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Zum Einstieg…
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 1
Aus der Kreiszeitung Nordheide, Elbe & Geest
(Mai 2014):
„Nach Polizeiangaben sind zwei der aus
Hamburg stammenden Männer
mit Migrationshintergrund bewaffnet
in die Bank gestürmt, haben dort die
Angestellten bedroht und Bargeld erbeutet…“
Gesa Maren Schmidt
Magdalena Gosek
Martin Gerding
HMKW Köln - SS 2014
Interkulturalität
MEM-02 / Gök
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 3
Die wesentlichen Kulturmodelle:
1. Die Kulturzwiebel (nach G. Hofstede) Grundannahmen, Symbole, Helden, Rituale, Werte
2. Die 3 Dimensionen von Kultur sichtbar: sozial + material / unsichtbar: mental
3. Die 5 Kulturdimensionen (nach G. Hofstede)
4. Das innere Team (nach F. Schulz von Thun)
Ausgangsfrage:
Inwieweit finden sich die Annahmen der o.g. Kulturmodelle im Bereich
„Interkulturalität & Sport“ bestätigt ??
Theoretische Einbettung & Aufbau
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Die Kapitel:
1. Ursprünge interkultureller Begegnung im Sport / Olympische Spiele
2. Megaevents & interkulturelle (Massen-)Kommunikation im Sport
3. Integrations- & Desintegrationspotential des Sports
4. Sportvereine & Interkulturalität:
• Funktionen der Sportverein
• Interkulturelle Öffnung der (Sport-)Vereine – Chancen & Hindernisse
5. Sonderfälle:
• Eigenethnische Vereine
• Fußball - Gefahr der Radikalisierung & Gewaltprävention
• Das Konzept ethnisch-kultureller Konflikte
• Interkulturelle Teams / Team-Building durch Mannschaftssport
• Migrantinnen im (vereinsorganisierten) Sport
6. Interkulturelle Arbeit im Sport &
öffentliche Programme zur Integration durch den & in den Sport
7. Zwei eigene Praxisstudien:
• Interkulturalität im Sportverein (Offene Interviews) – junge Erwachsene
• Sport an internationalen Schulen (Fragebögen & Schulhof-Impressionen) – Schüler Jgst. 5
Theoretische Einbettung & Aufbau
Anstelle einer Gliederung
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 5
Eine interkulturelle Fragestellung:
Was kann Sport leisten?
Sport allgemein: als Mittel interkultureller Verständigung -
(Olympia, Faszination Megaevents, internationale Kommunikation)
Sport speziell: als Mittel der sozialen Integration (im Verein) -
(interkulturelle Debatte, Chancen & Herausforderungen).
Focus: Interkulturelle Arbeit im organisierten Sport -
interkulturelle Programme, Projekte, Initiativen
Praxisbezug: Zwei Praxisstudien
Eingrenzung des Themas „Interkulturalität & Sport“
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Kapitel 1
Ursprünge interkultureller Begegnung
im Sport
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Die Olympischen Spiele der Antike (ab 776 v. Chr.)
Warum wurden die Olympischen Spiele des Altertums ins Leben gerufen?
• Bis heute unklar, aber viele Erklärungsversuche.
• Historisch betrachtet wurden die Festspiele abgehalten…
…um die hellenische Welt zu einen, die ansonsten permanent im Krieg stand.
Die Besonderheit der Panhellenischen Spiele:
• … bestand darin, die griechische Welt (in Frieden) zu versammeln
(pan = gesamt, hellenisch = griechisch) Sportfest aller Völker Griechenlands
• zu einer Zeit, da Griechenland noch kein Staat, sondern ein Bund verfeindeter Stadtstaaten war.
Die Panhellenischen Spiele
 Beginn vor ca. 3000 Jahren in Griechenland
 Sportliche Wettkämpfe alle vier Jahre
 In fünf Städten, wichtigster Ort: die Stadt Olympia
 Zu Ehren des Göttervaters Zeus
 Benannt nach dem 1. Austragungsort als «Olympische Spiele»
 Genauer Anfang unklar, erster schriftl. Beleg 776 v. Chr.
Friedliche Vereinigung der Völker des griechischen Kulturkreises im & durch den Sport
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Olympische Spiele der Neuzeit (ab 1896)
Olympische Spiele heute 1500 Jahre nach dem Ende der Antiken Spiele
 Initiator war Pierre Baron de Coubertin (1863-1937)
 Er gründet das IOK am 13. Juni 1894.
 1896 erste Olympische Spiele der Neuzeit in Athen
 Sein Traum: Ein friedlicher sportlicher Wettkampf der Jugend aller Nationen
 Der Olympische Eid beinhaltet:
„… an den Spielen teilzunehmen als faire Kämpfer, … die Bestimmungen achtend,
…in ritterlichem Geiste, …zum Ruhme des Sports & zur Ehre unserer Mannschaften."
Die Besonderheit der Olympischen Spiele der Neuzeit:
• Größtes Sportfest der Welt (Sportler aller Nationen & mehrere 100 Mio. Zuschauer weltweit)
• Interkulturelles Fest aller Völker & Nationen
• Die olympische Bewegung: Sport weltweit fördern & ihre Werte bekannt machen.
Die fünf Olympischen Ringe & globales Denken:
• Symbol der internationalen Begegnung – stehen für alle Farben der Nationalflaggen.
• Olympische Spiele der Neuzeit laden dazu ein, eine friedlichere Welt zu gestalten.
• Anknüpfung an Tradition der Olympischen Spiele des Altertums (Olymp. Frieden & Aussetzung aller Konflikte)
Friedliche Vereinigung & interkultureller Austausch aller Völker weltweit im & durch den Sport
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Der olympische Traum des Pierre de Coubertin
„Oh Sport, Du bist der Frieden!“
Der Franzose Pierre Baron de Coubertin & der Traum vom „Treffen der Jugend der Welt“
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Die Symbolik der fünf olympischen Ringe
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Der olympische Frieden – damals & heute
Der Olympische Frieden in der Antike
• Anlässlich der Panhellenischen Spiele wurde 884 V. Chr. der Olympische Friede zum 1.x ausgerufen.
• Er bedeutete, dass während der Spiele keine Kriegshandlungen stattfinden durften
• … und galt im antiken Griechenland als unantastbar.
• Wurde auf dem gesamten Territorium eingehalten (Wettkämpfe in Frieden austragen)
• Wurde vor den Olympischen Spielen von Boten ausgerufen.
• Aufforderung zur Einstellung aller kriegerischen Handlungen vor, während & nach den Spielen.
• HAUPTZIEL: die gefahrlose Hin- & Rückreise der Athleten, Zuschauer, Künstler, Trainer, Gäste etc.
(durch zahlreiche Konfliktzonen hindurch zum Austragungsort der Spiele).
ABER: Die Wettkämpfe selbst waren alles andere als „friedlich“ („Lorbeeren oder Tod“).
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 12
Der olympische Frieden – damals & heute
Der Olympische Frieden in der Neuzeit
• Seit 1998 ist der Olympische Frieden in einer UNO-Resolution festgeschrieben.
• Das jeweilige Gastgeberland entwirft eine Resolution, die dazu aufruft…
• … keine Kriege zu führen & alle Kampfhandlungen für die Dauer der Spiele auszusetzen
• … nach Mitteln einer friedlichen Konfliktlösung in Krisengebieten zu suchen
• … und sich gegen Gewalt & Diskriminierung einzusetzen.
• Leider halten sich kriegsführende Länder oft nicht daran.
• HAUPTZIEL: Aussetzung aller Konflikte weltweit, gegenseitige Annäherung & Völkerverständigung
• Sportler, die diese Initiative unterstützen, dürfen die «Friedensmauer» im olymp. Dorf signieren.
HEUTE: Die Sportler verpflichten sich zu Fairness, Ehrlichkeit & sauberem Sport.
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Der olympische Friedensgedanke
Friedensgedanke & Völkerverständigung
Der olympische Internationalismus ist im & durch gemeinsamen Sport
von Angehörigen verschiedener Kulturen auf vielfältige Weise
lehrbar, vermittelbar & (er-)lebbar.
„Interkultureller Sport führt zu:
• Verständnis für die kulturellen Eigenarten anderer Nationen & Kulturen.
• Kennenlernen von Sportarten anderer Völker.
• Kennenlernen der Kultur der Ausrichterländer der olympischen Spiele.
• Knüpfen von Sportkontakten auf
 internationaler,
 interkultureller &
 interethnischer Ebene.
• In vielfältiger Form zur Förderung zwischenmenschlicher Kontakte.
 Gemeinsamer Sport als Bewährungs- & „Trainingsfeld“
für interkulturelle Kompetenz im Kleinen
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 14
Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB e.V.)
• Entstanden in Köln am 20. Mai 2006 durch den
Zusammenschluss des Deutschen Sportbundes (DSB) & des
Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK).
Der DOSB ist die größte Personenvereinigung Deutschlands.
• 27,5 Millionen Mitgliedschaften in mehr als 91.000 Sportvereinen.
• Mitgliedsorganisationen des DOSB sind 16 Landessportbünde,
62 Spitzenverbände & 20 Sportverbände mit besonderen Aufgaben.
Besondere Engagements:
 Das Programm „Integration durch Sport“ (IdS) zusammen mit BdI
 Die Schnittstellen-Konferenz Sport (Pädagogik-) Jugendhilfe
Der Deutsche Olympische Sportbund e.V.:
• Ist die Dachorganisation des deutschen Sports.
Sitz: Frankfurt/Main
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Kapitel 2
Megaevents & interkulturelle
(Massen-)Kommunikation im Sport
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 16
Megaevents (nicht nur im Sport)
• funktionieren als kollektive Interaktion
• lassen Menschen zu Gastgebern und Freunden werden
• stärken interkulturelle Identität
• entwickeln Verbindendes vor Trennendem
• produzieren auf engem Raum & in enger Zeitspanne
• Hoffnung und Enttäuschung
 Freude und Trauer
 Glück und Unglück
 Sieg und Niederlage
• hinterlassen Erinnerungen
Sportliche Megaevents - Träger interkult. Kommunikation
Woher stammt die Faszination von
Megaevents?
 Sport als interkulturelles Festival !!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 17
Sportliche Megaevents – Träger interkult. Kommunikation
Positiverlebnis Megaevent „Sport“
• Veränderter Charakter von Megaveranstaltungen
• Weg von Gefahr, Risiko, Ausschreitungen…
• ...hin zu Erlebnis, Fest & Feiern
• Grenzüberschreitend
• Familienereignis, hoher Frauenanteil
• Hohe mediale Aufmerksamkeit
• Langzeiteffekt mit Vorfreude
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 18
Sportliche Megaevents – Wurzeln der Kommunikation
Emotion, Motivation – die Wurzeln der Kommunikation
• Emotionale Verbindung geografischer & kultureller Regionen
• Sportliche Auseinandersetzung mit Siegern / Verlierern
• Aufgrund von definierten Leistungskriterien
(„Ein Tor mehr als der Gegner“,
„Eine 100stel-Sekunde schneller als der Rivale“)
• Aufeinandertreffen von „Erzfeinden“, die auch
• gegenseitige Bewunderung & Anerkennung finden
• (Brasilien/Argentinien, England/Deutschland, Türkei/Griechenland)
• Der „Kleine“ kann den „Großen“ bezwingen, der „David“ den Goliath
(Slowakei/Italien, Österreich/Deutschland)
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Sportliche Megaevents – Wurzeln der Kommunikation
Emotion & Motivation – die Wurzeln der Kommunikation
• Emotionale Auseinandersetzung mit Gegnern
(Interesse für die Kultur, Gewohnheiten & Gepflogenheiten,
man bereitet sich vor)
• Fankultur – plakative Präsentation seiner eigenen Herkunft
(Fahnen, Kostüme, Farben und Symbole)
• Freude über die Schwäche des Rivalen
• Niederlage des Gegners als eigener Triumph:
● „Super, dass die Deutschen verloren haben!“
● „Egal, wie es uns Argentiniern geht,
Hauptsache Brasilien hat verloren!“
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 20
Interkulturelles Lernen mit sportlichen Megaevents
Fußball-WM 2006 in Deutschland
Ausgangslage:
• Deutschland, ein Land, das mit seiner eigenen
Geschichte kämpfte
• Teilnehmerländer & Besucher, die Deutschland mit
Argwohn betrachten
Vorgehensweise:
• Interkulturelle Kommunikation durch einen
 in allen Kampagnen verwendeten
 und allseits gelebten Slogan:
„Die Welt zu Gast bei Freunden“
Erfolg:
• Deutschland zeigte Flagge
• Starkes, positives Signal nach innen & außen
Folge für die Bevölkerung:
 Rückgewinnung eines gesunden
Nationalstolzes
 Mut zum „Deutsch-Sein“ /
keine Angst mehr davor, sich als
Deutscher zu „outen“
Verbesserung des allg. Klimas
auch zw. Deutschen & Migranten !!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 21
Fußball-WM 2006 in Deutschland – ZITATE
• „Wenn ich die feiernden Fans auf den
Fanmeilen sehe, so sage ich, so hat
sich der liebe Gott die Welt eigentlich
vorgestellt“ (Franz Beckenbauer)
• „Eine bessere
Integrationsveranstaltung hätte
niemand erfinden können“
(Bundesminister Dr. Wolfgang
Schäuble)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 22
Sportevents als Plattform interkulturellen Austauschs
Interkulturelle Begebenheiten – gemeinsames Feiern
• Menschen mit Migrationshintergrund
identifizieren sich mit ihrer neuen Heimat
(in Südafrika: „Alle fieberten mit Bafana Bafana“)
• Menschen mit Migrationshintergrund feiern beides:
ihr Herkunftsland und ihre (neue) Heimat
• Gemeinsames Feiern im Gastgeberland oder
• mit zugewanderten Gastgebern im eigenen Land („beim Italiener“)
• Medientransfer
„Heimspiel“ für Zuwanderer
• EM-Viertelfinale Kroatien/Türkei (die Nachbarn im Bezirk Wien-Ottakring)
 zigtausende Menschen auf der inoffiziellen Fanmeile („Balkanmeile“)
• Deutschland-Türkei (EM 2012-Qualifikation) in Berlin 2010
 Deutschland gewinnt, aber alle feiern
 Mesut Özil symbolisiert gelebte Integration
• Rapid Wien – Besiktas Istanbul, Europa League 2010
 „Bei Rapid spielen 3 ´Türken´, bei Istanbul nur zwei“ (Rapid-Wien-Präsident)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 23
Interkulturelle Massen-Kommunikation im Sport
Wer kommuniziert interkulturell?
• Inter- / Nationale Sportverbände
(z.B. FIFA,UEFA, IOC, DOSB, LSJ)
• Lokale Organisationskomitees
• Politik - Bund, Regionen, Städte
• Wirtschaft
• Tourismusorganisationen
• (Massen-)Medien
Sport-Kommunikation
durch Massenmedien
Chancen:
 Event-Berichterstattung
 Promotion / Interesse wecken
Gefahren:
 Ankündigungspolitik / Schlecht-Machen
(self-fulfilling-prophecy)
 Einseitige Berichterstattung
Was wird kommuniziert?
• Internationale Sportverbände:
„Wertigkeit des Events, weltweite Strahlkraft des
Sports, mediale Verbreitung, die MARKE“
• LOCs:
„Organisatorische Aufgaben &
Stärken, Readiness, Gastgeberrolle“
• Politik:
„Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Sicherheit & Tourismus,
Gastgeberrolle“
• Wirtschaft / Tourismus:
„Arbeitsplätze, Reiseziele, Kulturelles, Gastronomie,
Unterbringungsmöglichkeiten, touristische Highlights,
nachhaltige Wirkung“
• Medien:
„Risiken, Sicherheit, Organisation, Sport,
Land & Leute“
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 24
Zitate zu sportlichen Megaevents & Interkulturalität
„Der Dialog zwischen den Kulturen ist in positiver
Hinsicht ´unvermeidbar´,
wenn sich Völker und ihre verschiedenen Kulturen
bei Sport-Megaevents treffen“
(Heinz Palme, 2010)
„In den deutschen Auswahlmannschaften des DFB wird
Vielfalt schon lange gelebt und ist ein echter Erfolgsfaktor:
Vor allem bei den Männern.
Bei der WM 2010 in Südafrika verfügte fast die Hälfte des
Kaders über einen Migrationshintergrund.
Bei der U17, die gerade Dritter bei der WM in Mexiko
geworden ist, lag der Prozentsatz sogar noch höher.
Darauf sind wir stolz und werden diesen Weg weitergehen.“
(Dr. Theo Zwanziger, 2011)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 25
Kapitel 3
Integrations- & Desintegrationspotential
des Sports
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 26
Ausgangssituation in Deutschland - Einwanderungsland
Deutschland ist faktisch seit langem ein
Einwanderungsland.
• Aktuell leben rund 15 Millionen Menschen mit
Migrationshintergrund in Deutschland
• In den letzten 10 Jahren haben rund 2,5 Millionen
Spätaussiedler hier eine neue Heimat gefunden.
• Hinzu kommen rund 7,6 Millionen Menschen mit
rein ausländischer Staatsangehörigkeit.
• Weitere 10,5 Millionen Zuwanderer werden bis zum
Jahr 2050 hinzukommen.
• Der Anstieg um 5,8% (= 419.900 Personen) in 2013
ist der höchste seit 1992.
• 75% der aufgenommenen Personen stammen aus
den Mitgliedstaaten der EU.
(Quelle: www.esv-freiburg.de, 2013; Statistisches Bundesamt 2014)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 27
Demographischer Wandel & Zuwanderung
Ethnische Minderheiten – ein wachsendes Segment der Sozialstruktur
• In Nordrhein-Westfalen haben derzeit etwa ein Drittel
aller Schülerinnen & Schüler einen Migrationshintergrund.
• Dieser Anteil wird insbesondere in den städtischen Ballungszentren
in den nächsten 10-15 Jahren auf über 50% ansteigen.
(Quelle: Innenministerium NRW, 2010)
• (…) 34,4 % der Kinder unter fünf Jahren (haben) einen Migrationshintergrund,
• bei den Kindern bis zum Lebensalter von zehn Jahren sind es 32,7 %.
• Auch in der Altersgruppe bis 35 Jahre beträgt der Anteil der Personen
mit Migrationshintergrund mit 27,3 % deutlich über ein Fünftel der Gesamtbevölkerung.
• Dagegen beträgt der Migrantenanteil in der Altersgruppe über 65 Jahre nur 8,5%.
• Das Durchschnittsalter der Personen mit Migrationshintergrund beträgt 34, 4 Jahre,
• bei denen ohne Migrationshintergrund sind es 45, 3 Jahre.
(Quelle: aus dem 8. Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland)
50% der unter 40-
Jährigen ist
nicht-deutscher
Herkunfts-Sprache
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 28
Soziale Integration – ein gesellschaftliches Megathema
„Entstehung von „Parallel-, ja Gegengesellschaften“
(Frontal 21)
„Ein Ende des „Multikulti-Kuschelns“ ist erreicht.“
(Spiegel)
„Ausländer haben sich der „deutschen Leitkultur“
anzupassen.“
(Friedrich Merz)
„Deutschland ist eine multikulturelle, multireligiöse Gesellschaft.“
(Claudia Roth)
„Gerade der Sport kann über die persönlichen und aktiven Begegnungen der Jugendlichen
dazu beitragen, vorhandene Vorurteile und Angst vor Fremden abzubauen.“
(Otto Schily)
 Große gesellschaftliche
Herausforderung
 Solides Integrationskonzept
notwendig, das auf allen
gesellschaftlichen Ebenen
greift.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 29
Demographischer Wandel & ethnische Minderheiten
Interkulturalität ist gelebte Alltagskultur in Deutschland
Der demographische Wandel sorgt für einen überproportional
hohen Anteil junger Migranten. Ihr Anteil steigt weiter überdurchschnittlich.
Ethnische Minderheiten sind daher ein wachsendes Segment der Sozialstruktur
Daraus ergeben sich neue Chancen & Herausforderungen für den Sport:
Für eine langfristige Integration bietet der Sport
mit seinen
weitreichenden individuellen Chancen &
sozialen Möglichkeiten
ein wichtiges Handlungsfeld.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 30
Divergenz der Meinungen
„Der Sport ist Teil eines ungleichen sozialen Systems, das dazu tendiert, manche sozialen Gruppen
und manche Individuen-Kategorien auszuschließen.“
(William Gasparini, 2005)
„Gerade der Sport bietet mit seinen weitreichenden individuellen und sozialen Perspektiven ein
wichtiges Handlungsfeld für Integration und Partizipation.“
(Deutscher Sportbund, 2004)
Kontroverse Thesen zum integrativen Potential des Sports
PRO  Sport als Integrationsfaktor Nr. 1
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 31
Vertreter der PRO-Ansicht:
• Politiker – insb. Bundesministerium des Inneren (BdI)
• Sportfunktionäre – insb. DOSB, Landessportverbände, Sportjugendverbände
• Vertreter großer Stiftungen & Programme - wie „spin“ und „IdS“
Sie lassen vermuten…
… die Integrationskraft des Sports sei nahezu grenzenlos.
Typische Zitate:
• „Sport ist international, spricht eine Sprache.“
• „Sport ist die beste Schutzimpfung gegen Gewalt.“ (Otto Schily)
• „Sport integriert problemlos Randgruppen.“
• „Sportvereine sind in unserer Gesellschaft Integrationsfaktor Nr.1.“
Richtig:
 Sport folgt festen Regeln, die über nationale
Herkunft erhaben sind.
 Sport schafft Begegnung.
 Sprache tritt in den Hintergrund.
Aber:
 Integrations-Patentrezepte gibt es nicht.
 Historische & kulturelle Relativität des Sports
muss berücksichtigt werden.
 Sport kann auch polarisieren / trennen.
CONTRA  Sport ist kein Allheilmittel
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 32
Vertreter der CONTRA-Ansicht:
• Kritische Gewalt-Forscher (z.B. Heitmeyer)
• Kritische Sport- & Sozialwissenschaftler (z.B. Heinemann)
• Migrantensportvereine
Sie meinen…
… Integration im & durch Sport ist nicht so einfach zu haben (Religion, Scham, Körpergefühl).
Typische Zitate:
• „Both cathwords – ‚social integration‘ and ‚sport‘ – are no more than empty boxes.“ (Heinemann, 2004)
• „Fraglich ist, ob Deutsche & Migranten/Innen nur scheinbar denselben Sport treiben.“ (Pilz, 2005)
• „Sport spricht nicht alle KÖRPER-Sprachen.“
Richtig:
 Unterschiedliche Körperinterpretationen 
starker Einfluss auf Interpretation des Sports.
 Sport kann radikalisieren.
 Ethnisch-kulturelle Hintergründe schränken
ein  Ungleiches wird deutlicher
Aber:
 Sport überwindet Sprachbarrieren.
 Insbes. Mannschaftssport stärkt das
Zusammengehörigkeitsgefühl.
 Sport steigert Selbstbewusstsein/-wertgefühl
 Motivation & Anerkennung
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 33
Sport – Interkulturalität – Integration
Ist Sport integrativ?
… Die Frage ist falsch gestellt:
Die richtige Frage lautet:
… Wann & unter welchen Umständen
ist Sport integrativ ?!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 34
Begriff „Integration“ & seine Relevanz im Sport
Relevanz im organisierten Sport
 Integration meint permanente Verständigung über gemeinsame
Grundlagen & Regeln des Zusammenlebens in einem Gemeinwesen.
 In diesem pluralistischen Sinne ist Integration ein gesellschaftlicher Prozess,
der immer wieder neu gefördert werden muss.
 Integration ist daher eine dauerhafte politische & gesellschaftliche Aufgabe.
 Integration ist damit auch eine Aufgabe des organisierten Sports
als Teil der Gesellschaft.
Definition
Integration (lat.): ist die (Wieder-) Herstellung
eines Ganzen & kann als „Eingliederung“
beschrieben werden.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 35
1981: Erste Grundsatzerklärung „Sport mit ausländischen Mitbürgern“ des DSB
 Überkommener monistischer Integrationsbegriff
Erste Kampagne des DSB „Sport spricht alle Sprachen“
Gut gemeinter Slogan… aber
KEINE eindeutige Aussage möglich über die Eignung des Sports als Integrationsmedium !!
Dennoch bis vor 10 Jahren:
Einseitige öffentliche Diskussion über das integrative Potential des Sports
Grund: Dominanz der öffentlichen Meinung durch Sportfunktionäre & Politiker
 Betonung der sozial-integrativen Potentials
 Nicht-Verbalisieren möglicher des-integrativer Wirkungen
2004: Zweite Grundsatzerklärung „Sport und Zuwanderung“ des DSB
 Überarbeitung der ersten Erklärung
 Adaption eines modernen pluralistischen Integrationsbegriffs
Heute: lebhafte & offene „interkulturelle Debatte“ im organisierten Sport
Historische Entwicklung der „interkulturellen Debatte“
(im organisierten Sport)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 36
Die „interkulturelle Debatte“ im organisierten Sport
Hoffnungen
• Überproportional hohe Integrationskraft
insbesondere bei der Arbeit mit Jugendlichen
Migranten
• Wirksam wo andere Zugänge versagen
• Sport ist bereits durch sein Regelwerk auf
Internationalität angelegt
• Internat. Wettkämpfe / Begegnungen /
Sportfeste als „Fest der Kulturen“
• Ideal zur Aneignung von interkulturellem
Wissen (spielerisch, leicht)
Wesentlicher Beitrag zur Lösung
gesellschaftlicher Probleme
Befürchtungen
• Überforderung der Vereine
• Vereine sind nicht primär auf Integration
ausgerichtet (Zweckentfremdung)
• Vermehrte Gründung von Migranten-
Sportvereinen:
 Angst vor „Ghettobildung“
 Angst vor mehr ethnisch-kulturellen
Konflikten & Radikalisierung
• Unzureichendes Erreichen von Migrantinnen
(insb. Musliminnen)
Gefahr der Des-Integration &
Idealisierung der Integrationskraft
Grund-Annahme: Sport gilt als Medium, das unabhängig von kulturellen, sprachlichen & sozialen
Hintergründen wirksam werden kann.
Einschränkung: Bislang ist nicht geklärt, ob & wie nachhaltig diese Angebote wirken.
Widersprüchliche Ergebnisse wiss. Untersuchungen.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 37
Begriff „Menschen mit Migrationshintergrund“ gem. DOSB
Definition des DOSB
Menschen mit Migrationshintergrund: sind alle
 die selbst neu nach Deutschland zugewandert sind UND
 diejenigen, die zwar in Deutschland geboren sind,
deren Eltern aber ganz oder teilweise neu nach Deutschland eingereist sind.
(Quelle: DOSB – Integration durch Sport)
Vorteile des Begriffs:
Er macht darauf aufmerksam,
• dass Menschen aufgrund ihrer
national/ethisch-kulturellen Herkunft
unterschiedliche Erfahrungs-
hintergründe haben können UND
• kann dazu dienen, die grundsätzliche
Heterogenität von Lebenslagen &
Biographien von Menschen zu
verdeutlichen.
Risiken des Begriffs:
Es besteht die Gefahr
• beide Gruppen auf ihre Herkunftskultur zu
reduzieren UND
• ihre konkreten Erfahrungen zu übersehen.
 Daher ist es für Maßnahmen der
interkulturellen Öffnung besonders wichtig,
das Indiviuum in den Mittelpunkt zu stellen
& kulturelle Stereotype zu reflektieren.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 38
Sport  Anerkennung  entscheidender Indikator für Integration
Anerkennung ist entscheidend für gelingende Integration
Anerkennung ist Folge & Voraussetzung von Integration
auf den Ebenen
 der strukturellen Integration,
 der interaktiven Integration,
 der emotionalen Integration.
Die Summe der nicht erfüllten Anerkennungsbedürfnisse
kann zu Desintegration führen.
Im Sport können Anerkennungsbedürfnisse
befriedigt werden !!
• Durch soziale Kontakte,
• Persönliche Erfolgserlebnisse (Steigerung des Selbstwertgefühls)
• Teilhabe als ÜL, am Vereinsgeschehen, gesellschaftlichem Leben
• Individuelle Unterstützungsleistungen
(Hausaufgabenhilfe, Wohnungssuche, Ausbildungsplatz)
Anerkennung im Sport
ist unabhängig von
sozialem Status,
Bildung & Sprache !!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 39
Integration vollzieht sich auf vier verschiedenen Ebenen
• Strukturelle Integration:
Eingliederung in die Kerninstitutionen des Aufnahmelandes
(Schule, Arbeitsmarktposition, rechtlicher Status).
• Kulturelle Integration (Akkulturation):
Spracherwerb (kognitiv) &
Entwicklung neuer kultureller Muster.
• Soziale Integration:
Eingliederung in die privaten Sphären der Aufnahmegesellschaft.
• Identifikatorische Integration:
Subjektive Zugehörigkeitsgefühle zur Aufnahmegesellschaft.
Zwei Kriterien für das Ausmaß des Gelingens der Integration
• Das Ausmaß an interethnischen Primärkontakten
• Der Umfang struktureller Assimilation
(Chancengleichheit in Bildung & ökonomischem Status)
Sport wirkt durch
Begegnung auf
allen vier Ebenen
Sport fördert durch
Kontakte / Netzwerke
beide Kriterien
Die 4 Ebenen + 2 Kriterien erfolgreicher Integration
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 40
Zieldimensionen der Integration „in & durch“ den Sport
Ziele können sein:
• sportbezogen
• sozial
• alltagskulturell
• alltagspolitisch
• sozialstrukturell
Der (vereinsorganisierte) Sport kann zudem,
so die Annahme, zur sozialen Integration in
die Sportgruppe, in den Sportverein und
womöglich sogar in die kommunale & regionale
Umwelt des jeweiligen Vereins beitragen.
(Quelle: vgl. u.a. Baur, 2006; Baur & Braun, 2003)
(2) Integration DURCH Sport
soziale Integration:
Kontakte, Beziehungen, Bindungen
alltagskulturelle Integration:
Kulturtechniken kulturelle Kompetenzen
alltagspolitische Integration:
Mitsprache, Mitwirkung, politisches Interesse
sozialstrukturelle Integration:
informelle Bildung, informelle Ausbildungs- &
Arbeitsplatzvermittlung
(1) Integration IN den Sport
sportbezogene Integration:
Heranführung an den Sport,
Gesundheit & Fitness,
Förderung der sportlichen Leistung,
Ausbildung im Sportbereich.
Sportvereine werden primär eine
Integration IN den Sport anzielen.
(Mitglieder-Gewinnung,
turnierfähige Mannschaften)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 41
Integrations- / Des-Integrationspotentiale des Sports
(Übersicht)
Mögliche Integrationspotentiale
Chancen & Möglichkeiten
• Geringere Bedeutung sprachlicher
Verständigung
• Regelmäßige inter-ethnische Begegnungen
 Abbau ggs. Hemmungen & Vorurteile
• Vereine als soziale Kontaktbörse
• Starke Regelgebundenheit
• Internationalität der Regeln
• Befriedigung v. Anerkennungsbedürfnissen
• Informelle Bildung
• Werte & Normen
• Unabhängigkeit vom Bildungsgrad
• Die hohe Bedeutung von Sport als
„jugendlicher Alltagsnorm“
• Psychosoziale Funktionen (Anti-Stress,
bessere Selbstakzeptanz)
• Größte Freiwilligenorganisation in
Deutschland (Mitwirkung)
Mögliche Des-Integrationspotentiale
Risiken & Herausforderungen
• Separierung ethnischer Gruppen /
Grüppchenbildung
• Vermehrte Gründung von eigenethnischen
Vereinen  Ghettoisierung
• Radikalisierung, insb. bei männlichen
Jugendlichen (Fußball)
• Anerkennungserwartungen enttäuscht
• Interne Rivalitäten ethnischer Gruppen 
Stellvertreterkonflikte im Sport
• Unechte ethnisch-kulturelle Konflikte
(politisch, privat, religiös)
• Migrantinnen unterrepräsentiert
• Musliminnen eingeschränkt
• National oder ethnisch-kulturell andere
Körperbilder/-sprache nicht berücksichtigt
• Mangelnde Ambiguitätstoleranz
• Männl. Dominanzgehabe
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 42
Kapitel 4
• Sportvereine & Interkulturalität
• interkulturelle Öffnung der Vereine
• Chancen & Hindernisse der Öffnung
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 43
Vereinssport & Interkulturalität
Interkulturelle Öffnung - Konflikte - Überforderung
Gesellschaftspolitisches Potential der Sportvereine
• sozialer Aspekt
• werbender Aspekt
• integrativer Aspekt
• sozial-integrativ
• gesellschaftspolitisch
• psychosozial
• sozialpolitisch
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 44
Warum die Sportvereine öffnen? (Partizipationsziele)
Mal ganz praktisch gesprochen…
… Typische Ziele der Partizipation von
Migranten/innen durch interkulturelle Öffnung
der Sportvereine:
• Teilhabe an der Bewegungskultur
• Interaktion in Gruppen
• Verbesserung der Deutschkenntnisse
• Anstöße für eine qualifizierte Schul- &Berufsausbildung
• Hilfen für die Integration in den Arbeitsmarkt
• Mitentscheidungsmöglichkeiten
• Soziale Anerkennung
• Identifikation mit dem Aufnahmeland
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 45
Soziale Funktion der Sportvereine
Vereinssport als sozial-integratives
Gemeinschaftserlebnis
Hervorragendes Lern- & Erlebnisfeld
• Spaß
• Gesundheit & Fitness
• Anerkennung
Stärkung der Selbstkompetenz (Jugendliche)
• Eigenständiges Handeln
• Selbständigkeit
• Mitverantwortung Voraussetzung:
Angemessene Teilhabe
benachteiligter Gruppen !!
Soziale Funktionen
• Soziale „Tiefen-Integration“
• Vermittlung von Werten & Normen
• Unterstützung der Affektkontrolle
• Vermittlung von Weltanschauung
• Gesundheitliche & soziale Prävention
• Unterstützung von Partizipation
Vereinssport als Medium der sozialen Integration
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 46
Gesellschaftspolitische & psychosoziale Funktion der Vereine
Gesellschaftspolitisches Potenzial
Größte Freiwilligenorganisation Deutschlands
 Einbindung der Migranten/innen im ehrenamtlichen Bereich
Sportvereine als „Kontaktbörsen“ / Netzwerkstellen
 Regelmäßige inter-ethnische Begegnungen
Psychosoziale Funktionen
… für jugendliche Sportvereinsmitglieder:
• Weisen größere „Selbstakzeptanz“ auf als Nicht-Mitglieder,
wichtiges Merkmal im  Aufbau der Ich-Identität
• Erleben die altersspezifischen Belastungen (Schulstress, Freizeitstress...)
in geringerem Maße als Nichtvereinsmitglieder  Gewaltprävention
• Sind besser in die Gleichaltrigen-Kultur integriert als Nichtvereinsmitglieder &
erleben deutlich mehr soziale Unterstützung von Seiten der Erwachsenen-Kultur  Anerkennung
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 47
Sozial-politische Funktion der Sportvereine
Sport als sozialpolitisches Steuerungselement
Ziele der Integrationsarbeit im Sport
• Abbau von Vorurteilen
• Aufbau von Verständnis für Menschen anderer Kulturkreise
• Entwickeln von Verständigungsbereitschaft
• Entwickeln von Toleranz
• Entwickeln von Empathie
• Aufbau kommunikativer Fähigkeiten
• Entwickeln von Interesse für „Besonderheiten“
fremder Menschen
• Entwickeln von Fähigkeiten zur Konfliktlösung
• Entwickeln von Affektkontrolle & Frustrationstoleranz
Problem #1
Leistungssport & Sport als soziales Lernen nicht vereinbar,
sondern stehen im Gegensatz zu einander (Konkurrenz)
Problem #2
Beteiligte ÜL / Trainer haben zu wenig Hintergrundwissen
Soziale Probleme (der Jugendlichen) werden nicht erkannt / falsch bewertet
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 48
Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport
gem. DOSB-Expertise (2013)
mit /ohne Migrationshintergrund
(Quelle: DOSB–Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.6)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 49
Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport
gem. DOSB-Expertise (2013)
nach Alter & Geschlecht
(Quelle: DOSB–Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.6)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 50
Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport
gem. DOSB-Expertise (2013)
2- bis 12-jährige Kinder
(Quelle: DOSB-Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.13)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 51
Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport
gem. DOSB-Expertise (2013)
(Quelle: DOSB-Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.15)
13- bis 17-jährige Jugendliche
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 52
Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport
gem. DOSB-Expertise (2013)
(Quelle: DOSB-Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.17)
18- bis 55-jährige Erwachsene
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 53
Altersverteilung von Migranten/innen in Sportgruppen
(Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms
Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.9)
Schlussfolgerung:
Heranwachsende sind mit weitem
Abstand am besten über den
Sport zu erreichen!
 Interkulturelle Arbeit im Sport
muss im Jugendalter ansetzen.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 54
Erfüllung der Integrationsziele in & durch den Vereinssport?
Ziele können sein:
• sportbezogen
• sozial
• alltagskulturell
• alltagspolitisch
• sozialstrukturell
Integration IN den Sport
sportbezogene Integration:
Heranführung an den Sport,
Gesundheit & Fitness,
Förderung der sportlichen Leistung,
Ausbildung im Sportbereich.
Integration DURCH Sport
soziale Integration:
Kontakte, Beziehungen, Bindungen
alltagskulturelle Integration:
Kulturtechniken, kulturelle Kompetenzen
alltagspolitische Integration:
Mitsprache, Mitwirkung, politisches
Interesse
sozialstrukturelle Integration:
informelle Bildung, informelle
Ausbildungs- & Arbeitsplatzvermittlung
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 55
Erfüllung der Integrationsziele in & durch den Vereinssport?
Ziele können sein:
• sportbezogen
• sozial
• alltagskulturell
• alltagspolitisch
• sozialstrukturell
Der (vereinsorganisierte) Sport kann zudem,
so die Annahme, zur sozialen Integration in
die Sportgruppe, in den Sportverein und
womöglich sogar in die kommunale & regionale
Umwelt des jeweiligen Vereins beitragen.
(2) Integration DURCH Sport
soziale Integration:
Kontakte, Beziehungen, Bindungen
alltagskulturelle Integration:
Kulturtechniken, kulturelle Kompetenzen
alltagspolitische Integration:
Mitsprache, Mitwirkung, politisches Interesse
sozialstrukturelle Integration:
informelle Bildung, informelle Ausbildungs- &
Arbeitsplatzvermittlung
(1) Integration IN den Sport
sportbezogene Integration:
Heranführung an den Sport,
Gesundheit & Fitness,
Förderung der sportlichen Leistung,
Ausbildung im Sportbereich.
Sportvereine werden primär eine
Integration IN den Sport anzielen.
(Mitglieder-Gewinnung,
turnierfähige Mannschaften)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 56
Soziale Integration durch „normale Teilhabe“ am Leben
(Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms
Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.12)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 57
Soziale Integration durch „Alltagshilfe“ im Sportverein
(Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms
Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.15)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 58
Wie erfolgreich ist die Integration in den Vereinssport?
Teilhabe von Migranten/innen am Vereinssport:
gem. unabhängiger wiss. Studie
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 59
Versäumnisse bei der interkulturellen Öffnung der Vereine?
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 60
Tatsächliche Teilhabe von Migranten/innen am Sport?
gem. unabhängiger wiss. Studie
885,2% 875,2%
814,8%%
824,8%%
ACHTUNG !!
Die visuelle Aufbereitung derselben Daten zeigt verschiedene Bilder.
• Unabhängige wiss. Studie  zeigt schlechte Zahlen für Mitgliedschaften v.
Migranten/innen
• DOSB-Expertise  zeigt gute Zahlen / viele Vereinsmitgliedschaften v. Migranten/innen
(Aus: Kleindienst-Cachay, Cachay & Bahlke, 2012, S.120)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 61
Strukturelle Hindernisse der interkult. Öffnung der Vereine
Barrieren der „Organisation Sportverein“
1) Integration ist NICHT der primäre Zweck von Sportvereinen,
sondern die Bereitstellung eines Sportangebots für die Mitglieder.
2) Vereine sind aufgrund ihrer starken Organisationskultur häufig
• schwerfällig
• traditionsverhaftet
• innovationsfeindlich.
3) Die ehrenamtlichen Strukturen können häufig nicht sicherstellen,
dass das Personal für die interkulturelle Öffnung des Vereins
• zur Verfügung steht
• qualifiziert ist.
Integrationsprogramme lassen sich nur dann in den Sportvereinen
implementieren…
… wenn sie an der Entscheidungs- & Funktionslogik der Vereine anschließen.
(Funktion statt „Moral“)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 62
Erklärungsfaktoren für die Nicht-Teilhabe von Migranten
z.B. Fußball & Kampfsportarten:
 Erleichtern den Aufbau von multiplen
Zugehörigkeiten, da es in diesen Vereinen
bereits Migranten/innen gibt
 Rücksichtnahme auf soziokulturelle
Besonderheiten ist bereits vorhanden
Informelle Signale
von den Vereinen
 Unerwünschtheit
der Migranten/innen
wird kommuniziert
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 63
Interkulturelle Öffnung der Sportvereine – aber richtig! #1
Inklusion statt Exklusion!
Vermeidung indirekter Fremdexklusion:
• Keine (latenten) Signale des Nicht-Erwünscht-Seins
• Gezielte Kommunikation, dass Migranten/innen
im Verein willkommen sind
Verhinderung von Selbstexklusion:
• „echte“ interkulturelle Öffnung
• Anerkennungs- & Willkommens-Kultur
• Ermöglichen multipler Zugehörigkeit
Schlussfolgerung:
Die Argumentation für Integrationsarbeit muss an die spezifische
Entscheidungs- & Funktionslogik von Sportvereinen anschließen:
 Zuwanderer sollen nicht als Bedrohung / im Hinblick ihrer Defizite betrachtet werden,
 sondern als Human Resources bzw. Potenziale.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 64
Treiben wir Sport MIT-einander oder NEBEN-einander?
Wird nun miteinander oder
nebeneinander Sport getrieben?
 Überwiegend sind Zuwanderer
gemeinsam mit Einheimischen
sportlich aktiv.
 Bezüglich des Geschlechts fällt jedoch
auf, dass in 27 % aller Gruppen
keine Frau mit Migrationshintergrund
zu finden ist.
 Etwa ein Viertel aller Teilnehmer sind
Migranten/innen.
(Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms
Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.9)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 65
Teilnahme in Abhängigkeit von der Sportart & Geschlecht
(Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms
Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.9)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 66
Kapitel 5 - Sonderfälle:
• eigenethnische Vereine
• interkulturelle Öffnung der Vereine
• Fußball & Radikalisierung
• ethnisch-kulturelle Konflikte
• interkulturelle Teams
• Migrantinnen im Sport
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 67
Sonderfall: Eigenethnische Vereine
Gefahr der Ghettoisierung?
Warum kommt es zur Gründung von „Migrantensportvereinen“?
Ursprünglicher Zweck (60er Jahre):
• Anlaufstelle für Neuankömmlinge
• Pflege heimatlicher Bräuche
• bieten kulturell vertrauten Schutzraum
• Kontakte knüpfen ohne Anpassungsdruck
 sind NICHT per se „anti“-integrativ.
Problematisch erst, wenn:
 Kein Interesse an Kommunikation & Auseinandersetzung
 …mit den Werten der Aufnahmegesellschaft
 In Folge: Gefahr der Ghettoisierung & Separation
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 68
Entwicklung des Migrantensports bis Ende der 80er Jahre
Entwicklung des Migranten/innen-Sports
… in den 1960er Jahren:
War geprägt von:
 der Anwerbung von Arbeitskräften („Gastarbeiter“)
 & dem Zuzug zahlreicher ausländischer Arbeitskräfte
 Gründung erster (eigen-)ethnischer Vereine als Kulturvereine - oft mit Sportangebot
… in den 1980er Jahren:
War geprägt von
 einer Verstärkter Gründung eigenethnischer Vereine
 herkunftsspezifischen Angeboten für Migrantinnen und Migranten
 ethnisch homogenen Mannschaften unter Dach deutscher Vereine.
Ursachen für diese Entwicklung waren vor allem:
• das Erleben von kulturellen & sozialen Differenzen zwischen zugewanderter & einheimischer
Bevölkerung (Rituale, abweichendes Sportverständnis, Körperbilder)
• Diskriminierung / nicht vorhandene Chancengleichheit
• Angebote der Vereine knüpften nicht an Lebenswelten & Bedürfnissen der Migranten/innen an.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 69
Integrationsmodelle des Sports im Wandel der Zeit -
der geistige „Ansatzpunkt“
Die Ausgangsbasis…
Integrationsmodelle des Sports (gem. DSB)
DSB Grundsatzpapier
„Sport der ausländischen Mitbürger“ (1981)
3 „veraltete“ Integrationsmaximen:
- Monistisches / assimilatives Integrationsverständnis
- Idealfall „Einzelmitgliedschaft im deutschen Sportverein“
- Zwischenlösung: „Ausländische“ Mannschaften im deutschen Verein
- Ausnahme bei „Gefahr der Überfremdung eines deutschen Vereins“
 nur dann Gründung von „Ausländersportvereinen“ zugelassen (!!)
DSB Grundsatzpapier
„Sport und Zuwanderung“ (2004)
Aufnahme eines modernes Integrationsbegriffs:
- Pluralistisches Integrationsverständnis
- Teilweise interaktionistisches Integrationsverständnis
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 70
Die drei Integrationsmodelle - Übersicht
Monistisches / assimilatives Integrationsverständnis – ab den 60er Jahren
• Geprägt von Ignoranz gegenüber der Kultur der Minderheiten
• Integration gleichgesetzt mit Assimilation
• Eine Minderheit gibt ihre Eigenart so gut wie vollständig auf und passt sich einer Mehrheit an, deren soziale
Kontrolle anerkannt wird, während die Mehrheit unverändert bleibt.
Verankert am 05.12.1981 in:
Grundsatzerklärung des DSB „Sport mit ausländischen Mitbürgern“
Pluralistisches Integrationsverständnis – ab 2004
• Bestimmt von Toleranz
• Multiple Zugehörigkeiten werden wohlwollend geduldet
• Integration & eigenethnische Angebote schließen sich nicht aus
• Die Partner erhalten ihre Eigenarten & leben i.S. einer Koexistenz zusammen (keiner verändert sich)
Verankert am 04.12.2004 in:
Zweite Grundsatzerklärung des DSB zu „Sport und Zuwanderung“
Interaktionistisches Integrationsverständnis - HEUTE
• Ist bestimmt von Toleranz UND Akzeptanz
• Minderheit & Mehrheit stehen in einem Prozess ständiger & gegenseitiger Interaktionen.
• Partner finden im günstigsten Fall zu gemeinsame neuer Lebensform.
•  Sprach-Kultur-Sozial-Werte beider werden eingebracht.
•  Beide Partner können sich miteinander ändern / weiterentwickeln.
• Elastische Struktur der Lebensform – heutige Idealvorstellung
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 71
Die drei Integrationsmodelle
1. monistisch / assimilativ
Monistisches / assimilatives Integrationsverständnis – ab 1960er
• Geprägt von Ignoranz gegenüber der Kultur der Minderheiten
• Integration gleichgesetzt mit Assimilation
• Eine Minderheit gibt ihre Eigenart so gut wie vollständig auf und passt sich einer Mehrheit an,
deren soziale Kontrolle anerkannt wird, während die Mehrheit unverändert bleibt.
 heute völlig unzeitgemäß !!
Typische Aussagen:
 „Bei uns klappt die Integration. Wir haben viele ausländische Kinder, die sich gut angepasst haben.“
 „Wir sind für alle offen- wenn sie sich an unsere Regeln anpassen“.
Verankert am 05.12.1981 in:
Grundsatzerklärung des DSB „Sport mit ausländischen Mitbürgern“
Zitat aus dem Inhalt:
Die Gründung eigenethnischer Vereine („Ausländervereine“) wurde nur dort gebilligt,…
„… wo ein hoher Prozentsatz ausländischer Mitbürger einen deutschen Verein überfremdet .“
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 72
Die drei Integrationsmodelle
2. Pluralistisch Integrationsverständnis
Pluralistisches Integrationsverständnis – ab 2004
• Bestimmt von Toleranz
• Multiple Zugehörigkeiten werden wohlwollend geduldet
• Integration & eigenethnische Angebote schließen sich nicht aus
• Die Partner erhalten ihre Eigenarten und leben im Sinne einer
Koexistenz zusammen (keiner verändert sich).
Typische Aussage:
 „Ich finde es gut., dass die ihren eigenen Verein haben.
 So können sie ihre Kultur leben.“
Verankert am 04.12.2004 in:
Zweite Grundsatzerklärung des DSB zu „Sport und Zuwanderung“
Als Leitbild wird darin 2004 ein Sportsystem formuliert,
… „das eine hohe Beteiligung sowohl von Migranten als auch von Migrantinnen gewährleistet und
zugleich die Verständigung zwischen Sportlerinnen und Sportlern unterschiedlicher Herkunft und
Sprache fördert.
 Entspricht bereits annähernd dem heutigen Ideal der interaktionistischen Integration
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 73
Integrationsmodelle & historische Verortung im Sport
3. Interaktionistisch
Interaktionistisches Integrationsverständnis - HEUTE
• Ist bestimmt von Toleranz UND Akzeptanz
• Minderheit & Mehrheit stehen in einem Prozess ständiger & gegenseitiger Interaktionen.
• Partner finden im günstigsten Fall zu gemeinsame neuer Lebensform.
•  Sprach-Kultur-Sozial-Werte beider werden eingebracht.
• Elastische Struktur der Lebensform
•  Beide Partner können sich miteinander ändern / weiterentwickeln.
 heutiges Ideal
Typische Aussage:
 „Ich möchte andere Kulturen kennenlernen &
 … im Dialog (neue) Formen des Zusammenlebens entwickeln.“
Daraus folgt:
• Integration passiert nicht naturwüchsig, sondern ist (konsequente) Arbeit.
• Der eigenethnische Verein hat seine Existenzberechtigung & ist kein Integrationshindernis.
• “Wer sich befreunden will, muss sich befremden lassen.“
• Bsp.: interkulturelle Sportpädagogik, in der fremde Körpertechniken Platz finden
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 74
Verändertes Leitbild des DSB ab 2004
Leitbild des DSB ab 2004:
 Modernes „pluralistisches“ Integrationsverständnis
• Es geht nicht (mehr) um Anpassung an das deutsche Sportsystem.
• Migrantensportvereine werden als gleichberechtigt anerkannt &
sind kein Indikator für „misslungene Integration“
• Zuwanderung als Chance: „Demographische Entwicklung“
• Funktionale Integration ergänzt rein normativen Ansatz
• Thematisierung der Integrations-Chancen und –Barrieren
des organisierten Sports
• Differenzierung der Zielgruppe(n) von Integration
• Unterscheidung in Regelarbeit & spezielle Integrations-Programme
• Fernziel & strategische Ausrichtung
(bis 2006)
(nach Zusammenschluss
von DSB und NOK
ab 2006)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 75
Enttäuschte Erwartungen & Gefahr der „Ethnisierung“
Alle anders. Alle gleich.
Ethnische Zugehörigkeit ist nicht naturwüchsig gegeben,
sondern wird erst durch soziale Praktiken hergestellt.
 sog. Ethnisierung.
„Indem Menschen auf eine ethnisch andere, also abweichende Herkunft festgelegt werden,
wird ihre Zugehörigkeit (Mitgliedschaft) zur Mehrheitsgesellschaft in Frage gestellt“ (Kabis, 2003).
In der Konstruktion des „Fremden“ lauert eine Gefahr…
„ … weil die Ursache von Konflikten in der Einwanderungsgesellschaft weniger auf
das mangelhafte Verstehen zurückzuführen ist, sondern eher auf die Strukturen & Praktiken
der Ungleichbehandlung von Migranten auf wirtschaftlicher, politischer und rechtlicher Ebene.“ (ebd.)
 Enttäuschte Erwartungen der 3./4. Migranten-Generation
Mangelnde Anerkennung
 Enttäuschung
 Separation
 Des-Integration
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 76
Versäumnisse bei der interkulturellen Öffnung der Vereine
Erster Deutscher Kinder- & Jugendsportbericht (2003):
 Kritik an den Versäumnissen der interkulturellen Öffnung der Vereine &
der Integrationsmaßnahmen im (Jugend-)Sport
 Folge der Versäumnisse: Vermehrte Gründung eigenethnischer Vereine
1. Kritik an Migrationsprojekten
• Mangelnde Vernetzung mit NICHT-sportorientierten Einrichtungen
• Mangelnde Verbindung mit Migrantenselbstorganisationen
2. Kritik an Defiziten in den Integrationsbemühungen:
(Exklusion & Inklusion auch im Sport)
Es fehlt
 die Auseinandersetzung mit Wertvorstellungen der Zugewanderten, die Körperempfinden
& Sport betreffen,
 … ohne diese auf Grundlage der deutschen Dominanzkultur zu bewerten.
 die Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund auf allen Ebenen der
Sportverbandsarbeit, als Trainer & in den Entscheidungsgremien auf Stadt-, Land- & Bundesebenen.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 77
Versäumnisse bei der interkulturellen Öffnung der Vereine
Erster Deutscher Kinder- & Jugendsportbericht (2003)
 Kritik an den Versäumnissen der Interkulturellen Öffnung der Vereine &
der Integrationsmaßnahmen im (Jugend-)Sport
(Fortsetzung)
Hauptgrund für Exklusion & Diskriminierung bis dato:
 bis 2003 monistisches / assimilatives Integrationsverständnis der Sportvereine
 Einschränkung der Kritik (fairnesshalber):
Sportvereine wurden nicht gegründet, um Integrationsleistungen zu vollbringen,
sondern unter Gleichgesinnten Sport zu treiben.
3. Kritik: Fremdenfeindlichkeit & Rassismus im Sport nicht bewältigt
• Hohes Konfliktpotential auch im Freizeitbereich
• Die Organisation des Sports selbst fördert die Selbst- & Fremdausgrenzung,
… wenn dem nicht entgegen gewirkt wird.
 rassistische Ausschreitungen & Gewalt von (zumeist jugendlichen) Migranten/innen
bei Sportveranstaltungen
 vermehrte Auseinandersetzungen zw. deutschen & eigen-ethnischen Clubs
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 78
Konsequenzen für die interkulturelle Öffnung der Vereine
Notwendige Konsequenz: Perspektiven-Wechsel
Voraussetzungen dafür:
1.) Konzepte und Programme verdienen erst dann die Bezeichnung
„interkulturell“, wenn sie…
• sich an die Einheimischen wie die Zugewanderten in gleicher Weise richten.
(keine Problemgruppen-Programme)
• die Ressourcen der Zugewanderten, nicht deren Defizite in den Mittelpunkt stellen.
• nicht Anpassung verlangen (monistische / assimilative Integration),
sondern ein Aushandeln zulassen (interaktionistische Integration).
2.) ECHTE i.k. Öffnung der Sportvereine & -verbände fordert...
• gemeinsame Projekte von Zugewanderten & Deutschen
• und Unterstützung multikultureller Vereine.
Die Frage lautet nicht mehr Pro oder Contra
eigenethnische Vereine,
… sondern es geht um eine ECHTE interkulturelle
Öffnung der deutschen Sportvereine !!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 79
Konsequenzen für die interkulturelle Öffnung der Vereine
Notwendige Konsequenz: Perspektiven-Wechsel
… weitere Voraussetzungen:
3.) Interkulturelle Öffnung des Sports insgesamt erfordert…
… eine Veränderung im Personal,
• Mehr Personen mit Migrationshintergrund in den Vereinen & in den Stadt- & Kreissportbünden.
• Ihren Anteil in etwa der Migrationsbevölkerung angleichen.
• Zweisprachiges & mehrkulturell sozialisiertes Personal.
• Weiterbildung des dt. Personals  Sensibilität für kulturspezifische & interkult. Fragen erhöhen.
4.) Interkulturelle Öffnung der Sportvereine & –verbände muss…
• mehr Kinder & Jugendliche einbinden.
• Gleichzeitig die (eigen-)ethnischen Vereine weiterentwickeln.
 Zunahme an Mitgliedern, an Strukturen & an Außendarstellung
In einer ECHTEN inter- & multikulturellen Gesellschaft wird diese Entwicklung
nicht nur toleriert,
… sondern akzeptiert & die (eigen-)ethnischen Vereine unterstützt.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 80
Interkulturelle Öffnung der Sportvereine – aber richtig! #2
Der Ausweg aus dem Dilemma
 Willkommens- & Anerkennungskultur schaffen
 Wissen schafft Teilhabe
 interkulturelles Wissen
 informell erworbenes (Allgemein-)Wissen
 Frühzeitiger Ansatz im Kinder- & Jugendalter
Erstes FAZIT
• Integration erfolgt nicht zwangsläufig.
• Der Prozess interkulturellen Lernens muss tagtäglich
erarbeitet & gelebt werden.
• Sport hat nicht per se erzieherische, gewaltpräventive oder
sozialintegrative Wirkungen.
Es bedarf…
• einer speziellen Inszenierung
• gut ausgebildeter und engagierter Übungsleiter (= Sozialfigur)
• eines an der Lebenswelt der Migranten/innen ausgerichteten Angebots.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 81
Eigenethnische Vereine – Teil der Lösung interkultureller Konflikte?
Eigenethnische Vereine als Teil der Konfliktlösung?
Sie sind:
• kein Beleg für die Integrationsunwilligkeit der Migranten/innen
• kein Beleg für die Integrationsunfähigkeit dt. Sportvereine.
• Sondern: Selbstverständlichkeit in einer pluralistischen Einwanderungsgesellschaft.
• Sind NICHT „Schuld“ an interkulturellen Konflikten.
• Können sogar ein Teil der Konfliktlösung sein.
 Gleiche Existenzberechtigung für eigen-ethnische wie
gemischt-ethnische Vereine
(Ihr Beitrag zur Integration ist genauso gut/ schlecht wie die der gemischtethnischer Vereine.)
Entscheidende Voraussetzung
zur gleichberechtigten Existenz eigenethnischer Vereine:
Sie müssen dem Anspruch & den Anforderungen
interkulturellen Lernens gerecht werden.
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Eigenethnische Vereine – interkulturelles Lernen
Eigenethnische Vereine als Teil der Konfliktlösung?
Entscheidende Voraussetzung:
 Erfüllen von Anspruch & Anforderungen interkulturellen Lernens
Der Prozess interkulturellen Lernens (Schritte)
(1) Ethnozentrismus
(2) Wahrnehmung anderer (Bewusstsein)
(3) Empathie (Verstehen )
(4) Akzeptanz / Respekt
(5) Wertbeurteilungen
(Würdigung & Vergleich unterschiedlicher kultureller Werte)
(6) Selektive Anpassung
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Eigenethnische Vereine – interkulturelles Lernen
Eigenethnische Vereine als Teil der Konfliktlösung?
Entscheidende Voraussetzung:
 Erfüllen von Anspruch & Anforderungen interkulturellen Lernens
Die Stufen interkulturellen Lernens
1. Stufe Interkulturelles Lernen im Sinne der Aneignung von Orientierungswissen über eine
fremde Kultur (Kultur- & Landes-kunde).
2. Stufe: Interkulturelles Lernen als Erfassen kulturfremder Orientierungssysteme, d.h.
Erfassen zentraler Kulturstandards (Normen, Einstellungen, Überzeugungen, Werthaltungen u.a.).
3. Stufe: Interkulturelles Lernen als Fähigkeit zur Koordination kultur-divergenter
Handlungsschemata, so dass z.B. ein erfolgreiches Management einer kulturellen
Überschneidungssituation möglich wird.
4. Stufe: Interkulturelles Lernen als eine generelle Fähigkeit zum Kultur-Lernen & Kultur-Verstehen,
die sich z.B. darin zeigt, dass jemand über hochgradig generalisierbares Handlungswissen verfügt, das
ihn in die Lage versetzt, sich in jeder fremden Kultur schnell und effektiv zurechtzufinden .
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 84
Hörfunkbeitrag RBB (2012) – „Macht Boxen fit für`s Leben?“
http://www.katrinlechler.de/macht-boxen-fit-furs-leben-reportage-aus-einem-
schoneberger-verein/
Best Practice Bsp.:
gelebte
Integration im
Veedels-Verein
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Sonderfall Fußball & ethnisch-kulturelle Konflikte
Warum kommt es im Sport – insb. im Fußball -
zu gewalttätigen Ausschreitungen?
Was sind ethnisch-kulturelle Konflikte?
Was bedeuten sie für den (Mannschafts-)Sport?
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 86
Sonderfall Fußball - Gefahr der „Ethnisierung“
Ethnische Zugehörigkeit
ist nicht naturwüchsig
gegeben…
… sondern wird erst
durch soziale Praktiken
hergestellt !!
 sog. „Ethnisierung“
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 87
Sonderfall Fußball - Gefahr der „Ethnisierung“
Ethnische Zugehörigkeit ist nicht naturwüchsig gegeben,
sondern wird erst durch soziale Praktiken hergestellt, sog. „Ethnisierung“.
Das Grundproblem der Ethnisierung
„Indem Menschen auf eine ethnisch andere, also abweichende Herkunft festgelegt werden…
… wird ihre Zugehörigkeit (Mitgliedschaft) zur Mehrheitsgesellschaft in Frage gestellt.“
(Quelle: Kabis,2003)
Häufung in zwei Sportbereichen
1. Im Mittelpunkt vieler Integrations-Bemühungen:
Mädchen mit islamischem Hintergrund
 Kann zu neuer Stigmatisierung führen.
2. Radikalisierung im Fußball
durch „Ethnisierung“ der Mannschaften
 Stellvertreter-Kriege
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 88
Sonderfall Fußball: Gefahr der Radikalisierung
AUSGANGSLAGE:
Zunahme ethnisch-kultureller Konflikte zw. „Ausländern“ und „Deutschen“ speziell im Fußball.
 „Integrationskraft des Sports“ scheint dort besonders oft zu versagen… WARUM?
Sportpolitisch äußerst interessante Fragen bzgl. der Bewertung dieser ethnisch-kulturellen Konflikte:
Doch Überforderung der Sportvereine ?
Ggf. Überforderung in Teilen der Integration?
Gefahr der Radikalisierung als Folge?
 genauere Betrachtung der des-integrativen Wirkungen des Sports im diesem Zusammenhang
 insbesondere mit Fußball / Mannschaftssport
KERNFRAGE:
Trägt Sport, insbesondere der Fußball, evtl. sogar zu einer Verschärfung von Ungleichheit,
zu einer Konfliktverfestigung und /oder zur Eskalation bei?
PROBLEM:
Widersprüchliche Rahmenbedingungen, Diskussionen, Erfahrungen & vor allem Bewertungen.
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Radikalisierung & Ethnisierung im Fußball
Gegenbewegung „My game is fair play.“
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Die Konstruktion ethnisch-kultureller Konflikte
Was sind interkulturelle Konflikte?
Interkulturelle Konflikte sind immer das, was die Betroffenen als solche
(subjektiv) wahrnehmen!
(gem. Abschlussbericht des ZfT zur Studie „ Interkulturelles Konfliktmanagement“)
Basisfragen:
• Weisen Konfliktursachen oder Konfliktgegenstand überhaupt bzw. tatsächlich einen
substantiellen kulturellen o. ethnischen Gehalt auf?
• Oder geht es eigentlich (unterschwellig) um etwas ganz anderes?
Zu differenzieren sind daher zwei Konfliktarten
1. Substantielle interkulturelle Konflikte
mit kulturellem o. ethnischem Hintergrund
2. Unechte interkulturelle Konflikte
ohne kulturellen o. ethnischen Hintergrund
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 91
Die Konstruktion ethnisch-kultureller Konflikte
„Konstruktion des Interkulturellen“ durch die Beteiligten
Besonderheit interkultureller Konflikte im Sport
Interkulturelle Konflikte unterscheiden sich in der Form…
• des Austragungsfeldes („Schlachtfeld Sportplatz“)
• der Akteure (Trikot als „Uniform“)
• in der Austragungsform (direkter körperlicher Kampf)
Zwei Typen interkultureller Konflikte
1. Substanzielle (echte) interkulturelle Konflikte
Konfliktursachen oder Konfliktgegenstand haben
… substanziellen kulturellen o. ethnischen Hintergrund ( z.B. unterschiedliche Verhaltensformen)
2. Unechte interkulturelle Konflikte
a. Konflikte um soziale Anerkennung
b. Politisch motivierte Konflikte (z.B. Kampf um knappe Ressourcen)
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Die Konstruktion ethisch-kultureller Konflikte
Missverständnisse & Provokationen
Interkulturelle Missverständnisse = Sonderform interkultureller Konflikte
• zumeist Folge fehlgeschlagener Kommunikation
• unterschiedliche Sprache als wichtigster Faktor
• zumeist in Alltagssituationen.
• Grad der Fremdheit nicht ausschlaggebend
• auch zwischen Nachbarländern.
Weitere Gründe:
• Fehlendes Wissen um unterschiedliche Umgangsformen.
• Unterschiedliche Interpretation von körperlicher Nähe & Distanz.
 Besonders Menschen afrikanischer Herkunft überschreiten oft die „Intimitätsschwelle“ der
mitteleuropäischen Menschen (ungewollte Bedrohungsgefühle).
Abgrenzung zur Provokation:
Leider wird interkulturelle Inkompetenz auch als Vorwand benutzt & zur Provokation eingesetzt.
Dahinter steckt interessengeleitetes Handeln !!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 93
Die Konstruktion ethisch-kultureller Konflikte
Ambiguitätstoleranz, abweichende
Unterschiedliches Bewerten kultureller Differenzen (sog. Ambiguitätstoleranz)
Kulturelle Differenzen werden nur dann zum Problem, wenn
das gesellschaftliche Umfeld sie als Problem konstruiert & wertet.
„Alltagskultur ist Kommunikations- und Konfliktkultur.
Die Übereinkünfte müssten ausgehandelt und vereinbart,
nationale und ethnische Grenzen (müssen) überwunden werden.“
(Zitat: Dr. Dirk Halm, Interkulturelles Konfliktmanagement –
Endbericht zum Projekt des ZfT, 2003)
Schlussfolgerung
• Unterscheidung der Konfliktursachen (allgemein)
• Begriff des „Kampfes um soziale Anerkennung“ (speziell)
• Begriff des „Kampfes um Ressourcen“ (speziell)
Interkult. Konflikte haben daher besondere Bedeutung bei der Interpretation der Gründe
für die Formierung eigenethnischer Mannschaften bzw. Vereine.
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Sonderfall Fußball: Ausgangssituation eskalierende Gewalt
Interkulturelle Konflikte als Indikator & Chance ?!
(am Beispiel Fußball)
Ausgangssituation:
• Im Ligabetrieb des Jugend- und Amateurfußballs kommt es zu
hoch eskalierten, teilweise mit Gewalt ausgetragenen Konflikten
während oder nach Fußballspielen.
• Beteiligte Spieler, Fußballtrainer & Schiedsrichter sind teilweise
mit der Deeskalation der Situationen überfordert.
• Die traditionelle Sportgerichtsbarkeit kann diese Konflikte
nicht nachhaltig lösen.
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Sonderfall Fußball: inter-ethnische „Stellvertreter-Kriege“
Zunehmender Rassismus & inter-ethnische Konflikte im Fußball…
„Am Samstag spielt in der Kreisklasse wieder DEUTSCHLAND GEGEN DIE TÜRKEI…“
Ursachen:
• Ethnisierung / „anders machen“  ethnisierende Zuschreibungen
• Unterschiedliche Bewertung kultureller Differenzen
•  wird instrumentalisiert um sich gegen die gegnerische Mannschaft zu „einen“
• „Stellvertreter-Kriege“
• Abreagieren & persönliche Konflikte „verlagern“
• Kampf um soziale Anerkennung
Des-integration als Folge:
Ausgrenzung (Fremdexklusion)  Enttäuschung  Absonderung (Selbstexklusion)
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Fußball: inter-ethnische „Stellvertreter-Kriege“
„Interkulturelles“ Konfliktpotential im Fußball
• Rund 1/3 der aktiven Spieler bundesweit haben Migrationshintergrund.
• Zahlreiche Migrantenfußballvereine.
• Situation wird von vielen „deutschen“ Fußballvertretern als Problem bewertet
(„Segregation“, „Parallelgesellschaften“).
• Es kommt zu Ressourcenkonflikten.
Folgen:
 Gegenseitige „ethnisierende“ Zuschreibungen
 Verdichtung in „unechten“ interkulturellen Konflikten
 Dann spielen am Wochenende nicht mehr die regionalen Vereine X gegen Y
… sondern es spielt „Deutschland gegen die Türkei“ !!
Fußball wirkt wie ein
Mikrokosmos:
geeignet zur
symbolischen Austragung von
gesellschaftlichen Konflikten
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Fußball: Probleme, Chancen & Nutzen von Konflikten
Probleme, Chancen & Nutzen von Konflikten (auch interkulturellen):
Definition „Konflikte“
= soziale Systeme, die als Zusammenhänge kommunizierter Widersprüche begriffen werden.
 Konflikte sind etwas Alltägliches.
Sie können meist von den Beteiligten selbst gelöst werden.
Problem #1:
Unprofessioneller Umgang mit eskalierenden Konflikten,
wenig Wissen über die Eskalation/Deeskalation & den Nutzen von Konflikten.
 Eskalierende Konflikte können die Beteiligten und außerdem
das System, den Verein und/oder den Verband schädigen.
Problem #2:
Im Sport - speziell Fußball: zu starker Fokus in der Kommunikation der Konflikte auf „Ausländer“
Chance & Nutzen:
Konflikte zeigen an, dass etwas nicht stimmt & ermöglichen Veränderungen !!
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Fußball: Gewaltprävention – Ansatzpunkt Gewalt o. Konflikte ?
Ansatzpunkt Gewalt oder Konflikte?
Der organisierte Sport fokussiert „Gewalt“ als Ausgangsproblem –
mit Folgen für die Ausrichtung von Projekten
 Problem: Gewalt ist „nur“ ein Mittel zur Austragung von Konflikten („Spitze des Eisbergs“).
Fokus „Gewalt“ (-)
• Man orientiert sich auf problematische Zielgruppen, alltägliche sportinterne Strukturen
(z.B. Verwaltungsabläufe) bleiben oft unberücksichtigt.
• dabei geraten die positiven Funktionen von Konflikten aus dem Blick.
Fokus „Konflikte“ (+)
• Eher anschlussfähig an Rassismus, Rechtsextremismus & Antisemitismus im Sport.
• Erlaubt ein Konfliktmanagement im Bereich Konflikt- und Gewalt-Prävention sowie Intervention.
Konfliktmanagement im Sport – Quo vadis?
Auf der Erscheinungsebene zeigen sich viele Konflikte im Sport als (unechte) „interkulturelle“ Konflikte.
 Konfliktmanagement im Sport muss dies berücksichtigen.
Gesamtgesellschaftliche Diskussion:
Viel zu starke Fokussierung bei „Integrations-Problemen“ auf „kulturelle Unterschiede“.
 Chancen betonen, Gemeinsamkeiten stärken, Neues entwickeln !!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 99
Fußball: Interkultureller Dialog oder interkult. Disaster?
• Heben sich interkulturelle Konflikte mit der Zunahme von interkulturellen
Kontakten schrittweise auf?
• Welche Rolle kann Sport - insb. Teamsport - dabei spielen?
• Führt gemeinsamer Sport zu Kontakt, Dialog & gegenseitigem Kennenlernen?
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 100
Fußball: Gewaltprävention - die „Kontakthypothese“
Unsere Vermutung – die „Kontakthypothese“
Gemeinsamer interkultureller Sport führt…
• zum Abbau interkultureller Konflikte durch ER-leben & Dialog
• mit der Zunahme der interkulturellen Kontakten lösen sich die Konflikte schrittweise auf
• Teamsport ist besonders wirksam
Unsere Praxis-Untersuchungen:
Wir untersuchten (grob) den Zusammenhang…
- zwischen quantitativer und qualitativer Kontaktsteigerung
- zwischen unterschiedlichen ethnisch-kulturellen Gruppen
- und dem Abbau von Vorurteilen
… und der Entspannung der Beziehungen.
Unser FAZIT:
JAAAA !!!
Regelmäßiger Kontakt im & durch Sport führt zu Abbau von interkulturellen Differenzen
durch gegenseitiges VERSTEHEN LERNEN !!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 101
Fußball: Gewaltprävention - die „Kontakthypothese“
Die Kontakthypothese
Voraussetzungen für interethnische Beziehungen
- gleichwertiger o. höherer (sozialer) Status der ethnischen Minderheit  in der „Mannschaft“
- Förderung des Sozialklimas sind alle gleich wichtig !!
- Regelmäßigkeit der Kontakte
- Hohe Intensität der Kontakte
- Beiderseitige Vorteile des Kontaktes
- Realisierung eines gemeinsamen Ziels
Punkte, die Konflikte fördern
- Wettbewerb in der Kontaktsituation
- Unfreiwilligkeit der Kontakte
- Statusverluste einer Gruppe durch den Kontakt
- Unzufriedenheit mit der sozialen Lage
- Unvereinbarkeit kultureller Standards
- Niedriger sozialer Status der ethnischen Minderheiten
Ergebnis für den
„Mannschaftssport Fußball“:
ALLE Voraussetzungen
werden ERFÜLLT
Konfliktauslöser sind mehrheitlich
KAUM / NICHT relevant
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 102
Fußball: interkultureller Dialog & regelmäßiger „Kontakt“
Gewaltprävention im Sport - die Lösung
• interkultureller Dialog gegen interkulturelle Konflikte
• durch Regelmäßigen interkulturellen Kontakt
Überwindung interkultureller Konflikte
durch Begegnung & Kommunikation
• Abbau von Vorurteilen
• Positive GEGEN-Erfahrungen
• ER-leben von Zusammenhalt
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 103
Best Practice Bsp. „Mediation im Fußball“ von 1998 (HFV)
Maßnahmen zur Gewaltprävention
Projekt :
„Interkulturelle Konfliktvermittlung / Mediation im Fußball“
des Hessischen Fußball Verbandes (HFV)
• Start des Projektes: 1998
• Ziel des Projektes:
im HFV und in seinen (Fußball-)Vereinen ein
konstruktives Konfliktmanagement zu entwickeln & zu verankern.
• Zielgruppen:
Alle im Fußballsystem agierenden Personen:
Trainer, Schiedsrichter, Übungsleiter,
Ehrenamtliche, Vereinsführungskräfte, Spieler, Eltern, ..
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 104
Best Practice Bsp. „Mediation im Fußball“ von 1998 (HFV)
Die Idee:
Ausdifferenzierung von drei Projektbereichen
A) Gewaltprävention
(Management von Konfliktpotenzialen)
B) Konfliktbearbeitung
(Management von Konfliktverläufen)
C) Organisationsinternes
Konfliktmanagement
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 105
Best Practice Bsp. „Mediation im Fußball“ (HFV)
Die Idee: Ausdifferenzierung von drei Projektbereichen
A) Gewaltprävention (= Management von Konfliktpotenzialen)
B) Konfliktbearbeitung (= Management von Konfliktverläufen)
C) Organisationsinternes Konfliktmanagement
A) Maßnahmen zur Gewaltprävention
(Management von Konfliktpotenzialen)
Qualifizierung von Funktionsträgern
• Teamleiter
• Trainer
• Vereinsführungskräfte
• Schiedsrichter
Qualifizierung nicht-lizenzierter Trainer
• Kurs „Der Trainer als Coach“
Kurse für Mannschaften
• Teamentwicklungs-Trainings
• Konflikt -Trainings
• Fairness - Trainings
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 106
Best Practice Bsp. „Mediation im Fußball“ (HFV)
B) Konfliktbearbeitung
(Management von Konfliktverläufen)
Mediationen (...)
• Mediation zwischen Vereinen
• Soziale Trainings mit Jugendmannschaften
• Runder Tisch gegen Antisemitismus
• Elternabende
• Aufarbeitung von Gewalterfahrungen
• Hearings mit Migrantenfußballvereinen
• Vereins-Coaching
Rechtswesen
• Strafreduktion o. Einstellung von Strafverfahren
durch Teilnahme an einem verbands-anerkannten
Konfliktlösungsverfahren
(§ 8 der Rechts- & Verfahrensordnung)
C) Organisationsinternes
Konfliktmanagement
Qualifizierung
• Ausbildung von systeminternen
Fußballmediator/innen
• Fortbildung von hauptberuflichen
Mitarbeiter/innen der Sportverbände
Interkulturelle/Interreligiöse Arbeit
• Umsetzung Interkultureller
Qualitätsstandards
• Installation und Begleitung eines
„Arbeitskreises Interkulturell“ o.ä.
(Migrantenfußballvereine)
• Aktivitäten gegen Antisemitismus
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 107
Interkulturelles Team-Building durch Mannschaftssport
Team-Building durch
• Gleiche Regeln für alle
• Übergeordnete Werte & Ziele
• Gemeinsamkeiten betonen
• Gemeinsame Erfolge feiern
• Gegenseitige Anerkennung
• Inklusion statt Exklusion !!
Mannschaftssport in interkulturellen Teams
 gemeinsames Training
 Körperbilder erkennen / erlernen
 Hemmungen abbauen
 ggs. auf einander VER-lassen & EIN-lassen
 Selbst-Sicherheit + Sicherheit im Umgang miteinander
 Respekt + Vertrauen aufbauen
 Miteinander & aneinander ZUSAMMEN-wachsen !!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 108
Team-Building als Lösung interkultureller Konflikte
Gemeinsamer Erfolg führt zu gegenseitiger Anerkennung
Anerkennung führt zu sozialer Teilhabe
Gleichberechtigte Teilhabe ist
ECHTE INTEGRATION
Durch Sport.
Praxisbeispiel:
Incentive-Segeln /
Balearen
Gemeinsame Hindernisse & Probleme setzen gemeinsame Aufgaben
Gemeinsame Aufgaben setzen gemeinsame Ziele
Gemeinsame Ziele schaffen gemeinsame Werte
Gemeinsame Werte schaffen Zusammenhalt
Gemeinsamer Zusammenhalt bewirkt Stärke
Gemeinsame Stärke bewirkt Erfolg
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 109
Sonderfall: Migrantinnen im (vereinsorganisierten) Sport
Was bedeutet die
gleichberechtigte Teilhabe am
Sport für Migrantinnen?
Insbesondere für Musliminnen?
Chancen & Konfliktpotentiale…
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 110
Musliminnen - Gefahr der „Ethnisierung“
WIEDERHOLUNG
Ethnische Zugehörigkeit ist nicht naturwüchsig gegeben, sondern wird erst durch soziale Praktiken
hergestellt, sog. „Ethnisierung“.
Das Problem:
„Indem Menschen auf eine ethnisch andere, also abweichende Herkunft festgelegt werden,
wird ihre Zugehörigkeit (Mitgliedschaft) zur Mehrheitsgesellschaft in Frage gestellt“ (Kabis, 2003).
In der Konstruktion des „Fremden“ lauert eine Gefahr,
„ … weil die Ursache von Konflikten in der Einwanderungsgesellschaft weniger auf
das mangelhafte Verstehen zurückzuführen ist, sondern eher auf die Strukturen & Praktiken
der Ungleichbehandlung von Migranten auf wirtschaftlicher, politischer und rechtlicher Ebene.“ (ebd.)
Enttäuschte Erwartungen der 3./4. Migranten-Generation
Mangelnde Anerkennung  Enttäuschung  Separation  Des-Integration
Anhand zweier Sportbereiche kann diese „Ethnisierung“ nachgezeichnet werden:
1. Im Mittelpunkt vieler Bemühungen: die Integration von Mädchen mit islamischem Hintergrund
 Kann zu neuer Stigmatisierung führen
2. Radikalisierung im Fußball durch „Ethnisierung“ der Mannschaften & Stellvertreter-Kriege
111
Organisationsgrad in Abhängigkeit von der Anzahl der Vor-Generationen
(2-12 J.) männliche Heranwachsende (13-17 J.)
(2-12 J.) weibliche Heranwachsende (13-17 J.)
FAZIT:
Weibliche jugendliche Migrantinnen
sind am stärksten von der Zahl der „Vor-
Generationen“ bzw. der vorangegangenen
Akkulturation abhängig.
(Quelle: DOSB-Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.24)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 112
Vereinssport interkulturell - Chancen für Migrantinnen
Welche Chancen bietet der Sport für
die Integration der Migrantinnen?
Kollision mit der Tradition:
Ein Sportengagement…
 führt zu Konflikten mit den
 zentralen Werten & Normen der Mädchenerziehung
 insb. bei Musliminnen.
Der Konflikt als Chance:
 Konflikt als Katalysator für Entwicklungen
Konfliktpotentiale im Sport
 • Verstöße gegen das Gebot der Trennung der Geschlechter
 • generelles Misstrauen gegenüber außerfamilialen Aktivitäten
 • Verstöße gegen das Verhüllungsgebot
 • Verstöße gegen das Beaufsichtigungsgebot
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 113
Verhältnis von Migranten zu Migrantinnen in dt. Sportvereinen
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 114
(Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms
Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.9)
Teilnahme in Abhängigkeit von Geschlecht & Herkunft des ÜL
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 115
Was sollte der organisierte Sport
zur Verbesserung
der Integration von Migrantinnen tun?
Mögliche Konfliktfelder erkennen
• Wird die Sportart von der Community
als „geeignet“ für eine Frau erachtet?
• Welche „Körperpräsentation“ ist in der
Sportart vorherrschend?
• Sind die Körperpraktiken im Sport
kompatibel mit den Vorstellungen des
ethnischen Umfelds?
• Findet das Angebot abends statt?
• Sind auswärtige Übernachtungen nötig?
• Wird das Angebot von einer Frau geleitet?
Häufigste Sport-Inhalte:
• Selbstverteidigung, Kampfsport
• Fußball
• Sportspiele
Gründe:
 Körperbilder werden beachtet
 Bedeckung des Körpers möglich
 Begleitung durch Verwandte möglich
Migrantinnen im Sport – bes. Bedürfnisse der Musliminnen
Migrantinnen im Sport – häufig genutzte Sportangebote
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 116
Art der Sportangebote, die
Migrantinnen nutzen
1. Sportstile:
• breitensportlich (60 %)
Sinnrichtungen:
 Geselligkeit
 Spaß an der Bewegung
 Geselligkeit oder
 Gesundheitsförderung
• wettkampforientiert 20 %
2. Häufigste Inhalte:
• Selbstverteidigung, Kampfsport
• Sportspiele
3. Weitere Sportarten:
• Schwimmen
• Tanzen/Gymnastik
• gesundheitsorientierte Angebote
Mögliche Konflikte für Migrantinnen im Sport
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 117
Konfliktpotential beim Sportengagement für Migrantinnen
• Aushandlungsprozesse führen zu einer ersten, vorsichtigen
Ablösung von den elterlichen Normen.
• Anfänge der Ausbildung eigenständiger normativer Orientierungen
Sportmannschaft hat Peergroup-Funktion (soziale Unterstützung)
• Selbstbewusstsein:
Sport ermöglicht das Erleben der eigenen Stärke
• Sport steigert die Leistungsmotivation  hohe Bildungsabschlüsse
• Aufbau eines ethnisch gemischten, eigenen
Freundeskreises
• Positive Beziehung zum eigenen Körper & zur
Sexualität
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 118
Konfliktüberwindung im Sport als Chance für Migrantinnen
Schlussfolgerungen
 Sport trägt bei jungen Migrantinnen zu einer
Veränderung der Rolle der Frau bei.
 Sport ermöglicht eine
Balance zwischen den Kulturen.
 Sport ermöglicht:
Frau-Sein zwischen Tradition & Moderne.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 119
Kapitel 6
Interkulturelle Arbeit & öffentliche
Programme zur Integration durch Sport
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 120
WARUM brauchen wir „interkulturelle Arbeit“ ?!
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 121
Der Begriff „interkulturelle Arbeit“
im organisierten Sport
WAS ist „interkulturelle Arbeit“ im Sport?
 Programme, Projekte, Initiativen & Einzelveranstaltungen,
 in denen implizit oder explizit die interkulturelle Begegnung
 zwischen Sportler/innen „unterschiedlicher Kulturen“
 eine Rolle spielt &
 bewusst herbeigeführt & positiv genutzt werden soll.
WO & WIE taucht der Begriff „interkulturelle Arbeit“ im Sport auf?
Mit sehr unterschiedlichen positiven & negativen Bewertungen
• Vor allem auf der Ebene der (sportlichen) Begegnung
• Im Rahmen der sozialen (Jugend-)Offensive des Sports
In Bezug auf die Zielgruppe „Ausländer“ bzw. „Zuwanderer“…
• … teilweise im Kontext von gewaltpräventiven Maßnahmen
• … teilweise im Kontext von Maßnahmen für sozial Benachteiligte
• … insbesondere für Kinder & Jugendliche.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 122
„Interkulturelle Arbeit“ im Sport – ein Überblick
Bundesweit: über 1.500 soziale Initiativen im Jugendsport
Deutliche Unterschiede in ihrer Verteilung auf die einzelnen Bundesländer:
Absolut gerechnet: die meisten Initiativen in Nordrhein-Westfalen
Pro Einwohner: die meisten (Jugend-)Maßnahmen in Bremen & Mecklenburg-Vorpommern
 Platz 1 und 2: Integrationsarbeit & Gewaltprävention (beide rund 75%)
 Platz 3 und 4: stadtteilbezogene bzw. Soziale-Brennpunkt-Arbeit (beide über 25 %)
 Platz 5: „Interkulturelle Arbeit“ (knapp 15 %)
Hauptzielgruppen der Initiativen:
• Kindern und Jugendlichen allgemein
• jugendliche Aussiedler
• Jugendliche mit Migrationshintergrund
• sowie sozial benachteiligte & sozial auffällige Jugendliche.
36 % der Initiativen bieten auch nichtsportliche Angebote mit sozialpädagogischer Betreuung an.
(Quelle: Breuer / Rittner 1999 bzw. dsj 2003)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 123
„Interkulturelle Arbeit“ im Sport – Interventionsfelder
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 124
Der Deutsche Olympische Sportbund e.V. (DOSB)
Der DOSB ist die größte Personenvereinigung Deutschlands.
• 27,5 Millionen Mitgliedschaften in mehr als 91.000 Sportvereinen.
• Mitgliedsorganisationen des DOSB sind 16 Landessportbünde,
62 Spitzenverbände und 20 Sportverbände mit besonderen Aufgaben.
Programm: „Integration durch Sport“ (IdS)
 getragen durch den DOSB
 gefördert durch das Bundesministerium des Inneren (BdI)
 unterstützt durch das Bundesamt für Migration & Flüchtlinge
Der Deutsche Olympische Sportbund e.V.:
• Ist die Dachorganisation des deutschen Sports,
Sitz: Frankfurt/Main,
eingetragener Verein.
• Entstanden in Köln am 20. Mai 2006 durch den
Zusammenschluss des Deutschen Sportbundes (DSB) & des
Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK).
HMKW - SS 2014 - Gök 125
Das Integrationsverständnis des DOSB
Basis der „interkulturellen Arbeit“ im organisierten Sport
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 126
Die großen Programme zur „Interkulturellen Begegnung“
im organisierten Sport
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 127
„IdS - Integration durch Sport“
Programm des DOSB
Ziele des Programms „IdS“
• Integration der Zielgruppe in & durch den
organisierten Sport
• Förderung des Dialogs zw. Aufnahmegesellschaft
& Zielgruppe
• Entwicklung gegenseitiger Akzeptanz
• Information über das Sportsystem in
Deutschland
• Schaffung und Förderung überdauernder
• Integrationsstrukturen
• Stärkung des sozialen Engagements der
Sportvereine
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 128
1989 begann das Projekt „Sport für alle“
mit der Integration von Spätaussiedlern.
2002 wurde daraus das
Programm „Integration durch Sport“
durch das die Integration
 aller Zuwanderer &
 sozial benachteiligter Einheimischer
gefördert werden soll.
(Gemeinwesen-orientierter Ansatz)
• Das Programm ist in allen 16
Bundesländern vertreten
• Bundesweit 476 Stützpunktvereine
• 740 Starthelfer / ÜL
• 2.500 Einzelmaßnahmen
• Ca. 400.000 Teilnehmer pro Jahr
Integration durch Sport
Programm des DOSB
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 129
Projekt „spin – sport interkulturell“
spin - sport interkulturell
Ziele des Projekts „spin“
• Das Projekt „spin“ möchte Integrationsprozesse in & durch den Sport fördern &
modellhaft erproben.
• Die Integration sozial und ökonomisch benachteiligter Kinder & Jugendlicher mit & ohne
Migrationshintergrund soll durch Bewegung, Sport & Bildung gestärkt werden.
• Ein besonderer Fokus wird bei dem Projekt auf Mädchen & junge Frauen mit
Migrationshintergrund gelegt.
Das Projekt wird aktuell umgesetzt in fünf Städten des Ruhrgebiets:
Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen & Recklinghausen.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 130
Kapitel 7
Zwei Praxisstudien
I.) Offene Interviews / Erwachsene
interkultureller Alltag im Sportverein
II.) Fragebögen / Schüler Kl.5
Sport an internationalen Schulen
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 131
„Schwerpunktbereich Sport“ an internationalen Schulen
1. Sport-“Philosophie“ internationaler Schulen
2. Reguläre & additive Sportangebote (Sport-Clubs)
3. Sportprojekte / Kooperationen / Charity
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 132
„Schwerpunktbereich Sport“ an internationalen Schulen
Die Sport- „Philosophie“ internationaler Schulen
Mit 15 Schülern und zwei Räumen in einem Pavillon der alten Rodenkirchener
Gesamtschule begann die Geschichte der St. George School in Köln.
Mittlerweile lernen 860 Kinder aus 40 Nationen an der Privatschule, die seit 2008
im Kölner Stadtteil Rondorf liegt.
Ein Internat und drei weitere Standorte machen die St. George School zu einer
der größten privaten Schuleinrichtungen Deutschlands.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 133
„Schwerpunktbereich Sport“ an internationalen Schulen
Die Sport- „Philosophie“ internationaler Schulen
Entwicklungsziele:
Schüler an den Sport heranführen  Körperbewusstsein
 Fitness
Sportliches Regelwerk beachten  Akzeptanz von Regeln
 Fairness
Sich sportlichen Herausforderungen stellen  Stressresistenz
(Wettkämpfe)  Frustrationstoleranz („verlieren lernen“)
 Affekt-Kontrolle (insb. Jungen)
Besondere Fähigkeiten im Unterricht einbringen  Anerkennung
 Selbstbewusstsein
Alle gleichwertig / gleich wichtig  Toleranz
 ggs. Respekt (auch vor anderem Geschlecht)
Mannschaftssport  Team-Fähigkeit / Teamwork
 Vertrauen
Schlüsselaspekt des Sportprogramms: Wettkämpfe
• schulinterne House-Competitions ( Sammeln von sog. House-Points)
• Wettkämpfe mit anderen Schulen
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 134
„Schwerpunktbereich Sport“ an internationalen Schulen
Reguläre Sportarten im Unterricht:
Tennis, Football, Hockey, Basketball, Volleyball, Softball, Geräteturnen, Leichtathletik, Tanzen.
Besondere Sportangebote:
• Sport-Clubs (täglich 15:30 – 16:30 Uhr, kostenlos)
• Activities of the extended Schoolday (täglich 16:30 – 18:00 Uhr, geringe Gebühr)
Fußball, Basketball, Baseball/Softball, Handball, Tennis, Tischtennis, Badminton, International Ball
Games, Feldhockey & Indoor Hockey, Karate, Yoga, Ju Jitsu, Touch Rugby, Australian Rules Football,
Cricket, La Crosse, Golf, Flag-Football, Geräte-Turnen, Leichtathletik, Fitness, Running/ Mini-Marathon,
Ultimate Frisbee, Parcours, Standardtanz, Street Dance, Jazz-Dance, Rudern, Schwimmen.
Sportprojekte, Kooperationen & Charity-Projekte
• Running-Club & Children`s Marathon
• Mini-Olympics
• Walk for the Wild (WWF-Charity)
• Sponsored Run (jährlich wechselnde Charity-Partnerschaften)
• Premier League Children`s Football Camps
• Partnerschaften mit deutschen Sportvereinen
• Exchange-Programme mit englischen Sportclubs & Gast-Trainer
• Begabten-Training (in-house)
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 135
Praxisstudie I: Schüler-Fragebögen & Schulhofimpressionen
Themen:
o Interkulturalität im Sport an
internationalen Schulen
o Frühzeitige Integration durch
gemeinsamen Sport
Schulhof-Impressionen
&
Fragebögen für Schüler
der Jgst. 5
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 136
Praxisstudie I & Praxisstudie II:
Schul- & Vereinssport als Medium der sozialen Integration
Ausgangsfrage beider Praxisstudien (I & II):
Inwieweit taugt Sport als Medium der sozialen Integration bei
deutschen & ausländischen Kindern, Jugendlichen & jungen Erwachsenen ?
Vorgehensweise bei Praxisstudie I :
Stichprobe:
 30 Kinder einer englischen internationalen Schule in Köln
 alle mehrsprachig erzogen
 Alle im Alter zwischen 9 und 10 Jahren (all aus Jgst. 5)
Wichtigste Fragestellung:
Wird die Integrationskraft des Sports an internationalen Schulen dadurch verstärkt, dass
der regelmäßige (Körper-) Kontakt zu Menschen aus anderen Kulturkreisen mittels Sport
bereits im Kindesalter beginnt?
Operationalisiert u.a. durch:
• strukturelle Integration (z.B. Mitgliedschaft in Vereinen)
• soziale Integration (soziale Beziehungen & Freundschaften)
• sprachliche Integration
• subjektives Integrationsgefühl
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 137
Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“
Unser „Helfer-Team“
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 138
Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“
Schulhofimpressionen + Schüler-Fragebögen
Die großen Fragen vorher:
Zunächst: Schulhof-Impressionen
Sind die Kinder internationaler Schulen anders?
Sind sie freier, direkter, unabhängiger?
Wie gehen sie miteinander um?
Was denken sie über einander?
Wie kommunizieren sie miteinander?
Oder machen sie sich gar keine Gedanken über „Andersartigkeit“?
Sind sie offener, neugieriger, wissbegieriger als Kinder normaler Schulen?
Oder ist eher das Gegenteil der Fall?
Sind sie körperbetonter / körperbewusster / bewegungsfreudiger als andere Kinder?
Wie gehen sie mit Berührung um?
Wie gehen sie mit Konflikten um?
Wie gehen sie mit Kritik oder Scheitern um?
Was ist ihnen besonders wichtig am Sport?
Fördert Sport den Zusammenhalt?
Spielt die Herkunft eine Rolle beim Sport oder anderswo?
Oder nehmen sie die Herkunft möglicherweise gar nicht (mehr) wahr?
Und später: Schüler-Fragebögen
Was meinen die Kinder vom gemeinsamen Sport für`s Leben zu lernen?
Warum glauben sie, hat Sport an ihrer (internationalen) Schule so hohe Priorität?
Hatten sie schon tolle Erlebnisse beim gemeinsamen Sport?
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 139
Praxisstudie I - Unsere Versuchskaninchen
Englische internationale St. George`s School Cologne – Jgst. 5
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 140
Praxisstudie I
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 141
Praxisstudie I – Schüler-Fragebögen in Jgst. 5
St. George`s School Cologne
1. Name & Alter & Geschlecht:
2. Eigene Nationalität:
3. Nationalität / Abstammung der Eltern:
4. Sprachen:
5. In Deutschland seit:
6. Deine (Lieblings-)Sportarten:
7. Warum wird Deiner Meinung nach an internationalen Schulen so viel Wert auf das gemeinsame
Ausüben von Sport gelegt?
8. Was kann man beim (gemeinsamen) Sport für´s Leben lernen?
9. Hast Du schon tolle Erfahrungen beim (gemeins.) Sport mit Kindern aus anderen Ländern gemacht?
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 142
Practical Studies I - Children`s Questionpapers @ Year 5
St. George`s School Cologne
1. Your name & age & gender:
2. Your nationality:
3. Nationality of your parents:
4. Your languages:
5. In Germany since:
6. Your (favourite) sports:
7. Why do you think is doing sport together such an important thing especially in international schools?
8. What can you learn for life by doing sport (together)?
9. Have you made some great experience(s) doing sport together with children from other countries?
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 143
Praxisstudie I
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 144
Reflexion der Ergebnisse zu Schüler-Fragebögen + Schulhofimpressionen
Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“
• Gutes Körpergefühl / Körperbewusstsein
• Gute Fähigkeit zur Kontaktaufnahme
• Selbstvertrauen
• Selbstbewusstsein
• Toleranz
• „open mindness“ = pos. Neugierde
• Internationales Netzwerk
• Fähigkeit zu echter Freundschaft
• Rücksicht & Fairness (Strikt but fair !!)
• Hilfsbereitschaft
• Abbau von Blockaden / Hemmungen
• „Anders sein“ ist selbstverständlich
• Akzeptanz von Regeln
• Interesse an Neuem, Fremdem, Besonderem
• Abbau & Prävention von Vorurteilen
• Gewaltprävention
• Affektkontrolle
• Frustrationstoleranz (Sieg & Niederlage)
• Selbstverständliches Miteinander &
Füreinander-da-sein
• Ambiguitätstoleranz
• Spaß an anderen Kulturen, Sportarten, etc.
• Empathie
• emotionale Intelligenz
• Vertrauen in andere
• Zuverlässigkeit
• Gegenseitiges Lernen voneinander
• Geduld
26 von 30 Kindern antworteten: Teamgeist / Teamfähigkeit / Teamwork
Antworten der 9-10 Jährigen „übersetzt“ zum Thema:
Welche positiven Effekte können erzielt werden, wenn Heranwachsende zahlreicher
unterschiedlicher Kulturen regelmäßig gemeinsam Sport treiben?
Lehrer-ZITATE:
• „Übergeordnetes Ziel ist es, die Schüler zu
lebenslangem Sporttreiben & Fairness zu motivieren.“
• „Inspiriert durch das internationale Kollegium, möchten
wir den Kindern & Jugendlichen eine Vielzahl
unterschiedlicher Sportarten nahebringen.“
• „Die Schüler lernen sich selbst & die Körperbilder
anderer Kulturen ganz selbstverständlich kennen.“
• „Mannschaftssport heißt echtes Teamwork – völlig egal
woher man kommt.“
• „Sport fördert gegenseitigen Respekt, Toleranz
& die Akzeptanz von Regeln.“
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 145
Ergebnisse zu Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“
Zitate von Lehrern & Schülern
Die beiden
Grundregeln
1. Fair geht vor.
2. Strikt but fair.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 146
Ergebnisse zu Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“
Schüler-Zitate
Schüler-ZITATE:
• „Man kann nicht immer gewinnen.“
• „Man kann mit Schülern aus allen Nationen zusammen
arbeiten.“
• „Different countries have different sports which are
fun to learn about.“
• „Because it keeps people united all over the world.“
• „If you go to a different country, you can join in
and have fun.“
• „Man lernt Teamwork & alle helfen sich, um etwas
gemeinsam zu schaffen.“
• „Man wird tolle Freunde, weil man zusammenhält im Team.“
Die beiden
Grundregeln
1. Fair geht vor.
2. Strikt but fair.
HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 147
Reflexion der Schulhofimpressionen
Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“
Gruppe der befragten Schüler:
 alle 9 bis 10-jährig
 alle fließend in 2 bis 5 Sprachen
 insgesamt 14 verschiedene Nationalitäten
Ergebnisse der Schulhofimpressionen
• Die Schüler zeigten KEINERLEI Hemmungen o.
Beschränkungen im Umgang miteinander.
• Im Gegenteil – empfanden die Frage danach
offensichtlich als absurd…
• völlig unbefangen im Umgang miteinander
• quasi selbstverständliches „Miteinander“
• Körpersprache wirkte routiniert (ausgeprägtes Körperbewusstsein)
• Außerordentlich hohe „Frustrationstoleranz“
• Antworteten ganz frei, locker & offen
• Unvoreingenommen ggü. „Fremdem“ / „Anderem“
• Statt dessen: neugierig interessiert, keinerlei „Hemmungen“
• Ungewöhnlich friedliche Atmosphäre der Schüler untereinander
• Selbstbewusst &… super selbstsicher !!
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Interkulturalität & Sport 2014

  • 1. Zum Einstieg… HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 1 Aus der Kreiszeitung Nordheide, Elbe & Geest (Mai 2014): „Nach Polizeiangaben sind zwei der aus Hamburg stammenden Männer mit Migrationshintergrund bewaffnet in die Bank gestürmt, haben dort die Angestellten bedroht und Bargeld erbeutet…“
  • 2. Gesa Maren Schmidt Magdalena Gosek Martin Gerding HMKW Köln - SS 2014 Interkulturalität MEM-02 / Gök
  • 3. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 3 Die wesentlichen Kulturmodelle: 1. Die Kulturzwiebel (nach G. Hofstede) Grundannahmen, Symbole, Helden, Rituale, Werte 2. Die 3 Dimensionen von Kultur sichtbar: sozial + material / unsichtbar: mental 3. Die 5 Kulturdimensionen (nach G. Hofstede) 4. Das innere Team (nach F. Schulz von Thun) Ausgangsfrage: Inwieweit finden sich die Annahmen der o.g. Kulturmodelle im Bereich „Interkulturalität & Sport“ bestätigt ?? Theoretische Einbettung & Aufbau
  • 4. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 4 Die Kapitel: 1. Ursprünge interkultureller Begegnung im Sport / Olympische Spiele 2. Megaevents & interkulturelle (Massen-)Kommunikation im Sport 3. Integrations- & Desintegrationspotential des Sports 4. Sportvereine & Interkulturalität: • Funktionen der Sportverein • Interkulturelle Öffnung der (Sport-)Vereine – Chancen & Hindernisse 5. Sonderfälle: • Eigenethnische Vereine • Fußball - Gefahr der Radikalisierung & Gewaltprävention • Das Konzept ethnisch-kultureller Konflikte • Interkulturelle Teams / Team-Building durch Mannschaftssport • Migrantinnen im (vereinsorganisierten) Sport 6. Interkulturelle Arbeit im Sport & öffentliche Programme zur Integration durch den & in den Sport 7. Zwei eigene Praxisstudien: • Interkulturalität im Sportverein (Offene Interviews) – junge Erwachsene • Sport an internationalen Schulen (Fragebögen & Schulhof-Impressionen) – Schüler Jgst. 5 Theoretische Einbettung & Aufbau Anstelle einer Gliederung
  • 5. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 5 Eine interkulturelle Fragestellung: Was kann Sport leisten? Sport allgemein: als Mittel interkultureller Verständigung - (Olympia, Faszination Megaevents, internationale Kommunikation) Sport speziell: als Mittel der sozialen Integration (im Verein) - (interkulturelle Debatte, Chancen & Herausforderungen). Focus: Interkulturelle Arbeit im organisierten Sport - interkulturelle Programme, Projekte, Initiativen Praxisbezug: Zwei Praxisstudien Eingrenzung des Themas „Interkulturalität & Sport“
  • 6. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 6 Kapitel 1 Ursprünge interkultureller Begegnung im Sport
  • 7. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 7 Die Olympischen Spiele der Antike (ab 776 v. Chr.) Warum wurden die Olympischen Spiele des Altertums ins Leben gerufen? • Bis heute unklar, aber viele Erklärungsversuche. • Historisch betrachtet wurden die Festspiele abgehalten… …um die hellenische Welt zu einen, die ansonsten permanent im Krieg stand. Die Besonderheit der Panhellenischen Spiele: • … bestand darin, die griechische Welt (in Frieden) zu versammeln (pan = gesamt, hellenisch = griechisch) Sportfest aller Völker Griechenlands • zu einer Zeit, da Griechenland noch kein Staat, sondern ein Bund verfeindeter Stadtstaaten war. Die Panhellenischen Spiele  Beginn vor ca. 3000 Jahren in Griechenland  Sportliche Wettkämpfe alle vier Jahre  In fünf Städten, wichtigster Ort: die Stadt Olympia  Zu Ehren des Göttervaters Zeus  Benannt nach dem 1. Austragungsort als «Olympische Spiele»  Genauer Anfang unklar, erster schriftl. Beleg 776 v. Chr. Friedliche Vereinigung der Völker des griechischen Kulturkreises im & durch den Sport
  • 8. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 8 Olympische Spiele der Neuzeit (ab 1896) Olympische Spiele heute 1500 Jahre nach dem Ende der Antiken Spiele  Initiator war Pierre Baron de Coubertin (1863-1937)  Er gründet das IOK am 13. Juni 1894.  1896 erste Olympische Spiele der Neuzeit in Athen  Sein Traum: Ein friedlicher sportlicher Wettkampf der Jugend aller Nationen  Der Olympische Eid beinhaltet: „… an den Spielen teilzunehmen als faire Kämpfer, … die Bestimmungen achtend, …in ritterlichem Geiste, …zum Ruhme des Sports & zur Ehre unserer Mannschaften." Die Besonderheit der Olympischen Spiele der Neuzeit: • Größtes Sportfest der Welt (Sportler aller Nationen & mehrere 100 Mio. Zuschauer weltweit) • Interkulturelles Fest aller Völker & Nationen • Die olympische Bewegung: Sport weltweit fördern & ihre Werte bekannt machen. Die fünf Olympischen Ringe & globales Denken: • Symbol der internationalen Begegnung – stehen für alle Farben der Nationalflaggen. • Olympische Spiele der Neuzeit laden dazu ein, eine friedlichere Welt zu gestalten. • Anknüpfung an Tradition der Olympischen Spiele des Altertums (Olymp. Frieden & Aussetzung aller Konflikte) Friedliche Vereinigung & interkultureller Austausch aller Völker weltweit im & durch den Sport
  • 9. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 9 Der olympische Traum des Pierre de Coubertin „Oh Sport, Du bist der Frieden!“ Der Franzose Pierre Baron de Coubertin & der Traum vom „Treffen der Jugend der Welt“
  • 10. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 10 Die Symbolik der fünf olympischen Ringe
  • 11. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 11 Der olympische Frieden – damals & heute Der Olympische Frieden in der Antike • Anlässlich der Panhellenischen Spiele wurde 884 V. Chr. der Olympische Friede zum 1.x ausgerufen. • Er bedeutete, dass während der Spiele keine Kriegshandlungen stattfinden durften • … und galt im antiken Griechenland als unantastbar. • Wurde auf dem gesamten Territorium eingehalten (Wettkämpfe in Frieden austragen) • Wurde vor den Olympischen Spielen von Boten ausgerufen. • Aufforderung zur Einstellung aller kriegerischen Handlungen vor, während & nach den Spielen. • HAUPTZIEL: die gefahrlose Hin- & Rückreise der Athleten, Zuschauer, Künstler, Trainer, Gäste etc. (durch zahlreiche Konfliktzonen hindurch zum Austragungsort der Spiele). ABER: Die Wettkämpfe selbst waren alles andere als „friedlich“ („Lorbeeren oder Tod“).
  • 12. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 12 Der olympische Frieden – damals & heute Der Olympische Frieden in der Neuzeit • Seit 1998 ist der Olympische Frieden in einer UNO-Resolution festgeschrieben. • Das jeweilige Gastgeberland entwirft eine Resolution, die dazu aufruft… • … keine Kriege zu führen & alle Kampfhandlungen für die Dauer der Spiele auszusetzen • … nach Mitteln einer friedlichen Konfliktlösung in Krisengebieten zu suchen • … und sich gegen Gewalt & Diskriminierung einzusetzen. • Leider halten sich kriegsführende Länder oft nicht daran. • HAUPTZIEL: Aussetzung aller Konflikte weltweit, gegenseitige Annäherung & Völkerverständigung • Sportler, die diese Initiative unterstützen, dürfen die «Friedensmauer» im olymp. Dorf signieren. HEUTE: Die Sportler verpflichten sich zu Fairness, Ehrlichkeit & sauberem Sport.
  • 13. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 13 Der olympische Friedensgedanke Friedensgedanke & Völkerverständigung Der olympische Internationalismus ist im & durch gemeinsamen Sport von Angehörigen verschiedener Kulturen auf vielfältige Weise lehrbar, vermittelbar & (er-)lebbar. „Interkultureller Sport führt zu: • Verständnis für die kulturellen Eigenarten anderer Nationen & Kulturen. • Kennenlernen von Sportarten anderer Völker. • Kennenlernen der Kultur der Ausrichterländer der olympischen Spiele. • Knüpfen von Sportkontakten auf  internationaler,  interkultureller &  interethnischer Ebene. • In vielfältiger Form zur Förderung zwischenmenschlicher Kontakte.  Gemeinsamer Sport als Bewährungs- & „Trainingsfeld“ für interkulturelle Kompetenz im Kleinen
  • 14. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 14 Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB e.V.) • Entstanden in Köln am 20. Mai 2006 durch den Zusammenschluss des Deutschen Sportbundes (DSB) & des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK). Der DOSB ist die größte Personenvereinigung Deutschlands. • 27,5 Millionen Mitgliedschaften in mehr als 91.000 Sportvereinen. • Mitgliedsorganisationen des DOSB sind 16 Landessportbünde, 62 Spitzenverbände & 20 Sportverbände mit besonderen Aufgaben. Besondere Engagements:  Das Programm „Integration durch Sport“ (IdS) zusammen mit BdI  Die Schnittstellen-Konferenz Sport (Pädagogik-) Jugendhilfe Der Deutsche Olympische Sportbund e.V.: • Ist die Dachorganisation des deutschen Sports. Sitz: Frankfurt/Main
  • 15. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 15 Kapitel 2 Megaevents & interkulturelle (Massen-)Kommunikation im Sport
  • 16. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 16 Megaevents (nicht nur im Sport) • funktionieren als kollektive Interaktion • lassen Menschen zu Gastgebern und Freunden werden • stärken interkulturelle Identität • entwickeln Verbindendes vor Trennendem • produzieren auf engem Raum & in enger Zeitspanne • Hoffnung und Enttäuschung  Freude und Trauer  Glück und Unglück  Sieg und Niederlage • hinterlassen Erinnerungen Sportliche Megaevents - Träger interkult. Kommunikation Woher stammt die Faszination von Megaevents?  Sport als interkulturelles Festival !!
  • 17. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 17 Sportliche Megaevents – Träger interkult. Kommunikation Positiverlebnis Megaevent „Sport“ • Veränderter Charakter von Megaveranstaltungen • Weg von Gefahr, Risiko, Ausschreitungen… • ...hin zu Erlebnis, Fest & Feiern • Grenzüberschreitend • Familienereignis, hoher Frauenanteil • Hohe mediale Aufmerksamkeit • Langzeiteffekt mit Vorfreude
  • 18. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 18 Sportliche Megaevents – Wurzeln der Kommunikation Emotion, Motivation – die Wurzeln der Kommunikation • Emotionale Verbindung geografischer & kultureller Regionen • Sportliche Auseinandersetzung mit Siegern / Verlierern • Aufgrund von definierten Leistungskriterien („Ein Tor mehr als der Gegner“, „Eine 100stel-Sekunde schneller als der Rivale“) • Aufeinandertreffen von „Erzfeinden“, die auch • gegenseitige Bewunderung & Anerkennung finden • (Brasilien/Argentinien, England/Deutschland, Türkei/Griechenland) • Der „Kleine“ kann den „Großen“ bezwingen, der „David“ den Goliath (Slowakei/Italien, Österreich/Deutschland)
  • 19. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 19 Sportliche Megaevents – Wurzeln der Kommunikation Emotion & Motivation – die Wurzeln der Kommunikation • Emotionale Auseinandersetzung mit Gegnern (Interesse für die Kultur, Gewohnheiten & Gepflogenheiten, man bereitet sich vor) • Fankultur – plakative Präsentation seiner eigenen Herkunft (Fahnen, Kostüme, Farben und Symbole) • Freude über die Schwäche des Rivalen • Niederlage des Gegners als eigener Triumph: ● „Super, dass die Deutschen verloren haben!“ ● „Egal, wie es uns Argentiniern geht, Hauptsache Brasilien hat verloren!“
  • 20. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 20 Interkulturelles Lernen mit sportlichen Megaevents Fußball-WM 2006 in Deutschland Ausgangslage: • Deutschland, ein Land, das mit seiner eigenen Geschichte kämpfte • Teilnehmerländer & Besucher, die Deutschland mit Argwohn betrachten Vorgehensweise: • Interkulturelle Kommunikation durch einen  in allen Kampagnen verwendeten  und allseits gelebten Slogan: „Die Welt zu Gast bei Freunden“ Erfolg: • Deutschland zeigte Flagge • Starkes, positives Signal nach innen & außen Folge für die Bevölkerung:  Rückgewinnung eines gesunden Nationalstolzes  Mut zum „Deutsch-Sein“ / keine Angst mehr davor, sich als Deutscher zu „outen“ Verbesserung des allg. Klimas auch zw. Deutschen & Migranten !!
  • 21. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 21 Fußball-WM 2006 in Deutschland – ZITATE • „Wenn ich die feiernden Fans auf den Fanmeilen sehe, so sage ich, so hat sich der liebe Gott die Welt eigentlich vorgestellt“ (Franz Beckenbauer) • „Eine bessere Integrationsveranstaltung hätte niemand erfinden können“ (Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble)
  • 22. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 22 Sportevents als Plattform interkulturellen Austauschs Interkulturelle Begebenheiten – gemeinsames Feiern • Menschen mit Migrationshintergrund identifizieren sich mit ihrer neuen Heimat (in Südafrika: „Alle fieberten mit Bafana Bafana“) • Menschen mit Migrationshintergrund feiern beides: ihr Herkunftsland und ihre (neue) Heimat • Gemeinsames Feiern im Gastgeberland oder • mit zugewanderten Gastgebern im eigenen Land („beim Italiener“) • Medientransfer „Heimspiel“ für Zuwanderer • EM-Viertelfinale Kroatien/Türkei (die Nachbarn im Bezirk Wien-Ottakring)  zigtausende Menschen auf der inoffiziellen Fanmeile („Balkanmeile“) • Deutschland-Türkei (EM 2012-Qualifikation) in Berlin 2010  Deutschland gewinnt, aber alle feiern  Mesut Özil symbolisiert gelebte Integration • Rapid Wien – Besiktas Istanbul, Europa League 2010  „Bei Rapid spielen 3 ´Türken´, bei Istanbul nur zwei“ (Rapid-Wien-Präsident)
  • 23. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 23 Interkulturelle Massen-Kommunikation im Sport Wer kommuniziert interkulturell? • Inter- / Nationale Sportverbände (z.B. FIFA,UEFA, IOC, DOSB, LSJ) • Lokale Organisationskomitees • Politik - Bund, Regionen, Städte • Wirtschaft • Tourismusorganisationen • (Massen-)Medien Sport-Kommunikation durch Massenmedien Chancen:  Event-Berichterstattung  Promotion / Interesse wecken Gefahren:  Ankündigungspolitik / Schlecht-Machen (self-fulfilling-prophecy)  Einseitige Berichterstattung Was wird kommuniziert? • Internationale Sportverbände: „Wertigkeit des Events, weltweite Strahlkraft des Sports, mediale Verbreitung, die MARKE“ • LOCs: „Organisatorische Aufgaben & Stärken, Readiness, Gastgeberrolle“ • Politik: „Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Sicherheit & Tourismus, Gastgeberrolle“ • Wirtschaft / Tourismus: „Arbeitsplätze, Reiseziele, Kulturelles, Gastronomie, Unterbringungsmöglichkeiten, touristische Highlights, nachhaltige Wirkung“ • Medien: „Risiken, Sicherheit, Organisation, Sport, Land & Leute“
  • 24. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 24 Zitate zu sportlichen Megaevents & Interkulturalität „Der Dialog zwischen den Kulturen ist in positiver Hinsicht ´unvermeidbar´, wenn sich Völker und ihre verschiedenen Kulturen bei Sport-Megaevents treffen“ (Heinz Palme, 2010) „In den deutschen Auswahlmannschaften des DFB wird Vielfalt schon lange gelebt und ist ein echter Erfolgsfaktor: Vor allem bei den Männern. Bei der WM 2010 in Südafrika verfügte fast die Hälfte des Kaders über einen Migrationshintergrund. Bei der U17, die gerade Dritter bei der WM in Mexiko geworden ist, lag der Prozentsatz sogar noch höher. Darauf sind wir stolz und werden diesen Weg weitergehen.“ (Dr. Theo Zwanziger, 2011)
  • 25. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 25 Kapitel 3 Integrations- & Desintegrationspotential des Sports
  • 26. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 26 Ausgangssituation in Deutschland - Einwanderungsland Deutschland ist faktisch seit langem ein Einwanderungsland. • Aktuell leben rund 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland • In den letzten 10 Jahren haben rund 2,5 Millionen Spätaussiedler hier eine neue Heimat gefunden. • Hinzu kommen rund 7,6 Millionen Menschen mit rein ausländischer Staatsangehörigkeit. • Weitere 10,5 Millionen Zuwanderer werden bis zum Jahr 2050 hinzukommen. • Der Anstieg um 5,8% (= 419.900 Personen) in 2013 ist der höchste seit 1992. • 75% der aufgenommenen Personen stammen aus den Mitgliedstaaten der EU. (Quelle: www.esv-freiburg.de, 2013; Statistisches Bundesamt 2014)
  • 27. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 27 Demographischer Wandel & Zuwanderung Ethnische Minderheiten – ein wachsendes Segment der Sozialstruktur • In Nordrhein-Westfalen haben derzeit etwa ein Drittel aller Schülerinnen & Schüler einen Migrationshintergrund. • Dieser Anteil wird insbesondere in den städtischen Ballungszentren in den nächsten 10-15 Jahren auf über 50% ansteigen. (Quelle: Innenministerium NRW, 2010) • (…) 34,4 % der Kinder unter fünf Jahren (haben) einen Migrationshintergrund, • bei den Kindern bis zum Lebensalter von zehn Jahren sind es 32,7 %. • Auch in der Altersgruppe bis 35 Jahre beträgt der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund mit 27,3 % deutlich über ein Fünftel der Gesamtbevölkerung. • Dagegen beträgt der Migrantenanteil in der Altersgruppe über 65 Jahre nur 8,5%. • Das Durchschnittsalter der Personen mit Migrationshintergrund beträgt 34, 4 Jahre, • bei denen ohne Migrationshintergrund sind es 45, 3 Jahre. (Quelle: aus dem 8. Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland) 50% der unter 40- Jährigen ist nicht-deutscher Herkunfts-Sprache
  • 28. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 28 Soziale Integration – ein gesellschaftliches Megathema „Entstehung von „Parallel-, ja Gegengesellschaften“ (Frontal 21) „Ein Ende des „Multikulti-Kuschelns“ ist erreicht.“ (Spiegel) „Ausländer haben sich der „deutschen Leitkultur“ anzupassen.“ (Friedrich Merz) „Deutschland ist eine multikulturelle, multireligiöse Gesellschaft.“ (Claudia Roth) „Gerade der Sport kann über die persönlichen und aktiven Begegnungen der Jugendlichen dazu beitragen, vorhandene Vorurteile und Angst vor Fremden abzubauen.“ (Otto Schily)  Große gesellschaftliche Herausforderung  Solides Integrationskonzept notwendig, das auf allen gesellschaftlichen Ebenen greift.
  • 29. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 29 Demographischer Wandel & ethnische Minderheiten Interkulturalität ist gelebte Alltagskultur in Deutschland Der demographische Wandel sorgt für einen überproportional hohen Anteil junger Migranten. Ihr Anteil steigt weiter überdurchschnittlich. Ethnische Minderheiten sind daher ein wachsendes Segment der Sozialstruktur Daraus ergeben sich neue Chancen & Herausforderungen für den Sport: Für eine langfristige Integration bietet der Sport mit seinen weitreichenden individuellen Chancen & sozialen Möglichkeiten ein wichtiges Handlungsfeld.
  • 30. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 30 Divergenz der Meinungen „Der Sport ist Teil eines ungleichen sozialen Systems, das dazu tendiert, manche sozialen Gruppen und manche Individuen-Kategorien auszuschließen.“ (William Gasparini, 2005) „Gerade der Sport bietet mit seinen weitreichenden individuellen und sozialen Perspektiven ein wichtiges Handlungsfeld für Integration und Partizipation.“ (Deutscher Sportbund, 2004) Kontroverse Thesen zum integrativen Potential des Sports
  • 31. PRO  Sport als Integrationsfaktor Nr. 1 HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 31 Vertreter der PRO-Ansicht: • Politiker – insb. Bundesministerium des Inneren (BdI) • Sportfunktionäre – insb. DOSB, Landessportverbände, Sportjugendverbände • Vertreter großer Stiftungen & Programme - wie „spin“ und „IdS“ Sie lassen vermuten… … die Integrationskraft des Sports sei nahezu grenzenlos. Typische Zitate: • „Sport ist international, spricht eine Sprache.“ • „Sport ist die beste Schutzimpfung gegen Gewalt.“ (Otto Schily) • „Sport integriert problemlos Randgruppen.“ • „Sportvereine sind in unserer Gesellschaft Integrationsfaktor Nr.1.“ Richtig:  Sport folgt festen Regeln, die über nationale Herkunft erhaben sind.  Sport schafft Begegnung.  Sprache tritt in den Hintergrund. Aber:  Integrations-Patentrezepte gibt es nicht.  Historische & kulturelle Relativität des Sports muss berücksichtigt werden.  Sport kann auch polarisieren / trennen.
  • 32. CONTRA  Sport ist kein Allheilmittel HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 32 Vertreter der CONTRA-Ansicht: • Kritische Gewalt-Forscher (z.B. Heitmeyer) • Kritische Sport- & Sozialwissenschaftler (z.B. Heinemann) • Migrantensportvereine Sie meinen… … Integration im & durch Sport ist nicht so einfach zu haben (Religion, Scham, Körpergefühl). Typische Zitate: • „Both cathwords – ‚social integration‘ and ‚sport‘ – are no more than empty boxes.“ (Heinemann, 2004) • „Fraglich ist, ob Deutsche & Migranten/Innen nur scheinbar denselben Sport treiben.“ (Pilz, 2005) • „Sport spricht nicht alle KÖRPER-Sprachen.“ Richtig:  Unterschiedliche Körperinterpretationen  starker Einfluss auf Interpretation des Sports.  Sport kann radikalisieren.  Ethnisch-kulturelle Hintergründe schränken ein  Ungleiches wird deutlicher Aber:  Sport überwindet Sprachbarrieren.  Insbes. Mannschaftssport stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.  Sport steigert Selbstbewusstsein/-wertgefühl  Motivation & Anerkennung
  • 33. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 33 Sport – Interkulturalität – Integration Ist Sport integrativ? … Die Frage ist falsch gestellt: Die richtige Frage lautet: … Wann & unter welchen Umständen ist Sport integrativ ?!
  • 34. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 34 Begriff „Integration“ & seine Relevanz im Sport Relevanz im organisierten Sport  Integration meint permanente Verständigung über gemeinsame Grundlagen & Regeln des Zusammenlebens in einem Gemeinwesen.  In diesem pluralistischen Sinne ist Integration ein gesellschaftlicher Prozess, der immer wieder neu gefördert werden muss.  Integration ist daher eine dauerhafte politische & gesellschaftliche Aufgabe.  Integration ist damit auch eine Aufgabe des organisierten Sports als Teil der Gesellschaft. Definition Integration (lat.): ist die (Wieder-) Herstellung eines Ganzen & kann als „Eingliederung“ beschrieben werden.
  • 35. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 35 1981: Erste Grundsatzerklärung „Sport mit ausländischen Mitbürgern“ des DSB  Überkommener monistischer Integrationsbegriff Erste Kampagne des DSB „Sport spricht alle Sprachen“ Gut gemeinter Slogan… aber KEINE eindeutige Aussage möglich über die Eignung des Sports als Integrationsmedium !! Dennoch bis vor 10 Jahren: Einseitige öffentliche Diskussion über das integrative Potential des Sports Grund: Dominanz der öffentlichen Meinung durch Sportfunktionäre & Politiker  Betonung der sozial-integrativen Potentials  Nicht-Verbalisieren möglicher des-integrativer Wirkungen 2004: Zweite Grundsatzerklärung „Sport und Zuwanderung“ des DSB  Überarbeitung der ersten Erklärung  Adaption eines modernen pluralistischen Integrationsbegriffs Heute: lebhafte & offene „interkulturelle Debatte“ im organisierten Sport Historische Entwicklung der „interkulturellen Debatte“ (im organisierten Sport)
  • 36. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 36 Die „interkulturelle Debatte“ im organisierten Sport Hoffnungen • Überproportional hohe Integrationskraft insbesondere bei der Arbeit mit Jugendlichen Migranten • Wirksam wo andere Zugänge versagen • Sport ist bereits durch sein Regelwerk auf Internationalität angelegt • Internat. Wettkämpfe / Begegnungen / Sportfeste als „Fest der Kulturen“ • Ideal zur Aneignung von interkulturellem Wissen (spielerisch, leicht) Wesentlicher Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme Befürchtungen • Überforderung der Vereine • Vereine sind nicht primär auf Integration ausgerichtet (Zweckentfremdung) • Vermehrte Gründung von Migranten- Sportvereinen:  Angst vor „Ghettobildung“  Angst vor mehr ethnisch-kulturellen Konflikten & Radikalisierung • Unzureichendes Erreichen von Migrantinnen (insb. Musliminnen) Gefahr der Des-Integration & Idealisierung der Integrationskraft Grund-Annahme: Sport gilt als Medium, das unabhängig von kulturellen, sprachlichen & sozialen Hintergründen wirksam werden kann. Einschränkung: Bislang ist nicht geklärt, ob & wie nachhaltig diese Angebote wirken. Widersprüchliche Ergebnisse wiss. Untersuchungen.
  • 37. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 37 Begriff „Menschen mit Migrationshintergrund“ gem. DOSB Definition des DOSB Menschen mit Migrationshintergrund: sind alle  die selbst neu nach Deutschland zugewandert sind UND  diejenigen, die zwar in Deutschland geboren sind, deren Eltern aber ganz oder teilweise neu nach Deutschland eingereist sind. (Quelle: DOSB – Integration durch Sport) Vorteile des Begriffs: Er macht darauf aufmerksam, • dass Menschen aufgrund ihrer national/ethisch-kulturellen Herkunft unterschiedliche Erfahrungs- hintergründe haben können UND • kann dazu dienen, die grundsätzliche Heterogenität von Lebenslagen & Biographien von Menschen zu verdeutlichen. Risiken des Begriffs: Es besteht die Gefahr • beide Gruppen auf ihre Herkunftskultur zu reduzieren UND • ihre konkreten Erfahrungen zu übersehen.  Daher ist es für Maßnahmen der interkulturellen Öffnung besonders wichtig, das Indiviuum in den Mittelpunkt zu stellen & kulturelle Stereotype zu reflektieren.
  • 38. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 38 Sport  Anerkennung  entscheidender Indikator für Integration Anerkennung ist entscheidend für gelingende Integration Anerkennung ist Folge & Voraussetzung von Integration auf den Ebenen  der strukturellen Integration,  der interaktiven Integration,  der emotionalen Integration. Die Summe der nicht erfüllten Anerkennungsbedürfnisse kann zu Desintegration führen. Im Sport können Anerkennungsbedürfnisse befriedigt werden !! • Durch soziale Kontakte, • Persönliche Erfolgserlebnisse (Steigerung des Selbstwertgefühls) • Teilhabe als ÜL, am Vereinsgeschehen, gesellschaftlichem Leben • Individuelle Unterstützungsleistungen (Hausaufgabenhilfe, Wohnungssuche, Ausbildungsplatz) Anerkennung im Sport ist unabhängig von sozialem Status, Bildung & Sprache !!
  • 39. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 39 Integration vollzieht sich auf vier verschiedenen Ebenen • Strukturelle Integration: Eingliederung in die Kerninstitutionen des Aufnahmelandes (Schule, Arbeitsmarktposition, rechtlicher Status). • Kulturelle Integration (Akkulturation): Spracherwerb (kognitiv) & Entwicklung neuer kultureller Muster. • Soziale Integration: Eingliederung in die privaten Sphären der Aufnahmegesellschaft. • Identifikatorische Integration: Subjektive Zugehörigkeitsgefühle zur Aufnahmegesellschaft. Zwei Kriterien für das Ausmaß des Gelingens der Integration • Das Ausmaß an interethnischen Primärkontakten • Der Umfang struktureller Assimilation (Chancengleichheit in Bildung & ökonomischem Status) Sport wirkt durch Begegnung auf allen vier Ebenen Sport fördert durch Kontakte / Netzwerke beide Kriterien Die 4 Ebenen + 2 Kriterien erfolgreicher Integration
  • 40. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 40 Zieldimensionen der Integration „in & durch“ den Sport Ziele können sein: • sportbezogen • sozial • alltagskulturell • alltagspolitisch • sozialstrukturell Der (vereinsorganisierte) Sport kann zudem, so die Annahme, zur sozialen Integration in die Sportgruppe, in den Sportverein und womöglich sogar in die kommunale & regionale Umwelt des jeweiligen Vereins beitragen. (Quelle: vgl. u.a. Baur, 2006; Baur & Braun, 2003) (2) Integration DURCH Sport soziale Integration: Kontakte, Beziehungen, Bindungen alltagskulturelle Integration: Kulturtechniken kulturelle Kompetenzen alltagspolitische Integration: Mitsprache, Mitwirkung, politisches Interesse sozialstrukturelle Integration: informelle Bildung, informelle Ausbildungs- & Arbeitsplatzvermittlung (1) Integration IN den Sport sportbezogene Integration: Heranführung an den Sport, Gesundheit & Fitness, Förderung der sportlichen Leistung, Ausbildung im Sportbereich. Sportvereine werden primär eine Integration IN den Sport anzielen. (Mitglieder-Gewinnung, turnierfähige Mannschaften)
  • 41. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 41 Integrations- / Des-Integrationspotentiale des Sports (Übersicht) Mögliche Integrationspotentiale Chancen & Möglichkeiten • Geringere Bedeutung sprachlicher Verständigung • Regelmäßige inter-ethnische Begegnungen  Abbau ggs. Hemmungen & Vorurteile • Vereine als soziale Kontaktbörse • Starke Regelgebundenheit • Internationalität der Regeln • Befriedigung v. Anerkennungsbedürfnissen • Informelle Bildung • Werte & Normen • Unabhängigkeit vom Bildungsgrad • Die hohe Bedeutung von Sport als „jugendlicher Alltagsnorm“ • Psychosoziale Funktionen (Anti-Stress, bessere Selbstakzeptanz) • Größte Freiwilligenorganisation in Deutschland (Mitwirkung) Mögliche Des-Integrationspotentiale Risiken & Herausforderungen • Separierung ethnischer Gruppen / Grüppchenbildung • Vermehrte Gründung von eigenethnischen Vereinen  Ghettoisierung • Radikalisierung, insb. bei männlichen Jugendlichen (Fußball) • Anerkennungserwartungen enttäuscht • Interne Rivalitäten ethnischer Gruppen  Stellvertreterkonflikte im Sport • Unechte ethnisch-kulturelle Konflikte (politisch, privat, religiös) • Migrantinnen unterrepräsentiert • Musliminnen eingeschränkt • National oder ethnisch-kulturell andere Körperbilder/-sprache nicht berücksichtigt • Mangelnde Ambiguitätstoleranz • Männl. Dominanzgehabe
  • 42. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 42 Kapitel 4 • Sportvereine & Interkulturalität • interkulturelle Öffnung der Vereine • Chancen & Hindernisse der Öffnung
  • 43. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 43 Vereinssport & Interkulturalität Interkulturelle Öffnung - Konflikte - Überforderung Gesellschaftspolitisches Potential der Sportvereine • sozialer Aspekt • werbender Aspekt • integrativer Aspekt • sozial-integrativ • gesellschaftspolitisch • psychosozial • sozialpolitisch
  • 44. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 44 Warum die Sportvereine öffnen? (Partizipationsziele) Mal ganz praktisch gesprochen… … Typische Ziele der Partizipation von Migranten/innen durch interkulturelle Öffnung der Sportvereine: • Teilhabe an der Bewegungskultur • Interaktion in Gruppen • Verbesserung der Deutschkenntnisse • Anstöße für eine qualifizierte Schul- &Berufsausbildung • Hilfen für die Integration in den Arbeitsmarkt • Mitentscheidungsmöglichkeiten • Soziale Anerkennung • Identifikation mit dem Aufnahmeland
  • 45. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 45 Soziale Funktion der Sportvereine Vereinssport als sozial-integratives Gemeinschaftserlebnis Hervorragendes Lern- & Erlebnisfeld • Spaß • Gesundheit & Fitness • Anerkennung Stärkung der Selbstkompetenz (Jugendliche) • Eigenständiges Handeln • Selbständigkeit • Mitverantwortung Voraussetzung: Angemessene Teilhabe benachteiligter Gruppen !! Soziale Funktionen • Soziale „Tiefen-Integration“ • Vermittlung von Werten & Normen • Unterstützung der Affektkontrolle • Vermittlung von Weltanschauung • Gesundheitliche & soziale Prävention • Unterstützung von Partizipation Vereinssport als Medium der sozialen Integration
  • 46. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 46 Gesellschaftspolitische & psychosoziale Funktion der Vereine Gesellschaftspolitisches Potenzial Größte Freiwilligenorganisation Deutschlands  Einbindung der Migranten/innen im ehrenamtlichen Bereich Sportvereine als „Kontaktbörsen“ / Netzwerkstellen  Regelmäßige inter-ethnische Begegnungen Psychosoziale Funktionen … für jugendliche Sportvereinsmitglieder: • Weisen größere „Selbstakzeptanz“ auf als Nicht-Mitglieder, wichtiges Merkmal im  Aufbau der Ich-Identität • Erleben die altersspezifischen Belastungen (Schulstress, Freizeitstress...) in geringerem Maße als Nichtvereinsmitglieder  Gewaltprävention • Sind besser in die Gleichaltrigen-Kultur integriert als Nichtvereinsmitglieder & erleben deutlich mehr soziale Unterstützung von Seiten der Erwachsenen-Kultur  Anerkennung
  • 47. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 47 Sozial-politische Funktion der Sportvereine Sport als sozialpolitisches Steuerungselement Ziele der Integrationsarbeit im Sport • Abbau von Vorurteilen • Aufbau von Verständnis für Menschen anderer Kulturkreise • Entwickeln von Verständigungsbereitschaft • Entwickeln von Toleranz • Entwickeln von Empathie • Aufbau kommunikativer Fähigkeiten • Entwickeln von Interesse für „Besonderheiten“ fremder Menschen • Entwickeln von Fähigkeiten zur Konfliktlösung • Entwickeln von Affektkontrolle & Frustrationstoleranz Problem #1 Leistungssport & Sport als soziales Lernen nicht vereinbar, sondern stehen im Gegensatz zu einander (Konkurrenz) Problem #2 Beteiligte ÜL / Trainer haben zu wenig Hintergrundwissen Soziale Probleme (der Jugendlichen) werden nicht erkannt / falsch bewertet
  • 48. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 48 Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport gem. DOSB-Expertise (2013) mit /ohne Migrationshintergrund (Quelle: DOSB–Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.6)
  • 49. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 49 Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport gem. DOSB-Expertise (2013) nach Alter & Geschlecht (Quelle: DOSB–Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.6)
  • 50. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 50 Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport gem. DOSB-Expertise (2013) 2- bis 12-jährige Kinder (Quelle: DOSB-Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.13)
  • 51. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 51 Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport gem. DOSB-Expertise (2013) (Quelle: DOSB-Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.15) 13- bis 17-jährige Jugendliche
  • 52. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 52 Partizipation von Migranten/innen am Vereinssport gem. DOSB-Expertise (2013) (Quelle: DOSB-Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.17) 18- bis 55-jährige Erwachsene
  • 53. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 53 Altersverteilung von Migranten/innen in Sportgruppen (Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.9) Schlussfolgerung: Heranwachsende sind mit weitem Abstand am besten über den Sport zu erreichen!  Interkulturelle Arbeit im Sport muss im Jugendalter ansetzen.
  • 54. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 54 Erfüllung der Integrationsziele in & durch den Vereinssport? Ziele können sein: • sportbezogen • sozial • alltagskulturell • alltagspolitisch • sozialstrukturell Integration IN den Sport sportbezogene Integration: Heranführung an den Sport, Gesundheit & Fitness, Förderung der sportlichen Leistung, Ausbildung im Sportbereich. Integration DURCH Sport soziale Integration: Kontakte, Beziehungen, Bindungen alltagskulturelle Integration: Kulturtechniken, kulturelle Kompetenzen alltagspolitische Integration: Mitsprache, Mitwirkung, politisches Interesse sozialstrukturelle Integration: informelle Bildung, informelle Ausbildungs- & Arbeitsplatzvermittlung
  • 55. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 55 Erfüllung der Integrationsziele in & durch den Vereinssport? Ziele können sein: • sportbezogen • sozial • alltagskulturell • alltagspolitisch • sozialstrukturell Der (vereinsorganisierte) Sport kann zudem, so die Annahme, zur sozialen Integration in die Sportgruppe, in den Sportverein und womöglich sogar in die kommunale & regionale Umwelt des jeweiligen Vereins beitragen. (2) Integration DURCH Sport soziale Integration: Kontakte, Beziehungen, Bindungen alltagskulturelle Integration: Kulturtechniken, kulturelle Kompetenzen alltagspolitische Integration: Mitsprache, Mitwirkung, politisches Interesse sozialstrukturelle Integration: informelle Bildung, informelle Ausbildungs- & Arbeitsplatzvermittlung (1) Integration IN den Sport sportbezogene Integration: Heranführung an den Sport, Gesundheit & Fitness, Förderung der sportlichen Leistung, Ausbildung im Sportbereich. Sportvereine werden primär eine Integration IN den Sport anzielen. (Mitglieder-Gewinnung, turnierfähige Mannschaften)
  • 56. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 56 Soziale Integration durch „normale Teilhabe“ am Leben (Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.12)
  • 57. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 57 Soziale Integration durch „Alltagshilfe“ im Sportverein (Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.15)
  • 58. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 58 Wie erfolgreich ist die Integration in den Vereinssport? Teilhabe von Migranten/innen am Vereinssport: gem. unabhängiger wiss. Studie
  • 59. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 59 Versäumnisse bei der interkulturellen Öffnung der Vereine?
  • 60. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 60 Tatsächliche Teilhabe von Migranten/innen am Sport? gem. unabhängiger wiss. Studie 885,2% 875,2% 814,8%% 824,8%% ACHTUNG !! Die visuelle Aufbereitung derselben Daten zeigt verschiedene Bilder. • Unabhängige wiss. Studie  zeigt schlechte Zahlen für Mitgliedschaften v. Migranten/innen • DOSB-Expertise  zeigt gute Zahlen / viele Vereinsmitgliedschaften v. Migranten/innen (Aus: Kleindienst-Cachay, Cachay & Bahlke, 2012, S.120)
  • 61. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 61 Strukturelle Hindernisse der interkult. Öffnung der Vereine Barrieren der „Organisation Sportverein“ 1) Integration ist NICHT der primäre Zweck von Sportvereinen, sondern die Bereitstellung eines Sportangebots für die Mitglieder. 2) Vereine sind aufgrund ihrer starken Organisationskultur häufig • schwerfällig • traditionsverhaftet • innovationsfeindlich. 3) Die ehrenamtlichen Strukturen können häufig nicht sicherstellen, dass das Personal für die interkulturelle Öffnung des Vereins • zur Verfügung steht • qualifiziert ist. Integrationsprogramme lassen sich nur dann in den Sportvereinen implementieren… … wenn sie an der Entscheidungs- & Funktionslogik der Vereine anschließen. (Funktion statt „Moral“)
  • 62. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 62 Erklärungsfaktoren für die Nicht-Teilhabe von Migranten z.B. Fußball & Kampfsportarten:  Erleichtern den Aufbau von multiplen Zugehörigkeiten, da es in diesen Vereinen bereits Migranten/innen gibt  Rücksichtnahme auf soziokulturelle Besonderheiten ist bereits vorhanden Informelle Signale von den Vereinen  Unerwünschtheit der Migranten/innen wird kommuniziert
  • 63. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 63 Interkulturelle Öffnung der Sportvereine – aber richtig! #1 Inklusion statt Exklusion! Vermeidung indirekter Fremdexklusion: • Keine (latenten) Signale des Nicht-Erwünscht-Seins • Gezielte Kommunikation, dass Migranten/innen im Verein willkommen sind Verhinderung von Selbstexklusion: • „echte“ interkulturelle Öffnung • Anerkennungs- & Willkommens-Kultur • Ermöglichen multipler Zugehörigkeit Schlussfolgerung: Die Argumentation für Integrationsarbeit muss an die spezifische Entscheidungs- & Funktionslogik von Sportvereinen anschließen:  Zuwanderer sollen nicht als Bedrohung / im Hinblick ihrer Defizite betrachtet werden,  sondern als Human Resources bzw. Potenziale.
  • 64. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 64 Treiben wir Sport MIT-einander oder NEBEN-einander? Wird nun miteinander oder nebeneinander Sport getrieben?  Überwiegend sind Zuwanderer gemeinsam mit Einheimischen sportlich aktiv.  Bezüglich des Geschlechts fällt jedoch auf, dass in 27 % aller Gruppen keine Frau mit Migrationshintergrund zu finden ist.  Etwa ein Viertel aller Teilnehmer sind Migranten/innen. (Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.9)
  • 65. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 65 Teilnahme in Abhängigkeit von der Sportart & Geschlecht (Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.9)
  • 66. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 66 Kapitel 5 - Sonderfälle: • eigenethnische Vereine • interkulturelle Öffnung der Vereine • Fußball & Radikalisierung • ethnisch-kulturelle Konflikte • interkulturelle Teams • Migrantinnen im Sport
  • 67. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 67 Sonderfall: Eigenethnische Vereine Gefahr der Ghettoisierung? Warum kommt es zur Gründung von „Migrantensportvereinen“? Ursprünglicher Zweck (60er Jahre): • Anlaufstelle für Neuankömmlinge • Pflege heimatlicher Bräuche • bieten kulturell vertrauten Schutzraum • Kontakte knüpfen ohne Anpassungsdruck  sind NICHT per se „anti“-integrativ. Problematisch erst, wenn:  Kein Interesse an Kommunikation & Auseinandersetzung  …mit den Werten der Aufnahmegesellschaft  In Folge: Gefahr der Ghettoisierung & Separation
  • 68. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 68 Entwicklung des Migrantensports bis Ende der 80er Jahre Entwicklung des Migranten/innen-Sports … in den 1960er Jahren: War geprägt von:  der Anwerbung von Arbeitskräften („Gastarbeiter“)  & dem Zuzug zahlreicher ausländischer Arbeitskräfte  Gründung erster (eigen-)ethnischer Vereine als Kulturvereine - oft mit Sportangebot … in den 1980er Jahren: War geprägt von  einer Verstärkter Gründung eigenethnischer Vereine  herkunftsspezifischen Angeboten für Migrantinnen und Migranten  ethnisch homogenen Mannschaften unter Dach deutscher Vereine. Ursachen für diese Entwicklung waren vor allem: • das Erleben von kulturellen & sozialen Differenzen zwischen zugewanderter & einheimischer Bevölkerung (Rituale, abweichendes Sportverständnis, Körperbilder) • Diskriminierung / nicht vorhandene Chancengleichheit • Angebote der Vereine knüpften nicht an Lebenswelten & Bedürfnissen der Migranten/innen an.
  • 69. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 69 Integrationsmodelle des Sports im Wandel der Zeit - der geistige „Ansatzpunkt“ Die Ausgangsbasis… Integrationsmodelle des Sports (gem. DSB) DSB Grundsatzpapier „Sport der ausländischen Mitbürger“ (1981) 3 „veraltete“ Integrationsmaximen: - Monistisches / assimilatives Integrationsverständnis - Idealfall „Einzelmitgliedschaft im deutschen Sportverein“ - Zwischenlösung: „Ausländische“ Mannschaften im deutschen Verein - Ausnahme bei „Gefahr der Überfremdung eines deutschen Vereins“  nur dann Gründung von „Ausländersportvereinen“ zugelassen (!!) DSB Grundsatzpapier „Sport und Zuwanderung“ (2004) Aufnahme eines modernes Integrationsbegriffs: - Pluralistisches Integrationsverständnis - Teilweise interaktionistisches Integrationsverständnis
  • 70. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 70 Die drei Integrationsmodelle - Übersicht Monistisches / assimilatives Integrationsverständnis – ab den 60er Jahren • Geprägt von Ignoranz gegenüber der Kultur der Minderheiten • Integration gleichgesetzt mit Assimilation • Eine Minderheit gibt ihre Eigenart so gut wie vollständig auf und passt sich einer Mehrheit an, deren soziale Kontrolle anerkannt wird, während die Mehrheit unverändert bleibt. Verankert am 05.12.1981 in: Grundsatzerklärung des DSB „Sport mit ausländischen Mitbürgern“ Pluralistisches Integrationsverständnis – ab 2004 • Bestimmt von Toleranz • Multiple Zugehörigkeiten werden wohlwollend geduldet • Integration & eigenethnische Angebote schließen sich nicht aus • Die Partner erhalten ihre Eigenarten & leben i.S. einer Koexistenz zusammen (keiner verändert sich) Verankert am 04.12.2004 in: Zweite Grundsatzerklärung des DSB zu „Sport und Zuwanderung“ Interaktionistisches Integrationsverständnis - HEUTE • Ist bestimmt von Toleranz UND Akzeptanz • Minderheit & Mehrheit stehen in einem Prozess ständiger & gegenseitiger Interaktionen. • Partner finden im günstigsten Fall zu gemeinsame neuer Lebensform. •  Sprach-Kultur-Sozial-Werte beider werden eingebracht. •  Beide Partner können sich miteinander ändern / weiterentwickeln. • Elastische Struktur der Lebensform – heutige Idealvorstellung
  • 71. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 71 Die drei Integrationsmodelle 1. monistisch / assimilativ Monistisches / assimilatives Integrationsverständnis – ab 1960er • Geprägt von Ignoranz gegenüber der Kultur der Minderheiten • Integration gleichgesetzt mit Assimilation • Eine Minderheit gibt ihre Eigenart so gut wie vollständig auf und passt sich einer Mehrheit an, deren soziale Kontrolle anerkannt wird, während die Mehrheit unverändert bleibt.  heute völlig unzeitgemäß !! Typische Aussagen:  „Bei uns klappt die Integration. Wir haben viele ausländische Kinder, die sich gut angepasst haben.“  „Wir sind für alle offen- wenn sie sich an unsere Regeln anpassen“. Verankert am 05.12.1981 in: Grundsatzerklärung des DSB „Sport mit ausländischen Mitbürgern“ Zitat aus dem Inhalt: Die Gründung eigenethnischer Vereine („Ausländervereine“) wurde nur dort gebilligt,… „… wo ein hoher Prozentsatz ausländischer Mitbürger einen deutschen Verein überfremdet .“
  • 72. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 72 Die drei Integrationsmodelle 2. Pluralistisch Integrationsverständnis Pluralistisches Integrationsverständnis – ab 2004 • Bestimmt von Toleranz • Multiple Zugehörigkeiten werden wohlwollend geduldet • Integration & eigenethnische Angebote schließen sich nicht aus • Die Partner erhalten ihre Eigenarten und leben im Sinne einer Koexistenz zusammen (keiner verändert sich). Typische Aussage:  „Ich finde es gut., dass die ihren eigenen Verein haben.  So können sie ihre Kultur leben.“ Verankert am 04.12.2004 in: Zweite Grundsatzerklärung des DSB zu „Sport und Zuwanderung“ Als Leitbild wird darin 2004 ein Sportsystem formuliert, … „das eine hohe Beteiligung sowohl von Migranten als auch von Migrantinnen gewährleistet und zugleich die Verständigung zwischen Sportlerinnen und Sportlern unterschiedlicher Herkunft und Sprache fördert.  Entspricht bereits annähernd dem heutigen Ideal der interaktionistischen Integration
  • 73. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 73 Integrationsmodelle & historische Verortung im Sport 3. Interaktionistisch Interaktionistisches Integrationsverständnis - HEUTE • Ist bestimmt von Toleranz UND Akzeptanz • Minderheit & Mehrheit stehen in einem Prozess ständiger & gegenseitiger Interaktionen. • Partner finden im günstigsten Fall zu gemeinsame neuer Lebensform. •  Sprach-Kultur-Sozial-Werte beider werden eingebracht. • Elastische Struktur der Lebensform •  Beide Partner können sich miteinander ändern / weiterentwickeln.  heutiges Ideal Typische Aussage:  „Ich möchte andere Kulturen kennenlernen &  … im Dialog (neue) Formen des Zusammenlebens entwickeln.“ Daraus folgt: • Integration passiert nicht naturwüchsig, sondern ist (konsequente) Arbeit. • Der eigenethnische Verein hat seine Existenzberechtigung & ist kein Integrationshindernis. • “Wer sich befreunden will, muss sich befremden lassen.“ • Bsp.: interkulturelle Sportpädagogik, in der fremde Körpertechniken Platz finden
  • 74. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 74 Verändertes Leitbild des DSB ab 2004 Leitbild des DSB ab 2004:  Modernes „pluralistisches“ Integrationsverständnis • Es geht nicht (mehr) um Anpassung an das deutsche Sportsystem. • Migrantensportvereine werden als gleichberechtigt anerkannt & sind kein Indikator für „misslungene Integration“ • Zuwanderung als Chance: „Demographische Entwicklung“ • Funktionale Integration ergänzt rein normativen Ansatz • Thematisierung der Integrations-Chancen und –Barrieren des organisierten Sports • Differenzierung der Zielgruppe(n) von Integration • Unterscheidung in Regelarbeit & spezielle Integrations-Programme • Fernziel & strategische Ausrichtung (bis 2006) (nach Zusammenschluss von DSB und NOK ab 2006)
  • 75. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 75 Enttäuschte Erwartungen & Gefahr der „Ethnisierung“ Alle anders. Alle gleich. Ethnische Zugehörigkeit ist nicht naturwüchsig gegeben, sondern wird erst durch soziale Praktiken hergestellt.  sog. Ethnisierung. „Indem Menschen auf eine ethnisch andere, also abweichende Herkunft festgelegt werden, wird ihre Zugehörigkeit (Mitgliedschaft) zur Mehrheitsgesellschaft in Frage gestellt“ (Kabis, 2003). In der Konstruktion des „Fremden“ lauert eine Gefahr… „ … weil die Ursache von Konflikten in der Einwanderungsgesellschaft weniger auf das mangelhafte Verstehen zurückzuführen ist, sondern eher auf die Strukturen & Praktiken der Ungleichbehandlung von Migranten auf wirtschaftlicher, politischer und rechtlicher Ebene.“ (ebd.)  Enttäuschte Erwartungen der 3./4. Migranten-Generation Mangelnde Anerkennung  Enttäuschung  Separation  Des-Integration
  • 76. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 76 Versäumnisse bei der interkulturellen Öffnung der Vereine Erster Deutscher Kinder- & Jugendsportbericht (2003):  Kritik an den Versäumnissen der interkulturellen Öffnung der Vereine & der Integrationsmaßnahmen im (Jugend-)Sport  Folge der Versäumnisse: Vermehrte Gründung eigenethnischer Vereine 1. Kritik an Migrationsprojekten • Mangelnde Vernetzung mit NICHT-sportorientierten Einrichtungen • Mangelnde Verbindung mit Migrantenselbstorganisationen 2. Kritik an Defiziten in den Integrationsbemühungen: (Exklusion & Inklusion auch im Sport) Es fehlt  die Auseinandersetzung mit Wertvorstellungen der Zugewanderten, die Körperempfinden & Sport betreffen,  … ohne diese auf Grundlage der deutschen Dominanzkultur zu bewerten.  die Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund auf allen Ebenen der Sportverbandsarbeit, als Trainer & in den Entscheidungsgremien auf Stadt-, Land- & Bundesebenen.
  • 77. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 77 Versäumnisse bei der interkulturellen Öffnung der Vereine Erster Deutscher Kinder- & Jugendsportbericht (2003)  Kritik an den Versäumnissen der Interkulturellen Öffnung der Vereine & der Integrationsmaßnahmen im (Jugend-)Sport (Fortsetzung) Hauptgrund für Exklusion & Diskriminierung bis dato:  bis 2003 monistisches / assimilatives Integrationsverständnis der Sportvereine  Einschränkung der Kritik (fairnesshalber): Sportvereine wurden nicht gegründet, um Integrationsleistungen zu vollbringen, sondern unter Gleichgesinnten Sport zu treiben. 3. Kritik: Fremdenfeindlichkeit & Rassismus im Sport nicht bewältigt • Hohes Konfliktpotential auch im Freizeitbereich • Die Organisation des Sports selbst fördert die Selbst- & Fremdausgrenzung, … wenn dem nicht entgegen gewirkt wird.  rassistische Ausschreitungen & Gewalt von (zumeist jugendlichen) Migranten/innen bei Sportveranstaltungen  vermehrte Auseinandersetzungen zw. deutschen & eigen-ethnischen Clubs
  • 78. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 78 Konsequenzen für die interkulturelle Öffnung der Vereine Notwendige Konsequenz: Perspektiven-Wechsel Voraussetzungen dafür: 1.) Konzepte und Programme verdienen erst dann die Bezeichnung „interkulturell“, wenn sie… • sich an die Einheimischen wie die Zugewanderten in gleicher Weise richten. (keine Problemgruppen-Programme) • die Ressourcen der Zugewanderten, nicht deren Defizite in den Mittelpunkt stellen. • nicht Anpassung verlangen (monistische / assimilative Integration), sondern ein Aushandeln zulassen (interaktionistische Integration). 2.) ECHTE i.k. Öffnung der Sportvereine & -verbände fordert... • gemeinsame Projekte von Zugewanderten & Deutschen • und Unterstützung multikultureller Vereine. Die Frage lautet nicht mehr Pro oder Contra eigenethnische Vereine, … sondern es geht um eine ECHTE interkulturelle Öffnung der deutschen Sportvereine !!
  • 79. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 79 Konsequenzen für die interkulturelle Öffnung der Vereine Notwendige Konsequenz: Perspektiven-Wechsel … weitere Voraussetzungen: 3.) Interkulturelle Öffnung des Sports insgesamt erfordert… … eine Veränderung im Personal, • Mehr Personen mit Migrationshintergrund in den Vereinen & in den Stadt- & Kreissportbünden. • Ihren Anteil in etwa der Migrationsbevölkerung angleichen. • Zweisprachiges & mehrkulturell sozialisiertes Personal. • Weiterbildung des dt. Personals  Sensibilität für kulturspezifische & interkult. Fragen erhöhen. 4.) Interkulturelle Öffnung der Sportvereine & –verbände muss… • mehr Kinder & Jugendliche einbinden. • Gleichzeitig die (eigen-)ethnischen Vereine weiterentwickeln.  Zunahme an Mitgliedern, an Strukturen & an Außendarstellung In einer ECHTEN inter- & multikulturellen Gesellschaft wird diese Entwicklung nicht nur toleriert, … sondern akzeptiert & die (eigen-)ethnischen Vereine unterstützt.
  • 80. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 80 Interkulturelle Öffnung der Sportvereine – aber richtig! #2 Der Ausweg aus dem Dilemma  Willkommens- & Anerkennungskultur schaffen  Wissen schafft Teilhabe  interkulturelles Wissen  informell erworbenes (Allgemein-)Wissen  Frühzeitiger Ansatz im Kinder- & Jugendalter Erstes FAZIT • Integration erfolgt nicht zwangsläufig. • Der Prozess interkulturellen Lernens muss tagtäglich erarbeitet & gelebt werden. • Sport hat nicht per se erzieherische, gewaltpräventive oder sozialintegrative Wirkungen. Es bedarf… • einer speziellen Inszenierung • gut ausgebildeter und engagierter Übungsleiter (= Sozialfigur) • eines an der Lebenswelt der Migranten/innen ausgerichteten Angebots.
  • 81. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 81 Eigenethnische Vereine – Teil der Lösung interkultureller Konflikte? Eigenethnische Vereine als Teil der Konfliktlösung? Sie sind: • kein Beleg für die Integrationsunwilligkeit der Migranten/innen • kein Beleg für die Integrationsunfähigkeit dt. Sportvereine. • Sondern: Selbstverständlichkeit in einer pluralistischen Einwanderungsgesellschaft. • Sind NICHT „Schuld“ an interkulturellen Konflikten. • Können sogar ein Teil der Konfliktlösung sein.  Gleiche Existenzberechtigung für eigen-ethnische wie gemischt-ethnische Vereine (Ihr Beitrag zur Integration ist genauso gut/ schlecht wie die der gemischtethnischer Vereine.) Entscheidende Voraussetzung zur gleichberechtigten Existenz eigenethnischer Vereine: Sie müssen dem Anspruch & den Anforderungen interkulturellen Lernens gerecht werden.
  • 82. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 82 Eigenethnische Vereine – interkulturelles Lernen Eigenethnische Vereine als Teil der Konfliktlösung? Entscheidende Voraussetzung:  Erfüllen von Anspruch & Anforderungen interkulturellen Lernens Der Prozess interkulturellen Lernens (Schritte) (1) Ethnozentrismus (2) Wahrnehmung anderer (Bewusstsein) (3) Empathie (Verstehen ) (4) Akzeptanz / Respekt (5) Wertbeurteilungen (Würdigung & Vergleich unterschiedlicher kultureller Werte) (6) Selektive Anpassung
  • 83. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 83 Eigenethnische Vereine – interkulturelles Lernen Eigenethnische Vereine als Teil der Konfliktlösung? Entscheidende Voraussetzung:  Erfüllen von Anspruch & Anforderungen interkulturellen Lernens Die Stufen interkulturellen Lernens 1. Stufe Interkulturelles Lernen im Sinne der Aneignung von Orientierungswissen über eine fremde Kultur (Kultur- & Landes-kunde). 2. Stufe: Interkulturelles Lernen als Erfassen kulturfremder Orientierungssysteme, d.h. Erfassen zentraler Kulturstandards (Normen, Einstellungen, Überzeugungen, Werthaltungen u.a.). 3. Stufe: Interkulturelles Lernen als Fähigkeit zur Koordination kultur-divergenter Handlungsschemata, so dass z.B. ein erfolgreiches Management einer kulturellen Überschneidungssituation möglich wird. 4. Stufe: Interkulturelles Lernen als eine generelle Fähigkeit zum Kultur-Lernen & Kultur-Verstehen, die sich z.B. darin zeigt, dass jemand über hochgradig generalisierbares Handlungswissen verfügt, das ihn in die Lage versetzt, sich in jeder fremden Kultur schnell und effektiv zurechtzufinden .
  • 84. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 84 Hörfunkbeitrag RBB (2012) – „Macht Boxen fit für`s Leben?“ http://www.katrinlechler.de/macht-boxen-fit-furs-leben-reportage-aus-einem- schoneberger-verein/ Best Practice Bsp.: gelebte Integration im Veedels-Verein
  • 85. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 85 Sonderfall Fußball & ethnisch-kulturelle Konflikte Warum kommt es im Sport – insb. im Fußball - zu gewalttätigen Ausschreitungen? Was sind ethnisch-kulturelle Konflikte? Was bedeuten sie für den (Mannschafts-)Sport?
  • 86. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 86 Sonderfall Fußball - Gefahr der „Ethnisierung“ Ethnische Zugehörigkeit ist nicht naturwüchsig gegeben… … sondern wird erst durch soziale Praktiken hergestellt !!  sog. „Ethnisierung“
  • 87. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 87 Sonderfall Fußball - Gefahr der „Ethnisierung“ Ethnische Zugehörigkeit ist nicht naturwüchsig gegeben, sondern wird erst durch soziale Praktiken hergestellt, sog. „Ethnisierung“. Das Grundproblem der Ethnisierung „Indem Menschen auf eine ethnisch andere, also abweichende Herkunft festgelegt werden… … wird ihre Zugehörigkeit (Mitgliedschaft) zur Mehrheitsgesellschaft in Frage gestellt.“ (Quelle: Kabis,2003) Häufung in zwei Sportbereichen 1. Im Mittelpunkt vieler Integrations-Bemühungen: Mädchen mit islamischem Hintergrund  Kann zu neuer Stigmatisierung führen. 2. Radikalisierung im Fußball durch „Ethnisierung“ der Mannschaften  Stellvertreter-Kriege
  • 88. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 88 Sonderfall Fußball: Gefahr der Radikalisierung AUSGANGSLAGE: Zunahme ethnisch-kultureller Konflikte zw. „Ausländern“ und „Deutschen“ speziell im Fußball.  „Integrationskraft des Sports“ scheint dort besonders oft zu versagen… WARUM? Sportpolitisch äußerst interessante Fragen bzgl. der Bewertung dieser ethnisch-kulturellen Konflikte: Doch Überforderung der Sportvereine ? Ggf. Überforderung in Teilen der Integration? Gefahr der Radikalisierung als Folge?  genauere Betrachtung der des-integrativen Wirkungen des Sports im diesem Zusammenhang  insbesondere mit Fußball / Mannschaftssport KERNFRAGE: Trägt Sport, insbesondere der Fußball, evtl. sogar zu einer Verschärfung von Ungleichheit, zu einer Konfliktverfestigung und /oder zur Eskalation bei? PROBLEM: Widersprüchliche Rahmenbedingungen, Diskussionen, Erfahrungen & vor allem Bewertungen.
  • 89. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 89 Radikalisierung & Ethnisierung im Fußball Gegenbewegung „My game is fair play.“
  • 90. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 90 Die Konstruktion ethnisch-kultureller Konflikte Was sind interkulturelle Konflikte? Interkulturelle Konflikte sind immer das, was die Betroffenen als solche (subjektiv) wahrnehmen! (gem. Abschlussbericht des ZfT zur Studie „ Interkulturelles Konfliktmanagement“) Basisfragen: • Weisen Konfliktursachen oder Konfliktgegenstand überhaupt bzw. tatsächlich einen substantiellen kulturellen o. ethnischen Gehalt auf? • Oder geht es eigentlich (unterschwellig) um etwas ganz anderes? Zu differenzieren sind daher zwei Konfliktarten 1. Substantielle interkulturelle Konflikte mit kulturellem o. ethnischem Hintergrund 2. Unechte interkulturelle Konflikte ohne kulturellen o. ethnischen Hintergrund
  • 91. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 91 Die Konstruktion ethnisch-kultureller Konflikte „Konstruktion des Interkulturellen“ durch die Beteiligten Besonderheit interkultureller Konflikte im Sport Interkulturelle Konflikte unterscheiden sich in der Form… • des Austragungsfeldes („Schlachtfeld Sportplatz“) • der Akteure (Trikot als „Uniform“) • in der Austragungsform (direkter körperlicher Kampf) Zwei Typen interkultureller Konflikte 1. Substanzielle (echte) interkulturelle Konflikte Konfliktursachen oder Konfliktgegenstand haben … substanziellen kulturellen o. ethnischen Hintergrund ( z.B. unterschiedliche Verhaltensformen) 2. Unechte interkulturelle Konflikte a. Konflikte um soziale Anerkennung b. Politisch motivierte Konflikte (z.B. Kampf um knappe Ressourcen)
  • 92. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 92 Die Konstruktion ethisch-kultureller Konflikte Missverständnisse & Provokationen Interkulturelle Missverständnisse = Sonderform interkultureller Konflikte • zumeist Folge fehlgeschlagener Kommunikation • unterschiedliche Sprache als wichtigster Faktor • zumeist in Alltagssituationen. • Grad der Fremdheit nicht ausschlaggebend • auch zwischen Nachbarländern. Weitere Gründe: • Fehlendes Wissen um unterschiedliche Umgangsformen. • Unterschiedliche Interpretation von körperlicher Nähe & Distanz.  Besonders Menschen afrikanischer Herkunft überschreiten oft die „Intimitätsschwelle“ der mitteleuropäischen Menschen (ungewollte Bedrohungsgefühle). Abgrenzung zur Provokation: Leider wird interkulturelle Inkompetenz auch als Vorwand benutzt & zur Provokation eingesetzt. Dahinter steckt interessengeleitetes Handeln !!
  • 93. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 93 Die Konstruktion ethisch-kultureller Konflikte Ambiguitätstoleranz, abweichende Unterschiedliches Bewerten kultureller Differenzen (sog. Ambiguitätstoleranz) Kulturelle Differenzen werden nur dann zum Problem, wenn das gesellschaftliche Umfeld sie als Problem konstruiert & wertet. „Alltagskultur ist Kommunikations- und Konfliktkultur. Die Übereinkünfte müssten ausgehandelt und vereinbart, nationale und ethnische Grenzen (müssen) überwunden werden.“ (Zitat: Dr. Dirk Halm, Interkulturelles Konfliktmanagement – Endbericht zum Projekt des ZfT, 2003) Schlussfolgerung • Unterscheidung der Konfliktursachen (allgemein) • Begriff des „Kampfes um soziale Anerkennung“ (speziell) • Begriff des „Kampfes um Ressourcen“ (speziell) Interkult. Konflikte haben daher besondere Bedeutung bei der Interpretation der Gründe für die Formierung eigenethnischer Mannschaften bzw. Vereine.
  • 94. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 94 Sonderfall Fußball: Ausgangssituation eskalierende Gewalt Interkulturelle Konflikte als Indikator & Chance ?! (am Beispiel Fußball) Ausgangssituation: • Im Ligabetrieb des Jugend- und Amateurfußballs kommt es zu hoch eskalierten, teilweise mit Gewalt ausgetragenen Konflikten während oder nach Fußballspielen. • Beteiligte Spieler, Fußballtrainer & Schiedsrichter sind teilweise mit der Deeskalation der Situationen überfordert. • Die traditionelle Sportgerichtsbarkeit kann diese Konflikte nicht nachhaltig lösen.
  • 95. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 95 Sonderfall Fußball: inter-ethnische „Stellvertreter-Kriege“ Zunehmender Rassismus & inter-ethnische Konflikte im Fußball… „Am Samstag spielt in der Kreisklasse wieder DEUTSCHLAND GEGEN DIE TÜRKEI…“ Ursachen: • Ethnisierung / „anders machen“  ethnisierende Zuschreibungen • Unterschiedliche Bewertung kultureller Differenzen •  wird instrumentalisiert um sich gegen die gegnerische Mannschaft zu „einen“ • „Stellvertreter-Kriege“ • Abreagieren & persönliche Konflikte „verlagern“ • Kampf um soziale Anerkennung Des-integration als Folge: Ausgrenzung (Fremdexklusion)  Enttäuschung  Absonderung (Selbstexklusion)
  • 96. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 96 Fußball: inter-ethnische „Stellvertreter-Kriege“ „Interkulturelles“ Konfliktpotential im Fußball • Rund 1/3 der aktiven Spieler bundesweit haben Migrationshintergrund. • Zahlreiche Migrantenfußballvereine. • Situation wird von vielen „deutschen“ Fußballvertretern als Problem bewertet („Segregation“, „Parallelgesellschaften“). • Es kommt zu Ressourcenkonflikten. Folgen:  Gegenseitige „ethnisierende“ Zuschreibungen  Verdichtung in „unechten“ interkulturellen Konflikten  Dann spielen am Wochenende nicht mehr die regionalen Vereine X gegen Y … sondern es spielt „Deutschland gegen die Türkei“ !! Fußball wirkt wie ein Mikrokosmos: geeignet zur symbolischen Austragung von gesellschaftlichen Konflikten
  • 97. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 97 Fußball: Probleme, Chancen & Nutzen von Konflikten Probleme, Chancen & Nutzen von Konflikten (auch interkulturellen): Definition „Konflikte“ = soziale Systeme, die als Zusammenhänge kommunizierter Widersprüche begriffen werden.  Konflikte sind etwas Alltägliches. Sie können meist von den Beteiligten selbst gelöst werden. Problem #1: Unprofessioneller Umgang mit eskalierenden Konflikten, wenig Wissen über die Eskalation/Deeskalation & den Nutzen von Konflikten.  Eskalierende Konflikte können die Beteiligten und außerdem das System, den Verein und/oder den Verband schädigen. Problem #2: Im Sport - speziell Fußball: zu starker Fokus in der Kommunikation der Konflikte auf „Ausländer“ Chance & Nutzen: Konflikte zeigen an, dass etwas nicht stimmt & ermöglichen Veränderungen !!
  • 98. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 98 Fußball: Gewaltprävention – Ansatzpunkt Gewalt o. Konflikte ? Ansatzpunkt Gewalt oder Konflikte? Der organisierte Sport fokussiert „Gewalt“ als Ausgangsproblem – mit Folgen für die Ausrichtung von Projekten  Problem: Gewalt ist „nur“ ein Mittel zur Austragung von Konflikten („Spitze des Eisbergs“). Fokus „Gewalt“ (-) • Man orientiert sich auf problematische Zielgruppen, alltägliche sportinterne Strukturen (z.B. Verwaltungsabläufe) bleiben oft unberücksichtigt. • dabei geraten die positiven Funktionen von Konflikten aus dem Blick. Fokus „Konflikte“ (+) • Eher anschlussfähig an Rassismus, Rechtsextremismus & Antisemitismus im Sport. • Erlaubt ein Konfliktmanagement im Bereich Konflikt- und Gewalt-Prävention sowie Intervention. Konfliktmanagement im Sport – Quo vadis? Auf der Erscheinungsebene zeigen sich viele Konflikte im Sport als (unechte) „interkulturelle“ Konflikte.  Konfliktmanagement im Sport muss dies berücksichtigen. Gesamtgesellschaftliche Diskussion: Viel zu starke Fokussierung bei „Integrations-Problemen“ auf „kulturelle Unterschiede“.  Chancen betonen, Gemeinsamkeiten stärken, Neues entwickeln !!
  • 99. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 99 Fußball: Interkultureller Dialog oder interkult. Disaster? • Heben sich interkulturelle Konflikte mit der Zunahme von interkulturellen Kontakten schrittweise auf? • Welche Rolle kann Sport - insb. Teamsport - dabei spielen? • Führt gemeinsamer Sport zu Kontakt, Dialog & gegenseitigem Kennenlernen?
  • 100. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 100 Fußball: Gewaltprävention - die „Kontakthypothese“ Unsere Vermutung – die „Kontakthypothese“ Gemeinsamer interkultureller Sport führt… • zum Abbau interkultureller Konflikte durch ER-leben & Dialog • mit der Zunahme der interkulturellen Kontakten lösen sich die Konflikte schrittweise auf • Teamsport ist besonders wirksam Unsere Praxis-Untersuchungen: Wir untersuchten (grob) den Zusammenhang… - zwischen quantitativer und qualitativer Kontaktsteigerung - zwischen unterschiedlichen ethnisch-kulturellen Gruppen - und dem Abbau von Vorurteilen … und der Entspannung der Beziehungen. Unser FAZIT: JAAAA !!! Regelmäßiger Kontakt im & durch Sport führt zu Abbau von interkulturellen Differenzen durch gegenseitiges VERSTEHEN LERNEN !!
  • 101. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 101 Fußball: Gewaltprävention - die „Kontakthypothese“ Die Kontakthypothese Voraussetzungen für interethnische Beziehungen - gleichwertiger o. höherer (sozialer) Status der ethnischen Minderheit  in der „Mannschaft“ - Förderung des Sozialklimas sind alle gleich wichtig !! - Regelmäßigkeit der Kontakte - Hohe Intensität der Kontakte - Beiderseitige Vorteile des Kontaktes - Realisierung eines gemeinsamen Ziels Punkte, die Konflikte fördern - Wettbewerb in der Kontaktsituation - Unfreiwilligkeit der Kontakte - Statusverluste einer Gruppe durch den Kontakt - Unzufriedenheit mit der sozialen Lage - Unvereinbarkeit kultureller Standards - Niedriger sozialer Status der ethnischen Minderheiten Ergebnis für den „Mannschaftssport Fußball“: ALLE Voraussetzungen werden ERFÜLLT Konfliktauslöser sind mehrheitlich KAUM / NICHT relevant
  • 102. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 102 Fußball: interkultureller Dialog & regelmäßiger „Kontakt“ Gewaltprävention im Sport - die Lösung • interkultureller Dialog gegen interkulturelle Konflikte • durch Regelmäßigen interkulturellen Kontakt Überwindung interkultureller Konflikte durch Begegnung & Kommunikation • Abbau von Vorurteilen • Positive GEGEN-Erfahrungen • ER-leben von Zusammenhalt
  • 103. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 103 Best Practice Bsp. „Mediation im Fußball“ von 1998 (HFV) Maßnahmen zur Gewaltprävention Projekt : „Interkulturelle Konfliktvermittlung / Mediation im Fußball“ des Hessischen Fußball Verbandes (HFV) • Start des Projektes: 1998 • Ziel des Projektes: im HFV und in seinen (Fußball-)Vereinen ein konstruktives Konfliktmanagement zu entwickeln & zu verankern. • Zielgruppen: Alle im Fußballsystem agierenden Personen: Trainer, Schiedsrichter, Übungsleiter, Ehrenamtliche, Vereinsführungskräfte, Spieler, Eltern, ..
  • 104. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 104 Best Practice Bsp. „Mediation im Fußball“ von 1998 (HFV) Die Idee: Ausdifferenzierung von drei Projektbereichen A) Gewaltprävention (Management von Konfliktpotenzialen) B) Konfliktbearbeitung (Management von Konfliktverläufen) C) Organisationsinternes Konfliktmanagement
  • 105. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 105 Best Practice Bsp. „Mediation im Fußball“ (HFV) Die Idee: Ausdifferenzierung von drei Projektbereichen A) Gewaltprävention (= Management von Konfliktpotenzialen) B) Konfliktbearbeitung (= Management von Konfliktverläufen) C) Organisationsinternes Konfliktmanagement A) Maßnahmen zur Gewaltprävention (Management von Konfliktpotenzialen) Qualifizierung von Funktionsträgern • Teamleiter • Trainer • Vereinsführungskräfte • Schiedsrichter Qualifizierung nicht-lizenzierter Trainer • Kurs „Der Trainer als Coach“ Kurse für Mannschaften • Teamentwicklungs-Trainings • Konflikt -Trainings • Fairness - Trainings
  • 106. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 106 Best Practice Bsp. „Mediation im Fußball“ (HFV) B) Konfliktbearbeitung (Management von Konfliktverläufen) Mediationen (...) • Mediation zwischen Vereinen • Soziale Trainings mit Jugendmannschaften • Runder Tisch gegen Antisemitismus • Elternabende • Aufarbeitung von Gewalterfahrungen • Hearings mit Migrantenfußballvereinen • Vereins-Coaching Rechtswesen • Strafreduktion o. Einstellung von Strafverfahren durch Teilnahme an einem verbands-anerkannten Konfliktlösungsverfahren (§ 8 der Rechts- & Verfahrensordnung) C) Organisationsinternes Konfliktmanagement Qualifizierung • Ausbildung von systeminternen Fußballmediator/innen • Fortbildung von hauptberuflichen Mitarbeiter/innen der Sportverbände Interkulturelle/Interreligiöse Arbeit • Umsetzung Interkultureller Qualitätsstandards • Installation und Begleitung eines „Arbeitskreises Interkulturell“ o.ä. (Migrantenfußballvereine) • Aktivitäten gegen Antisemitismus
  • 107. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 107 Interkulturelles Team-Building durch Mannschaftssport Team-Building durch • Gleiche Regeln für alle • Übergeordnete Werte & Ziele • Gemeinsamkeiten betonen • Gemeinsame Erfolge feiern • Gegenseitige Anerkennung • Inklusion statt Exklusion !! Mannschaftssport in interkulturellen Teams  gemeinsames Training  Körperbilder erkennen / erlernen  Hemmungen abbauen  ggs. auf einander VER-lassen & EIN-lassen  Selbst-Sicherheit + Sicherheit im Umgang miteinander  Respekt + Vertrauen aufbauen  Miteinander & aneinander ZUSAMMEN-wachsen !!
  • 108. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 108 Team-Building als Lösung interkultureller Konflikte Gemeinsamer Erfolg führt zu gegenseitiger Anerkennung Anerkennung führt zu sozialer Teilhabe Gleichberechtigte Teilhabe ist ECHTE INTEGRATION Durch Sport. Praxisbeispiel: Incentive-Segeln / Balearen Gemeinsame Hindernisse & Probleme setzen gemeinsame Aufgaben Gemeinsame Aufgaben setzen gemeinsame Ziele Gemeinsame Ziele schaffen gemeinsame Werte Gemeinsame Werte schaffen Zusammenhalt Gemeinsamer Zusammenhalt bewirkt Stärke Gemeinsame Stärke bewirkt Erfolg
  • 109. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 109 Sonderfall: Migrantinnen im (vereinsorganisierten) Sport Was bedeutet die gleichberechtigte Teilhabe am Sport für Migrantinnen? Insbesondere für Musliminnen? Chancen & Konfliktpotentiale…
  • 110. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 110 Musliminnen - Gefahr der „Ethnisierung“ WIEDERHOLUNG Ethnische Zugehörigkeit ist nicht naturwüchsig gegeben, sondern wird erst durch soziale Praktiken hergestellt, sog. „Ethnisierung“. Das Problem: „Indem Menschen auf eine ethnisch andere, also abweichende Herkunft festgelegt werden, wird ihre Zugehörigkeit (Mitgliedschaft) zur Mehrheitsgesellschaft in Frage gestellt“ (Kabis, 2003). In der Konstruktion des „Fremden“ lauert eine Gefahr, „ … weil die Ursache von Konflikten in der Einwanderungsgesellschaft weniger auf das mangelhafte Verstehen zurückzuführen ist, sondern eher auf die Strukturen & Praktiken der Ungleichbehandlung von Migranten auf wirtschaftlicher, politischer und rechtlicher Ebene.“ (ebd.) Enttäuschte Erwartungen der 3./4. Migranten-Generation Mangelnde Anerkennung  Enttäuschung  Separation  Des-Integration Anhand zweier Sportbereiche kann diese „Ethnisierung“ nachgezeichnet werden: 1. Im Mittelpunkt vieler Bemühungen: die Integration von Mädchen mit islamischem Hintergrund  Kann zu neuer Stigmatisierung führen 2. Radikalisierung im Fußball durch „Ethnisierung“ der Mannschaften & Stellvertreter-Kriege
  • 111. 111 Organisationsgrad in Abhängigkeit von der Anzahl der Vor-Generationen (2-12 J.) männliche Heranwachsende (13-17 J.) (2-12 J.) weibliche Heranwachsende (13-17 J.) FAZIT: Weibliche jugendliche Migrantinnen sind am stärksten von der Zahl der „Vor- Generationen“ bzw. der vorangegangenen Akkulturation abhängig. (Quelle: DOSB-Expertise: Partizipation von Migranten & Migrantinnen, S.24)
  • 112. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 112 Vereinssport interkulturell - Chancen für Migrantinnen Welche Chancen bietet der Sport für die Integration der Migrantinnen? Kollision mit der Tradition: Ein Sportengagement…  führt zu Konflikten mit den  zentralen Werten & Normen der Mädchenerziehung  insb. bei Musliminnen. Der Konflikt als Chance:  Konflikt als Katalysator für Entwicklungen Konfliktpotentiale im Sport  • Verstöße gegen das Gebot der Trennung der Geschlechter  • generelles Misstrauen gegenüber außerfamilialen Aktivitäten  • Verstöße gegen das Verhüllungsgebot  • Verstöße gegen das Beaufsichtigungsgebot
  • 113. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 113 Verhältnis von Migranten zu Migrantinnen in dt. Sportvereinen
  • 114. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 114 (Quelle: Vortragsskript „Integrationspotenziale des Sports – Erkenntnisse des Programms Integration durch Sport“. Ulrike Burrmann (TU Dortmund), 2009, S.9) Teilnahme in Abhängigkeit von Geschlecht & Herkunft des ÜL
  • 115. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 115 Was sollte der organisierte Sport zur Verbesserung der Integration von Migrantinnen tun? Mögliche Konfliktfelder erkennen • Wird die Sportart von der Community als „geeignet“ für eine Frau erachtet? • Welche „Körperpräsentation“ ist in der Sportart vorherrschend? • Sind die Körperpraktiken im Sport kompatibel mit den Vorstellungen des ethnischen Umfelds? • Findet das Angebot abends statt? • Sind auswärtige Übernachtungen nötig? • Wird das Angebot von einer Frau geleitet? Häufigste Sport-Inhalte: • Selbstverteidigung, Kampfsport • Fußball • Sportspiele Gründe:  Körperbilder werden beachtet  Bedeckung des Körpers möglich  Begleitung durch Verwandte möglich Migrantinnen im Sport – bes. Bedürfnisse der Musliminnen
  • 116. Migrantinnen im Sport – häufig genutzte Sportangebote HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 116 Art der Sportangebote, die Migrantinnen nutzen 1. Sportstile: • breitensportlich (60 %) Sinnrichtungen:  Geselligkeit  Spaß an der Bewegung  Geselligkeit oder  Gesundheitsförderung • wettkampforientiert 20 % 2. Häufigste Inhalte: • Selbstverteidigung, Kampfsport • Sportspiele 3. Weitere Sportarten: • Schwimmen • Tanzen/Gymnastik • gesundheitsorientierte Angebote
  • 117. Mögliche Konflikte für Migrantinnen im Sport HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 117 Konfliktpotential beim Sportengagement für Migrantinnen • Aushandlungsprozesse führen zu einer ersten, vorsichtigen Ablösung von den elterlichen Normen. • Anfänge der Ausbildung eigenständiger normativer Orientierungen Sportmannschaft hat Peergroup-Funktion (soziale Unterstützung) • Selbstbewusstsein: Sport ermöglicht das Erleben der eigenen Stärke • Sport steigert die Leistungsmotivation  hohe Bildungsabschlüsse • Aufbau eines ethnisch gemischten, eigenen Freundeskreises • Positive Beziehung zum eigenen Körper & zur Sexualität
  • 118. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 118 Konfliktüberwindung im Sport als Chance für Migrantinnen Schlussfolgerungen  Sport trägt bei jungen Migrantinnen zu einer Veränderung der Rolle der Frau bei.  Sport ermöglicht eine Balance zwischen den Kulturen.  Sport ermöglicht: Frau-Sein zwischen Tradition & Moderne.
  • 119. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 119 Kapitel 6 Interkulturelle Arbeit & öffentliche Programme zur Integration durch Sport
  • 120. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 120 WARUM brauchen wir „interkulturelle Arbeit“ ?!
  • 121. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 121 Der Begriff „interkulturelle Arbeit“ im organisierten Sport WAS ist „interkulturelle Arbeit“ im Sport?  Programme, Projekte, Initiativen & Einzelveranstaltungen,  in denen implizit oder explizit die interkulturelle Begegnung  zwischen Sportler/innen „unterschiedlicher Kulturen“  eine Rolle spielt &  bewusst herbeigeführt & positiv genutzt werden soll. WO & WIE taucht der Begriff „interkulturelle Arbeit“ im Sport auf? Mit sehr unterschiedlichen positiven & negativen Bewertungen • Vor allem auf der Ebene der (sportlichen) Begegnung • Im Rahmen der sozialen (Jugend-)Offensive des Sports In Bezug auf die Zielgruppe „Ausländer“ bzw. „Zuwanderer“… • … teilweise im Kontext von gewaltpräventiven Maßnahmen • … teilweise im Kontext von Maßnahmen für sozial Benachteiligte • … insbesondere für Kinder & Jugendliche.
  • 122. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 122 „Interkulturelle Arbeit“ im Sport – ein Überblick Bundesweit: über 1.500 soziale Initiativen im Jugendsport Deutliche Unterschiede in ihrer Verteilung auf die einzelnen Bundesländer: Absolut gerechnet: die meisten Initiativen in Nordrhein-Westfalen Pro Einwohner: die meisten (Jugend-)Maßnahmen in Bremen & Mecklenburg-Vorpommern  Platz 1 und 2: Integrationsarbeit & Gewaltprävention (beide rund 75%)  Platz 3 und 4: stadtteilbezogene bzw. Soziale-Brennpunkt-Arbeit (beide über 25 %)  Platz 5: „Interkulturelle Arbeit“ (knapp 15 %) Hauptzielgruppen der Initiativen: • Kindern und Jugendlichen allgemein • jugendliche Aussiedler • Jugendliche mit Migrationshintergrund • sowie sozial benachteiligte & sozial auffällige Jugendliche. 36 % der Initiativen bieten auch nichtsportliche Angebote mit sozialpädagogischer Betreuung an. (Quelle: Breuer / Rittner 1999 bzw. dsj 2003)
  • 123. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 123 „Interkulturelle Arbeit“ im Sport – Interventionsfelder
  • 124. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 124 Der Deutsche Olympische Sportbund e.V. (DOSB) Der DOSB ist die größte Personenvereinigung Deutschlands. • 27,5 Millionen Mitgliedschaften in mehr als 91.000 Sportvereinen. • Mitgliedsorganisationen des DOSB sind 16 Landessportbünde, 62 Spitzenverbände und 20 Sportverbände mit besonderen Aufgaben. Programm: „Integration durch Sport“ (IdS)  getragen durch den DOSB  gefördert durch das Bundesministerium des Inneren (BdI)  unterstützt durch das Bundesamt für Migration & Flüchtlinge Der Deutsche Olympische Sportbund e.V.: • Ist die Dachorganisation des deutschen Sports, Sitz: Frankfurt/Main, eingetragener Verein. • Entstanden in Köln am 20. Mai 2006 durch den Zusammenschluss des Deutschen Sportbundes (DSB) & des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK).
  • 125. HMKW - SS 2014 - Gök 125 Das Integrationsverständnis des DOSB Basis der „interkulturellen Arbeit“ im organisierten Sport
  • 126. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 126 Die großen Programme zur „Interkulturellen Begegnung“ im organisierten Sport
  • 127. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 127 „IdS - Integration durch Sport“ Programm des DOSB Ziele des Programms „IdS“ • Integration der Zielgruppe in & durch den organisierten Sport • Förderung des Dialogs zw. Aufnahmegesellschaft & Zielgruppe • Entwicklung gegenseitiger Akzeptanz • Information über das Sportsystem in Deutschland • Schaffung und Förderung überdauernder • Integrationsstrukturen • Stärkung des sozialen Engagements der Sportvereine
  • 128. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 128 1989 begann das Projekt „Sport für alle“ mit der Integration von Spätaussiedlern. 2002 wurde daraus das Programm „Integration durch Sport“ durch das die Integration  aller Zuwanderer &  sozial benachteiligter Einheimischer gefördert werden soll. (Gemeinwesen-orientierter Ansatz) • Das Programm ist in allen 16 Bundesländern vertreten • Bundesweit 476 Stützpunktvereine • 740 Starthelfer / ÜL • 2.500 Einzelmaßnahmen • Ca. 400.000 Teilnehmer pro Jahr Integration durch Sport Programm des DOSB
  • 129. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 129 Projekt „spin – sport interkulturell“ spin - sport interkulturell Ziele des Projekts „spin“ • Das Projekt „spin“ möchte Integrationsprozesse in & durch den Sport fördern & modellhaft erproben. • Die Integration sozial und ökonomisch benachteiligter Kinder & Jugendlicher mit & ohne Migrationshintergrund soll durch Bewegung, Sport & Bildung gestärkt werden. • Ein besonderer Fokus wird bei dem Projekt auf Mädchen & junge Frauen mit Migrationshintergrund gelegt. Das Projekt wird aktuell umgesetzt in fünf Städten des Ruhrgebiets: Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen & Recklinghausen.
  • 130. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 130 Kapitel 7 Zwei Praxisstudien I.) Offene Interviews / Erwachsene interkultureller Alltag im Sportverein II.) Fragebögen / Schüler Kl.5 Sport an internationalen Schulen
  • 131. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 131 „Schwerpunktbereich Sport“ an internationalen Schulen 1. Sport-“Philosophie“ internationaler Schulen 2. Reguläre & additive Sportangebote (Sport-Clubs) 3. Sportprojekte / Kooperationen / Charity
  • 132. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 132 „Schwerpunktbereich Sport“ an internationalen Schulen Die Sport- „Philosophie“ internationaler Schulen Mit 15 Schülern und zwei Räumen in einem Pavillon der alten Rodenkirchener Gesamtschule begann die Geschichte der St. George School in Köln. Mittlerweile lernen 860 Kinder aus 40 Nationen an der Privatschule, die seit 2008 im Kölner Stadtteil Rondorf liegt. Ein Internat und drei weitere Standorte machen die St. George School zu einer der größten privaten Schuleinrichtungen Deutschlands.
  • 133. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 133 „Schwerpunktbereich Sport“ an internationalen Schulen Die Sport- „Philosophie“ internationaler Schulen Entwicklungsziele: Schüler an den Sport heranführen  Körperbewusstsein  Fitness Sportliches Regelwerk beachten  Akzeptanz von Regeln  Fairness Sich sportlichen Herausforderungen stellen  Stressresistenz (Wettkämpfe)  Frustrationstoleranz („verlieren lernen“)  Affekt-Kontrolle (insb. Jungen) Besondere Fähigkeiten im Unterricht einbringen  Anerkennung  Selbstbewusstsein Alle gleichwertig / gleich wichtig  Toleranz  ggs. Respekt (auch vor anderem Geschlecht) Mannschaftssport  Team-Fähigkeit / Teamwork  Vertrauen Schlüsselaspekt des Sportprogramms: Wettkämpfe • schulinterne House-Competitions ( Sammeln von sog. House-Points) • Wettkämpfe mit anderen Schulen
  • 134. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 134 „Schwerpunktbereich Sport“ an internationalen Schulen Reguläre Sportarten im Unterricht: Tennis, Football, Hockey, Basketball, Volleyball, Softball, Geräteturnen, Leichtathletik, Tanzen. Besondere Sportangebote: • Sport-Clubs (täglich 15:30 – 16:30 Uhr, kostenlos) • Activities of the extended Schoolday (täglich 16:30 – 18:00 Uhr, geringe Gebühr) Fußball, Basketball, Baseball/Softball, Handball, Tennis, Tischtennis, Badminton, International Ball Games, Feldhockey & Indoor Hockey, Karate, Yoga, Ju Jitsu, Touch Rugby, Australian Rules Football, Cricket, La Crosse, Golf, Flag-Football, Geräte-Turnen, Leichtathletik, Fitness, Running/ Mini-Marathon, Ultimate Frisbee, Parcours, Standardtanz, Street Dance, Jazz-Dance, Rudern, Schwimmen. Sportprojekte, Kooperationen & Charity-Projekte • Running-Club & Children`s Marathon • Mini-Olympics • Walk for the Wild (WWF-Charity) • Sponsored Run (jährlich wechselnde Charity-Partnerschaften) • Premier League Children`s Football Camps • Partnerschaften mit deutschen Sportvereinen • Exchange-Programme mit englischen Sportclubs & Gast-Trainer • Begabten-Training (in-house)
  • 135. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 135 Praxisstudie I: Schüler-Fragebögen & Schulhofimpressionen Themen: o Interkulturalität im Sport an internationalen Schulen o Frühzeitige Integration durch gemeinsamen Sport Schulhof-Impressionen & Fragebögen für Schüler der Jgst. 5
  • 136. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 136 Praxisstudie I & Praxisstudie II: Schul- & Vereinssport als Medium der sozialen Integration Ausgangsfrage beider Praxisstudien (I & II): Inwieweit taugt Sport als Medium der sozialen Integration bei deutschen & ausländischen Kindern, Jugendlichen & jungen Erwachsenen ? Vorgehensweise bei Praxisstudie I : Stichprobe:  30 Kinder einer englischen internationalen Schule in Köln  alle mehrsprachig erzogen  Alle im Alter zwischen 9 und 10 Jahren (all aus Jgst. 5) Wichtigste Fragestellung: Wird die Integrationskraft des Sports an internationalen Schulen dadurch verstärkt, dass der regelmäßige (Körper-) Kontakt zu Menschen aus anderen Kulturkreisen mittels Sport bereits im Kindesalter beginnt? Operationalisiert u.a. durch: • strukturelle Integration (z.B. Mitgliedschaft in Vereinen) • soziale Integration (soziale Beziehungen & Freundschaften) • sprachliche Integration • subjektives Integrationsgefühl
  • 137. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 137 Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“ Unser „Helfer-Team“
  • 138. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 138 Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“ Schulhofimpressionen + Schüler-Fragebögen Die großen Fragen vorher: Zunächst: Schulhof-Impressionen Sind die Kinder internationaler Schulen anders? Sind sie freier, direkter, unabhängiger? Wie gehen sie miteinander um? Was denken sie über einander? Wie kommunizieren sie miteinander? Oder machen sie sich gar keine Gedanken über „Andersartigkeit“? Sind sie offener, neugieriger, wissbegieriger als Kinder normaler Schulen? Oder ist eher das Gegenteil der Fall? Sind sie körperbetonter / körperbewusster / bewegungsfreudiger als andere Kinder? Wie gehen sie mit Berührung um? Wie gehen sie mit Konflikten um? Wie gehen sie mit Kritik oder Scheitern um? Was ist ihnen besonders wichtig am Sport? Fördert Sport den Zusammenhalt? Spielt die Herkunft eine Rolle beim Sport oder anderswo? Oder nehmen sie die Herkunft möglicherweise gar nicht (mehr) wahr? Und später: Schüler-Fragebögen Was meinen die Kinder vom gemeinsamen Sport für`s Leben zu lernen? Warum glauben sie, hat Sport an ihrer (internationalen) Schule so hohe Priorität? Hatten sie schon tolle Erlebnisse beim gemeinsamen Sport?
  • 139. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 139 Praxisstudie I - Unsere Versuchskaninchen Englische internationale St. George`s School Cologne – Jgst. 5
  • 140. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 140 Praxisstudie I
  • 141. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 141 Praxisstudie I – Schüler-Fragebögen in Jgst. 5 St. George`s School Cologne 1. Name & Alter & Geschlecht: 2. Eigene Nationalität: 3. Nationalität / Abstammung der Eltern: 4. Sprachen: 5. In Deutschland seit: 6. Deine (Lieblings-)Sportarten: 7. Warum wird Deiner Meinung nach an internationalen Schulen so viel Wert auf das gemeinsame Ausüben von Sport gelegt? 8. Was kann man beim (gemeinsamen) Sport für´s Leben lernen? 9. Hast Du schon tolle Erfahrungen beim (gemeins.) Sport mit Kindern aus anderen Ländern gemacht?
  • 142. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 142 Practical Studies I - Children`s Questionpapers @ Year 5 St. George`s School Cologne 1. Your name & age & gender: 2. Your nationality: 3. Nationality of your parents: 4. Your languages: 5. In Germany since: 6. Your (favourite) sports: 7. Why do you think is doing sport together such an important thing especially in international schools? 8. What can you learn for life by doing sport (together)? 9. Have you made some great experience(s) doing sport together with children from other countries?
  • 143. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 143 Praxisstudie I
  • 144. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 144 Reflexion der Ergebnisse zu Schüler-Fragebögen + Schulhofimpressionen Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“ • Gutes Körpergefühl / Körperbewusstsein • Gute Fähigkeit zur Kontaktaufnahme • Selbstvertrauen • Selbstbewusstsein • Toleranz • „open mindness“ = pos. Neugierde • Internationales Netzwerk • Fähigkeit zu echter Freundschaft • Rücksicht & Fairness (Strikt but fair !!) • Hilfsbereitschaft • Abbau von Blockaden / Hemmungen • „Anders sein“ ist selbstverständlich • Akzeptanz von Regeln • Interesse an Neuem, Fremdem, Besonderem • Abbau & Prävention von Vorurteilen • Gewaltprävention • Affektkontrolle • Frustrationstoleranz (Sieg & Niederlage) • Selbstverständliches Miteinander & Füreinander-da-sein • Ambiguitätstoleranz • Spaß an anderen Kulturen, Sportarten, etc. • Empathie • emotionale Intelligenz • Vertrauen in andere • Zuverlässigkeit • Gegenseitiges Lernen voneinander • Geduld 26 von 30 Kindern antworteten: Teamgeist / Teamfähigkeit / Teamwork Antworten der 9-10 Jährigen „übersetzt“ zum Thema: Welche positiven Effekte können erzielt werden, wenn Heranwachsende zahlreicher unterschiedlicher Kulturen regelmäßig gemeinsam Sport treiben?
  • 145. Lehrer-ZITATE: • „Übergeordnetes Ziel ist es, die Schüler zu lebenslangem Sporttreiben & Fairness zu motivieren.“ • „Inspiriert durch das internationale Kollegium, möchten wir den Kindern & Jugendlichen eine Vielzahl unterschiedlicher Sportarten nahebringen.“ • „Die Schüler lernen sich selbst & die Körperbilder anderer Kulturen ganz selbstverständlich kennen.“ • „Mannschaftssport heißt echtes Teamwork – völlig egal woher man kommt.“ • „Sport fördert gegenseitigen Respekt, Toleranz & die Akzeptanz von Regeln.“ HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 145 Ergebnisse zu Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“ Zitate von Lehrern & Schülern Die beiden Grundregeln 1. Fair geht vor. 2. Strikt but fair.
  • 146. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 146 Ergebnisse zu Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“ Schüler-Zitate Schüler-ZITATE: • „Man kann nicht immer gewinnen.“ • „Man kann mit Schülern aus allen Nationen zusammen arbeiten.“ • „Different countries have different sports which are fun to learn about.“ • „Because it keeps people united all over the world.“ • „If you go to a different country, you can join in and have fun.“ • „Man lernt Teamwork & alle helfen sich, um etwas gemeinsam zu schaffen.“ • „Man wird tolle Freunde, weil man zusammenhält im Team.“ Die beiden Grundregeln 1. Fair geht vor. 2. Strikt but fair.
  • 147. HMKW - SS 2014 - Gök M.Gerding / M.Gosek / G.M.Schmidt 147 Reflexion der Schulhofimpressionen Praxisstudie I „Sport an internationalen Schulen“ Gruppe der befragten Schüler:  alle 9 bis 10-jährig  alle fließend in 2 bis 5 Sprachen  insgesamt 14 verschiedene Nationalitäten Ergebnisse der Schulhofimpressionen • Die Schüler zeigten KEINERLEI Hemmungen o. Beschränkungen im Umgang miteinander. • Im Gegenteil – empfanden die Frage danach offensichtlich als absurd… • völlig unbefangen im Umgang miteinander • quasi selbstverständliches „Miteinander“ • Körpersprache wirkte routiniert (ausgeprägtes Körperbewusstsein) • Außerordentlich hohe „Frustrationstoleranz“ • Antworteten ganz frei, locker & offen • Unvoreingenommen ggü. „Fremdem“ / „Anderem“ • Statt dessen: neugierig interessiert, keinerlei „Hemmungen“ • Ungewöhnlich friedliche Atmosphäre der Schüler untereinander • Selbstbewusst &… super selbstsicher !!