Zukunft des lokalen Fernsehens in der digitalen Welt - Anforderungen an ein Finanzierungsmodell
1. Zukunft des lokalen Fernsehens in
der digitalen Welt – Anforderungen
an ein Finanzierungsmodell
BLM Forum: Programm Werbung ade - neue Erlösmodelle passé?
München, 22.06.2010
Goldmedia GmbH
Media Consulting & Research
Dr. Klaus Goldhammer, Dr. André Wiegand
Oranienburger Str. 27, 10117 Berlin, Germany
Tel. +49 30-246 266-0, Fax +49 30-246 266-66
info[at]Goldmedia.de
2. Inhalt: Zukunft des
Lokalfernsehens
1.
1 Reichweite und Marktstruktur
2. Beschäftigte und wirtschaftliche Lage
g g
3. Zuschauerakzeptanz
4. Fördermodelle in Österreich/Schweiz
5. Fazit
5 F i
2
3. Lokal-TV ist wichtige mediale Säule:
136 größere Sender mit über 10.000 Haushalten
Lokal-TV Sender (>10.000 HH) nach Bundesland in 2009* Key Facts
136 größere Lokal-TV
21 Sender (>10 Tsd.
S d ( 10 T d HH)
40 Schleswig
Holstein/ Mecklenburg- aktiv in Deutschland*
HH Vorpommern
Bremen Lokal- und Ballungsraum-
Berlin TV Sender tragen klar zur
Niedersachsen
Berlin/BB Angebotsvielfalt im dt.
Rest Brandenburg Fernsehen bei. Herstellung
Sachsen-
Anhalt
22 von Pluralität als wich-
Nordrhein-
Westfalen tigste Aufgabe
Sachsen
Thüringen Förderung von privaten
Hessen Lokal-TV Sendern ist ein
Rheinland-
Pfalz
Sachsen wichtiges Element in der
i hi El i d
Medienpolitik der Bundes-
25 Saarland 28 länder.
Insgesamt 215 Lokal TV
Lokal-TV
Bayern
Baden- Sender (inkl. Anbieter mit
BaWü Württemberg Reichweite <10 Tsd. HH)
Bayern produzieren in Deutsch-
*Lokal-TV Sender ohne landesweite Regionalfenster und ohne Lokal-TV Sender unter 10,000 HH land
Quelle: Goldmedia nach ALM Jahrbuch 2009
4. 60% der privaten Fernsehsender sind Lokal-TV Anbieter
Insgesamt 215 Lokal-TV Sender in Deutschland!
Anzahl der Lokal-TV Sender Marktanteile Lokal- vs. Privat-TV
je Bundesland 2009* gesamt 2009 in Deutschland
0 10 20 30 Basis: 360 private TV-Programme in Dt.
TV Programme
Bay 28
BaWü 25 4%
Sa 22 14 10%
59%
B/BBG 21 37
SaAn 9 215
MV 8 LOKAL-TV
136 Lokal-TV Sender 95
Th 8
Sender mit ges.
ges Sonstige
g
NRW 7 Reichweite 26%
RP 5 >10k HH in
HH/SH 2 Deutschland
Free-TV
Free TV Vollprogramme
He 1 Free-TV Spartenkanäle
HB 0 sonstige*
Lokal-TV Sender**
NdS 0 *Lokal-TV S d
*L k l TV Sender ohne landesweite Regionalfenster
h l d it R i lf t *Fernsehfenster, P TV Sender, Landesweite Sender
*F hf t Pay-TV S d L d it S d
Saar 0 und ohne Lokal-TV Sender <10,000 HH
Quelle: Goldmedia nach ALM Jahrbuch 2009
**inkl. Lokalsender <10k HH
Quelle: Goldmedia nach ALM Jahrbuch 2009
5. Inhalt: Zukunft des
Lokalfernsehens
1.
1 Reichweite und Marktstruktur
2. Beschäftigte und wirtschaftliche Lage
g g
3. Zuschauerakzeptanz
4. Fördermodelle in Österreich/Schweiz
5. Fazit
5 F i
5
6. 2.500 Beschäftigte im Lokal-TV Sektor insges.
Zwischen 10 und 60 Mitarbeiter/Sender!
/
Beschäftigung in de Lokal-TV Branche in Deutschland Rahmendaten
Mit rund 2.500 Beschäf-
Durchschnittliche Zahl der Beschäftigten p Lokal- und
g pro
Ballungsraum-TV Sender und Bundesland in 2008 tigten insgesamt i t di
ti t i t ist die
Basis: Durchschnittlich 2,458 Beschäftigte Lokalfernsehbranche ein
relevanter Faktor.
60 759 Ø Beschäftigte je Sender 800 Bayern verfügt über den
56 Beschäftigte pro Bundesland gesamt stärksten Lokal-TV Sektor
50 mit rund 759 Beschäftig-
47 600 ten im Bereich Lokal-TV.
40 Damit war jeder Dritte in
422 dieser Branche in Bayern
30 400
31 289 314 beschäftigt
20 282 235 Mit Blick f die durch-
Mi Bli k auf di d h
21 19 schnittliche Anzahl von
200
10 157 13 Angestellten pro Sender
9 lässt sich indirekt erken-
erken
0 0 nen, wo mit welchem
NRW Bayern Rhein.-Pf. Berlin/BB BaWü Sachsen Rest* Anspruch TV gemacht
werden kann. Mangeln-
de Rentabilität fördert
d R t bilität fö d t
Quelle: Goldmedia nach Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland in 2008/09 nicht die Beschäftigung.
6
7. Erlösstrukturen: Insgesamt rund 91 Mio. Euro Umsatz
für Lokal-TV in Deutschland (2008) sind zu wenig…
Erlösstruktur: Vergleich Lokal- und Ballungsraum-TV Rahmendaten
Analyse der Ertragsstrukturen deutscher Lokal- und Regionale Werbespots wich-
Ballungsraum-TV Sender in 2008 i Prozent
ll d i in tigste Erlösquelle für L k l
ti t E lö ll fü Lokal-
Basis: 90,8 Mio. Euro Branchenumsatz u. Ballungsraum-TV Sender
mit über 40% Umsatzanteil
Regionale Werbespots 48%
43% Auch Auftragsproduktionen
A hA f d ki
Programmverk./Auftragsprod 15% und Programmverkäufe
. 18% stellen wichtige Säule dar
19%
Fördermaßnahmen
15%
Internetwerbung trägt bis-
lang nicht signifikant zur
7%
Sonstige Erträge
11%
Umsatzgenerierung bei
(Senderreichweiten zu klein
klein,
8%
Sponsoring
6% um Clicks zu kapitalisieren)
2% Nur Lokal-TV Fördermaßnahmen tragen
Überregionale Werbespots
6% Lokal-und Ballungsraum-TV im Bundesdurchschnitt 15
15-
Teleshopping 1% 20% zur Finanzierung von
2% Lokal-TV Sendern bei.
Werbung im Internet 1%
1% Digitalisierung als Problem
Quelle: Goldmedia nach Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland in 2008/09 (steigende Kosten….)
7
8. Wirtschaftliche Situation: Mehrzahl der
Lokal-TV-Anbieter arbeitet nicht kostendeckend
Kosten- und Erlössituation von Lokal- und Ballungsraum-TV Rahmendaten
Sendern in Deutschland zwischen 2000 und 2008
Im Durchschnitt verdie-
150 146 125% nen L k l und B ll
Lokal- d Ballungs-
raumsender in Deutsch-
70 97% land kein Geld. Statt des-
118 91% 100% sen werden laufend ins-
86%
51 99 gesamt Verluste erzielt
100
9 75%
73 In 2008 lag der gesamte
57% 14
7
72 2 Kostendeckungsgrad bei
gg
6 10 8 rd. 91% des Aufwands.
7 50%
50 52% In Bayern hingegen lag
Kostendeckungsgrad bei
69 76
61 55 63 25% 101 Prozent (2008)
(2008).
Ohne Fördermittel könn-
0 0% te Sendebetrieb nicht
aufrecht erhalten werden
2000 2002 2004 2006 2008
Förderung ist deshalb
Finanzierungslücke in Mio. EUR Förderung in Mio. EUR elementarer Bestandteil
Andere Erlöse in Mio EUR
Mio. Kostendeckungsgrad in % zur Sicherung der regio
regio-
Quelle: Goldmedia nach Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland in 2008/09 nalen medialen Vielfalt.
8
9. Inhalt: Zukunft des
Lokalfernsehens
1.
1 Reichweite und Marktstruktur
2. Beschäftigte und wirtschaftliche Lage
g g
3. Zuschauerakzeptanz
4. Fördermodelle in Österreich/Schweiz
5. Fazit
5 F i
9
10. Reichweite Lokal-TV
Relevanter Seherkreis in allen Vergleichsländern
Reichweiten-Vergleich Lokal-TV Sender (2009) Rahmendaten
Zuschauer in den letzten zwei Wochen: Lokal-TV erreicht täglich einen
„Weitester Seherkreis“ – M t bi F it in Tsd.
W it t S h k i “ Montag bis Freitag i T d signifikanten Anteil der B ölk
i ifik t A t il d Bevölke-
Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren rung mit seinen Programmen.
Ballungsraum-TV Sender werden
0 1.000 2.000 3.000 4.000 von ca. 840.000 M
840 000 Menschen pro
h
Tag gesehen (~11% der poten-
ziellen Seher)
Bayern Tagesreichweite: 7 8%
7,8% 3.290
3 290
Bayerische Lokalprogramme wer-
den täglich von 785.000 Nutzern
G1* Tagesreichweite: 11% 2.790 gesehen (8% Marktanteil in 2009)
WSK in Bayern liegt bei 3,29
BaWü Mio., das entspricht ca. 33%
1.472**
der Bevölkerung ab 14 Jahre
(Kabelreichweite sogar bei 51%)
Sachsen 895 Damit liegen die Lokalprogramme
in Bayern z.B. vor bundesweiten
*Ballungsraum TV Sender: münchen tv tvb Hamburg1 rheinmain tv center tv
Ballungsraum-TV münchen.tv, tvb, Hamburg1, tv, center.tv Spartensendern wie DSF
**Schätzung Goldmedia
Quelle: Goldmedia
10
11. Casestudy: Lokal-TV in Bayern wird als glaub-
würdig, aktuell & bürgernah wahrgenommen
Akzeptanz Lokalfernsehen in Bayern 2009 Rahmendaten
Insgesamt hat sich das Image
Trifft zu: Lokalprogramm ist
ist… von L k l TV weiter verbessert:
Lokal it b t
93% der Befragten fanden
2009 2008 2009 Lokal-TV glaubwürdig,
glaubwürdig
93% und neun von zehn schätzen
92% Aktualität und Zuverlässigkeit.
90%
aktuell
90% Insgesamt verbessert sich das
88%
Lokal-TV
Image von Lokal TV in Bayern
zuverlässig von 2008 zu 2009: Lokal TV in
86%
Bayern ist glaubwürdiger,
88%
sympathisch
87%
zuverlässiger, sympathischer,
g y p
professioneller und moderner
86%
bürgernah
86%
Ähnliche Werte und Zustim-
professionell
70% mungsquoten finden sich in
67% verschiedenen Studien bun-
69% desweit wieder: Zuschauer
modern
66% verlangen und lieben lokale
Bewegtbild-Informationen
Quelle: Funkanalyse Bayern 2009
11
12. Inhalt: Zukunft des
Lokalfernsehens
1.
1 Reichweite und Marktstruktur
2. Beschäftigte und wirtschaftliche Lage
g g
3. Zuschauerakzeptanz
4. Fördermodelle in Österreich/Schweiz
5. Fazit
5 F i
12
13. Case Study Österreich: Neues
Fondsmodell aus Rundfunkgebühren
g
Konzept der Radio/TV Fördergelder in Österreich Rahmendaten
Privatrundfunkfonds finan-
Privatrundfunkfonds ziert sich aus der Rundfunk-
i t i h d R df k
gebühr (5 Mio. EUR p.a.) und
80% 10% 10% dient der Förderung von Radio
und TV in Österreich!
Projekte
P j kt / Reichweiten-
R i h it
Ausbildung
Sendungen messung Gesamte Fördersumme 2010
Inhalt
journalistisch, (Radio, TV) ist 10 Mio. Euro
Sendungen Studien zur
kaufmännisch,
au ä sc ,
Programmreihen
ih Veröffentlichung
V öff tli h Förderung von Programm,
technisch
Ausbildung und Forschung
(z.B. Reichweiten-Erhebung)
Förderung der Verbesserung der Verbesserung der Fokus Lokal-TV: Förderung
Ziele
lokalen Identität Qualität Wissensbasis insb. zum Erhalt der lokalen
Identität in Österreich
Lokal-TV* Lokal-TV* Lokal-TV* Lokal-TV Sender haben ca.
16% der gesamten Förder-
olumen
bis 50% der mittel erhalten (1,1 Mio.)*
bis max. 80% bis max. 100%
Gesamtkosten
Vo
*1,1 Mio. von 6,7 Mio. EUR bereits
*Lokal-TV Sender, die als „kleine Unternehmen“ zählen ausgeschüttete Fördergelder in 2010
13
14. Case Study Schweiz: Gebührensplitting-
Modell aus SRG-Erlösen
Förderung privater Lokal-TV Sender in der Schweiz Rahmendaten
Private TV-Sender 4% der Rundfunkgebühr werden
zur Fö d
Förderung von privatem Lokal-
i t L k l
Ohne Konzession Konzession mit Konzession ohne TV verwendet (früher ~1% )
Gebührenanteil u. Gebührenanteil, Folge: Steigerung der Gebührenein-
Leistungsauftrag
g g mit Leistungsauf.
g nahmen um über 300 Prozent in 07
Sender müssen 50% Betriebs- Zuteilung terr. Ziel: Sicherung der Vielfalt im priva-
mind. Standards kosten durch TV- Frequenzen gegen ten Regionalfernsehen
erfüllen, ansons- Gebühr gedeckt Programmauflagen
ten handlungsfrei Leistungsauftrag (z.B. Info-Fenster) Modell: Sender können sich um
Konzession mit Leistungsauftrag
bewerben
Rundfunkgebühr-Beteiligung der privaten
Regional-TV Anbieter 1998 bis 2009 in Mio Euro
Mio. Förderungssumme: 50 Prozent der
33 32 Betriebskosten des Anbieters
nach BAKOM
26 Effiziente Förderung durch Auftei-
Revidiertes RVTG tritt lung in 13 Versorgungsgebiete
g g gg
Que Goldmedia n
in Kraft…
Zuteilung von jeweils einer Kon-
6 6
5 6 6 zession pro Versorgungsgebiet für
3 3 4 4
festen Zeitraum (10 Jahre)
elle:
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
14
15. Inhalt: Zukunft des
Lokalfernsehens
1.
1 Reichweite und Marktstruktur
2. Beschäftigte und wirtschaftliche Lage
g g
3. Zuschauerakzeptanz
4. Fördermodelle in Österreich/Schweiz
5. Fazit
5 F i
15
16. Zukunft und Finanzierung von Lokal-TV:
Pluralität, Beschäftigung, Lokalität
Warum Wichtiger Faktor für die Pluralität der dt. Rundfunklandschaft:
Mehrzahl der TV-Sender in Deutschland sind lokal strukturiert.
Lokal-TV?
Wichtiges Medium zur Themenbehandlung vor Ort: Vielfalt
regional – im Bewegtbildbereich – kaum anders realisierbar.
Leistungs- Medium mit hoher lokaler Präsenz, Relevanz und Beliebtheit
bilanz Landschaft von über 200 unabhängigen Lokal-TV Sendern mit
rd. 2.500 A b it und A bild
d 2 500 Arbeits- d Ausbildungsplätzen i ganz D t hl d
lät in Deutschland
des
Markt mit jährlichem Umsatzvolumen von rd. 91 Mio. Euro
Lokal-TV
Sehr hohe Zuschauerakzeptanz mit exzellenten Reichweiten
Zukunft Digitalisierung reduzierte bislang Verbreitungs- und Produktions-
Kosten,
Kosten mit HD und 3D steigen Kosten aber wieder deutlich an
des
d
Derzeit kein zusätzliches Wachstum auf Erlösseite erkennbar.
Lokal-TV
Förderung auch in Zukunft wichtig, um vor allem die
produzierte Programmmenge und -Qualität zu erhalten
16
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