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Neue Intelligenz von Steven Johnson
Steven Johnson probiert in diesem Buch die These, dass die Weiterentwicklung
der populären Kultur eine ganze Reihe kognitiver Fähigkeiten trainiert und
verstärkt, etwa unsere Mustererkennungsfähigkeit, unsere Fähigkeit, Systeme zu
erkunden und zu ordnen und komplizierte Vernetzungen zu begreifen,
durchzusetzen.
Sein Buch hat er in mehrere Teile gegliedert:
   • Einleitung
   • Erster Teil
                    Games - Computerspiele
                    Fernsehen
                    Internet
                    Film
   • Zweiter Teil
In den jeweiligen Unterteile probiert er uns zu erklären, wieso die populäre
Kultur uns intelligenter macht. So sagt er z.B., dass Videospiele das visuelle
Gedächtnis trainieren.
Ich werde am Anfang die Hauptideen von Johnson wiedergeben und dann zu
meiner eigenen Evaluation des Buches übergehen

Die Schläferkurve

Die Schläferkurve beschreibt einen kulturellen Trend, dem zufolge
Massenmedien und Entertainment immer komplexer werden. Die Schläferkurve
soll die Überzeugung untergraben, dass alles immer schlimmer wird und dass
die populäre Kultur sich in einer Abwärtsspirale befindet, in der nur noch das
billige Vergnügen zählt.
Der langfristige Trend der Schläferkurve im Fernsehen:
Ein gesellschaftliches Universum, das für das Fernsehen der Siebziger
außergewöhnlich komplex war, wirkt neben den sozialen Netzwerken
gegenwärtiger Serien geradezu infantil.
Das Internet ist ein weiteres wichtiges Element der Schläferkurve. Es gehört
nicht nur deshalb dazu, weil die Online-Informationen dabei helfen, die
zunehmend komplexeren anderen Medien zu verstehen, sondern auch, weil die
Akklimatisierung an die neue Realität der Kommunikationsnetzwerke einen sehr
heilsamen Effekt auf unsere Gehirne hat.
Das wichtigste Element der Schläferkurve ist die Zeit.
Der Hintergrund, vor dem sich die Schläferkurve abzeichnet ist folgender:
Games, die uns zwingen, Systeme zu erkunden und Aufgaben hierarchisch zu
ordnen. Fernsehserien, deren Leerstellen man selbst füllen muss, und Shows, die
emotionale Intelligenz trainieren. Software, die uns zu „sit-forward“ zwingt,
statt uns ein „lean-back“ zu erlauben. Die populäre Kultur wird offensichtlich
immer komplexer.
Die Konturen der Schläferkurve sind folgende:
Die Einführung von Medien, die ständig zu Entscheidungen aufordern, dann die
Zunahme der sozialen und erzählerischen Komplexität von Fernsehen und
einigen Filmen und schließlich die verführerischen Belohnungen, die uns
populäre Unterhaltung für unsere kognitive Arbeit bietet. All diese Faktoren
wirken zusammen und erzeugen Umweltbedingungen, die einen idealen
Nährboden für die Entwicklung unserer Problemlösungsfähigkeiten bilden.
Die treibende Kräfte hinter der Schläferkurve verteilen sich auf drei
unterschiedliche Lebens- und Forschungsbereiche: Ökonomie, Technologie und
Neurologie. Zum Teil reflektiert die Schläferkurve Veränderungen der
Marktkräfte, die Massenunterhaltung produzieren. Zum Teil rührt sie von
langfristigen Trends der technologischen Entwicklung her. Und teilweise wird
sie durch tief in unserem Gehirn verwurzelte Verhaltensmuster gespeist. Ein
grundlegender Faktor der Schläferkurve ist das mächtige Prinzip der
Wiederholung.


Erster Teil

Games - Computerspiele

Im Vergleich zu Computerspielen, so Johnson, wird beim Lesen ausschließlich
der kleine Teil des Gehirns aktiviert, der geschriebene Sprache verarbeitet,
während Videogames das Zusammenspiel aller motorischen und sensorischen
Kortizes fördern. Außerdem kann das Lesen von Büchern in die soziale Isolation
führen. Im Gegenteil dazu ermöglichen laut Johnson Computerspiele den
Jugendlichen seit vielen Jahren komplexe soziale Beziehungen und erlauben
ihnen, gemeinsam Welten zu erbauen und zu ergründen. Lesen ist kein aktiver
Prozess, der Anteilnahme fördert, sondern erzieht nur zu Unterwürfigkeit und
Gehorsam. Im Gegensatz dazu fordert er uns später auf, die Kinder zu
ermutigen, mehr zu lesen, sie mit Büchern vertraut zu machen und ihre Freude
am Lesen zu fördern.
In der Spielwelt ist der Spieler gezwungen die Aufgaben, die vor ihm liegen
selbst zu definieren und zu lösen. Sind seine Definitionen zu ungenau oder geht
er schlecht organisiert vor, wächst ihm das Spiel bald über den Kopf. Ein Buch
kann man genießen, ohne sich explizit darauf zu konzentrieren wo die Erzählung
im übernächsten Kapitel wohl hinführen könnte.

An einer anderen Stelle behauptet Johnson, dass Spieler, die mit den virtuellen
Welten der Computerspiele interagieren, nichts Geringeres lernen als die
grundlegenden Prozeduren wissenschaftlicher Forschung:
1. erkunden (virtuelle Welt)
   2. Hypothese aufstellen (über den Nutzen und Sinn einer Sache)
   3. neu erkunden (die Welt mit der Hypothese im Hinterkopf)
   4. überdenken (Ergebnisse bewerten und die ursprüngliche Hypothese
      akzeptieren oder überdenken)
Bei Computerspielen geht es darum, die Ordnung und Bedeutung einer Welt zu
erkennen und Entscheidungen zu treffen, die dieser Ordnung angemessen sind.

Fernsehen

Beim Fernsehen muss man den Unterschied zwischen intelligenten Sendungen
und Sendungen, die den Zuschauer zwingen intelligent zu denken, machen. Bei
intelligenten Sendungen muss der Zuschauer Lücken füllen, er muss mit Hilfe
seiner Vorstellungskraft oder seines Vorwissens versuchen, Informationen zu
ergänzen, die absichtlich nur uneindeutig und versteckt geliefert oder sogar ganz
weggelassen werden. Außerdem muss er manchmal Elemente in die Handlung
einfügen, die für deren Verständnis ausschlaggebend sind. Um der Erzählung
folgen zu können, wird man aufgefordert etwas Neues zu analysieren
Das Verknüpfen verschiedener Handlungsfäden (multiple threading) ist das
wichtigste Strukturelement moderner Fernsehserien.
Der Autor weist daraufhin, dass es heute, im Gegensatz zu früher, problemlos
möglich ist, die Zuschauer mit viel größeren Anforderungen zu konfrontieren
und ihnen hoch komplizierte Erzählgeflechte vorzusetzen. Früher musste der
Zuschauer nur den blinkenden Pfeilen folgen.

Internet

Das Internet ermöglicht Verbindung miteinander aufzunehmen (soziale
Vernetzung). Im Internet kann man persönliche Veröffentlichungen machen, die
meistens auch persönlich sind. Man kann über sich und das Leben sprechen. Die
neue Generation der sozialen Software verbessert unsere soziale Kompetenz,
erweitert unsere soziale Netzwerke und ermöglicht es fremden, ihre Gedanken
und Erfahrungen miteinander zu teilen.
Anhand von Suchmaschinen kann man digitale Maschinen als Erweiterung des
Gedächtnisses nutzen. Der Bildschirm kann nicht nur gestaltet werden, sondern
bietet eine Projektionsfläche für die eigene Identität, die Möglichkeit, das eigene
Leben aufzuzeichnen, während es sich abspielt.
Die immer schnellere Entwicklung neuer Internet-Plattformen und Software-
Programme zwingt die Benutzer dazu, neue Umgebungen zu erkunden und
beherrschen zu lernen. Durch die Beschäftigung mit den Formen des Mediums
trainiert man seine kognitiven Muskeln und man trainiert seine logischen
Fähigkeiten, wenn man nach einer Lösung sucht.
Film

Der filmischen Komplexität sind schon dadurch Grenzen gesetzt, dass die
Erzählung nur zwei, höchstens drei Stunden dauern darf. Ein erfolgreiches
Fernsehdrama dauert mitunter mehr als hundert Stunden.

Zweiter Teil

Forschungsergebnisse wiesen darauf hin, dass der IQ viel weniger von
„angeborener Intelligenz“ und viel stärker von Umwelteinflüssen abhängt. Die
Intelligenz, die durch IQ-Tests gemessen wird, reflektiert nur einen Teil des
menschlichen Intelligenzspektrums.
Irgendein Umweltfaktor muss für die Steigerung der spezifischen
Intelligenzformen verantwortlich sein, aus denen man den IQ ableitet:
Problemlösungs- und Abstraktionsfähigkeiten, Mustererkennung und räumliche
Logik.
Die schulisch erworbenen Fähigkeiten wie Mathematik oder Geschichtswissen
sind gleich geblieben oder schlechter geworden. Es gibt allerdings einen
positiven Trend, was unsere rein problemlösungsorientierte Fähigkeiten angeht.
Johnsons Antwort darauf ist die Veränderung der geistigen Ernährung.
Außerhalb der Schule wird der Verstand der Schüler die ganze Zeit von neuen
Technologien und Medienformen herausgefordert, die spezifisch
problemlösungsorientierte Fähigkeiten trainieren.
Das Denken, was richtig und was falsch ist, ist in den vergangenen Jahrzehnten
zu einem wichtigen Bestandteil populärer Medien geworden.
Durchschnittlich intelligente Menschen sind heute bedeutend klüger als
durchschnittlich intelligente Menschen vor hundert Jahren.
Die Schläferkurve zeigt, dass die Populärkultur immer komplexer wird, aber sie
ist noch nicht komplex genug, um außergewöhnlich begabte Menschen geistig
herauszufordern. Genies werden durch Popkultur nicht noch genialer. Was sich
verändert hat, ist das kognitive Fitnesstraining, das die Massenkultur den
Normalsterblichen bietet.
Wer sich immer schneller neuen Technologien anpasst, trainiert seinen Verstand
darauf, komplexe Systeme zu erforschen und ihre Beherrschung zu lernen.
Mythos und Erzählung loten grundsätzlich die Randgebiete gesellschaftlicher
Wertvorstellung und Konventionen aus. Geschichten entstehen genau an den
Punkten, an denen die gesellschaftliche Ordnung hinterfragt wird oder auf dem
Prüfstein steht. Wenn die Populärkultur also menschliches Verhalten darstellt,
das vielen moralisch verwerflich erscheint, sollten wir uns an eines erinnern:
Das Abweichen von ethischen Normen ist nicht nur eine uralte Geschichte,
sondern im Grunde genommen die Quelle aller Geschichten.
Der Autor weist auf die kognitive Fähigkeiten, die durch das Bücherlesen
gefördert werden sollen, hin: Aufmerksamkeit, Geduld, Beharrlichkeit und das
Analysieren von Erzählstrukturen.

Persönliche Meinung

Persönlich hat das Buch mich sehr aufgeregt, immer wieder musste ich entsetzt
den Kopf schütteln. Ich finde seine Argumentation äußerst schlecht und oft an
den Haaren herbeigezogen. Er probiert krampfhaft an einigen Beispielen seine
Meinung durchzusetzen, doch er ist nicht sonderlich einfallsreich dabei, er
benutzt z.B. immer wieder die gleichen Beispiele. Ich würde mich nie wagen in
einem Buch zu schreiben, dass Madonna schon lange kein großes Hit-Album
mehr gelandet hat. Denn Bücher werden nicht zu dem Zeitpunkt gelesen, wo sie
verfasst werden. Bücher sollen die Zeit überdauern.

Er führt immer wieder Beispiele an, wieso seine These stimmen soll, aber einen
richtigen Beweis kann er trotzdem nicht liefern.
Als erstes probiert der Autor das Fernsehen stark zu machen, doch dann fällt er
über das Fernsehen her um die Bedeutung des Internets hervorzubringen:
Er bezeichnet z.B. das Fernsehen als „lean-back“ - und das Internet als „sit-
forward“ – Medium. Dann sagt er, dass der an ein Netzwerk angeschlossene
Computer Aufmerksamkeit, persönliche Beteiligung und Konzentration fordert,
während das Fernsehen Entspannung und Teilnahmslosigkeit verstärkt.
Außerdem behauptet Johnson, dass das Fernsehen und die mobile Gesellschaft
die Menschen in ihren Wohnzimmer und Autos eingeschlossen haben.
Computerspiele und das Internet dagegen würden die soziale Verbindung
fördern. Dabei sagt er am Schluss folgendes: „Wahrscheinlich litt meine
Sozialkompetenz darunter, dass ich mich stundenlang in meinem Zimmer
verkroch“ (dies bezieht sich auf seine Baseballsimulationen, von denen er
anfangs geschwärmt hat).

In seinem Buch schreibt der Autor an einer Stelle, dass Google die wichtigste
Form der Selbstverständigung für unsere Kultur ist. Es mag ja sein, dass Google
eine wichtige Bedeutung hat, aber die wichtigste für die Selbstverständigung?
Ich finde es außerdem nicht gut, dass Google hier mit dem Namen angeführt
wird, meiner Ansicht nach, hätte der Begriff Suchmaschine z.B. besser gepasst,
aber trotzdem kann ich ihm hier nicht zustimmen.

 An einer anderen Stelle behauptet der Autor, dass unsere Schulen überfüllter
und schlechter ausgestattet sind als früher. Dem kann ich nicht zustimmen.
Heute gibt es viel mehr Technologien und Schulmaterial in den Klassen,
außerdem sind die Klassen nach dem Alter aufgeteilt, nicht wie früher, als man
alle Alter der Grundschule in einer Klasse vorfinden konnte.
Johnson: „Steigende IQ-Werte und Einschaltquoten deuten also darauf hin, dass
die Schläferkurve einen positiven Effekt auf unsere geistigen Fähigkeiten hat.“
Dies ist keine logische Schlussfolgerung. Um so etwas behaupten zu können,
müsste man die passenden Beweise liefern, was allerdings nicht vorkommt.
„Die Geschichte der letzten dreißig Jahre populärer Kultur ist eine Geschichte
zunehmender Komplexität und größerer intellektueller Herausforderungen.
Dieser Anstiegt verläuft parallel zum Anwachsen unserer IQs- und erklärt dieses
vielleicht sogar.“
Der Autor probiert krampfhaft eine Verbindung zwischen dem IQ und der
populären Kultur aufzustellen, doch fehlt ihm jegliches Beweismaterial.
An einer Stelle behauptet er sogar, dass der IQ kein nützlicher Maßstab für die
Intelligenz sei, da der IQ steigt und die Kultur nicht.

An einer anderen Stelle steht der Kommentar, dass „Findet Nemo“ nicht trotz
aller Komplexität die meistverkaufte DVD aller Zeiten ist, sondern gerade
wegen dieser Komplexität. Auch dies ist eine unbewiesene Schlussfolgerung.
Wer sagt, dass die Menschen diesen DVD wegen seiner Komplexität gekauft
haben? Welchen Einfluss hat z.B. die Werbung auf den Verkauf der DVD
gehabt?

„Schließlich wurde die Generation geboren, die jede Herausforderung genießt,
die neue Technologie an sie stellt.“ An dieser Behauptung wurde für mich
endgültig deutlich, dass der Autor ein „Computerfreak“ ist. Noch lange nicht
jeder findet es toll herausfinden zu müssen, wie die neuen Technologien
funktionieren. Viele brechen z.B. in Tränen aus, wenn sie an den einfachsten
Tools eines Computers scheitern.

 „Der kognitive Nutzen für die Kinder liegt im Akt des Lesens selbst und ist
vom Inhalt weitestgehend unabhängig.“ Mit dieser Aussage kann ich mich auch
nicht zufrieden geben. Ich könnte also einem Kind ein Buch geben, das voller
Fehler ist und wo nur falsche Sachen drin stehen, und trotzdem wäre der
kognitive Nutzen der gleiche? Ich bin der Auffassung, dass der Inhalt sehr wohl
eine wichtige Bedeutung hat und der Inhalt des Buches sollte auf jeden Fall auf
das Niveau des Kindes abgestimmt sein. Das Kind sollte vom Inhalt nicht
gelangweilt sein, aber auch nicht maßlos überfordert.

„Das Verschwimmen der kulturellen Grenzen hat einen positiven Aspekt:
Kinder werden gezwungen, wie Erwachsene zu denken: komplexe soziale
Netzwerke zu analysieren, Ressourcen zu verwalten, verschlungenen
Handlungsfäden zu folgen, langfristige Muster zu erkennen. Erwachsene
wiederum können von den Kids lernen, wie man neuen Technologien
dechiffriert und mit verschiedenen Schnittstellen umgeht – und nicht zuletzt, wie
intellektuell befriedigend Spielen sein kann. Anspruchsvoll Kultur muss den
Kinder nicht mehr aufgezwungen werden. Man teilt sie mit ihnen.“
Ich kann den Vorteil, den Kinder haben sollen, wenn sie schon im jungen Alter
so denken müssen wie Erwachsene nicht sehen. Führt dies nicht gerade zu den
Problemen, die unsere Gesellschaft heute quälen: Kinder die rauchen und
trinken wollen wie die Großen, Teenagers die fast vor der Geschlechtsreife
schon erste sexuelle Kontakte mit dem anderen Geschlecht haben… Kämpfen
wir nicht seit geraumer Zeit dafür, dass die Kinder „Kinder“ sein dürfen. Klar
finde ich es gut, dass Erwachsene sich in Kinder hereinversetzen können, ich
finde es sogar notwendig. Laut dem Autor müssen sie das aber gar nicht können,
die Kinder denken ja schon wie Erwachsene.

Insgesamt finde ich seine Interpretationen unlogisch. Oft kann man das eine
nicht auf das andere übertragen, dadurch ergeben sich dann falsche
Schlussfolgerungen. Auch wenn die Filme komplexer werden sollten, warum
sollten Bücher dann z.B. simpel bleiben? Zu jedem Film gibt es doch schon mal
ein Drehbuch!
Man kann die Behauptungen, die Johnson macht, auf viele Sachen anwenden
und muss sich dabei nicht ausschließlich auf Medien beschränken.
Der Autor behauptet an einer Stelle, dass wir immer seltener in einem 300-
seitigen Buch lesen, dazu kann ich nur erwähnen, dass viele Menschen das auch
früher nicht gemacht haben. Ganz im Gegenteil, früher hatten die Menschen
nicht einmal die finanziellen Mittel um sich viele Bücher zuzulegen.

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Hoffmann Neue Intelligenz 08.11.2008

  • 1. Neue Intelligenz von Steven Johnson Steven Johnson probiert in diesem Buch die These, dass die Weiterentwicklung der populären Kultur eine ganze Reihe kognitiver Fähigkeiten trainiert und verstärkt, etwa unsere Mustererkennungsfähigkeit, unsere Fähigkeit, Systeme zu erkunden und zu ordnen und komplizierte Vernetzungen zu begreifen, durchzusetzen. Sein Buch hat er in mehrere Teile gegliedert: • Einleitung • Erster Teil Games - Computerspiele Fernsehen Internet Film • Zweiter Teil In den jeweiligen Unterteile probiert er uns zu erklären, wieso die populäre Kultur uns intelligenter macht. So sagt er z.B., dass Videospiele das visuelle Gedächtnis trainieren. Ich werde am Anfang die Hauptideen von Johnson wiedergeben und dann zu meiner eigenen Evaluation des Buches übergehen Die Schläferkurve Die Schläferkurve beschreibt einen kulturellen Trend, dem zufolge Massenmedien und Entertainment immer komplexer werden. Die Schläferkurve soll die Überzeugung untergraben, dass alles immer schlimmer wird und dass die populäre Kultur sich in einer Abwärtsspirale befindet, in der nur noch das billige Vergnügen zählt. Der langfristige Trend der Schläferkurve im Fernsehen: Ein gesellschaftliches Universum, das für das Fernsehen der Siebziger außergewöhnlich komplex war, wirkt neben den sozialen Netzwerken gegenwärtiger Serien geradezu infantil. Das Internet ist ein weiteres wichtiges Element der Schläferkurve. Es gehört nicht nur deshalb dazu, weil die Online-Informationen dabei helfen, die zunehmend komplexeren anderen Medien zu verstehen, sondern auch, weil die Akklimatisierung an die neue Realität der Kommunikationsnetzwerke einen sehr heilsamen Effekt auf unsere Gehirne hat. Das wichtigste Element der Schläferkurve ist die Zeit. Der Hintergrund, vor dem sich die Schläferkurve abzeichnet ist folgender: Games, die uns zwingen, Systeme zu erkunden und Aufgaben hierarchisch zu ordnen. Fernsehserien, deren Leerstellen man selbst füllen muss, und Shows, die emotionale Intelligenz trainieren. Software, die uns zu „sit-forward“ zwingt,
  • 2. statt uns ein „lean-back“ zu erlauben. Die populäre Kultur wird offensichtlich immer komplexer. Die Konturen der Schläferkurve sind folgende: Die Einführung von Medien, die ständig zu Entscheidungen aufordern, dann die Zunahme der sozialen und erzählerischen Komplexität von Fernsehen und einigen Filmen und schließlich die verführerischen Belohnungen, die uns populäre Unterhaltung für unsere kognitive Arbeit bietet. All diese Faktoren wirken zusammen und erzeugen Umweltbedingungen, die einen idealen Nährboden für die Entwicklung unserer Problemlösungsfähigkeiten bilden. Die treibende Kräfte hinter der Schläferkurve verteilen sich auf drei unterschiedliche Lebens- und Forschungsbereiche: Ökonomie, Technologie und Neurologie. Zum Teil reflektiert die Schläferkurve Veränderungen der Marktkräfte, die Massenunterhaltung produzieren. Zum Teil rührt sie von langfristigen Trends der technologischen Entwicklung her. Und teilweise wird sie durch tief in unserem Gehirn verwurzelte Verhaltensmuster gespeist. Ein grundlegender Faktor der Schläferkurve ist das mächtige Prinzip der Wiederholung. Erster Teil Games - Computerspiele Im Vergleich zu Computerspielen, so Johnson, wird beim Lesen ausschließlich der kleine Teil des Gehirns aktiviert, der geschriebene Sprache verarbeitet, während Videogames das Zusammenspiel aller motorischen und sensorischen Kortizes fördern. Außerdem kann das Lesen von Büchern in die soziale Isolation führen. Im Gegenteil dazu ermöglichen laut Johnson Computerspiele den Jugendlichen seit vielen Jahren komplexe soziale Beziehungen und erlauben ihnen, gemeinsam Welten zu erbauen und zu ergründen. Lesen ist kein aktiver Prozess, der Anteilnahme fördert, sondern erzieht nur zu Unterwürfigkeit und Gehorsam. Im Gegensatz dazu fordert er uns später auf, die Kinder zu ermutigen, mehr zu lesen, sie mit Büchern vertraut zu machen und ihre Freude am Lesen zu fördern. In der Spielwelt ist der Spieler gezwungen die Aufgaben, die vor ihm liegen selbst zu definieren und zu lösen. Sind seine Definitionen zu ungenau oder geht er schlecht organisiert vor, wächst ihm das Spiel bald über den Kopf. Ein Buch kann man genießen, ohne sich explizit darauf zu konzentrieren wo die Erzählung im übernächsten Kapitel wohl hinführen könnte. An einer anderen Stelle behauptet Johnson, dass Spieler, die mit den virtuellen Welten der Computerspiele interagieren, nichts Geringeres lernen als die grundlegenden Prozeduren wissenschaftlicher Forschung:
  • 3. 1. erkunden (virtuelle Welt) 2. Hypothese aufstellen (über den Nutzen und Sinn einer Sache) 3. neu erkunden (die Welt mit der Hypothese im Hinterkopf) 4. überdenken (Ergebnisse bewerten und die ursprüngliche Hypothese akzeptieren oder überdenken) Bei Computerspielen geht es darum, die Ordnung und Bedeutung einer Welt zu erkennen und Entscheidungen zu treffen, die dieser Ordnung angemessen sind. Fernsehen Beim Fernsehen muss man den Unterschied zwischen intelligenten Sendungen und Sendungen, die den Zuschauer zwingen intelligent zu denken, machen. Bei intelligenten Sendungen muss der Zuschauer Lücken füllen, er muss mit Hilfe seiner Vorstellungskraft oder seines Vorwissens versuchen, Informationen zu ergänzen, die absichtlich nur uneindeutig und versteckt geliefert oder sogar ganz weggelassen werden. Außerdem muss er manchmal Elemente in die Handlung einfügen, die für deren Verständnis ausschlaggebend sind. Um der Erzählung folgen zu können, wird man aufgefordert etwas Neues zu analysieren Das Verknüpfen verschiedener Handlungsfäden (multiple threading) ist das wichtigste Strukturelement moderner Fernsehserien. Der Autor weist daraufhin, dass es heute, im Gegensatz zu früher, problemlos möglich ist, die Zuschauer mit viel größeren Anforderungen zu konfrontieren und ihnen hoch komplizierte Erzählgeflechte vorzusetzen. Früher musste der Zuschauer nur den blinkenden Pfeilen folgen. Internet Das Internet ermöglicht Verbindung miteinander aufzunehmen (soziale Vernetzung). Im Internet kann man persönliche Veröffentlichungen machen, die meistens auch persönlich sind. Man kann über sich und das Leben sprechen. Die neue Generation der sozialen Software verbessert unsere soziale Kompetenz, erweitert unsere soziale Netzwerke und ermöglicht es fremden, ihre Gedanken und Erfahrungen miteinander zu teilen. Anhand von Suchmaschinen kann man digitale Maschinen als Erweiterung des Gedächtnisses nutzen. Der Bildschirm kann nicht nur gestaltet werden, sondern bietet eine Projektionsfläche für die eigene Identität, die Möglichkeit, das eigene Leben aufzuzeichnen, während es sich abspielt. Die immer schnellere Entwicklung neuer Internet-Plattformen und Software- Programme zwingt die Benutzer dazu, neue Umgebungen zu erkunden und beherrschen zu lernen. Durch die Beschäftigung mit den Formen des Mediums trainiert man seine kognitiven Muskeln und man trainiert seine logischen Fähigkeiten, wenn man nach einer Lösung sucht.
  • 4. Film Der filmischen Komplexität sind schon dadurch Grenzen gesetzt, dass die Erzählung nur zwei, höchstens drei Stunden dauern darf. Ein erfolgreiches Fernsehdrama dauert mitunter mehr als hundert Stunden. Zweiter Teil Forschungsergebnisse wiesen darauf hin, dass der IQ viel weniger von „angeborener Intelligenz“ und viel stärker von Umwelteinflüssen abhängt. Die Intelligenz, die durch IQ-Tests gemessen wird, reflektiert nur einen Teil des menschlichen Intelligenzspektrums. Irgendein Umweltfaktor muss für die Steigerung der spezifischen Intelligenzformen verantwortlich sein, aus denen man den IQ ableitet: Problemlösungs- und Abstraktionsfähigkeiten, Mustererkennung und räumliche Logik. Die schulisch erworbenen Fähigkeiten wie Mathematik oder Geschichtswissen sind gleich geblieben oder schlechter geworden. Es gibt allerdings einen positiven Trend, was unsere rein problemlösungsorientierte Fähigkeiten angeht. Johnsons Antwort darauf ist die Veränderung der geistigen Ernährung. Außerhalb der Schule wird der Verstand der Schüler die ganze Zeit von neuen Technologien und Medienformen herausgefordert, die spezifisch problemlösungsorientierte Fähigkeiten trainieren. Das Denken, was richtig und was falsch ist, ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einem wichtigen Bestandteil populärer Medien geworden. Durchschnittlich intelligente Menschen sind heute bedeutend klüger als durchschnittlich intelligente Menschen vor hundert Jahren. Die Schläferkurve zeigt, dass die Populärkultur immer komplexer wird, aber sie ist noch nicht komplex genug, um außergewöhnlich begabte Menschen geistig herauszufordern. Genies werden durch Popkultur nicht noch genialer. Was sich verändert hat, ist das kognitive Fitnesstraining, das die Massenkultur den Normalsterblichen bietet. Wer sich immer schneller neuen Technologien anpasst, trainiert seinen Verstand darauf, komplexe Systeme zu erforschen und ihre Beherrschung zu lernen. Mythos und Erzählung loten grundsätzlich die Randgebiete gesellschaftlicher Wertvorstellung und Konventionen aus. Geschichten entstehen genau an den Punkten, an denen die gesellschaftliche Ordnung hinterfragt wird oder auf dem Prüfstein steht. Wenn die Populärkultur also menschliches Verhalten darstellt, das vielen moralisch verwerflich erscheint, sollten wir uns an eines erinnern: Das Abweichen von ethischen Normen ist nicht nur eine uralte Geschichte, sondern im Grunde genommen die Quelle aller Geschichten.
  • 5. Der Autor weist auf die kognitive Fähigkeiten, die durch das Bücherlesen gefördert werden sollen, hin: Aufmerksamkeit, Geduld, Beharrlichkeit und das Analysieren von Erzählstrukturen. Persönliche Meinung Persönlich hat das Buch mich sehr aufgeregt, immer wieder musste ich entsetzt den Kopf schütteln. Ich finde seine Argumentation äußerst schlecht und oft an den Haaren herbeigezogen. Er probiert krampfhaft an einigen Beispielen seine Meinung durchzusetzen, doch er ist nicht sonderlich einfallsreich dabei, er benutzt z.B. immer wieder die gleichen Beispiele. Ich würde mich nie wagen in einem Buch zu schreiben, dass Madonna schon lange kein großes Hit-Album mehr gelandet hat. Denn Bücher werden nicht zu dem Zeitpunkt gelesen, wo sie verfasst werden. Bücher sollen die Zeit überdauern. Er führt immer wieder Beispiele an, wieso seine These stimmen soll, aber einen richtigen Beweis kann er trotzdem nicht liefern. Als erstes probiert der Autor das Fernsehen stark zu machen, doch dann fällt er über das Fernsehen her um die Bedeutung des Internets hervorzubringen: Er bezeichnet z.B. das Fernsehen als „lean-back“ - und das Internet als „sit- forward“ – Medium. Dann sagt er, dass der an ein Netzwerk angeschlossene Computer Aufmerksamkeit, persönliche Beteiligung und Konzentration fordert, während das Fernsehen Entspannung und Teilnahmslosigkeit verstärkt. Außerdem behauptet Johnson, dass das Fernsehen und die mobile Gesellschaft die Menschen in ihren Wohnzimmer und Autos eingeschlossen haben. Computerspiele und das Internet dagegen würden die soziale Verbindung fördern. Dabei sagt er am Schluss folgendes: „Wahrscheinlich litt meine Sozialkompetenz darunter, dass ich mich stundenlang in meinem Zimmer verkroch“ (dies bezieht sich auf seine Baseballsimulationen, von denen er anfangs geschwärmt hat). In seinem Buch schreibt der Autor an einer Stelle, dass Google die wichtigste Form der Selbstverständigung für unsere Kultur ist. Es mag ja sein, dass Google eine wichtige Bedeutung hat, aber die wichtigste für die Selbstverständigung? Ich finde es außerdem nicht gut, dass Google hier mit dem Namen angeführt wird, meiner Ansicht nach, hätte der Begriff Suchmaschine z.B. besser gepasst, aber trotzdem kann ich ihm hier nicht zustimmen. An einer anderen Stelle behauptet der Autor, dass unsere Schulen überfüllter und schlechter ausgestattet sind als früher. Dem kann ich nicht zustimmen. Heute gibt es viel mehr Technologien und Schulmaterial in den Klassen, außerdem sind die Klassen nach dem Alter aufgeteilt, nicht wie früher, als man alle Alter der Grundschule in einer Klasse vorfinden konnte.
  • 6. Johnson: „Steigende IQ-Werte und Einschaltquoten deuten also darauf hin, dass die Schläferkurve einen positiven Effekt auf unsere geistigen Fähigkeiten hat.“ Dies ist keine logische Schlussfolgerung. Um so etwas behaupten zu können, müsste man die passenden Beweise liefern, was allerdings nicht vorkommt. „Die Geschichte der letzten dreißig Jahre populärer Kultur ist eine Geschichte zunehmender Komplexität und größerer intellektueller Herausforderungen. Dieser Anstiegt verläuft parallel zum Anwachsen unserer IQs- und erklärt dieses vielleicht sogar.“ Der Autor probiert krampfhaft eine Verbindung zwischen dem IQ und der populären Kultur aufzustellen, doch fehlt ihm jegliches Beweismaterial. An einer Stelle behauptet er sogar, dass der IQ kein nützlicher Maßstab für die Intelligenz sei, da der IQ steigt und die Kultur nicht. An einer anderen Stelle steht der Kommentar, dass „Findet Nemo“ nicht trotz aller Komplexität die meistverkaufte DVD aller Zeiten ist, sondern gerade wegen dieser Komplexität. Auch dies ist eine unbewiesene Schlussfolgerung. Wer sagt, dass die Menschen diesen DVD wegen seiner Komplexität gekauft haben? Welchen Einfluss hat z.B. die Werbung auf den Verkauf der DVD gehabt? „Schließlich wurde die Generation geboren, die jede Herausforderung genießt, die neue Technologie an sie stellt.“ An dieser Behauptung wurde für mich endgültig deutlich, dass der Autor ein „Computerfreak“ ist. Noch lange nicht jeder findet es toll herausfinden zu müssen, wie die neuen Technologien funktionieren. Viele brechen z.B. in Tränen aus, wenn sie an den einfachsten Tools eines Computers scheitern. „Der kognitive Nutzen für die Kinder liegt im Akt des Lesens selbst und ist vom Inhalt weitestgehend unabhängig.“ Mit dieser Aussage kann ich mich auch nicht zufrieden geben. Ich könnte also einem Kind ein Buch geben, das voller Fehler ist und wo nur falsche Sachen drin stehen, und trotzdem wäre der kognitive Nutzen der gleiche? Ich bin der Auffassung, dass der Inhalt sehr wohl eine wichtige Bedeutung hat und der Inhalt des Buches sollte auf jeden Fall auf das Niveau des Kindes abgestimmt sein. Das Kind sollte vom Inhalt nicht gelangweilt sein, aber auch nicht maßlos überfordert. „Das Verschwimmen der kulturellen Grenzen hat einen positiven Aspekt: Kinder werden gezwungen, wie Erwachsene zu denken: komplexe soziale Netzwerke zu analysieren, Ressourcen zu verwalten, verschlungenen Handlungsfäden zu folgen, langfristige Muster zu erkennen. Erwachsene wiederum können von den Kids lernen, wie man neuen Technologien dechiffriert und mit verschiedenen Schnittstellen umgeht – und nicht zuletzt, wie intellektuell befriedigend Spielen sein kann. Anspruchsvoll Kultur muss den Kinder nicht mehr aufgezwungen werden. Man teilt sie mit ihnen.“
  • 7. Ich kann den Vorteil, den Kinder haben sollen, wenn sie schon im jungen Alter so denken müssen wie Erwachsene nicht sehen. Führt dies nicht gerade zu den Problemen, die unsere Gesellschaft heute quälen: Kinder die rauchen und trinken wollen wie die Großen, Teenagers die fast vor der Geschlechtsreife schon erste sexuelle Kontakte mit dem anderen Geschlecht haben… Kämpfen wir nicht seit geraumer Zeit dafür, dass die Kinder „Kinder“ sein dürfen. Klar finde ich es gut, dass Erwachsene sich in Kinder hereinversetzen können, ich finde es sogar notwendig. Laut dem Autor müssen sie das aber gar nicht können, die Kinder denken ja schon wie Erwachsene. Insgesamt finde ich seine Interpretationen unlogisch. Oft kann man das eine nicht auf das andere übertragen, dadurch ergeben sich dann falsche Schlussfolgerungen. Auch wenn die Filme komplexer werden sollten, warum sollten Bücher dann z.B. simpel bleiben? Zu jedem Film gibt es doch schon mal ein Drehbuch! Man kann die Behauptungen, die Johnson macht, auf viele Sachen anwenden und muss sich dabei nicht ausschließlich auf Medien beschränken. Der Autor behauptet an einer Stelle, dass wir immer seltener in einem 300- seitigen Buch lesen, dazu kann ich nur erwähnen, dass viele Menschen das auch früher nicht gemacht haben. Ganz im Gegenteil, früher hatten die Menschen nicht einmal die finanziellen Mittel um sich viele Bücher zuzulegen.