Am letzten Tag der Bildungsstreikwoche fand an der Uni Göttingen dieser Workshop vor sagenhaften 6 Teilnehmern statt, alle anderen sind wohl zwischen 12 und 14 Uhr zum Mittagessen gewesen oder hatten kein Interesse.
Schade eigentlich!
Geht alle was an, jeder kann mitmachen!
Informationskultur im Internet muss nicht qualitativ minderwertiger sein, als jene der etablierten kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen, die dieses Bild oft vermitteln. Es gibt auch durchaus hochwertige und wissenschaftliche Ansätze im Web 2.0.
Wer Massenverblödung sucht, wird sie natürlich finden. Wer professionelle Informationskultur sucht, wird diese im Internet allerdings auch finden. Nur weil im Internet Massenverblödung angeboten wird, heißt das nicht, dass dadurch die Massenverblödung ansteigen muss.
Das Internet sollte auch ein Medium sein für den freien und für jeden zugänglichen Austausch von Wissenschaft, auch wenn man keinen Doktortitel trägt und keine Universität besucht hat.
Für einen offenen und freien Zugang zur Bildung, fern jeder exklusiver, sprachlicher, technischer oder sonstiger Barrieren!
Uni 3.0 - Die Zusammenführung von Universität und Internet
1. UNI 3.0 Die Zusammenführung von Universität und Internet Workshop / Seminar / Diskussion Freitag, 19.6.2009, VG 1.101 12:00 – 14:00 Uhr
2. Modell zur Wissen(schaft)skommunikation Aus: Neue Formen der Wissenschaftskommunikation, in: Göttinger Schriften zur Internetforschung, Bd. 4, hrsg. von Svenja Hagenhoff, Lutz Seidenfaden, Björn Ortelbach, Matthias Schumann, Göttingen 2007, S. 6. Scholarly Communication Science Communication
3. Abbau von Zugangsbarrieren zu freiem Wissen und Bildung 1. Welche Barrieren gibt es? („kulturelles und soziales Kapital“ - Bourdieu) 1. Institutionelle (Abitur, Ausweise, Hierarchie) -> Aufnahmeprüfung statt Abitur, einheitliches uniinternes System, Staatsangehörigkeit, Mitspracherecht 2. Sprachliche (Wissenschaftssprache, Terminologie, Exklusivität) -> klare Argumentationsfolge in schlichter Sprache (Vgl. englischsprachige Texte mit deutschen Texten) 3. Finanzielle (sozialer Hintergrund) -> Bildung als staatlich garantierte Infrastruktur
4. Abbau von Zugangsbarrieren zu freiem Wissen und Bildung -2- 1. Welche Barrieren gibt es? („kulturelles und soziales Kapital“ - Bourdieu) 4. Zeit (Regelstudienzeit, Vertiefung von Lerninhalten) -> Zeitersparnis durch Arbeitsgruppen, gemeinsames Lernen 5. „geistiges Eigentum“ (Urheberrechte, Patente, Copyright) -> Open Access, „Kulturflatrate“ (VG-Wort für Onlineinhalte) 6. Technische (Informationskompetenz – Recherchieren, Aus- wählen, Bewerten, Medienkompetenz – Suchmaschinen, Anmerkungsapparat, etc.) -> garantierte Infrastruktur (DSL / WLAN für alle, Schulung) 7. Exklusivität / Elitenbildung -> Lernnetzwerke statt Einzelpersonen
5. Internetkultur vs. Universitätskultur 2. Wie kann das Internet bei der Überbrückung der Barrieren helfen? 1. Das Internet liefert schnell, kostengünstig und frei zugänglich Informationen 2. Diese Informationen müssen Qualitätsstandards entsprechen -> sie müssen zitierfähig sein -> sie müssen permanent erreichbar sein -> das Recht auf Anonymität muss gewahrt bleiben -> sie müssen verifizierbar sein
6. - YOUTUBE VIDEO BLOG – HOODED NEGRO on JACQUES DERRIDA Welche Barrieren des Zugangs zu Wissen werden kritisiert? -> Sprachliche -> Technische (Informationskompetenz) Ist Hooded Negro nur Internetblogger oder auch Akademiker? - YOUTUBE VIDEO BLOG – HOODED NEGRO on WHY AM I DOING THIS VIDEO BLOG Welche Barrieren des Zugangs zu Wissen werden kritisiert? -> Exklusivität Welche Überbrückung von Wissensbarrieren schlägt er vor? -> „ if as [Marshall McLuhan] famously said 'The Medium is the Message', then the Tube is our canvas“
7. WERTKONSERVATIVE KRITIK DES INTERNETS Andrew Keen: The Cult of the Amateur - how today's internet is killing our culture - - „Infinite Monkey Theorem“ des Evolutionsbiologen T.H. Huxley (Großvater von Aldous Huxley), in Keen: „ If you provide infinite monkeys with infinite typewriters, some monkey somewhere will eventually create a masterpiece – a play by Shakespeare, a Platonic dialogue or an economic treatise by Adam Smith.“ -> Schlussfolgerung Keens: YouTube, MySpace, Facebook, Wikipedia und die Blogkultur stehen für eine Ansammlung von Affen (Der Untergang der Zivilisation) -> Google's search engine „reflects the 'wisdom' of the crowd“ ABER: Das Verhältnis von seichter Unterhaltung zu professioneller Informationskultur wird durch das Internet nicht verschoben - es bleibt gleich.
8. UNI 3.0 - Die Zusammenführung von Universität und Internet 3. Wissenschaftskommunikation für alle 1. vielfältige Internetplattformen sind ein Qualitätsmerkmal -> Interaktiv, Partizipativ, Kollaborativ – Web 2.0 -> Das Potential dieser Plattformen muss genutzt werden (Gleichberechtigung aller Medien: Buch, Blog, etc.) 2. Stud.ip öffnen für alle -> Seminarinhalte und Diskussionsforen -> Open Access Dokumente für detailgenaue Suche indizieren (Metadatensuche vs. Google Suche auf Grund Von Klickverhalten) -> Die Vielfalt führt nicht zu einer kulturellen Verflachung -> komplexe Themengebiete über einführende und weiter- leitende Artikel zugänglich machen (Vgl. Wikipedia)
9. Verwendete Medien Neue Formen der Wissenschaftskommunikation, in: Göttinger Schriften zur Internetforschung Bd. 4, hrsg. von Svenja Hagenhoff, Lutz Seidenfaden, Björn Ortelbach, Matthias Schumann, Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2007. (Online-Ressource im SUB-OPAC) Andrew Keen (Hrsg.): The Cult of the Amateur – how today's internet is killing our culture, Doubleday, New York 2007. (Buch, SUB-Signatur 2007 A 11562) Rüdiger Theiselmann: Geistiges Eigentum in der Informations-gesellschaft – Rechtliche Implikationen der digitalen Werkverwertung, C.H. Beck, München 2004. (Buch, SUB-Signatur 2006 A 18797) Hooded Negro: Hooded Negro on Jacques Derrida, YouTube, 8. Januar 2007, <http://www.youtube.com/watch?v=UtwFchwL8ME> . Hooded Negro: Why I'm doing this Video Blog, YouTube, 27. April 2007, <http://www.youtube.com/watch?v=cTYazSAJRTo&feature=channel_page>.