Was macht Bloggen in der Hochschullehre aus - allgemeine Hinweise und spezifische Bemerkungen zu den Geisteswissenschaften.
Vortrag auf der E-Learning-Tagung an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, 3.9.2012
Bloggen in geisteswissenschaftlichen Lehrszenarios
1. Neue Schreibformen – neue Denkformen –
neue Lernformen?
Bloggen in geisteswissenschaftlichen Lehrszenarios
E(r)lernen: Zukunftskonzepte zur Lehre mit den neuen Medien
HWR Berlin 3.9.2012
Jan Hecker-Stampehl
Humboldt-Universität zu Berlin // Nordeuropa-Institut
2. Blogs in der Hochschullehre
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Blog als Kurs-Plattform (statt LMS)
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Blog als Lehrtagebuch
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Blog als Materialsammlung
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Blog als Diskussionsforum
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Blog zur Dokumentation von
Lehrveranstaltungen
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Blog als Schreibwerkstatt
3. mögliche Hindernisse
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Öffentlichkeit kann Schreibhemmungen bewirken
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Publikum für „echten“ Austausch oft nicht vorhanden
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viele Einzelblogs vs. gemeinsamer Gruppenblog
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wenige Studierende schreiben oder lesen Blogs selbst im Alltag
http://ruesseltiger.twoday.net/stories/3070792/
[studentischer Lehrveranstaltungsblog aus einem Geschichtsseminar in Wien, 2006]
4. mögliche Hindernisse
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Unsicherheiten über die Zuverlässigkeit von Internet-Texten
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Mehrwert des Bloggens nicht immer plausibel
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Lehrende denken zu wenig über didaktische Ziele des Bloggens nach
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medialer, kommunikativer und didaktischer Overkill:
LMS, Wikis, Blogs, E-Mails etc. etc. parallel
http://blog.hu-berlin.de/nordendeutschland1933_45/2011/12/zsfs-der-2-onlinephase-der-besatzer/
[gemeinsamer Kursblog, Wintersemester 2011/12]
5. Chancen von Blogs bei der
Kompetenzvermittlung
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Bologna-Prozess fordert Vermittlung von Kompetenzen
– mediale Kompetenzen
– soziale Kompetenzen
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Blogs als multimediale Lernplattformen
– Verbindung von Text, Bild, Video, Audio
– urheberrechtliche Kenntnisse müssen mit vermittelt werden!
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Wege aus der Vollständigkeitsfalle
– Blogs können Blick für Themenauswahl schulen
– unterschiedlichen Lerntypen gerecht werden
6. Blogs als Instrumente
selbstgesteuerten Lernens
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Blogs als Hilfsmittel zur Wissensaneignung und -vermittlung
– Studierende werden zu medialen Akteuren
– Selbstbewusstsein: ich kann selber wissenschaftlich relevante
Inhalte öffentlich vermitteln!
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Blogs als Instrumente selbstgesteuerten Lernens
– die Seminargruppe als Redaktionsteam
– eigene Vorkenntnisse und Präferenzen können einfließen
– Dozenten als Coaches
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Individueller Blog als Lernportfolio und Selbstreflexions-Forum
7. Blogs in den
Geisteswissenschaften
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härteste Valuta in den Geisteswissenschaften: die Monographie
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wissenschaftliche Texte sind (traditionell) lang,
quellenschwer und mit Fremdworten überladen
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Internet gilt nach wie vor als unzuverlässig
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Wissenschaftsblogs werden erst langsam als gültige
„Reputationswährung“ anerkannt
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Unsicherheiten über Verwendungen von Blogs, Wikis
& Co nach wie vor stark
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Umdenken hat begonnen
Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)
8. Blogs in den
Geisteswissenschaften
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trotz allmählichen Wandels: die Skepsis von Geisteswissenschaftlern hält an
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härteste Valuta in den Geisteswissenschaften: die Monographie
9. Blogs in den
Geisteswissenschaften
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trotz allmählichen Wandels: die Skepsis von Geisteswissenschaftlern hält an
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härteste Valuta in den Geisteswissenschaften: die Monographie
10. Chancen für Blogs in geistes-
wissenschaftlichen Lehrszenarios
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Aufbrechen existierender disziplinärer Codes und Publikationstraditionen
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Aufbau neuer Kommunikationsstrukturen (parallel zu existierenden)
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Aufzeigen kollaborativer, arbeitsteiliger Publikationsformen
(weg vom Einzelkämpfertum)
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Schulung für außeruniversitäre Berufspraxis
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Bloggen als Kanal zur Selbstvermarktung von Wissenschaftlern
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neue Schreib- und Denkwerkstätten etablieren
11. Chancen für Blogs in geistes-
wissenschaftlichen Lehrszenarios
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Wissenschaft öffentlich praktizieren
(raus aus dem Elfenbeinturm)
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weg vom Schreiben
für die Schublade
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neue Themen / Aspekte /
Desiderate aufgreifen
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mediale Impulse lassen sich
mit fachlichen verknüpfen
Flickr CC-BY-NC-SA PaulSh
14. Fazit
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Blogs trainieren Themenauswahl und -zuschnitt
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das „andere Schreiben“ in zugespitzter, kurz gefasster essayistischer Form
erlaubt auch neue Denk- und Lernformen
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besondere Chancen: mediale Kompetenzen PLUS
neue Inhalte für das Fach
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Studierende können früher an wissenschaftlichen
Diskursen partizipieren
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Weg aus der geisteswissenschaftlichen Referatefalle
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Instrument, um problemorientiertes, forschendes, selbstgesteuertes Lernen
in den Geisteswissenschaften stärker zu verankern
15. Neue Schreibformen – neue Denkformen –
neue Lernformen?
Bloggen in geisteswissenschaftlichen Lehrszenarios
E(r)lernen: Zukunftskonzepte zur Lehre mit den neuen Medien
HWR Berlin 3.9.2012
Jan Hecker-Stampehl
Humboldt-Universität zu Berlin // Nordeuropa-Institut