2. Überblick
‣ Was ist Reformpädagogik?
‣ Berührungspunkte zu
‣ eLearning, Medienpädagogik, Wissensmanagement
‣ eKompetenzen, Kompetenzentwicklung
‣ Web 2.0, eLearning 2.0
‣ Bruch zwischen “informationstechnischer Grundbildung” und realer
Mediennutzung
‣ Chancen für (Reform-)Medien in Schulen
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3. Bekannte Reformpädagogen
Ellen Key
John Dewey
Maria Montessori
Johann Heinrich Pestalozzi
Hartmut von Hentig
Janusz Korczak
Peter Petersen
3
4. Was ist Reformpädagogik?
‣ Lernen soll Freude bereiten - es geschieht aus eigenem Antrieb
‣ Pädagogik vom Kind aus - nicht vom Lehrplan
‣ Förderung der bereits im Kinde angelegten Kräfte - Pädagogik als
Vermittlung zwischen Mensch, Gesellschaft und Natur.
‣ Den Menschen zu stärken und ihn dahin zu bringen, sich selbst zu helfen
‣ Ganzheitlicher Ansatz: Kopf-Herz-Hand
‣ Gestaltung einer vorbereiteten, anregenden Umgebung als zentrale
pädagogische Aufgabe
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5. Bsp. Freie Schule Woltersdorf (Pädagogische
Grundsätze)
‣ Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder, Aktive Gestaltung fördernder,
unterstützender Beziehungen,
‣ Veränderte Rolle der Lehrer und Erzieher als Begleiter und Partner,
‣ Bedeutung des Raums als “dritter Erzieher” (Reggio), “vorbereiteter
Umgebung” (Montessori) oder “Wohnstube” (Jenaplan),
‣ Gewährung von Zeit und Freiheit, eigene Interessen zu vertiefen und die
Entwicklung der gesamten Persönlichkeit zu unterstützen,
‣ Verzicht auf Fächertrennung und die Förderung integrierenden,
projektorientierten Arbeitens im Lebenszusammenhang der Kinder,
‣ Verzicht auf Ziffernnoten und Weiterentwicklung von
Dokumentationsformen, die eigenständiges, selbstgesteuertes Lernen
unterstützen
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6. Bsp: Schloss Salem (Salemer Grundsätze)
1.Gebt den Kindern Gelegenheit, sich selbst zu entdecken.
2.Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben.
3.Gebt den Kindern Gelegenheit zur Selbsthingabe an die gemeinsame Sache.
4.Sorgt für Zeiten der Stille.
5.Übt die Phantasie.
6.Lasst Wettkämpfe eine wichtige, aber keine vorherrschende Rolle spielen.
7.Erlöst die Söhne und Töchter reicher und mächtiger Eltern von dem
entnervenden Gefühl der Privilegiertheit.
6
8. Veränderung der Unterrichtspraxis
Traditioneller Unterricht Reformpädagogischer Unterricht
Lehrer und institutionalisierte Lehrprozesse im Mittelpunkt Schüler und individuelle Lernprozesse im Mittelpunkt
Übertragung von Information/Vermittlung von Wissen Aktive Aneignung von Erkenntnissen/Wissen
Feste, standardisierte Lernwege Unterschiedliche, individuelle Lernwege
Lehrer ist für Studierende “verantwortlich” Schüler sind selbstverantwortlich
Lehrer regt an, Antworten werden von den Studierenden
Lehrer kennt die “richtigen” Antworten
erarbeitet
Schule als Ort des Lernens Leben und Lebensorte als Lernumgebung
Statisch, bürokratisch und unveränderlich Dynamisch, individualisiert und veränderlich
Unterrichtsplanung orientiert sich an individuellen
Unterrichtsplanung orientiert sich an Prüfungen und Abschlüssen
Voraussetzungen
Unterrichtsform: Frontalunterricht, “Osterhasenpädagogik” Kooperative, projektorientierte Unterrichtsformen
Bewertung und Leistungsdokumentation auf Basis von Noten Leistungsdokumentation als individuelle Rückmeldung
Lehrpläne, Stundenpläne als Organisatonsbasis flexible, individualisierte Lehrnorganisation
7
9. Veränderung der Unterrichtspraxis
Traditioneller Unterricht Reformpädagogischer Unterricht
Lehrer und institutionalisierte Lehrprozesse im Mittelpunkt Schüler und individuelle Lernprozesse im Mittelpunkt
Übertragung von Information/Vermittlung von Wissen Aktive Aneignung von Erkenntnissen/Wissen
Feste, standardisierte Lernwege Unterschiedliche, individuelle Lernwege
Lehrer ist für Studierende “verantwortlich” Schüler sind selbstverantwortlich
Lehrer regt an, Antworten werden von den Studierenden
Lehrer kennt die “richtigen” Antworten
erarbeitet
Schule als Ort des Lernens Leben und Lebensorte als Lernumgebung
Statisch, bürokratisch und unveränderlich Dynamisch, individualisiert und veränderlich
Unterrichtsplanung orientiert sich an individuellen
Unterrichtsplanung orientiert sich an Prüfungen und Abschlüssen
Voraussetzungen
Unterrichtsform: Frontalunterricht, “Osterhasenpädagogik” Kooperative, projektorientierte Unterrichtsformen
Bewertung und Leistungsdokumentation auf Basis von Noten Leistungsdokumentation als individuelle Rückmeldung
Lehrpläne, Stundenpläne als Organisatonsbasis flexible, individualisierte Lehrnorganisation
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10. Exkurs: Implizites Wissen und Kompetenzen
Michael Polanyi’s “tacit knowlegde”
Wissen, das nicht explizit formuliert oder erklärt, sondern nur implizit
“erfahren” oder demonstriert werden kann
Georg Neuweg: Lerntheoretische Bedeutung des impliziten Wissens
“Implizite Integration”: Wissenserwerb/Lernen ist durch Regeln
beschreibbar, aber nicht durch Vermittlung induzierbar!
Anschluß an bekannte Muster
Übertragung auf neue Elemente
Aneignung neuer Techniken und Kompetenzen
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13. Wo ist der Bezug zu digitalen Medien?
(George Siemens 2006 )
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14. Wo ist der Bezug zu digitalen Medien?
Traditioneller Unterricht
(George Siemens 2006 )
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15. Wo ist der Bezug zu digitalen Medien?
Traditioneller Unterricht
Modernes Bildungsverständnis (George Siemens 2006 )
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16. Medien in der tradtionellen Schule:
Informationstechnische Grundbildung
‣ Aufarbeitung und Einordnung der individuellen Erfahrungen mit
Informationstechniken
‣ Einführung in die Handhabung eines Computers und dessen Peripherie
‣ Vermittlung von Kenntnissen über die Einsatzmöglichkeiten und die
Kontrolle der Informationstechniken
‣ Einführung in die Darstellung von Problemlösungen in algorithmischer Form
‣ Gewinnung eines Überblicks in die Entwicklung der elektronischen
Datenverarbeitung
‣ Schaffung des Bewusstseins für die sozialen und wirtschaftlichen
Auswirkungen, die mit der Verbreitung der Informationstechnik verbunden
sind
‣ Einführung in Probleme des Persönlichkeits- und Datenschutzesquot;
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17. Medien in der tradtionellen Schule:
Informationstechnische Grundbildung
‣ Aufarbeitung und Einordnung der individuellen Erfahrungen mit
Informationstechniken
‣ Einführung in die Handhabung eines Computers und dessen Peripherie
‣ Vermittlung von Kenntnissen über die Einsatzmöglichkeiten und die
Kontrolle der Informationstechniken
‣
e il ig in algorithmischer Form
w
Einführung in die Darstellung von Problemlösungen
Gewinnung eines Überblicks angEntwicklung der elektronischen
‣
Datenverarbeitung L in die
‣ Schaffung des Bewusstseins für die sozialen und wirtschaftlichen
Auswirkungen, die mit der Verbreitung der Informationstechnik verbunden
sind
‣ Einführung in Probleme des Persönlichkeits- und Datenschutzesquot;
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18. Informationstechnische Grundbildung in der Praxis
‣ Lebensfremde Aufgabenstellungen, etwa Programmieren mit Basic oder
Codieren mit HTML
‣ Excel, Powerpoint und Word im Informatikunterricht (statt übergreifender
Konzepte wie Textverarbeitung, Kalkulation und Präsentation)
‣ Google, Wikipedia etc. als einfache, aber nicht hinterfragte und oft einzige
Recherchequelle
‣ Kaum Kommunikation und Kooperation via Computer und Internet
‣ Einseitig technisch dominierende Fragestellungen, kein Problemlösen
‣ Kaum Integration der Mediennutzung der Kinder (Handy, iPod, Spiele,
Gameboy)
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20. Neue Wege gehen: Chancen für Reformen durch
Medien
‣ Aufgabenorientiertes Lernen (Renate Girmes, Magdeburg)
‣ Technologiebewußte Medienbildung als Interaktion zwischen Mensch und
Maschine (Heidi Schelhowe, Bremen)
‣ Chance # 1: Spielerisches Lernen mit interaktiver Software
‣ Chance # 2: Integration von social Software in die Schule
‣ Chance # 3: Neue Formen der Leistungsdokumentation (ePortfolios)
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21. Aufgaben- und Kompetenzorientierung
Renate Girmes: “Kompetenzorientiertes = aufgabenorientiertes
lehren und lernen”
Schlussfolgerungen für eine aufgabenorientierte Didaktik:
‣ Begriffe, Konzepte, Theorien zur Erschliessung des Verständnisses im
Anwendungsbezug erarbeiten
‣ Strategien, Regeln, Handlungsmuster als Basis einsatzfähigen Könnens
‣ Qualitätsverständnisse und Orientierungen als Basis für Haltungen und
Einstellungen
‣ Genese, Geschichte, Sichtweisen als Anlässe/Ausgangspunkte für reflektierte
Selbstwahrnehmung
‣ Metatheorien, Methodologien, Paradigmen als Anregung für Reflexivität und
Bewußtheit
(Renate Girmes, 2004)
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22. Aufgabenorientiertes Lehren und Lernen
Tätigkeiten werden als Reaktion auf Aufgaben vollzogen
Tätigkeiten haben immer Bezug auf (etwas in der) Welt
Tätigkeiten berücksichtigen Bedingungen der Handlungssituation bewusst
oder unbewusst
Sie orientieren sich an einer Zielsetzung, einer Vorstellung vom Ergebnis,
der Qualität und an der Befriedigung von Interessen und Bedürfnissen
Sie bauen auf einem Tätigkeitsrepertoire als Fundus verfügbaren Wissens,
Könnens, der Einstellungen und Haltungen der Handelnden auf
(Renate Girmes, 2004)
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23. Technologiebewußte Medienbildung
“Das Digitale Medium ist in Bildungsprozessen mehr als ein Ding, das es zu
benutzen oder zu verstehen gilt.
Es wird zu einer Art Montessori-Material, in dem wesentliche Prinzipien
heutiger Gesellschaften und ihrer Kultur sichtbar werden können.”
(Heidi Schelhowe, 2006)
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24. Aufgaben einer technologiebewußten
Medienbildung
‣ Technologie erkunden: Learning by doing, erkunden & erproben von Medien
‣ Interaktion und Community-Bildung ermöglichen: Integration von
Mediennutzung und -produktion in alle Phasen des Lernens
‣ Wissen aus der Lebenswelt wertschätzen und Herausforderungen bieten:
Integration der Medienerfahrung von Kindern
‣ Schaffung neuer Lernkulturen: Verbindung von Schul- und Alltagskultur
‣ Interaktivität als Wissenskonstruktion: handlungsorientiertes Lernen, bspw.
mit Lego-Mindstorm, Scratch, Squeak
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25. Beispiele für Medien als Montessori-Material
Chance # 1: Spielerisches Lernen mit interaktiver Software
(Medienbaukästen)
Chance # 2: Integration von social Software in die Schule
Chance # 3: Neue Formen der Leistungsdokumentation (ePortfolios)
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26. Chance # 1: Spielerisches Lernen mit interaktiver
Software
Nutzung von Medienbaukästen wie Scratch, Squeak, Lego Mindstorms oder
Picocricket im Unterricht
Nutzung von Webangeboten wie Google Earth
‣ Spielerisches Erkunden von Zusammenhängen
‣ “Beiläufiges Lernen” und Problemorientiertes Lernen
‣ Übertragung von Konzepten aus Physik, Mathematik, Musik und Produktion
eigener Medien
‣ Anknüpfen an die Medienwelt der Kinder
‣ Ermöglichen von eigenem Erleben, Konstruieren und Erschaffen
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30. Chance # 2: Integration von social Software in die
Schule
Integration von Netzwerken wie MySpace, SchülerVZ
Nutzung von Angeboten wie eTwinning.net
Neue Formen des Unterrichts:
‣ Projektarbeit
‣ Freiarbeit
‣ Spass und Freude am Lernen
‣ Schulübergreifender Austausch in informellen Netzwerken (Communities
of Practice)
‣ Ermöglichen für globalen Lernens
‣ Verbindung zwischen Alltag und Schule
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36. Chance # 3: Neue Formen der
Leistungsdokumentation (ePortfolios)
Neue Bewertungsformen: Selbsteinschätzung, gekoppelt mit
Fremdeinschätzung, Lernportfolios
= Ableitung neuer Formen für Leistungsdokumentation und -bewertung !
Qualifizierte Bewertungsmöglichkeit statt inhaltsarmer Noten!
ePortfolios zur Unterstützung lebenslangen Lernens
(Kompetenz-)Bilanzen, Kompetenzraster, Kompetenzpass ...
Anschlussmöglichkeit an spätere Praxis im Berufsalltag
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37. Beispiel: Kompetenzevaluation in dänischen
Schulen
1. Description of competence: general characteristics of the
competence, that is required at the completion of the
education.
Summary 2. Description of goals
subsequently leading towards
competence:that will bring the
5. Descriptions of actions, that will
student closer to the competence
support the student in achieving
and at the same time, it often is a
goals and subsequently
description of goals attached to
competence.
different processes in the
education.
Actions Goals
4. Descriptions of how the
education system expects to 3. Descriptions of signs, that
evaluate competence: Planning the indicates competence: description
evaluation always has implications of the evaluation criteria used by
on the learning processes of the the education system to estimate
student as well as implications on Evaluation Signs the competence.
the external control of the
education system.
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38. Fazit: Reformpotenzial digitaler Medien für
Schule....
… als Chance für Innovationen und Veränderung im Schulsystem
… als Anregung für neue Unterrichtskonzepte, in denen Tätigkeiten und
Anwendung von Wissen im Zentrum stehen
… als Anregung für kindgerechtes Lernen: interaktiv und kollaborativ
… als Chance zur Verbesserung von Schulqualität und -zufriedenheit
… als Ansatz und Anregung, Alltagserfahrungen der Kinder (mit Medien) in
den Schulalltag zu integrieren
= Digitale Medien wirken reformpädagogisch, wenn es die “richtigen”
sind!
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39. Web 2.0 für Schulgründer
Es folgt: 3-stündiger Workshop zum Thema:;
“Wie gründe ich eine Schule mit Hilfe von Web 2.0?”
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40. Web 2.0 für Schulgründer
:-))) Kleiner Scherz, aber:
Web 2.0 wurde in unserer Schule eingesetzt:
‣ Yahoo-Groups als zentrales Medium in der Gründungsinitiative über 1,5
Jahre (Dateiaustausch, News, Mailinglist, Kontakte, Vorb. von
Entscheidungen)
‣ Google-Groups zur Kommunikation mit den Eltern
‣ PBWiki zur Konzeptdiskussion und -erstellung
‣ Wordpress zur Aussendarstellung und als Website
‣ Picasaweb für Fotosharing und visuelle Dokumentation
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41. Fragen?
Alle Fragen diskutieren wir gleich hier oder später im Forum! Vielen Dank
für die Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Christian Grune
www.relearn.de
Skype: cgrune
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