Vorstellung meiner aktuellen Überlegungen zu meinem Dissertationsvorhaben - auf Basis der neuen Inputs von Prof. Dr. Baumgartner
Hinweis. Das Erwähnte Paper wird vermutlich Ende November im "elearning Journal" Jahrbuch erscheinen
2. Friedrich - A. Ittner
LLL Kolleg - Nov 2013
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Nov. 2013
„Lernkultur als Betrachtungsrahmen
für die Passung
von
Kontext und Didaktik“
Versuch einer ersten Annährung...
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AGENDA
Teil I: Grundüberlegungen
• Entwicklung des Lernkultur - Begriffs
• Verständnis: Lernkultur
• Lernkulturmodelle HSG und ISB
• Deskriptive und Normative Lernkultur
Teil II: Konseqeunzen für mein Vorhagen
• ... für die Gestaltung von Bildungsprozessen
• ... als Mittler zwischen KT und Konstruktivismus
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Lernkultur - Verständnis (Timeline)
Quelle:
Eigene Darstellung
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Verständnis von Kultur
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Kultur als sozialer Raum,
als Ausprägung von
Zusammengehörigkeiten...
Palazzo Vecchio: Eigenes Bild
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Was ist Lernkultur?
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Kultur Verständnis
Der Blick der Kultur richtet sich auf
... den Zusammenhang der sozialen Praxen, in einem sozialen
Raum untereinander, ... als Ausprägung von
Zusammengehörigkeiten und Differenzen mit auch einem
sozialen Sinn (z.B. Gruppenidentität)
... das Spiel von generativen (kollektiven) Mustern (Habitus Bourdieu) und individuellen Stilen, das in diesem Verständnis
durch Kultur ermöglicht wird, nicht also durch Strukturen (z.B.
ökonomische) schon determiniert ist, auch nicht durch
Technologien ...
Quelle:
Huber Ludwig
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Grundidee der Dissertation
Kapitel 11 • lernkultur-Check
Lernkultur-Check
Die Passung von Lernkultur und Organisationskultur systematisch prüfen
von Friedrich-Alexander Ittner und Dr. Sebastian Schlömer
Noch nie waren die Möglichkeiten betriebliches Lernen zu gestalten
v i e l f ä l t i g e r u n d u m f a n g r e i c h e r. D a n k d e r r a s a n t e n t e c h n o l o g i s c h e n
Entwicklung entstehen laufend neue Lernansätze, -formate und -tools.
Wo d e m C o r p o ra t e L e a r n i n g - E x p e r t e n v o r Fr e u d e a n d e n M ö g l i c h keiten die Augen zu leuchten beginnen, ist in der Entwicklung konk r e t e r, i n n o v a t i v e r L e r n a r r a n g e m e n t s e i n e p r ü f e n d e H a l t u n g g e f r a g t .
Wa s i m A nwe n d u n g s ko ntex t w i r k l i c h f u n kt i o n i e r t i st i m m e r a u c h
e i n e Fra g e d e r k u l t u r e l l e n P a s s u n g . U m d i e s e P a s s u n g z u g e w ä h r l e i sten, ist es sinnvoll, zunächst die immer bereits vorhandene Lernkultur zu explorieren. In diesem Artikel werden zwei etablierte Lernkultur-Modelle vorgestellt und ihre praktische Anwendbarkeit skizzier t.
dER AutoR
Friedrich-AlexAnder ittner
Friedrich - A. Ittner ist Doktorand im Kolleg „Life Long
Learning“ in Wien bzw. Krems
bei Prof. Dr. Baumgartner und
verantwortlich für die Medienentwicklung bei der isb GmbH
(früher Institut für Systemische Beratung) in Wiesloch. Er
studierte BWL (Diplom) und Medienbildung (Master) in Heidelberg, Ansbach und Györ, bevor
er als Berater bei IPM United
und der MACH AG arbeitete.
Derzeit beschäftigt er sich vor
allem mit Fragen der Lernkultur und wie diese als didaktische Gestaltungsperspektive
genutzt werden kann.
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Die Lernarchitektur war wirklich gut durchdacht und aus
pädagogischer Sicht „State of the Art“: selbstgesteuertes, sozial vernetztes Lernen mit viel Freiraum und
Eigenverantwortung für die Teilnehmer, Einsatz von offolios, Learning Nuggets für das Smartphone usw. Ein
Lernarrangement vom Feinsten, bestimmt reif für einen
Weiterbildungsaward.
Der kleine Wermutstropfen: die Teilnehmer, Führungskräfte
bei einem Mittelständler, fanden das Programm gar nicht lustig. Man war sich einig: das Programm war verwirrend und
unstrukturiert, niemand gab einem Orientierung, die Trainer
lieferten keine guten Inputs sondern vor allem Links auf
dubiose Internetseiten, auf Fragen gab es nur Gegenfragen
– und dann sollte man sich in seiner Freizeit auch noch in
einem Online-Tool über persönliche Themen auslassen. Das
war ja wohl nichts.
Das Beispiel ist überspitzt, keine Frage. Von der Grundproblematik jedoch vermutlich nicht komplett aus der Luft
gegriffen. Ob es um Führungskräfteentwicklung geht, die
„technische Nachrüstung“ von Fachexperten oder die Einarbeitung von Azubis – immer sind Experten für betriebliches
Lernen gefordert, hinsichtlich eines bestimmten Ziels für eine
bestimmte Zielgruppe in einer bestimmten Organisation ein
Lernarrangement zu schaffen. Hierfür steht ihnen ein zunehmend reichhaltiger Fundus von Lösungsmöglichkeiten zur
Verfügung.
Es existiert eine Vielfalt von Gestaltungsansätzen, fundiert
durch diverse Lerntheorien, -methoden und –modelle aus vielen Jahrzehnten der Forschung. Diese wiederum sind „materialisiert“ in diversen Produkten unterschiedlichster Anbieter,
vom Präsenztraining, über E-learning-Content bis hin zu diversen online Lernumgebungen usw. Mit der schnellen technologischen Entwicklung wird das Spektrum an Alternativen
hier laufend breiter.
Herausforderung:
ein passendes Lernarrangement gestalten
Die Herausforderung liegt nun darin, aus der Menge der
(überzeugenden) Möglichkeiten ein passendes Lernarrangement auszuwählen bzw. zu gestalten. Faktoren wie Kosten
und Machbarkeit (technisch, organisatorisch, rechtlich) sind
naheliegende Kriterien zur Einschränkung des Lösungsraums. Erkenntnisse aus der Forschung liefern weitere Orientierung dafür, welcher Ansatz für welche Zielsetzung bzw.
die persönliche Überzeugung oder gar Begeisterung von bestimmten neuen Ansätzen ein treibender Faktor, der Lernexperten in eine bestimmte Richtung denken lässt. Die Liste der
Kriterien ließe sich weiter fortsetzen.
Bei aller Expertise und fundierter Vorgehensweise taucht jedoch immer wieder ein Phänomen auf, das auch erfahrene
Lernexperten verunsichern kann: das Lernarrangement wird
von der Zielgruppe nicht akzeptiert. Konkret manifestiert sich
dies z.B. in leeren Diskussionsforen, niedrigen Abruf- bzw. hohen Abbruchraten, gelangweilten oder verärgerten Teilnehmergesichtern etc. Als Lernexperte fragt man sich dann, was
man eventuell übersehen hat. Ist die Lösung nicht gut genug
implementiert worden? Bräuchte es mehr Verbindlichkeit?
Oder sind die Teilnehmer einfach zu ignorant um die grandiosen Lerngelegenheiten wahrnehmen?
Einen gedanklichen Einstieg zur Auseinandersetzung zu diesen Fragen liefert die Forschungsarbeit von Tobias Jenert,
der feststellt, dass die gleiche Lernmethode, durchgeführt
von der gleichen Lehrperson bei verschiedenen, vermeintlich
ähnlichen Gruppen (Studenten) zu völlig unterschiedlichen
Ergebnissen führte (Jenert, 2011, S. 17 ff.). Was bei der einen
Gruppe auf hohe Akzeptanz stößt, kann von einer anderen
Gruppe abgelehnt werden. Hier stellt sich die Frage, an welchen Charakteristika der Gruppen dieser Unterschied liegen
kann.
JAHRBUCH
eLearning & Wissensmanagement 2014
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Vorzüge des Lernkulturkonstrukts
• lenkt die Aufmerksamkeit auf das Unbeachtete aber
entscheidende (Normen, Werte, Haltungen)
• gibt ebenen- bzw. hierarchieübergreifend Orientierung
• bietet Dimensionen und Perspektiven, an mit denen die
Passung der Elemente des Lernens zueinander verbessert
werden kann
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Deskriptive und
Normative Lernkultur
Dimensionen, Elemente
und Indikatoren um zu
beschreiben
Dimensionen ... um einen
Gestaltungsrahmen zu
setzen
Orientierungsfunktion
Wie lässt sich eine
bestimmte
Kultur beschreiben?
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Orientierungsfunktion
Wie lässt sich eine
„förderliche“
Kultur schaffen, für...?
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Normative Lernkultur als Rahmen ...
für die Gestaltung von Bildungsprozessen
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Kultur: Unbewusst aber Intentional
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Kultur ist (teilweise) unbewusst
Kultur prägt die Interaktion
Kultur ...
Blindtext hier steht eine Aussage
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14. » Das Entscheidende ist
selten verborgen, eher
bleibt es unbeachtet.«
Aus B. Schmid „Originalton“
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Schlosshof 1 . 69168 Wiesloch
Fon: +49 (0)6222 81880
ittner@isb-w.eu bzw. fa.i@me.com
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(Organisations-) Kultur Verständnis
... des isb
Organisationskultur meint gelebte Antworten auf Fragen der
Leistungserbringung und der Lebensqualität der beteiligten
Menschen in formellen und informellen Bereichen des
Zusammenwirkens.
• Deskriptiv
• Normativ
Quelle:
Bernd Schmid 2013
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