Einführungsvortrag zum Seminar "Generation C: Ästhetische Sozialisation und kunstpädagogische Konzepte am Beispiel "Postironie" (Uni Köln SoSe 2011)
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Ästhetischen Sozialisation und dem kulturellen Selbstverständnis der sogenannten "Digital Natives", die im Trendwatching-Kontext auch als "Generation C" bezeichnet werden. Gemeint ist die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist und der entsprechend die Rede von "Neuen Medien" nichts mehr sagt, weil diese Medien für sie schon immer da gewesen sind. C steht dabei für community, connected, customize, content, culture, complexity, co-creative und continous partial attention.
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Generation C: Medienkultur und ästhetische Sozialisation
1. Generation C:
Medienkultur und
ästhetische Sozialisation
Torsten Meyer • Institut für Kunst & Kunstheorie • Universität zu Köln
Donnerstag, 28. April 2011
3. Baby Boomer
*1945-1965
45-65 Jahre
Generation X
*1965-1980
30-45 Jahre
Generation Y
*1980++
bis 30 Jahre
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10. Baby Boomer
*1945-1965
45-65 Jahre
Generation X
*1965-1980
30-45 Jahre
Generation Y
*1980++
bis 30 Jahre
Donnerstag, 28. April 2011
11. Baby Boomer
*1945-1965
45-65 Jahre
Generation X
*1965-1980
30-45 Jahre
Generation C
*1980++
bis 30 Jahre
Donnerstag, 28. April 2011
12. Baby Boomer
*1945-1965
45-65 Jahre
Generation X
*1965-1980
30-45 Jahre
Millenials
*1980++
bis 30 Jahre
Donnerstag, 28. April 2011
13. Baby Boomer
*1945-1965
45-65 Jahre
Generation X
*1965-1980
30-45 Jahre
Digital Natives
*1980++
bis 30 Jahre
Donnerstag, 28. April 2011
14. Digital Natives
(Randbemerkung zur Metapher)
Donnerstag, 28. April 2011
15. Laut einiger offizieller
Dokumente wurde ich
in Arkansas 1940
geboren, aber dieser
Staat ist erst vor
kurzem eingeführt
worden. Die ‚United
States’ sind insgesamt
gegen die American
Indians eingeführt
worden, und als
Cherokee wurde ich auf
Cherokee-Territorium
geboren unter diesem
aggressiven politischen
Akt, genannt ‚Arkansas’.
Jimmie Durham
Donnerstag, 28. April 2011
16. Die Gegenüberstellung von digital natives und immigrants ist
zunächst nur eine Hypothese, eine Metapher, die drastisch deutlich
machen soll, worum es hier geht.
Wenn wir diese Metapher probehalber ernst nehmen, dann könnten
wir die aktuellen Migrationsdebatten auch auf die Digital-Kultur
beziehen, mit ungewöhnlicherweise verdrehten Vorzeichen jedoch:
Die “Migranten” sind dann die Lehrerinnen udn Lehrer, die Eltern
usw.
Donnerstag, 28. April 2011
17. Weitergedacht:
Vielleicht wird an die Stelle des „Computerführerscheins“, der im
Moment die so genannte „Medienkompetenz“ nachweisen soll,
demnächst ein Einbürgerungstest treten, wie wir ihn aus den USA,
aus Kanada, aber auch Baden-Württemberg und aus Hessen
kennen. – Vielleicht werden Digital-Immigranten demnächst zu
mündlichen oder schriftlichen Prüfungen verpflichtet, die minimale
Kenntnisse sichern sollen in Bezug auf die Werte, die Geschichte,
die freiheitliche Grundordnung und die Kultur des Neuen Mediums.
Donnerstag, 28. April 2011
18. Mediologie
(Medienkultur und ästhetische Sozialisation im Großmaßstab)
Donnerstag, 28. April 2011
23. Mediologie
(nach Régis Debray) Untersuchungsmethode der
komplexen Korrelation zwischen
• einem symbolischen Körper (einem künstlerischen
Genre, einer ästhetischen Form, einer Doktrin,
einer Religion etc.),
• einer Form der kollektiven Organisation (einer
Partei, einer Schule, einem Industriezweig etc.) und
• einem technischen System der Kommunikation
(technisches Medium, Archivierungssystem etc.).
Donnerstag, 28. April 2011
24. Epistemologie:
• Michel Foucault: Archäologie des Wissens
• Jean-François Lyotard: Das postmoderne Wissen
• Ernst Cassirer: Philosophie der Symbolischen Formen
• Erwin Panofsky: Zentralperspektive als Symbolische Form
• Lev Manovich: Database as a Symbolic Form
• Marshall McLuhan: Gutenberg-Galaxis
• Manuel Castells: Internet-Galaxis
• Dirk Baecker: Die nächste Gesellschaft
• Regis Debray: Mediologie
• Torsten Meyer: Medium im Singular
Donnerstag, 28. April 2011
25. Logosphäre Graphosphäre Video-/Hypersphäre
-200.000 Mediologische Revolution: Sprache
1410 Zentralperspektive
1968 Farbfernsehen
social network
Stammesgesellschaft
1452 Mediologische Revolution: Buchdruck
1980 Personal Computer
Mediokratie
Expertokratie, sujet supposé savoir
Lyotard: Das postmoderne Wissen
-40.000 Mediologische Revolution: Bilder
1493 Kolumbus
1992 Mediologische Revolution: WorldWideWeb
(Höhle von Lascaux)
1522 Luther: Bibelübersetzung
2004 web 2.0
projet supposé savoir
(jeder soll lesen können)
Lernen 2.0
1658 Comenius: orbis sensualium pictus
Blogosphäre
antike Hochkulturen
Pampaedia, Schule für Alle!
eLearning
Folksonomy
-4000 Mediologische Revolution: Alphabetschrift
Humboldt: Bildung des Menschen
collective Intelligence
1830 Fotografie (mechanisierte Zentralperspektive)
wikipedia
Radio („Volksempfänger“, Amphitheaterdiskurs)
Donnerstag, 28. April 2011
26. • Die Einführung der Sprache konstituierte die Stammesgesellschaft,
• die Einführung der Schrift die antike Hochkultur,
• die Einführung des Buchdrucks die moderne Gesellschaft und
• die Einführung des Computers die »nächste Gesellschaft«.
Dirk Baecker: Studien zur nächsten Gesellschaft, Frankfurt/M: Suhrkamp 2007
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27. Logosphäre Graphosphäre Video-/Hypersphäre
-200.000 Mediologische Revolution: Sprache
1410 Zentralperspektive
1968 Farbfernsehen
social network
Stammesgesellschaft
1452 Mediologische Revolution: Buchdruck
1980 Personal Computer
Mediokratie
Expertokratie, sujet supposé savoir
Lyotard: Das postmoderne Wissen
-40.000 Mediologische Revolution: Bilder
1493 Kolumbus
1992 Mediologische Revolution: WorldWideWeb
(Höhle von Lascaux)
1522 Luther: Bibelübersetzung
2004 web 2.0
projet supposé savoir
(jeder soll lesen können)
Lernen 2.0
1658 Comenius: orbis sensualium pictus
Blogosphäre
antike Hochkulturen
Pampaedia, Schule für Alle!
eLearning
Folksonomy
-4000 Mediologische Revolution: Alphabetschrift
Humboldt: Bildung des Menschen
collective Intelligence
1830 Fotografie (mechanisierte Zentralperspektive)
wikipedia
Radio („Volksempfänger“, Amphitheaterdiskurs)
Donnerstag, 28. April 2011
28. Logosphäre Graphosphäre Video-/Hypersphäre
geprägt durch mündliche Tradierung und beginnt mit Einführung des datiert auf die Einführung des
handschriftliche Aufzeichnung Buchdrucks (und Zentralperspektive) Farbfernsehens, ungefähr 1968
Das Göttliche Das Ideale Das Leistungsfähige
Legitime Referenz
(es muss sein, es ist heilig) (es muss sein, es ist wahr) (es muss sein, es funktioniert)
Der Glaube Das Gesetz Die Meinung
Treibende Kraft des Gehorsams
(Fanatismus) (Dogmatismus) (Relativismus)
Mittel der Einflussnahme Die Predigt Die Publikation Die Erscheinung
Redensart über persönliche
Gott hat es mir gesagt Ich habe es in einem Buch gelesen Ich habe es im Fernsehen gesehen
Autorität
Das Unsichtbare Das Sichtbare Das Lesbare
Reich symbolischer Autorität (der Ursprung) (Das Ereignis) (das Fundament)
Oder das logische Wahre Oder das Nichtnachprüfbare Oder das Wahrscheinliche
Subjektives Gravitationszentrum Seele (anima) Das Bewusstsein (animus) Der Körper (sensorium)
Geistige Klasse Kirche Laizistischee Intelligenzija Laizistische Medien
(Bewahrer des gesellschaftlich (Propheten und Geistliche) (Professoren und Doktoren) (Verteiler und Produzenten)
Heiligen) sakrosankt: das Dogma sakrosankt: das Wissen sakrosankt: die Information
Kanonisches Alter Der Alte Der Erwachsene Der Junge
Pathologische Tendenz Paranoia Obsession Schizophrenie
Mutterprache Griechisch Italienisch Amerikanisch
Vgl. Debray, Régis: Einführung in die Mediologie, Bern/Stuttgart/Wien: Haupt 2003, 64f
Debray, Régis: Jenseits der Bilder. Eine Geschichte der Bildbetrachtung im Abnedland, Rodenbach: Avinus 1999, 218f
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29. Logosphäre Graphosphäre Video-/Hypersphäre
geprägt durch mündliche Tradierung und beginnt mit Einführung des datiert auf die Einführung des
handschriftliche Aufzeichnung Buchdrucks (und Zentralperspektive) Farbfernsehens, ungefähr 1968
Muttersprache Griechisch Italienisch Amerikanisch
Präferierte Zeichenfunktion
Index Ikon Symbol
(Peirce)
Bilderwelt hat als Ordnung Das Idol Die Kunst Das Visuelle
Wirkungsprinzip Präsenz (transzendent) Darstellung (illusorisch) Simulation (digital)
(Beziehung zum Sein) Das Bild ist sehend Das Bild wird gesehen Das Bild wird angeschaut
Lebendig Körperlich Virtuelle
Existenzform Das Bild ist einen Sache
Das Bild ist ein Wesen Das Bild ist eine Wahrnehmung
Entscheidender Bezugspunkt Das Übernatürliche Das Reale Der Leistungsträger
(Quelle der Autorität) (Gott) (Die Natur) (Die Maschine)
Lichtquelle Spirituell (von innen) Solar (von außen) Elektrisch (von innen)
Schutz (und Heil) Vergnügen (und Prestige) Information (und Spiel)
Ziel und Erwartung von
Das Bild nimmt gefangen Das Bild fängt die Aufmerksamkeit Das Bild wird empfangen
Kultgegenstand Der Heilige (ich schütze euch) Das Schöne (ich gefalle euch) Das Neue (ich überrasche euch)
Durch das Bild hindurch Über das Bild hinaus Nur das Bild
Blickpunkt
(das Hindurchsehen) (kontemplative Betrachtung) (kontrollierende Betrachtung)
Vgl. Debray, Régis: Einführung in die Mediologie, Bern/Stuttgart/Wien: Haupt 2003, 64f
Debray, Régis: Jenseits der Bilder. Eine Geschichte der Bildbetrachtung im Abnedland, Rodenbach: Avinus 1999, 218f
Donnerstag, 28. April 2011
30. Logosphäre Graphosphäre Video-/Hypersphäre
-200.000 Mediologische Revolution: Sprache
1410 Zentralperspektive
1968 Farbfernsehen
social network
Stammesgesellschaft
1452 Mediologische Revolution: Buchdruck
1980 Personal Computer
Mediokratie
Expertokratie, sujet supposé savoir
Lyotard: Das postmoderne Wissen
-40.000 Mediologische Revolution: Bilder
1493 Kolumbus
1992 Mediologische Revolution: WorldWideWeb
(Höhle von Lascaux)
1522 Luther: Bibelübersetzung
2004 web 2.0
projet supposé savoir
(jeder soll lesen können)
Lernen 2.0
1658 Comenius: orbis sensualium pictus
Blogosphäre
antike Hochkulturen
Pampaedia, Schule für Alle!
eLearning
Folksonomy
-4000 Mediologische Revolution: Alphabetschrift
Humboldt: Bildung des Menschen
collective Intelligence
1830 Fotografie (mechanisierte Zentralperspektive)
wikipedia
Radio („Volksempfänger“, Amphitheaterdiskurs)
Donnerstag, 28. April 2011
32. Graphosphäre Video-/Hypersphäre
René Magritte 1920 Robin Rhode 2001
Donnerstag, 28. April 2011
33. Es geht nicht um die Opposition von
„Hochkultur“ und „Alltagsästhetik“.
Es geht vielmehr darum, dass diese
Unterscheidung zu Zeiten graphosphärischer
Expertokratie sinnvoll erschien, unter den
Gegebenheiten einer hypersphärischen
Mediokratie aber nicht mehr.
These
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43. “Auto Anfassen”
http://www.peterpiller.de/
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44. Aktuelle Kunst betrachtet das Bild nicht
mehr als Ziel der Kunst, sondern als deren
Rohstoff und Material. Und sie produziert
nicht mehr das eine Meisterwerk, sondern
geht um vor allem mit dem Plural von Bild.
These
Donnerstag, 28. April 2011
45. Die ästhetischen Qualitäten der einzelnen
Bilder sind irrelevant. Es geht gar nicht um
das Bild als Ding und Objekt. Es geht um den
symbolischen Umgang mit dem Bild, den
medienkulturellen Gebrauch.
These
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http://peterwippermann.com/system/assets/assets/23/original.pdf?1276639289
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49. Aktuelle Kunst Medienkultur betrachtet das
Bild nicht mehr als Ziel (der Kunst), sondern
als deren Rohstoff und Material.
These
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50. copypaste ist mimetische Strategie zur
Anpassung an Natur Umwelt
These
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51. Copy Paste Bird (Lyrebird, Australia)
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52. copypaste ist mimetische Strategie zur
Anpassung an Natur Umwelt
These
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61. Pointiertes copypasting erfordert
(provoziert/produziert) ein relativ
tiefgründiges Wissen, über die Codes, die
unsere (mediale, also wirklich wirkende)
Wirklichkeit strukturieren.
Das hat Ähnlichkeit mit Strategien des
(cultural) hacking.
These
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http://www.slideshare.net/guest7e5b6a/generation-c-a-look-into-their-world-by-dan-pankraz-presentation
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