2. Inhalt
Einleitung:
• Systeme und ihre Eigenschaften
• Innovation und Evolution von Systemen
• Mediamorphosen
Die Musikbranche:
• Merkmalskatalog zur Typologisierung der von Innovationen in der MuWi
• Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Das Internet:
• Web 1.0 vs Web 2.0
• Die Evolution des Web
• Informationsüberlastung + Komplexität
• Qualität und Bedeutung
• Kultur und moderne Unternehemensformen
Was kommt jetzt:
• Multi-Channel-Strategien in einer Multi-Content-Wirtschaft
• Glam Media (oder: Was würde Google tun?)
27.03.2008
Referent: Dietrich Pflüger
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3. Systeme und ihre Eigenschaften
Umwelt
Unterschied
Einflüsse
Einflüsse
Möglichkeiten
Möglichkeiten
Sachverhalte
System
Sachverhalte
Phänomene
Phänomene
Umwelt
Einflüsse (Wirtschaftlich)
Wertschöpfungskette = Programm
(Ziel: Zahlungen)
Einflüsse (Komm.)
Einflüsse (Recht.)
Wirtschafts-
Veränderung (Prozess der
system
Veränderung = Evolution)
Einflüsse (Techn.)
Einflüsse (Gesellschaft)
27.03.2008
Referent: Dietrich Pflüger
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4. Innovation + Evolution von Systemen
Evolution 1. Ordnung = Inkrementale Innovation
Evolution 2. Ordnung = Radikale Innovation
Veränderungen
Veränderungen
• verlaufen regelmäßig
• verlaufen unregelmäßig
• verlaufen langfristig
• verlaufen kurz, mittel und langfristig
• verlaufen nicht sprunghaft
• verlaufen sprunghaft
haben optimierenden Charakter
Erzeugen Ungleichgewicht
wirken stabilisierend
wirken destabilisierend
stellen geltende Paradigmen nicht in Frage
stellen geltende Paradigmen in Frage
Bsp: CD, DVD,
Bsp: MP3 + Filesahring-Systeme
27.03.2008
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5. Innovation + Evolution von Systemen
Zerfall
Wechselspiel = Evolution
Marginalisierung
=
Evolution 1 Ordnung:
Radikale Innovation
Krise
Weiter,
wie immer
• Innovationen ordnen • Innovationen folgen • Ordnungsmuster
sich Paradigma unter
eigenem Paradigma
schwinden
• Produktionslogik + • System, Programm,
Umwelt erscheint
Wertschöpfung nicht in Umwelt werden in komplex
Anpassung
Frage gestellt
Frage gestellt
Programm
=
Neues System
27.03.2008
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6. Mediamorphosen
Mediamorphosen sind gekennzeichnet durch:
• Radikale Innovationen:
– Motivieren eine Umformung der Verknüpfungen zwischen Systemen
– Ändern so die Struktur des gesamten Gesellschaftssystems ( Strukturbruch)
– Je Ausgangspunkt brauchen sie dafür unterschiedlich lange,
(siehe: Entwicklung PC bis heute)
• Dramatischen Wandel des Kulturschaffens
Bisherige Mediamorphosen seit der frühen Neuzeit:
1.
Grafische Mediamorphose
Weit vor der Entstehung der Musikwirtschaft
2. Grafische Mediamorphose
4. Chemisch-mechanische Mediamorphose
Wurden von der MuWi mit vollzogen
5. Digitale Mediamorphose
und hatten bedeutende Auswirkungen
27.03.2008
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7. Merkmalskatalog zur Typologisierung der von Innovationen
Merkmalskatalog:
Markt- und Betriebsinterne Veränderung
- Veränderte Distributionssituation
- Veränderte Produktionsbedingungen
- Auf der Ebene des Vertriebs + Handels
- Auftreten neuer Marktakteure
- Sprunghafte Ausdifferenzierung der Märkte
- Zunehmende Produktionsvielfalt
- Wandlung der internen Organisation von Betrieben
Merkmalskatalog: Veränderte Rechtsgrundlage
- Veränderte Lizenzvergabe
- Verändertes Urheberrecht
- Veränderung der Verwertungsrechte
27.03.2008
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8. Merkmalskatalog zur Typologisierung der von Innovationen
Merkmalskatalog:
Veränderte Rechtsgrundlage
- Veränderte Lizenzvergabe
- Verändertes Urheberrecht
- Veränderung der Verwertungsrechte
Merkmalskatalog: Gesellschaftliche Veränderungen
- Veränderung der Karrierepfade in einer Industrie
- Veränderte Rezeption der Gegenwart
27.03.2008
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9. Merkmalskatalog zur Typologisierung der von Innovationen
Merkmalskatalog:
Technologische Innovationen
- Auf der Ebene der Aufnahmetechnik
- Auf der Ebene der Abspielgeräte
- Auf der Ebene der Tonträger
27.03.2008
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10. Innovation + Evolution von Systemen
Späte
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution
Tonträgerära
(bis 1090er)
Digitale
Revolution
?
Wichtige Bezugspunkte zur Bewertung der aktuellen Situation
27.03.2008
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11. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er) ?
15. Jhh.:
Notendruck wird möglich
18. Jhh.:
Industrielle Basis für eine Musikwirtschaft entsteht
- Massenhaften Verbreitung + Verwertung von Musik(Noten)
- Konzertveranstalter sorgen für kommerzielle Erfolge von Musik
Veranstalter + Verlage = Mittelpunkt der Wertschöpfung (Gatekeeper)
27.03.2008
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12. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er) ?
1877:
Erfindung des Phonopgraphen
- Verlage und Veranstalter ignorieren die Entwicklung
(Musik auf Tonbträger bringen + vertreiben ≠ Organisationsstruktur)
- Doch Branchenexterne spezialisierten sich auf die Tonträger
ein langsamer und kollektiver Wandel entstand
27.03.2008
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13. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er) ?
1888:
Erfindung der Schallplatte + Matrizentechnik
- Massenproduktion wird möglich
- Boomphase entstand
- Branche wandelt sich zur Tonträgerbranche
27.03.2008
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14. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er) ?
Bis 1920er:
Globalisierung des Tonträgermarktes
Auf- und Ausbau von Distributionsnetzwerken
Wettbewerb erfolgt
- Anfangs über Abspielgeräte (Techik Standards)
- Später über die Repertoirepflege (AR)
- Etablierte Firmen ignorierten die Entwicklung
Massive Verluste wurden eingefahren
1. Weltkrieg:
Industrieabschwung + Strukturbruch beginnt
27.03.2008
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15. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er) ?
1920er:
Ökonomische und technologische Veränderung
- Trägheit + mangelnder Innovationswille
Majors verlieren Marktmacht
Melden teilweise Konkurs an
- Indies nutzen zwar neue Technik (elektronische Aufnahmen)
Konnten aber nicht zu Majors heranwachsen
27.03.2008
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16. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er) ?
1920er:
Siegeszug der Radiostationen
- Elektrifizierung der Haushalte (jeder hatte ein Radio)
- CBS kauft Columbia Phonograph
- RCA kauft Victor
Radiosender = Mittelpunkt der Wertschöpfung (Gatekeeper)
2. Weltkrieg:
Die Musikbranche kommt nahezu vollständig zum erliegen
27.03.2008
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17. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution ?
Ab 1955:
Boomphase (weltweiter Umsatz verdreifacht sich)
Technologische Innovation
- Erfindung der 33 rpm Vinylplatte + 45 rpm Single
Weniger zerbrechlich / per Post verschickbar
Distributionsmonopol der Major Radiostationen wird aufgebrochen
- Erfindung des Magnetbandes
Neue Produktionsmöglichkeiten
Höhere Aufnahmequalität
27.03.2008
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18. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution ?
Ab 1955:
Rechtliche Innovation
- Gründung einer zweiten Verwertungsgesellschaft (BMI)
- Einfachere Vergabe von Rundfunk-Sendelizenzen
kleine, regionale Radiosender entstehen
27.03.2008
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19. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution ?
Ab 1955:
Veränderung der Wertschöpfungslogik
- Majors lehnten das Magnetband ab (Konkurrenz)
- Majors kooperierten kaum mit kleinen Radiostationen
(wegen der Anbindung an die großen Radiohäuser)
Indie Labels + Radiosender gehen Symbiose ein
Top Qualität der Musik (durch Magnetband)
Frische, neue Musik mit regionalem Bezug
Steigende Zuhörerzahlen
27.03.2008
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20. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution ?
Ab 1955:
Wirtschaftliche Veränderungen
- Werbewirtschaft verlagert die Budgets
- Radio bekommt Konkurrenz durch TV
- Wettbewerb verschärft sich
27.03.2008
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21. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution
Tonträgerära
(bis 1090er) ?
Ab 1955:
Veränderung der Branchenstruktur
- Indiependent Vertiebsnetze entstehen
- Produktionsoligopol der Majors fällt
- Markteintrittbarrieren sinken
- Neue Akteure (Labels) entstehen
Tonträger stehen im Mittelpunkt
Plattenfirmen = Gatekeeper
27.03.2008
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22. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Späte
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution
Tonträgerära
(bis 1090er)
Digitale
Revolution
?
1980er:
CD wird eingeführt, es flogen;
MD, DVD, SACD, …
Stellen das Tonträger Paradigma nicht in Frage
27.03.2008
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23. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Späte
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution
Tonträgerära
(bis 1090er)
Digitale
Revolution
?
2000er:
Veränderung des gesellschaftlichen Rahmens
- Modernes Internet eröffnet neue Dimensionen
Komplexitätssteigerung
- Zugriff auf Information explodiert
Informationsüberlastung
27.03.2008
Referent: Dietrich Pflüger
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24. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Späte
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution
Tonträgerära
(bis 1090er)
Digitale
Revolution
?
2000er:
Veränderung des technologischen Rahmens
- Digitalisierung der Signale
- Datenkompression (MP3)
- Neue Abspielgeräte (MP3 Player, PCs, Handys, …)
- Starke Verbreitung von Internet-Breitbandzugängen
- Flächendeckende Nutzung von Mobilfunk
- Erfindung von File-Sharing-Systemen
Produktion, Vertrieb und Handel werden in Frage gestellt
27.03.2008
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25. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Späte
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution
Tonträgerära
(bis 1090er)
Digitale
Revolution
?
2000er:
Veränderung des juristischen Rahmens
- Novellierung des Urheberrechts
- Neues Bearbeitungsrecht (Stärkung der Verlage)
- Creative Commons Lizenzen
- 360° Verträge
27.03.2008
Referent: Dietrich Pflüger
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26. Strukturbrüche/Mediamorphosen der Musikindustrie
Späte
Verlagsära
(Mozart 1920er)
Jazz
Revolution
Rundfunkära
(1920-1950er)
Rock´n´Roll
Revolution
Tonträgerära
(bis 1090er)
Digitale
Revolution
?
2000er:
Veränderung der Massenmedien
- MP4, AAC, FLV erleben Durchbruch
- Online Videoplattformen entstehen (Youtube)
- Online Streamingdienste entstehen (Last.fm, Brightcove)
Logik von Radio, TV und Film wird in Frage gestellt
Konvergenz
- Digitalisierung des Rundfunks
- Digitalisierung des Printbereichs
- Mobiles Internet
Ein neuer Strukturbruch liegt vor
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Referent: Dietrich Pflüger
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27. Merkmale des modernen Web
Dimensionen Manifestationen
Nutzerfreundlichkeit Einfachheit, Freude + Emotion während der
Nutzung, Asynchrone Datenkommunikation
Wirtschaftlichkeit The Long Tail, Partnerprogramme, White
Labeling, Kommerzielle Widgets, Pre-Roll Ons
Gestaltung Lebendigkeit, Modularität, Einfachheit
Standardisierung CSS, XHTML, Trennung von Darstellung und
Inhalt, Web Standards, Mikroformate, Semantik
Weiterverwendbarkeit Offene Schnittstellen, Datenzentrierung
Konvergenz Audio, Video, Mobilität, RSS, XML
Mitwirkung / Partizipation Blogs, Soziale Netze, Empfehlungstools,
Tagging, Wikis
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29. Informationsüberlastung + Komplexität
Informationsboom Beteiligungsboom Empfehlungsboom bald: Mobilitätsboom
Web 1.0 Web 2.0: Wenn ich alles Web 2.5 unendliche Web 3.0:
Begeisterung über die kriege, will ich mich Menge an Infos reduz. Cloudcomputing +
Menge an Informationen auch beteiligen durch Wissen anderer Permanent Online
Komplexität der Komplexität der Komplexität der Komplexität perm.
Information + Beteiligung + Empfehlung + Zugänge
Explosion der Informationsfülle + Komplexität
27.03.2008
Referent: Dietrich Pflüger
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30. Das Problem der Bedeutung
Prof. Dr. Peter Kruse:
Nach Studien der Psychologie, Biologie und Humanmedizin promovierte er
1984 im Bereich der Experimentalpsychologie als Absolvent
der Studienstiftung des deutschen Volkes mit summa cum laude.
Seit über 15 Jahre arbeitete er an mehreren deutschen Universitäten an der
Erforschung der Komplexitätsverarbeitung in intelligenten Netzwerken.
27.03.2008
Referent: Dietrich Pflüger
30
31. Kultur und moderne Unternehmensformen
Prof. Dr. Peter Kruse:
Nach Studien der Psychologie, Biologie und Humanmedizin promovierte er
1984 im Bereich der Experimentalpsychologie als Absolvent
der Studienstiftung des deutschen Volkes mit summa cum laude.
Seit über 15 Jahre arbeitete er an mehreren deutschen Universitäten an der
Erforschung der Komplexitätsverarbeitung in intelligenten Netzwerken.
27.03.2008
Referent: Dietrich Pflüger
31
32. Multi-Channel-Strategien in einer Multi-Content-Wirtschaft
Tonträger
Print
TV Internet Mobile
Radio
Events
Kamera
Telefon
RFID
GPS
27.03.2008
Referent: Dietrich Pflüger
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