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2013
     Berühmte Weingüter:
Chateau Mouton Rothschild




                 Weinfunatiker
                 Dieter Freiermuth
                 04.01.2013
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Château Mouton-Rothschild




Das Château Mouton-Rothschild in Pauillac bei Bordeaux ist eines der berühmtesten Weingüter der Welt. Es liegt im Norden
der Gemeinde Pauillac, die Teil der übergeordneten Appellation Haut-Médoc ist.
Das Gut ist im Besitz des ursprünglich englischen Zweiges der Bankierdynastie Rothschild. Bei der Bewertung der Weingüter
von Bordeauxanlässlich der Weltausstellung in Paris 1855 wurde die Stellung von Mouton mit dem Rang eines Deuxième Cru
Classé gewürdigt. 1973 wurde durch den damaligen französischen Landwirtschaftsminister Jacques Chirac Mouton umgestuft
zu einem der fünf Güter in der Kategorie Premier Cru Classé.
Die Eigentümerin Philippine de Rothschild-Sereys und ihre Söhne sind Mitglieder der Primum Familiae Vini, ein weltweiter
Zusammenschluss traditionsreicher, führender Familienunternehmen für Weinanbau und -handel.

Mouton besitzt 82 ha Rebfläche, die zu 77 % mit Cabernet Sauvignon, zu 12 % mit Merlot, zu 9 % mit Cabernet Franc und zu
2 % mit Petit Verdot bestockt sind. Die mittlere Bestockungsdichte liegt bei 8.500 Rebstöcken je Hektar und das
durchschnittliche Alter der Reben liegt aktuell (Stand 2007) bei 48 Jahren. Hieraus werden jährlich ca. 300.000 Flaschen
des Erstweines und eine unterschiedliche Zahl an Flaschen des Zweitweines „Le Petit Mouton“ gefüllt. Mouton hat auch einen
kleinen Anteil Weißwein namens Aile d’Argent (nicht in obigen Anteilen enthalten), der 18.000 bis 24.000 Flaschen ergibt.
Dieser Wein stammt von Reben einer fast 4 Hektar großen Parzelle. Hauptrebsorten sind Sémillon (aktuell 57 %, Stand 2009)
und Sauvignon Blanc (42 %), dem ein Anteil Muscadelle beigefügt ist.
Sowohl Château Mouton-Rothschild als auch das weiter nördlich an der Grenze zu Saint-Estèphe gelegene Château Lafite-
Rothschild liegen auf einer bis zu 30 Meter hohen Kuppe. Die mehr als acht Meter mächtige Kiesauflage dieser Kuppe ruht auf
einem Kalksockel. Dieser Deckenschotter stammt aus Ablagerungen der nahegelegenen Gironde, die zu Ende der Günz-
Kaltzeit aus den Pyrenäen fluvoglazial angeschwemmt wurden.
Auf diesem Boden gedeiht die Rebsorte Cabernet Sauvignon vorzüglich. Neben der Tatsache, dass es sich um einen
ausgesprochen kargen Boden handelt und die Erträge somit auf natürliche Weise reduziert sind, trägt der durch den Kies
begünstigte Wärmehaushalt der Rebfläche zu einer früheren Reife der Rebsorte bei. Durch die mächtige Kiesauflage ist die
Rebpflanze gezwungen, die Wurzeln sehr tief in den Boden zu treiben; das Angebot der Nährstoffe ist dabei vielfältiger und
beeinflusst in geringem Maße die Aromenvielfalt des Weins. Die Rebparzellen von Mouton-Rothschild verfügen darüber hinaus
über eine hervorragende Drainage zum Vallon du Poujalet hin.
Die Summe der förderlichen Elemente erklärt den außergewöhnlich hohen Anteil von fast 80 % Cabernet Sauvignon im Wein
des Gutes.
Im Château gelten die Qualitätsmaßstäbe der großen Bordeauxgüter. Das mittlere Alter der Reben liegt bei 48 Jahren, der
Ertrag pendelt um 40 hl/ha. Die Trauben werden von Hand gelesen, entrappt und im Keller auf Tischen nochmals mehrfach
nachsortiert. Die Maischgärung findet in Eichenbottichen statt. Maischestandzeit liegt jahrgangsabhängig bei 15 bis 25 Tagen.

Der Wein wird zügig in Barriques, kleine Holzfässer von 225 Liter, transferiert, wo er 19 bis 22 Monate lang ausgebaut wird. In
der Regel werden ausschließlich neue Holzfässer verwendet.
Seit 1994 wird ein Zweitwein „Le Petit Mouton“ hergestellt. Château Mouton-Rothschild wird vom Önologen Jacques Boissenot
sowie dessen Sohn Eric begleitet und beraten.




Die Weine von Mouton sind für die starke Streuung ihrer Qualität bekannt: in guten Jahren, wenn z. B. der würzige Petit Verdot
ausreift und in die Cuvée des Erstweines gelangt, kann Mouton besondere Weine herstellen. Dies war in den Jahren 2000
(Weinbewertung: 97+Parker-Punkte (PP)), 1998 (96 PP), 1995 (95+PP), 1986 (100 PP), 1982 (100 PP) und 1961 (98 PP) der
Fall. In weniger prachtvollen Jahren aber kann der Mouton auch unterdurchschnittlich ausfallen; z.B. im Jahr 1990 mit „nur“ 90
PP, während Nachbargüter höher bewertete Weine erzeugen. Dann sind die Weine von Mouton zwar weniger teuer, aber nicht
um so viel, wie sie anteilig „schlechter“ sind: dann kann der Kenner abseits vom Mouton ohne Probleme Weine finden, die zum
halben Preis gleich gut oder besser sind.
Ein Sonderfall ist der Wein des Jahres 1945: in jenem Jahr gelang es dem damaligen Kellermeister Raoul Blondin, einen
massiven, konzentrierten und komplexen Wein in die Fässer zu legen und später unter dem „V“-Label „a la memoire pour
Victoire“ des Künstlers Philippe Jullian abzufüllen (zum Gedenken an den Sieg über NS-Deutschland), der auch 60 Jahre später
seine Fans faszinieren kann. Dieser Luxuswein gehört, wenn er sachgerecht gelagert wurde, zu den
Preziosen hedonistischer Weinkenner und teilt seinen Ausnahme- und Kultstatus mit wenigen anderen bordelaiser Weinen wie
dem Château Cheval Blanc von 1947, dem Château Latour von 1961 oder dem Château Margaux von 1900. Dementsprechend
hoch wird der 1945er (meist auf Auktionen) gehandelt: aktuelle Preise erreichen ein Niveau von 5000 bis 8000 Euro für die
Normalflasche (0,75l). Naturgemäß werden solche Flaschen Wein immer seltener. Von diesem Wein sind zahlreiche
Fälschungen im Umlauf.
Auch wenn die wahre Geschichte des heute bekannten Gutes mit dem Jahr 1922 beginnt (→ siehe Kapitel Die Ära Philippe de
Rothschild), lassen sich die Besitzverhältnisse der landwirtschaftlichen Nutzflächen bis in das frühe 14. Jahrhundert
zurückverfolgen. Im Jahr 1311 gehörten die Flächen dem Lehnsherrn Pons de Castillon. In der Folge wurde der Besitz in der
Familie weitervererbt. Im 15. Jahrhundert kommen die Ländereien an Humphrey, Duke of Gloucester, dem jüngeren Bruder
von Heinrich V..
Nach der englischen Niederlage im Hundertjährigen Krieg ging der vormals englische Besitz in französische Hände über. Über
die Familie Foix ging ein kleiner Besitz an den Notar Jacques de Ségur. Damals gehörten nicht nur kleinere Parzellen des
heutigen Châteaus zu den Ländereien. Jacques de Ségur legte auch ab 1670 die ersten Rebflächen auf dem Gelände des
heutigen Château Lafite-Rothschild an. Sein Sohn Alexandre heiratete im Jahr 1695 die Erbin von Château Latour. Aus dieser
Ehe ging der Sohn Nicolas-Alexandre de Ségur (1697–1755) hervor. Nachdem Nicolas-Alexandre den Besitz von Mouton im
Jahr 1717 erweiterte und Château Calon-Ségur kaufte, verkaufte er Mouton bereits 1720 (andere Quellen nennen das Jahr
1725) an Joseph de Brane und leitete damit die Trennung von Mouton und Lafite ein. Ein vorhandenes Gutsgebäude ging
jedoch an Dominique Armailhacq, den damaligen Besitzer von Château d’Armailhac. Joseph de Brane nannte seinen Besitz
fortan Château Brane-Mouton. Unter der Führung der Familie Brane kannte das Weingut, das über kein Hauptgebäude
verfügte, eine Blüte. Aus den Unterlagen des Bordelaiser Weinhandels des späten 18. Jahrhunderts geht hervor, dass Brane-
Mouton seinen Wein noch preiswerter als Lafite und Latour verkaufte, die Erlöse aber bereits auf einer Stufe mit den Gütern von
Pichon standen.
Josephs Enkel Hector entschied im Jahr 1830, das Weingut zu verkaufen und sich ganz seinem anderen Gut, dem Château de
Gorse zu widmen. Château de Gorse ist heute unter dem Namen Château Brane-Cantenac bekannt. Brane-Mouton verkaufte
er für 1.200.000 Franc an den Pariser Banker Isaac Thuret. Das Tagesgeschäft überließ Thuret einem Händler aus dem Umfeld
von Bordeaux. In der Folge verkamen die Rebanlagen zusehends; die Qualität der Weine konnte nicht mehr ganz den vormals
geltenden Anforderungen genügen. Am 11. Mai 1853 verkaufte Thuret sein 35 Hektar großes Gut für die Summe von 1.124.000
Francs an den Bankier Nathaniel de Rothschild. Rothschild ernannte Théodore Galos zu seinem Gutsverwalter und schickte
sich an, erhebliche Summen in die Qualitätsverbesserung und die Vergrößerung des Landbesitzes zu investieren. Die
Schwächeperiode zwischen 1830 und 1853 sowie vielleicht auch die Tatsache, dass sich das Weingut in Händen eines
englischstämmigen Bankiers befand, können vielleicht erklären, dass nun Château Mouton-Rothschild benannte Gut zu Anlass
der Weltausstellung im Jahr 1855 nicht in den Rang eines Premier Grand Cru erhoben wurde. Stattdessen erkannte man
Mouton als den Premier des Seconds als an den Primus unter den Zweitklassierten an. Nathaniels Onkel und
Schwiegervater James Mayer Rothschild kaufte am 8. August 1868 das erstklassifizierte Nachbargut Lafite und benannte es in
Château Lafite-Rothschild um.
James-Edouard de Rothschild, Sohn von Nathaniel, ließ schließlich ein Verwaltungs- und Wohngebäude errichten, das
aufgrund seines frühen Todes im Jahr 1881 erst durch seine Witwe Thérèse vollendet wurde. Der Arzt Henri James de
Rothschild, Sohn von James-Edouard, übernahm nach dessen Tod die Leitung des Gutes. Henri James' Vorliebe galt jedoch
der Kunst. Unter den Pseudonymen André Pascal und Charles Des Fontaines veröffentlichte er diverse Theaterstücke. Er
leitete das kleine Theater Antoine in Paris und errichtete das Theater Pigalle. Sein fehlendes Interesse an dem Weingut drückte
sich in einer Misswirtschaft des Gutes aus. Sein jüngster Sohn Philippe de Rothschild verbrachte während des Ersten
Weltkriegs viel Zeit in Pauillac und fand Gefallen am Weinbau. Als er seinem Vater von der Misswirtschaft auf dem Gut
berichtete, wurde ihm im Jahr 1922 die Leitung des Gutes übertragen.




Die Ära Philippe de Rothschild
Das heutige Gut ist das Lebenswerk des Barons Philippe de Rothschild, der es am 22. Oktober 1922 als junger Mann
überschrieben bekam und mit Qualitätsstreben und der Suche nach neuen Methoden zu immer besseren Leistungen brachte.
Die ausschließliche Abfüllung des Weines auf dem Weingut war seine erste revolutionäre Neuerung, um alle Stufen des
Produktionsprozesses selbst zu bestimmen: Mise en Bouteille au Château.
Die früher gängige Praxis des Fassverkaufes an Händler, die dann Flaschen nach eigenem Gusto (mal besser, mal schlechter)
füllten, gehört nunmehr fast der Vergangenheit an: Mouton und Baron Philippe de Rothschild setzten den Anfang hierfür.
Sein Lebenswerk wurde 1973 gekrönt, als das Château Mouton-Rothschild vom Deuxième zum Premier Cru aufgestuft wurde,
die einzige Veränderung, die jemals an der offiziellen Klassifikation vorgenommen wurde. Château Mouton-Rothschild ist heute
ein Mythos in der Weinbranche und ein Touristenmagnet. Ein Museum wird betrieben, und man kann die Kellerei-Anlagen
besichtigen. Selten nur werden die unterirdischen Schatzkammern gezeigt, wo in finsteren Gängen edle Weine aus aller Welt im
persönlichen Keller der Baronesse Philippine aufbewahrt werden, dann in einem zweiten Gang fast alle Produkte des Schlosses
aus den vergangenen 150 Jahren als Referenz bevorratet werden zu Laborvergleichen, und ein dritter Gang den Austausch-
Keller enthält: Weine der 60 besten bordelaiser Weingüter, mit denen Mouton-Rothschild in jedem Jahr nach der Abfüllung
jeweils zwei Kisten Wein à 12 Flaschen tauscht.
Das Weinetikett
Eine Besonderheit gegenüber den anderen Châteaux leistet sich Château Mouton Rothschild jedes Jahr aufs Neue: Das Etikett
der Flaschen des jeweiligen Jahrgangs wird von einem namhaften Künstler gestaltet. Der Künstler wird für die
Etikettengestaltung mit einer Partie „seines“ Weines bezahlt.
Videos
http://www.youtube.com/watch?v=nKVpBEZGzHY

http://www.youtube.com/watch?v=pvWAcCeBkjk&feature=related



Die Weine
2006 Château Mouton-Rothschild Pauillac A.C

Wenig wird es geben... seit über 20 Jahren gab es bei Mouton keine so strenge Selektion wie beim Jahrgang 2006. Und das
Resultat ist eine Premier Grand Cru Classé wie aus dem Bilderbuch. Neben dem für Mouton so typischen Feuer und der
berstenden Kraft, legt er auch eine atemberaubende Komplexität und fast schon feinsinnige Eleganz an den Tag. Ein Mouton
für echte Gentlemen, der in die Fusstapfen der legendären 86er und 82er treten wird!
2008 Château Mouton Rothschild trocken 1GCC AC
Charakteristik: Nur 40% wurden diesmal von der Gesamternte von Château Mouton Rothschild für den GRAND VIN verwendet!

Sehr komplexes Bukett nach frischem Brot, Karamell, Cassis, Bitterschokolade, Tabak- und Zederndüften. Der typische süße
Röstton am Gaumen mit runden Tanninen. Das Finale mit Schoko, Lakritz, Holunder und Cassisnoten berechtigt zur Hoffnung
auf einen ganz großen Mouton.

Besonderes: Das Etikett für den 2008er Jahrgang von Mouton Rothschild entwarf der in Peking lebende Maler Xu Lei, der
künstlerischer Direktor des Today Art Museums für zeitgenössische Kunst in der chinesischen Hauptstadt ist. Symbolisiert
durch den Schafbock - Sinnbild des Châteaus - steht das Château Mouton Rothschild in der Mitte der beiden Erd-Hälften und
soll damit demonstrieren, welche Bedeutung dieser Wein für den (Wein-) Planeten hat.



Voraussichtliche Genussreife: 2018 - 2040.

Parker: 94-96 / 100
Wine Spectator: 91-94 / 100
Decanter: 5*
Weinwisser: 18+ / 20
Château Mouton Rothschild 1993
Großer Bordeaux, der gerade in diesem durchwachsenem Jahr einen wundervollen Wein hervorgebracht hat. Ein feines
Aromenspiel von Johannisbeeren bis zu Würzbrotnoten.
2009 Château Mouton-Rothschild Pauillac A.C., 1er Cru Classé
Aufgrund der geringen verfügbaren Menge und der ernormen Nachfrage, kann eine Zuteilung erst nach Anfrage
erfolgen. Wir bitten um Ihr Verständis.
Der 2009er Mouton ist ein in jeder Hinsicht herausragender Wein. Der Tanningehalt ist um ein Fünftel höher als sonst, doch
sind sie perfekt integriert und anschmiegsam - typisch für 2009. Sie geben dem Wein seine exorbitante Fülle. Das Aroma ist
überwältigend: konzentriert wie Cassislikör, exotische Gewürze, Vanille, Zimt und Kokos, ganz typisch für Mouton auch
Rosenholz und Tee verbinden sich zu einem phantastischen Geschmacksbild. Der Wein ist noch verschlossen, aber seine
ungeheure Konzentration und seine reiche Fülle machen ihn zu einem der größten Weine, die Bordeaux bisher hervorgebracht
hat.


1985 Château Mouton Rothschild 590,00 €
1986 Château Mouton Rothschild 1.490,00 €
1989 Château Mouton Rothschild 685,00 €
Hier gibts die Weine von Chateau Mouton Rothschild:




Philippine de Rothschild-Sereys
Philippine de Rothschild-Sereys (vollständiger Name: Philippine Pascale Mathilde Camille de Rothschild-Sereys) ist
Eigentümerin des berühmten Weingutes Château Mouton-Rothschild und Anteilseignerin der „Baron Philippe de Rothschild
S.A.” sowieGrande Dame des Weinbaus.

Philippine wurde 1935 in Paris als einzige Tochter des bekannten französischen Weinpatrons, Baron Philippe de
Rothschild (1902-1988) und seiner ersten Ehefrau Elisabeth Pelletier de Chambre (1902-1945), geboren. Philippine und ihre
Mutter wurden im März 1945 von der Gestapo verhaftet; die Mutter starb im Konzentrationslager Ravensbrück.
1958 schloss sie das Studium an der „Conservatoire National d'Art Dramatique”, wo sie erst nach der dritten Aufnahmeprüfung
angenommen worden war, mit zwei Auszeichnungen ab. Unter Vertrag mit ihrem Künstlernamen „Philippine Pascal” spielte sie
klassisches als auch modernes Theater im „La Comédie Française”, unter anderem mit Catherine Deneuve. Von 1973 bis 1980
spielte sie eine der führenden Rollen in „Harold and Maude” mit Madeleine Renaud (1900-1994) - mit gewaltigen Erfolg. 1961
heiratete Philippine den französischen Theaterdirektor und Schauspieler Jacques Sereys (* 1928). Aus der Ehe, die in den 80er
Jahren geschieden wurde, gingen drei Kinder hervor: Camille (* 1961), Philippe (* 1963) und Julien (* 1971).

In den späten 1970er Jahren trat Philippine ins Weinunternehmen ihres Vaters, Baron Philippe de Rothschild, ein. Zusammen
mit ihrer Stiefmutter, der Amerikanerin Pauline Fairfax-Potter (1908-1976), arbeitete sie am Bekanntheitsgrad des
Weinunternehmens. Während einer Rundreise im Jahr 1981 durch die Vereinigten Staaten, anlässlich von Degustationen,
Presse-Konferenzen, Radio- und Fernseh- Reportagen in den Städten Los Angeles, New York und Miami, bereitete man
Philippine einen beachtlichen Empfang. Im September des gleichen Jahres bestätigte Madame de Rothschild ihre Rolle als
„Botschafterin des Mouton Rothschild” mit der Eröffnung der ersten Ausstellung der Kunstwerke, welche seit dem Jahre 1945
die Etiketten des „Château Mouton Rothschild” zieren.
Als ihr Vater 1988 starb, wurde sie Vorsitzende und Mehrheitsbesitzerin der „Baron Philippe de Rothschild S.A.”, sowie Erbin
der Weingüter Château Mouton-Rothschild, Château d’Armailhac, Château Clerc Milon, Opus One (Kalifornien) und Vina
Almaviva (Chile), Domaine de Lambert, Baron Arques sowie der Firmen- und Markennamen Baron Philippe de Rothschild und
Mouton-Cadet. Ihr Vermögen wurde von „Le Nouvel Economiste” auf 190 Millionen Euro geschätzt. Anlässlich der
Feierlichkeiten zum 80-jährigen Jubiläum der Rothschild-Eignerschaft auf Chateau Mouton richtete Philippine de Rothschild für
hunderte prominenter Gäste ein großes Diner mit Hochklasseweinen aus. Am Folgetag gab sie für alle Angestellten ihres
Unternehmens noch einmal das gleiche Fest, mit dem gleichen Diner und den gleichen großen Weinen.




1993 Château Mouton-Rothschild, Premier Grand Cru Classé
Philippine de Rothschild-Sereys wählt persönlich die Künstler aus, die die Etiketten für ihren edelsten Wein den Château
Mouton Rothschild, gestalten. Die Idee ihres Vater dazu entstand 1924, realisiert wurde sie 1945. Georges Braque, Georg
Baselitz, Francis Bacon und eigentlich alle von Rang und Namen haben sich überreden lassen, der „Academie
Rothschild” beizutreten. Seither erfreuen die originellen Kreationen Weinkenner wie leidenschaftliche Sammler. Etwa 350.000
erreicht die jährliche Druckauflage, die die erleseneImprimerie Clos de Moulin in Belleville-sur-Saône bei Lyon für die Baronin
herstellt. Aus den Kunstetiketten entstehen auch jährlich 2.000 Lithografien, um die sich Liebhaber in aller Welt reißen.
1987 gedachte sie ihres verstorbenen Vaters auf dem durch den Luzerner Künstler Hans Erni gestalteten Etikett mit folgender
Widmung:„A mon père, le Baron Philippe de Rothschild, rénovateur de Mouton, je dédie ce millésime de sa 65ème et dernière
vendange - Mouton ne change”.
Von dem Wein des Jahres 1993 gibt es zwei Etiketten-Versionen - in den USA wurde die kindliche Darstellung der Figur
einer Nymphe von Balthus als „Pädophilie” missverstanden. Auf Mouton entschied man, in die USA Wein auszuliefern mit
demselben Etiketten-Layout, nur unter komplettem Verzicht auf die Nymphen-Grafik - und Philippine de Rothschild solle speziell
dafür gesorgt haben, dass in die neu etikettierten USA-Flaschen deutlich schlechterer Wein gefüllt werde, als Rache an den
überspannten und genussfeindlichen Amerikanern.
Der 2004er Mouton-Rothschild ziert ein Aquarellbild, laut Beschreibung: Pinienbäume bei Cap d’Antibes an der Cote d’Azur. Als
Künstler fungierte diesmal der kunstbeflissene britische Thronfolger Prinz Charles. Mit seiner Sonntagsmalerei wollen die
beiden Häuser Rothschild und Windsor der „Entente Cordiale” gedenken, die sich im Jahr 2004 zum 100. Mal jährte.

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  • 1. 2013 Berühmte Weingüter: Chateau Mouton Rothschild Weinfunatiker Dieter Freiermuth 04.01.2013
  • 2. Besuchen Sie unsere Webseite: http://weinfunatiker.jimdo.com/ Château Mouton-Rothschild Das Château Mouton-Rothschild in Pauillac bei Bordeaux ist eines der berühmtesten Weingüter der Welt. Es liegt im Norden der Gemeinde Pauillac, die Teil der übergeordneten Appellation Haut-Médoc ist. Das Gut ist im Besitz des ursprünglich englischen Zweiges der Bankierdynastie Rothschild. Bei der Bewertung der Weingüter von Bordeauxanlässlich der Weltausstellung in Paris 1855 wurde die Stellung von Mouton mit dem Rang eines Deuxième Cru Classé gewürdigt. 1973 wurde durch den damaligen französischen Landwirtschaftsminister Jacques Chirac Mouton umgestuft zu einem der fünf Güter in der Kategorie Premier Cru Classé. Die Eigentümerin Philippine de Rothschild-Sereys und ihre Söhne sind Mitglieder der Primum Familiae Vini, ein weltweiter Zusammenschluss traditionsreicher, führender Familienunternehmen für Weinanbau und -handel. Mouton besitzt 82 ha Rebfläche, die zu 77 % mit Cabernet Sauvignon, zu 12 % mit Merlot, zu 9 % mit Cabernet Franc und zu 2 % mit Petit Verdot bestockt sind. Die mittlere Bestockungsdichte liegt bei 8.500 Rebstöcken je Hektar und das durchschnittliche Alter der Reben liegt aktuell (Stand 2007) bei 48 Jahren. Hieraus werden jährlich ca. 300.000 Flaschen des Erstweines und eine unterschiedliche Zahl an Flaschen des Zweitweines „Le Petit Mouton“ gefüllt. Mouton hat auch einen kleinen Anteil Weißwein namens Aile d’Argent (nicht in obigen Anteilen enthalten), der 18.000 bis 24.000 Flaschen ergibt. Dieser Wein stammt von Reben einer fast 4 Hektar großen Parzelle. Hauptrebsorten sind Sémillon (aktuell 57 %, Stand 2009) und Sauvignon Blanc (42 %), dem ein Anteil Muscadelle beigefügt ist. Sowohl Château Mouton-Rothschild als auch das weiter nördlich an der Grenze zu Saint-Estèphe gelegene Château Lafite- Rothschild liegen auf einer bis zu 30 Meter hohen Kuppe. Die mehr als acht Meter mächtige Kiesauflage dieser Kuppe ruht auf einem Kalksockel. Dieser Deckenschotter stammt aus Ablagerungen der nahegelegenen Gironde, die zu Ende der Günz- Kaltzeit aus den Pyrenäen fluvoglazial angeschwemmt wurden. Auf diesem Boden gedeiht die Rebsorte Cabernet Sauvignon vorzüglich. Neben der Tatsache, dass es sich um einen ausgesprochen kargen Boden handelt und die Erträge somit auf natürliche Weise reduziert sind, trägt der durch den Kies begünstigte Wärmehaushalt der Rebfläche zu einer früheren Reife der Rebsorte bei. Durch die mächtige Kiesauflage ist die Rebpflanze gezwungen, die Wurzeln sehr tief in den Boden zu treiben; das Angebot der Nährstoffe ist dabei vielfältiger und beeinflusst in geringem Maße die Aromenvielfalt des Weins. Die Rebparzellen von Mouton-Rothschild verfügen darüber hinaus über eine hervorragende Drainage zum Vallon du Poujalet hin. Die Summe der förderlichen Elemente erklärt den außergewöhnlich hohen Anteil von fast 80 % Cabernet Sauvignon im Wein des Gutes.
  • 3. Im Château gelten die Qualitätsmaßstäbe der großen Bordeauxgüter. Das mittlere Alter der Reben liegt bei 48 Jahren, der Ertrag pendelt um 40 hl/ha. Die Trauben werden von Hand gelesen, entrappt und im Keller auf Tischen nochmals mehrfach nachsortiert. Die Maischgärung findet in Eichenbottichen statt. Maischestandzeit liegt jahrgangsabhängig bei 15 bis 25 Tagen. Der Wein wird zügig in Barriques, kleine Holzfässer von 225 Liter, transferiert, wo er 19 bis 22 Monate lang ausgebaut wird. In der Regel werden ausschließlich neue Holzfässer verwendet. Seit 1994 wird ein Zweitwein „Le Petit Mouton“ hergestellt. Château Mouton-Rothschild wird vom Önologen Jacques Boissenot sowie dessen Sohn Eric begleitet und beraten. Die Weine von Mouton sind für die starke Streuung ihrer Qualität bekannt: in guten Jahren, wenn z. B. der würzige Petit Verdot ausreift und in die Cuvée des Erstweines gelangt, kann Mouton besondere Weine herstellen. Dies war in den Jahren 2000 (Weinbewertung: 97+Parker-Punkte (PP)), 1998 (96 PP), 1995 (95+PP), 1986 (100 PP), 1982 (100 PP) und 1961 (98 PP) der Fall. In weniger prachtvollen Jahren aber kann der Mouton auch unterdurchschnittlich ausfallen; z.B. im Jahr 1990 mit „nur“ 90 PP, während Nachbargüter höher bewertete Weine erzeugen. Dann sind die Weine von Mouton zwar weniger teuer, aber nicht um so viel, wie sie anteilig „schlechter“ sind: dann kann der Kenner abseits vom Mouton ohne Probleme Weine finden, die zum halben Preis gleich gut oder besser sind. Ein Sonderfall ist der Wein des Jahres 1945: in jenem Jahr gelang es dem damaligen Kellermeister Raoul Blondin, einen massiven, konzentrierten und komplexen Wein in die Fässer zu legen und später unter dem „V“-Label „a la memoire pour Victoire“ des Künstlers Philippe Jullian abzufüllen (zum Gedenken an den Sieg über NS-Deutschland), der auch 60 Jahre später seine Fans faszinieren kann. Dieser Luxuswein gehört, wenn er sachgerecht gelagert wurde, zu den Preziosen hedonistischer Weinkenner und teilt seinen Ausnahme- und Kultstatus mit wenigen anderen bordelaiser Weinen wie dem Château Cheval Blanc von 1947, dem Château Latour von 1961 oder dem Château Margaux von 1900. Dementsprechend hoch wird der 1945er (meist auf Auktionen) gehandelt: aktuelle Preise erreichen ein Niveau von 5000 bis 8000 Euro für die Normalflasche (0,75l). Naturgemäß werden solche Flaschen Wein immer seltener. Von diesem Wein sind zahlreiche Fälschungen im Umlauf.
  • 4. Auch wenn die wahre Geschichte des heute bekannten Gutes mit dem Jahr 1922 beginnt (→ siehe Kapitel Die Ära Philippe de Rothschild), lassen sich die Besitzverhältnisse der landwirtschaftlichen Nutzflächen bis in das frühe 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Jahr 1311 gehörten die Flächen dem Lehnsherrn Pons de Castillon. In der Folge wurde der Besitz in der Familie weitervererbt. Im 15. Jahrhundert kommen die Ländereien an Humphrey, Duke of Gloucester, dem jüngeren Bruder von Heinrich V.. Nach der englischen Niederlage im Hundertjährigen Krieg ging der vormals englische Besitz in französische Hände über. Über die Familie Foix ging ein kleiner Besitz an den Notar Jacques de Ségur. Damals gehörten nicht nur kleinere Parzellen des heutigen Châteaus zu den Ländereien. Jacques de Ségur legte auch ab 1670 die ersten Rebflächen auf dem Gelände des heutigen Château Lafite-Rothschild an. Sein Sohn Alexandre heiratete im Jahr 1695 die Erbin von Château Latour. Aus dieser Ehe ging der Sohn Nicolas-Alexandre de Ségur (1697–1755) hervor. Nachdem Nicolas-Alexandre den Besitz von Mouton im Jahr 1717 erweiterte und Château Calon-Ségur kaufte, verkaufte er Mouton bereits 1720 (andere Quellen nennen das Jahr 1725) an Joseph de Brane und leitete damit die Trennung von Mouton und Lafite ein. Ein vorhandenes Gutsgebäude ging jedoch an Dominique Armailhacq, den damaligen Besitzer von Château d’Armailhac. Joseph de Brane nannte seinen Besitz fortan Château Brane-Mouton. Unter der Führung der Familie Brane kannte das Weingut, das über kein Hauptgebäude verfügte, eine Blüte. Aus den Unterlagen des Bordelaiser Weinhandels des späten 18. Jahrhunderts geht hervor, dass Brane- Mouton seinen Wein noch preiswerter als Lafite und Latour verkaufte, die Erlöse aber bereits auf einer Stufe mit den Gütern von Pichon standen. Josephs Enkel Hector entschied im Jahr 1830, das Weingut zu verkaufen und sich ganz seinem anderen Gut, dem Château de Gorse zu widmen. Château de Gorse ist heute unter dem Namen Château Brane-Cantenac bekannt. Brane-Mouton verkaufte er für 1.200.000 Franc an den Pariser Banker Isaac Thuret. Das Tagesgeschäft überließ Thuret einem Händler aus dem Umfeld von Bordeaux. In der Folge verkamen die Rebanlagen zusehends; die Qualität der Weine konnte nicht mehr ganz den vormals geltenden Anforderungen genügen. Am 11. Mai 1853 verkaufte Thuret sein 35 Hektar großes Gut für die Summe von 1.124.000 Francs an den Bankier Nathaniel de Rothschild. Rothschild ernannte Théodore Galos zu seinem Gutsverwalter und schickte
  • 5. sich an, erhebliche Summen in die Qualitätsverbesserung und die Vergrößerung des Landbesitzes zu investieren. Die Schwächeperiode zwischen 1830 und 1853 sowie vielleicht auch die Tatsache, dass sich das Weingut in Händen eines englischstämmigen Bankiers befand, können vielleicht erklären, dass nun Château Mouton-Rothschild benannte Gut zu Anlass der Weltausstellung im Jahr 1855 nicht in den Rang eines Premier Grand Cru erhoben wurde. Stattdessen erkannte man Mouton als den Premier des Seconds als an den Primus unter den Zweitklassierten an. Nathaniels Onkel und Schwiegervater James Mayer Rothschild kaufte am 8. August 1868 das erstklassifizierte Nachbargut Lafite und benannte es in Château Lafite-Rothschild um. James-Edouard de Rothschild, Sohn von Nathaniel, ließ schließlich ein Verwaltungs- und Wohngebäude errichten, das aufgrund seines frühen Todes im Jahr 1881 erst durch seine Witwe Thérèse vollendet wurde. Der Arzt Henri James de Rothschild, Sohn von James-Edouard, übernahm nach dessen Tod die Leitung des Gutes. Henri James' Vorliebe galt jedoch der Kunst. Unter den Pseudonymen André Pascal und Charles Des Fontaines veröffentlichte er diverse Theaterstücke. Er leitete das kleine Theater Antoine in Paris und errichtete das Theater Pigalle. Sein fehlendes Interesse an dem Weingut drückte sich in einer Misswirtschaft des Gutes aus. Sein jüngster Sohn Philippe de Rothschild verbrachte während des Ersten Weltkriegs viel Zeit in Pauillac und fand Gefallen am Weinbau. Als er seinem Vater von der Misswirtschaft auf dem Gut berichtete, wurde ihm im Jahr 1922 die Leitung des Gutes übertragen. Die Ära Philippe de Rothschild Das heutige Gut ist das Lebenswerk des Barons Philippe de Rothschild, der es am 22. Oktober 1922 als junger Mann überschrieben bekam und mit Qualitätsstreben und der Suche nach neuen Methoden zu immer besseren Leistungen brachte. Die ausschließliche Abfüllung des Weines auf dem Weingut war seine erste revolutionäre Neuerung, um alle Stufen des Produktionsprozesses selbst zu bestimmen: Mise en Bouteille au Château. Die früher gängige Praxis des Fassverkaufes an Händler, die dann Flaschen nach eigenem Gusto (mal besser, mal schlechter) füllten, gehört nunmehr fast der Vergangenheit an: Mouton und Baron Philippe de Rothschild setzten den Anfang hierfür. Sein Lebenswerk wurde 1973 gekrönt, als das Château Mouton-Rothschild vom Deuxième zum Premier Cru aufgestuft wurde, die einzige Veränderung, die jemals an der offiziellen Klassifikation vorgenommen wurde. Château Mouton-Rothschild ist heute ein Mythos in der Weinbranche und ein Touristenmagnet. Ein Museum wird betrieben, und man kann die Kellerei-Anlagen besichtigen. Selten nur werden die unterirdischen Schatzkammern gezeigt, wo in finsteren Gängen edle Weine aus aller Welt im persönlichen Keller der Baronesse Philippine aufbewahrt werden, dann in einem zweiten Gang fast alle Produkte des Schlosses aus den vergangenen 150 Jahren als Referenz bevorratet werden zu Laborvergleichen, und ein dritter Gang den Austausch- Keller enthält: Weine der 60 besten bordelaiser Weingüter, mit denen Mouton-Rothschild in jedem Jahr nach der Abfüllung jeweils zwei Kisten Wein à 12 Flaschen tauscht.
  • 6. Das Weinetikett Eine Besonderheit gegenüber den anderen Châteaux leistet sich Château Mouton Rothschild jedes Jahr aufs Neue: Das Etikett der Flaschen des jeweiligen Jahrgangs wird von einem namhaften Künstler gestaltet. Der Künstler wird für die Etikettengestaltung mit einer Partie „seines“ Weines bezahlt. Videos http://www.youtube.com/watch?v=nKVpBEZGzHY http://www.youtube.com/watch?v=pvWAcCeBkjk&feature=related Die Weine 2006 Château Mouton-Rothschild Pauillac A.C Wenig wird es geben... seit über 20 Jahren gab es bei Mouton keine so strenge Selektion wie beim Jahrgang 2006. Und das Resultat ist eine Premier Grand Cru Classé wie aus dem Bilderbuch. Neben dem für Mouton so typischen Feuer und der berstenden Kraft, legt er auch eine atemberaubende Komplexität und fast schon feinsinnige Eleganz an den Tag. Ein Mouton für echte Gentlemen, der in die Fusstapfen der legendären 86er und 82er treten wird! 2008 Château Mouton Rothschild trocken 1GCC AC Charakteristik: Nur 40% wurden diesmal von der Gesamternte von Château Mouton Rothschild für den GRAND VIN verwendet! Sehr komplexes Bukett nach frischem Brot, Karamell, Cassis, Bitterschokolade, Tabak- und Zederndüften. Der typische süße
  • 7. Röstton am Gaumen mit runden Tanninen. Das Finale mit Schoko, Lakritz, Holunder und Cassisnoten berechtigt zur Hoffnung auf einen ganz großen Mouton. Besonderes: Das Etikett für den 2008er Jahrgang von Mouton Rothschild entwarf der in Peking lebende Maler Xu Lei, der künstlerischer Direktor des Today Art Museums für zeitgenössische Kunst in der chinesischen Hauptstadt ist. Symbolisiert durch den Schafbock - Sinnbild des Châteaus - steht das Château Mouton Rothschild in der Mitte der beiden Erd-Hälften und soll damit demonstrieren, welche Bedeutung dieser Wein für den (Wein-) Planeten hat. Voraussichtliche Genussreife: 2018 - 2040. Parker: 94-96 / 100 Wine Spectator: 91-94 / 100 Decanter: 5* Weinwisser: 18+ / 20 Château Mouton Rothschild 1993 Großer Bordeaux, der gerade in diesem durchwachsenem Jahr einen wundervollen Wein hervorgebracht hat. Ein feines Aromenspiel von Johannisbeeren bis zu Würzbrotnoten. 2009 Château Mouton-Rothschild Pauillac A.C., 1er Cru Classé Aufgrund der geringen verfügbaren Menge und der ernormen Nachfrage, kann eine Zuteilung erst nach Anfrage erfolgen. Wir bitten um Ihr Verständis. Der 2009er Mouton ist ein in jeder Hinsicht herausragender Wein. Der Tanningehalt ist um ein Fünftel höher als sonst, doch sind sie perfekt integriert und anschmiegsam - typisch für 2009. Sie geben dem Wein seine exorbitante Fülle. Das Aroma ist überwältigend: konzentriert wie Cassislikör, exotische Gewürze, Vanille, Zimt und Kokos, ganz typisch für Mouton auch Rosenholz und Tee verbinden sich zu einem phantastischen Geschmacksbild. Der Wein ist noch verschlossen, aber seine ungeheure Konzentration und seine reiche Fülle machen ihn zu einem der größten Weine, die Bordeaux bisher hervorgebracht hat. 1985 Château Mouton Rothschild 590,00 € 1986 Château Mouton Rothschild 1.490,00 € 1989 Château Mouton Rothschild 685,00 € Hier gibts die Weine von Chateau Mouton Rothschild: Philippine de Rothschild-Sereys
  • 8. Philippine de Rothschild-Sereys (vollständiger Name: Philippine Pascale Mathilde Camille de Rothschild-Sereys) ist Eigentümerin des berühmten Weingutes Château Mouton-Rothschild und Anteilseignerin der „Baron Philippe de Rothschild S.A.” sowieGrande Dame des Weinbaus. Philippine wurde 1935 in Paris als einzige Tochter des bekannten französischen Weinpatrons, Baron Philippe de Rothschild (1902-1988) und seiner ersten Ehefrau Elisabeth Pelletier de Chambre (1902-1945), geboren. Philippine und ihre Mutter wurden im März 1945 von der Gestapo verhaftet; die Mutter starb im Konzentrationslager Ravensbrück. 1958 schloss sie das Studium an der „Conservatoire National d'Art Dramatique”, wo sie erst nach der dritten Aufnahmeprüfung angenommen worden war, mit zwei Auszeichnungen ab. Unter Vertrag mit ihrem Künstlernamen „Philippine Pascal” spielte sie klassisches als auch modernes Theater im „La Comédie Française”, unter anderem mit Catherine Deneuve. Von 1973 bis 1980 spielte sie eine der führenden Rollen in „Harold and Maude” mit Madeleine Renaud (1900-1994) - mit gewaltigen Erfolg. 1961 heiratete Philippine den französischen Theaterdirektor und Schauspieler Jacques Sereys (* 1928). Aus der Ehe, die in den 80er Jahren geschieden wurde, gingen drei Kinder hervor: Camille (* 1961), Philippe (* 1963) und Julien (* 1971). In den späten 1970er Jahren trat Philippine ins Weinunternehmen ihres Vaters, Baron Philippe de Rothschild, ein. Zusammen mit ihrer Stiefmutter, der Amerikanerin Pauline Fairfax-Potter (1908-1976), arbeitete sie am Bekanntheitsgrad des Weinunternehmens. Während einer Rundreise im Jahr 1981 durch die Vereinigten Staaten, anlässlich von Degustationen, Presse-Konferenzen, Radio- und Fernseh- Reportagen in den Städten Los Angeles, New York und Miami, bereitete man Philippine einen beachtlichen Empfang. Im September des gleichen Jahres bestätigte Madame de Rothschild ihre Rolle als „Botschafterin des Mouton Rothschild” mit der Eröffnung der ersten Ausstellung der Kunstwerke, welche seit dem Jahre 1945 die Etiketten des „Château Mouton Rothschild” zieren. Als ihr Vater 1988 starb, wurde sie Vorsitzende und Mehrheitsbesitzerin der „Baron Philippe de Rothschild S.A.”, sowie Erbin der Weingüter Château Mouton-Rothschild, Château d’Armailhac, Château Clerc Milon, Opus One (Kalifornien) und Vina Almaviva (Chile), Domaine de Lambert, Baron Arques sowie der Firmen- und Markennamen Baron Philippe de Rothschild und Mouton-Cadet. Ihr Vermögen wurde von „Le Nouvel Economiste” auf 190 Millionen Euro geschätzt. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 80-jährigen Jubiläum der Rothschild-Eignerschaft auf Chateau Mouton richtete Philippine de Rothschild für hunderte prominenter Gäste ein großes Diner mit Hochklasseweinen aus. Am Folgetag gab sie für alle Angestellten ihres Unternehmens noch einmal das gleiche Fest, mit dem gleichen Diner und den gleichen großen Weinen. 1993 Château Mouton-Rothschild, Premier Grand Cru Classé Philippine de Rothschild-Sereys wählt persönlich die Künstler aus, die die Etiketten für ihren edelsten Wein den Château Mouton Rothschild, gestalten. Die Idee ihres Vater dazu entstand 1924, realisiert wurde sie 1945. Georges Braque, Georg Baselitz, Francis Bacon und eigentlich alle von Rang und Namen haben sich überreden lassen, der „Academie Rothschild” beizutreten. Seither erfreuen die originellen Kreationen Weinkenner wie leidenschaftliche Sammler. Etwa 350.000 erreicht die jährliche Druckauflage, die die erleseneImprimerie Clos de Moulin in Belleville-sur-Saône bei Lyon für die Baronin herstellt. Aus den Kunstetiketten entstehen auch jährlich 2.000 Lithografien, um die sich Liebhaber in aller Welt reißen.
  • 9. 1987 gedachte sie ihres verstorbenen Vaters auf dem durch den Luzerner Künstler Hans Erni gestalteten Etikett mit folgender Widmung:„A mon père, le Baron Philippe de Rothschild, rénovateur de Mouton, je dédie ce millésime de sa 65ème et dernière vendange - Mouton ne change”. Von dem Wein des Jahres 1993 gibt es zwei Etiketten-Versionen - in den USA wurde die kindliche Darstellung der Figur einer Nymphe von Balthus als „Pädophilie” missverstanden. Auf Mouton entschied man, in die USA Wein auszuliefern mit demselben Etiketten-Layout, nur unter komplettem Verzicht auf die Nymphen-Grafik - und Philippine de Rothschild solle speziell dafür gesorgt haben, dass in die neu etikettierten USA-Flaschen deutlich schlechterer Wein gefüllt werde, als Rache an den überspannten und genussfeindlichen Amerikanern. Der 2004er Mouton-Rothschild ziert ein Aquarellbild, laut Beschreibung: Pinienbäume bei Cap d’Antibes an der Cote d’Azur. Als Künstler fungierte diesmal der kunstbeflissene britische Thronfolger Prinz Charles. Mit seiner Sonntagsmalerei wollen die beiden Häuser Rothschild und Windsor der „Entente Cordiale” gedenken, die sich im Jahr 2004 zum 100. Mal jährte.