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Risikobeurteilung im Rahmen der  neuen Maschinenrichtlinie Dipl.-Ing. Steffen Buhr 20.05.2010
Maschinenrichtlinie Die neue Maschinenrichtlinie ,[object Object]
Ist ab dem 29.12.2009 ohne Übergangsfrist im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum gültig
Muss ohne Änderungen in jeweils gültiges nationales Recht übernommen werden
Mit der 9. Verordnung des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes (GPSG) ins deutsche Recht übernommen worden,[object Object]
Definition Maschine 1 Was ist eine Maschine? (1 von 5) § „Eine mit einem anderen Antriebssystem als der unmittelbar eingesetzten menschlichen oder tierischen Kraft ausgestattete oder dafür vorgesehene Gesamtheit miteinander verbundener Teile oder Vorrichtungen, von denen mindestens eines bzw. eine beweglich ist und die für eine bestimmte Anwendung zusammengefügt sind.“
Definition Maschine 2 Was ist eine Maschine? (2 von 5) § „Eine Gesamtheit im Sinne des ersten Gedankenstrichs, der lediglich die Teile fehlen, die sie mit ihrem Einsatzort oder mit ihren Energie- und Antriebsquellen verbinden.“
Definition Maschine 3 Was ist eine Maschine? (3 von 5) § „Eine einbaufertige Gesamtheit im Sinne des ersten und zweiten Gedankenstrichs, die erst nach Anbringung auf einem Beförderungsmittel oder Installation in einem Gebäude oder Bauwerk funktioniert.“
Definition Maschine 4 Was ist eine Maschine? (4 von 5) § „Eine Gesamtheit von Maschinen … oder von unvollständigen Maschinen …, die, damit sie zusammenwirken, so angeordnet sind und betätigt werden, dass sie als Gesamtheit funktionieren.“
Definition Maschine 5 Was ist eine Maschine? (5 von 5) § „Eine Gesamtheit miteinander verbundener Teile und Vorrichtungen, von denen mindestens eines bzw. eine beweglich ist und die für Hebevorgänge zusammengefügt sind und deren einzige Antriebsquelle die unmittelbar eingesetzte menschliche Kraft ist.“
Definition Anlage Was ist eine Anlage (Maschinenanlage)? Komponenten sind als Gesamtheit in einer Weise angeordnet, dass sie als Einheit anzusehen sind UND Komponenten wirken als Gesamtheit zusammen (gemeinsamer Materialfluss) UND Komponenten werden als Gesamtheit betätigt (gemeinsame Steuerung) UND Komponenten funktionieren sicherheitstechnisch als Gesamtheit (gemeinsame Sicherheitsfunktionen)
Definition Unvollständige Maschine Was ist eine unvollständige Maschine? Eine unvollständige Maschine ist eine Gesamtheit, die fast eine Maschine bildet. UND Die unvollständige Maschine hat für sich betrachtet keine bestimmte Funktion (… cannot in itself perform a specific application …) UND Sie ist nur dazu bestimmt, mit anderen unvollständigen Maschinen, Maschinen oder Ausrüstungen zu einer funktionsfähigen Maschine zusammengefügt zu werden.
Weitere Anwendungsbereiche Weitere Anwendungsbereiche der Richtlinie ,[object Object]
Sicherheitsbauteile
Lastaufnahmemittel
Ketten, Seile und Gurte
Abnehmbare Gelenkwellen,[object Object]
Maschinenrichtlinie Integration der Sicherheit § „Die Maschine ist so zu konstruieren und zu bauen, dass sie ihrer Funktion gerecht wird und unter den vorgesehenen Bedingungen – aber auch unter Berücksichtigung einer vernünftigerweise vorhersehbaren Fehlanwendung der Maschine – Betrieb, Einrichtung und Wartung erfolgen kann, ohne dass Personen einer Gefährdung ausgesetzt sind.“
Maschinenrichtlinie Allgemeine Grundsätze – Anhang I der MRL § „Der Hersteller … hat dafür zu sorgen, dass eine Risikobeurteilung vorgenommen wird, um die für die Maschine geltenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen zu ermitteln.  Die Maschine muss dann unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Risikobeurteilung konstruiert und gebaut werden.“
Maschinenrichtlinie Risikobeurteilung § ,[object Object]
Ergebnisse müssen in der Betriebsanleitung bzw. Montageanleitung berücksichtigt werden
Muss 10 Jahre ab Inverkehrbringen verfügbar sein
Muss nicht mit der Maschine bzw. unvollständigen Maschine ausgeliefert werden,[object Object]
EN ISO 14121 EN ISO 14121 Sicherheit von Maschinen - Risikobeurteilung ,[object Object]
Löst die DIN EN 1050 ab
Enthält sicherheitstechnische Festlegungen im Sinne der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
Begriffliche Anpassung an die DIN EN ISO 12100,[object Object]
Gefährdung - Risiko Entstehung eines Schadensereignisses Gefahrensituation oder Person tritt in Gefahrenbereich Gefahr wird aktiv
Gefährdung - Risiko Entstehung eines Schadensereignisses Gefährdungsereignis Gefahr wird aktiv bzw. Person betritt aktiven Gefahrenbereich
EN ISO 14121 Begriffsdefinitionen Schaden „physische Verletzung oder Schädigung der Gesundheit“ Gefährdung „eine potenzielle Quelle von Verletzungen und Gesundheitsschäden“
EN ISO 14121 Begriffsdefinitionen Gefährdungsbereich „jeder Bereich in einer Maschine und/oder um eine Maschine herum, in dem eine Person einer Gefährdung ausgesetzt sein kann“ Gefährdungssituation „Sachlage, bei der eine Person mindestens einer Gefährdung ausgesetzt ist“
EN ISO 14121 Begriffsdefinitionen Risiko „Kombination aus Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Schadens und seines Schadensausmaßes“ Restrisiko „Risiko, das nach der Anwendung von Schutzmaßnahmen verbleibt “
Maschinenrichtlinie Begriffsdefinitionen § Vernünftigerweise vorhersehbare Fehlanwendung „die Verwendung einer Maschine in einer laut Betriebsanleitung nicht beabsichtigten Weise, die sich jedoch aus leicht absehbarem menschlichem Verhalten ergeben kann “ In der Praxis: Technische Anpassungen infolge von Reklamationen, durch die Fehlverhaltensweisen bekannt werden
Schadensereignisse Ursachen von Schadensereignissen Mangelhafte Verwendungs-vorschriften Mangelhafte Produkt- eigenschaften Nicht bestimmungsgemäße Produktverwendung Konstruktion Produktion Anwender Entsorger Verantwortung nicht können Selbstüber- schätzung, Zeitdruck Mangelnde  Herstell- und  Montageverfahren Körpergröße, Konzentration, Reflexe Mangelnde Ausrüstung nicht wissen Mangelnde  Ausbildung Mangelnde  Materialkenntnis Mangelndes  Produktwissen Mangelndes  Produktwissen nicht wollen Spardruck Spardruck Missachtung der Betriebsanleitung Bequemlichkeit, Spardruck Lebensphasen Entwicklung Bau Verwendung Entsorgung
Risikobeurteilung Wann muss die Risikobeurteilung  durchgeführt werden? Iteratives Verfahren der Risikobeurteilung und Risikominderung Planung/Entwicklung Konstruktion Bau Risikobeurteilung
Risikobeurteilung Iterativer Prozess zur Risikominderung START Wurde das Risiko hinreichend vermindert? Festlegung der Grenzen der Maschine Ja Identifizierung der Gefährdungen Risikoanalyse ENDE Nein Risikoeinschätzung Risikobewertung Risikobeurteilung Risikominderung (ISO 12100-1:2003)
Grenzen der Maschine Festlegung der Grenzen der Maschine ,[object Object]
Räumliche Grenzen
Zeitliche Grenzen
Weitere GrenzenBeziehen sich auf bestimmungs-gemäße Verwendung und vernünftigerweise vorhersehbare Fehlanwendungen ,[object Object]
Einsatzbereich der Maschine
Vorausgesetztes Niveau in Hinblick auf Ausbildung, Erfahrung oder Fähigkeiten der Benutzer
Bewegungsraum
Platzbedarf von Personen, die mit der Maschine umgehen (Betrieb und Instandhaltung)
Wechselwirkung Mensch/Maschine
Schnittstelle Maschine/Energieversorgung
Lebensdauer der Maschine und/oder von deren Bauteilen
Empfohlene Wartungsintervalle

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Risikobeurteilung

  • 1. Risikobeurteilung im Rahmen der neuen Maschinenrichtlinie Dipl.-Ing. Steffen Buhr 20.05.2010
  • 2.
  • 3. Ist ab dem 29.12.2009 ohne Übergangsfrist im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum gültig
  • 4. Muss ohne Änderungen in jeweils gültiges nationales Recht übernommen werden
  • 5.
  • 6. Definition Maschine 1 Was ist eine Maschine? (1 von 5) § „Eine mit einem anderen Antriebssystem als der unmittelbar eingesetzten menschlichen oder tierischen Kraft ausgestattete oder dafür vorgesehene Gesamtheit miteinander verbundener Teile oder Vorrichtungen, von denen mindestens eines bzw. eine beweglich ist und die für eine bestimmte Anwendung zusammengefügt sind.“
  • 7. Definition Maschine 2 Was ist eine Maschine? (2 von 5) § „Eine Gesamtheit im Sinne des ersten Gedankenstrichs, der lediglich die Teile fehlen, die sie mit ihrem Einsatzort oder mit ihren Energie- und Antriebsquellen verbinden.“
  • 8. Definition Maschine 3 Was ist eine Maschine? (3 von 5) § „Eine einbaufertige Gesamtheit im Sinne des ersten und zweiten Gedankenstrichs, die erst nach Anbringung auf einem Beförderungsmittel oder Installation in einem Gebäude oder Bauwerk funktioniert.“
  • 9. Definition Maschine 4 Was ist eine Maschine? (4 von 5) § „Eine Gesamtheit von Maschinen … oder von unvollständigen Maschinen …, die, damit sie zusammenwirken, so angeordnet sind und betätigt werden, dass sie als Gesamtheit funktionieren.“
  • 10. Definition Maschine 5 Was ist eine Maschine? (5 von 5) § „Eine Gesamtheit miteinander verbundener Teile und Vorrichtungen, von denen mindestens eines bzw. eine beweglich ist und die für Hebevorgänge zusammengefügt sind und deren einzige Antriebsquelle die unmittelbar eingesetzte menschliche Kraft ist.“
  • 11. Definition Anlage Was ist eine Anlage (Maschinenanlage)? Komponenten sind als Gesamtheit in einer Weise angeordnet, dass sie als Einheit anzusehen sind UND Komponenten wirken als Gesamtheit zusammen (gemeinsamer Materialfluss) UND Komponenten werden als Gesamtheit betätigt (gemeinsame Steuerung) UND Komponenten funktionieren sicherheitstechnisch als Gesamtheit (gemeinsame Sicherheitsfunktionen)
  • 12. Definition Unvollständige Maschine Was ist eine unvollständige Maschine? Eine unvollständige Maschine ist eine Gesamtheit, die fast eine Maschine bildet. UND Die unvollständige Maschine hat für sich betrachtet keine bestimmte Funktion (… cannot in itself perform a specific application …) UND Sie ist nur dazu bestimmt, mit anderen unvollständigen Maschinen, Maschinen oder Ausrüstungen zu einer funktionsfähigen Maschine zusammengefügt zu werden.
  • 13.
  • 17.
  • 18. Maschinenrichtlinie Integration der Sicherheit § „Die Maschine ist so zu konstruieren und zu bauen, dass sie ihrer Funktion gerecht wird und unter den vorgesehenen Bedingungen – aber auch unter Berücksichtigung einer vernünftigerweise vorhersehbaren Fehlanwendung der Maschine – Betrieb, Einrichtung und Wartung erfolgen kann, ohne dass Personen einer Gefährdung ausgesetzt sind.“
  • 19. Maschinenrichtlinie Allgemeine Grundsätze – Anhang I der MRL § „Der Hersteller … hat dafür zu sorgen, dass eine Risikobeurteilung vorgenommen wird, um die für die Maschine geltenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen zu ermitteln. Die Maschine muss dann unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Risikobeurteilung konstruiert und gebaut werden.“
  • 20.
  • 21. Ergebnisse müssen in der Betriebsanleitung bzw. Montageanleitung berücksichtigt werden
  • 22. Muss 10 Jahre ab Inverkehrbringen verfügbar sein
  • 23.
  • 24.
  • 25. Löst die DIN EN 1050 ab
  • 26. Enthält sicherheitstechnische Festlegungen im Sinne der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
  • 27.
  • 28. Gefährdung - Risiko Entstehung eines Schadensereignisses Gefahrensituation oder Person tritt in Gefahrenbereich Gefahr wird aktiv
  • 29. Gefährdung - Risiko Entstehung eines Schadensereignisses Gefährdungsereignis Gefahr wird aktiv bzw. Person betritt aktiven Gefahrenbereich
  • 30. EN ISO 14121 Begriffsdefinitionen Schaden „physische Verletzung oder Schädigung der Gesundheit“ Gefährdung „eine potenzielle Quelle von Verletzungen und Gesundheitsschäden“
  • 31. EN ISO 14121 Begriffsdefinitionen Gefährdungsbereich „jeder Bereich in einer Maschine und/oder um eine Maschine herum, in dem eine Person einer Gefährdung ausgesetzt sein kann“ Gefährdungssituation „Sachlage, bei der eine Person mindestens einer Gefährdung ausgesetzt ist“
  • 32. EN ISO 14121 Begriffsdefinitionen Risiko „Kombination aus Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Schadens und seines Schadensausmaßes“ Restrisiko „Risiko, das nach der Anwendung von Schutzmaßnahmen verbleibt “
  • 33. Maschinenrichtlinie Begriffsdefinitionen § Vernünftigerweise vorhersehbare Fehlanwendung „die Verwendung einer Maschine in einer laut Betriebsanleitung nicht beabsichtigten Weise, die sich jedoch aus leicht absehbarem menschlichem Verhalten ergeben kann “ In der Praxis: Technische Anpassungen infolge von Reklamationen, durch die Fehlverhaltensweisen bekannt werden
  • 34. Schadensereignisse Ursachen von Schadensereignissen Mangelhafte Verwendungs-vorschriften Mangelhafte Produkt- eigenschaften Nicht bestimmungsgemäße Produktverwendung Konstruktion Produktion Anwender Entsorger Verantwortung nicht können Selbstüber- schätzung, Zeitdruck Mangelnde Herstell- und Montageverfahren Körpergröße, Konzentration, Reflexe Mangelnde Ausrüstung nicht wissen Mangelnde Ausbildung Mangelnde Materialkenntnis Mangelndes Produktwissen Mangelndes Produktwissen nicht wollen Spardruck Spardruck Missachtung der Betriebsanleitung Bequemlichkeit, Spardruck Lebensphasen Entwicklung Bau Verwendung Entsorgung
  • 35. Risikobeurteilung Wann muss die Risikobeurteilung durchgeführt werden? Iteratives Verfahren der Risikobeurteilung und Risikominderung Planung/Entwicklung Konstruktion Bau Risikobeurteilung
  • 36. Risikobeurteilung Iterativer Prozess zur Risikominderung START Wurde das Risiko hinreichend vermindert? Festlegung der Grenzen der Maschine Ja Identifizierung der Gefährdungen Risikoanalyse ENDE Nein Risikoeinschätzung Risikobewertung Risikobeurteilung Risikominderung (ISO 12100-1:2003)
  • 37.
  • 40.
  • 42. Vorausgesetztes Niveau in Hinblick auf Ausbildung, Erfahrung oder Fähigkeiten der Benutzer
  • 44. Platzbedarf von Personen, die mit der Maschine umgehen (Betrieb und Instandhaltung)
  • 47. Lebensdauer der Maschine und/oder von deren Bauteilen
  • 50.
  • 51.
  • 58. EntsorgungWelche Personen sind in welcher Lebensphase der Maschine betroffen? ?
  • 59. Risikoeinschätzung Risikoeinschätzung Risiko Bezogen auf die betrachtete Gefährdung Schadens-ausmaß Das aus der betrachteten Gefährdung verursacht werden kann Eintritts-wahrscheinlichkeit Gefährdungsexposition einer Person/von Personen ist eine Funktion von und Eintritt eines Gefährdungsereignisses Möglichkeit zur Vermeidung oder Begrenzung des Schadens
  • 60.
  • 61. die Art des Zugangs
  • 62. die Zeit, die im Gefährdungsbereich verbracht wird
  • 63. die Anzahl an Personen, für die ein Zugang erforderlich ist
  • 64.
  • 67.
  • 68. wie schnell führt eine Gefährdungssituation zu einem Schaden
  • 70. die menschliche Fähigkeit, Schaden zu vermeiden oder zu begrenzen
  • 71.
  • 72. Zu den identifizierten Gefährdungen werden konkrete Schutzziele formuliert
  • 73. Es werden Maßnahmen ausgewählt, die zur Erreichung der Schutzziele ergriffen werden
  • 74.
  • 75. Risikobewertung Erreichen einer hinreichenden Risikominderung Unfallrisiko < Grenzrisiko Eine gesetzliche Definition des Grenzrisikos existiert nicht!
  • 76. Risikobewertung Risikoakzeptanz Risiko- akzeptanz erheblich klein Grad der Selbstbestimmung Berufliches Umfeld Maß der Freiwilligkeit Ursache Einflüsse auf das akzeptierbare Risiko benutzer- unabhängig benutzer- abhängig klein groß Büro Baustelle Beruf Freizeit
  • 77. Risikobewertung Risikoeinstufung Risiko ohne Schutzmaßnahme Eintrittswahrscheinlichkeit Bereich des nicht akzeptierten Risikos häufig gelegentlich Risikoakzeptanzgrenze selten unwahrscheinlich Bereich des akzeptierten Risikos praktisch unmöglich Schadensausmaß Tod heilbare Verletzungen ohne Arbeitsausfall heilbare Verletzungen mit Arbeitsausfall leichter bleibender Gesundheitsschaden schwerer bleibender Gesundheitsschaden
  • 78. Risikobewertung Verfahren zur Risikominderung Beseitigung der Gefahr Trennung Abschirmung Anpassung an Gefährdung
  • 79. Risikobewertung Risikoeinstufung Risiko mit Schutzmaßnahme Eintrittswahrscheinlichkeit Bereich des nicht akzeptierten Risikos häufig gelegentlich Risikoakzeptanzgrenze selten unwahrscheinlich Bereich des akzeptierten Risikos praktisch unmöglich Schadensausmaß Tod heilbare Verletzungen ohne Arbeitsausfall heilbare Verletzungen mit Arbeitsausfall leichter bleibender Gesundheitsschaden schwerer bleibender Gesundheitsschaden
  • 80.
  • 81. EN ISO 13849-1 löst EN 954-1 ab
  • 82. Vermutungswirkung für EN 954-1 wurde bis 31.12.2011 verlängert
  • 83.
  • 84. Risikobewertung Kategorien nach EN 954-1 B: Basismaßnahmen sind zu berücksichtigen 1: Bewährte Bauelemente und bewährte Komponenten sind einzusetzen 2: Ein regelmäßiger Test der Sicherheitsfunktion muss durchgeführt werden 3: Die Technik muss fehlertolerant ausgelegt sein 4: Auch wenn mehrere Fehler in der Technik auftreten, darf die Sicherheit nicht versagen
  • 85. Risikobewertung Risikograph nach ISO 13849 Erforderlicher Performance Level a Niedriger Beitrag zur Risikoreduzierung P1 F1 P2 S1 b P1 F2 Start P2 c P1 F1 P2 S2 d P1 F2 P2 e Hoher Beitrag zur Risikoreduzierung
  • 86. Risikobewertung Performance Level nach EN ISO 13849-1
  • 88. ISB Information und Kommunikation GmbH & Co KG Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ISB Information und Kommunikation GmbH & Co. KG Lindberghring 6b 33142 Büren www.isb-ik.de