie wichtig die materielle
Grundversorgung der Bevölkerung für das Überleben der Parteidiktatur war. Vor
aller Welt war sichtbar geworden, daß sich die kommunistische Herrschaft in der
DDR in Luft auflösen mußte, wenn in einer kritischen Situation die sowjetischen
Panzer einmal nicht mehr rollten.
Klar war jetzt auch, daß die DDR im direkten Legitimitätswettbewerb mit
der Bundesrepublik chancenlos war. Als zudem erkennbar wurde, daß die
Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in das westliche Sicherheitssystem
irreversibel war, schwenkte die Sowjetunion'bereits 1955 auf die Theorie um, nach
der die „deutsche Frage" durch die Existenz zweier deutscher Staaten mit
unterschiedlichen politisch-gesellschaftlichen Ordnungen gelöst sei. Damit war
eine Wiedervereinigung Deutschlands durch Westintegration ausgeschlossen. Dem
entsprach der Wandel in der Politik der Deutschen Demokratischen Republik, die
in klarer Erkenntnis ihrer Unterlegenheit im politisch-ökonomischen Wettbewerb
mit der Bundesrepublik Deutschland die Wiedervereinigung unter den gegebenen
Auspizien6
ablehnte. So war es nur folgerichtig, daß sie sich offiziell seit 1974 als
„sozialistische Nation" in einem „sozialistischen deutschen Staat" proklamierte
und damit die nationale Gemeinschaft mit den Westdeutschen kategorisch
ausschloß - zumindest, solange nicht auch in der Bundesrepublik Deutschland
sozialistische Zustände einkehrten.
_______________________________________________________________
die Legimation 1
– засвидетельствование, узаконение, признание
brachliegend 2
– не находящий применение, неиспользованный
im Keim ersticken 3
- уничтожить в зародыше
das Zuchthaus 4
– каторга, застенки, тюрьма
das Vorhaben 5
– намерение, замысел, проект
die Auspizien 6
– предзнаменование, предсказание, надежды, виды
5
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6. 2 Ulrich Eisenhardt Mauerbau gegen Massenflucht -der 13.
August 1961
2.1 Lesen Sie die Überschrift noch eines Textes, worum handelt der
Text wohl?
Lesen Sie nun den Text. Fassen Sie kurz zusammen, wozu die Mauer
dienen sollte?
In der DDR wurde der Autstand vom 17. Juni 1953 offiziell als ein „von
westlichen Drahtziehern und faschistischen Provokateuren ausgelöster und
gesteuerter konterrevolutionärer Putschversuch" bezeichnet. Dennoch beschloß die
SED den „Neuen Kurs", der u.a. die Einschränkung der Investitionen für die
Schwerindustrie zugunsten der Konsumgütenndustrie vorsah, um die
Lebensverhältnisse der Bevölkerung zu verbessern. Das Modell der
zentralgelenkten Staatswirtschaft, verbunden mit einer Diktatur, war an der -
gemessen an den Verhältnissen in Europa - rückständigen Sowjetunion
ausgerichtet und stand deshalb im Widerspruch zur sozialökonomischen
Entwicklung in Deutschland. Die daraus erwachsenden dauernden wirtschaftlichen
Nöte und Krisen und der politische Druck führten zu einer dramatisch
anwachsenden Fluchtbewegung in den Westen Deutschlands, die 1961 den
Charakter einer Massenflucht annahm. Mit Zustimmung der Staaten des
Warschauer Paktes und insbesondere mit Unterstützung der UdSSR schloß die
DDR am 13. August 1961 die Grenzen, indem sie quer durch Berlin und dann an
der Zonengrenze die berüchtigte Mauer errichtete, die wie nichts anderes geeignet
war, die Teilung Deutschlands zu symbolisieren.
In einem Grundriß der „Staats- und Rechtsgeschichte der DDR" wurde der
Mauerbau als „Sicherung der Staatsgrenze der DDR" und als „notwendige Antwort
auf die unmittelbare militärische Bedrohung durch die BRD und ihre Verbündeten"
bezeichnet.
In der Realität war die Bevölkerung der DDR nun in ihrem Staat eingesperrt.
Reisen in das westliche Deutschland und das westliche Ausland waren - bis auf
wenige Ausnahmen für Privilegierte (Politiker, Sportler, Künstler etc.) -
unmöglich.
Seit dem Bau der Mauer gingen nunmehr die Bundesrepublik Deutschland
und die DDR hinsichtlich der Existenz eines deutschen Gesamtstaates von
verschiedenen Voraussetzungen aus. Die DDR vertrat hartnäckig die
„Zweistaatentheorie" und damit die Auffassung, daß auf dem Gebiet des
ehemaligen Deutschen
Reiches zwei neue Staaten entstanden seien. Demgegenüber hielten die
Repräsentanten und Organe der Bundesrepublik Deutschland, vor allem und
richtungweisend das Bundesverfassungsgericht, an der „Identitätstheorie" fest,
nach der die Bundesrepublik Deutschland identisch ist mit dem
Völkerrechtssubjekt „Deutsches Reich". Mit Bezug auf das Urteil des
6
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7. Bundesverfassungsgerichts zum Grundlagenvertrag meinen manche Autoren es sei
von der „Existenz zweier eigenständiger staatlicher Teilordnungen unter dem Dach
des weiterbestehenden Gesamtstaates Deutsches Reich" auszugehen gewesen. Das
Festhalten an der Identitätstheorie, die sich trotz mancher geäußerter Zweifel in
einer „Identitätspraxis" manifestierte, dentitätspraxis" manifestierte, dvereinigung
nicht unerheblich gefördert haben.
3 Informationen zum Film
3.1 Informieren Sie sich über den Film „Der Tunnel“. Merken Sie sich
die Namen des Regisseurs und der Hauptdarsteller
Titel und
Erscheinungsjahr
Regisseur
Der Tunnel (2000) Roland Suso Richter
Hauptdarsteller
Land: Deutschland Heino Ferch (Lola Rennt)
Sebastian Koch
Mehmet Kurtulus (Im Juli)
Kamera: Martin Nicolette Krebitz
Langer Alexandra Maria Lara
Uwe Kokisch
Claudia Michelsen
Genre und Stichwörter
Zeitgeschichtliches Dokudrama
Stichwörter: Mauerbau – Fluchtversuche – Kalter Krieg –
Stasi – deutsch – deutsche Schicksale - Lebesbeziehungen
4 Glossar
4.1 Machen sie sich nun mit den Stichwörtern aus dem Glossar zum
Film bekannt. Der Film heißt „Der Tunnel“. Was erwarten Sie wohl vom
Film?
1) der Anhänger / in
2) der Freitstill
3) das Zuchthaus
4) die Würde
5) der Spitzensportler
6) der Oberst des Staatssichersts
7) der Werdegang
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8. 8) zu schätzen wissen
9) sich Mühe sparen
10) festnehmen
11) es gibt zurück fur jemanden
12) Taschen ausleeren
13) rüberholen = herüberholen
14) die Investoren
15) gestamfte Lehm
16) nachvollziehen
17) nichts mehr zu sagen haben
18) die Falschheit
19) imstande sein für jemanden etwas zu tun
20) iemanden ausreden lassen
21) Angst um +Akk haben
22) weitergraben
23) auf die Probe stellen
24) iemanden erpressen
25) iemanden nicht mehr sehen lassen
26) der Bruch
27) von der Wasserversorgung abtrennen
28) Anstand haben
29) der Grenzbruch
30) aufsetzen
31) der Kinderhort
32) freikaufen
5 Kurzer Inhalt des Films
5.1 Überfliegen Sie den kurzen Inhalt des Films. Werden Ihre
Erwartungen bestätigt?
Am 13. August 1961 riegelt die DDR die Sektorengrenze zwischen Ost- und
Westberlin mit einer Mauer ab. Der DDR-Schwimmstar Harry Melchior (Heino
Ferch) schafft es, durch die Kanalisation nach Westberlin zu fliehen und will nun
seine Schwester Lotte (Alexandra Maria Lara) nachholen.
Zusammen mit einigen anderen Männern, die ebenfalls Verwandte oder
Freundinnen aus dem Osten holen möchten, heckt er einen Plan aus: Sie suchen in
Westberlin einen geeigneten Keller und beginnen einen 136 m langen Tunnel zu
graben.
Als ihnen das Geld ausgeht, wecken zwei der Männer das Interesse des
amerikanischen Fernsehsenders NBC. Gegen ein entsprechendes Honorar dürfen
dessen Kameraleute im Tunnel einen Dokumentarfilm drehen.
Doch Stasi-Oberst - Krüger - ein Erzfeind von Harry - schläft nicht. Deckt er
die Arbeit der Tunnelbauer auf?...
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9. 6 Aufgaben zum Film:
6.1 Sehen Sie sich die Seguenz 1 an (bis die Szene, wenn Fritzis
Geliebter ermordet wird), beschreiben und interpretieren Sie die Situation,
die Zeit der Darstellung, das aussehen, die Kleidung der Personen.
6.2 Schauen Sie sich die Seguenz 2 an, beschreiben Sie die
Kulminationsszere genau (die Ermordung Fritzis Freundes). Beurteilen Sie,
wie die Szene von Nicolette Krebitz dargestellt wird.
6.3 Uberlegen Sie sich und nehmen Sie an. Wie entwickelt sich wohl das
Sujet des Films weiter?
6.4 Sehen Sie sich dem Film bis zum Ende. In welchem Zusammenhang
werden folgende Zahlenangaben verwendet?
- 12.08.1961
- 26.08.1961
- ca. 140 m
- 3 Jahre, 5 Monate, 16 Tage
- 15000 Dollar
6.5 Kritik
Verfassen Sie eine Kritik zum Film:
- Nennen Sie den Titel des Films;
- Informieren Sie über den Regisseur;
- Fassen Sie den Inhalt in einigen Sätzen zusammen;
- Sagen Sie etwas zur Bedeutung der Handlung;
- Erläufern Sie abschließend, warum Sie den Film gut oder nicht gut
finden.
Sie können beim Schreiben einige der folgenden Redemittel verwenden.
Titel Der Film heißt ...
Regisseur Der Film mit dem Titel ... wurde im Jahr
... von dem Regisseur/Regisseurin ...
gedreht.
Inhalt Er Handelt von ...
Die Hauhtfigur ist ... /Die Hauhtrolle
spielt ...
Außerdem kommen darin ... vor.
Die Handlung könnte man in wenigen
Sätzen so zusammenfassen: ...
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10. Bedeutung ... könnte im Zusammenhang mit ...
stehen.
... hat eine (symbolische) ... Bedeutung
d.h. ...
... wird erst in der zweiten Hälfte des
Films klar.
eigene Meinung Der Film ist meiner Meinung nach
(nicht) sehr gelungen (spannend)
lehrreich, denn ... .
Besonders interessant finde ich ... .
... hat mir weniger gut gefallen.
Kurz gesagt halte ich den Film
eigentlich (nicht) für ... .
7 Gastkritik von Markus
7.1 Lesen Sie die Gastkritik zum Film und Vergleichen sie mit Ihrerm
Kommentar
Na bitte, es geht doch. Deutschland im "Tunnel-Fieber". Alle warten
gespannt auf einen TV-Zweiteiler, der ganz zu Anfang als Kinofilm geplant, dann
aber doch (leider!) nur den Weg in die (günstigstenfalls) 76-Zoll-Alternative (?!)
fand. Denn das, was am Sonntag und Montag Abend (21. + 22. Januar 2001) zur
besten Sendezeit geboten wurde, war - gut. Einfach gut.
Muß ich die Story erzählen? Über die spektakuläre Flucht von 29 DDRlern
durch einen 140 Meter langen Tunnel unter der Mauer und dem Todesstreifen
hindurch? Über die schweißtreibende und überaus gefährliche Arbeit von bis zu 40
Helfern, die über ein Jahr gruben, gruben, gruben? Über die NBC-Dokumentation,
die gedreht wurde und gleichzeitig das Projekt finanzierte? Über die CIA, die
Vopos, die Stasi, die Spitzel, die Verräter, die Kollaborateure? Über ein Stück
deutsche Geschichte, von der ich bis jetzt nichts wußte? Und die, durch den Film,
fast ein Stück Allgemeinwissen wurde?
Was für mich gut an "Der Tunnel" war, hier im Einzelnen:
Absolut sehenswert: Heino Ferch. Ein interessanter Schauspieler. Sei Stil ist
zwar unverwechselbar, aber er überrascht immer wieder mit interessanten,
deutlichen Nuancen. Er gibt einmal mehr der Vorbildfigur Hasso Herschel eine
innere und veräußerlichte Kraft, die auch der Original – Tunnel – Gräber bei einem
Set – Besuch beeindruckt lobte. Ferchs Tonieiter umfaßt so viele ehrliche Töne,
ohne das restliche Orchester zu übertönen, daß es verdammt viel Spaß macht, ihm
zuzuschauen und es verdammt viel Spaß macht, mit ihm zu arbeiten ... Vor allem,
weil er privat sehr zurückhaltend ist und die Regenbogenpresse zwar erduldet, aber
ihr unknackbar mit seiner Zurückhaltung das Wasser abgräbt. Hut ab!
Etwas weniger Möglichkeiten, sich auszuspielen, hatte Nicolette Krebitz.
Auch sie ist eine faszinierende, wenn auch ungleich jüngere und trotz allem
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11. unerfahrenere Schauspielerin, die ihren stärksten Moment bei der
Erschießungsszene ihres Freundes an der Berliner Mauer hatte. Die Krebitz hat,
ebenso wie Ferch, eine unglaubliche Bagabung, alles um sie herum vergessen zu
machen: Kameras, Licht, Pappe, Regie-Anweiseungen-sie spielt... und wir dürfen
getrost annehmen, sie lebe es.
Und das waren erst einmal die Stars. Die weiteren Kollegen sind ebenso mit
großem Geschick ausgewählt worden und arbeiten in einem beeindruckenden
Teamwork so homogen zusammen, daß es, für einen deutschen (Fernseh-) Film,
schon fast beängstigend ist.
Ach ja, und dann ist da natürlich noch die Mauer, Ein Kritiker der "Berliner
Zeitung" mokierte sich darüber, daß der Film immer dann, wenn er zu lange an der
Erdoberfläche spiele, langweilig, klischeehaft, bar jeder Intensität würde. Dem
widerspreche ich. Das Drehbuch, an ein mehrseitiges autobiographisches Script
von Hasso Herschen angelehnt, zeigt spieifümerisch ein Mauer-Deutschland, wie
es, insbesondere vor der Atmosphäre her, vielleicht wirklich war (abgesehen davon
war der Film hervorragend recherchiert, was eine (der unzähligen)
Dokumentationen über den Original-Tunnelbau hinterher mehrfach unter Beweis
stellte). Daß Wahrheit im unterhaltenden Spielfilm NICHT GLEICH historische
Wahrheit ist, ja sein kann, ja sein darf, weiß jeder (- oder??!). Daß der Schluß zum
Beispiel dramaturgisch mit der Entdeckung des Tunnels durch die Stasi und der
damit entfachten Hetzjagd Hoilywood-like (und das ist ein dickes Lob!)
aufgemotzt wurde, ist absolut verzeihlich, ja, unumgänglich, ja: gutes KINO! Aber
die oben erwähnte Mauerschußszene ist an beobachtend gefilmter Innigkeit kaum
mehr im deutschen Film zu überbieten (In der ebenfalls schon erwähnten
Dokumentation muß ein Tunnelgräber aus scheinbar gutem Schrot und Korn an der
Stelle in seiner Erzählung innehalten und sich schluchzend die Augen reiben, als er
von dem als dramaturgisches Vorbild dienenden Mauermord berichtet - ein Foto
funktionierte hinfort allen Tunnelgräbern als Motivationsvoriage. Die Sequenz im
Film setzt ebenso mit aller Brutalität, Verzweiflung und Deutlichkeit ein zwar
fiktives, aber durchaus unter die Haut gehendes Denkmahl).
Regie, Kamera, Ausstattung, Schnitt, Musik, alle arbeiten sorgfältig,
sensibel, lassen Freiräume, wo sie notwendig sind, und führen unauffällig, wo ein
Abdriften gefährlich wäre. Der Film läßt sich Zeit, wo er Zeit braucht, und zieht
die Spannung derart an, daß. aus den Chips schnell die Fingernägel werden. Ja, fast
möchte ich hier "Der Tunnei" mit "Titanic" vergleichen: Obwohl JEDER über den
Ausgang der Story Bescheid weiß, gelingt es den Machern, die Spannung so zum
Höhepunkt zu treiben, aaß man dieses Wissen verdrängt, um sich dem Augenblick
der Spannungsentwicklung genießerisch hinzugeben.
Wer "Der Tunnel" nicht gesehen hat, kann sich den Film auf Video
bestellen. Es würde sich in dem Fall sogar richtig lohnen, aber der Erfolgsstreifen
wird sicherlich auch noch ein paar Mal wiederholt.
Übrigens: Im Original-Tunnel-Austritts-Haus „Nr. 7“ in Berlin wurde der
Tunnelfilm sehr zwiespältig aufgenommen. Einige planten eine kleine Filmparty
im Keller, die wegen zu großer Kälte in die Wohnung verlegt wurde, andere
gingen lieber Fußball spielen, wieder andere gingen bestimmt achtlos an dem Haus
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12. vorbei, ohne zu wissen, was dort geschah. Und einer äußerte sogar die Vermutung,
daß der Tunnel nie existiert hat. Ein Schwindel war. Ein NBC-Propaganda-Projekt.
Eine Fiktion.
7.2 Schreiben Sie einen Aufsatz zum Film. Drüchen Sie Ihre Meinung
aus, ob ähnliche Ereignisse in Ihrem Land vorstellbar wären? Gebrauchen
Sie beim Schreiben die Angaben über die historischen Ereignisse jener Zeit,
von denen der Film handelt.
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13. Список использованных источников
1 Studt Ch. Die Deutschen im 20. Jahrhundert, Verlag C.H. Beck, 1999. –
303c.
2 Duden, Stilwörterbuch, Duden Verlag, 2001. – 979с.
3 Москальская О.И. Большой немецко-русский словарь, М. «Русский
язык». 2001. – 680с.
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