Fachvortrag von Dr. Michael Landgrebe anlässlich des Internationalen Tinnitus Symposiums für Ärzte und Therapeuten am 11.12.2010 in Regensburg, veranstaltet vom Tinnituszentrum Regensburg
4. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Tinnitus - Prävalenz
Ca. 10-15 % der Bevölkerung
Bei 1-2 % der Bevölkerung ist die Lebensqualität
durch Tinnitus in einem hohen Maß beeinträchtigt
(Shargorodsky et al. 2010)
Viele Menschen sind durch ihren Tinnitus gar nicht
oder nur leicht beeinträchtigt oder massiv
Was macht den Unterschied ?
7. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Beispiel: Depression
80
Patienten mit depressiven
70
60
Störungen
50
40
30
20
10
0
Si mp so n 19 8 8 Hi l l er &Go eb el Sul l i van 19 8 8 Svi t ak 19 9 8 Schät z 19 9 7 Z ö g er 2 0 0 1 Go eb el
2001 &F l o t z i ng er
2008
10. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Tinnitus und psychische Belastung
Interaktion
neuronaler Aktivität
in auditorischen und
limbischen Regionen
Auditory cortex
DLPFC
Parieta
l cortex
amygdala
hippocampus
De Ridder 2010
11. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Was sind mögliche
Warnsignale für
?
psychische
Störungen und wie
erkenne ich Sie?
13. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Patienten mit hoher
Tinnitus-Belastung haben
häufig auch relevante
psychische Begleitsymptome
(Angst, Depression, Insomnie)
Mögliche Indikatoren:
• Hohe Werte im Göbel&Hiller (>47), THI
• Tinnitus-Schweregrade III& IV nach
Biesinger
15. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Screening für Depression
Zwei einfache Fragen... Haben Sie in den
vergangenen Monaten
Haben Sie sich in den bemerkt, dass Sie wenig
vergangenen Monaten Interesse aufbringen
niedergeschlagen, konnten oder keine
deprimiert oder Freude an dem
hoffnungslos gefühlt? empfinden konnten,
was Sie taten?
Wenn “Nein” auf beide Fragen, ist die Diagnose
Depression unwahrscheinlich.
Falls “Ja” auf beide Fragen, muss die Abklärung
fortgeführt werden.
Whooley & Simon 2000
16. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Screening für Angststörungen
Gezieltes Erfragen von Angstsymptomen ...
Gab es Situationen, in denen Sie sich plötzlich
voller Angst, beklommen oder unbehaglich gefühlt
haben ? V.a. Panikstörung
Gibt es Orte oder Situationen an denen Sie sich ängstlich
/ unbehaglich fühlen, weil es bei panikartigen
Symptomen schwierig
V.a. Agoraphobie
wäre zu fliehen ?
Bei Verdacht weitere Abklärung durch
Psychologe / Psychiater !
nach: MINI International Neuropsychiatric Interview
17. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Tinnitus und Insomnie
Häufige Begleitproblematik (Prävalenz bis zu 70%1)
assoziiert mit größerer Tinnitus-Lautstärke2 und –
schwere3
häufig Ein- aber auch Durchschlafschwierigkeiten
(DD: Schlafstörungen im Rahmen einer Depression)
gezieltes Erfragen der Schlafsymptomatik und
Schlafhygiene (> Hinweise für dysfunktionale Verhaltensweisen)
Maßnahmen: Informationen zur Schlafhygiene, evtl.
Abklärung im Schlaflabor;
medikamentös (schlafanstoßende Antidepressiva,
Hypnotika, Pregabalin [Cave: Off-label])
1Alster et al., 1993; 2 Folmer&Griest, 2000; 3Meikle et al., 1984
18. INTERNATIONALES TINNITUS SYMPOSIUM 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG
Suizidalität
Bei Verdacht immer Ansprechen !
Dies erhöht nicht das Risiko eines Suizides !
Mögliches Screeninginstrument
Im
Zweifelsfall
immer zum
Facharzt !