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       marketingprofile 4/2010
                    Marketing



                                             schlag, in 83 prozent der Fälle ist es das    bewerb vorbei voranzutreiben“, so
                                             schlechte preis-leistungsverhältnis. Zu       Schreiber. Das gelte besonders für die
                                             diesen ergebnissen kommt die Accen-           Servicequalität beim Anbieterwechsel
                                             ture-Studie „Global consumer Satis-           und für den nächsten wahrscheinlichen
                                             faction Survey“ aus dem vergangenen           Kontaktpunkt nach Rechnungserhalt.
                                             Jahr. Demnach liegt der Schlüssel zu
                                             mehr Kundenloyalität in einer ausge-          Wer hier die Kundenzufriedenheit misst,
                                             prägten Servicekultur. Zufriedenheit          dem eröffnen sich weitläufige chancen.
                                             oder Unmut dokumentieren sich nicht           „Dabei geht der trend weg vom agen-
                                             nur bei Facebook, twitter und co., sie        tenbezogenen Quality Monitoring hin
                                             manifestieren sich auch in der physi-         zum Spot auf ein ganzes Unternehmen“,
                                             schen Welt.                                   erläutert Andreas Greiner, itK-leiter bei
                                                                                           Defacto. „Speech Analytics“ zeigt in
                                                                                           industrialisierter Form und mit entspre-
                                            Pulsfühler des Kunden                          chenden Rechenkapazitäten häufungen
                                                                                           von Anfragen und Reklamationen (siehe
                                             ein aus Mitarbeitern der Firma Defacto        Kasten). Das Verfahren betrachtet nicht
                                             in erlangen, des Beratungsunterneh-           nur, ob sich ein callcenter-Mitarbeiter
                                             mens teletrain Software in Moers, des         im Sinne des Qualitätsmanagements
                                             Karlsruher it-Dienstleisters Verint Sys-      gut oder schlecht verhalten hat, sondern
                                             tems und eines Defacto-Kunden aus             fragt darüber hinaus: Was bedeutet es
                                             dem energiesektor rekrutiertes projekt-       für das strategische Marketing, wenn im
                                             team hat das callcenter als wichtigstes       Kundenkontakt etwa die Begriffe „inter-
                                             element für den Unternehmenserfolg            netseite“ und „Wechselbonus“ im sel-
Speech AnAlyticS                             identifiziert. „Mit automatisierten und       ben Atemzug fallen? Und: Wie erkennt
                                             doch hoch individuellen Kundenbefra-          man akute Fehlerquellen und repariert

Das Ohr                                      gungen sowie Sprachanalyse gelingt
                                             es, das Ohr am Kunden zu haben und
                                                                                           problematische prozessdesigns frühzei-
                                                                                           tig? „Retrospektiv zeigt eine trendana-

     am Markt                                einen erfolgreichen Balanceakt zwi-
                                             schen Kostenkontrolle und Kundenzu-
                                                                                           lyse außergewöhnliche Vorfälle auf. Wir
                                                                                           vertrauen indes über die technik hinaus
                                             friedenheit zu vollführen“, wirbt tele-       darauf, dass es uns die Agenten mittei-
 von kristina Schreiber                      train-chef erwin Siegel. Da erscheint es      len, wenn sich ein Vorfall häuft“, ergänzt
                                             nur konsequent, dass das Quartett das         Greiner. theoretisch sei eine echtzeit-
 Sprachanalyse im Callcenter fördert         erste deutsche „Speech-Analytics“-            analyse jederzeit möglich, eine trend-
 nicht nur erkenntnisse über die kun-        projekt aus dem Boden gestampft hat.          berechnung alle drei Stunden. „es hängt
 denbeziehung zutage. firmen können                                                        jedoch davon ab, wie leistungsstark
 daraus auch Wissen für ihre marke-          Gespräche aus dem callcenter, die             die hardware ist“, betont Olaf hansen,
 tingstrategie gewinnen. Der industria-      freilich gesetzeskonform ausschließlich       Director Solutions Architect bei Verint.
 lisierte massencheck sei wegweisend         mit Kundenerlaubnis aufgezeichnet
 für den Unternehmenserfolg, postu-          werden, gelten den initiatoren als Weg
 lieren die macher des ersten deut-          zum besseren Konsumentenverständ-            Ironie und Unmut erkennen
 schen „Speech-analytics“-projekts.          nis. Kategorisierte Gespräche helfen
                                             laut Siegel, prozesse zu verbessern.          „Speech Analytics“ ist für das deutsch-
 Den Kunden verstehen? Zu schön, um          Dies wiederum mache Kunden zufrie-            sprachige Marketing neuland. ent-
 wahr zu sein. Sich kundengerecht verhal-    den und senke die Zahl der einge-             sprechend muss die Sprachbetrach-
 ten? Das grenzt an Utopie. ein häuflein     henden Anrufe, etwa Reklamationen.            tung erst einmal Deutsch lernen: nebst
 unerschrockener Marketer will mit einem     „Während sich die telekommunika-              Fachvokabeln aus dem Unternehmen
 pilotprojekt beweisen, dass Utopia zum      tion unzufriedene Kunden mit kosten-          vor allem auch ironische Äußerungen
 Greifen nahe ist – auch wenn sich die       losen Gesprächsminuten als Goody              („na toll!“ oder „Super!“). nur so kön-
 einführung aufwendig gestaltet.             gewogen macht, funktionieren solche           nen die Systeme auch negative Stim-
                                             Mechanismen im energiesektor nicht“,          mungszustände und andere Quellen
 tatsächlich scheint sich der einsatz zu     erklärt Defacto-chef Gerald Schreiber.        von Unmut beim Kunden erkennen
 lohnen: Zwei Drittel der Deutschen          Die Margen seien zu gering, energie           und industrialisiert mit ähnlichen Vor-
 sind bereit, ihren Dienstleister wie        nicht sexy genug und die Wechselbe-           fällen vergleichen.
 Mobilfunkanbieter oder energieversor-       reitschaft der Kunden extrem hoch. Die
 ger zu wechseln. Für 64 prozent gibt        Folge: „ein energieversorger kommt            indikatoren von Ärger sind Sprechge-
 die mangelhafte Betreuung den Aus-          nicht umhin, seine Marke am Wett-             schwindigkeit, lautstärke und lautstär-



                                                                                                         www.marketingprofile.de
defacto. callcenter I dialog
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      marketingprofile 4/2010
                   Marketing



                                           diesen parametern lässt sich viel her-
                                           auslesen, wenn man sie in Kategorien
                                                                                      „Keimzelle für
                                                                                      Innovationen“
                                           einbindet“, so hansen. „Sie müssen
                                           Ursachenforschung betreiben und das
                                           problem abstellen“, ergänzt Greiner.
                                           laufende Kampagnen oder die Rech-          von kristina Schreiber
                                           nungslegung beeinflussten die Kun-
                                           denbeziehung gleichermaßen wie ein         „Speech analytics“ gilt als extrem auf-
                                           call. „eine hundertprozentige inter-       wendig. gerald Schreiber (geschäfts-
                                           pretationssicherheit bei der Ursachen-     führender gesellschafter, Defacto.
                                           forschung gibt es indes nicht“, warnt      call center & dialog), Dario Vlahic
                                           hansen.                                    (Bereichsleiter    energieversorgung,
                      Andreas Greiner                                                 Defacto) erwin Siegel (geschäftsfüh-
                                                                                      rer, teletrain Software) und olaf Han-
                                           Dank möglichst makelloser prozesse
                                                                                      sen (Director Solutions architect, Ver-
keänderung. Die Alarmglocken sollten       könnten Unternehmen erhebliche Kos-
                                                                                      int Systems) erläutern im interview,
aber auch dann schrillen, wenn sich        ten sparen – mitunter im sechsstelligen    warum sie das ominöse Verfahren
die Sprecher gegenseitig ins Wort fal-     Bereich pro Jahr. „Dann ist es ärgerlich   eingeführt haben und was sie damit
len oder pikante Begriffe wie „Anwalt“     und fatal, wenn ein Fehler in der Rech-    erreichen wollen.
oder „Vorgesetzter“ fallen (siehe inter-   nung auftaucht und das callcenter in
view). Darüber hinaus erforscht das        Unkenntnis dessen intern als zu teuer      ihr pilotkunde aus der energiever-
Marketingquartett, wie unscheinbare        eingestuft wird“, betont Greiner. Zur      sorgung setzt seit kurzem als ers-
Äußerungen, etwa „ähm“, mit der            Abhilfe könne „Speech Analytics“ pro-      tes Unternehmen in Deutschland ihr
Kundenzufriedenheit zusammenhän-           zessfehler „muskelbepackt an das Mar-      „Speech-analytics“-angebot    ein.
gen. ein scheinbar banales „Bla bla        keting zurückspielen“ und nebenbei         lohnt sich der aufwand?
bla“ geht oft mit mehr als fünfminüti-     trefflich innovationsforschung betrei-
gen calls einher und bedeutet, dass        ben. Zum Beispiel: Welche neuen            gerald Schreiber: Wir glauben, dass er
Kunden dem Agenten etwas vorlesen.         themen bewegen die Kunden? – Auf           sich lohnt. Da es sich bei dem projekt
                                                                                      um einen Deutschlandpiloten handelt,
Meist hat der Anrufer eine Werbe-          die „Kundenversteher“ kommen also
                                                                                      mussten wir das System zwar aufwen-
maßnahme oder die Rechnung nicht           umfangreiche Aufgaben zu. Doch vor
                                                                                      dig anlernen, damit es deutsche Wör-
verstanden; möglicherweise wurde ein       den erfolg haben die Götter bekannt-
                                                                                      ter, Begriffe und Zusammenhänge
Versprechen nicht eingelöst. „Aus all      lich den Schweiß gesetzt.                  aus den Kundengesprächen erkennt.
                                                                                      Aber: Wir erhoffen uns daraus erkennt-
                                                                                      nisse aus dem Markt und für die Kun-
                                                                                      denansprache. Beides wandelt sich ja
                                                                                      kontinuierlich.
So funktioniert Sprachanalyse

Verfahren
• ein „Key-Word-Spotting“ isoliert Schlüsselwörter wie „Rechnung“ oder „Kun-
  dennummer“. noch ist die Wertschöpfung gering, weil in dieser phase der Kon-
  text nicht erkannt wird.
• „Speech-to-text“ übersetzt in einen Volltext und erkennt Schlüsselwörter. Dabei
  muss die Software auf Sprecher und Vokabular trainiert werden.
• Sprachanalyse forscht nach Zusammenhängen und kategorisiert Gespräche über
  inhalte.

„Voice-oriented retrieval“ (Voir) mit meta- und audiodaten
• phonetische Analyse nach kleinsten bedeutungsunterscheidenden sprachlichen           Gerald Schreiber
  einheiten
• Wörterbuchabgleich (prüfung auf Sinnhaftigkeit, die ggf. Dialekte und eigenna-      Was ist anders als bei klassischem
                                                                                      Quality monitoring?
  men einbezieht)
• Akustische und linguistische Analyse. Beispiel: „cancel“ kann „can sell“ oder
                                                                                      Dario Vlahic: Aktuell betreiben wir
  „cancel“ bedeuten.
                                                                                      noch Quality Monitoring, haben also
• Gesprächsbewertung                                                                  die leistung des Agenten in den Mit-
• einfließen in Datenbank, um Massen-calls zu kategorisieren                          telpunkt gerückt. Das ist sehr zeitauf-
• Zugriff über tools, die sekundenschnell erkenntnisse liefern                        wendig und findet die Knackpunkte in
                                                                                      der Kundenbeziehung nur rein zufällig.


                                                                                                   www.marketingprofile.de
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                                                                                        Marketing


Darum hören wir Kundengesprächen            gung stattfindet, wissen die meisten      Sondern?
jetzt abseits dieser Zufallsstichproben     Befragten nicht mehr, wie sie sich wäh-
quantitativ zu: Die Gespräche teilen        rend des Kontakts mit dem Unterneh-       Hansen: Beim Blick auf die prozessde-
wir in kontextbezogene call-Katego-         men gefühlt haben. Wenn Sie jedoch        tails könnte sich herausstellen, dass der
rien ein. Das hilft uns herauszufinden,     ergebnisse in echtzeit und in großer      Kunde die Auskunft bekommen hat,
warum der Kunde angerufen hat.              Stückzahl nach Kategorien durchfors-      dass er die falsche hotline-nummer
                                            ten, gewinnen Sie relevante erkennt-      gewählt hat. Daraus lernen wir, dass
Call-kategorien stehen für Begriffs-        nisse – beispielsweise, warum wir         wir prozesse vereinfachen müssen, um
ketten, die bestimmte prozesse nach         einen Kunden nicht verstanden haben.      eine einheitliche, klare Kommunikation
sich ziehen …                                                                         über alle Kanäle sicherzustellen.
                                            nennen Sie ein Beispiel?
erwin Siegel: Kommt im Gespräch der                                                   ist „Speech analytics“ ein Qualitäts-
Begriff „Kündigung“ vor, so bekommt         Siegel: Sie können herausfinden, ob       treiber zur kostensenkung oder mehr
das telefonat unterschiedlichste stra-      eine Kampagne sauber läuft und ob         als das?
tegische Bedeutungen – entweder             produkte im Kundensinne erfolgreich
hinsichtlich Kündigerprävention oder        kommuniziert wurden. Beim Beschwer-
Ab- und Ummelden eines neukunden.           demanagement ist es von Vorteil, früh-
Jetzt lässt sich transparent machen,        zeitig zu erkennen, was den Kunden
welche Ursachen etwa zu einer               dazu bringt, zu kündigen. Am besten
Beschwerde geführt haben.                   noch, bevor der Kunde selbst weiß,
                                            dass er kündigen will. Wir wollen das
Schreiber: Sich tausende von Gesprä-        im Vorhinein erkennen. Dann haben
chen in voller länge anzuhören, dahin-      wir eine chance, ad hoc erfolg verspre-
ter steckt ein illusorisch hoher Auf-       chende Rückgewinnungsprozesse auf-
wand. Ohne industrialisierte Analyse        zusetzen. Über Masse können Unter-
werden wir nie ergründen können,            nehmen Qualitätssicherung auf breiter
ob das Unternehmen oder der Kunde           Basis betreiben sowie punktuell schnel-
etwas falsch gemacht hat und was das        ler und besser reagieren und agieren.
für die Folgeprozesse heißt – je nach-
                                                                                                                Olaf Hansen
dem, ob ein rebellierender Kunde ein-
gangs oder am Gesprächsende mit
seinem Anwalt droht, um ein drasti-                                                   Siegel: Mit reiner Kostensenkung
sches Beispiel zu nennen.                                                             gewinnt man heute nichts mehr. Unter-
                                                                                      nehmen müssen die gesparten Kosten
                                                                                      einsetzen, um die Marke voranzutrei-
                                                                                      ben. Wenn sich der Kunde nicht mehr
                                                                                      aufregt, sparen Sie dessen Zeit und
                                                                                      erhöhen die Zufriedenheit sowie die
                                                                                      Verweildauer im Unternehmen. Dann
                                                                                      können die Firmen Betreuungsbud-
                                                                                      gets für andere Marketingaktivitäten
                                                                                      einsetzen.
                                              Erwin Siegel
                                                                                      Schreiber: Uns treiben Fragen um wie:
                                            „Speech analytics“ verkörpert die         Sind die Kunden treuer, die uns anru-
                                            Suche nach der nadel im Heuhaufen.        fen, oder die uns noch nie angerufen
                                            Wo fängt man angesichts der masse         haben? Und: Welche Auswirkungen
  Dario Vlahic                              an möglichkeiten an, prozesse zu          hat diese erkenntnis auf das Marketing
                                            beleuchten?                               und den Marketingerfolg? – Das ist die
Vlahic: Man kann solche seltenen Situ-                                                Geburtsstunde für neue produkte und
ationen verhältnismäßig kostengüns-         olaf Hansen: Relevant ist es zunächst,    Services, die die Marketingabteilung
tig analysieren und prozessual auffan-      aus Beschwerden erkenntnisse für die      morgen verkaufen wird. Das tagesge-
gen. essenziell ist es, wie viel Geld Sie   Kundenbeziehung zu destillieren und       schäft wird so zu einer Keimzelle für
in die hand nehmen müssen, um die           dann prozesse nach vorn hin durchzu-      innovationen.
gewünschten erkenntnisse zu gewinnen.       analysieren. Wir werden im piloten erst
                                            grob, dann fein vorgehen. Je sicherer
Welche Vorteile hat Sprachanalyse           wir mit Zahlen und Material umge-
gegenüber einer klassischen kunden-         hen, desto besser können wir operativ
befragung?                                  etwas bewegen. ein Beispiel: ein kur-
                                            zes telefonat mit dem Kunden ist nicht
Schreiber: Kundenzufriedenheitsbefra-       unbedingt ein indikator dafür, dass
gungen sind retrospektiv. Bis die Befra-    dessen Anliegen gelöst wurde.


                                                                                                    www.marketingprofile.de

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  • 1. 50 marketingprofile 4/2010 Marketing schlag, in 83 prozent der Fälle ist es das bewerb vorbei voranzutreiben“, so schlechte preis-leistungsverhältnis. Zu Schreiber. Das gelte besonders für die diesen ergebnissen kommt die Accen- Servicequalität beim Anbieterwechsel ture-Studie „Global consumer Satis- und für den nächsten wahrscheinlichen faction Survey“ aus dem vergangenen Kontaktpunkt nach Rechnungserhalt. Jahr. Demnach liegt der Schlüssel zu mehr Kundenloyalität in einer ausge- Wer hier die Kundenzufriedenheit misst, prägten Servicekultur. Zufriedenheit dem eröffnen sich weitläufige chancen. oder Unmut dokumentieren sich nicht „Dabei geht der trend weg vom agen- nur bei Facebook, twitter und co., sie tenbezogenen Quality Monitoring hin manifestieren sich auch in der physi- zum Spot auf ein ganzes Unternehmen“, schen Welt. erläutert Andreas Greiner, itK-leiter bei Defacto. „Speech Analytics“ zeigt in industrialisierter Form und mit entspre- Pulsfühler des Kunden chenden Rechenkapazitäten häufungen von Anfragen und Reklamationen (siehe ein aus Mitarbeitern der Firma Defacto Kasten). Das Verfahren betrachtet nicht in erlangen, des Beratungsunterneh- nur, ob sich ein callcenter-Mitarbeiter mens teletrain Software in Moers, des im Sinne des Qualitätsmanagements Karlsruher it-Dienstleisters Verint Sys- gut oder schlecht verhalten hat, sondern tems und eines Defacto-Kunden aus fragt darüber hinaus: Was bedeutet es dem energiesektor rekrutiertes projekt- für das strategische Marketing, wenn im team hat das callcenter als wichtigstes Kundenkontakt etwa die Begriffe „inter- element für den Unternehmenserfolg netseite“ und „Wechselbonus“ im sel- Speech AnAlyticS identifiziert. „Mit automatisierten und ben Atemzug fallen? Und: Wie erkennt doch hoch individuellen Kundenbefra- man akute Fehlerquellen und repariert Das Ohr gungen sowie Sprachanalyse gelingt es, das Ohr am Kunden zu haben und problematische prozessdesigns frühzei- tig? „Retrospektiv zeigt eine trendana- am Markt einen erfolgreichen Balanceakt zwi- schen Kostenkontrolle und Kundenzu- lyse außergewöhnliche Vorfälle auf. Wir vertrauen indes über die technik hinaus friedenheit zu vollführen“, wirbt tele- darauf, dass es uns die Agenten mittei- von kristina Schreiber train-chef erwin Siegel. Da erscheint es len, wenn sich ein Vorfall häuft“, ergänzt nur konsequent, dass das Quartett das Greiner. theoretisch sei eine echtzeit- Sprachanalyse im Callcenter fördert erste deutsche „Speech-Analytics“- analyse jederzeit möglich, eine trend- nicht nur erkenntnisse über die kun- projekt aus dem Boden gestampft hat. berechnung alle drei Stunden. „es hängt denbeziehung zutage. firmen können jedoch davon ab, wie leistungsstark daraus auch Wissen für ihre marke- Gespräche aus dem callcenter, die die hardware ist“, betont Olaf hansen, tingstrategie gewinnen. Der industria- freilich gesetzeskonform ausschließlich Director Solutions Architect bei Verint. lisierte massencheck sei wegweisend mit Kundenerlaubnis aufgezeichnet für den Unternehmenserfolg, postu- werden, gelten den initiatoren als Weg lieren die macher des ersten deut- zum besseren Konsumentenverständ- Ironie und Unmut erkennen schen „Speech-analytics“-projekts. nis. Kategorisierte Gespräche helfen laut Siegel, prozesse zu verbessern. „Speech Analytics“ ist für das deutsch- Den Kunden verstehen? Zu schön, um Dies wiederum mache Kunden zufrie- sprachige Marketing neuland. ent- wahr zu sein. Sich kundengerecht verhal- den und senke die Zahl der einge- sprechend muss die Sprachbetrach- ten? Das grenzt an Utopie. ein häuflein henden Anrufe, etwa Reklamationen. tung erst einmal Deutsch lernen: nebst unerschrockener Marketer will mit einem „Während sich die telekommunika- Fachvokabeln aus dem Unternehmen pilotprojekt beweisen, dass Utopia zum tion unzufriedene Kunden mit kosten- vor allem auch ironische Äußerungen Greifen nahe ist – auch wenn sich die losen Gesprächsminuten als Goody („na toll!“ oder „Super!“). nur so kön- einführung aufwendig gestaltet. gewogen macht, funktionieren solche nen die Systeme auch negative Stim- Mechanismen im energiesektor nicht“, mungszustände und andere Quellen tatsächlich scheint sich der einsatz zu erklärt Defacto-chef Gerald Schreiber. von Unmut beim Kunden erkennen lohnen: Zwei Drittel der Deutschen Die Margen seien zu gering, energie und industrialisiert mit ähnlichen Vor- sind bereit, ihren Dienstleister wie nicht sexy genug und die Wechselbe- fällen vergleichen. Mobilfunkanbieter oder energieversor- reitschaft der Kunden extrem hoch. Die ger zu wechseln. Für 64 prozent gibt Folge: „ein energieversorger kommt indikatoren von Ärger sind Sprechge- die mangelhafte Betreuung den Aus- nicht umhin, seine Marke am Wett- schwindigkeit, lautstärke und lautstär- www.marketingprofile.de
  • 3. 52 marketingprofile 4/2010 Marketing diesen parametern lässt sich viel her- auslesen, wenn man sie in Kategorien „Keimzelle für Innovationen“ einbindet“, so hansen. „Sie müssen Ursachenforschung betreiben und das problem abstellen“, ergänzt Greiner. laufende Kampagnen oder die Rech- von kristina Schreiber nungslegung beeinflussten die Kun- denbeziehung gleichermaßen wie ein „Speech analytics“ gilt als extrem auf- call. „eine hundertprozentige inter- wendig. gerald Schreiber (geschäfts- pretationssicherheit bei der Ursachen- führender gesellschafter, Defacto. forschung gibt es indes nicht“, warnt call center & dialog), Dario Vlahic hansen. (Bereichsleiter energieversorgung, Andreas Greiner Defacto) erwin Siegel (geschäftsfüh- rer, teletrain Software) und olaf Han- Dank möglichst makelloser prozesse sen (Director Solutions architect, Ver- keänderung. Die Alarmglocken sollten könnten Unternehmen erhebliche Kos- int Systems) erläutern im interview, aber auch dann schrillen, wenn sich ten sparen – mitunter im sechsstelligen warum sie das ominöse Verfahren die Sprecher gegenseitig ins Wort fal- Bereich pro Jahr. „Dann ist es ärgerlich eingeführt haben und was sie damit len oder pikante Begriffe wie „Anwalt“ und fatal, wenn ein Fehler in der Rech- erreichen wollen. oder „Vorgesetzter“ fallen (siehe inter- nung auftaucht und das callcenter in view). Darüber hinaus erforscht das Unkenntnis dessen intern als zu teuer ihr pilotkunde aus der energiever- Marketingquartett, wie unscheinbare eingestuft wird“, betont Greiner. Zur sorgung setzt seit kurzem als ers- Äußerungen, etwa „ähm“, mit der Abhilfe könne „Speech Analytics“ pro- tes Unternehmen in Deutschland ihr Kundenzufriedenheit zusammenhän- zessfehler „muskelbepackt an das Mar- „Speech-analytics“-angebot ein. gen. ein scheinbar banales „Bla bla keting zurückspielen“ und nebenbei lohnt sich der aufwand? bla“ geht oft mit mehr als fünfminüti- trefflich innovationsforschung betrei- gen calls einher und bedeutet, dass ben. Zum Beispiel: Welche neuen gerald Schreiber: Wir glauben, dass er Kunden dem Agenten etwas vorlesen. themen bewegen die Kunden? – Auf sich lohnt. Da es sich bei dem projekt um einen Deutschlandpiloten handelt, Meist hat der Anrufer eine Werbe- die „Kundenversteher“ kommen also mussten wir das System zwar aufwen- maßnahme oder die Rechnung nicht umfangreiche Aufgaben zu. Doch vor dig anlernen, damit es deutsche Wör- verstanden; möglicherweise wurde ein den erfolg haben die Götter bekannt- ter, Begriffe und Zusammenhänge Versprechen nicht eingelöst. „Aus all lich den Schweiß gesetzt. aus den Kundengesprächen erkennt. Aber: Wir erhoffen uns daraus erkennt- nisse aus dem Markt und für die Kun- denansprache. Beides wandelt sich ja kontinuierlich. So funktioniert Sprachanalyse Verfahren • ein „Key-Word-Spotting“ isoliert Schlüsselwörter wie „Rechnung“ oder „Kun- dennummer“. noch ist die Wertschöpfung gering, weil in dieser phase der Kon- text nicht erkannt wird. • „Speech-to-text“ übersetzt in einen Volltext und erkennt Schlüsselwörter. Dabei muss die Software auf Sprecher und Vokabular trainiert werden. • Sprachanalyse forscht nach Zusammenhängen und kategorisiert Gespräche über inhalte. „Voice-oriented retrieval“ (Voir) mit meta- und audiodaten • phonetische Analyse nach kleinsten bedeutungsunterscheidenden sprachlichen Gerald Schreiber einheiten • Wörterbuchabgleich (prüfung auf Sinnhaftigkeit, die ggf. Dialekte und eigenna- Was ist anders als bei klassischem Quality monitoring? men einbezieht) • Akustische und linguistische Analyse. Beispiel: „cancel“ kann „can sell“ oder Dario Vlahic: Aktuell betreiben wir „cancel“ bedeuten. noch Quality Monitoring, haben also • Gesprächsbewertung die leistung des Agenten in den Mit- • einfließen in Datenbank, um Massen-calls zu kategorisieren telpunkt gerückt. Das ist sehr zeitauf- • Zugriff über tools, die sekundenschnell erkenntnisse liefern wendig und findet die Knackpunkte in der Kundenbeziehung nur rein zufällig. www.marketingprofile.de
  • 4. 53 marketingprofile 4/2010 Marketing Darum hören wir Kundengesprächen gung stattfindet, wissen die meisten Sondern? jetzt abseits dieser Zufallsstichproben Befragten nicht mehr, wie sie sich wäh- quantitativ zu: Die Gespräche teilen rend des Kontakts mit dem Unterneh- Hansen: Beim Blick auf die prozessde- wir in kontextbezogene call-Katego- men gefühlt haben. Wenn Sie jedoch tails könnte sich herausstellen, dass der rien ein. Das hilft uns herauszufinden, ergebnisse in echtzeit und in großer Kunde die Auskunft bekommen hat, warum der Kunde angerufen hat. Stückzahl nach Kategorien durchfors- dass er die falsche hotline-nummer ten, gewinnen Sie relevante erkennt- gewählt hat. Daraus lernen wir, dass Call-kategorien stehen für Begriffs- nisse – beispielsweise, warum wir wir prozesse vereinfachen müssen, um ketten, die bestimmte prozesse nach einen Kunden nicht verstanden haben. eine einheitliche, klare Kommunikation sich ziehen … über alle Kanäle sicherzustellen. nennen Sie ein Beispiel? erwin Siegel: Kommt im Gespräch der ist „Speech analytics“ ein Qualitäts- Begriff „Kündigung“ vor, so bekommt Siegel: Sie können herausfinden, ob treiber zur kostensenkung oder mehr das telefonat unterschiedlichste stra- eine Kampagne sauber läuft und ob als das? tegische Bedeutungen – entweder produkte im Kundensinne erfolgreich hinsichtlich Kündigerprävention oder kommuniziert wurden. Beim Beschwer- Ab- und Ummelden eines neukunden. demanagement ist es von Vorteil, früh- Jetzt lässt sich transparent machen, zeitig zu erkennen, was den Kunden welche Ursachen etwa zu einer dazu bringt, zu kündigen. Am besten Beschwerde geführt haben. noch, bevor der Kunde selbst weiß, dass er kündigen will. Wir wollen das Schreiber: Sich tausende von Gesprä- im Vorhinein erkennen. Dann haben chen in voller länge anzuhören, dahin- wir eine chance, ad hoc erfolg verspre- ter steckt ein illusorisch hoher Auf- chende Rückgewinnungsprozesse auf- wand. Ohne industrialisierte Analyse zusetzen. Über Masse können Unter- werden wir nie ergründen können, nehmen Qualitätssicherung auf breiter ob das Unternehmen oder der Kunde Basis betreiben sowie punktuell schnel- etwas falsch gemacht hat und was das ler und besser reagieren und agieren. für die Folgeprozesse heißt – je nach- Olaf Hansen dem, ob ein rebellierender Kunde ein- gangs oder am Gesprächsende mit seinem Anwalt droht, um ein drasti- Siegel: Mit reiner Kostensenkung sches Beispiel zu nennen. gewinnt man heute nichts mehr. Unter- nehmen müssen die gesparten Kosten einsetzen, um die Marke voranzutrei- ben. Wenn sich der Kunde nicht mehr aufregt, sparen Sie dessen Zeit und erhöhen die Zufriedenheit sowie die Verweildauer im Unternehmen. Dann können die Firmen Betreuungsbud- gets für andere Marketingaktivitäten einsetzen. Erwin Siegel Schreiber: Uns treiben Fragen um wie: „Speech analytics“ verkörpert die Sind die Kunden treuer, die uns anru- Suche nach der nadel im Heuhaufen. fen, oder die uns noch nie angerufen Wo fängt man angesichts der masse haben? Und: Welche Auswirkungen Dario Vlahic an möglichkeiten an, prozesse zu hat diese erkenntnis auf das Marketing beleuchten? und den Marketingerfolg? – Das ist die Vlahic: Man kann solche seltenen Situ- Geburtsstunde für neue produkte und ationen verhältnismäßig kostengüns- olaf Hansen: Relevant ist es zunächst, Services, die die Marketingabteilung tig analysieren und prozessual auffan- aus Beschwerden erkenntnisse für die morgen verkaufen wird. Das tagesge- gen. essenziell ist es, wie viel Geld Sie Kundenbeziehung zu destillieren und schäft wird so zu einer Keimzelle für in die hand nehmen müssen, um die dann prozesse nach vorn hin durchzu- innovationen. gewünschten erkenntnisse zu gewinnen. analysieren. Wir werden im piloten erst grob, dann fein vorgehen. Je sicherer Welche Vorteile hat Sprachanalyse wir mit Zahlen und Material umge- gegenüber einer klassischen kunden- hen, desto besser können wir operativ befragung? etwas bewegen. ein Beispiel: ein kur- zes telefonat mit dem Kunden ist nicht Schreiber: Kundenzufriedenheitsbefra- unbedingt ein indikator dafür, dass gungen sind retrospektiv. Bis die Befra- dessen Anliegen gelöst wurde. www.marketingprofile.de