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E 4.4
Timing und Themenplan




                                                              Andreas Archut



Wer in der Öffentlichkeitsarbeit nicht nur auf äußere Einflüsse reagieren, sondern aktiv einen
Dialog mit seinen wichtigsten Zielgruppen führen möchte, der kommt um ein Mindestmaß an Pla-
nung nicht herum. Es bietet sich an, geeignete Themen vorab zu definieren und zum richtigen
Zeitpunkt zu kommunizieren.
Immer wieder öffnen sich für wissenschaftliche Themen „Gelegenheitsfenster“. Es gibt Ereignisse,
auf die man sich vorbereiten kann oder die regelmäßig wiederkehren. So sind Meteorologen
naturgemäß besonders gefragt, wenn wieder einmal ein schwerer Sturm, eine Hitzewelle oder die
Frage nach einer „weißen Weihnacht“ anstehen. Geowissenschaftler werden bei Erdbeben schlag-
artig zu gefragten Ansprechpartnern für die Medien. Aber auch politische Debatten, Konflikte und
Ereignisse wollen erklärt und kommentiert werden. In diesem Bereich haben die Medien einen
schier unersättlichen Bedarf nach wissenschaftlicher Expertise.


Gliederung                                                                                Seite

1.      Auf das Timing kommt es an                                                            2
2.      Nachrichtenarme Zeiten nutzen                                                         2
3.      Aktualität schaffen                                                                   3
4.      Jubiläen und Jahrestage wichtiger Ereignisse                                          5
5.      Personalnachrichten als Anlass                                                        5
6.      Mach nur einen Plan...                                                                5




HWK 1 01 08 06                                                                                1
E 4.4                                     Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?

Was wollen Redaktionen?




                          1.    Auf das Timing kommt es an
Den richtigen Zeitpunkt   Denn nicht jedes Thema ist jederzeit gleichermaßen von Interesse, und
abpassen                  nicht zu jeder Zeit ist das Ohr der Journalisten gleichermaßen offen.
                          So ist es zu Ostern natürlich viel leichter, mit einer Geschichte über
                          versteinerte Dinosauriereier in die Medien zu kommen, als zu einer
                          anderen Zeit. Und wer seine Pressemitteilungen an Feiertagen oder
                          während der Fußballweltmeisterschaft versendet, muss sich nicht
                          wundern, wenn die Resonanz gering bleibt – es sei denn, man hätte
                          eine Meldung zum Thema Fußball beizutragen. Dass das gelingen
                          kann, habe ich in meiner Tätigkeit häufig erfahren. So war während
                          der Fußball-WM 2006 eine Forschungspressemitteilung der Bonner
                          Universität aus den Wirtschaftswissenschaften extrem erfolgreich:
                          Darin ging es um die Erfolgschancen der Heimmannschaft in Stadien
                          mit und ohne Tartanbahn. Die Wissenschaftler hatten herausgefunden,
                          dass sich Schiedsrichter bei größerer Nähe zum Publikum eher zu
                          Gunsten der Gastgeber-Mannschaft entscheiden.



                          2.    Nachrichtenarme Zeiten nutzen
„Saure-Gurken-Zeit“       Zwar kann man nicht alle günstigen Gelegenheiten für den Kontakt
                          mit den Medien voraus planen, aber wenn man es kann, sollte man es
                          auch tun. Beim Planen sollte man also nicht nur die eigenen Themen
                          und Termine, sondern auch die für die Journalisten relevanten Themen
                          und Termine berücksichtigen. Wo es sinnvoll ist, kann man zu festen
                          Terminen im Jahreskreis eigene Aktionen einplanen. Eine gute Stra-
                          tegie ist es auch, „zeitlose“ Themen in der berühmten „Saure-Gurken-
                          Zeit“ anzubieten, die es für viele Medien tatsächlich gibt und die
                          insbesondere in Ferienzeiten für Engpässe in der tagesaktuellen
                          Berichterstattung sorgt. Kaum ein Redakteur kommt dann an gut auf-
                          bereiteten, inhaltlich soliden Meldungen aus der Wissenschaft vorbei.
                          So hat die Wissenschaft sich einen festen Platz in der Bericht-
                          erstattung um Weihnachten (zum Beispiel zu den Themen Schenken
                          und Beschenkt werden, Ernährungsfragen, Religion) oder zum
                          Jahreswechsel (die „Psychologie der gute Vorsätze“, die Chemie des
                          Feuerwerks etc.) erarbeitet.




2                                                                                 HWK 1 01 08 06
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Was wollen Redaktionen?




    Informationen zum Autor:
    Dr. Andreas Archut ist seit 2000 Leiter der Abteilung Presse und Kommunikation und
    Pressesprecher der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit Herbst 2004 ist er
    Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Hochschulpressestellen in Deutschland. Der promovierte
    Chemiker war nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung freier Mitarbeiter der Bonner
    Rundschau und ab 1998 als Redakteur im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen
    Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Forschungskommunikation verantwortlich. Er unterrichtete in
    Medientrainings Kollegiaten von DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Journalistische Erfahrung
    sammelte Archut bereits als Schüler und Student als freier Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen
    Zeitung, der Bonner Rundschau, der Honnefer Volkszeitung und bei Radio Bonn/Rhein-Sieg.




6                                                                                         HWK 1 01 08 06

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Andreas Archut: Timing und Themenplan

  • 1. E 4.4 Timing und Themenplan Andreas Archut Wer in der Öffentlichkeitsarbeit nicht nur auf äußere Einflüsse reagieren, sondern aktiv einen Dialog mit seinen wichtigsten Zielgruppen führen möchte, der kommt um ein Mindestmaß an Pla- nung nicht herum. Es bietet sich an, geeignete Themen vorab zu definieren und zum richtigen Zeitpunkt zu kommunizieren. Immer wieder öffnen sich für wissenschaftliche Themen „Gelegenheitsfenster“. Es gibt Ereignisse, auf die man sich vorbereiten kann oder die regelmäßig wiederkehren. So sind Meteorologen naturgemäß besonders gefragt, wenn wieder einmal ein schwerer Sturm, eine Hitzewelle oder die Frage nach einer „weißen Weihnacht“ anstehen. Geowissenschaftler werden bei Erdbeben schlag- artig zu gefragten Ansprechpartnern für die Medien. Aber auch politische Debatten, Konflikte und Ereignisse wollen erklärt und kommentiert werden. In diesem Bereich haben die Medien einen schier unersättlichen Bedarf nach wissenschaftlicher Expertise. Gliederung Seite 1. Auf das Timing kommt es an 2 2. Nachrichtenarme Zeiten nutzen 2 3. Aktualität schaffen 3 4. Jubiläen und Jahrestage wichtiger Ereignisse 5 5. Personalnachrichten als Anlass 5 6. Mach nur einen Plan... 5 HWK 1 01 08 06 1
  • 2. E 4.4 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür? Was wollen Redaktionen? 1. Auf das Timing kommt es an Den richtigen Zeitpunkt Denn nicht jedes Thema ist jederzeit gleichermaßen von Interesse, und abpassen nicht zu jeder Zeit ist das Ohr der Journalisten gleichermaßen offen. So ist es zu Ostern natürlich viel leichter, mit einer Geschichte über versteinerte Dinosauriereier in die Medien zu kommen, als zu einer anderen Zeit. Und wer seine Pressemitteilungen an Feiertagen oder während der Fußballweltmeisterschaft versendet, muss sich nicht wundern, wenn die Resonanz gering bleibt – es sei denn, man hätte eine Meldung zum Thema Fußball beizutragen. Dass das gelingen kann, habe ich in meiner Tätigkeit häufig erfahren. So war während der Fußball-WM 2006 eine Forschungspressemitteilung der Bonner Universität aus den Wirtschaftswissenschaften extrem erfolgreich: Darin ging es um die Erfolgschancen der Heimmannschaft in Stadien mit und ohne Tartanbahn. Die Wissenschaftler hatten herausgefunden, dass sich Schiedsrichter bei größerer Nähe zum Publikum eher zu Gunsten der Gastgeber-Mannschaft entscheiden. 2. Nachrichtenarme Zeiten nutzen „Saure-Gurken-Zeit“ Zwar kann man nicht alle günstigen Gelegenheiten für den Kontakt mit den Medien voraus planen, aber wenn man es kann, sollte man es auch tun. Beim Planen sollte man also nicht nur die eigenen Themen und Termine, sondern auch die für die Journalisten relevanten Themen und Termine berücksichtigen. Wo es sinnvoll ist, kann man zu festen Terminen im Jahreskreis eigene Aktionen einplanen. Eine gute Stra- tegie ist es auch, „zeitlose“ Themen in der berühmten „Saure-Gurken- Zeit“ anzubieten, die es für viele Medien tatsächlich gibt und die insbesondere in Ferienzeiten für Engpässe in der tagesaktuellen Berichterstattung sorgt. Kaum ein Redakteur kommt dann an gut auf- bereiteten, inhaltlich soliden Meldungen aus der Wissenschaft vorbei. So hat die Wissenschaft sich einen festen Platz in der Bericht- erstattung um Weihnachten (zum Beispiel zu den Themen Schenken und Beschenkt werden, Ernährungsfragen, Religion) oder zum Jahreswechsel (die „Psychologie der gute Vorsätze“, die Chemie des Feuerwerks etc.) erarbeitet. 2 HWK 1 01 08 06
  • 3. E 4.4 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür? Was wollen Redaktionen? Informationen zum Autor: Dr. Andreas Archut ist seit 2000 Leiter der Abteilung Presse und Kommunikation und Pressesprecher der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit Herbst 2004 ist er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Hochschulpressestellen in Deutschland. Der promovierte Chemiker war nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung freier Mitarbeiter der Bonner Rundschau und ab 1998 als Redakteur im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Forschungskommunikation verantwortlich. Er unterrichtete in Medientrainings Kollegiaten von DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Journalistische Erfahrung sammelte Archut bereits als Schüler und Student als freier Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Bonner Rundschau, der Honnefer Volkszeitung und bei Radio Bonn/Rhein-Sieg. 6 HWK 1 01 08 06