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Die „blauen Seiten“ als Beförderer raum-
und identitätsbezogener Demarginalisierung
           Eine explorative Analyse des Online-Portals GayRomeo


                                                       Nele Heise, M. A.
                              Berlin, 57. Jahrestagung der DGPuK, 17. Mai 2012
Agenda



1. Kontext    Einführung
2. Komplex Theorie: sexbezogene Internetnutzung & Demarginalisierung
3. Konkret    GayRomeo? | Forschungsfragen, Methode, Ergebnisse
4. Kompakt ein Fazit
5. Kompass limitations & zukünftige Forschungsfragen




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Kontext Einführung



These: Nutzung des Internet verändert Muster des sexuellen Handelns
bzw. sexual-bezogener, sozialer Kommunikation (vgl. Döring 2009 u.a.)
       (1)   mehr Kontrolle über Selbst-Repräsentation
       (2)   Sichere Umgebung zur Kontaktanbahnung und für Experimente aller Art
       (3)   Anonyme und private Kommunikationsmodi
       (4)   Suche nach Gleichgesinnten, zugleich Tools zur effektiven Organisation
             des Liebes- und Sexuallebens („confidential matching“)
       (5)   Sexuelle Selbstdarstellung in persönlichen Medien (z.B. Blogs) und
             sexuelle Selbsterkundungen in „online sexual encounters“



                                                               Heise          Seite 3 von 28
Komplex Demarginalisierungspotenziale


Demarginalisierung
- Zugehörige einer (sexuellen) Minderheit erhalten eine Plattform,
  um eigene Interessen und Bedürfnisse zu artikulieren
- Internet ermöglicht es Minderheiten, „to become majorities in their
  own virtual communities“ (Cooper et al. 2000  Diskursmacht)
- besondere Bedeutung für Menschen ohne räumliche Anbindung an
  die „schwule Szene“  Teilhabe an der „gay community“
     a) Reduzierung sozialer und ggf. räumlicher Isolation
     b) Förderung sozialer Vernetzung
     c) Entlastung von realweltlicher Diskriminierung
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Komplex „Raum-Gewinn“



„Als Segen erweist es [das Internet, NH] sich in solchen Gegenden, in denen es kaum oder
überhaupt keine schwule Infrastruktur gibt. Endgültig passé ist das Gefühl, als Homo
irgendwo hoffnungslos in der Provinz versauern zu müssen. Ein paar Mausklicks, und
schon kann man sich mit Gleichgesinnten aus der näheren Umgebung verabreden, von
denen man zuvor nichts wusste.“ (Krämer 2004)

„For those who are […] afraid to visit gay establishments or subscribe to gay publications,
gay online services bring the gay community into their homes, where they´re shielded
from their neighbors and coworkers.“ (Gross 2007: ixf.)




                                                                     Heise            Seite 5 von 28
Komplex „Raum-Gewinn“


Nutzung des Internet vernetzt homosexuelle User auf globaler Ebene
(“gay globalization”, Maes 2007)
GayRomeo als ein Knotenpunkt dieser Entwicklung und als
Beförderer einer “Revolution der homosexuellen Kontaktkultur”

in Deutschland: sehr wenig Forschung zu Online-Kommunikation
Homo-, Bi- und Transsexueller aus kommunikationswissenschaft-
licher Perspektive
trotz offenkundig hoher Relevanz für die “gay community” noch
keine systematische Analyse von GayRomeo

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Konkret GayRomeo?



online seit 2002 (Planetromeo B.V. ), seit 2006 in den Niederlanden

Zielgruppe: homo-, bi- und transsexuelle Nutzer

Dienste: Chat, E-Mail, individuelle Nutzer-Profile (persönliche
Informationen, Bilder etc.), Premium-Profile (keine Werbung,
pornografische Inhalte), Clubs, Guide, Escort-Service, Infothek, Planet
Romeo Foundation


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Konkret GayRomeo?




                    Heise   Seite 8 von 28
Konkret GayRomeo!



mehr als 1,3 Million Nutzer weltweit (auch in schwulenfeindlichen
Ländern), in Deutschland ca. 380.000 User
GfK 2010: führendes Netzwerk im Hinblick auf monatliche
Nutzungsdauer, “hidden champion” (Mey 2012)


 “schwules Einwohnermeldeamt” und “must have”, zugleich
   ambivalente Wahrnehmung und Diskurse (z.B. Bareback-Sex-
   Dates, Fake-Profile)


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Konkret Forschungsfragen




1. Selbstdarstellung: Gibt es Unterschiede zwischen Nutzern aus
   einer Stadt und ländlichen Gebieten?

2. Gibt es Anzeichen für positive Einflüsse von GayRomeo in Bezug
   auf raum- und identitätsbezogene Demarginalisierung?




                                                 Heise       Seite 10 von 28
Konkret Aufbau Methodik



Faktorengeleitete Beschreibung          Standardisierte
       der Features von               Inhaltsanalyse von
       GayRomeo (GR)                   Suchprofiltexten


   unter Zuhilfenahme von               Vergleich von


 Modellen der sexbezogenen                   Stadt
      Internetnutzung:                         &
           Triple A+                 ländlichen Gebieten
          Triple C                       Thüringens


                                             Heise         Seite 11 von 28
Konkret Faktoren sexbezogener Netznutzung




            Triple A+                        Triple C
          Affordability                  Communication
           Anonymity                       Community
          Accessibility                   Collaboration
       + Approximation
Cooper et al. 2000; Ross et al. 2005   Eichenberg/Döring 2006




                                                        Heise   Seite 12 von 28
Konkret GayRomeo und die Triple A+ Engine


  Affordability   Registrierung und Nutzung der Grundfunktionen kostenfrei

  Anonymity       Keine Verifikation persönlicher Angaben, Zugang steuerbar

 Accessibility    Weltweiter Zugang (SSL), in über 10 Sprachen verfügbar

                  Raum für Experimente mit sexuellen Identitäten („Fake-
                  Accounts“), Initiierung von Cybersex, das Surfen auf dem
+ Approximation   “Planeten GayRomeo” ermöglicht Einblicke in die Szene
                  und/oder subkulturelle Aspekte (i.S.v. Annäherung an das,
                  was “schwul sein” heißt)



                                                         Heise         Seite 13 von 28
Konkret GayRomeo und die Triple C Engine



                GR ist „Hybrid“ aus Kontaktportal und Social Community,
Communication   Kombination verschiedener Kommunikationsmodi (privat,
                gruppenbezogen)

                Mitgliedschaft in „Clubs“ (lokal, überregional), Vernetzung,
 Community      Bereitstellung von Orientierungswissen (z.B. Infothek, Guide),
                kollektive Identität (z.B. Sprach-Codes)

                Organisation von Zusammenarbeit in „Clubs”, Nutzungs- und
Collaboration   Health-Support durch autorisierte User, Campaigning (z.B.
                Aufrufe zu Demonstrationen)


                                                           Heise          Seite 14 von 28
Konkret GayRomeo-Feature „Clubs“


                                Nicht nur Sex-Clubs
                                 auch politisch-,
                                sozial- oder kulturell-
                                orientierte Gruppen
                                (z.B. Sport, Parteien,
                                Interessengruppen)




                             Heise            Seite 15 von 24
Konkret Standardisierte Inhaltsanalyse



vergleichende Analyse zweier Nutzer-Gruppen anhand bestimmter Merkmale


              Gruppe Erfurt                        Gruppe Land

                 n = 367                             n = 372
             Alter Ø = 31,98                      Alter Ø = 32,4

             Zufallsstichprobe                      Vollerhebung
    (männliche Bevölkerung ca. 100.000)   (männliche Bevölkerung < 10.000)




                                                           Heise             Seite 16 von 24
Konkret Anlage Inhaltsanalyse

Analyse öffentlich zugänglicher Suchprofile

                                                          Ortsbezug Nutzername
                                                          Headline
                                                          + Sex-Bezug

                                                          Profilbild
                                                          + Darstellung
                                                          Standort
                                                          + Suchradius

                                                          Alter



                                                          Letzter Login




                                                  Heise           Seite 17 von 28
Konkret Inhalte der Headlines


                                                                  Gruppe Land (n = 372)       Gruppe Erfurt (n = 367)
                                                                     n            %              n             %
Sexwunsch, Sexgesuch, Sexkontakt                                    94          20,50            75          17,90
Zitat, Sinnspruch, Motto                                            88          19,20           117          27,90
Suche nach Freunden bzw. Kontakten auf freundschaftlicher Basis     72          15,70            62          14,80
Selbstbeschreibung (Aussehen, Charakter etc.)                       48          10,50            38           9,05
sexuelle Vorlieben, Fetisch                                         29          6,33             25           5,95
Begrüßung                                                           27          5,90             7            1,67
Sonstiges                                                           22          4,80             23           5,48
Kontaktanweisung                                                    22          4,80             8            1,91
aktueller Status bzw. Zustand (Emotion, Aufenthalt etc.)            19          4,15             15           3,57
Beziehungssuche, Artikulation Beziehungswunsch                      16          3,49             13           3,10
Coming Out, erste Erfahrungen (Bericht, Kontaktsuche)                8          1,75             6            1,43
offline, im "realen" Leben                                           8          1,75             25           5,95
kein Text (nur Zeichen)                                              5          1,09             6            1,43




                                                                                      Heise                  Seite 18 von 28
Konkret Ergebnisse Inhaltsanalyse


Hauptfunktionen der Headlines: Definition der gewünschten Kontakte und Selbst-
Darstellung

Profil-Bilder: über ein Drittel nutzt gar kein Bild (Land: 37,4%, Erfurt: 33,5%)

Raum-bezogene Variable: Örtlicher Bezug im Nutzernamen

                                    Gruppe Land (n = 372)     Gruppe Erfurt (n = 367)
 Ortsbezug im Nutzernamen               n           %             n             %
 nein                                  315         84,7          307           83,7
 ja                                     43         11,6          55            15,0
 Verweis auf Thüringen                  14          3,8           5            1,4


                                                                       Heise            Seite 19 von 28
Konkret Ergebnisse Inhaltsanalyse



Raum-bezogene Variable: Suchradius (hoch signifikante Unterschiede)

                                                     Gruppe Land (n = 292)               Gruppe Erfurt (n = 260)
 Suchradius                                               n                 %                n             %
 in der Region (thüringenweit)                           185               63,4             123           47,3
 in ganz Deutschland                                      45               15,4             44            16,9
 in der gleichen Stadt (direkt vor Ort)                   41               14,0             71            27,3
 weltweit                                                 15                5,1             19            7,3
 in Europa                                                6                 2,1              3            1,2

 Angaben zur gewünschten Kontaktregion (ohne Mitgliederprofile und missings; n = 552).




                                                                                                  Heise            Seite 20 von 28
Konkret Unterschiede zwischen den Nutzergruppen



– Nutzer aus ländlichen Gebieten scheinen stärker besorgt um ihre persönlichen
  Daten und Anonymität:
   a) sie nutzen seltener Profil-Bilder
   b) sie suchen signifikant häufiger nach Kontakten außerhalb ihres Heimatortes

– Nutzer der Land-Gruppe sind etwas regelmäßiger eingeloggt  Verbindung mit
  der Community halten

– leichte inhaltliche Verschiebungen in den Headlines

– Insgesamt: häufig nur leichte Unterschiede (größeres Sample, andere Gruppen?)

                                                            Heise          Seite 21 von 28
Kompakt ein Fazit


– Indikatoren für Demarginalisierung :
    1) GR bietet vormals (räumlich) isolierten Individuen eine Anbindung an die
       “schwule Gemeinschaft” (soziale Vernetzung, Kontakte, zugleich Wahrung der
       Anonymität)
    2) Features wie der “Guide” oder die “Clubs” ermöglichen Informationsaustausch und
       Prozesse der Gemeinschaftsbildung (Entstehung und Bündelung von Sozialkapital;
       zugleich Ansätze für politisches, soziales und kulturelles Empowerment)


– neben positiven Aspekten sollte auch problematisches Nutzerverhalten in den Blick
  genommen werden  ambivalente Einschätzung, etwa im Hinblick auf
  emanzipatorisches Potenzial vs. “Verschwinden” der Szene ins Virtuelle



                                                                    Heise           Seite 22 von 28
Kompass hey, das ist ja wichtig!




 GR ist in Alltag(skommunikation) eingebettet und ein Spiegel homo-, bi- und
transsexueller Lebensstile und Kulturen (z.B. sprachliche und visuelle Codes)
                                                            Heise          Seite 23 von 28
Kompass Limitations & zukünftige Forschung

– beschränkter methodischer Zugang, mehr Forschung z.B. zu Nutzungsmotiven
  ist nötig, insbesondere qualitative Nutzer-Interviews  Forschungsethik!

– wichtig scheint weitere Forschung in Bezug auf jüngere Nutzer, vor allem aus
  ländlichen Gegenden  medienpädagogische Implikationen?

– weitere Fragen:
    a) Welchen Einfluss haben Webseiten wie GR auf die soziale Kommunikation innerhalb
       der “Community”? Welche Rolle spielen ICTs generell im Alltagsleben homo-, bi- und
       transsexuelle Nutzer (wachsende Bedeutung anderer Plattformen)?
    b) Was heißt es, wenn eine Generation homo-, bi- und transsexuelle Nutzer ihre
       sexuelle Identität unter den gegebenen Bedingungen erkunden
       (Kommerzialisierung, Selbstnormierung, “Doppelleben”)?
    c) Nehmen GR-Mitglieder ihre Nutzung überhaupt als demarginalisierend und
       ermächtigend wahr?
                                                                     Heise           Seite 24 von 28
Literatur

•   Bender, Claus (2010): Bildung in Medienwelten? – Eine biografieanalytische Studie zu Lern- und Bildungsprozessen bei Homosexuellen im Internet. Unveröff. Dissertation.
    Gutenberg-Universität, Mainz. Online: http://ubm. opus.hbz-nrw.de/volltexte/2010/2279/pdf/doc.pdf (27.09.2010).
•   Cooper, Al / McLoughlin, Irene / Campbell, Kevin (2000): Sexuality in Cyberspace: Update for the 21st Century. In: CyberPsychology & Behavoir, Heft 4, 521-536.
•   Döring, Nicola (2000): Cybersex aus feministischen Perspektiven: Viktimisierung, Liberalisierung und Empowerment. In: Zeitschrift für Frauenforschung &
    Geschlechterstudien, Heft 1/2, 22-48. Online: http:// www.nicola-doering.de/publications/ZfFG_doering-2000.pdf (20.09.2010).
•   Döring, Nicola (2009): The Internet´s Impact on Sexuality. A Critical Review of 15 Years of Research. In: Computers in Human Behavior, Heft 5, 1089-1101.
•   Eichenberg, Christiane / Döring, Nicola (2006): Sexuelle Selbstdarstellung im Internet. Ergebnisse einer Inhaltsanalyse und einer explorativen Befragung zu privaten Websites.
    In: Zeitschrift für Sexualforschung, Heft 2, 133-153.
•   Gross, Larry (2007): Foreword. In: O„Riordan, Kate / Phillips, David (Hrsg.): Queer Online. Media Technology & Sexuality. New York: Peter Lang, vii-x.
•   Hoffarth, Florian (2009): Queer Dating. Eine kontrastive Untersuchung von Kontaktanzeigen in Online-Magazinen für schwule und Lesben. Duisburg: Universitätsverlag Rhein-
    Ruhr.
•   Keifer-Boyd, Karen (2006): Back in the Early Days: A Gay Man's Perspective on the Changes from 1999-2004 in Purposes of and Participation at Gay.com. In: Hipfl, Brigitte /
    Hug, Theo (Hrsg.): Media communities. Münster u.a.: Waxmann, 253-270.
•   Krämer, Axel (2004): Gefährlich hoher Datingfaktor. In: taz.de. Online: http://www.taz.de/1/archiv/archiv/ ?dig=2004/11/13/a0329 (22.09.2010).
•   Löffler, Sandra (2009): „Weil es halt doch eine Möglichkeit ist, jemanden kennenzulernen.“ Internetnutzung von Homosexuellen. In: Meyen, Michael; Pfaff-Rüdiger, Senta
    (Hrsg.): Internet im Alltag: Qualitative Studien zum praktischen Sinn von Onlineangeboten. Berlin: Lit-Verlag, 191-209.
•   Maes, Daniel (2006): Faktoren schwuler Kommunikation im Internet. In: Fries, Norbert (Hrsg.): Linguistik im Schloss II. Linguistischer Workshop Wartin 2006. Czernowitz:
    Bukrek-Verlag. Online: http://www2.rz.hu-berlin.de/linguistik/institut/syntax/liwo/liwo2/index.htm (02.05.2010).
•   Maes, Daniel (2007): Metaphern-Identität, Realität und Virtualität. In: Fries, Norbert (Hrsg.): Linguistik im Schloss III. Linguistischer Workshop Wartin 2007. Berlin. Online:
    http://www2.rz.hu-berlin.de/linguistik/ institut/syntax/liwo/liwo3/index.htm (02.05.2010).
•   McKenna, Katelyn / Bargh, John (1998): Coming Out in the Age of the Internet: „Demarginalization“ Through Virtual Group Partizipation. In: Journal of Personality and Social
    Psychology, Heft 3, 681-694.
•   Pressemitteilung GfK (2010). Online: http://www.gfk.com/imperia/md/content/presse/pressemeldungen2010/100914_pm_internetnutzung_dfin.pdf (15.05.2012).
•   Ross, Michael / Månsson, Sven-Axel / Daneback, Kristian / Tikkanen, Ronny (2005): Characteristics of Men Who Have Sex with Men on the Internet But Identify as
    Heterosexual, Compared with Heterosexually Identified Men Who Have Sex with Women. In: CyberPsychology & Behavoir, Heft 2, 131-139.


                                                                                                                                    Heise                         Seite 25 von 28
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!



           Nele Heise, M.A.

           Hans-Bredow-Institut
           Warburgstraße 8-10
             20354 Hamburg
     n.heise@hans-bredow-institut.de
               @neleheise




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Die "Blauen Seiten" - explorative Studie zu GayRomeo

  • 1. Die „blauen Seiten“ als Beförderer raum- und identitätsbezogener Demarginalisierung Eine explorative Analyse des Online-Portals GayRomeo Nele Heise, M. A. Berlin, 57. Jahrestagung der DGPuK, 17. Mai 2012
  • 2. Agenda 1. Kontext Einführung 2. Komplex Theorie: sexbezogene Internetnutzung & Demarginalisierung 3. Konkret GayRomeo? | Forschungsfragen, Methode, Ergebnisse 4. Kompakt ein Fazit 5. Kompass limitations & zukünftige Forschungsfragen Heise Seite 2 von 24
  • 3. Kontext Einführung These: Nutzung des Internet verändert Muster des sexuellen Handelns bzw. sexual-bezogener, sozialer Kommunikation (vgl. Döring 2009 u.a.) (1) mehr Kontrolle über Selbst-Repräsentation (2) Sichere Umgebung zur Kontaktanbahnung und für Experimente aller Art (3) Anonyme und private Kommunikationsmodi (4) Suche nach Gleichgesinnten, zugleich Tools zur effektiven Organisation des Liebes- und Sexuallebens („confidential matching“) (5) Sexuelle Selbstdarstellung in persönlichen Medien (z.B. Blogs) und sexuelle Selbsterkundungen in „online sexual encounters“ Heise Seite 3 von 28
  • 4. Komplex Demarginalisierungspotenziale Demarginalisierung - Zugehörige einer (sexuellen) Minderheit erhalten eine Plattform, um eigene Interessen und Bedürfnisse zu artikulieren - Internet ermöglicht es Minderheiten, „to become majorities in their own virtual communities“ (Cooper et al. 2000  Diskursmacht) - besondere Bedeutung für Menschen ohne räumliche Anbindung an die „schwule Szene“  Teilhabe an der „gay community“ a) Reduzierung sozialer und ggf. räumlicher Isolation b) Förderung sozialer Vernetzung c) Entlastung von realweltlicher Diskriminierung Heise Seite 4 von 28
  • 5. Komplex „Raum-Gewinn“ „Als Segen erweist es [das Internet, NH] sich in solchen Gegenden, in denen es kaum oder überhaupt keine schwule Infrastruktur gibt. Endgültig passé ist das Gefühl, als Homo irgendwo hoffnungslos in der Provinz versauern zu müssen. Ein paar Mausklicks, und schon kann man sich mit Gleichgesinnten aus der näheren Umgebung verabreden, von denen man zuvor nichts wusste.“ (Krämer 2004) „For those who are […] afraid to visit gay establishments or subscribe to gay publications, gay online services bring the gay community into their homes, where they´re shielded from their neighbors and coworkers.“ (Gross 2007: ixf.) Heise Seite 5 von 28
  • 6. Komplex „Raum-Gewinn“ Nutzung des Internet vernetzt homosexuelle User auf globaler Ebene (“gay globalization”, Maes 2007) GayRomeo als ein Knotenpunkt dieser Entwicklung und als Beförderer einer “Revolution der homosexuellen Kontaktkultur” in Deutschland: sehr wenig Forschung zu Online-Kommunikation Homo-, Bi- und Transsexueller aus kommunikationswissenschaft- licher Perspektive trotz offenkundig hoher Relevanz für die “gay community” noch keine systematische Analyse von GayRomeo Heise Seite 6 von 28
  • 7. Konkret GayRomeo? online seit 2002 (Planetromeo B.V. ), seit 2006 in den Niederlanden Zielgruppe: homo-, bi- und transsexuelle Nutzer Dienste: Chat, E-Mail, individuelle Nutzer-Profile (persönliche Informationen, Bilder etc.), Premium-Profile (keine Werbung, pornografische Inhalte), Clubs, Guide, Escort-Service, Infothek, Planet Romeo Foundation Heise Seite 7 von 28
  • 8. Konkret GayRomeo? Heise Seite 8 von 28
  • 9. Konkret GayRomeo! mehr als 1,3 Million Nutzer weltweit (auch in schwulenfeindlichen Ländern), in Deutschland ca. 380.000 User GfK 2010: führendes Netzwerk im Hinblick auf monatliche Nutzungsdauer, “hidden champion” (Mey 2012)  “schwules Einwohnermeldeamt” und “must have”, zugleich ambivalente Wahrnehmung und Diskurse (z.B. Bareback-Sex- Dates, Fake-Profile) Heise Seite 9 von 28
  • 10. Konkret Forschungsfragen 1. Selbstdarstellung: Gibt es Unterschiede zwischen Nutzern aus einer Stadt und ländlichen Gebieten? 2. Gibt es Anzeichen für positive Einflüsse von GayRomeo in Bezug auf raum- und identitätsbezogene Demarginalisierung? Heise Seite 10 von 28
  • 11. Konkret Aufbau Methodik Faktorengeleitete Beschreibung Standardisierte der Features von Inhaltsanalyse von GayRomeo (GR) Suchprofiltexten unter Zuhilfenahme von Vergleich von Modellen der sexbezogenen Stadt Internetnutzung: & Triple A+ ländlichen Gebieten Triple C Thüringens Heise Seite 11 von 28
  • 12. Konkret Faktoren sexbezogener Netznutzung Triple A+ Triple C Affordability Communication Anonymity Community Accessibility Collaboration + Approximation Cooper et al. 2000; Ross et al. 2005 Eichenberg/Döring 2006 Heise Seite 12 von 28
  • 13. Konkret GayRomeo und die Triple A+ Engine Affordability Registrierung und Nutzung der Grundfunktionen kostenfrei Anonymity Keine Verifikation persönlicher Angaben, Zugang steuerbar Accessibility Weltweiter Zugang (SSL), in über 10 Sprachen verfügbar Raum für Experimente mit sexuellen Identitäten („Fake- Accounts“), Initiierung von Cybersex, das Surfen auf dem + Approximation “Planeten GayRomeo” ermöglicht Einblicke in die Szene und/oder subkulturelle Aspekte (i.S.v. Annäherung an das, was “schwul sein” heißt) Heise Seite 13 von 28
  • 14. Konkret GayRomeo und die Triple C Engine GR ist „Hybrid“ aus Kontaktportal und Social Community, Communication Kombination verschiedener Kommunikationsmodi (privat, gruppenbezogen) Mitgliedschaft in „Clubs“ (lokal, überregional), Vernetzung, Community Bereitstellung von Orientierungswissen (z.B. Infothek, Guide), kollektive Identität (z.B. Sprach-Codes) Organisation von Zusammenarbeit in „Clubs”, Nutzungs- und Collaboration Health-Support durch autorisierte User, Campaigning (z.B. Aufrufe zu Demonstrationen) Heise Seite 14 von 28
  • 15. Konkret GayRomeo-Feature „Clubs“ Nicht nur Sex-Clubs  auch politisch-, sozial- oder kulturell- orientierte Gruppen (z.B. Sport, Parteien, Interessengruppen) Heise Seite 15 von 24
  • 16. Konkret Standardisierte Inhaltsanalyse vergleichende Analyse zweier Nutzer-Gruppen anhand bestimmter Merkmale Gruppe Erfurt Gruppe Land n = 367 n = 372 Alter Ø = 31,98 Alter Ø = 32,4 Zufallsstichprobe Vollerhebung (männliche Bevölkerung ca. 100.000) (männliche Bevölkerung < 10.000) Heise Seite 16 von 24
  • 17. Konkret Anlage Inhaltsanalyse Analyse öffentlich zugänglicher Suchprofile Ortsbezug Nutzername Headline + Sex-Bezug Profilbild + Darstellung Standort + Suchradius Alter Letzter Login Heise Seite 17 von 28
  • 18. Konkret Inhalte der Headlines Gruppe Land (n = 372) Gruppe Erfurt (n = 367) n % n % Sexwunsch, Sexgesuch, Sexkontakt 94 20,50 75 17,90 Zitat, Sinnspruch, Motto 88 19,20 117 27,90 Suche nach Freunden bzw. Kontakten auf freundschaftlicher Basis 72 15,70 62 14,80 Selbstbeschreibung (Aussehen, Charakter etc.) 48 10,50 38 9,05 sexuelle Vorlieben, Fetisch 29 6,33 25 5,95 Begrüßung 27 5,90 7 1,67 Sonstiges 22 4,80 23 5,48 Kontaktanweisung 22 4,80 8 1,91 aktueller Status bzw. Zustand (Emotion, Aufenthalt etc.) 19 4,15 15 3,57 Beziehungssuche, Artikulation Beziehungswunsch 16 3,49 13 3,10 Coming Out, erste Erfahrungen (Bericht, Kontaktsuche) 8 1,75 6 1,43 offline, im "realen" Leben 8 1,75 25 5,95 kein Text (nur Zeichen) 5 1,09 6 1,43 Heise Seite 18 von 28
  • 19. Konkret Ergebnisse Inhaltsanalyse Hauptfunktionen der Headlines: Definition der gewünschten Kontakte und Selbst- Darstellung Profil-Bilder: über ein Drittel nutzt gar kein Bild (Land: 37,4%, Erfurt: 33,5%) Raum-bezogene Variable: Örtlicher Bezug im Nutzernamen Gruppe Land (n = 372) Gruppe Erfurt (n = 367) Ortsbezug im Nutzernamen n % n % nein 315 84,7 307 83,7 ja 43 11,6 55 15,0 Verweis auf Thüringen 14 3,8 5 1,4 Heise Seite 19 von 28
  • 20. Konkret Ergebnisse Inhaltsanalyse Raum-bezogene Variable: Suchradius (hoch signifikante Unterschiede) Gruppe Land (n = 292) Gruppe Erfurt (n = 260) Suchradius n % n % in der Region (thüringenweit) 185 63,4 123 47,3 in ganz Deutschland 45 15,4 44 16,9 in der gleichen Stadt (direkt vor Ort) 41 14,0 71 27,3 weltweit 15 5,1 19 7,3 in Europa 6 2,1 3 1,2 Angaben zur gewünschten Kontaktregion (ohne Mitgliederprofile und missings; n = 552). Heise Seite 20 von 28
  • 21. Konkret Unterschiede zwischen den Nutzergruppen – Nutzer aus ländlichen Gebieten scheinen stärker besorgt um ihre persönlichen Daten und Anonymität: a) sie nutzen seltener Profil-Bilder b) sie suchen signifikant häufiger nach Kontakten außerhalb ihres Heimatortes – Nutzer der Land-Gruppe sind etwas regelmäßiger eingeloggt  Verbindung mit der Community halten – leichte inhaltliche Verschiebungen in den Headlines – Insgesamt: häufig nur leichte Unterschiede (größeres Sample, andere Gruppen?) Heise Seite 21 von 28
  • 22. Kompakt ein Fazit – Indikatoren für Demarginalisierung : 1) GR bietet vormals (räumlich) isolierten Individuen eine Anbindung an die “schwule Gemeinschaft” (soziale Vernetzung, Kontakte, zugleich Wahrung der Anonymität) 2) Features wie der “Guide” oder die “Clubs” ermöglichen Informationsaustausch und Prozesse der Gemeinschaftsbildung (Entstehung und Bündelung von Sozialkapital; zugleich Ansätze für politisches, soziales und kulturelles Empowerment) – neben positiven Aspekten sollte auch problematisches Nutzerverhalten in den Blick genommen werden  ambivalente Einschätzung, etwa im Hinblick auf emanzipatorisches Potenzial vs. “Verschwinden” der Szene ins Virtuelle Heise Seite 22 von 28
  • 23. Kompass hey, das ist ja wichtig! GR ist in Alltag(skommunikation) eingebettet und ein Spiegel homo-, bi- und transsexueller Lebensstile und Kulturen (z.B. sprachliche und visuelle Codes) Heise Seite 23 von 28
  • 24. Kompass Limitations & zukünftige Forschung – beschränkter methodischer Zugang, mehr Forschung z.B. zu Nutzungsmotiven ist nötig, insbesondere qualitative Nutzer-Interviews  Forschungsethik! – wichtig scheint weitere Forschung in Bezug auf jüngere Nutzer, vor allem aus ländlichen Gegenden  medienpädagogische Implikationen? – weitere Fragen: a) Welchen Einfluss haben Webseiten wie GR auf die soziale Kommunikation innerhalb der “Community”? Welche Rolle spielen ICTs generell im Alltagsleben homo-, bi- und transsexuelle Nutzer (wachsende Bedeutung anderer Plattformen)? b) Was heißt es, wenn eine Generation homo-, bi- und transsexuelle Nutzer ihre sexuelle Identität unter den gegebenen Bedingungen erkunden (Kommerzialisierung, Selbstnormierung, “Doppelleben”)? c) Nehmen GR-Mitglieder ihre Nutzung überhaupt als demarginalisierend und ermächtigend wahr? Heise Seite 24 von 28
  • 25. Literatur • Bender, Claus (2010): Bildung in Medienwelten? – Eine biografieanalytische Studie zu Lern- und Bildungsprozessen bei Homosexuellen im Internet. Unveröff. Dissertation. Gutenberg-Universität, Mainz. Online: http://ubm. opus.hbz-nrw.de/volltexte/2010/2279/pdf/doc.pdf (27.09.2010). • Cooper, Al / McLoughlin, Irene / Campbell, Kevin (2000): Sexuality in Cyberspace: Update for the 21st Century. In: CyberPsychology & Behavoir, Heft 4, 521-536. • Döring, Nicola (2000): Cybersex aus feministischen Perspektiven: Viktimisierung, Liberalisierung und Empowerment. In: Zeitschrift für Frauenforschung & Geschlechterstudien, Heft 1/2, 22-48. Online: http:// www.nicola-doering.de/publications/ZfFG_doering-2000.pdf (20.09.2010). • Döring, Nicola (2009): The Internet´s Impact on Sexuality. A Critical Review of 15 Years of Research. In: Computers in Human Behavior, Heft 5, 1089-1101. • Eichenberg, Christiane / Döring, Nicola (2006): Sexuelle Selbstdarstellung im Internet. Ergebnisse einer Inhaltsanalyse und einer explorativen Befragung zu privaten Websites. In: Zeitschrift für Sexualforschung, Heft 2, 133-153. • Gross, Larry (2007): Foreword. In: O„Riordan, Kate / Phillips, David (Hrsg.): Queer Online. Media Technology & Sexuality. New York: Peter Lang, vii-x. • Hoffarth, Florian (2009): Queer Dating. Eine kontrastive Untersuchung von Kontaktanzeigen in Online-Magazinen für schwule und Lesben. Duisburg: Universitätsverlag Rhein- Ruhr. • Keifer-Boyd, Karen (2006): Back in the Early Days: A Gay Man's Perspective on the Changes from 1999-2004 in Purposes of and Participation at Gay.com. In: Hipfl, Brigitte / Hug, Theo (Hrsg.): Media communities. Münster u.a.: Waxmann, 253-270. • Krämer, Axel (2004): Gefährlich hoher Datingfaktor. In: taz.de. Online: http://www.taz.de/1/archiv/archiv/ ?dig=2004/11/13/a0329 (22.09.2010). • Löffler, Sandra (2009): „Weil es halt doch eine Möglichkeit ist, jemanden kennenzulernen.“ Internetnutzung von Homosexuellen. In: Meyen, Michael; Pfaff-Rüdiger, Senta (Hrsg.): Internet im Alltag: Qualitative Studien zum praktischen Sinn von Onlineangeboten. Berlin: Lit-Verlag, 191-209. • Maes, Daniel (2006): Faktoren schwuler Kommunikation im Internet. In: Fries, Norbert (Hrsg.): Linguistik im Schloss II. Linguistischer Workshop Wartin 2006. Czernowitz: Bukrek-Verlag. Online: http://www2.rz.hu-berlin.de/linguistik/institut/syntax/liwo/liwo2/index.htm (02.05.2010). • Maes, Daniel (2007): Metaphern-Identität, Realität und Virtualität. In: Fries, Norbert (Hrsg.): Linguistik im Schloss III. Linguistischer Workshop Wartin 2007. Berlin. Online: http://www2.rz.hu-berlin.de/linguistik/ institut/syntax/liwo/liwo3/index.htm (02.05.2010). • McKenna, Katelyn / Bargh, John (1998): Coming Out in the Age of the Internet: „Demarginalization“ Through Virtual Group Partizipation. In: Journal of Personality and Social Psychology, Heft 3, 681-694. • Pressemitteilung GfK (2010). Online: http://www.gfk.com/imperia/md/content/presse/pressemeldungen2010/100914_pm_internetnutzung_dfin.pdf (15.05.2012). • Ross, Michael / Månsson, Sven-Axel / Daneback, Kristian / Tikkanen, Ronny (2005): Characteristics of Men Who Have Sex with Men on the Internet But Identify as Heterosexual, Compared with Heterosexually Identified Men Who Have Sex with Women. In: CyberPsychology & Behavoir, Heft 2, 131-139. Heise Seite 25 von 28
  • 26. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Nele Heise, M.A. Hans-Bredow-Institut Warburgstraße 8-10 20354 Hamburg n.heise@hans-bredow-institut.de @neleheise Heise Seite 26 von 28

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