2. Telemonitoring-App für die Selbsttherapie bei Bluterpatienten, die vom Arzt "verordnet" wird.
Den ersten Preis hätte diese App mit Sicherheit verdient gehabt. Da sie allerdings bereits 30 Prozent der Ärzte,
die Bluter behandeln, und 15 Prozent der Bluter erreicht, war sie der Jury wohl nicht neu genug. Das
Telemonitoring bei Blutern ist einer der Bereiche, in denen sich die Frage der Erstattung telemedizinischer
Leistungen derzeit am drängendsten stellt.
An Patienten nach Herzinfarkt richtet sich die App CardioSecur active. Es ist eine ausgereifte EKG-App, die als
Medizinprodukt auf Stufe IIa zertifiziert ist. Mit Hilfe einfach zu bedienender Elektroden zeichnen Patienten bei
Beschwerden ein 12-Kanal-EKG plus Hinterwandableitungen V7 bis V9 auf.
Die Auswertung erfolgt automatisch mit Hilfe eines Algorithmus. Bei infarktverdächtigen Befunden wird ein
Dokument erzeugt, das das aktuelle EKG sowie ein hinterlegtes Referenz-EKG des Patienten enthält.
Dieses Dokument wird an einen vom Patienten zu bestimmenden Arzt geschickt, der dann das weitere Vorgehen
organisiert. Einer der Vorteile dieses Systems ist, dass der Arzt bei Beschwerden zuhause ein Akut-EKG zu
sehen bekommt, das er sonst nie zu Gesicht bekäme. CardioSecur active richtet sich primär an besorgte
Patienten.
App fürs Wundmanagement
WoundDesk von digitalMedLab ist dagegen eine echte Arzt-App für das Wundmanagement. Mit ihr werden
Wunden fotografiert, ausgemessen und nach evidenzbasierten Kriterien bewertet.
Am Ende steht derzeit ein pdf-basierter Wundreport. Aber auch an einem Export der detaillierten Daten über eine
Schnittstelle wird gearbeitet. Verkaufen wollen die Entwickler ihre WoundDesk-App primär an IT-Hersteller. Es
könnte also sein, dass der eine oder andere Arzt künftig in seiner Praxis-IT die Funktionen wiederfindet.
In die App-Offensive gehen will auch die Techniker Krankenkasse, die mit ihrem TK DiabetesTagebuch am App
Circus beteiligt war. Es handelt sich um ein digitales Blutzuckertagebuch mit den üblichen Funktionen, das
allerdings als besonderes Feature an das Gesundheits-Coaching der TK angedockt wird.
Der Diabetespatient dokumentiert also nicht nur, er wird auch beraten. Der behandelnde Arzt bleibt derweil dank
automatisch generierter pdf-Berichte auf dem Laufenden. Als eine von wenigen Diabetes-Apps bisher wird die
TK-App herstellerunabhängig sein.
Der Patient muss sein Messgerät nicht wechseln. Die rund 300.000 Teilnehmer des Diabetes-
Chronikerprogramms der TK sollen in den nächsten Wochen angeschrieben und über die App informiert werden.
Datensicherheit oft ein Manko
Mit einer hoch innovativen App-Serie zum letztlich verdienten Sieger wurde das Unternehmen Mimi Hearing
Technologies. Es richtet sich an schwerhörige Menschen und bietet mit dem Mimi Hearing Test eine App zu
Diagnose von Hördefiziten sowie mit dem Mimi Hearing Amplifier eine App, die das Smartphone in ein Personal
Sound Amplifier Product (PSAP) verwandelt.
PSAP sind Hörhilfen, die deutlich günstiger sind als professionelle Hörgeräte. Die aktuell erhältliche Mimi App
verwendet die iPhone Kopfhörer. Es soll bald aber auch eine drahtlose Version geben.
Nicht immer zum Besten steht es bei E-Health-Apps mit Datenschutz und Datensicherheit. Das zeigt eine
ebenfalls bei der conhIT vorgestellte Sicherheitsanalyse von 730 Apps aus unterschiedlichen Branchen durch
den Dienstleister ePrivacy.
In dieser Analyse schnitten E-Health-Apps im Vergleich zu Banking-Apps, Reise-Apps oder Kommunikations-
Apps sehr schlecht ab: 70 Prozent der untersuchten E-Health-Apps hatten keine Datenschutzerklärung, 64
Prozent hatten keine SSL-Verschlüsselung, und keine einzige E-Health-App hatte einen Schutz gegen Man-in-
the-Middle-Angriffe implementiert.
3. Bei solchen Angriffen werden übertragene Daten verändert, ohne dass der Empfänger das merkt. Das kann etwa
bei Diabetes-Apps, die auf Basis aktueller Messwerte Insulindosierungen vorschlagen, katastrophale Folgen
haben.