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Commons und Staat




Bechstedt, Juni 2012        www.commons.at
Die Rolle von König und
                       Regierung
    Magna Carta: König muss Common Law anerkennen,
     gewährt einen Raum außerhalb seiner Rechtssprechung
    Parlamente fördern die Industrialisierung: parliamentary
     enclosures
    Königshaus auf Seite der Commoners – gegen Stärkung
     von Adel und Bürgertum
    Einhegung der Commons der Arbeiterbewegung erst
     durch konservative Regierungen, später durch
     Sozialdemokratie (gegen Räterepubliken)
    Regierungen inkl. Parlamenten sind eine treibende Kraft
     bei der Durchsetzung des Kapitalismus, garantiert den
     Erhalt hegemonialer Macht
Bechstedt, Juni 2012         www.commons.at
Sozialstaat
    Anerkennung der Bedeutung des Bereiches außerhalb der
     Erwerbsarbeit
    Verstaatlichung der Commons, Möglichkeiten des Staates sind
     vom Wirtschaftswachstum abhängig!
    Versuch der Absicherung der politischen Rechte durch soziale
     Rechte
    Diese sind an Erwerbsarbeit gebunden, keine Autonomie der
     Betroffenen – Rechte werden vom Staat gewährt!
    Mit dem Ende des ”Wirtschaftswunders” kommt der Sozialstaat
     in die Krise.
    Neoliberaler Staat verkauft öffentliche Infrastruktur und wird
     repressiv bei der Gewährung sozialer Rechte
    Neo-Feudalisierung – neue Einhegungen – neue Kämpfe
Bechstedt, Juni 2012         www.commons.at
     dagegen.
Mit Staat oder ohne?
    Staat hat die Funktion das Wirtschaftswachstum zu
     fördern (und muss das auch). Kapitalismus und Staat
     sind eng miteinander verwoben
    Aufhebung des Staates?
    Wir müssen im hier und jetzt anfangen!
    Reclaim the state – Aneignung des Staates – bzw. der
     Verfügungsmacht, über ”unsere” Güter und
     Infrastruktur auf allen Ebenen
    Emanzipatorische Neudefinierung des ”Öffentlichen”
    Bevorzugt auf lokaler Ebene – Kommunen als Ort des
     Commoning
Bechstedt, Juni 2012          www.commons.at
Vom Öffentlichen zum Commons

    Ein Commons entsteht, wenn Menschen
     sagen, ”Es reicht! Wir wollen unsere
     Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen!”
    Stuttgart 21
    Rettet die Mur
    Gemeingüter in BürgerInnenhand
    Berliner Wassertisch und Energietisch


Bechstedt, Juni 2012   www.commons.at
Jenseits von Markt und Staat

    Muss nicht heißen ohne Staat!
    Der Blick durch die Commonsbrille überwindet
     den Dualismus und eröffnet eine Vielzahl von
     möglichen Arrangements an Eigentums- und
     Nutzungsrechten.
    BürgerInnen können Aufgaben an die
     Regierungen delegieren.
    Wichtig bleibt: Wer macht die Regeln? Wer hat
     die Kontrolle? Wer hat Zugang?
Bechstedt, Juni 2012   www.commons.at
Rolle des Staates

    Der Staat ist kein neutraler Akteur, seine Aufgaben
     ändern sich im Lauf der Zeit
    Vermittlung und Mediation
    Technische Unterstützung
    Gesetzliche Absicherung
    Treuhänder
    Öffentliche Einrichtungen als Teil der Nutzergruppe
    Kontrolle durch BürgerInnen


Bechstedt, Juni 2012         www.commons.at
Stufen der Partizipation




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Beispiele

Stadtpark
    Im Eigentum der Stadtverwaltung
    Den Menschen zur Selbstverwaltung
     übergeben - Nutzungskonflikte
    Stadt erhält nach den Bedürfnissen der
     Menschen, unterstützt durch Konfliktmediation
    BürgerInnen könnten auch selbst
     Streitschlichtungsverfahren entwickeln

Bechstedt, Juni 2012     www.commons.at
Beispiele
Straßenbau, Einkaufszentrum
    Viele unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichen
     Interessen – Bauwirtschaft, Anrainer, Stadtverwaltung,
     Umwelt, …
    Selbstorganisation kaum möglich
    Commonsblick könnte heißen: alle Akteure von
     Anfang an mit einbeziehen, alle Bedürfnisse gleich
     wichtig nehmen, Freiräume schaffen – Mediation
    Ist kein Commons in unserem Sinn – eher eine
     Institution im Ostromschen Sinn – aber könnte ein
     freundliches Umfeld für Commoning schaffen.
Bechstedt, Juni 2012      www.commons.at
Beispiele
Regionale Nahrungsmittelversorgung
     BürgerInnen und ProduzentInnen organisieren sich
      selbstständig (Foodkoop, CSA, Dorfladen)
     EU-Konsumentschutz kriminalisiert
      Lebensmittelverarbeitung auf dem Hof, Heilkräuter-
      verkauf, Saatgutweitergabe, usw.
     Umgehungsmöglichkeit durch Vereinsgründung in
      einer rechtlichen Grauzone
     Kann der Staat diese Art des Commoning durch
      entsprechende Umsetzung von EU-Richtlinien
      unterstützen?
Bechstedt, Juni 2012       www.commons.at

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Commons und staat

  • 1. Commons und Staat Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 2. Die Rolle von König und Regierung  Magna Carta: König muss Common Law anerkennen, gewährt einen Raum außerhalb seiner Rechtssprechung  Parlamente fördern die Industrialisierung: parliamentary enclosures  Königshaus auf Seite der Commoners – gegen Stärkung von Adel und Bürgertum  Einhegung der Commons der Arbeiterbewegung erst durch konservative Regierungen, später durch Sozialdemokratie (gegen Räterepubliken)  Regierungen inkl. Parlamenten sind eine treibende Kraft bei der Durchsetzung des Kapitalismus, garantiert den Erhalt hegemonialer Macht Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 3. Sozialstaat  Anerkennung der Bedeutung des Bereiches außerhalb der Erwerbsarbeit  Verstaatlichung der Commons, Möglichkeiten des Staates sind vom Wirtschaftswachstum abhängig!  Versuch der Absicherung der politischen Rechte durch soziale Rechte  Diese sind an Erwerbsarbeit gebunden, keine Autonomie der Betroffenen – Rechte werden vom Staat gewährt!  Mit dem Ende des ”Wirtschaftswunders” kommt der Sozialstaat in die Krise.  Neoliberaler Staat verkauft öffentliche Infrastruktur und wird repressiv bei der Gewährung sozialer Rechte  Neo-Feudalisierung – neue Einhegungen – neue Kämpfe Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at dagegen.
  • 4. Mit Staat oder ohne?  Staat hat die Funktion das Wirtschaftswachstum zu fördern (und muss das auch). Kapitalismus und Staat sind eng miteinander verwoben  Aufhebung des Staates?  Wir müssen im hier und jetzt anfangen!  Reclaim the state – Aneignung des Staates – bzw. der Verfügungsmacht, über ”unsere” Güter und Infrastruktur auf allen Ebenen  Emanzipatorische Neudefinierung des ”Öffentlichen”  Bevorzugt auf lokaler Ebene – Kommunen als Ort des Commoning Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 5. Vom Öffentlichen zum Commons  Ein Commons entsteht, wenn Menschen sagen, ”Es reicht! Wir wollen unsere Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen!”  Stuttgart 21  Rettet die Mur  Gemeingüter in BürgerInnenhand  Berliner Wassertisch und Energietisch Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 6. Jenseits von Markt und Staat  Muss nicht heißen ohne Staat!  Der Blick durch die Commonsbrille überwindet den Dualismus und eröffnet eine Vielzahl von möglichen Arrangements an Eigentums- und Nutzungsrechten.  BürgerInnen können Aufgaben an die Regierungen delegieren.  Wichtig bleibt: Wer macht die Regeln? Wer hat die Kontrolle? Wer hat Zugang? Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 7. Rolle des Staates  Der Staat ist kein neutraler Akteur, seine Aufgaben ändern sich im Lauf der Zeit  Vermittlung und Mediation  Technische Unterstützung  Gesetzliche Absicherung  Treuhänder  Öffentliche Einrichtungen als Teil der Nutzergruppe  Kontrolle durch BürgerInnen Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 8. Stufen der Partizipation Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 9. Beispiele Stadtpark  Im Eigentum der Stadtverwaltung  Den Menschen zur Selbstverwaltung übergeben - Nutzungskonflikte  Stadt erhält nach den Bedürfnissen der Menschen, unterstützt durch Konfliktmediation  BürgerInnen könnten auch selbst Streitschlichtungsverfahren entwickeln Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 10. Beispiele Straßenbau, Einkaufszentrum  Viele unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichen Interessen – Bauwirtschaft, Anrainer, Stadtverwaltung, Umwelt, …  Selbstorganisation kaum möglich  Commonsblick könnte heißen: alle Akteure von Anfang an mit einbeziehen, alle Bedürfnisse gleich wichtig nehmen, Freiräume schaffen – Mediation  Ist kein Commons in unserem Sinn – eher eine Institution im Ostromschen Sinn – aber könnte ein freundliches Umfeld für Commoning schaffen. Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at
  • 11. Beispiele Regionale Nahrungsmittelversorgung  BürgerInnen und ProduzentInnen organisieren sich selbstständig (Foodkoop, CSA, Dorfladen)  EU-Konsumentschutz kriminalisiert Lebensmittelverarbeitung auf dem Hof, Heilkräuter- verkauf, Saatgutweitergabe, usw.  Umgehungsmöglichkeit durch Vereinsgründung in einer rechtlichen Grauzone  Kann der Staat diese Art des Commoning durch entsprechende Umsetzung von EU-Richtlinien unterstützen? Bechstedt, Juni 2012 www.commons.at