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LRS im Spannungsfeld
 Umwelt und Familie
  Was macht LRS mit den
  Emotionen der Kinder?
Mag. Michaela Auer
Klinische – und Gesundheitspsychologin
Luftfahrtspsychologin
Notfallpsychologin
Akademische LRS Therapeutin
Psychotherapeutin (systemische Ft)
• Schwierige Kinder haben Probleme
• Schwierige Kinder machen Probleme
LRS – mögliche „Teufelskreise“
• elterlicher Druck –
  Kompensationsverhalten auf Seiten des
  Kindes – mehr elterlicher Druck
• Leistungsmisserfolg – Senkung des
  Selbstwertgefühls – Leistungsvermeidung
  – weitere Misserfolge werden begünstigt
• schlechte Lernleistung – erhöhte
  Leistungsanforderung (seitens Eltern) –
  Kind wird überfordert – schlechte
  Lernleistung
Es ist nur LRS...oder?
• LRS wird neben widrigen familiären
  Sozialisationsbedingungen als der
  bedeutsamste Risikofaktor für spätere
  psychiatrische Auffälligkeiten angeführt
• Lesen und Rechtschreiben gilt in der
  Gesellschaft als „Maß für Intelligenz“
• Rechtschreibleistung vs. IQ in Bezug auf
  Schulwahl
• beruflicher Werdegang
• Reaktionen des Umfelds
• komorbide Störungen
Emotionalität des Kindes
• Selbstwert
• Selbstüberzeugung
• Einschätzen der eigenen Leistung –
  zwischen Realismus und Optimismus
Peter
• Erstvorstellung, Ende 3. Klasse VS, LRS
  beim Vater;
  SLRT Lesen: PR 8-1, RS: PR 5-1, SLS 63 (sehr
 schwach), IQ 114
• 1,5 Jahre Förderung – Peter macht große
  Fortschritte... und dennoch
  HSP: PR 10, SLS 68,
• erneuter Schulbesuch, Gespräche mit der
  Lehrerin.... und dennoch
•   Häufige Wörter: 57,37 – 30,8
•   Zusammenges. Wörter: 59,7 – 35,1
•   Text lang: 114 – 52,5
•   Wortunähnliche PW: 76 – 44,9
•   Wortähnliche PW: 76 – 44,
•   RS: 21 zu 14 Fehler,
    N Fehler: 4 – 0, G-K: 8 - 1
• Was tun?
Komorbide Störungen
• ADHS (bis zu 80 %)
 Aggression, Delinquenz, Störung des Sozialverhaltens oder
 Lernstörungen – halten einer statistischen Kontrolle nicht stand
• Angststörungen
• Depression
• hohe Rate an psychosomatischen Beschwerden
• (Schulverweigerung)
• (Mobbing)
Die „Ich mach nur das
    Notwendigste Störung“ 
Konrad, 17 Jahre....
• Aufwandsoptimierer
• Wiederholt zum zweiten Mal eine Klasse,
  nach bereits erfolgtem Schulwechsel
Verhaltensauffälligkeiten sind...
• vielfältig und individuell unterschiedlich
• „Erscheinungsbild“ = für die Umwelt
  sichtbare Symptome




• „externalisierende“ vs. „internalisierende“
  Symptome
Gruppierungen der
  Symptomatik
Benjamin, 8 Jahre
• Deutliche Entwicklungsverzögerung (2-3
  Jahre)
• Sprachentwicklungsstörung
• Legasthenie?
• Konzentrationsschwäche
• Imaginärer Freund
Entstörung
Therapeutischer Blick:
Förderversuche betonen Inhaltsebene,
 Betroffene reagieren fast ausschließlich
 auf der Beziehungsebene

Ressourcenorientiertheit
Hilfe....
• Beim Kind: durch Erwerb einer
  Selbstkompetenz und
  störungsspezifischem Wissen, - „ich bin
  nicht dumm“
• Bei den Eltern: Aufklärung!! & DD
• In der Schule: Kontakt zur Schule (wenn
  möglich), Aufklärung und Möglichkeiten
  (Erlass, Schulunterrichtsgesetz)
Angststörung
• starke und anhaltende Einschränkung des kindlichen
  Alltags  Flucht und Vermeidungsverhalten
• Beispiele:
   –   Trennung
   –   Schulangst
   –   Angst vor Dunkelheit / Tieren / Gespenstern
   –   Angst vor Personen (vertraut und fremd)
Sara, 9 Jahre
•   Angst vor Wind
•   starkes Vermeidungsverhalten
•   viel Unterstützung durch die Eltern
•   z.T. stark eingeschränkter Alltag
Symptome bei Angst
• Alpträume
• Verschlechterung der Schulleistung
• Ein- und Durchschlafschwierigkeiten
• Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
• Entwicklungsrückschritte
• aggressives Verhalten bei männlichen
  Jugendlichen sowie Verlust der
  Impulskontrolle
• Kopf- und Bauchschmerzen
Was tun?
• Kontakt zu den Erziehungsberechtigten
   – intensive Elternberatung durch Therapeuten
   – Achtung: Elternteil oft selber betroffen!
• Entspannungstechniken (z.B. progressive MR)
• dem Kind erklären
• Vermeidung der Konfrontation mit Angstauslösern hilft
  nicht!
• Rituale
• stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung
Lena, 12 Jahre
• Prüfungsangst – somatisiert bei
  Prüfungen
Depression
• behandlungsbedürftige psychische
  Erkrankung und keine erzieherisch
  beeinflussbare Verhaltensanomalie
Symptome
• depressive Stimmung
• Verlust von Interesse oder Freude
• verminderter Antrieb oder erhöhte
  Ermüdbarkeit
• Verlust von Selbstvertrauen oder
  Selbstwertgefühl
• wiederkehrende Gedanken an den
  Tod/Suizid
• vermindertes Denk- oder
  Konzentrationsvermögen
• Schlafstörungen
Was tun?
• angenehme Aktivitäten unternehmen
• Aktivitäten mit Personen, die man
  besonders mag, unternehmen
• anderen Menschen helfen
  – Helfer erhält positives Feedback
• Entspannungsverfahren
• Talente und Fertigkeiten entwickeln und
  fördern
  – erreichbare Ziele, keine Überforderung
Martin, 9 Jahre
•   Kindliche Depression
•   Frühmorgendliches Erwachen
•   Schulangst
•   Soziale Ausgrenzung
•   Angst vor Leistungsdruck
Aggression
• Angst und Wut gehört zu den
  grundlegenden Gefühlen  signalisieren
  Unbehagen
• Unmut und Gereiztheit wahrnehmen,
  ohne dies auf Kosten anderer auszuleben
• wütend sein, aber andere nicht schädigen
Symptome
• pathologisch auffällig: aggressive
  Verhaltensweisen, die darauf ausgerichtet sind,
  jemandem direkt oder indirekt zu schädigen
• Abgrenzung Hyperaktivität: unabsichtlich
• Abgrenzung Depression
  – Angst und Aggression liegen nah beieinander
  – bei Männer kann sich Angst oder Depression durch
    Aggression zeigen
• Aggression vs. Autoaggression
Was tun?
• Ursachenfindung wichtig
• konfliktvorausschauendes Agieren
• Konflikte vermeiden
• klare Regeln für Unterricht und Pausen /
  viel Struktur geben
• Aufträge an Kinder / Einbindung
• Gespräche (Wuttechniken)-Feedback
Schulverweigerung
• Kein einheitliches Störungsbild, Prävalenz
  5%
• Schulangst - Schulphobie
• dem Kind ist es nicht möglich, die Schule
  zu besuchen oder den Schultag
  durchzuhalten
• Schulverweigerung – Grund dafür kann
  auch Mobbing oder Bullying sein
• Schulverweigerung: Inter-System-Problem
  – Verhältnis Schüler, Mitschüler, Lehrer
  und Familie untersuchen
• Schuleschwänzen wird sanktioniert
• Schuleverweigern, wo eine ängstlich
  depressive Symptomatik im Hintergrund
  steht, wird oft lange toleriert
• Mobbing passiert oft da, wo Lehrer und
  Eltenr wenig präsent sind
Friedrich - Förderangst
• F. (8 Jahre) kommt mit Mutter zur
  Legastheniediagnostik; ist nicht ohne die
  Mutter testbar,
• Förderstunden gestalten sich zu Beginn
  ähnlich schwierig, Trennung von der
  Mutter ist nur schrittweise möglich
Entstörung
• Oft kindliche Trennungsängste
• Angst vor Selbstwertverlust
• Förderung der Unabhängigkeit und
  Autonomie der einzelnen
  Familienmitglieder bei gleichzeitiger
  Wertschätzung der gegenseitigen
  Abhängigkeitswünsche
Schuleschwänzen - Entstörung
• Hintergrund: Schulpflicht
• Bei chronischen Schuleschwänzern ist die
  Schule meist in dem „sch....egal Eck“
  gelandet
• Es ist davon auszugehen, dass der
  Jugendliche sehr viel Positives aus dem
  Schuleschwänzen zieht
• Es muss also etwas gefunden werden,
  was vielleicht nicht so viel „kostet
• Wie kann ich dir helfen, mich schnell
Mobbing
• Def. : systematisch, gerichtete, häufige,
  dauerhafte Ausübung negativer
  Handlungen auf einzelne Personen;
  Machtgefälle (Verhalten: Bullying),
• Prävalenz (in weiterführenden Schulen): 4
  % (1-2 die Woche), in der Grundschule
  ca. 8 %
Entstörung
• Selbstwertsteigerung des Opfers und des
  Täters
• Weiterhin Hinschauen
• Schulwechsel?
„Schatzsuche statt
 Fehlerfahndung!“
Werkzeuge und Haltungen
• Erst durch eine bestimmte pädagogische
  Haltung werden Techniken wirksam!
  – Sich als Person nicht angegriffen fühlen!
  – Sich nicht mit dem Kind messen!
• aktives und nicht re-aktives Agieren
  – Handeln, bevor der Schüler auffällig wird!
  – Unterstützend eingreifen!
• Nicht „Störungen abstellen“, sondern
  „konstruktives Verhalten“ fördern!
Voraussetzungen für
              erfolgreiches Arbeiten
• Einbindung aller beteiligten Personen
  –   Eltern
  –   Lehrer
  –   System Schule
  –   Unterstützungs- und Beratungsorganisationen
• Vermeiden von Schuldzuweisungen
• „Ernst nehmen und ernst genommen werden!“

         Das Kind in den Mittelpunkt
        der gemeinsamen Arbeit stellen!
Mag. Michaela Auer
Therapiecafé 1.0
Ullmannstraße 55/18
1150 Wien
Foliendownload:
http://www.therapiecafe.at/mag_michaela_auer.php

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  • 1. LRS im Spannungsfeld Umwelt und Familie Was macht LRS mit den Emotionen der Kinder?
  • 2. Mag. Michaela Auer Klinische – und Gesundheitspsychologin Luftfahrtspsychologin Notfallpsychologin Akademische LRS Therapeutin Psychotherapeutin (systemische Ft)
  • 3.
  • 4. • Schwierige Kinder haben Probleme • Schwierige Kinder machen Probleme
  • 5. LRS – mögliche „Teufelskreise“ • elterlicher Druck – Kompensationsverhalten auf Seiten des Kindes – mehr elterlicher Druck • Leistungsmisserfolg – Senkung des Selbstwertgefühls – Leistungsvermeidung – weitere Misserfolge werden begünstigt • schlechte Lernleistung – erhöhte Leistungsanforderung (seitens Eltern) – Kind wird überfordert – schlechte Lernleistung
  • 6. Es ist nur LRS...oder? • LRS wird neben widrigen familiären Sozialisationsbedingungen als der bedeutsamste Risikofaktor für spätere psychiatrische Auffälligkeiten angeführt • Lesen und Rechtschreiben gilt in der Gesellschaft als „Maß für Intelligenz“ • Rechtschreibleistung vs. IQ in Bezug auf Schulwahl • beruflicher Werdegang • Reaktionen des Umfelds • komorbide Störungen
  • 7.
  • 8. Emotionalität des Kindes • Selbstwert • Selbstüberzeugung • Einschätzen der eigenen Leistung – zwischen Realismus und Optimismus
  • 9. Peter • Erstvorstellung, Ende 3. Klasse VS, LRS beim Vater; SLRT Lesen: PR 8-1, RS: PR 5-1, SLS 63 (sehr schwach), IQ 114 • 1,5 Jahre Förderung – Peter macht große Fortschritte... und dennoch HSP: PR 10, SLS 68, • erneuter Schulbesuch, Gespräche mit der Lehrerin.... und dennoch
  • 10. Häufige Wörter: 57,37 – 30,8 • Zusammenges. Wörter: 59,7 – 35,1 • Text lang: 114 – 52,5 • Wortunähnliche PW: 76 – 44,9 • Wortähnliche PW: 76 – 44, • RS: 21 zu 14 Fehler, N Fehler: 4 – 0, G-K: 8 - 1
  • 12.
  • 13. Komorbide Störungen • ADHS (bis zu 80 %) Aggression, Delinquenz, Störung des Sozialverhaltens oder Lernstörungen – halten einer statistischen Kontrolle nicht stand • Angststörungen • Depression • hohe Rate an psychosomatischen Beschwerden • (Schulverweigerung) • (Mobbing)
  • 14.
  • 15. Die „Ich mach nur das Notwendigste Störung“  Konrad, 17 Jahre.... • Aufwandsoptimierer • Wiederholt zum zweiten Mal eine Klasse, nach bereits erfolgtem Schulwechsel
  • 16. Verhaltensauffälligkeiten sind... • vielfältig und individuell unterschiedlich • „Erscheinungsbild“ = für die Umwelt sichtbare Symptome • „externalisierende“ vs. „internalisierende“ Symptome
  • 17. Gruppierungen der Symptomatik
  • 18. Benjamin, 8 Jahre • Deutliche Entwicklungsverzögerung (2-3 Jahre) • Sprachentwicklungsstörung • Legasthenie? • Konzentrationsschwäche • Imaginärer Freund
  • 19. Entstörung Therapeutischer Blick: Förderversuche betonen Inhaltsebene, Betroffene reagieren fast ausschließlich auf der Beziehungsebene Ressourcenorientiertheit
  • 20. Hilfe.... • Beim Kind: durch Erwerb einer Selbstkompetenz und störungsspezifischem Wissen, - „ich bin nicht dumm“ • Bei den Eltern: Aufklärung!! & DD • In der Schule: Kontakt zur Schule (wenn möglich), Aufklärung und Möglichkeiten (Erlass, Schulunterrichtsgesetz)
  • 21. Angststörung • starke und anhaltende Einschränkung des kindlichen Alltags  Flucht und Vermeidungsverhalten • Beispiele: – Trennung – Schulangst – Angst vor Dunkelheit / Tieren / Gespenstern – Angst vor Personen (vertraut und fremd)
  • 22. Sara, 9 Jahre • Angst vor Wind • starkes Vermeidungsverhalten • viel Unterstützung durch die Eltern • z.T. stark eingeschränkter Alltag
  • 23.
  • 24.
  • 25. Symptome bei Angst • Alpträume • Verschlechterung der Schulleistung • Ein- und Durchschlafschwierigkeiten • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen • Entwicklungsrückschritte • aggressives Verhalten bei männlichen Jugendlichen sowie Verlust der Impulskontrolle • Kopf- und Bauchschmerzen
  • 26. Was tun? • Kontakt zu den Erziehungsberechtigten – intensive Elternberatung durch Therapeuten – Achtung: Elternteil oft selber betroffen! • Entspannungstechniken (z.B. progressive MR) • dem Kind erklären • Vermeidung der Konfrontation mit Angstauslösern hilft nicht! • Rituale • stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung
  • 27. Lena, 12 Jahre • Prüfungsangst – somatisiert bei Prüfungen
  • 28. Depression • behandlungsbedürftige psychische Erkrankung und keine erzieherisch beeinflussbare Verhaltensanomalie
  • 29. Symptome • depressive Stimmung • Verlust von Interesse oder Freude • verminderter Antrieb oder erhöhte Ermüdbarkeit • Verlust von Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl • wiederkehrende Gedanken an den Tod/Suizid • vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen • Schlafstörungen
  • 30. Was tun? • angenehme Aktivitäten unternehmen • Aktivitäten mit Personen, die man besonders mag, unternehmen • anderen Menschen helfen – Helfer erhält positives Feedback • Entspannungsverfahren • Talente und Fertigkeiten entwickeln und fördern – erreichbare Ziele, keine Überforderung
  • 31. Martin, 9 Jahre • Kindliche Depression • Frühmorgendliches Erwachen • Schulangst • Soziale Ausgrenzung • Angst vor Leistungsdruck
  • 32. Aggression • Angst und Wut gehört zu den grundlegenden Gefühlen  signalisieren Unbehagen • Unmut und Gereiztheit wahrnehmen, ohne dies auf Kosten anderer auszuleben • wütend sein, aber andere nicht schädigen
  • 33. Symptome • pathologisch auffällig: aggressive Verhaltensweisen, die darauf ausgerichtet sind, jemandem direkt oder indirekt zu schädigen • Abgrenzung Hyperaktivität: unabsichtlich • Abgrenzung Depression – Angst und Aggression liegen nah beieinander – bei Männer kann sich Angst oder Depression durch Aggression zeigen • Aggression vs. Autoaggression
  • 34. Was tun? • Ursachenfindung wichtig • konfliktvorausschauendes Agieren • Konflikte vermeiden • klare Regeln für Unterricht und Pausen / viel Struktur geben • Aufträge an Kinder / Einbindung • Gespräche (Wuttechniken)-Feedback
  • 35. Schulverweigerung • Kein einheitliches Störungsbild, Prävalenz 5% • Schulangst - Schulphobie • dem Kind ist es nicht möglich, die Schule zu besuchen oder den Schultag durchzuhalten • Schulverweigerung – Grund dafür kann auch Mobbing oder Bullying sein
  • 36. • Schulverweigerung: Inter-System-Problem – Verhältnis Schüler, Mitschüler, Lehrer und Familie untersuchen • Schuleschwänzen wird sanktioniert • Schuleverweigern, wo eine ängstlich depressive Symptomatik im Hintergrund steht, wird oft lange toleriert • Mobbing passiert oft da, wo Lehrer und Eltenr wenig präsent sind
  • 37. Friedrich - Förderangst • F. (8 Jahre) kommt mit Mutter zur Legastheniediagnostik; ist nicht ohne die Mutter testbar, • Förderstunden gestalten sich zu Beginn ähnlich schwierig, Trennung von der Mutter ist nur schrittweise möglich
  • 38. Entstörung • Oft kindliche Trennungsängste • Angst vor Selbstwertverlust • Förderung der Unabhängigkeit und Autonomie der einzelnen Familienmitglieder bei gleichzeitiger Wertschätzung der gegenseitigen Abhängigkeitswünsche
  • 39. Schuleschwänzen - Entstörung • Hintergrund: Schulpflicht • Bei chronischen Schuleschwänzern ist die Schule meist in dem „sch....egal Eck“ gelandet • Es ist davon auszugehen, dass der Jugendliche sehr viel Positives aus dem Schuleschwänzen zieht • Es muss also etwas gefunden werden, was vielleicht nicht so viel „kostet • Wie kann ich dir helfen, mich schnell
  • 40. Mobbing • Def. : systematisch, gerichtete, häufige, dauerhafte Ausübung negativer Handlungen auf einzelne Personen; Machtgefälle (Verhalten: Bullying), • Prävalenz (in weiterführenden Schulen): 4 % (1-2 die Woche), in der Grundschule ca. 8 %
  • 41. Entstörung • Selbstwertsteigerung des Opfers und des Täters • Weiterhin Hinschauen • Schulwechsel?
  • 43. Werkzeuge und Haltungen • Erst durch eine bestimmte pädagogische Haltung werden Techniken wirksam! – Sich als Person nicht angegriffen fühlen! – Sich nicht mit dem Kind messen! • aktives und nicht re-aktives Agieren – Handeln, bevor der Schüler auffällig wird! – Unterstützend eingreifen! • Nicht „Störungen abstellen“, sondern „konstruktives Verhalten“ fördern!
  • 44. Voraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten • Einbindung aller beteiligten Personen – Eltern – Lehrer – System Schule – Unterstützungs- und Beratungsorganisationen • Vermeiden von Schuldzuweisungen • „Ernst nehmen und ernst genommen werden!“ Das Kind in den Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit stellen!
  • 45.
  • 46. Mag. Michaela Auer Therapiecafé 1.0 Ullmannstraße 55/18 1150 Wien Foliendownload: http://www.therapiecafe.at/mag_michaela_auer.php