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Der Aufschwung der Kinobranche im Berlin der 20er und 30er Jahre ist nicht mit finanziellem
Wohlstand dieses Gewerbes zu erklären. Selbst im Jahr der Weltwirtschaftskrise gab es hier
nahezu 400 Kinos (siehe Zahlen).
Kino war jedoch gerade am Anfang seiner Entstehung eher das Vergnügen der unteren
Gesellschaftsschichten. Die ersten Filme wurden auf Jahrmärkten gezeigt, später richteten
Wirtshäuser Kinematographenräume ein, um ihren Umsatz zu erhöhen.
In den 20er Jahren stiegen mit der Entwicklung der Technik die baulichen und
sicherheitstechnischen     Anforderungen.       Außerdem   entdeckten   die   Kinobesitzer   die
Magnetwirkung auffälliger Bauten, die sich im Inneren stark am Theater orientierten. Die
niedrigen Eintrittspreise waren gerade für Arbeiter und Bedienstete, die vermehrt in
Großstädten und Industriegebieten zu finden waren, erschwinglich. Der Bauboom der
Lichtspielhäuser begann.


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   1931 → 41 Großkinos (zwischen 1000 & 2412 Plätzen)
   Statistik des Berliner Magistrats:
       o   1922           51 Theater     166 Varietés 317 Kinounternehmen
       o   1928           48      „      187    „          361        „
       o   1929           41      „      8      „          396        „
       o   1938           26      „      4      „          402        „




                                                                            2
3
4
„Anfang der 20er Jahre wird Kinoneubau wieder attraktiv. Und Anfang der 20er Jahre ändert sich der
Stil in der Kinoarchitektur .Der Expressionismus schlägt sich in vielen Bauten nieder – und nach
1925/26 die neue Sachlichkeit, die in der Folgezeit die Kinoarchitektur maßgeblich prägte. Die
Fassaden der neuen Kinobauten geben sich einfacher und zurückhaltender, die Innenräume
schlichter als bisher, strenger in der Wahl der Farben, edler in der Einfachheit der sorgfältig
aufeinander abgestimmten Raumform des Mobiliars.“1
       Die deutsche Kinoarchitektur hob sich zu dieser Zeit von der anderer Länder deutlich
ab und inspirierte später die Architekten weltweit: "A glance through P.Morton Shand´s book
Modern Theatres and Cinemas of 1930 reveals how influential German cinemas of the 1920s were on
English cinema designs of the following decade. [...]Although exhibitors during the 1930s still
demanded cinemas designed in a classical style derived from American models, architects
increasingly turned towards trends developed in Germany."2
Eine der interessantesten und meistpublizierten Berliner Bauten ist der Titania-Palast, der
vielen anderen Kinobauten zum Vorbild gedient hat: ...the semi-circular proscenium of the
Gaumont Palace, Wood Green, London originated in the Titania-Palast (Ernst Schöffler, Carlo
Schloenbach and Carl Jacobi, 1928) 2


                                                                                                 5
6
                                                   
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                                                                  
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                                                              

Im Bezirk Weissensee, der 1920 in die Berliner Gemeinde aufgenommen wird, beginnt sich
schon am Anfang des Jahrhunderts eine Art Kinokultur zu entwickeln. 1907 gibt es erste
Vorführungen in der Berliner Allee 13, wo der Tanzsaal 1912 zum Kino „Universum“
umgebaut wird. Mit der infrastrukturellen Erschließung (bereits 1911 gibt es 6
Straßenbahnlinien nach Berlin) und dem Bau weiterer Kinematographentheater in der
Umgebung entsteht eine städtische Situation.
Weissensee entwickelt sich zur Arbeiter- und Industriestadt. Mit der Ansiedlung
verschiedener Produktionsfirmen entstehen sowohl neue Arbeitsplätze, als auch das Image
als Filmstadt, das durch den Erfolg des hier entstandenen „Cabinet des Dr. Caligari“ nur
verstärkt wird.




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Im Jahr 1920 entsteht der erste Kinoneubau der renommierten Berliner Architekten Bischoff
und Wilms am heutigen Antonplatz. In diesem Jahr wird Weissensee in den Berliner
Gemeindeverband aufgenommen. Während die kleineren Filmtheater, wie im Berliner
Großraum dem Kinosterben zum Opfer fallen, entstehen in den Folgejahren zwei weitere
Neubauten.         Auch          die
wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit
denen die Weissenseer Filmateliers
Mitte bis Ende der 20er Jahre
kämpfen, haben keinen Einfluß auf
den Bau der Filmtheater.




                                                                                       8
                               
                                   
                      
                  1242 „Conrad de Wydensee“ → erstes Auftauchen des Namens ohne direkten Bezug
                   zum Dorf, urkundlicher Zeuge bei einem Gutsaustausch in der Mark Brandenburg
                  erste urkundliche Erwähnung 1313 → Rittergut Weißensee
                  1883 Omnibuslinie nach Berlin




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                                   
                        
                      



                                                                 10
   1877 Inbetriebnahme der Pferdebahn Alexanderplatz-Weißensee
   70er/80er Jahre Vergnügungspark & Trabrennbahn als Anziehungspunkt für Berliner
   1892 Straßenbahnlinie
   8/feb/1989 Gasanstalt in Gustav-Adolf-Str.
   1/apr/1894 Anschluß an Berliner Wasserleitung (Weißensee)
   90er Ansiedlung unterschiedlicher Industriebetriebe
   1901 Elektrifizierung der Straßen- & Eisenbahn
   1905 Zusammenlegung des Gemeindebezirks Neu-Weißensee (seit 1880) mit altem
    Dorf → Vereinigungsvertrag
   1911 6 Straßenbahnlinien von Berlin nach Weißensee
   1913 Begründung des Rufs als Filmstadt
       o   Continental Kunstfilm GmbH
       o   Pathe Freres GmbH
       o   Vitascope Gesellschaft Filmateliers



                                                                                  11
→ Franz-Joseph-Str.
       → Stummfilme
   erste Kinos: Berliner Allee 14 & 193 / Langhansstr. 143 / Straßburgstr. 69
   17/jul/1919 Abstimmung über Eingemeindung Weissensees nach Berlin
   1919 Filmatelier Franz-Joseph-Str. : expressionistischer Stummfilm „Das Cabinet des
    Dr. Caligari“
   1/oct/1920 Aufnahme in Berliner Gemeindeverband als 18. Verwaltungsbezirk (mit
    Malchow, Falkenberg, Wartenberg & Hohenschönhausen)
   erste Kinos: Universum, Monopol-Theater, Concordia, L.Voß, Gustav-Adolf-Str.4
   erster Neubau: Kino am Antonplatz
   1928 Errichtung von Wohnbauten nach Plänen von Bruno Taut in Buschallee &
    Gartenstr. (Gehag – Gemeinnützige Heimstätten Spar & Bau AG)
    → auch Französisches Viertel, Pistoriusplatz & Gustav-Adolf-Str.)
   1929 Harmonie & Delphi



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

   Bevölkerungszuwachs während der Gründerzeit durch Berliner Randwanderung
   Entstehung der Kolonie Neu-Weißensee ausgehend von Weissenseer Spitze
   Benennung der Straßen nach Bauherren (Gustav Adolf → Hamburger Kaufmann)
   erster Pferdebus 1873
   infrastruktureller
    Knotenpunkt




                              
                     
      



                                                                               13
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           




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                                       

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                                                 

   Eigentümer:
          Bauunternehmer:     Julius Meckel
          Architekt:          Julius Krost
          Bauantrag:              2/jan/1929
          Baugenehmigung:         23/jul/1929
          Ausführender Arch.: Heinrich Zindel
          Eröffnung                   26/nov/1929 (Orchester m. 13 Spielern,
                                  Kapellmeister R. Haber, Redner Eugen Rex)
          1.Pächter:              Direktor E. Palkowski




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Zuschauerraum rot, indirekte Beleuchtung, Bildwand zum Hochkurbeln, Vorhang aus
Raupenseide
         Neonschriftzug „Delphi“ 6m breit, 1m hoch
         anfangs Stummfilmkino
         Aufrüstung auf Tonfilmtechnik 1930
         mar/1931 Nachtrag zur Bühnenerweiterung
         18/nov/32 Bitte um Verlängerung des Bauscheins
         17/mai/33 Antrag auf Beibehaltung der Bühnendekoration

         sep/33 Treuhänder K. Peters

         18/jan/35 Antrag auf Kunstturnvorführung am 20/jan/35 Männerturnverein

         mai / 1939 Inhaber: Erwin Richter

         23/feb/42 Eigentumsänderung im Grundbesitz für ½ Grundstück
              o Erbschein vom 12/dec/41 Eintrag in Grundbuch 30/jan/42


                                                                                   18
o   von Julius Krost an Guido, Werner, Gerda & Fredy Krost
   Spielbetrieb bis Februar 1945
   Wiedereröffnung ab Juli 1945 → Astra-Delphi-Lichtspiele GmbH Pächter Anna
    Schmidt und Gertrud Schmid
   1946 Zuständigkeit beim Magistrat – Berlin Amt für Bauordnungswesen im
    Verwaltungsbezirk Prenzlauer Berg
   28/nov/46 Inhaberin Gerda Schmidt / Schmidt & Co.
   1946 Zusammenführung VEB Filmtheater & VEB Berliner Filmtheater
   1952 Kino in Treuhandverwaltung → Besitzer in Westberlin
   1953 Treuhänder K. Peters
   1954 Pächter: K.H. Kneiding
   26/apr/55 Instandsetzung der Heizkelleraußenwand: Herbert Erbs
   30/jun/55 Übernahme der Sovexportkinos durch die VEB Filmtheater
   1955 Kurt Zwick Antrag auf Neugestaltung der Fassade



                                                                                19
   12/feb/1959 Prüfung der Baukommission → Schließung
   8/mar/1960 DM 67 338,- Schulden → Zwangsvollstreckung
   27/oct/60 Einlagerung von Obst bis 31/mar/1961
   15/jun – 15/oct/61 Antrag des Deutschen Fernsehfunks für Probenraumnutzung
   1962 VEB Küchenmöbel




    1111111111111111111111111111 
                            1111


                                                                                 20
   21/jun/68 Umgestaltungspläne für die Außenfassade REWATEX
   1995 Postillon - Philatelie




111111111111111




                                                                21
Bis zur heutigen Nutzung als Orgelzentrum wurde das Delphi seit seiner Schließung hauptsächlich als
Lager genutzt, aber auch als Pfennigmarkt und Reinigung. Der Nutzer- und Besucherverkehr
beschränkte sich dabei größtenteils auf das Foyer. Der Kinosaal blieb auf diese Weise quasi
unberührt. Auch die Fassade ist trotz einiger Umbaupläne und dem Fehlen der wirkungsvollen
Lichtreklame Zeuge der Zeit, in der das Kino in Weissensee groß war.


"Das ehemalige Kino Delphi, zentral gelegen in direkter Verlängerung von der Strasse "Unter den
Linden", an einer der meist frequentierten Kreuzungen Berlins, wurde 1930 als Stummfilmkino gebaut.
[...]Es wurden u.a. die Stummfilme "Das Cabinet des Dr. Caligari" und "Berlin-Sinfonie einer
Großstadt" gezeigt.
Bei dem Film "Ich denke oft an Piroschka" bildete sich eine Schlange von ca.100 m, so erinnerte sich
der damalige Filmvorführer. Am 12.02.1959 wurde das Kino stillgelegt. Im Jahr 2001 wurde das
Bauwerk von Renate Fornal erworben und am 29.04.2002 wiedereröffnet, als "Orgelzentrum in
Berlin".[...]
Das gesamte Bauwerk ist als das bedeutendste Berliner Kino seiner Zeit unter Denkmalschutz
gestellt."3



                                                                                                 22
23
              




                        24
           

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                                                      

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       

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                 30
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Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô
                                                                                                                                                                                  



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               




                              33
Bauakte:
      Akte des Polizeipräsidiums zu Berlin, Grundstück Gustav-Adolf-Str.2, Weißensee
      Städtische Baupolizei zu Berlin, 1929-57, Band Nr. 1
      Baupolizei zu Berlin, Bezirk Prenzlauer Berg, Eigentümer Julius Meckel, 1933, Band
       62 Nr. 1823 Gustav-Adolf-Str.2

"Alexius Kiessling´s großer Plan von Berlin",1884 → Kartenlesesaal Unter den Linden
„Berliner Zeitung“, 07/mar/1962, Seite 8        → Zeitungsarchiv Westhafenspeicher
"Stadtplan von Berlin, Verwaltungsbezirk Pankow, Prenzlauer Berg, Weissensee"; M1:4000,
Zustand 1938, Nachträge 1943                    → Kartenlesesaal Unter den Linden




                                                                                       34
1
    Flagge, Ingeborg / Henkel, Joachim / Seufert, Wolf Rüdiger; „Entwürfe für das Kino von
morgen“, Birkhäuser, 1990


2
    Gray, Richard; “Cinemas in Britain”; Lund Humphries, London 1996


3
    http://www.orgelzentrum-berlin.de/geschichte/




                                          ht t p: / /

Archiv Stadtgeschichtliches Museum in Weissensee
Chronik Pankow
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Staatsbibliothek zu Berlin – Unter den Linden, Potsdamer Str., Westhafenspeicher



                                                                                             35
Zentrum für Berlin-Studien
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung - Luftbildarchiv




                             Senat sver w t u
                                         al
Boeger, Peter; „Architektur der Lichtspieltheater in Berlin – Bauten und Projekte 1919-1930“;
Verlag Willmuth Arenhövel, Berlin 1993


Glaß, Peter / Karsta Knaack, "Abriß - Die Kinos in Weissensee", AG Verlag


Glaß, Peter; "Filmstadt Weisensee - Filme, Stars, Ateliers", Zur Ausstellung
vom 25. Augunst 1990 bis 25 Juni 1991 im Stadtgeschichtlichen Museum
Berlin-Weißensee



                                                                                           36
Gray, Richard; “Cinemas in Britain”; Lund Humphries, London 1996


Hrsg. Bezirksamt Weißensee von Berlin, Kulturamt Stadtgeschichtliches Museum
Weißensee 1995, „Vorbei der Feuerbrand… Weißensee 1945 – Kriegsende und Neubeginn
in einem Berliner Bezirk“; Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 1995


Kubatzki, Rainer / Mitarbeit: Bennewitz, Joachim; Kleines Historisches Ortslexikon Bezirk
Weißensee von Berlin, Teil 3, Zeittafel zur Geschichte des Ortsteiles Weißensee – von den
Anfängen der Besiedlung des Gebietes in ur- und frühgeschichtlicher Zeit bis zum Jahre
1945, Hrsg. Weißenseer ‚ Heimatfreunde e.V., Berlin 1998


Zucker, Paul / Stindt, G. Otto; Lichtspielhäuser – Tonfilmtheater, Verlag Ernst Wasmuth A.G.;
Berlin, 1931



                                                                                            37
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Kino Delphi in Berlin

  • 1.  Der Aufschwung der Kinobranche im Berlin der 20er und 30er Jahre ist nicht mit finanziellem Wohlstand dieses Gewerbes zu erklären. Selbst im Jahr der Weltwirtschaftskrise gab es hier nahezu 400 Kinos (siehe Zahlen). Kino war jedoch gerade am Anfang seiner Entstehung eher das Vergnügen der unteren Gesellschaftsschichten. Die ersten Filme wurden auf Jahrmärkten gezeigt, später richteten Wirtshäuser Kinematographenräume ein, um ihren Umsatz zu erhöhen. In den 20er Jahren stiegen mit der Entwicklung der Technik die baulichen und sicherheitstechnischen Anforderungen. Außerdem entdeckten die Kinobesitzer die Magnetwirkung auffälliger Bauten, die sich im Inneren stark am Theater orientierten. Die niedrigen Eintrittspreise waren gerade für Arbeiter und Bedienstete, die vermehrt in Großstädten und Industriegebieten zu finden waren, erschwinglich. Der Bauboom der Lichtspielhäuser begann. 1
  • 2. 1931 → 41 Großkinos (zwischen 1000 & 2412 Plätzen)  Statistik des Berliner Magistrats: o 1922 51 Theater 166 Varietés 317 Kinounternehmen o 1928 48 „ 187 „ 361 „ o 1929 41 „ 8 „ 396 „ o 1938 26 „ 4 „ 402 „ 2
  • 3. 3
  • 4. 4
  • 5. „Anfang der 20er Jahre wird Kinoneubau wieder attraktiv. Und Anfang der 20er Jahre ändert sich der Stil in der Kinoarchitektur .Der Expressionismus schlägt sich in vielen Bauten nieder – und nach 1925/26 die neue Sachlichkeit, die in der Folgezeit die Kinoarchitektur maßgeblich prägte. Die Fassaden der neuen Kinobauten geben sich einfacher und zurückhaltender, die Innenräume schlichter als bisher, strenger in der Wahl der Farben, edler in der Einfachheit der sorgfältig aufeinander abgestimmten Raumform des Mobiliars.“1 Die deutsche Kinoarchitektur hob sich zu dieser Zeit von der anderer Länder deutlich ab und inspirierte später die Architekten weltweit: "A glance through P.Morton Shand´s book Modern Theatres and Cinemas of 1930 reveals how influential German cinemas of the 1920s were on English cinema designs of the following decade. [...]Although exhibitors during the 1930s still demanded cinemas designed in a classical style derived from American models, architects increasingly turned towards trends developed in Germany."2 Eine der interessantesten und meistpublizierten Berliner Bauten ist der Titania-Palast, der vielen anderen Kinobauten zum Vorbild gedient hat: ...the semi-circular proscenium of the Gaumont Palace, Wood Green, London originated in the Titania-Palast (Ernst Schöffler, Carlo Schloenbach and Carl Jacobi, 1928) 2 5
  • 6. 6
  • 7.                                                          Im Bezirk Weissensee, der 1920 in die Berliner Gemeinde aufgenommen wird, beginnt sich schon am Anfang des Jahrhunderts eine Art Kinokultur zu entwickeln. 1907 gibt es erste Vorführungen in der Berliner Allee 13, wo der Tanzsaal 1912 zum Kino „Universum“ umgebaut wird. Mit der infrastrukturellen Erschließung (bereits 1911 gibt es 6 Straßenbahnlinien nach Berlin) und dem Bau weiterer Kinematographentheater in der Umgebung entsteht eine städtische Situation. Weissensee entwickelt sich zur Arbeiter- und Industriestadt. Mit der Ansiedlung verschiedener Produktionsfirmen entstehen sowohl neue Arbeitsplätze, als auch das Image als Filmstadt, das durch den Erfolg des hier entstandenen „Cabinet des Dr. Caligari“ nur verstärkt wird. 7
  • 8. Im Jahr 1920 entsteht der erste Kinoneubau der renommierten Berliner Architekten Bischoff und Wilms am heutigen Antonplatz. In diesem Jahr wird Weissensee in den Berliner Gemeindeverband aufgenommen. Während die kleineren Filmtheater, wie im Berliner Großraum dem Kinosterben zum Opfer fallen, entstehen in den Folgejahren zwei weitere Neubauten. Auch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit denen die Weissenseer Filmateliers Mitte bis Ende der 20er Jahre kämpfen, haben keinen Einfluß auf den Bau der Filmtheater. 8
  • 9.                                                                 1242 „Conrad de Wydensee“ → erstes Auftauchen des Namens ohne direkten Bezug zum Dorf, urkundlicher Zeuge bei einem Gutsaustausch in der Mark Brandenburg  erste urkundliche Erwähnung 1313 → Rittergut Weißensee  1883 Omnibuslinie nach Berlin 9
  • 10.                                                      10
  • 11. 1877 Inbetriebnahme der Pferdebahn Alexanderplatz-Weißensee  70er/80er Jahre Vergnügungspark & Trabrennbahn als Anziehungspunkt für Berliner  1892 Straßenbahnlinie  8/feb/1989 Gasanstalt in Gustav-Adolf-Str.  1/apr/1894 Anschluß an Berliner Wasserleitung (Weißensee)  90er Ansiedlung unterschiedlicher Industriebetriebe  1901 Elektrifizierung der Straßen- & Eisenbahn  1905 Zusammenlegung des Gemeindebezirks Neu-Weißensee (seit 1880) mit altem Dorf → Vereinigungsvertrag  1911 6 Straßenbahnlinien von Berlin nach Weißensee  1913 Begründung des Rufs als Filmstadt o Continental Kunstfilm GmbH o Pathe Freres GmbH o Vitascope Gesellschaft Filmateliers 11
  • 12. → Franz-Joseph-Str. → Stummfilme  erste Kinos: Berliner Allee 14 & 193 / Langhansstr. 143 / Straßburgstr. 69  17/jul/1919 Abstimmung über Eingemeindung Weissensees nach Berlin  1919 Filmatelier Franz-Joseph-Str. : expressionistischer Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“  1/oct/1920 Aufnahme in Berliner Gemeindeverband als 18. Verwaltungsbezirk (mit Malchow, Falkenberg, Wartenberg & Hohenschönhausen)  erste Kinos: Universum, Monopol-Theater, Concordia, L.Voß, Gustav-Adolf-Str.4  erster Neubau: Kino am Antonplatz  1928 Errichtung von Wohnbauten nach Plänen von Bruno Taut in Buschallee & Gartenstr. (Gehag – Gemeinnützige Heimstätten Spar & Bau AG) → auch Französisches Viertel, Pistoriusplatz & Gustav-Adolf-Str.)  1929 Harmonie & Delphi 12
  • 13.   Bevölkerungszuwachs während der Gründerzeit durch Berliner Randwanderung  Entstehung der Kolonie Neu-Weißensee ausgehend von Weissenseer Spitze  Benennung der Straßen nach Bauherren (Gustav Adolf → Hamburger Kaufmann)  erster Pferdebus 1873  infrastruktureller Knotenpunkt                        13
  • 14. 14
  • 15.       15
  • 16. 16
  • 17.         Eigentümer: Bauunternehmer: Julius Meckel Architekt: Julius Krost Bauantrag: 2/jan/1929 Baugenehmigung: 23/jul/1929 Ausführender Arch.: Heinrich Zindel Eröffnung 26/nov/1929 (Orchester m. 13 Spielern, Kapellmeister R. Haber, Redner Eugen Rex) 1.Pächter: Direktor E. Palkowski 17
  • 18. Zuschauerraum rot, indirekte Beleuchtung, Bildwand zum Hochkurbeln, Vorhang aus Raupenseide  Neonschriftzug „Delphi“ 6m breit, 1m hoch  anfangs Stummfilmkino  Aufrüstung auf Tonfilmtechnik 1930  mar/1931 Nachtrag zur Bühnenerweiterung  18/nov/32 Bitte um Verlängerung des Bauscheins  17/mai/33 Antrag auf Beibehaltung der Bühnendekoration  sep/33 Treuhänder K. Peters  18/jan/35 Antrag auf Kunstturnvorführung am 20/jan/35 Männerturnverein  mai / 1939 Inhaber: Erwin Richter  23/feb/42 Eigentumsänderung im Grundbesitz für ½ Grundstück o Erbschein vom 12/dec/41 Eintrag in Grundbuch 30/jan/42 18
  • 19. o von Julius Krost an Guido, Werner, Gerda & Fredy Krost  Spielbetrieb bis Februar 1945  Wiedereröffnung ab Juli 1945 → Astra-Delphi-Lichtspiele GmbH Pächter Anna Schmidt und Gertrud Schmid  1946 Zuständigkeit beim Magistrat – Berlin Amt für Bauordnungswesen im Verwaltungsbezirk Prenzlauer Berg  28/nov/46 Inhaberin Gerda Schmidt / Schmidt & Co.  1946 Zusammenführung VEB Filmtheater & VEB Berliner Filmtheater  1952 Kino in Treuhandverwaltung → Besitzer in Westberlin  1953 Treuhänder K. Peters  1954 Pächter: K.H. Kneiding  26/apr/55 Instandsetzung der Heizkelleraußenwand: Herbert Erbs  30/jun/55 Übernahme der Sovexportkinos durch die VEB Filmtheater  1955 Kurt Zwick Antrag auf Neugestaltung der Fassade 19
  • 20. 12/feb/1959 Prüfung der Baukommission → Schließung  8/mar/1960 DM 67 338,- Schulden → Zwangsvollstreckung  27/oct/60 Einlagerung von Obst bis 31/mar/1961  15/jun – 15/oct/61 Antrag des Deutschen Fernsehfunks für Probenraumnutzung  1962 VEB Küchenmöbel 1111111111111111111111111111     1111 20
  • 21. 21/jun/68 Umgestaltungspläne für die Außenfassade REWATEX  1995 Postillon - Philatelie 111111111111111 21
  • 22. Bis zur heutigen Nutzung als Orgelzentrum wurde das Delphi seit seiner Schließung hauptsächlich als Lager genutzt, aber auch als Pfennigmarkt und Reinigung. Der Nutzer- und Besucherverkehr beschränkte sich dabei größtenteils auf das Foyer. Der Kinosaal blieb auf diese Weise quasi unberührt. Auch die Fassade ist trotz einiger Umbaupläne und dem Fehlen der wirkungsvollen Lichtreklame Zeuge der Zeit, in der das Kino in Weissensee groß war. "Das ehemalige Kino Delphi, zentral gelegen in direkter Verlängerung von der Strasse "Unter den Linden", an einer der meist frequentierten Kreuzungen Berlins, wurde 1930 als Stummfilmkino gebaut. [...]Es wurden u.a. die Stummfilme "Das Cabinet des Dr. Caligari" und "Berlin-Sinfonie einer Großstadt" gezeigt. Bei dem Film "Ich denke oft an Piroschka" bildete sich eine Schlange von ca.100 m, so erinnerte sich der damalige Filmvorführer. Am 12.02.1959 wurde das Kino stillgelegt. Im Jahr 2001 wurde das Bauwerk von Renate Fornal erworben und am 29.04.2002 wiedereröffnet, als "Orgelzentrum in Berlin".[...] Das gesamte Bauwerk ist als das bedeutendste Berliner Kino seiner Zeit unter Denkmalschutz gestellt."3 22
  • 23. 23
  • 24.       24
  • 25.                       25
  • 26.   26
  • 27.     27
  • 28. 28
  • 29. 29
  • 30.     30
  • 31.  31
  • 32.  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô  Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô Ô  32
  • 33.              33
  • 34. Bauakte:  Akte des Polizeipräsidiums zu Berlin, Grundstück Gustav-Adolf-Str.2, Weißensee  Städtische Baupolizei zu Berlin, 1929-57, Band Nr. 1  Baupolizei zu Berlin, Bezirk Prenzlauer Berg, Eigentümer Julius Meckel, 1933, Band 62 Nr. 1823 Gustav-Adolf-Str.2 "Alexius Kiessling´s großer Plan von Berlin",1884 → Kartenlesesaal Unter den Linden „Berliner Zeitung“, 07/mar/1962, Seite 8 → Zeitungsarchiv Westhafenspeicher "Stadtplan von Berlin, Verwaltungsbezirk Pankow, Prenzlauer Berg, Weissensee"; M1:4000, Zustand 1938, Nachträge 1943 → Kartenlesesaal Unter den Linden 34
  • 35. 1 Flagge, Ingeborg / Henkel, Joachim / Seufert, Wolf Rüdiger; „Entwürfe für das Kino von morgen“, Birkhäuser, 1990 2 Gray, Richard; “Cinemas in Britain”; Lund Humphries, London 1996 3 http://www.orgelzentrum-berlin.de/geschichte/ ht t p: / / Archiv Stadtgeschichtliches Museum in Weissensee Chronik Pankow Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Staatsbibliothek zu Berlin – Unter den Linden, Potsdamer Str., Westhafenspeicher 35
  • 36. Zentrum für Berlin-Studien Senatsverwaltung für Stadtentwicklung - Luftbildarchiv Senat sver w t u al Boeger, Peter; „Architektur der Lichtspieltheater in Berlin – Bauten und Projekte 1919-1930“; Verlag Willmuth Arenhövel, Berlin 1993 Glaß, Peter / Karsta Knaack, "Abriß - Die Kinos in Weissensee", AG Verlag Glaß, Peter; "Filmstadt Weisensee - Filme, Stars, Ateliers", Zur Ausstellung vom 25. Augunst 1990 bis 25 Juni 1991 im Stadtgeschichtlichen Museum Berlin-Weißensee 36
  • 37. Gray, Richard; “Cinemas in Britain”; Lund Humphries, London 1996 Hrsg. Bezirksamt Weißensee von Berlin, Kulturamt Stadtgeschichtliches Museum Weißensee 1995, „Vorbei der Feuerbrand… Weißensee 1945 – Kriegsende und Neubeginn in einem Berliner Bezirk“; Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 1995 Kubatzki, Rainer / Mitarbeit: Bennewitz, Joachim; Kleines Historisches Ortslexikon Bezirk Weißensee von Berlin, Teil 3, Zeittafel zur Geschichte des Ortsteiles Weißensee – von den Anfängen der Besiedlung des Gebietes in ur- und frühgeschichtlicher Zeit bis zum Jahre 1945, Hrsg. Weißenseer ‚ Heimatfreunde e.V., Berlin 1998 Zucker, Paul / Stindt, G. Otto; Lichtspielhäuser – Tonfilmtheater, Verlag Ernst Wasmuth A.G.; Berlin, 1931 37
  • 38. 38