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LebenszeitenZeitschrift 08 ⁄ 2014
Nr.
42
Hospizdienst Lebenszeiten e.V.
Thema Tiere, unsere Gefährten
Liebe Leserin, lieber Leser,
neulich habe ich mit meinem schwerkranken Onkel eine Tier-
sendung im Fernsehen angeschaut. Haustiere waren ihm immer
ein Gräuel, aber irgendetwas an den Katzen und Hunden auf
dem Bildschirm hat ihn interessiert,sogar amüsiert.Der zerzaus-
te Kater mit Diabetes, der freundliche Mischlingshund und die
spielenden Möpse sind einfach nett anzuschauen und heben
das Gemüt. Das macht sich die Palliativbewegung zunutze. In
der tiergestützten Begleitung begegnen sich Mensch und Tier
ohne Zweck. Die Tiere bereiten durch ihr bloßes Dasein Freude.
Grund genug für uns, das Tier als Begleiter des Menschen
in den Mittelpunkt zu rücken.Wir sprachen mit unserer ehren-
amtliche Hospizhelferin Ulrike Reese, die bei ihren Einsätzen
im Dönberger Hospiz häufig von ihren ausgebildeten Therapie-
hunden begleitet wird. Sie hat uns ein sehr schönes Bild mitge-
bracht, auf dem der Hund sogar mit ins Bett darf. Wie er so
friedlich ein Nickerchen im Arm der Hospizbewohnerin macht,
zeigt: Hunde und Menschen ergänzen sich.Erfahren Sie,weshalb
sich viele Bewohner so sehr über den vierbeinigen Besuch
freuen!
Wir ergründen in einem weiteren Beitrag, weshalb Hunde
ideale Weggefährten sind. In diesem Zusammenhang fragen
wir auch nach der Trauer ums Tier. Hae Soon Kim erzählt uns,
was sie von einer winzigen Schnecke gelernt hat, die über Mona-
te hinweg bei ihr zu Gast war. Die Begegnung von Mensch und
Tier ist geprägt von der eigenen körperlichen und geistigen
Verfassung und Gestimmtheit. Wische ich die tote Mücke auf
meinem Schreibtisch achtlos fort? Höre ich dem Gesang der
Amsel eine Weile bewusst zu, wenn sie sich Abend für Abend
auf demselben Dach an derselben Stelle einfindet? Jedem
Menschen begegnen Tiere. Ob er die Begegnung überhaupt
wahrnimmt, hängt davon ab, was die Kreaturen für ihn sind.
Um unser Bild vom Tier zu korrigieren, hat der Theologe und
Biologe Dr. Rainer Hagencord in Münster ein »Institut für
Theologische Zoologie« gegründet.Es »stellt einer ausschließlich
02 LZ 08 ⁄ 2014 An unsere Leserinnen und Leser
auf den Menschen bezogenen
christlichen Lehre eine Theo-
logie zur Seite, die auch das
Tier als Mitgeschöpf würdigt«,
heißt es auf der Homepage.
Andere Religionen betonen
von vornherein das Gemein-
same von Mensch und Tier.
Beide seien mit der Buddha-
Natur gesegnet,so Sandra Jan-
ke vom Wuppertaler buddhis-
tischen Zentrum in unserer
Rubrik »Auf den Weg gege-
ben«. Längst nicht alle Aspek-
te, die uns interessiert hatten,
konnten wir beleuchten. Trauern Tiere? Wie bereiten sich
todkranke Tierbesitzer auf die Trennung von Hund, Katze oder
Vogel vor? Und was geschieht mit den »verwaisten« Tieren?
Vielleicht haben Sie Antworten oder Ideen. Zögern Sie nicht,
uns diese mitzuteilen! Wir nehmen sie gerne in die nächste
Ausgabe auf.
Ich freue mich, wenn wir Sie mit dem einen oder anderen
neuen Gedanken oder einer leichten Perspektivverschiebung
überraschen können! Sie müssen ja nicht gleich dem nächsten
Hund, der Sie beim Joggen ankläfft, um denn Hals fallen.
Ihre
Sie haben auch etwas zu berichten
oder möchten etwas loswerden? Die Redaktion von
»Lebenszeiten« freut sich immer über Zusendungen.
Senden Sie gerne eine E-Mail (asc@astridschau.de)
oder rufen Sie an (0202 ⁄ 97368153)!
An unsere Leserinnen und Leser LZ 08 ⁄ 2014 03
Foto: Privat
Inhalt
02 An unsere Leserinnen und Leser
Thema »Tiere«
07 Im Gespräch Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Ulrike Reese
bringt ihre Staffordshire-Terrier Sandmann und Findus mit
ins Stationäre Hospiz, Dönberg – zur Freude der Gäste
10 Die Weggefährten Der Mensch
und sein bester vierbeiniger Freund
13 Schnecke Hae Soon Kim über einen ganz besonderen Gast
15 Buch-Tipp James Bowen: Bob der Streuner
Die nächste Ausgabe
der Zeitschrift »Lebenszeiten«
erscheint im Dezember 2014.
04 LZ 08 ⁄ 2014 Inhalt
Aus Verein & Netzwerk
17 Mitgliederversammlung
18 Verabschiedung Edgar Bach
19 Anna Kowalec stellt sich vor
20 Personelle Veränderung in der Geschäftsstelle
20 Ölbergfest
21 Gelungener Grillabend
23 Termine Café Lebenszeiten – Trauerspaziergang
Kochen für Leib und Seele
Auf den Weg gegeben
24 Von Sandra Janke Die Buddhistin versucht, alle Wesen
mit aktivem Mitgefühl zu schützen
Inhalt LZ 08 ⁄ 2014 05
Tiere, unsere Gefährten
Noch sind wir weit entfernt, das tierische Leben erkannt zu haben,
und noch studieren wir an Tieren, in der Absicht, uns selbst kennenzulernen.
Alfred Brehm
Wir danken dem Pflegezentrum Haus Hardt und seinen Bewohnern
für den Einblick in den Heimalltag und für die freundliche Genehmigung
zum Fotografieren.
Im Gespräch LZ 08 ⁄ 2014 07
Im Gespräch
Tiergestütztes Helfen und Begleiten im Hospiz
Seit 15 Jahren arbeitet Ulrike Reese als ehrenamtliche Hospizhelferin
im Hospizdienst Lebenszeiten e.V. mit und besucht einmal in der
Woche Menschen im Stationären Hospiz in Dönberg, oft begleitet
von ihren Hunden. • Das Gespräch führte Monika Röttgers.
Was hat Sie motiviert, Ihre Hunde als Begleithunde ausbilden
zu lassen? Meine beiden Hunde »Sandmann« (13 Jahre und
mittlerweile auf dem wohlverdienten Altenteil) und »Findus«
(drei Jahre) sind Staffordshire-Terrier und leben, seitdem ich
sie aus dem Tierheim holte, in meiner Familie. Sie haben einen
freundlichen Charakter und sind sehr menschenbezogen – eine
Voraussetzung, um mit ihnen in der tiergestützten Begleitung
schwerkranker Menschen zu arbeiten. Auf die Idee, mit den
Hunden meinen Dienst im Stationären Hospiz zu versehen,
kam ich, nachdem ich einen beeindruckenden Film über den
Kontakt von Therapiehunden mit hochgradig demenziell er-
krankten Menschen gesehen hatte. Der Hund schaffte es, durch
Berührung und einfach nur »Dasein« die in sich zurückgezoge-
nen, in ihrer Kommunikation vollkommen eingeschränkten
Menschen so zu erreichen, dass sie zum Schluss der Stunde den
Hund streicheln und ihn bei seinem Namen nennen konnten.
Was lernt ein Hund in seiner Ausbildung zum Begleithund?
Als ich im Jahr 1999 meinen ersten Hund anschaffte, stand für
mich fest, dass ich mich sinnvoll mit ihm beschäftigen wollte.
So schloss ich mich dem Bergischen Polizeihundeverein 1913
e.V. an und bildete meinen Hund zum Sporthund im Turnier-
hundesport aus. Voraussetzung war, dass mein Hund und ich
eine Begleithundeprüfung ablegen. Der Hundeführer weist da-
bei seine theoretische Sachkunde nach und der Hund wird auf
seine Alltagstauglichkeit überprüft. Die Schwerpunkte liegen
auf Gehorsam,Unbefangenheit gegenüber Menschen,Sozialver-
träglichkeit und Verkehrssicherheit. Der Hund zeigt, dass er >
08 LZ 08 ⁄ 2014 Im Gespräch
sich problemlos von seinem Hundehalter durch verschiedene
Situationen und Aufgaben führen lässt. Die nachgewiesene All-
tagstauglichkeit eines Hundes ist eine wichtige Grundlage für
ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier.
Können Sie etwas sagen zum Unterschied zwischen einem
Begleithund und einem Therapiehund? Die Sozialforscherin
Prof. Sylvia Greiffenhagen definierte tiergestütztes Begleiten:
»Tiergestütztes Helfen und Begleiten bedeutet eine neue und
vermutlich die intensivste Stufe tierischer Domestikation, denn
Tiere sollen nicht nur für diese oder jene Funktion im Dienste
des Menschen abgerichtet werden (z.B. Blindenhund), sondern
durch ihre bloße Existenz selbst hilfreich sein.« Tiergestützte
Begleitung ist also das zweckgebundene zugewandte »Dasein«
von Mensch und Tier. Die tiergestützte Therapie beinhaltet ge-
zielte Interventionen im Rahmen eines therapeutischen Konzepts
unter Einbeziehung eines Tieres. Durch die emotionale Nähe,
seine Zugewandtheit und die unbedingte Anerkennung durch
das Tier kann ein heilender Prozess eines therapiebedürftigen
Menschen positiv unterstützt werden.
Wie sieht ein »Einsatz« für Ihren Hund aus? Gibt es eine
Struktur, wenn Sie mit ihm ins Hospiz gehen? Ob der Einsatz
des Hundes als Begleiter gewünscht wird, hängt immer von der
Entscheidung des Hospizgastes und auch seiner Angehörigen
ab. In der Regel liegt der Hund für jedermann sichtbar in der
großen Halle des Hospizes auf seinem Platz. Häufig setzt sich
ein Gast zu ihm, streichelt ihn, füttert ihn mit Leckerchen und
spricht mit ihm. Manchmal wird der Wunsch geäußert, dass
der Hund zum Gast ins Zimmer kommen soll. Dort kann die
Begegnung z. B. derart gestaltet werden, dass der Hund sich zu
dem Kranken auf das Bett legt. Dieser spürt die Wärme des
Tieres, was oft als sehr angenehm empfunden wird.
Wie reagieren die Menschen im Hospiz auf den Hund?
Kranke Menschen, die vielleicht in früheren Jahren selbst einen
Hund zu Hause hatten, gehen in der Regel ganz freudig und
offen auf meinen Hund zu. Erinnerungen werden wach, der
Gast erzählt mit einem glücklichen Lächeln aus seinem Leben
mit dem eigenen Tier. Genau dies sind die Momente, die ich
so sehr schätze, die weitere Kommunikation möglich machen
und für einen Moment vielleicht das eigene Leid vergessen las-
sen. Aber nicht nur Gäste begegnen meinen Hunden positiv,
auch einige Mitarbeiter freuen sich über Sandmann und Findus.
•
Im Gespräch LZ 08 ⁄ 2014 09
Das ästhetische Wiesel
Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
nmitten Bachgeriesel.
Wißt ihr
weshalb?
Das Mondkalb
verriet es mir
im Stillen:
Das raffinierte Tier
tat's um des Reimes willen.
Christian Morgenstern (1905)
10 LZ 08 ⁄ 2014 Die Weggefährten
Die Weggefährten
Bruno liebt lange Spaziergänge, am liebsten im Wald, wo es
viel zu schnuppern, zu jagen und zu spielen gibt. Manchmal
geht sein Besitzer mit ihm an einen bestimmten Ort. Dort hat
er zusammen mit seiner Familie vor einigen Jahren die Urne
von Wölfchen vergraben. Wölfchen war der Vorgänger von
Bruno, in gewisser Weise. Die Hunde sind sich charakterlich
ähnlich: ein wenig scheu und einzelgängerisch, was ihre Artge-
nossen angeht. Doch für Dirk Stange sind es zwei Individuen,
die für sich stehen und einander nicht ablösen oder ersetzen
können.
Der Tod von Wölfchen ist ihm damals sehr nahe gegangen.
Er hatte einen Partner verloren, einen Weggefährten. Ganz
gleich, was in der Familie mit den fünf Kindern gerade anstand
oder wie das Geschäft als selbstständiger Designer lief: Die täg-
lichen gemeinsamen Spaziergänge boten ihm Gelegenheit, die
Gedanken zu ordnen. Wölfchen diskutierte nicht, Wölfchen
widersprach nicht. Er ging einfach neben ihm her oder sprang
um ihn herum, im Wald ganz in seinem Element.
Wölfchens Anhänglichkeit wird seinem Besitzer immer in
Erinnerung bleiben, auch wenn dadurch sein fünfzigster Ge-
burtstag anders verlaufen ist als geplant. Die Familie war für
ein paar Tage nach Paris gereist. Auf dem Rückweg, kaum in
Belgien, bekam der Jubilar einen Anruf von der Tierpension:
Wölfchen war weg. Nach bangen Stunden im Auto und vergeb-
licher Suche kam der Familie eine verrückte Idee: Sie begaben
sich in das Waldstück, in dem sie für gewöhnlich mit dem Hund
spazierten. Verrückt deshalb, weil die Hundepension auf der
anderen Talseite lag, getrennt durch große Waldstücke und viel-
befahrene Bundesstraßen. Kaum waren sie angekommen, be-
grüßte sie Wölfchen mit freudigem Bellen und wedelndem
Schwanz.
Nach Wölfchen wollte Dirk Stange eigentlich keinen Hund
mehr haben,aber dann war plötzlich Bruno da.Eine Tierschutz-
organisation hatte ihn aus Spanien zu einer Freundin seiner
Frau gebracht, ein ängstliches Tier mit kaputten Hüften. >
Die Weggefährten LZ 08 ⁄ 2014 11
Wenn er nicht draußen herumtollt, führt er in der Familie ein
ruhiges Leben. Besuch beachtet er wenig – es sei denn, jemand
bringt einen schmackhaften Happen mit. Denn anders als
Wölfchen ist Bruno bestechlich. Er frisst so gern, dass die
Kollegen die Butterbrote verstecken, wenn der Vierbeiner mal
mit ins Geschäft kommt.
Wenn sich Bruno verletzt, lässt er vom Herrchen seine Wun-
den versorgen. Wenn er sich freut, leckt er dankbar dessen
Hand. Bruno schenkt Freude und berührt das Herz seines Be-
sitzers. Wie jede Beziehung trägt auch diese den Keim der End-
lichkeit.Die Familie weiß,dass Bruno wegen der fortschreitenden
Hüftkrankheit und einer unheilbaren Infektion nicht sehr alt
werden wird. Er solle sich die Zeit nehmen, die er sich nehmen
kann, sagt Dirk Stange. Und er genießt jeden gemeinsamen
Weg, der ihm mit Bruno geschenkt ist. asc
12 LZ 08 ⁄ 2014 Die Weggefährten
Schnecke
Meine Freundin Elfriede hatte mir einen Blumenstrauß aus
ihrem Schrebergarten mitgegeben. Plötzlich entdeckte ich in
diesem Blumenstrauß eine kleine Schnecke – ein Besuch ohne
Ankündigung. Um ihr etwas Gutes zu tun, bereitete ich ihr auf
dem Balkon einen Teller mit Steinen, Sand und Blättern und
setzte sie hinein.
In Korea wird jedes Jahr im September das Vollmondfest
gefeiert. Dazu zündete ich hier auf meinem Balkon sieben Ker-
zen zur Würdigung der Ahnen an, mit herzlichem Dank für
alles im vergangenen Jahr. Am nächsten Tag war die Schnecke
verschwunden. Nach zwei Tagen entdeckte ich sie. Sie war vom
Tisch gefallen und saß mit beschädigtem Gehäuse auf dem
Stuhl. Ich setzte sie behutsam in einen Chrysanthementopf,
den ich in mein Arbeitszimmer stellte. Jeden Tag schaute ich
nach meiner Schnecke und fand sie mal unter einem Blatt, mal
an einem Ast oder auf der Blumenerde. Was war das für mich
eine Freude, sie immer und immer wieder zu entdecken!
Wenn ich in Lebenssituationen Angst verspüre, verstecke
ich mich wie eine Schnecke. In dieser Hinsicht ist die Schnecke
meine Schwester. Ich möchte lernen, im Einklang zu leben wie
meine Schnecke. Sie ist mir eine wundervolle Lehrerin. Danke!
Manchmal spazierte sie auf meiner Fensterbank, Körper und
Haus im wunderschönen Einklang. Im Laufe der Zeit ist ihr
verletztes Haus geheilt.
Wenn ich morgens aufstand, schaute ich zuallererst nach
der Schnecke.Wo bist Du?Wir hatten eine Beziehung zueinander
aufgebaut. Eines Tages war sie verschwunden. Ich suchte, suchte,
suchte … ich fand sie nicht. Einen Monat später entdeckte ich
sie in einer Ecke unter der Fensterbank. Meine Freude war
riesengroß. So lebten wir 15 Monate zusammen. >
Schnecke LZ 08 ⁄ 2014 13
Wilde Tiere fliehen vor Gefahren, die sie sehen;
sind sie entronnen, fühlen sie sich sicher.
Wir dagegen quälen uns mit Zukünftigem und Vergangenem.
Seneca
Im letzten Jahr machte ich einen Kurzurlaub mit koreanischen
Frauen in Holland. Ich hatte das Gefühl, meine Schnecke sagte:
»Geh raus in die Welt, mach was für Dich!« Es war unsere letzte
Begegnung. Als ich zurückkam, war meine Schnecke tot. Sie
hat mir viel Freude geschenkt, mich überrascht und neugierig
gemacht – mit ihren kaum mehr als fünf Gramm.
Begegnungen gehen vorüber.Sie hinterlassen Spuren.Welche
Spuren hat meine Schnecke hinterlassen? Sie hatte ein Haus
und zog sich zurück, wenn es bedrohlich wurde. Sie bewegte
sich stets mit ihrem Haus zusammen. Bewege ich mich auch
mit meinem Haus? Fühlen, denken, handeln. Ein Haus. Wie
oft bin ich nicht im Einklang mit mir? hki
14 LZ 08 ⁄ 2014 Schnecke
Liebe die Tiere,
liebe jegliches Gewächs und jegliche Dinge!
Wenn du alles liebst, so wird sich dir das Geheimnis Gottes
in allen Dingen offenbaren, und du wirst schließlich
alle Welt mit Liebe umfassen!
Fjodor Dostojewski
Buch-Tipp
James Bowen: Bob der Streuner. Die Katze, die mein Leben
veränderte • Bastei Lübbe, 256 Seiten, 8,99 Euro
Als James Bowen eine verwahrloste Katze im Treppenhaus sei-
nes Wohnhauses findet, lässt sich kaum sagen, wem von beiden
es schlechter geht. James schlägt sich als Straßenmusiker durch,
nachdem er eine lange Zeit auf der Straße hinter sich hat. Er
nimmt den verletzten und abgemagerten Kater auf und pflegt
ihn gesund. Als er ihn schließlich wieder in seine Freiheit
entlassen will, bleibt der Kater. Er bekommt den Namen Bob.
Die beiden werden »dicke Freunde«. Dabei hat James Bowen
kein leichtes Leben. Immer noch in einem Drogenentzugs-
programm, wenig Geld, das gerade zum Überleben reicht, bei
jedem Wetter auf der Straße hart verdient. Zum ersten Mal
übernimmt er Verantwortung, rührend sorgt er für alles, was
der Kater braucht. Bob gibt James‘ Leben Struktur.
Um weniger Gefahren auf der Straße ausgesetzt zu sein und
eine bessere Einkommensquelle zu haben, wird James Zeitungs-
verkäufer. Aber auch dabei müssen die beiden manches Aben-
teuer bestehen. Bob wird zum Publikumsliebling. Immer an
der Seite von James werden die beiden ein Team, das auf der
Straße viel Beachtung findet.
Im Verlauf des Buchs erfährt man einiges über die Biografie
des Autors, die sich nicht beschönigen lässt. Aber James schafft
es, völlig frei von Drogen zu werden, sich dabei immer dankbar
bewusst, dass Bob ihm geholfen hat, sein Leben in den Griff zu
bekommen. Eines Tages spricht ihn eine Literaturagentin an
und schlägt ihm vor, ein Buch zu veröffentlichen über seine
Freundschaft mit Bob. Sie vermittelt ihm einen Schriftsteller,
der ihm hilft, das Buch zu schreiben.
Es wird zu einem Bestseller, einfach, aber liebevoll erzählt.
Nebenbei erfährt man einiges vom Leben auf den Straßen von
London. Wer James und Bob näher kennenlernen möchte: Auf
dem Videoportal youtube sind Clips von beiden zu sehen. mrö
Buch-Tipp LZ 08 ⁄ 2014 15
Aus Verein & Netzwerk
Positive Berichte und Wahlen
Am Abend des 30. April begrüßte Joachim Schau in der »Färberei«
23 Teilnehmer/innen zur diesjährigen Mitgliederversammlung des
Hospizdienst Lebenszeiten e.V.
Die Koordinatorinnen Christine Bode und Monika Schneider
berichteten von ihrer Arbeit des letzten Jahres. Sie haben die
Teilung zwischen häuslicher Begleitung und Begleitung in den
städtischen Alten- und Pflegeheimen dahingehend verändert,
dass nun beide in beiden Bereichen tätig sind. Inzwischen ist
auch die Nachfrage in beiden Bereichen etwa gleich stark (2013
insgesamt 78 Begleitungen). Auch in der Trauer- sowie Öffent-
lichkeitsarbeit sind beide engagiert. Weiterhin freuten sich die
Koordinatorinnen über die zunehmendeVernetzung der Dienste
zur palliativen Versorgung in der Stadt. Da im letzten Winter
kein Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen
stattfand,ist der nächste Kurs im Frühjahr durchgeführt worden.
Abschließend betonten die Koordinatorinnen ihre Zufriedenheit
mit den Arbeitsbedingungen und wiesen darauf hin, dass in
2015 der Verein auf sein 20jähriges Bestehen blicken darf.
Im Bericht des Vorstands hob Joachim Schau die gute und
verantwortungsvolle Zusammenarbeit aller Mitglieder des Vor-
stands hervor, um die Kontakte und Aufgaben des Vereins im
Blick zu haben und zu regeln. Er dankte allen ehrenamtlichen
Mitarbeiter/innen, besonders denen, die die Kernaufgabe des
Vereins bewältigen, und begrüßte es, dass die Ehrenamtlichen
auch bei den Vorstandssitzungen vertreten sind. Frau Klein er-
läuterte die Gewinn- undVerlustrechnung 2013 – trotz rückläu-
figer Einnahmen war es gelungen, den Haushalt weitgehend
ausgeglichen zu gestalten – sowie den Haushaltsplan 2014.
Nach acht Jahren Mitarbeit hat sich Edgar Bach aus gesund-
heitlichen Gründen von der Vorstandstätigkeit verabschiedet.
Ihm gelten ein besonderer Dank für seine Arbeit sowie die
besten Wünsche für seine Gesundheit. Nach Ablauf ihrer >
Positive Berichte und Wahlen LZ 08 ⁄ 2014 17
Amtszeit stellten sich Joachim Schau (Vorsitzender), Erika
Bräuer (stellvertretende Vorsitzende), Ellen Klein und Angelika
Beckmann (Finanzen) erneut zur Wahl und wurden jeweils
einstimmig bestätigt. Für das Amt der Schriftführerin stellte
sich Anna Kowalec zur Verfügung und wurde einstimmig ge-
wählt. Dr. Christa Demeler stellte sich nicht wieder zur Wahl.
Joachim Schau beschloss die Versammlung und lud die
Anwesenden herzlich ein zum Ausklang mit einem kleinen
Imbiss. mrö
Verabschiedung
Vorstandsmitglied Edgar Bach
In der letzten Mitgliederversammlung am 30. April standen
wieder die Wahlen zum Vorstand an. Zum großen Bedauern
der übrigen Vorstandsmitglieder hat sich Edgar Bach den Mit-
gliedern nicht mehr zurWahl gestellt.Die von ihm vorgetragenen
höchstpersönlichen Gründe musste der Vorstand akzeptieren.
Edgar Bach ist seit acht Jahren im Vorstand des Hospizdienstes
Lebenszeiten e. V. Er hat sich intensiv in die Arbeit des Vereins
eingebracht und wurde von unseren Mitgliedern, unseren eh-
18 LZ 08 ⁄ 2014 Verabschiedung
Vorstellung LZ 08 ⁄ 2014 19
renamtlichen Hospizhelferinnen und -helfern, unseren Koordi-
natorinnen und – last not least – von allenVorstandsmitgliedern
geschätzt und geachtet Er hat sich in unterschiedlichen Bereichen
zum Wohl des Vereins eingebracht. So hat er zuverlässig die im
Vorstand gefassten Beschlüsse protokolliert.Er war unserVerbin-
dungsmann zur Christlichen Hospizstiftung. Er hat sich nicht
gescheut, Sonderaufgaben zu übernehmen. Galt es, wichtige
Entscheidungen zu treffen, war sein Rat sehr gefragt. Sein fun-
diertesWissen,gepaart mit einer großen Portion rheinländischen
Humors, hat der Arbeit in unserem Verein gut getan. Er wurde
in der Mitgliederversammlung zu Recht mit großem Applaus
verabschiedet.Wir wünschen ihm und seiner Gattin – die wegen
der Vereinsarbeit doch gelegentlich auf ihren Mann verzichten
musste – Gesundheit und viel freie Zeit, um Dinge zu tun, die
wegen der Vereinsarbeit verschoben werden mussten. jsc
Anna Kowalec stellt sich vor
Seit Mai dieses Jahres arbeite ich nach der Wahl durch die Mit-
gliederversammlung im Vorstand bei Lebenszeiten mit. Ich bin
26 Jahre alt und studiere evan-
gelische Theologie mit dem
Ziel, Pfarrerin zu werden. Im
Vorstand arbeite ich allerdings
als Vorstand, nicht als Missio-
narin! Die sensible Begleitung
Sterbender habe ich unter an-
derem während meiner Aus-
bildung und Tätigkeit als
Altenpflegerin schätzen ge-
lernt. Auf die Arbeit im Vor-
stand freue ich mich. Ich bin
gespannt, wie ich den Verein
bereichern kann! •
Personelle Veränderung
in der Geschäftsstelle
Leider hat uns Alexandra Krause aus persönlichen Gründen
zum 31. Juli verlassen. Sie arbeitete seit dem 1. April 2013 als
Bürokraft im Verein Hospizdienst Lebenszeiten.Wir haben ihre
Arbeit und die verbindliche Art sehr geschätzt. Der Verein
bedauert ihre Entscheidung und wünscht ihr für die Zukunft
alles Gute. Glücklicherweise ist es gelungen, eine Nachfolgerin
zu finden. Barbara Sklarek nimmt ihren Dienst am 4. August
auf. Wir wünschen ihr einen guten Start und viel Freude bei
der Arbeit. jsc
Ölbergfest
Von Christine Bode • Abseits des großen Trubels in der Marien-
straße und auf dem Schusterplatz beteiligten wir uns auch in
diesem Jahr am Ölbergfest mit einem kleinen Stand vor der
Geschäftsstelle. Es wurden gegen eine beliebige Spende Waffeln
und Kaffee sowie Bücher, DVDs und Modellautos aus einem
Nachlass abgegeben. Für die Kinder gab es Gasluftballons mit
dem Vereinslogo.
Beim Warten, Stöbern und Verzehren kamen die beteiligten
Hospizhelferinnen,die Mitglieder desVorstandes,unsereVerwal-
tungskraft und die Koordinatorinnen in guten Kontakt mit den
Besuchern, die sich neben der Stärkung auch gerne Informa-
tionen und Anregungen mitnahmen.
Der große Ansturm in der Marienstraße und auf dem Schu-
sterplatz kam uns zugute, weil dadurch viele Festbesucher den
ruhigen Weg durch die Schuster- und die Gertrudenstraße nah-
men. Das freundliche Wetter am Nachmittag trug ebenfalls
zum Gelingen und zur guten Stimmung am Stand bei, sodass
es auch allen Helfern Freude gemacht hat, dabei zu sein. •
20 LZ 08 ⁄ 2014 Geschäftsstelle ⁄ Ölbergfest
Gelungener Grillabend
Von Monika Schneider • Zum zweiten Mal in Folge trafen wir
uns im Naturfreundehaus in Ronsdorf zum Grillen. Es hatten
sich ca. 35 Personen angemeldet. Das Grillgut hatte Frau Beck-
mann besorgt, die Getränke erhielten wir vor Ort und mitge-
bracht wurden leckere Salate, Desserts, Saucen, Kräuterbutter,
verschiedene Brote und mehr. Eingeladen waren zum ersten
Mal auch die Partner/innen der Helferinnen und Helfer, um
auch ihnen zu danken und sich gegenseitig kennenzulernen. >
Gelungener Grillabend LZ 08 ⁄ 2014 21
Lebenszeiten-Stand
auf dem Ölbergfest
Dieses Jahr hatten wir viel Glück mit dem Wetter und konnten
den ganzen Abend bei herrlichem Sonnenschein auf der Wiese
hinter dem Haus zusammen sein. Zunächst wurden Tische und
Bänke aus der Garage geholt und auf der Wiese aufgestellt.
Zwei Schwenkgrills wurden einsatzbereit gemacht, Gläser und
Geschirr von der Küche nach draußen gebracht und Getränke
bereitgestellt. Das Büffet, welches sich nach und nach mit köst-
lichen Speisen füllte, hatten wir in einem kleinen Raum unter-
gebracht.
Herr Beckmann und Herr Schneider waren tolle »Grill-
master« im Verlauf des Abends. Sie hatten das Fleisch und die
Würstchen gut im Griff. Die Gäste unterhielten sich sehr ange-
regt. Es wurde viel gelacht und auch ein Geburtstagslied gesun-
gen. Als es allmählich kühler wurde, begannen alle Anwesen-
den gemeinsam mit den Aufräumarbeiten. Somit war schnell
alles wieder in Ordnung gebracht und gereinigt. Gegen 22 Uhr
verließen die letzten Besucher das Haus.
Allen nochmals recht herzlichen Dank für ihren Beitrag
zum Gelingen des schönen Festes. Es hat viel Spaß gemacht.
Hoffentlich sehen wir uns im nächsten Jahr wieder! •
22 LZ 08 ⁄ 2014 Gelungener Grillabend
Ich möchte Mitglied
im Hospizdienst Wuppertal Lebenszeiten e.V. werden:
Name
Geburtsdatum
Straße / Hausnummer
PLZ / Ort
Telefon / Fax
Email-Adresse
Datum / Ort Unterschrift
Der Mitgliedsbeitrag von mindestens 25,00 Euro jährlich
wird von mir selbst per Dauerauftrag überwiesen.
soll jährlich von meinem Konto abgebucht werden.
Bitte senden Sie mir dazu Informationen und
eine Einwilligungserklärung für das
SEPA-Lastschriftverfahren zu.
Datum / Ort Unterschrift
Bankverbindung: Sparkasse Wuppertal
Kto. 455 469
BLZ 330 500 00
Der Hospizdienst Lebenszeiten e.V. wurde 1995 als erster Wup-
pertaler Hospizdienst gegründet. Er ist ein unabhängiger Verein
in freier Trägerschaft. Weil Hospizarbeit auf Spenden angewiesen
ist, wurde im Jahr 2001 die Hospiz-Stiftung Wuppertal ins Leben
gerufen. Sie verfolgt das Ziel, durch aktive Spendenaufrufe die
Wuppertaler Hospizarbeit finanziell zu unterstützen. Die Spenden
werden an die Hospizdienste weitergeleitet. Auf dem Überwei-
sungsträger ist daher zu vermerken, dass Ihre Spende für den
Hospizdienst Lebenszeiten e.V. bestimmt ist. Vielen Dank für
Ihre Unterstützung!
Termine LZ 08 ⁄ 2014 23
Termine
in Wuppertal
Café Lebenszeiten
Jeden 1. Donnerstag im Monat
17 bis 18.30 Uhr
Café für Trauernde in der Färbe-
rei, Stennert 8 (1. Etage, Raum
1), in Wuppertal-Oberbarmen
Trauerspaziergang
Jeden 3. Mittwoch im Monat
14.30 Uhr
Treffpunkt Hardt, Botanischer
Garten, Elisenturm (Buslinie
643), die Geschäftsstelle infor-
miert Sie gerne: 0202 / 4598819
Kochen für Leib und Seele
einmal im Monat
Treffpunkt: AIDS-Hilfe Wupper-
tal e.V., Simonsstr. 36, 42117
Wuppertal
Frei nach dem Motto »Essen und
Trinken hält Leib und Seele zu-
sammen« wollen wir gemein-
sam bei munteren Gesprächen
ein schmackhaftes Essen zube-
reiten und anschließend in ge-
mütlicher Runde verzehren. Ne-
ben den Gaumenfreuden bieten
die kulinarischen Begegnungen
Trauernden Raum für Erinnerun-
gen und für einen Austausch
zum Umgang mit dem Verlust.
Begleitet wird das Kochen von
einer geschulten ehrenamtli-
chen Trauerbegleiterin. Termine
und Anmeldung: Geschäftsstel-
le Hospizdienst Lebenszeiten e.V.
Tel.: 0202 / 459 88 19
Die Ameisen
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Reise.
Joachim Ringelnatz
Das Leben aller Lebewesen,
seien sie nun Menschen, Tiere
oder andere, ist kostbar, und alle
haben dasselbe Recht, glücklich
zu sein. Alles, was unseren
Planeten bevölkert, die Vögel
und die wildenTiere sind unsere
Gefährten. Sie sind Teil unserer
Welt, wir teilen sie mit ihnen.
(Dalai Lama)
Als Buddhistin verfolge ich das
Ziel, so zu werden wie Buddha
selbst. Das bedeutet, die inne-
wohnende Natur meines We-
sens als klar und unbegrenzt zu
erleben. Wir nennen diesen Zu-
stand die Buddha-Natur. Sie ist
unsere natürliche Ausstattung,
die alle Lebewesen, also auch
Tiere, besitzen. Auf dieser
Grundlage entwickelt ein Budd-
hist eine natürliche Verbunden-
heit zu allen Wesen und ver-
sucht, mit aktivem Mitgefühl
alle Wesen zu schützen – mit
der Sprache, mit dem Körper
und auch mit den Gedanken,
d.h. durchWünsche und Motiva-
tion.
Um ganz praktische Beispiele zu
geben: Nicht nur mit meinem
geliebten Haustier, meiner Kat-
ze, gehe ich liebevoll um, son-
dern mit jedem Tier, so dass
auch die unermüdliche Mücke
von mir nach draußen getragen
wird und ich ihr Leben beschüt-
ze. Der Ausdruck und die Art
meiner Zuneigung sehen sehr
verschieden aus und zugleich
liegt jeder Handlung das Wissen
zugrunde, dass alle Wesen ein
Bewusstsein haben, welches
sich entwickeln kann. Dieses Be-
wusstsein vergeht nicht, wenn
eine Existenzform endet, son-
dern – so erklärt Buddha – das,
was man hat – der Körper –, ver-
geht und das, was man ist – der
Erleber der Dinge –, lebt weiter,
jenseits von Zeit und Raum. Der
Tod ist ebenso wie die Geburt
nur ein Übergang in einen ande-
ren Bewusstseinszustand.
Im Alltag lässt es sich nicht
vermeiden, dass wir auf sterben-
de Tiere treffen oder sogar an
ihrem Sterben beteiligt sind (z.B.
durch das Autofahren). Bei ster-
Auf den Weg gegeben
Von Sandra Janke
Sandra Janke, Jahrgang 1971, Buddhistin seit 1990, lebt im Buddhis-
tischen Zentrum Wuppertal (www.buddhismus-wuppertal.de).
24 LZ 08 ⁄ 2014 Auf den Weg gegeben
Auf den Weg gegeben LZ 08 ⁄ 2014 25
benden Tieren helfe ich durch
angemessenes Beruhigen beim
Begleiten des Sterbeprozesses
und spreche Worte (Mantren),
die im Buddhismus verwendet
werden. Ich versuche, das Nütz-
lichste in jeder Situation zu tun.
Dabei gehen wir Buddhisten da-
von aus, dass die Sterbeabläufe
bei jedem Wesen völlig gleich
sind. Das innere Erleben des
Sterbenden, die Trennung von
Körper und Geist läuft in dersel-
ben Weise ab, wie unterschied-
lich die Wesen auch aussehen.
»In allen Fällen geschieht dassel-
be. Die Bewusstseinsströme, die
im lebenden Körper durch-
gehend über Räder und Bahnen
verteilt laufen, ziehen sich in die
mittlere Energieachse zurück.«
(s. Lama Ole Nydahl: Von Tod
und Wiedergeburt, Knaur
Verlag, 2011, S. 67ff.)
Allerdings unterscheiden sich
die Sterbenden in ihrem Grad
der Klarheit. Wie sie ihre Um-
welt wahrnehmen, unterschei-
det Menschen undTiere. So wer-
de ich bei einem sterbenden
Freund andere Hilfe anbieten
können, allein dadurch dass er
selbst entscheiden kann, ob er
Meditation erlernen möchte
oder nicht. Die Meditation im
tibetischen Buddhismus ist eine
perfekte Vorbereitung für das
eigene Sterben und ermöglicht
es, durch das Wissen und die
Erfahrung, andere beim Sterben
zu begleiten. •
Unser Angebot:
• Begleitung schwerkranker
und sterbender Menschen
sowie ihrer Angehörigen
• Individuelle Beratung
in Krisensituationen
• Informationen u.a. zu
Möglichkeiten der Schmerz-
therapie, Palliativpflege und
Patientenverfügung
• Trauerbegleitung
für Einzelne
• Befähigungskurse
für Ehrenamtliche
Sprechen Sie uns an,
wenn Sie
• unsere Hilfe brauchen,
• mehr über den Hospizdienst
erfahren möchten,
• sich für eine Mitarbeit
bei uns interessieren,
• uns ideell oder materiell
unterstützen wollen.
HOSPIZ
DIENST
WUPPERTAL
LEBENSZEITEN e.V.
Bürozeiten: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr
Auf unserer Homepage finden Sie ausführliche Informationen zu
unserem Verein: www.hospizwuppertal.de
Schusterstraße 1 • 42105 Wuppertal
Tel.: 02 02 ⁄ 4 59 88 19 • Fax: 02 02 ⁄ 7 58 55 45
E-Mail: info@hospizwuppertal.de
Impressum
»Lebenszeiten« wird herausgegeben vom Hospizdienst Wuppertal
Lebenszeiten e.V. • Redaktion: Monika Röttgers (mrö), Astrid Schau
(asc), Hae Soon Kim (hk), Joachim Schau, Dirk Stange • Fotos: Kurt
Feisel • Verantwortl.: Astrid Schau • Gestaltung: Anni Roolf •
Druck: Börje Halm • Auflage: 4000 Stück

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Lebenszeiten 08/2014

  • 1. LebenszeitenZeitschrift 08 ⁄ 2014 Nr. 42 Hospizdienst Lebenszeiten e.V. Thema Tiere, unsere Gefährten
  • 2. Liebe Leserin, lieber Leser, neulich habe ich mit meinem schwerkranken Onkel eine Tier- sendung im Fernsehen angeschaut. Haustiere waren ihm immer ein Gräuel, aber irgendetwas an den Katzen und Hunden auf dem Bildschirm hat ihn interessiert,sogar amüsiert.Der zerzaus- te Kater mit Diabetes, der freundliche Mischlingshund und die spielenden Möpse sind einfach nett anzuschauen und heben das Gemüt. Das macht sich die Palliativbewegung zunutze. In der tiergestützten Begleitung begegnen sich Mensch und Tier ohne Zweck. Die Tiere bereiten durch ihr bloßes Dasein Freude. Grund genug für uns, das Tier als Begleiter des Menschen in den Mittelpunkt zu rücken.Wir sprachen mit unserer ehren- amtliche Hospizhelferin Ulrike Reese, die bei ihren Einsätzen im Dönberger Hospiz häufig von ihren ausgebildeten Therapie- hunden begleitet wird. Sie hat uns ein sehr schönes Bild mitge- bracht, auf dem der Hund sogar mit ins Bett darf. Wie er so friedlich ein Nickerchen im Arm der Hospizbewohnerin macht, zeigt: Hunde und Menschen ergänzen sich.Erfahren Sie,weshalb sich viele Bewohner so sehr über den vierbeinigen Besuch freuen! Wir ergründen in einem weiteren Beitrag, weshalb Hunde ideale Weggefährten sind. In diesem Zusammenhang fragen wir auch nach der Trauer ums Tier. Hae Soon Kim erzählt uns, was sie von einer winzigen Schnecke gelernt hat, die über Mona- te hinweg bei ihr zu Gast war. Die Begegnung von Mensch und Tier ist geprägt von der eigenen körperlichen und geistigen Verfassung und Gestimmtheit. Wische ich die tote Mücke auf meinem Schreibtisch achtlos fort? Höre ich dem Gesang der Amsel eine Weile bewusst zu, wenn sie sich Abend für Abend auf demselben Dach an derselben Stelle einfindet? Jedem Menschen begegnen Tiere. Ob er die Begegnung überhaupt wahrnimmt, hängt davon ab, was die Kreaturen für ihn sind. Um unser Bild vom Tier zu korrigieren, hat der Theologe und Biologe Dr. Rainer Hagencord in Münster ein »Institut für Theologische Zoologie« gegründet.Es »stellt einer ausschließlich 02 LZ 08 ⁄ 2014 An unsere Leserinnen und Leser
  • 3. auf den Menschen bezogenen christlichen Lehre eine Theo- logie zur Seite, die auch das Tier als Mitgeschöpf würdigt«, heißt es auf der Homepage. Andere Religionen betonen von vornherein das Gemein- same von Mensch und Tier. Beide seien mit der Buddha- Natur gesegnet,so Sandra Jan- ke vom Wuppertaler buddhis- tischen Zentrum in unserer Rubrik »Auf den Weg gege- ben«. Längst nicht alle Aspek- te, die uns interessiert hatten, konnten wir beleuchten. Trauern Tiere? Wie bereiten sich todkranke Tierbesitzer auf die Trennung von Hund, Katze oder Vogel vor? Und was geschieht mit den »verwaisten« Tieren? Vielleicht haben Sie Antworten oder Ideen. Zögern Sie nicht, uns diese mitzuteilen! Wir nehmen sie gerne in die nächste Ausgabe auf. Ich freue mich, wenn wir Sie mit dem einen oder anderen neuen Gedanken oder einer leichten Perspektivverschiebung überraschen können! Sie müssen ja nicht gleich dem nächsten Hund, der Sie beim Joggen ankläfft, um denn Hals fallen. Ihre Sie haben auch etwas zu berichten oder möchten etwas loswerden? Die Redaktion von »Lebenszeiten« freut sich immer über Zusendungen. Senden Sie gerne eine E-Mail (asc@astridschau.de) oder rufen Sie an (0202 ⁄ 97368153)! An unsere Leserinnen und Leser LZ 08 ⁄ 2014 03 Foto: Privat
  • 4. Inhalt 02 An unsere Leserinnen und Leser Thema »Tiere« 07 Im Gespräch Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Ulrike Reese bringt ihre Staffordshire-Terrier Sandmann und Findus mit ins Stationäre Hospiz, Dönberg – zur Freude der Gäste 10 Die Weggefährten Der Mensch und sein bester vierbeiniger Freund 13 Schnecke Hae Soon Kim über einen ganz besonderen Gast 15 Buch-Tipp James Bowen: Bob der Streuner Die nächste Ausgabe der Zeitschrift »Lebenszeiten« erscheint im Dezember 2014. 04 LZ 08 ⁄ 2014 Inhalt
  • 5. Aus Verein & Netzwerk 17 Mitgliederversammlung 18 Verabschiedung Edgar Bach 19 Anna Kowalec stellt sich vor 20 Personelle Veränderung in der Geschäftsstelle 20 Ölbergfest 21 Gelungener Grillabend 23 Termine Café Lebenszeiten – Trauerspaziergang Kochen für Leib und Seele Auf den Weg gegeben 24 Von Sandra Janke Die Buddhistin versucht, alle Wesen mit aktivem Mitgefühl zu schützen Inhalt LZ 08 ⁄ 2014 05
  • 6. Tiere, unsere Gefährten Noch sind wir weit entfernt, das tierische Leben erkannt zu haben, und noch studieren wir an Tieren, in der Absicht, uns selbst kennenzulernen. Alfred Brehm Wir danken dem Pflegezentrum Haus Hardt und seinen Bewohnern für den Einblick in den Heimalltag und für die freundliche Genehmigung zum Fotografieren.
  • 7. Im Gespräch LZ 08 ⁄ 2014 07 Im Gespräch Tiergestütztes Helfen und Begleiten im Hospiz Seit 15 Jahren arbeitet Ulrike Reese als ehrenamtliche Hospizhelferin im Hospizdienst Lebenszeiten e.V. mit und besucht einmal in der Woche Menschen im Stationären Hospiz in Dönberg, oft begleitet von ihren Hunden. • Das Gespräch führte Monika Röttgers. Was hat Sie motiviert, Ihre Hunde als Begleithunde ausbilden zu lassen? Meine beiden Hunde »Sandmann« (13 Jahre und mittlerweile auf dem wohlverdienten Altenteil) und »Findus« (drei Jahre) sind Staffordshire-Terrier und leben, seitdem ich sie aus dem Tierheim holte, in meiner Familie. Sie haben einen freundlichen Charakter und sind sehr menschenbezogen – eine Voraussetzung, um mit ihnen in der tiergestützten Begleitung schwerkranker Menschen zu arbeiten. Auf die Idee, mit den Hunden meinen Dienst im Stationären Hospiz zu versehen, kam ich, nachdem ich einen beeindruckenden Film über den Kontakt von Therapiehunden mit hochgradig demenziell er- krankten Menschen gesehen hatte. Der Hund schaffte es, durch Berührung und einfach nur »Dasein« die in sich zurückgezoge- nen, in ihrer Kommunikation vollkommen eingeschränkten Menschen so zu erreichen, dass sie zum Schluss der Stunde den Hund streicheln und ihn bei seinem Namen nennen konnten. Was lernt ein Hund in seiner Ausbildung zum Begleithund? Als ich im Jahr 1999 meinen ersten Hund anschaffte, stand für mich fest, dass ich mich sinnvoll mit ihm beschäftigen wollte. So schloss ich mich dem Bergischen Polizeihundeverein 1913 e.V. an und bildete meinen Hund zum Sporthund im Turnier- hundesport aus. Voraussetzung war, dass mein Hund und ich eine Begleithundeprüfung ablegen. Der Hundeführer weist da- bei seine theoretische Sachkunde nach und der Hund wird auf seine Alltagstauglichkeit überprüft. Die Schwerpunkte liegen auf Gehorsam,Unbefangenheit gegenüber Menschen,Sozialver- träglichkeit und Verkehrssicherheit. Der Hund zeigt, dass er >
  • 8. 08 LZ 08 ⁄ 2014 Im Gespräch sich problemlos von seinem Hundehalter durch verschiedene Situationen und Aufgaben führen lässt. Die nachgewiesene All- tagstauglichkeit eines Hundes ist eine wichtige Grundlage für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier. Können Sie etwas sagen zum Unterschied zwischen einem Begleithund und einem Therapiehund? Die Sozialforscherin Prof. Sylvia Greiffenhagen definierte tiergestütztes Begleiten: »Tiergestütztes Helfen und Begleiten bedeutet eine neue und vermutlich die intensivste Stufe tierischer Domestikation, denn Tiere sollen nicht nur für diese oder jene Funktion im Dienste des Menschen abgerichtet werden (z.B. Blindenhund), sondern durch ihre bloße Existenz selbst hilfreich sein.« Tiergestützte Begleitung ist also das zweckgebundene zugewandte »Dasein« von Mensch und Tier. Die tiergestützte Therapie beinhaltet ge- zielte Interventionen im Rahmen eines therapeutischen Konzepts unter Einbeziehung eines Tieres. Durch die emotionale Nähe, seine Zugewandtheit und die unbedingte Anerkennung durch das Tier kann ein heilender Prozess eines therapiebedürftigen Menschen positiv unterstützt werden. Wie sieht ein »Einsatz« für Ihren Hund aus? Gibt es eine Struktur, wenn Sie mit ihm ins Hospiz gehen? Ob der Einsatz des Hundes als Begleiter gewünscht wird, hängt immer von der Entscheidung des Hospizgastes und auch seiner Angehörigen ab. In der Regel liegt der Hund für jedermann sichtbar in der
  • 9. großen Halle des Hospizes auf seinem Platz. Häufig setzt sich ein Gast zu ihm, streichelt ihn, füttert ihn mit Leckerchen und spricht mit ihm. Manchmal wird der Wunsch geäußert, dass der Hund zum Gast ins Zimmer kommen soll. Dort kann die Begegnung z. B. derart gestaltet werden, dass der Hund sich zu dem Kranken auf das Bett legt. Dieser spürt die Wärme des Tieres, was oft als sehr angenehm empfunden wird. Wie reagieren die Menschen im Hospiz auf den Hund? Kranke Menschen, die vielleicht in früheren Jahren selbst einen Hund zu Hause hatten, gehen in der Regel ganz freudig und offen auf meinen Hund zu. Erinnerungen werden wach, der Gast erzählt mit einem glücklichen Lächeln aus seinem Leben mit dem eigenen Tier. Genau dies sind die Momente, die ich so sehr schätze, die weitere Kommunikation möglich machen und für einen Moment vielleicht das eigene Leid vergessen las- sen. Aber nicht nur Gäste begegnen meinen Hunden positiv, auch einige Mitarbeiter freuen sich über Sandmann und Findus. • Im Gespräch LZ 08 ⁄ 2014 09 Das ästhetische Wiesel Ein Wiesel saß auf einem Kiesel nmitten Bachgeriesel. Wißt ihr weshalb? Das Mondkalb verriet es mir im Stillen: Das raffinierte Tier tat's um des Reimes willen. Christian Morgenstern (1905)
  • 10. 10 LZ 08 ⁄ 2014 Die Weggefährten Die Weggefährten Bruno liebt lange Spaziergänge, am liebsten im Wald, wo es viel zu schnuppern, zu jagen und zu spielen gibt. Manchmal geht sein Besitzer mit ihm an einen bestimmten Ort. Dort hat er zusammen mit seiner Familie vor einigen Jahren die Urne von Wölfchen vergraben. Wölfchen war der Vorgänger von Bruno, in gewisser Weise. Die Hunde sind sich charakterlich ähnlich: ein wenig scheu und einzelgängerisch, was ihre Artge- nossen angeht. Doch für Dirk Stange sind es zwei Individuen, die für sich stehen und einander nicht ablösen oder ersetzen können. Der Tod von Wölfchen ist ihm damals sehr nahe gegangen. Er hatte einen Partner verloren, einen Weggefährten. Ganz gleich, was in der Familie mit den fünf Kindern gerade anstand oder wie das Geschäft als selbstständiger Designer lief: Die täg- lichen gemeinsamen Spaziergänge boten ihm Gelegenheit, die Gedanken zu ordnen. Wölfchen diskutierte nicht, Wölfchen widersprach nicht. Er ging einfach neben ihm her oder sprang um ihn herum, im Wald ganz in seinem Element. Wölfchens Anhänglichkeit wird seinem Besitzer immer in Erinnerung bleiben, auch wenn dadurch sein fünfzigster Ge- burtstag anders verlaufen ist als geplant. Die Familie war für ein paar Tage nach Paris gereist. Auf dem Rückweg, kaum in Belgien, bekam der Jubilar einen Anruf von der Tierpension: Wölfchen war weg. Nach bangen Stunden im Auto und vergeb- licher Suche kam der Familie eine verrückte Idee: Sie begaben sich in das Waldstück, in dem sie für gewöhnlich mit dem Hund spazierten. Verrückt deshalb, weil die Hundepension auf der anderen Talseite lag, getrennt durch große Waldstücke und viel- befahrene Bundesstraßen. Kaum waren sie angekommen, be- grüßte sie Wölfchen mit freudigem Bellen und wedelndem Schwanz. Nach Wölfchen wollte Dirk Stange eigentlich keinen Hund mehr haben,aber dann war plötzlich Bruno da.Eine Tierschutz- organisation hatte ihn aus Spanien zu einer Freundin seiner Frau gebracht, ein ängstliches Tier mit kaputten Hüften. >
  • 11. Die Weggefährten LZ 08 ⁄ 2014 11
  • 12. Wenn er nicht draußen herumtollt, führt er in der Familie ein ruhiges Leben. Besuch beachtet er wenig – es sei denn, jemand bringt einen schmackhaften Happen mit. Denn anders als Wölfchen ist Bruno bestechlich. Er frisst so gern, dass die Kollegen die Butterbrote verstecken, wenn der Vierbeiner mal mit ins Geschäft kommt. Wenn sich Bruno verletzt, lässt er vom Herrchen seine Wun- den versorgen. Wenn er sich freut, leckt er dankbar dessen Hand. Bruno schenkt Freude und berührt das Herz seines Be- sitzers. Wie jede Beziehung trägt auch diese den Keim der End- lichkeit.Die Familie weiß,dass Bruno wegen der fortschreitenden Hüftkrankheit und einer unheilbaren Infektion nicht sehr alt werden wird. Er solle sich die Zeit nehmen, die er sich nehmen kann, sagt Dirk Stange. Und er genießt jeden gemeinsamen Weg, der ihm mit Bruno geschenkt ist. asc 12 LZ 08 ⁄ 2014 Die Weggefährten
  • 13. Schnecke Meine Freundin Elfriede hatte mir einen Blumenstrauß aus ihrem Schrebergarten mitgegeben. Plötzlich entdeckte ich in diesem Blumenstrauß eine kleine Schnecke – ein Besuch ohne Ankündigung. Um ihr etwas Gutes zu tun, bereitete ich ihr auf dem Balkon einen Teller mit Steinen, Sand und Blättern und setzte sie hinein. In Korea wird jedes Jahr im September das Vollmondfest gefeiert. Dazu zündete ich hier auf meinem Balkon sieben Ker- zen zur Würdigung der Ahnen an, mit herzlichem Dank für alles im vergangenen Jahr. Am nächsten Tag war die Schnecke verschwunden. Nach zwei Tagen entdeckte ich sie. Sie war vom Tisch gefallen und saß mit beschädigtem Gehäuse auf dem Stuhl. Ich setzte sie behutsam in einen Chrysanthementopf, den ich in mein Arbeitszimmer stellte. Jeden Tag schaute ich nach meiner Schnecke und fand sie mal unter einem Blatt, mal an einem Ast oder auf der Blumenerde. Was war das für mich eine Freude, sie immer und immer wieder zu entdecken! Wenn ich in Lebenssituationen Angst verspüre, verstecke ich mich wie eine Schnecke. In dieser Hinsicht ist die Schnecke meine Schwester. Ich möchte lernen, im Einklang zu leben wie meine Schnecke. Sie ist mir eine wundervolle Lehrerin. Danke! Manchmal spazierte sie auf meiner Fensterbank, Körper und Haus im wunderschönen Einklang. Im Laufe der Zeit ist ihr verletztes Haus geheilt. Wenn ich morgens aufstand, schaute ich zuallererst nach der Schnecke.Wo bist Du?Wir hatten eine Beziehung zueinander aufgebaut. Eines Tages war sie verschwunden. Ich suchte, suchte, suchte … ich fand sie nicht. Einen Monat später entdeckte ich sie in einer Ecke unter der Fensterbank. Meine Freude war riesengroß. So lebten wir 15 Monate zusammen. > Schnecke LZ 08 ⁄ 2014 13 Wilde Tiere fliehen vor Gefahren, die sie sehen; sind sie entronnen, fühlen sie sich sicher. Wir dagegen quälen uns mit Zukünftigem und Vergangenem. Seneca
  • 14. Im letzten Jahr machte ich einen Kurzurlaub mit koreanischen Frauen in Holland. Ich hatte das Gefühl, meine Schnecke sagte: »Geh raus in die Welt, mach was für Dich!« Es war unsere letzte Begegnung. Als ich zurückkam, war meine Schnecke tot. Sie hat mir viel Freude geschenkt, mich überrascht und neugierig gemacht – mit ihren kaum mehr als fünf Gramm. Begegnungen gehen vorüber.Sie hinterlassen Spuren.Welche Spuren hat meine Schnecke hinterlassen? Sie hatte ein Haus und zog sich zurück, wenn es bedrohlich wurde. Sie bewegte sich stets mit ihrem Haus zusammen. Bewege ich mich auch mit meinem Haus? Fühlen, denken, handeln. Ein Haus. Wie oft bin ich nicht im Einklang mit mir? hki 14 LZ 08 ⁄ 2014 Schnecke Liebe die Tiere, liebe jegliches Gewächs und jegliche Dinge! Wenn du alles liebst, so wird sich dir das Geheimnis Gottes in allen Dingen offenbaren, und du wirst schließlich alle Welt mit Liebe umfassen! Fjodor Dostojewski
  • 15. Buch-Tipp James Bowen: Bob der Streuner. Die Katze, die mein Leben veränderte • Bastei Lübbe, 256 Seiten, 8,99 Euro Als James Bowen eine verwahrloste Katze im Treppenhaus sei- nes Wohnhauses findet, lässt sich kaum sagen, wem von beiden es schlechter geht. James schlägt sich als Straßenmusiker durch, nachdem er eine lange Zeit auf der Straße hinter sich hat. Er nimmt den verletzten und abgemagerten Kater auf und pflegt ihn gesund. Als er ihn schließlich wieder in seine Freiheit entlassen will, bleibt der Kater. Er bekommt den Namen Bob. Die beiden werden »dicke Freunde«. Dabei hat James Bowen kein leichtes Leben. Immer noch in einem Drogenentzugs- programm, wenig Geld, das gerade zum Überleben reicht, bei jedem Wetter auf der Straße hart verdient. Zum ersten Mal übernimmt er Verantwortung, rührend sorgt er für alles, was der Kater braucht. Bob gibt James‘ Leben Struktur. Um weniger Gefahren auf der Straße ausgesetzt zu sein und eine bessere Einkommensquelle zu haben, wird James Zeitungs- verkäufer. Aber auch dabei müssen die beiden manches Aben- teuer bestehen. Bob wird zum Publikumsliebling. Immer an der Seite von James werden die beiden ein Team, das auf der Straße viel Beachtung findet. Im Verlauf des Buchs erfährt man einiges über die Biografie des Autors, die sich nicht beschönigen lässt. Aber James schafft es, völlig frei von Drogen zu werden, sich dabei immer dankbar bewusst, dass Bob ihm geholfen hat, sein Leben in den Griff zu bekommen. Eines Tages spricht ihn eine Literaturagentin an und schlägt ihm vor, ein Buch zu veröffentlichen über seine Freundschaft mit Bob. Sie vermittelt ihm einen Schriftsteller, der ihm hilft, das Buch zu schreiben. Es wird zu einem Bestseller, einfach, aber liebevoll erzählt. Nebenbei erfährt man einiges vom Leben auf den Straßen von London. Wer James und Bob näher kennenlernen möchte: Auf dem Videoportal youtube sind Clips von beiden zu sehen. mrö Buch-Tipp LZ 08 ⁄ 2014 15
  • 16. Aus Verein & Netzwerk
  • 17. Positive Berichte und Wahlen Am Abend des 30. April begrüßte Joachim Schau in der »Färberei« 23 Teilnehmer/innen zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Hospizdienst Lebenszeiten e.V. Die Koordinatorinnen Christine Bode und Monika Schneider berichteten von ihrer Arbeit des letzten Jahres. Sie haben die Teilung zwischen häuslicher Begleitung und Begleitung in den städtischen Alten- und Pflegeheimen dahingehend verändert, dass nun beide in beiden Bereichen tätig sind. Inzwischen ist auch die Nachfrage in beiden Bereichen etwa gleich stark (2013 insgesamt 78 Begleitungen). Auch in der Trauer- sowie Öffent- lichkeitsarbeit sind beide engagiert. Weiterhin freuten sich die Koordinatorinnen über die zunehmendeVernetzung der Dienste zur palliativen Versorgung in der Stadt. Da im letzten Winter kein Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen stattfand,ist der nächste Kurs im Frühjahr durchgeführt worden. Abschließend betonten die Koordinatorinnen ihre Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen und wiesen darauf hin, dass in 2015 der Verein auf sein 20jähriges Bestehen blicken darf. Im Bericht des Vorstands hob Joachim Schau die gute und verantwortungsvolle Zusammenarbeit aller Mitglieder des Vor- stands hervor, um die Kontakte und Aufgaben des Vereins im Blick zu haben und zu regeln. Er dankte allen ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen, besonders denen, die die Kernaufgabe des Vereins bewältigen, und begrüßte es, dass die Ehrenamtlichen auch bei den Vorstandssitzungen vertreten sind. Frau Klein er- läuterte die Gewinn- undVerlustrechnung 2013 – trotz rückläu- figer Einnahmen war es gelungen, den Haushalt weitgehend ausgeglichen zu gestalten – sowie den Haushaltsplan 2014. Nach acht Jahren Mitarbeit hat sich Edgar Bach aus gesund- heitlichen Gründen von der Vorstandstätigkeit verabschiedet. Ihm gelten ein besonderer Dank für seine Arbeit sowie die besten Wünsche für seine Gesundheit. Nach Ablauf ihrer > Positive Berichte und Wahlen LZ 08 ⁄ 2014 17
  • 18. Amtszeit stellten sich Joachim Schau (Vorsitzender), Erika Bräuer (stellvertretende Vorsitzende), Ellen Klein und Angelika Beckmann (Finanzen) erneut zur Wahl und wurden jeweils einstimmig bestätigt. Für das Amt der Schriftführerin stellte sich Anna Kowalec zur Verfügung und wurde einstimmig ge- wählt. Dr. Christa Demeler stellte sich nicht wieder zur Wahl. Joachim Schau beschloss die Versammlung und lud die Anwesenden herzlich ein zum Ausklang mit einem kleinen Imbiss. mrö Verabschiedung Vorstandsmitglied Edgar Bach In der letzten Mitgliederversammlung am 30. April standen wieder die Wahlen zum Vorstand an. Zum großen Bedauern der übrigen Vorstandsmitglieder hat sich Edgar Bach den Mit- gliedern nicht mehr zurWahl gestellt.Die von ihm vorgetragenen höchstpersönlichen Gründe musste der Vorstand akzeptieren. Edgar Bach ist seit acht Jahren im Vorstand des Hospizdienstes Lebenszeiten e. V. Er hat sich intensiv in die Arbeit des Vereins eingebracht und wurde von unseren Mitgliedern, unseren eh- 18 LZ 08 ⁄ 2014 Verabschiedung
  • 19. Vorstellung LZ 08 ⁄ 2014 19 renamtlichen Hospizhelferinnen und -helfern, unseren Koordi- natorinnen und – last not least – von allenVorstandsmitgliedern geschätzt und geachtet Er hat sich in unterschiedlichen Bereichen zum Wohl des Vereins eingebracht. So hat er zuverlässig die im Vorstand gefassten Beschlüsse protokolliert.Er war unserVerbin- dungsmann zur Christlichen Hospizstiftung. Er hat sich nicht gescheut, Sonderaufgaben zu übernehmen. Galt es, wichtige Entscheidungen zu treffen, war sein Rat sehr gefragt. Sein fun- diertesWissen,gepaart mit einer großen Portion rheinländischen Humors, hat der Arbeit in unserem Verein gut getan. Er wurde in der Mitgliederversammlung zu Recht mit großem Applaus verabschiedet.Wir wünschen ihm und seiner Gattin – die wegen der Vereinsarbeit doch gelegentlich auf ihren Mann verzichten musste – Gesundheit und viel freie Zeit, um Dinge zu tun, die wegen der Vereinsarbeit verschoben werden mussten. jsc Anna Kowalec stellt sich vor Seit Mai dieses Jahres arbeite ich nach der Wahl durch die Mit- gliederversammlung im Vorstand bei Lebenszeiten mit. Ich bin 26 Jahre alt und studiere evan- gelische Theologie mit dem Ziel, Pfarrerin zu werden. Im Vorstand arbeite ich allerdings als Vorstand, nicht als Missio- narin! Die sensible Begleitung Sterbender habe ich unter an- derem während meiner Aus- bildung und Tätigkeit als Altenpflegerin schätzen ge- lernt. Auf die Arbeit im Vor- stand freue ich mich. Ich bin gespannt, wie ich den Verein bereichern kann! •
  • 20. Personelle Veränderung in der Geschäftsstelle Leider hat uns Alexandra Krause aus persönlichen Gründen zum 31. Juli verlassen. Sie arbeitete seit dem 1. April 2013 als Bürokraft im Verein Hospizdienst Lebenszeiten.Wir haben ihre Arbeit und die verbindliche Art sehr geschätzt. Der Verein bedauert ihre Entscheidung und wünscht ihr für die Zukunft alles Gute. Glücklicherweise ist es gelungen, eine Nachfolgerin zu finden. Barbara Sklarek nimmt ihren Dienst am 4. August auf. Wir wünschen ihr einen guten Start und viel Freude bei der Arbeit. jsc Ölbergfest Von Christine Bode • Abseits des großen Trubels in der Marien- straße und auf dem Schusterplatz beteiligten wir uns auch in diesem Jahr am Ölbergfest mit einem kleinen Stand vor der Geschäftsstelle. Es wurden gegen eine beliebige Spende Waffeln und Kaffee sowie Bücher, DVDs und Modellautos aus einem Nachlass abgegeben. Für die Kinder gab es Gasluftballons mit dem Vereinslogo. Beim Warten, Stöbern und Verzehren kamen die beteiligten Hospizhelferinnen,die Mitglieder desVorstandes,unsereVerwal- tungskraft und die Koordinatorinnen in guten Kontakt mit den Besuchern, die sich neben der Stärkung auch gerne Informa- tionen und Anregungen mitnahmen. Der große Ansturm in der Marienstraße und auf dem Schu- sterplatz kam uns zugute, weil dadurch viele Festbesucher den ruhigen Weg durch die Schuster- und die Gertrudenstraße nah- men. Das freundliche Wetter am Nachmittag trug ebenfalls zum Gelingen und zur guten Stimmung am Stand bei, sodass es auch allen Helfern Freude gemacht hat, dabei zu sein. • 20 LZ 08 ⁄ 2014 Geschäftsstelle ⁄ Ölbergfest
  • 21. Gelungener Grillabend Von Monika Schneider • Zum zweiten Mal in Folge trafen wir uns im Naturfreundehaus in Ronsdorf zum Grillen. Es hatten sich ca. 35 Personen angemeldet. Das Grillgut hatte Frau Beck- mann besorgt, die Getränke erhielten wir vor Ort und mitge- bracht wurden leckere Salate, Desserts, Saucen, Kräuterbutter, verschiedene Brote und mehr. Eingeladen waren zum ersten Mal auch die Partner/innen der Helferinnen und Helfer, um auch ihnen zu danken und sich gegenseitig kennenzulernen. > Gelungener Grillabend LZ 08 ⁄ 2014 21 Lebenszeiten-Stand auf dem Ölbergfest
  • 22. Dieses Jahr hatten wir viel Glück mit dem Wetter und konnten den ganzen Abend bei herrlichem Sonnenschein auf der Wiese hinter dem Haus zusammen sein. Zunächst wurden Tische und Bänke aus der Garage geholt und auf der Wiese aufgestellt. Zwei Schwenkgrills wurden einsatzbereit gemacht, Gläser und Geschirr von der Küche nach draußen gebracht und Getränke bereitgestellt. Das Büffet, welches sich nach und nach mit köst- lichen Speisen füllte, hatten wir in einem kleinen Raum unter- gebracht. Herr Beckmann und Herr Schneider waren tolle »Grill- master« im Verlauf des Abends. Sie hatten das Fleisch und die Würstchen gut im Griff. Die Gäste unterhielten sich sehr ange- regt. Es wurde viel gelacht und auch ein Geburtstagslied gesun- gen. Als es allmählich kühler wurde, begannen alle Anwesen- den gemeinsam mit den Aufräumarbeiten. Somit war schnell alles wieder in Ordnung gebracht und gereinigt. Gegen 22 Uhr verließen die letzten Besucher das Haus. Allen nochmals recht herzlichen Dank für ihren Beitrag zum Gelingen des schönen Festes. Es hat viel Spaß gemacht. Hoffentlich sehen wir uns im nächsten Jahr wieder! • 22 LZ 08 ⁄ 2014 Gelungener Grillabend
  • 23. Ich möchte Mitglied im Hospizdienst Wuppertal Lebenszeiten e.V. werden: Name Geburtsdatum Straße / Hausnummer PLZ / Ort Telefon / Fax Email-Adresse Datum / Ort Unterschrift Der Mitgliedsbeitrag von mindestens 25,00 Euro jährlich wird von mir selbst per Dauerauftrag überwiesen. soll jährlich von meinem Konto abgebucht werden. Bitte senden Sie mir dazu Informationen und eine Einwilligungserklärung für das SEPA-Lastschriftverfahren zu. Datum / Ort Unterschrift Bankverbindung: Sparkasse Wuppertal Kto. 455 469 BLZ 330 500 00
  • 24. Der Hospizdienst Lebenszeiten e.V. wurde 1995 als erster Wup- pertaler Hospizdienst gegründet. Er ist ein unabhängiger Verein in freier Trägerschaft. Weil Hospizarbeit auf Spenden angewiesen ist, wurde im Jahr 2001 die Hospiz-Stiftung Wuppertal ins Leben gerufen. Sie verfolgt das Ziel, durch aktive Spendenaufrufe die Wuppertaler Hospizarbeit finanziell zu unterstützen. Die Spenden werden an die Hospizdienste weitergeleitet. Auf dem Überwei- sungsträger ist daher zu vermerken, dass Ihre Spende für den Hospizdienst Lebenszeiten e.V. bestimmt ist. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
  • 25. Termine LZ 08 ⁄ 2014 23 Termine in Wuppertal Café Lebenszeiten Jeden 1. Donnerstag im Monat 17 bis 18.30 Uhr Café für Trauernde in der Färbe- rei, Stennert 8 (1. Etage, Raum 1), in Wuppertal-Oberbarmen Trauerspaziergang Jeden 3. Mittwoch im Monat 14.30 Uhr Treffpunkt Hardt, Botanischer Garten, Elisenturm (Buslinie 643), die Geschäftsstelle infor- miert Sie gerne: 0202 / 4598819 Kochen für Leib und Seele einmal im Monat Treffpunkt: AIDS-Hilfe Wupper- tal e.V., Simonsstr. 36, 42117 Wuppertal Frei nach dem Motto »Essen und Trinken hält Leib und Seele zu- sammen« wollen wir gemein- sam bei munteren Gesprächen ein schmackhaftes Essen zube- reiten und anschließend in ge- mütlicher Runde verzehren. Ne- ben den Gaumenfreuden bieten die kulinarischen Begegnungen Trauernden Raum für Erinnerun- gen und für einen Austausch zum Umgang mit dem Verlust. Begleitet wird das Kochen von einer geschulten ehrenamtli- chen Trauerbegleiterin. Termine und Anmeldung: Geschäftsstel- le Hospizdienst Lebenszeiten e.V. Tel.: 0202 / 459 88 19 Die Ameisen In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee Da taten ihnen die Beine weh, Und da verzichteten sie weise Dann auf den letzten Teil der Reise. Joachim Ringelnatz
  • 26. Das Leben aller Lebewesen, seien sie nun Menschen, Tiere oder andere, ist kostbar, und alle haben dasselbe Recht, glücklich zu sein. Alles, was unseren Planeten bevölkert, die Vögel und die wildenTiere sind unsere Gefährten. Sie sind Teil unserer Welt, wir teilen sie mit ihnen. (Dalai Lama) Als Buddhistin verfolge ich das Ziel, so zu werden wie Buddha selbst. Das bedeutet, die inne- wohnende Natur meines We- sens als klar und unbegrenzt zu erleben. Wir nennen diesen Zu- stand die Buddha-Natur. Sie ist unsere natürliche Ausstattung, die alle Lebewesen, also auch Tiere, besitzen. Auf dieser Grundlage entwickelt ein Budd- hist eine natürliche Verbunden- heit zu allen Wesen und ver- sucht, mit aktivem Mitgefühl alle Wesen zu schützen – mit der Sprache, mit dem Körper und auch mit den Gedanken, d.h. durchWünsche und Motiva- tion. Um ganz praktische Beispiele zu geben: Nicht nur mit meinem geliebten Haustier, meiner Kat- ze, gehe ich liebevoll um, son- dern mit jedem Tier, so dass auch die unermüdliche Mücke von mir nach draußen getragen wird und ich ihr Leben beschüt- ze. Der Ausdruck und die Art meiner Zuneigung sehen sehr verschieden aus und zugleich liegt jeder Handlung das Wissen zugrunde, dass alle Wesen ein Bewusstsein haben, welches sich entwickeln kann. Dieses Be- wusstsein vergeht nicht, wenn eine Existenzform endet, son- dern – so erklärt Buddha – das, was man hat – der Körper –, ver- geht und das, was man ist – der Erleber der Dinge –, lebt weiter, jenseits von Zeit und Raum. Der Tod ist ebenso wie die Geburt nur ein Übergang in einen ande- ren Bewusstseinszustand. Im Alltag lässt es sich nicht vermeiden, dass wir auf sterben- de Tiere treffen oder sogar an ihrem Sterben beteiligt sind (z.B. durch das Autofahren). Bei ster- Auf den Weg gegeben Von Sandra Janke Sandra Janke, Jahrgang 1971, Buddhistin seit 1990, lebt im Buddhis- tischen Zentrum Wuppertal (www.buddhismus-wuppertal.de). 24 LZ 08 ⁄ 2014 Auf den Weg gegeben
  • 27. Auf den Weg gegeben LZ 08 ⁄ 2014 25 benden Tieren helfe ich durch angemessenes Beruhigen beim Begleiten des Sterbeprozesses und spreche Worte (Mantren), die im Buddhismus verwendet werden. Ich versuche, das Nütz- lichste in jeder Situation zu tun. Dabei gehen wir Buddhisten da- von aus, dass die Sterbeabläufe bei jedem Wesen völlig gleich sind. Das innere Erleben des Sterbenden, die Trennung von Körper und Geist läuft in dersel- ben Weise ab, wie unterschied- lich die Wesen auch aussehen. »In allen Fällen geschieht dassel- be. Die Bewusstseinsströme, die im lebenden Körper durch- gehend über Räder und Bahnen verteilt laufen, ziehen sich in die mittlere Energieachse zurück.« (s. Lama Ole Nydahl: Von Tod und Wiedergeburt, Knaur Verlag, 2011, S. 67ff.) Allerdings unterscheiden sich die Sterbenden in ihrem Grad der Klarheit. Wie sie ihre Um- welt wahrnehmen, unterschei- det Menschen undTiere. So wer- de ich bei einem sterbenden Freund andere Hilfe anbieten können, allein dadurch dass er selbst entscheiden kann, ob er Meditation erlernen möchte oder nicht. Die Meditation im tibetischen Buddhismus ist eine perfekte Vorbereitung für das eigene Sterben und ermöglicht es, durch das Wissen und die Erfahrung, andere beim Sterben zu begleiten. •
  • 28. Unser Angebot: • Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen • Individuelle Beratung in Krisensituationen • Informationen u.a. zu Möglichkeiten der Schmerz- therapie, Palliativpflege und Patientenverfügung • Trauerbegleitung für Einzelne • Befähigungskurse für Ehrenamtliche Sprechen Sie uns an, wenn Sie • unsere Hilfe brauchen, • mehr über den Hospizdienst erfahren möchten, • sich für eine Mitarbeit bei uns interessieren, • uns ideell oder materiell unterstützen wollen. HOSPIZ DIENST WUPPERTAL LEBENSZEITEN e.V. Bürozeiten: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr Auf unserer Homepage finden Sie ausführliche Informationen zu unserem Verein: www.hospizwuppertal.de Schusterstraße 1 • 42105 Wuppertal Tel.: 02 02 ⁄ 4 59 88 19 • Fax: 02 02 ⁄ 7 58 55 45 E-Mail: info@hospizwuppertal.de Impressum »Lebenszeiten« wird herausgegeben vom Hospizdienst Wuppertal Lebenszeiten e.V. • Redaktion: Monika Röttgers (mrö), Astrid Schau (asc), Hae Soon Kim (hk), Joachim Schau, Dirk Stange • Fotos: Kurt Feisel • Verantwortl.: Astrid Schau • Gestaltung: Anni Roolf • Druck: Börje Halm • Auflage: 4000 Stück