Die Erzeugung, Erfassung und Verarbeitung personenbezogener Daten ist heute allgegenwärtig. Kaum eine Aktion unseres täglichen Lebens zieht keine Datenspur nach sich. Unser digitales Abbild folgt uns nicht nur wie ein Schatten, sondern eilt uns voraus: Denn immer häufiger treffen Unternehmen und sonstige Organisationen heute Entscheidungen auf Basis digitaler Personenprofile. So werden persönliche Daten zur Währung im Internetzeitalter. Welche Herausforderungen ergeben sich für den Datenschutz in einer Welt, die von einem dichten Datennetz überzogen ist? In unserer vernetzten Welt, in der durch Technologie, neue Medien und gewandelte soziale Normen das Ausmaß der ausgetauschten Informationen ständig ansteigt, darf Privatheit nicht auf Datenschutz beschränkt werden.
3. Inhalt
Kurzgefasst 5
Kapitel 1 Einleitung 9
Kapitel 2 Datenspuren zeichnen ein digitales Abbild 13
unseres Lebens
Kapitel 3 Persönliche Daten werden zur Währung des 31
Internetzeitalters
Kapitel 4 Die Grenze zwischen realer und digitaler Sphäre 53
verschwimmt
Kapitel 5 Ist Datenschutz noch zeitgemäß? 67
Kapitel 6 Privatheit im Informationszeitalter: 79
Eine Neudefinition
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5. Kurzgefasst
Die Erzeugung, Erfassung und Verar- Datenprofil, das unser mutmaßliches Kaum eine unserer Aktionen
beitung personenbezogener Daten Abbild ist. Die Kreditkarte, den Kauf zieht heute keine Datenspur
ist heute allgegenwärtig: Jedes Mal, auf Rechnung, die Mietwohnung er- nach sich.
wenn wir unsere Kreditkarte oder das halten wir, wenn unser Datenprofil
Mobiltelefon benutzen, wird unser für gut befunden wird. Es bleibt nur
Aufenthaltsort registriert und gespei- das Problem, dass wir nicht wissen,
chert. Jedes Mal, wenn wir einkaufen was unsere Geschäftspartner wissen
und eine Kundenkarte verwenden, und dass wir nie sicher sein können,
wird unser Name zusammen mit den ob alle gesammelten Informationen
gekauften Produkten registriert und korrekt sind. Und nicht einmal haben
ausgewertet. Jedes Mal, wenn wir im wir eine Ahnung davon, welche Ent-
Internet surfen, unsere Stromrech- scheidungen basierend auf unseren
nung bezahlen, einen Arzt aufsuchen, Daten getroffen werden. Wenn wir
eine Reise buchen werden riesige Da- unsere Bank anrufen und minuten-
tenbanken gespeist und das digitale lang in der Telefonschleife warten,
Abbild unseres gesamten Lebens wissen wir dann, ob der Grund hierfür
wird ein klein wenig schärfer. ist, dass wir nicht zu den bevorzug-
Wir leben in einer Überwachungsge- ten Kunden gehören oder schlicht die
sellschaft: Kaum eine unserer Aktio- Leitungen belegt sind?
nen zieht heute keine Datenspur nach Der Zugang zu persönlichen Informa- Unser digitales Abbild folgt
sich, welche anderen zugänglich ist – tionen ist immer eine Voraussetzung uns nicht nur wie ein Schat-
auch wenn nicht immer sofort darauf für die Ausübung sozialer Kontrolle.
ten, es eilt uns voraus.
zugegriffen wird, so werden die Daten Die Kenntnis unserer Datenspuren
doch zumindest gespeichert, schlum- machen sich heute vor allem kommer-
mern in Datenbanken und stehen für zielle Datensammler zunutze, um das
Analysen in der Zukunft bereit. Und Credo des Marketings Wirklichkeit
mehr noch: Unser digitales Abbild werden zu lassen: Die richtige Person
folgt uns nicht nur wie ein Schatten, zur richtigen Zeit am richtigen Ort
es eilt uns auch voraus. Wenn die anzutreffen. Je mehr über Personen
aus den verschiedensten Quellen ge- bekannt ist, desto leichter fällt die
schöpften Daten verknüpft werden, Manipulation: Wünsche und Bedürf-
entsteht ein Personenprofil, das über nisse zu schaffen, um sie dann genau
uns Aufschluss gibt – zumeist lange im richtigen Moment zu befriedigen.
bevor wir persönlich dazu die Mög- Daten werden daher mehr und mehr
lichkeit erhalten. Immer öfter treffen zur Währung im Internetzeitalter. Im
Unternehmen und sonstige Orga- Austausch gegen kostenlose Servi-
nisationen ihre Entscheidungen ba- ces oder sonstige Vergünstigungen Persönliche Daten werden zur
sierend auf dem uns vorauseilenden geben Nutzer ihre persönlichen Da- Währung im Internetzeitalter.
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6. Kurzgefasst
ten preis, welche die Datensammler tennetz überzogen ist? Eines ist klar: Unternehmen werden zu
sodann nutzen, um daraus Kapital zu Datenvermeidung und -sparsamkeit Gedankenlesern: Aus den
schlagen. Mit Social Data Mining und können heute nicht mehr die Grund- Datenspuren lassen sich Ver-
Network Analysis werden Unterneh- festen des Datenschutzes sein. Der
halten, Wünsche und Pläne
men immer mehr zu Gedankenlesern, freizügige Umgang mit Daten zusam-
die aus den digitalen Fußabdrücken men mit modernen Technologien, die
ablesen.
ihrer (potentiellen) Kunden deren gar keine Wahl lassen als Daten aus-
Verhalten, Wünsche und Pläne able- zutauschen, haben die Wirklichkeit
sen. Dabei führt die blinde Datensam- komplett umgestaltet: diese Tatsa-
melwut zu derartig dicht gestrickten che muss Eingang finden in die aktu-
Datenprofilen, dass immer öfter auch elle Datenschutzdebatte, ansonsten
der Blick in die Zukunft gelingt: Glä- werden „Lösungen“ erdacht, die von
serner kann der Mensch nicht sein. vornherein dazu verurteilt sind, der
Und da die Grenze zwischen realer Technik hinterher zu hinken.
und virtueller Welt immer stärker In der gegenwärtigen öffentlichen Weil die Grenzen zwischen
verschwimmt, ist ein Abschalten des Debatte über Privatheit steht vor al- realer und virtueller Welt
Datenstroms für den Nutzer nicht lem eine „informationelle“ Privatheit
verschwimmen, lässt sich
mehr möglich. Konnten wir früher im Fokus, deren Kern in der Kontrolle
„aus dem Internet gehen“ oder das über die eigenen personenbezoge-
der Datenstrom nicht mehr
Mobiltelefon abschalten, so sichert nen Daten besteht. Privatheit wird abschalten.
eine immer intelligenter werdende verstanden als Entscheidungshoheit
Umgebung mit allgegenwärtiger über das Ausmaß an Informationen,
Rechnerleistung die immerwährende die anderen preisgegeben werden:
Datenerzeugung und -speicherung. „My home is my castle“ – wer Zu-
Der digitale Schatten ist unser ständi- gang zu meinen Informationen er-
ger Begleiter. hält, bestimme alleinig ich selbst. Ist
Den Datensammlern kommt zupass, es in unserer vernetzten Welt, in der
dass sich die Art und Weise, wie wir durch Technologie, neue Medien und
heute mit unseren personenbezoge- gewandelte soziale Normen das Aus-
nen Daten umgehen, radikal ändert: maß der ausgetauschten Informatio-
ständig geben wir heute – bewusst nen ständig ansteigt, nicht zwangs-
oder unbewusst – Details aus unse- läufig, dass ein solches Konzept von
rem Privatleben preis. Immer klarer Privatheit für tot erklärt wird? Ein
zeigt sich aber auch: In einer zuneh- modernes Konzept von Privatheit
mend vernetzten Welt ist der Schutz darf nicht auf Datenschutz reduziert Ein zeitgemäßes Konzept von
der Privatsphäre ein stets präsentes werden und muss an der Kontrolle Privatheit muss mehr sein als
Anliegen. Welche Herausforderungen über das Verteilen und die Nutzung Datenschutz.
ergeben sich für den Datenschutz in von Informationen ansetzen.
einer Welt, die von einem dichten Da-
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7. f/21
BÜRO FÜR ZUKUNFTSFRAGEN
f/21 beobachtet die Gegenwart, iden-
tifiziert Ausgangspunkte für Verän-
derungen, entwirft Szenarien für die
Zukunft und beschreibt Handlungs-
felder. Wir stellen Zukunftsfragen
und wollen mittels neutraler Analy-
sen, begründeter Prognosen und dif-
ferenzierter Bewertungen die Arena
der Möglichkeiten ausleuchten und
Spielräume der Zukunft eröffnen.
Dadurch verschaffen wir unseren
Kunden Zugang zum Wissen um
Optionen, die gangbar sind, um die
Welt von morgen zu gestalten. Wir
verstehen uns als Lieferant von Ori-
entierungs- und Handlungswissen.
Wollen Sie mehr darüber wissen,
wie die Ideen dieser Studie für Ihre
Organisation relevant sind, nehmen
Sie bitte Kontakt mit uns auf:
zukunft@f-21.de | www.f-21.de
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